amazon als Millionärsfabrik
Von Dr. Oliver Everling | 25.Mai 2014
Mit dem Buch von Philipp Puttkammer „amazon Die Millionärsfabrik. Ein Vermögen dank Amazon – ein Insider packt aus“ geht nicht nur der Autor des Buches in eine bemerkenswerte Offensive, sondern auch Amazon erreicht hier eine neue Etappe. Das Buch, für dessen Herstellung und Verlag die Puttkammer Vertriebs GmbH & Co. KG, Schortens, verantwortlich zeichnet (ISBN 978-3-00-044159-2), geht mit einer professionell gestalteten Website www.millionärsfabrik.de einher, die klar erkennen lässt, dass es sich hier nicht um das Werk eines einsamen Autors handelt, sondern Profis maßgeblich mitgeholfen haben, dieses Erstwerk von Puttkammer zu einem Erfolgsbuch zu machen.
Das Buch kommt 2014 in einem Moment, in dem Amazon erneut mit Imageproblemen konfrontiert wird. Diese werden möglicherweise von verschiedenen Seiten geschürt, die aufgrund des Erfolgs von Amazon um ihre Pfründe fürchten: So kommt es in Deutschland zu einer bemerkenswerten „Allianz“ von alt-eingesessenen Milliardären, die sich bisher ihrer Dominanz im Einzelhandel sicher waren, sowie der Gewerkschaften, die sich am Bild fröhlicher Mitarbeiter in einem „kapitalistischen“ Unternehmen stören.
Auf den letzten Seiten des Buches spart Puttkammer „die Folgen der negativen Presse“, so der Titel dieses Kapitels, nicht aus, stellt richtig und gibt seine persönliche Wahrnehmung ebenso wieder wie die Überlegung, dass Amazon vielen Menschen Erfolg gebracht hat. Darum geht es in diesem Buch, das Amazon helfen wird, ein Heer selbständiger Verkäufer zu begeistern. Manche Formulierungen erinnern an Verkaufsmaterial amerikanischer Direktvertriebe (z.B. Amway).
Durchgängig in Farbe auf bestem Papier, mit zahlreichen Illustrationen und Grafiken in perfektem Layout ist dieses Buch auch ein Beweis dafür, dass man auch in Konkurrenz zu Tablets und Kindles mit bedrucktem Papier noch beeindrucken kann. Das Buch ist stilistisch eine Mischung aus Betriebsanleitung mit zahlreichen Screenshots, erzählter Erfolgsgeschichte und Anleitung zum eigenen Geschäftsaufbau.
Puttkammer erklärt, was Amazon als „größtes Kaufhaus der Welt“ ausmacht, wie mit Amazon Geld verdient werden kann, geht auf Amazon Marketplace und das Verkaufen auf Amazon ein, erläutert das Aftersales-Management, setzt sich mit der Kritik an Amazon auseinander, präsentiert eine Online-Umfrage zum Thema Amazon und gibt schließlich einen Ausblick (u.a. „Amazon – Das Reisebüro der Zukunft?“).
Das Buch ist praktisch für jedermann interessant: Für die Zielgruppe des Buches, nämlich potentielle Online-Verkäufer, wie auch für jeden Kunden, aber auch Nicht-Kunden von Amazon, um hinter die Kulissen des Verkaufs und der Logistik von Amazon zu schauen und die Vorteile zu verstehen, die Amazon groß gemacht haben. Das Buch ist in einer einfachen Sprache verfasst und verlangt keine Vorkenntnisse.
Für viele Einzelhändler könnte das Buch ein letzter Weckruf sein, die neue Welt des Einzelhandels über das Internet mit ihren Chancen und Risiken zu verstehen und von den Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Für junge Gründer könnte das Buch ein erster Schritt in die Selbständigkeit sein, da es nicht nur Motivation vermittelt, sondern auch vor rechtlichen Risiken warnt und aufzeigt, an welcher Stelle professionelle Beratung unabdingbar ist.
