Warnsignale aus Brasilien

Von Dr. Oliver Everling | 16.Juli 2013

„Das brasilianische Wachstumsmodell, das auf Konsum setzt, ist zusammengebrochen“, so wie Warnung aus der Coface Niederlassung in Deutschland. Wegen des schwierigen Arbeitsmarktes, geringer Wettbewerbsfähigkeit und schleppender Entwicklung der Infrastruktur sei der berüchtigte ständige Kostenanstieg („Brazil cost“) zu einer schweren Belastung für die Wirtschaft geworden. Zu diesem Ergebnis kommt der internationale Kreditversicherer Coface in seinem neuen Panorama zu Brasilien.

Der Ausweg aus dieser Stagflation liege nicht in wirtschafts- oder finanzpolitischen Maßnahmen, sondern in Bildung, Gesundheits- und Strukturreformen, sagt Coface-Chefökonom Yves Zlotowski.

Die brasilianischen Unternehmen sind vom langsamen Wachstum und hohen Zinsen betroffen. Sie haben deshalb zunehmend Probleme, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen. Coface registriert dies in einem starken Anstieg der Zahlungsstörungen. Das Problem „Brazil cost“ sei ein großes Hindernis für einige Branchen. So senke steigender Lohndruck die Wettbewerbsfähigkeit der Chemischen Industrie. Energiekosten belasteten die Stahlindustrie. Und die geringe Bildung kleiner Landwirte verhindere die Einführung neuer Technik und den Zugang zu subventionierten Krediten, schreiben die Coface-Ökonomen.

„Trotz dieser Schwächen bleibt Brasilien ein vielversprechender Markt“, urteilt der Kreditversicherer. Coface stuft Brasilien in der Länderbewertung mit A3 ein – wie zum Beispiel auch China und Polen. Das Unternehmensgefüge des Landes habe zwei wesentliche Stützen. Es erfahre starke Unterstützung von den Behörden bis hin zu protektionistischen Elementen sowie Steuervergünstigungen für anfällige Branchen. Zudem werde die Wirtschaft getragen von der anhaltenden Nachfrage der Mittelschicht. Insbesondere der Automobilsektor und der Einzelhandel zeigen sich nach Erkenntnissen von Coface stabil.

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Credit Suisse MLP Index Fund

Von Dr. Oliver Everling | 16.Juli 2013

Energieversorgung bietet Investitionsgelegenheiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Credit Suisse lässt aus New York ihre Experten zu Wort kommen, Michael Clark und Dan Spears, die sowohl für institutionelle, als auch für private Kunden (Retail) Produkte vorstellen. „MLP gehört zu den populärsten Investmentprodukten in den USA“, berichtet Clark.

MLP steht hier nicht für einen bekannten Finanzvertrieb in Mitteleuropa, sondern für „Master Limited Partnership“, die in den 1981 in den USA gebildet werden. 1987 wurde durch Section 7704 durch das US Steuerrecht vorgeschrieben, dass 90 % der Erträge aus qualifizierten Quellen kommen müssen, nämlich Einkommen aus Aktivitäten mit natürlichen Ressourcen. „Selbst unter widrigen Bedingungen konnte von MLPs Cash ausgeschüttet werden“, betont Clark.

Dan Spears erläutert die Positionierung verschiedener Typen von MLPs und fokussiert den „Midstream“: Transport und Speicherung, Pipelines und Verarbeitung. Er beschreibt hier das Geschäftsmodell als das einer „Toll-Road“ bzw. Mautstraße. Die Aktiva sind entsprechend langlebig und sollten vorhersagbare Erträge mit minimalen Preisrisiken hervorbringen. Die Marktkapitalisierung von Energie MLPs steuert auf neue Höhepunkte zu, von bescheidenen Anfängen 1994 (2 Mrd. $), 1995 (4 Mrd. $) usw. zu 283 Mrd. $ 2011, 335 Mrd. $ 2012 und 422 Mrd. $ 2013 TD.

