Risikoberichterstattungsindex RIX im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2013

„Die Risikoberichte deutscher Banken haben stark an Qualität gewonnen“, heißt die Überschrift eines Gastbeitrages in der Börsen-Zeitung, Ausgabe 89 vom 11. Mai 2013 (Seite 4) von Tobias Schlüter (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für ABWL und Bankbetriebslehre der Universität zu Köln), Tim Weber und Michael Zander (beide WGZ Bank). Gemessen wird die Qualitätsverbesserung an einem neuen „Risikoberichterstattungsindex“ (RIX).

Grundlage für den Artikel in der Börsen-Zeitung ist eine Studie, die mit dem Titel „Die Risikoberichterstattung deutscher Banken:                 Erhebung des Branchenstandards“ von Tobias Schlüter, Thomas Hartmann-Wendels, Tim Weber und Michael Zander im Mai 2013 veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind für alle von Interesse, die sich ernsthaft um die Ratings deutscher Banken sorgen müssen.

Nach dem Prinzip „garbage in, garbage out“ (GIGO) können Bankenratings nicht besser sein als die Daten und Annahmen, die in sie einfließen. Die von US-Agenturen bis zuletzt im Bereich der „investment grade“ beurteilte Bank Lehman Brothers führte deutlich vor Augen, wie fatal sich falsche Annahmen der Agenturen auswirken können, dass die Bank ihre Risikosituation angemessen darstellt und externe Unterstützung zu Hilfe eilen würde, wenn schlagende Risiken erkannt und rechtzeitig kommuniziert werden.

Die Erstattung von Berichten über das Risiko von Banken in einem Index abzubilden, ist daher eine gute Idee. Die Veröffentlichung aus Köln schließt eine überfällige Lücke in der Literatur. Der Risikoberichterstattungsindex (RIX) wird nach einem standardisierten Schema erstellt, um die Güte der handelsrechtlichen Risikopublizität ausgewählter deutscher Kreditinstitute zu messen. Grundlage ist eine Bepunktung für die Erfüllung qualitativer und quantitativer Anforderungen.

„Bei Vorliegen einer handelsrechtlichen Verpflichtung, d.h. einer HGB-, IFRS-, DRS- oder IDW-Norm, wird 1 Punkt im RIX vergeben. Dabei wird die im Jahr 2011 gültige Rechtsgrundlage als Basis für die Formulierung der Anforderungen verwendet. Da die Anforderungen an den Risikobericht in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen haben, stellt diese Methodik keine Einschränkung dar: Ein niedriger Indexwert im Jahr 2002 bedeutet somit, dass die Bank weniger Informationen preisgibt – aber nicht, dass sie weniger Informationen preisgibt als in 2002 gefordert wurden.“

Da die Vorschriften Mindestanforderungen darstellen, sei es möglich, so die Autoren weiter, dass Banken auch schon zu einem früheren Zeitpunkt freiwillig Informationen offengelegt haben, über die erst später verpflichtend berichtet werden musste, um so das Vertrauen in ihr Risikomanagement zu stärken. Die Autoren Untersuchen die Berichterstattung über das Kreditrisiko, das Liquiditätsrisiko, das Marktpreisrisiko sowie das Operationelle Risiko.

Da die Untersuchung den Zeitraum von 2002 bis 2011 für 30 deutsche Banken anhand von ca. 40.000 Einzeldaten erfasst, lässt sich anhand der Ergebnisse die Frage aufwerfen, weshalb offenbar solche Institute besondere Fortschritte in ihrer Risikobericherstattung gemacht und inzwischen eine Spitzenstellung erreicht haben, die durch die Finanzkrise etwas weniger betroffen waren, wie beispielsweise einige Genossenschaftsbanken, einschließlich der DZ BANK.

„Die öffentlich-rechtlichen Institute und Banken des genossenschaftlichen Finanzverbundes weiten ihre Risikopublizität im Zeitablauf allerdings wesentlich stärker als die privaten Institute aus und können schon bis zum Jahr 2006 den Abstand zum Privatbankensektor egalisieren. Ab dem Jahr 2007 stellen die öffentlich-rechtlichen Institute die Bankgruppe mit der höchsten, durchschnittlichen Berichtsgüte dar“, finden die Autoren.