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Social Trading-Sparpläne mit wikifolio-Zertifikaten
Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2014
„Darauf haben Anleger, deren Fokus ein langfristiger Vermögensaufbau ist, gewartet“, ist sich Andreas Kern, Gründer und Geschäftsführer von wikifolio.com, sicher: Ab sofort können sie in Deutschland erstmals mit Social-Trading-Sparplänen ihr Geld anlegen. Angeboten werden diese vom Sparkassen Broker in Kooperation mit wikifolio.com, der führenden Social-Trading-Plattform. Aktuell sind 13 wikifolio-Zertifikate sparplanfähig; als Bonus entfallen die Transaktionskosten beim S Broker.
Parallel zum Start der wikifolio-Sparpläne geht der S Broker mit einer Flat-Fee-Aktion in die Offensive: Bis Ende 2014 fallen für Trades mit wikifolio-Zertifikaten nur 0,99 Euro Orderprovision zuzüglich Handelsplatz- und Abwicklungsentgelt an. Der S Broker ist seit dem Start von wikifolio im Sommer 2012 Premium-Partner der Social-Trading-Plattform.
„Viele unserer Kunden schätzen die Vorteile des Social Tradings. Die gute Performance der wikifolio-Trader sowie die niedrigen Gebühren und die unvergleichliche Transparenz sind überzeugende Argumente für diese neue Anlageform“, sagt Jens Wöhler, Mitglied des Vorstandes des Sparkassen Brokers. „Mit den Sparplänen gehen wir den nächsten Schritt und sind Vorreiter am Markt. Wir freuen uns, dass wir im Rahmen der exklusiven Kooperation mit wikifolio.com dieses einmalige Angebot machen können.“
„Der S Broker ist seit unserem Start ein starker Partner in der Finanzbranche. Gemeinsam ist es uns gelungen, eine echte Finanzmarkt-Innovation auf die Beine zu stellen. Das positive Feedback aus dem Markt ist überwältigend. Mit den Sparplänen auf wikifolio-Indexzertifikate des S Brokers läuten wir die nächste Runde beim Vermögensaufbau mit Social Trading ein. Jetzt ist es auch mit kleinen Beträgen möglich, in die besten Handelsstrategien unserer wikifolio-Trader anzusparen“, sagt Andreas Kern, Gründer und Geschäftsführer von wikifolio.com.
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Unternehmensnachfolge: Ende gut, Rating gut
Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2014
Das Kreditrating einer Bank nimmt eine Einschätzung der Bonität eines Schuldners vor. Dabei wird die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredits mit statistischen Methoden ermittelt und zumeist mit einer Zahl ausgedrückt. Dr. Ralph Beckmann von der Commerzbank stellt in seinem Beitrag für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ den Zusammenhang zur Frage nach der Unternehmensnachfolge her: „Je besser das Rating eines Unternehmens ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Kredit bewilligt zu bekommen und dafür auch einen günstigen Zins zu zahlen. Entscheidend bei der Ermittlung des Ratings sind quantitative Faktoren, die durch das vom Unternehmen vorgelegte Zahlenwerk dokumentiert sind und qualitative Faktoren, die einer Interpretation durch den Bearbeiter bedürfen. Hier spielen die Managementqualität, die Unternehmensstrategie, das Risikomanagement und auch die Lösung der Unternehmensnachfolge eine große Rolle.“
Dr. Ralph Beckmann ist Leiter der Nachfolgeberatung im Bereich Financial Engineering der Commerzbank AG in Frankfurt am Main. Seine Schwerpunkte liegen in der Beratung von Unternehmerfamilien in Nachfolgesituationen und in der Begleitung bei komplexen Unternehmenstransaktionen.
„Die Unternehmensnachfolge sagt nicht nur darüber etwas aus,“ resümiert Beckmann, „welche Person künftig das Unternehmen führt sondern auch darüber, welche Familienstrategie die Unternehmensstrategie ergänzt. Hier geht es vor allem darum, ob das Unternehmen ein Familienunternehmen bleibt, wie die Eigentümer mit Ihrem Unternehmen und auch miteinander umgehen und welche Investitions- und Ausschüttungspolitik betrieben wird.“
Darüber hinaus lege die Nachfolgestruktur die Zusammensetzung der künftigen Gesellschafterversammlung fest und lässt damit erahnen, ob und wenn ja, zu welcher Art von Konflikten es zwischen den künftigen Gesellschaftern kommen kann. „Eine ungeregelte Unternehmensnachfolge wird zwar in aller Regel keine Finanzierung verhindern,“ so das Fazit von Beckmann, „könnte aber das Rating in der Größenordnung von fünf bis zehn Prozent verschlechtern und damit die Finanzierung erheblich teurer machen.“
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Beginnt der Teufelskreis der US-Kredite?
Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2014
Das Ausfallrisiko bei Verbraucherkrediten scheint den Banken in Nordamerika wieder Sorgen zu bereiten – trotz der seit fünf Jahren anhaltenden Phase der wirtschaftlichen Erholung. Laut der aktuellen Auflage einer Tiefenbefragung unter 229 Risikomanagern US-amerikanischer und kanadischer Banken prognostizieren die Experten eine Steigerung des Anteils säumiger Kreditkarteninhaber und notleidender Auto-Finanzierungen auf den höchsten Stand seit dem vierten Quartal 2011.
44 Prozent der Befragten erwarten diese Zunahme in den nächsten sechs Monaten bei Kreditkarten, 35 Prozent bei Auto-Krediten. 43 Prozent der Studienteilnehmer dieser vierteljährlich durchgeführten Untersuchung von FICO, einem führender Anbieter von Predictive Analytics und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement, befürchten eine insgesamt höhere Zahl notleidender Forderungen bei Verbraucherkrediten.
„Diese Entwicklung zieht sich über die letzten vier Quartale – und sie rührt auch daher, dass schlichtweg mehr Menschen wieder Kredite bekommen, nachdem viele nordamerikanische Banken über einige Jahre hinweg Kreditrisiken eher gescheut haben und entsprechend zurückhaltend bei der Vergabe von Fremdkapital waren“, sagt Phillip Sertel, Senior Director Central & Eastern Europe and the Middle East bei FICO, und warnt: „Dennoch müssen wir natürlich die Risikobewertung dieser neuen Kredite im Auge behalten. Denn wenn der Anteil notleidender Forderungen einen gewissen Schwellenwert übersteigt, könnten die Kreditgeber wieder zu ihrer vorsichtigeren Linie zurückkehren.”
Doch der Bedarf an Krediten könnte kurzfristig rasant steigen, prognostizieren die Experten: 61 Prozent der Befragten sehen eine höhere Nachfrage nach Verbraucherkrediten voraus. Dies ist der zweithöchste Wert seit Einführung der Befragung in den USA und Kanada vor vier Jahren. Zudem erwarten zwei von drei Befragten insgesamt höhere Salden bei Kreditkarten in den nächsten sechs Monaten – ein Rekordwert in der Studienhistorie.
Der Kreditmarkt für kleine Unternehmen zeigt sich stabil. 94 Prozent der Studienteilnehmer erwarten hier eine gleichbleibende oder steigende Nachfrage nach Fremdkapital. Ein steigendes Gesamtvolumen an gewährten Krediten erwarten 84 Prozent der Befragten. 74 Prozent glauben, dass damit auch der gesamte Kreditbedarf kleiner Unternehmen in den USA und Kanada gedeckt werden kann.
FICO und die Professional Risk Managers‘ International Association (PRMIA) haben ihre Erkenntnisse u.a. dem Center for Decision Sciences der Columbia Business School zu verdenken, bei der Analyse der Studienergebnisse unterstützte.
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Wertvolle Marken des Bankensektors
Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2014
HSBC wird als die wertvollste Marke unter den international tätigen Bankinstituten „gefeiert“. Das britisch-asiatische Finanzunternehmen steigerte seinen Markenwert gegenüber 2013 um 13 Prozent auf 27,1 Mrd. US-Dollar und kann damit seine Spitzenposition aus dem Vorjahr behaupten. Im nationalen Bankensektor hat sich der US-amerikanische Finanzdienstleister Wells Fargo mit einer Wertsteigerung von 14 Prozent und einem Markenwert von 54,3 Mrd. US-Dollar ebenfalls erneut auf Platz 1 der wertvollsten Marken durchsetzen können.