„Neue Quellen der Energieversorgung verlangen neue Pipelines“, beschreibt Spears die Investitionsgelegenheiten anhand der Landkarte der USA. Es geht um die Ausbeutung neuer Öl- und Gasfelder in den USA. Erneuerbare Energien sind bisher in den USA für MLPs nicht vorgesehen. Nach der Canadian Association of Petroleum Producers (CAAP) werden in den nächsten 25 Jahren in Nordamerika Investitionen von mehr als 277 Mrd. $ erwartet.

Clark räumt  ein, dass der Kongress das Steuerrecht ändern könnte, so dass die Begünstigung von MLPs reduziert werden können. Dan Spears fügt hinzu, dass aufgrund der gegenwärtigen politischen Situation in den USA eine weiterreichende Steuerreform äußert unwahrscheinlich ist.

„Selbst wenn die Kapitalmärkte austrocknen, fließt in den MLPs noch genug Cash“, stellt Clark die Vorzüge der MLPs heraus. Natürliich seinen auch MLPs nicht gänzlich von den Kapitalmärkten abgekoppelt. Die mit anderen Assetklassen wenig korrelierten, risikoadjustierten Renditen sehen bei MLPs vergleichsweise gut aus, wie auch relativ zu anderen einkommensorientierten Vehikeln. Historisch seinen MLPs auch ein effektiver Hedge gegen Inflation aufgrund der wachsenden Distribution gewesen. Außerdem sei die Marktabhängigkeit geringer als bei Energieaktien.

„Wo steckt man MLPs in ein Portfolio?“ Clark sieht MLPs als Eigenkapitalhybrid und zieht Vergleiche zu REITs. „Im Moment gibt es rund 100 MLPs“, erläutert Spears. Credit Suisse und Chsing MLP Asset Management haben sich zusammengeschlossen, um MLP Index Fonds aufzulegen. Die Performance des Fonds (netto) ist an den Cushing MLP Market Cap Index gekoppelt (CMCI).

Fondsratings gibt es für diesen Fonds noch nicht. Für quantitative Ratings fehlt die Geschichte, so dass nur qualitative Beurteilungen in Frage kommen.

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Vorfreude auf Ablösung von Bankdarlehen

Von Dr. Oliver Everling | 15.Juli 2013

Die BioEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG, mittelständischer Energieversorger mit eigenem Fernwärmenetz und eigenen Kraftwerken, wartet mit einer Infrastruktur-Anleihe mit einem Zinssatz von 6,5 % p.a., einem BBB- (positiver Ausblick) Rating im Investment Grade (Scope Ratings) sowie 7-jähriger Laufzeit auf.

Die Infrastruktur-Anleihe soll im Volumen von 15 Mio. Euro emittiert werden – das zugleich auch das Mindestvolumen darstellt. Den größten Teil des Emissionserlöses (10,7 Mio. Euro) will die Gesellschaft für die Ablösung verschiedener Bankdarlehen aufwenden, wodurch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten halbiert würden. „Darlehen i.H.v. 10 Mio. Euro bei einer deutschen Großbank werden weiter fortgeführt und vergleichbar zur Anleihe besichert. So erhalten die Fremdkapitalgeber im Wesentlichen das eigene Fernwärmenetz sowie die Kraftwerke als Sicherheit“, heißt es bei der BioEnergie Taufkirchen. Wie die Darlehen bankintern geratet werden, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Die Anleihe-Investoren sieht die Gesellschaft zusätzlich über Grundstücke, eine Barsicherheit sowie eine aktive Mittelverwendungs- und Investitionskontrolle durch einen beauftragten Treuhänder abgesichert. In Summe würden die gutachterlichen Besicherungswerte deutlich über dem geplanten Emissionserlös liegen.