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More & More Anleihen

Von Jian Ren | 15.Mai 2013

Die More & More AG sieht sich als eine profilierte Marke im Segment ‚Modern Woman‘ der Damenoberbekleidung. Die Gesellschaft plant die Begebung einer Unternehmensanleihe (ISIN: DE 000 A1T ND4 4) mit Einbeziehung in das Handelssegment Bondm der Börse Stuttgart. Die Angebotsfrist für die Anleihe im Volumen von bis zu 13 Mio. Euro soll am 3. Juni 2013 beginnen und voraussichtlich am 7. Juni 2013 um 12:00 Uhr MESZ enden.

Der jährliche Zinssatz beträgt 8,125 % bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Von der Creditreform Rating AG erhielt die More & More AG die Rating-Note ‚B+‘, wie die Gesellschaft meldet. Den Emissionserlös aus der Unternehmensanleihe will die 1982 gegründete More & More AG vorrangig zur Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten einsetzen. Gleichzeitig werden die Mittel verwendet, um die Einkaufskonditionen zu optimieren. Durch die Zinskompensation und die direkten operativen Margenverbesserungen wird More & More die Zinsen für die Anleihe bereits 2014 ergebnisneutral leisten können.

Mit der neuen Fremdkapitalstruktur, zusätzlichen Investitionen in das Anlage- und Umlaufvermögen sowie einer Liquiditätsreserve für die weitere Unternehmensentwicklung will More & More die Basis für ein renditeorientiertes Wachstum in den nächsten Jahren legen. More & More plant, von einem Umsatz von 45,2 Mio. Euro in 2012 auf 68,7 Mio. Euro bis 2018 zu wachsen und so wieder die Umsatzgröße zu erreichen, die dem Niveau vor der Finanzkrise entspricht. Das operative Ergebnis EBITDA (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll entsprechend von 2,2 Mio. Euro 2012 auf 6,85 Mio. Euro in 2018 wachsen. 2012 erzielte More & More ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 1,2 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 4,5 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss war maßgeblich beeinflusst von einem positiven außerordentlichen Effekt in Höhe von 3,3 Mio. Euro durch einen Forderungsverzicht des 100 %igen Eigentümers und Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Mohr.

Wichtigste Säule des geplanten Wachstums sei das Geschäft mit dem Bekleidungseinzelhandel. More & More beliefere hier die Branchenführer wie Peek & Cloppenburg, Ludwig Beck, Breuninger und Galeria Kaufhof aber auch Online-Händler wie Amazon oder Zalando. In diesem sogenannten Wholesalegeschäft mit derzeit 488 Kunden erzielte More & More im vergangenen Jahr rund 50 % der Umsätze. Seit 1984 ist das Unternehmen auch im Retail aktiv und verfügt über 33 eigene Stores in Deutschland. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch sechs eigene Outlets, vier davon in Deutschland. Stark wachsend zeigt sich der E-Commerce. Seit dem Start des eigenen Online-Shops in 2007 wächst dieser Bereich profitabel und erzielte zuletzt 2,1 Mio. Umsatz.

Karl Heinz Mohr, Eigentümer und Vorstandsvorsitzender der More & More AG: „Wir haben 2011 und 2012 den Turnaround vollzogen und bestätigt. Auch im laufenden Jahr schlagen wir uns deutlich besser als die Branche. Die Basis für ein renditeorientiertes Wachstum haben wir 2012 bereits gelegt. Mit den Mitteln aus der Anleihe erhalten wir zusätzlichen Spielraum, um die Fremdkapitalseite neu zu ordnen und vor allem direkt messbare operative Margenverbesserungen auf der Beschaffungsseite zu realisieren. Auch unsere Marke ‚More & More‘, die bislang den Banken als Sicherheit diente, erhalten wir frei von Belastungen zurück.“

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Drei URA-Haken für Anleihe der S&T AG

Von Jian Ren | 14.Mai 2013

Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der S&T AG, eines österreichischen IT-Systemhauses, tätig in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Osteuropa. Am 13. 5. 2013, das heißt am ersten Zeichnungstag, wurde die Anleihe voll platziert. Im November 2011 hatte die österreichische Quanmax AG, die bis 2008 als GERICOM AG firmierte, mit der Großaktionärin Quanmax Inc. / Taiwan, die defizitäre S&T System Integration & Technology Distribution AG übernommen. Die „alte S&T“ wurde durch Kapitalerhöhung, Schuldenverzicht sowie Verkauf bzw. Insolvenz besonders defizitärer Beteiligungen saniert.