Dies ist das Ergebnis der heute zum neunten Mal vom internationalen Marketing- und Marktforschungsunternehmen Millward Brown veröffentlichten Markenwertstudie BrandZ™ Top 100. Die Studie analysiert auf Basis von Finanzkennzahlen sowie Daten der Markt- und Verbraucherforschung die wertvollsten Marken der Welt, u.a. auch im Finanz- und Bankensektor. Auftraggeber der Studie ist der Medienkonzern WPP.
„Auch sechs Jahre nach Beginn der Finanzkrise haben Banken noch nicht vollständig das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewonnen. Im Vergleich zu globalen Finanzinstituten profitieren nationale Unternehmen von der stärkeren Präsenz in den Heimatmärkten. Daher schneiden nationale Banken in puncto Kundenvertrauen und Markendifferenzierung auch besser ab als ihre internationalen Wettbewerber. Nichtsdestotrotz gibt es in beiden Bereichen, verglichen zur Vor-Krisenzeit, noch deutliches Steigerungspotenzial“, weiß Dr. Bernd Büchner, Geschäftsführer von Millward Brown in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
HSBC konzentrierte sich im vergangenen Jahr vor allem auf Konsolidierungsmaßnahmen und verzeichnete bereits erste Erfolge bei der Veräußerung von Geschäftsfeldern und Portfolien außerhalb des Kerngeschäfts. Das Finanzinstitut konnte sich so unrentabler Vermögenswerte entledigen und gleichzeitig das eigene Markenprofil schärfen. Der Fokus soll zukünftig auf dem Wachstum im internationalen Wertpapiergeschäft und der Vermögensberatung und -verwaltung liegen – vor allem in Wachstumsmärkten wie Asien, dem Nahen Osten oder Lateinamerika.
Wells Fargo erzielte mit seinem Konzept der Gemeinschaftsbanken eine eindrucksvolle Ergebnissteigerung von 21 Prozent und soll Berichten zufolge eine Expansion in New York vorbereiten. Neue Mitarbeiter sollen rekrutiert worden sein, um eine bessere Vernetzung mit kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort zu erreichen. Darüber hinaus ist die Eröffnung kleinerer Zweigstellen geplant, um die Filialpräsenz in der US-Metropole zu erhöhen – ein deutlicher Gegentrend zu den Strategien internationaler Banken.
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Wahlergebnis positiv für Indien
Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2014
„Modi’s Opposition steht für die Mehrheit in Indien“, sagt Asoka Wöhrmann, Co-CIO Deutsche Asset & Wealth Management, über den Wahlausgang in Indien und die Auswirkungen auf die Investmentstrategie.
Die Bharatiya Janata Party hat die Parlamentswahl mit 336 von 543 verfügbaren Sitzen gewonnen (272 Sitze werden für eine Mehrheit benötigt). Das ist das beste Ergebnis für eine indische Partei in den letzten 30 Jahren. „Dies ist wohl auf die Aussagen der BJP zurückzuführen,“ sagt Wöhrmann, „dass sie in der Lage wäre, die Wirtschaft von Asiens drittgrößter Volkswirtschaft wiederzubeleben. Die Kongresspartei muss ihre schlimmste Niederlage einstecken. Seit Indiens Unabhängigkeit vor 67 Jahren hat sie 2/3 der Zeit regiert.“
Die Deutsche Asset & Wealth Management bleibt bei indischen Aktien übergewichtet. „Angesichts des klaren Wahlergebnisses erwarten wir Unterstützung für den Aktienmarkt.“
Die Bewertungen seien noch nicht ausgereizt. Die Bewertung des MSCI India liege mit dem 14,5-fachen der erwarteten Gewinne für 2015 in etwa auf dem langfristigen Durchschnitt. „Wir achten bei der Hinzunahme von Indischen Aktien auf positive Gewinnerwartungen und Verbesserung der Makroindikatoren wie z.B. Handelsbilanz, BIP Wachstum, Inflationsdaten.“
Es werden Firmen bevorzugt, die von der Erholung der indischen Wirtschaft profitieren, sowie Aktien mittlerer und kleiner Unternehmen. „Wir bleiben bei Informationstechnologie & Gesundheitssektoruntergewichtet.“
Der Blick auf den indischen Rentenmarkt/FX lässt die Analysten in den nächsten drei Monaten weitere Zuflüsse in indischen Anleihen erwarten, da das positive Momentum der Wahlen weiterhin maßgeblichen Einfluss auf die Mittelbewegungen haben würden. „Der Mangel an Alternativen in Asien macht indische Anleihen ebenfalls attraktiv.“
Das Hauptrisiko, so Wöhrmann: Das Umsetzungsrisiko durch die neue Regierung, das nach ein paar Monaten einsetzen dürfte.