„Mit einem Anteil von 3,0 Mio. Euro aus dem Emissionserlös sind weitere Investitionen geplant. Insbesondere soll das Fernwärmenetz entlang der bestehenden Trassen weiter verdichtet werden, um so das in den wirtschaftsstarken Gemeinden und Städten südlich Münchens vorhandene Kundenpotenzial noch intensiver nutzen können. Im Kernabsatzgebiet Taufkirchen hat die BioEnergie bereits eine Marktabdeckung von über 70 %. Zu den langfristig gebundenen Kunden gehören beispielsweise EADS, OBI, Metro, die Gemeinde Taufkirchen, ein großes Freizeitbad oder die Immobiliengesellschaften IVG und GEWOFAG mit ihren Liegenschaften. Neu hinzugekommen ist die Universität der Bundeswehr. Um den zusätzlichen Energiebedarf sowie das weitere Wachstum abdecken zu können,“ schreibt die BioEnergie Taufkirchen, „schließt die BioEnergie ihr Fernwärmenetz derzeit zusätzlich an eine bestehende Geothermie-Anlage an.“

Damit verfüge die BioEnergie künftig neben der Energie aus dem eigenen Heizkraftwerk auf Holzbasis über eine weitere günstige und ökologisch vorteilhafte grundlastfähige Energieform. Bisher erzeuge die BioEnergie 95 % ihrer Energie über Holz, vorrangig aus Strauch- und Wurzelschnitt sowie Waldhackschnitzel – Erdgas und Heizöl dienen in den entsprechenden Kraftwerken nur als Reservebrennstoff für Spitzenbedarfszeiten.

„70 % der Umsätze erzielt die BioEnergie aus der Vermarktung von Wärme. 30 % aus dem Verkauf von Strom, der direkt an den führenden Schweizer Energiekonzern Axpo AG abgegeben wird. 2012 erzielte die BioEnergie einen Umsatz von 10,1 Mio. Euro und ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 4,1 Mio. Euro. Das EBIT erreichte 1,7 Mio. Euro, der operative Cash Flow lag bei 3,6 Mio. Euro“, so die Angaben der BioEnergie Taufkirchen.

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AA+ für DJE – Agrar & Ernährung

Von Jian Ren | 9.Juli 2013

TELOS hat den DJE – Agrar & Ernährung geratet. Der Fonds erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der DJE – Agrar & Ernährung PA ist ein aktiv gemanagter Aktienfonds. Als Themenfonds investiert er international in Unternehmen, die direkt oder indirekt in der Wertschöpfungskette im Agrar- oder Nahrungsmittelbereich tätig sind. Er folgt dabei der Grundidee eines langfristigen Wertsteigerungspotentials aufgrund eines erwarteten Nachfrageüberhangs im Agrar-/Nahrungsmittelbereich als Ergebnis einer wachsenden Weltbevölkerung bei tendenziell abnehmenden Anbauflächen. Der Fonds strebt mittel- bis langfristig stetige positive Erträge unabhängig von einer Benchmark an. Das Risiko soll dabei im Verhältnis zu vergleichbaren Anlagen möglichst gering gehalten werden,“ so heißt es im Kommentar von TELOS.

„Für den Fonds wird u.a. eine Performance Fee von 10 % p.a. bezogen auf die jährliche Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex erhoben. Die Sharpe-Ratio lag in allen Betrachtungszeiträumen (s.u.) im positiven und überwiegend erhöhten Bereich,“ so die Analysten von TELOS. „Sowohl den Erreichungsgrad der Risiko- als auch der Performanceziele sehen wir in der Gesamtbetrachtung als erreicht.“

Der vollständige Rating-Report findet sich auf der Website www.telos-rating.de unter TELOS Fonds Rating: DJE – Agrar & Ernährung.

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Bilanzbereinigung für Banken 2.0

Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2013

Die Forderungsbörse Debitos stellt die „Bilanzbereinigung für Banken 2.0″ – so  der Titel des Vortrags von Hajo Engelke, Geschäftsführer der Debitos GmbH – im MontagsMeeting des eff European Finance Forum vor. „Debitos bietet Deutschlands erste Forderungsbörse, die Verkäufer von Forderungen mit qualifizierten Käufern zusammenbringt. Das Produkt wird im deutschen Markt für Factoring, Forderungsmanaement, NPL und Insolvenzquoten mit einem Gesamtvolumen von 446 Mrd.  € angeboten. Timur Peters rief die Forderungsbörse mit einem Beirat aus Prof. Dr. Mark Wahrenburg, Armin Gerhard (EFiS Finance Service AG) und Dr. Jochen Gutbrod (Raffay Unternehmensverbund).