Im Dezember 2012 folgte nach Angaben der URA die Fusion der beiden Firmen und die Umfirmierung in S&T AG. Von den kurzfristigen Bankkrediten – die Ratingagentur beziffert diese auf 38 Mio. EUR – soll die Hälfte mit Hilfe der 15 Mio. Anleiheerlöse und eines neuen mittelfristigen Bankkredits abgelöst werden, darunter 6 Mio. Restverbindlichkeiten aus der Bilanzsanierung Ende 2011. Bei Nichttilgung der 6 Mio. bis Ende 2013 würden die 42 Mio. EUR erlassenen Finanzverbindlichkeiten wieder aufleben.

Die Anleihe hat drei „URA-Haken“ erhalten, beurteilt anhand von sechs Kriterien. Grundlage sind die Daten des Geschäftsjahres 2012. Positivfaktoren: sehr gute Bondspezifische Kennzahlen (die sich auch durch die neue Anleihe nicht verschlechtern dürften, da der Anleiheerlös zur Kredittilgung verwendet werden soll), überdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen (es fehlt nur eine Ausschüttungsbegrenzung), vorbildliche Transparenz (z.B. Veröffentlichung von Quartals- und Analystenberichten; Notierung der S&T-Aktie im Frankfurter Prime Standard) sowie das Emittentenrating der Creditreform (BBB-; von den 64 durch URA beobachteten Mittelstandsanleihen haben aktuell nur 15 weitere Emittenten ein Investmentgrade-Emittentenrating von BBB- oder besser, davon 2 „watch“).

Negativfaktoren: IT-Branche mit intensivem Wettbewerb und Preisdruck; Emittentin wegen des bei ihr angesiedelten margenschwachen Produktgeschäfts von Ausschüttungen der Tochtergesellschaften abhängig (ohne Ergebnisabführungsverträge); S&T-Konzern steckt noch in der Implementierungsphase der Fusion (75% der angepeilten 3 Mio. EUR Kosteneinsparungen sollen in 2013 realisiert werden, nach 25% in 2012). Die Nachhaltigkeit der relativ hohen Erträge aus 2012 ist wegen der zahlreichen strukturellen Änderungen der letzten Jahre gegenwärtig nur schwer zu beurteilen, so die Analysten der URA in München.

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BBB+ für Würth-Konzern

Von Jian Ren | 14.Mai 2013

Ein führender Anbieter von Befestigungselementen kommt mit einer neuen Anleihe. „Die sich in Familienbesitz befindliche Würth-Gruppe ist der in Deutschland führende Anbieter von Befestigungs- und Montageprodukten. Auf einigen Befestigungsmittelmärkten in Europa hat der in Künzelsau ansässige Würth-Konzern ebenfalls eine dominierende Stellung inne“, schreibt die DZ BANK in ihrem Research. „Gleichzeitig ist die Gruppe in vielen Regionen außerhalb von Europa stark vertreten.“

„Wir bewerten die Bonität des Würth-Konzerns mit einem CRESTA-SCORE von BBB+. In dieser Bewertung berücksichtigen wir einerseits das solide Finanzprofil. Andererseits sprechen die führenden Marktpositionen in den relevanten Märkten,“ so das Urteil der Analysten von der DZ BANK, „die Konzentration der Umsätze im europäischen Raum sowie das Direktvertriebsmodell von Würth mit seinen über 30.000 Außendienstmitarbeitern, verbunden mit einer umfangreichen Produktpalette, für ein weiterhin solides Umsatz- und Ergebniswachstum.“