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Vertrauensfragen als Obsession der Moderne
Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2014
Als sich bei Gründung 2004 die RATING EVIDENCE GmbH aus Frankfurt am Main den Slogan „Creating a World of Trust and Confidence“ gab, konnte wohl kaum einer ahnen, welchen „Konjunktur“ das Wort „Vertrauen“ schon ein halbes Jahrzehnt später nach Ausbruch der Finanzkrise haben würde. Das Wort „Vertrauenskrise“ folgt heute praktisch unisono, wenn es um Banken und die Finanzmärkte, aber auch um die US-amerikanischen Ratingagenturen geht.
Wie konnte der Begriff „Vertrauen“ zu so großer Popularität gelangen? Dieser und weiteren Fragen geht das 2013 im Verlag C.H. Beck erschienene Buch von Ute Frevert „Vertrauensfragen: Eine Obsession der Moderne (Beck’sche Reihe)“ (ISBN 978-3-406-65609-5) nach. Ute Frevert ist Historikerin und Direktorin am Max-Planck-Instiut für Bildungsforschung. Frevert kommt auch auf die Möglichkeit zu sprechen, den Begriff „Vertrauen“ ins Englische mit „confidence“ zu übersetzen.
Mit wissenschaftlicher Gründlichkeit, aber nicht so langweilig, sondern unterhaltsam und geradezu spannend führt Frevert in die Fragen, Begriffe und Bedeutungen sowie die lexikalischen Spuren des Wandels ein. So erfährt der Leser, wie sich unsere Vorfahren um das Vertrauen zu Gott sorgten („Gott als sichere Bank des Verrauens“) und langsam z.B. die romantische Liebe die Vertrauensfrage aufwarf, die Sehnsucht nach Vertrauen die Dichtung beflügelte. RIchard Wagners Suche nach grenzenlosem Vertrauen kommt ebenso zu Sprache wie Offenheit und Geheimnis in der Eheberatung.
Frevert arbeitet sich durch eine breite Palette von Begriffsdeutungen und kommt auf verwandte Begriffe zu sprechen, indem sie die besonderen Vertrauensverhältnisse zu Freunden, Kameraden oder Lehrern beleuchtet. Intensiv befasst sie sich auch mit dem „Vertrauensstaat“, der Theorie und Praxis politischen Vertrauens in der Neuzeit, von absolutistischen Treue-Verhältnissen, über Volksliebe, postfaschistischen Ent- und Verpflichtungen in der DDR bis zu bundesrepublikanischen Vertrauensfragen.
Aussagekräfte Abbildungen von Gemälden, frühen Postkarten, Radierungen, Karikaturen, Deckblättern, Werbeschriften, Fotos und Wahlplakaten lockern das Buch nicht nur auf, sondern vermitteln auch ein intuitives Verständnis des Wandels dessen, was unter Vertrauen verstanden wurde und wird.
Frevert kommt „natürlich“ auch auf das Bankwesen zu sprechen, wie zunächst – inspiriert durch liberales Gedankengut – Schulze-Delitzsch und Raiffeisen das Genossenschaftswesen schufen, das ohne Vertrauen nicht denkbar gewesen wären. Namentlich kommt Frevert auch auf die Deutsche Bank zu sprechen, die explizit schon lange vor den jüngsten Krisen um Vertrauen warb.