Engelke kommt auf die Probleme in der effizienten Verwertung von NPLs zu sprechen: Zunehmend strengere regulatorische Anforderungen, zu reduzierenedes Volumen an NPLs on- und off-balance sheet, unbesicherte Forderungen bleiben nach Restrukturierung der Assets bestehen, Käuferakquise ist teuer und zeitaufwändig. „Neben der Abschreibung bleiben wenig Alternativen“, macht Engelke klar.

„So viel ‚Schrott‘ lagert in deutschen Banken“, zitiert Engelke Reuters Insight. Alen voran die Commerzbank mit 151 Mrd. €, aber auch bei anderen Banken summieren sich die abzubauenden Portfolios auf 673 Mrd. € (einschließlich Commerzbank). Zur Stärkung ihres Kernkapitals, wie es von Banken durch Basel III verlangt wird, bleibt den Kreditinstituten das Einbehalten von Gewinnen, Verbindlichkeitenmanagement, Deleverage, RWA „Optimierung“, Verkauf von Vermögenswerten und  Kapitalerhöhung.

Debitos unterstützt bei der Analyse des Forderungsbestands und der Digitalisierung der Daten. Im Kern kommt das Produkt von Debitos aber nach der Registrierung auf der Plattform, dem Upload der Forderungen und der Festlegung der Auktionsparameter sowie in der Auktion durch kompetitive Auktionsrunde (offen oder geschlossen, kein Verkauf unter Mindestpreis) zum Tragen. Der Austausch der Forderungsdokumente gegen den erzielten Preis schließt die Abtretung ab.

Geschwindigkeit und Transparenz, selektives Outsourcing, vollständige Prozesskontrolle, vollständie Preistransparenz durch Bieterverfahren, Kommunikation über einen einzigen Absatzkanal, nachhaltige Entlastung des Mahnwesens – das sind einige der Vorteile der Forderungsbörse.

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Weniger deutsche Insolvenzen

Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2013

Im Mai 2013 lag der Deutschland-Index bei 88,3 Prozent und damit nur minimal niedriger als im Vormonat (April 2013: 88,9%). Mit diesem Wert prognostiziert Bisnode eine geringfügig sinkende Zahl an Unternehmensausfällen in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu den Vormonaten. Auch bei der Gegenüberstellung der Insolvenzerwartungen mit dem Vorjahr kann eine sinkende Tendenz ausgemacht werden. Im Mai 2012 lag der Index bei 90,1 Prozent und somit 1,8 Prozentpunkte über dem aktuellen Wert. Der Index liegt aktuell auch weiterhin unter dem Referenzwert 100 von Ende Dezember 2010.

Obwohl der langfristige Trend positiv ist, so zeigt die momentan nahezu stagnierende Entwicklung bei den Insolvenzerwartungen die noch bestehenden Unsicherheiten bei der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Die aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen in Teilen des Euro-Raumes und das sich ansatzweise anbahnende sich verlangsamende weltweite Wirtschaftswachstum lassen das Insolvenzrisiko deutscher Unternehmen auf einem Niveau stagnieren.

Der Bisnode Deutschland-Index setzt den Hoppenstedt360 Deutschland-Index fort, der seit September 2011 monatlich veröffentlicht wird. Bisnode errechnet und liefert für nahezu jedes der 4,7 Millionen deutschen Unternehmen einen Bonitätsindex. Der Bonitätsindex drückt die Ausfallwahrscheinlichkeit aus, das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen innerhalb der nächsten 12 Monate entweder insolvent wird oder seine Geschäftstätigkeit einstellt, ohne zuvor alle Gläubiger bezahlt zu haben.

Der Deutschland-Index bündelt die Ausfallwahrscheinlichkeit aller deutschen Unternehmen in einer Zahl und gibt damit Auskunft über die Entwicklung der Unternehmen im Besonderen sowie der Wirtschaft im Allgemeinen. Referenzgröße ist der Wert 100, der die erwarteten Ausfälle am 31. Dezember darstellt. Der Index basiert damit im Vergleich zu vielen anderen Konjunkturzahlen nicht auf Befragungen, sondern auf mathematisch-statistischen Analysen und Berechnungen. Der Index ist Teil der Analyse-Reihe „Wir vermessen Deutschland“ und gibt einen regelmäßigen Einblick in die deutsche Unternehmerlandschaft.