Die jüngste Vergangenheit habe jedoch auch gezeigt, dass konjunkturelle Abschwünge durchaus kurzfristig einen stärkeren negativen Einfluss auf die operative Geschäftsentwicklung der WürthGruppe ausüben können. Dennoch stellt der Markt für Befestigungs- und Montageprodukte grundsätzlich eine Wachstumsbranche dar, so die Einschätzung der DZ BANK. „Verbunden mit einer allgemeinen wirtschaftlichen Wiederbelebung hat sich der globale Markt für Befestigungs- und Montageprodukte in der Vergangenheit stets schnell von wirtschaftlichen Krisen erholt.“

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Dividendensaison in Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 14.Mai 2013

Das Wachstum der ETFs in Deutschland ist „phänomenal“, mehr als 1000 Produkte bieten sich Investoren zum Kauf an. Die meisten Investoren prüfen, auch in ETFs zu investieren, oder planen, ihre Positionen auszubauen. Nachdem die Dividendensaison eröffnet ist, geht es für Anleger um das Reinvestiment der Erträge.

„Dividenden sind der Teil der Gewinne, der sich nicht mehr verstecken lässt“, lautet ein altes Bonmot. Die ETFlab Investment GmbH wurde im Februar 2008 als 100prozentige Tochter der DekaBank Deutsche Girozentrale gegründet. „Wir sind der einzige echte deutsche Anbieter, alles nach deutschem Investmentgesetz“, sagt ETF-Experte Florian Schöps. ETFs sind Investmentfonds und sind börsennotiert, so dass sie jederzeit wie Aktien an der Börse und Over-the-Counter gehandelt werden können.

Minimierter Market Impact durch Einbindung von Designated Sponsors und hohe Effizienz der Produkte sind entscheidende Vorteile dieser Produkte. Zu- und Abflüsse haben keine Auswirkungen auf die Fondsperformance. Der Handelsmechanismus von ETFs schafft zudem Kostentransparenz und senkt die Transaktionskosten im Handel (Creation/Redemption). Indexanpassungen, Dividenen- und Ziinsmanagement und Corporate Actions werden vom Fondsmanagement der KAG vorgenommen.

Schöps gibt das Beispiel eines Auktionsergebnisses 2008 der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, in der eine Anleihe (Bubill) noch 3,95 % brachte. Auktionsergebnisse 2012 und 2013 brachten dagegen schon negative Ergebnisse. „Sie haben keinen risikolosen Zins mehr, sondern ein zinsloses Risiko“, warnt Schöps die Anleger.

In den entwickelten Ländern waren die Dividendenrendite und das Dividendenwachstum die wichtigsten Performancetreiber über die vergangenen 40 Jahre, rechnet Schöps vor. Carl Fürstenbergs (1850 – 1933) Spruch vom „dummen und frechen Aktionär“ sei doch klar zugunsten des Aktionärs zu beantworten. Noch habe sich die Inflation nicht gezeigt, jedoch warnt Schöps vor den möglichen Inflationsszenarien. „Inflation frisst Erspartes auf“, so das Fazit. Selbst bei nur 2,5 % Inflation wird jedes Vermögen aufgezehrt, das in Rentenpapiere mit 0,9 % Verzinsung angelegt ist.

Ankündigungen und Prognosen zeichnen für den Dividendenkalender deutscher Aktien ein interessantes Bild. Schöps zeigt, wie der DAXplus Maximum Dividend Index eine beachtliche Rendite bieten kann. Die errechneten Quotienten aus Dividendenzahlungen in Euro in Relation zum Kurs am Jahresende geben ein deutliches Signal für seine These.

Indexanpassungen erfolgen an zwei Zeitpunkten, im November und im Mai. Relativ hohe Erträge sind als Beimischung interessant, als kompletter Akitenersatz sind solche ETFs nicht zu sehen. Die hohen Dividendenzahlungen ermöglichen zum Beispiel Stiftungen, die Deckung ihrer Ausgaben durch die Erträge aus dem ETF besser zu planen. Der Index wird zweimal im Jahr komplett umgeschichtet, daraus ergeben sich Transaktionskosten, die jedoch weder erfasst noch veröffentlicht werden müssen. Die Trades werden von der Fondsgesellschaft an einen Broker gegeben, der entsprechend die Titel abgibt bzw. einsammelt.