Indem Frevert der Geschichte der Auskunfteien und Ratingagenturen nachgeht, entdeckt sie deren rasantes Wachstum und höheren Stellenwert in der heutigen Wirtschaft, die ohne Organisationen wie der SCHUFA oder Moody’s nicht mehr denkbar wäre. Frevert meint im Bedürfnis nach Bonitätsauskünften ein Phänomen mangelnden Vertrauens zu sehen. „Obwohl die SCHUFA vom Misstrauen ihrer Vertragspartner lebt, nimmt das V-Wort in ihrer Selbstdarstellung eine Schlüsselposition ein: ‚Die SCHUFA schafft Vertrauen‘, indem ihre Bonitätsauskunft ‚die wirtschaftliche Vertrauenswürdigkeit unter Beweis‘ stelle und das ‚Vertrauen zwischen Unternehmen und Konsumenten‘ festige“, schreibt Frevert.
Die Historikerin bemerkt, wie auch bei jedem sonstigen Produktverkauf, also nicht nur bei Finanzdienstleistungen, Vertrauen durch Ratings, Zertifikate und Kundenbeurteilungen beeinflusst oder zum Ausdruck gebracht wird.
Insgesamt bietet das Buch von Frevert eine lohnende Lektüre, reich an Fakten und Beobachtungen, wie mit Vertrauensfragen umgegangen wird. Allerdings wagt Frevert offenbar nicht, dem Leser die Frage nach den Ursachen dieserr neuen „Obsession der Moderne“, wie der Untertitel des Buches lautet, heranzuführen: Vertrauensfragen korrelieren mit dem Wachstum der Wirtschaft, insbesondere mit der Arbeitsteiligkeit.
In globalen Finanzmärkten können sich die Marktakteure nicht mehr sämtlich gegenseitig bekannt sein, so dass sie auf internationale Ratingagenturen angewiesen sind. Selbst mittelständische Unternehmen aus Deutschland sind heute zu komplex, um jedem Anleger die Risikoeinschätzung einer Mittelstandsanleihe an einem Nachmittag zu ermöglichen. Auch dazu bedarf es Ratingagenturen.
Auch die von Frevert beobachteten Produktratings sind u.a. durch wachsende Arbeitsteilung begründet: Wurde früher das Obst selbst gepflückt und zu Marmelade eingekocht, wird heute die fertige Konfitüre gekauft, so dass sich eben die Vertrauensfrage nach der Qualität der Zutaten und der Verlässlichkeit der Zubereitung stellt.
Während früher die Eier beim – mehr oder weniger vetrauten – Bauern geholt wurden, gelangen die von Frevert zitierten Eier heute über den Discounter an die Verbraucher, so dass sich auch hier die Vertrauensfragen aufgrund der veränderten Wirtschaftsprozesse stellt. In jedem Fall darf der Käufer des Buchs von Ute Frevert darauf vertrauen, mit diesem Titel eine Fülle von Gedanken zu Vertrauensfragen zu erwerben.
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Offene Immobilienfonds favorisieren A-Standorte
Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2014
„Wir erwarten, dass sich der Trend hinzu A-Standorten nicht in dieser Form fortsetzen wird. Das Ziel zahlreicher Fondmanager ist es,“ sagt Sonja Knorr von der Scope Group in Berlin, „neben Büroimmobilien den Anteil weiterer Nutzungsarten zu erhöhen. Dazu zählen insbesondere auch Einzelhandels- und Logistikimmobilien. Vor allem letztgenannte sind jedoch in der Regel nur an B-Standorten zu finden.“ Der Anteil an Büroimmobilien, die von offenen Immobilienfonds überwiegend nur an A-Standorten erworben werden, werde in den kommenden Jahren in der Tendenz hingegen sinken.
In der jährlichen Überprüfung seiner Ratings für offene Immobilienfonds hat Scope Ratings auch untersucht, wie sich das Verhältnis von A- zu B-Standorten bei den Deutschland-Investitionen offener Immobilienfonds seit 2011 entwickelt hat. Ergebnis: Der Anteil der Investitionen in A-Standorte hat sich deutlich erhöht. Implikationen auf das Risiko-Rendite-Verhältnis und somit auf das Rating von Scope können daraus jedoch nicht pauschal abgeleitet werden.