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Investitionsförderung für Beichen in Tianjin

Von Dr. Oliver Everling | 5.Juli 2013

Der Handel zwischen Deutschland und Tianjin ist im Aufschwung: 5,24 Mrd. US$ 2011, 3,75 Mrd. US$ Importe und 1,49 Mrd. US$ Exporte.  Tianjin ist einer der vier Stadtstaaten in China, die unter direkter Kontrolle der Zentralregierung stehen. Nur 120 km von der Hauptstadt Peking entfernt, so dass man mit dem Transrapid innerhalb einer halben Stunde die Stadt erreicht hat.

600 Jahre Geschichte, mehr als 2000 Gebäude zeugen von europäischen Spuren. 1728 Schulden und Hochschulen mit 1,5 Mio. Studenten sorgen für Bildung. Die Auslandsinvestitionen befinden sich auf einem raschen Wachstumspfad mit mehr als 23.000 ausländischen Unternehmen, die sich in Tianjin niederließen. 150 der Fortune Global 500 Unternehmen haben in Tianjin investiert und dort Büros eröffnet. Für 2011 wurde ein Bruttoinlandsprodukt von 177,4 Mrd. US$ in Tianjin erreicht.

Mit der Ansiedlung von Airbus (3,1 Mrd. US$) wurde das jährliche Industriewachstum auf 180 % gesteigert. Bundeskanzlerin Angela Merkel war bei der Übergabe des 100. Flugzeuges dabei. Wang Fuqiang vom Tianjian Service Center zeigt die rasche Entwicklung im Bereich der Hochtechnologie auf. Auch in der Kernenergie und in der militärischen Ausrüstung erreiche Tianjin eine Spitzenstellung.

Dr. Michael W. Hopf vom Tianjin Property Rights Exchange Frankfurt Representative Office zeigt für die deutsche Anlaufstelle die Chancen deutscher Unternehmen in Beichen sowie die Bedeutung der Unterstützung durch die hessische Landesregierung auf. Norbert Noisser vom Economic and Investment Promotion Department des Landes Hessen überbringt zudem die Grüße des Wirtschaftsministers Florian Rentsch.

Gao Xuezhong, Gouverneur von Beichen, illustriert an zahlreichen Beispielen die wirtschaftlichen Vorteile von Beichen auf der Achse von Peking zum Hafen von Tianjin in 50 km Entfernung. Gao lobt die Zusammenarbeit mit Frankfurt. „Eine Stärke von Hessen ist die Logistik. Hier können wir gut zusammenarbeiten.“ Gao zeigt die Karte von Tianjin mit den zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten, die u.a. durch eine neue Zone im Norden gegeben ist.

Gao lobt die Ökologie von Beichen mit 108qkm Wald und die gute Luft, die für ausländische Investoren wichtig sei. Für Ausländer sei mit Erziehung, Medizin und Kommerz gesorgt. „Beichen ist der Treffpunkt der deutschen Unternehmen in Tianjin. Siemens, Knauf, Oerlikon, Leybold, Geze u.a. sind schon da.“

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Bankenregulierung und EU

Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2013

„Nutzen wir die Krise oder fallen wir zurück?“ Mit dieser Frage ruft Othmar Karas dazu auf, nationalstaatliches Denken zugunsten eines Europas als globalem Spieler abzulösen. Karas ist Vizepräsident des Europäischen Parlaments und spricht auf dem Eurobörsentag 2013, der von der Börsen-Zeitung in Zusammenarbeit mit der WIrtschaftsprüfungsgesellschaft Pwc, der Deutsche Börose Group, dem Deutschen Aktieninstitut und der IHK in Frankfurt am Main veranstaltet wird.