Umfassende Kennzahlen und Reportings werden täglich aktualisiert, z.B: Solvabilitätskennziffern. „Der Vergleich von DAXplus Maximum Dividend, DivDAX, DAX und EuroSTOXX zeigt, dass man damit relativ gut rechnen kann“, so der Senior Product Manager Schöps. „Das ist ein Dividendenkonzept, das sich über die Jahre hinweg bewährt hat.“

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Folgepflichten im Entry Standard

Von Dr. Oliver Everling | 7.Mai 2013

Das Exchange Reporting System (ERS) ist die Schnittstelle für Emittenten des Prime Standard (in Kürze auch Entry Standard) zur Erfüllung ihrer Berichtspflichten, z.B. der Üermittlung der Jahresfinanzberichte, Quartalsfinanzberichte, der Unternehmenskalender usw. Peter List von der EQS Group stellt auf der Frühjahrtskonferenz 2013 der Deutschen Börse einige Änderungen vor. Die Lieferung ist eine privatrechtliche Folgepflicht der Emittenten gegenüber der Deutschen Börse, also nicht gesetzlich kodifiziert.

List führt vor, wie die Eingabe regulatorischer Grunddaten und Ansprechpartner, Kalenderinformationen usw. mit dem ERS einfach gemacht wird. Die Emittentendaten finden sich dann auf www.boerse-frankfurt.de wieder. Bei Anleiheemittenten gibt es eine Reihe weitere Kennzahlen, wie das Verhältnis von Jahresüberschuss vor Zinsen und Steuern zu Zinsen und ähnlichen Aufwendungen, usw. Unternehmenskurzportrait, Unternehmensrating, Ratingbericht und Bonitätsurteil gehören zu den zu liefernden Informationen.

Im Rahmen seines Vortrags auf der Deutsche Börse Frühjahrskonferenz wurde nach der Berechnungsgrundlage der o.g. Kennzahlen gefragt. Es wurde die Vermutung aufgestellt, dass die Grundlagen für die Kennzahlen sämtlich im Ermessen des Emittenten stünden. Dies ist so nicht richtig. Vielmehr gilt nach der Berechnungsgrundlage der Kennzahlen gemäß Anlage 3 der Allgemeine Geschäftsbedingungen der Deutsche Börse AG für den Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse: Allein hinsichtlich der Kennzahl „Verhältnis von Haftmitteln zur modifizierten Bilanzsumme (Risk Bearing Capital) trifft die Aussage zu, dass die Kennzahl durch Berechnung ermittelt wird, bei der es im Ermessen des Emittenten liegt, welche Position für die Ermittlung herangezogen wird bzw. auf welche Art relevante Positionen für die Ermittlung saldiert werden. Den übrigen fünf Kennzahlen liegen Zahlen und Begriffe zugrunde, die sich unmittelbar aus der GuV oder der Bilanz ergeben.

Hinsichtlich der Berechnung der o.g Kennzahl „Risk Bearing Capital“, kann also der Emittent entscheiden, welche Posten saldiert werden oder in welchem Ausmaß sie in die Berechnung eingehen.

Die Daten können an die Deutsche Börse per E-Mail geliefert werden, aber auch mit dem ERS. „Wir beliefern auch die 30 wichtigsten Finanzportale, die den Unternehmenskalender, das Unternehmenskurzportrait usw. verwenden. Überall dort finden Sie die von Ihnen eingegebenen Daten wieder“, spricht List die IR-Verantwortlichen an.

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AA+ für DJE-Renten Global

Von Dr. Oliver Everling | 7.Mai 2013

TELOS hat den DJE-Renten Global geratet. Der Fonds erfüllt nach dem Rating der Agentur aus Wiesbaden sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar beleuchten wesentliche Fakten zum Fonds: „Der DJE – Renten Global ist ein aktiv gemanagter Fixed Income Fonds, der in verschiedene Anleihekategorien investiert.“ Es werde eine angemessene Wertsteigerung unter strenger Beachtung eines adäquaten Chance-/Risikoverhältnisses angestrebt. Dies bedeute, dass im Sinne der konservativen Strategie dem Kapitalerhalt dabei Vorrang vor Ertragsmaximierung gegeben werde.