Offene Immobilienfonds investierten in den drei Jahren von 2011 bis 2013 zusammen rund vier Mrd. Euro in deutsche Objekte. Während 2011 mehr als zwei Drittel des in Deutschland investierten Kapitals für Akquisitionen in B-Standorten verwendet wurde, sank dieser Anteil im Jahr darauf auf rund 40%. Im Jahr 2013 entfielen auf Investitionsobjekte an B-Standorten nur noch rund Viertel. Drei Viertel – was rund einer Mrd. Euro entsprach – des in Deutschland investierten Kapitals hingegen floss im vergangenen Jahr in A-Standorte.
Den sehr hohe Anteil an B-Standort-Investments im Jahr 2011 führen die Analysten von Scope vor allem auf zahlreiche großvolumige Shopping-Center-Akquisitionen zurück. „Shopping-Center sind für offene Immobilienfonds – wie auch für andere institutionelle Investoren – eine begehrte Asset-Klasse, da sie eine breite Mieterdiversifikation auch an B-Standorten ermöglichen. Hinzu kommt, dass der großflächige Einzelhandel einen gewissen Wettbewerbsschutz genießt. Vor allem aufgrund deutlich gestiegener Preise haben offene Immobilienfonds in den beiden vergangenen Jahren jedoch deutlich weniger Shopping-Center als 2011 erworben. Dies hat den Anteil von B-Standort-Transaktionen entsprechend deutlich reduziert.“
Darüber hinaus haben Fondsmanager in den vergangen Jahren zum Teil negative Erfahrungen mit B-Standorten gemacht. Vor allem die geringe Liquidität von B-Standorten kann sich im Verkaufsszenario negativ auswirken – dies haben vor allem auch jene Fonds zu spüren bekommen, die im Zuge der Finanzkrise schließen und dringend Liquidität durch Objektverkäufe beschaffen mussten. Hinzu kommt, dass die Abhängigkeit von einem oder wenigen potenziellen Mietern – insbesondere für große Objekte – an B-Standorten in der Regel größer ist als in den Metropolen. „Eine Ausnahme hiervor stellen jedoch die bereits angesprochenen Shopping-Center dar“, merkt Knorr an.
Die rein vom Investitionsvolumen her aktivsten Fonds auf deutschen A-Standorten seit 2011 waren der UniImmo: Deutschland und der grundbesitz europa. Die aktivsten Investoren an B-Standorten in den vergangenen drei Jahren waren der UniImmo: Europa und der UniInstitutional European Real Estate. Alle Fonds werden von Scope mit einem Alternative Investment Rating beurteilt. Scope will Anfang Juni die neuen Ratings für offene Immobilienfonds veröffentlichen.
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Auswirkungen regulatorischer Anforderungen
Von Dr. Oliver Everling | 13.Mai 2014
Beim 2. DVFA-Kongress geht es u.a. um die Auswirkungen regulatorischer Anforderungen auf die Finanzbranche, insbesondere die Banken. Dazu diskutieren nach einem Impulsreferat von Dr. Ulrich von Zanthier, DIrector der KPG, zur Vorstellung der KPMG-Studie „Auswirkungen regulatorischer Anforderungen“ Dirk Jäger, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) und Stefan Winter, Mitglied des Vorstands der UBS Deutschland.
Die Poidumsdiskussion bringt die Schwachstellen der Regulierung hervor: Eine zu große Komplexität, deren Konsequenzen von niemanden voll überschaut werden können, birgt neue Gefahren. Zum Teil tritt die Regulierung auch hinter früher schon erreichte Fortschritte zurück, wenn beispielsweise durch ene Leverage-Ratio völlig undifferenziert das Geschäft einer Bank begrenzt wird, ohne auf Risiken Rücksicht zu nehmen.
Winter kommt auf die Probleme zu sprechen, die mit dem „swiss finish“ verbunden seien. Auch Jäger kommt auf die spezielle Umsetzung in Deutschland zu sprechen. Insgesamt glaubt Winter aber nicht, dass es noch große Arbitragemöglichkeiten gibt. „Wo wollen Sie hingehen? Luxemburg kann keinen mehr aufnehmen. Frankreich ist kein Land – die meisten haben dort schlechte Erfahrungen gemacht. Deutschland ist hart, aber verlässlicher.“ Es gebe sogar Überlegungen, das Geschäft in Deutschland auszubauen. Einen Zuzug nach Deutschland gebe es allerdings auch nicht.