Karas warnt davor, die Finanzkrise nicht für weitere Integrationsschritte zu nutzen. Jede Rückkehr zu nationalen Gesetzen (und Abgaben) sieht Karas als Rückschritte, die Europa schdaen würden. „Die Europäische Union hat eine Vorreiterolle in der Finanzmarktregulierung übernommen. Es ist unrealistisch, dass diese nationale Gesetzgeber sinnvoll tun könnten.“

„Ich war sehr überrascht, dass Sie mich als Verfechter der Finanztransaktionssteuer bezeichnen“, verteidigt sich Karas gegen Anspielungen des Chefredakteurs der Börsen-Zeitung, Claus Döring. „Bei Basel war ich in der Mitentscheidung. Zur Finanztransaktionssteuer können wir nur unsere Stellungnahme gegen über der Kommission abgeben.“ Karas zeigt die Bedingungen auf, die die Paralmentarier im Europäischen Parlament der Finanztransaktionssteuer gesetzt hätten.

Karas outet sich als Anhänger der Idee, das Regelwerk von Basel III nicht nur auf diejenigen Banken in Europa anzuwenden, an die sich die Regeln international eigentlich wenden. Es gehe vielmehr auch darum, die besonderen Strukturen in Europa zu berücksichtigen und durch Basel III mehr Gemeinsamkeiten herzustellen. Man rede schon zu viel über Euroländer und Nicht-Euroländer, über Schengen-Länder und Nicht-Schengen-Länder.

„Die 8.200 Banken in Europa vereinen 53 % der Vermögenswerte auf der Welt auf sich. Daher haben wir eine besondere Verantwortung bei der Bankenregulierung“, mahnt Karas und wehrt sich gegen die verbreitete Kritik gegen die Risikounterlegung bei Staatsanleihen. „Ja, es muss zu einer Risikounterlegunge kommen. Aber es wäre jetzt der falsche Zeitpunkt.“

Karas ruft dazu auf, schneller zur Diskussion über die politische Union überzugehen. Es gehe nicht nur um den Finanzmarkt. Die wirtschaftliche und demografische Entwicklung laufe im Weltmaßstab gegen Europa. Karas zählt Beispiele auf, wie die Staaten Europas auf den Weltranglisten sich nach unten bewegen werden. „Wenn wir uns politisch nicht vereinen, gehen wir sehenden Auges auf die Verliererstraße der Globalisierung.“

„Mit Herrn Karas stimme ich nicht überein, dass wir auf nationale Besonderheiten keine Rücksicht mehr nehmen sollten“, geht Florian Rentsch, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung gegen die Forderungen von Karas an. Im Panel „Unternehmensfinanzierung 2012″ unter Leitung und Moderation von Claus Döring skizziert Rentsch die Rahmenbedingungen der Finanzierung insbesondere auch der kleinen und mittleren Unternehmen. Dr. Norbert Schraad, Mitgliied des Vorstandes der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, unterstützt die These von Rentsch, dass es in Mittelstand keine Kreditklemme gebe angesichts der Liquiditätsschwemme, die die Finanzmärkte erfasst habe. Rentsch hatte auch von der heute vergleichsweise besseren Eigenkapitalausstattung der mittelständischen Unternehmen heute gesprochen. Dr. Stefan Mai sieht in der relativ guten Eigenkapitalausstattung der Unternehmen auch einen der Gründe der vergleichsweise geringen Nachfrage nach Börsengängen. Dr. Stefan Mai ist Head of Market Policy bei der Deutsche Börse AG. 1,2 Mrd. €, allein 14 Anleihen mit mehr als 400 Mio. € schon in 2013, haben die Börse aber nach seinen Angaben als Quelle der Anleihefinanzierung profiliert.

„Die Banken haben sich deutlich geändert, die Bilanzsummen sind geschrumpft und die Kostensituation wird nicht entspannt sein“, räumt Schraad einige Herausforderungen für die Bankwirtschaft ein. „Mit neuen Modellen und Methoden will man eine zu hohe Abhängigkeit von externen Ratings einzelner Agenturen verhindern“, berichtet Ullrich Hartmann, Partner und Leiter des Bereichs Risk & Regulation bei PricewaterhouseCoopers AG.