Frank kommt auf 2 Milliarden Euro Mehrkosten der Regulierung zu sprechen. „Rechnen Se die indirekten Kosten hinzu, sind es 9 Milliarden Euro“, warnt Dr. Ulriich von Zanthier. Dieses Geld werde dem Aufbau von Eigenkapital entzogen. Die Eigenkapitalausstaatung der Banken zu stärken, istaber eines der erklärten Ziele er Politik in Europa, denn künftig sollen Verluste nicht vom Steuerzahler aufgefangen werden. „Banken haben eine viel höhere Planungsunsicherheit heute“, sagt von Zanthier.
Frank kommt auf die Geschäftsmodelle zu sprechen, Non- und Near-Banks. Die Studie der KPMG sehe keine zwiingende Notwendigkeit, aufgrund der Regulierung die Geschätsmodelle zu ändern. Jäger nennt das Beispiel des Verkaufs von Kreditportfolien: „Wenn Kreditportfolien verkauft werden, sind sie immer noch da. Die Risiken sind durch den Verkauf nicht weg, sondern nur woanders.“
„Wir beobachten mit großer Aufmerksamkeit, dass nun auch das Geschäftsmodell jeder einzelnen Bank beurteilt werden soll“, merkt von Zanthier an. Auf der einen Seite dürfe die Aufsicht nicht ohne weiteres eingreifen, auf der anderen Seite solle sie Kontrolle ausüben.
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B+B treibt das Parkhausgeschäft weiter
Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2014
Die balandis real estate ag hat in der Arnold Galerie in Schorndorf den bereits seit April 2003 bestehenden Mietvertrag mit dem Parkhausbetreiber B+B Parkhaus GmbH & Co. KG vorzeitig um weitere 5 Jahre bis zum 30.04.2020 verlängert, berichtet die Gesellschaft. Die Arnold Galerie im Bestand des deutschen Kernportfolios der balandis real estate ag verfügt über 294 Stellplätze.
Die B+B Parkhaus GmbH & Co. KG versteht sich bereits in der dritten Generation ein erfahrener und kompetenter Ansprechpartner rund um die Bewirtschaftung von Parkhäusern. „Ein hoher Qualitätsanspruch und modernste Elektronik bei der Parkabfertigung sorgen für eine große Kundenzufriedenheit“, versichert B+B..
Immerhin betreibt die Gesellschaft – nach eigenen Angaben – 62 Parkeinrichtungen in 33 Städten bundesweit, darunter auch das Parkhaus in der Arnold Galerie in Schorndorf. „Der Standort ist für den Betreiber sehr attraktiv,“ urteilt B+B, „so dass er neue Investitionen in die Parkierungsanlage vornehmen wird.“
Auf dem Grundstück der heutigen Arnold Galerie befand sich einst die Arnold Eisenwarenfabrik. In 2003 wurde das Areal revitalisiert und unter dem Brand „Arnold Galerie“ als Dienstleistungs-Center neu positioniert. Ankermieter sind die Bundesagentur für Arbeit, Aldi, Fitness Club, DM-Drogerie und weitere namhafte Einzelhändler wie Deichmann, Takko, C&A Kids und Esprit. Die Arnold Galerie befindet sich in einer hervorragenden Innenstadtlage Schorndorfs.
Schorndorf, die Geburtsstätte von Gottlieb Daimler, befindet sich 26 km östlich der Metropolregion Stuttgart und ist mit rund 40.000 Einwohnern drittgrößte Stadt im Rems-Murr-Kreis. Die ausgeprägte mittelständische Wirtschaftsstruktur bietet viele Arbeitsplätze. Die Kaufkraftkennziffer Schorndorfs liegt bei 107,2 und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Fußgängerzone und Bahnhof befinden sich in unmittelbarer Nähe der Arnold Galerie. Es besteht über eine öffentliche Fußgängerbrücke auch eine direkte Anbindung an das Gewerbegebiet Grabenstraße.
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