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AA- für Hamburg Trust – „MILANEO“

Von Jian Ren | 1.Juli 2013

Scope stuft die Investmentqualität des geschlossenen Fonds Hamburg Trust – Shopping Edition 3.2 „MILANEO“ als sehr gut ein, was einem Investment-Rating von AA- entspricht. Im Rahmen der Vergleichsgruppe gehört der Fonds zu den überdurchschnittlich gut bewerteten Beteiligungen.

Fondsgegenstand ist die Beteiligung an einem in der Errichtung befindlichen Shopping-Center „Milaneo“ im Zentrum von Stuttgart. Das Fondsvolumen beläuft sich auf rund 105 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt 48 Millionen Euro. Der Fonds hat eine geplante Laufzeit von 17 Jahren.

Wesentlich für das Ratingergebnis sei das gute Verhältnis zwischen der erwarteten Rendite und dem ermittelten Risiko, laut Scope. Im Rahmen der Kapitalflusssimulation wurde eine Renditeerwartung (n. St.) von 5,28 Prozent (Mid-Case) und eine Volatilität von 1,13 Prozent ermittelt.

Der Anbieter Hamburg Trust gehört zu den jüngeren Initiatoren am Markt der geschlossenen Fonds. Das Management des Fondsinitiators verfügt allerdings über eine langjährige, umfangreiche Immobilienkompetenz. Für die Emissions- und Managementgesellschaft liegt ein separates Qualitätsrating von Scope vor. Die Qualität im Segment Immobilienfonds wurde mit A+ (hohe Qualität) bewertet.

Der Fonds ist mit 23,1 Prozent an dem Gesamtprojekt beteiligt. Der Projektentwickler, Centermanager und Co-Investor ECE ist langjährig in diesem Marktsegment etabliert und europäischer Marktführer im Shopping-Center-Bereich. Die Kooperation mit der ECE bewertet Scope positiv. Das Projekt befindet sich in exponierter Lage in der Innenstadt von Stuttgart. Die Stuttgarter Innenstadt zählt zu den attraktivsten Einzelhandelsstandorten in Deutschland.

Da es sich um eine Projektentwicklung handelt, sieht Scope grundsätzliche Restrisiken im Zusammenhang mit der Durchführung des Bauvorhabens.

In der Risikoklassifizierung Geschlossene Fonds wurde der Fonds in die Risikoklasse 3 – mittleres Risiko – eingestuft. „Die Hinweise zu Risiken Geschlossener Fonds sind zu beachten, insbesondere das generelle Totalverlustrisiko“, warnt Scope.

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Kroatien in der EU

Von Dr. Oliver Everling | 1.Juli 2013

Pünktlich zum Beitritt Kroatiens bietet Coface seit 1. Juli auch Kreditversicherungen in dem neuen EU-Land an. Der internationale Kreditversicherer entspricht damit der steigenden Nachfrage von Unternehmen. „Wir sind der einzige private Anbieter von Kreditversicherungen in Kroatien“, erklärt Coface-CEO Jean-Marc Pillu.

Coface ist bereits seit 1998 mit Unternehmensinformationen und Inkasso in Kroatien aktiv. Jetzt können kroatische Unternehmen ihre Forderungen auch konkret absichern. Die Policen werden über Coface Austria, die österreichische Niederlassung der Coface, ausgestellt. Den lokalen Service leistet ein Team in Kroatien. Es ist das 12. Land in Zentraleuropa, in dem Coface Kreditversicherungsschutz vertreibt. Der Risikospezialist baut damit die schon starke Präsenz in der Region aus und sieht weiter enormes Potenzial. Die Prämieneinahmen stiegen 2012 in der Region um 14,9 Prozent.

“Zentraleuropa ist eine dynamische Region mit wirtschaftlichem Wachstum. Wir bauen dort unser Kerngeschäft Kreditversicherung aus und stärken zugleich unsere führende Rolle als Anbieter von Unternehmensinformationen. Unsere starke lokale Präsenz ist ein großer Vorteil für unsere Kunden, denn Transaktionen zwischen den Ländern in der Region machen etwa ein Drittel aller Exporte in MOE aus“, sagt Jean-Marc Pillu.

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