Seit seiner Auflegung im Jahre 2003 konnte der DJE – Renten Global mit Ausnahme vom Krisenjahr 2008 stets eine positive Jahresperformance erzielen, rechnet TELOS vor. „Der Investmentprozess zeigte sich über den gesamten Zeitraum stabil. Die Volatilität des DJE – Renten Global verläuft auf niedrigerem Niveau. Sofern der Fonds seinen Vergleichsindex outperformt, fällt bei der Publikums-Tranche eine Performancefee in Höhe von 10 % der Differenz der Wertentwicklung von Fonds und Benchmark an. Dabei wird keine High-Water-Mark verwendet.“

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Gegen Schuldensozialismus in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 6.Mai 2013

„Eurobonds sind inakzeptabel“, sagt Rainer Brüderle, Fraktionsvorsitzen der der FDP in Bad Homburg. „Auch den Schuldentilgungsfonds halte ich nicht für richtig. Das nenne ich Schuldensozialismus. Wir wollen Europa, wir sind hilfsbereit, aber nicht doof.“ Deshalb müssten demokratische Parteien auch in der Lage sein, dies zu vermitteln.

„Die Ursachen der Misere müssen beseitigt werden. Vor Einführung der Währungsunion waren die Zinsen in Griechenland deutlich höher.“ Danach habe Griechenland die Chancen durch niedrige Zinsen nicht genutzt. Nun sind die Zinsen für die Griechen gestiegen“, sagt Brüderle. „Wir brauchen Europa. Schauen Sie, was sich vor unserer Haustür im Nahen Osten zusammenbraut. Dafür brauchen wir ein starkes Europa“, warnt Brüderle.

„Wenn die Pferde nicht saufen, kann man sie auch weglassen“, zitiert Brüderle. Aus der Niedrigzinspolitik müsse daher herausgefunden werden. Deutschland sei u.a. auch deshalb so erfolgreich, weil es die „ausdifferenzierte Mitte“ habe. „Wir hatten unsere Anpassungsprozesse, aber andere müssen auch ihre Anpassungsprozesse machen. Ich rede von Frankreich“, sagt Brüderle. Frankreich brauche Deutschland aus vielen Gründen.

„Wenn das Geld schlecht würde, wird als schlecht. Deshalb ist es jetzt eine patriotische Pflicht, die Dinge anders auszurichten. Für beide Seiten, Nord wie Süd, müsse es tragbar sein. Träume, Ideologien haben ihren Platz in der Geschichte, aber nicht in der Politik.“

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Spekulation um Borussia Dortmund

Von Dr. Oliver Everling | 6.Mai 2013

Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA wirbt auf der Frühjahrskonferenz der Deutschen Börse in Frankfurt am Main für ihre Aktie. Thomas Treß, CFO, präsentiert dazu die Fakten. „Ich erzähle Ihnen vom Fußball aus Sicht des Kapitalmarkts“, führt Treß in seinen Vortrag ein. Borussia Dortmund wird durch eine Geschäftsführungs-GmbH geführt. Zum Konzern gehören eine ganze Reihe von Gesellschaften. Treß rechnet die Beteiligungsverhältnisse durch und erläutert Gründe für die Beteiligungen.

Gut 81,05 % der Aktien sind im Streubesitz, Bernd Geske hält 11,71 % und BV.Borussia 09 e.V. Dortmund 7,24 %. Der Verein habe vor, seine Beteiligung sukzessive wieder aufzustocken. „Ein paar Spekulanten behandeln Fußballaktien wie Sportwette“, klagt Treß, so dass weniger finanzielle Fakten, als Fußballereignisse das Spiel an der Börse beherrschten.

Spielbetrieb, TV-Vermarktung, Werbung, Handel und Transfers machen die „Equity Story“ dieser Fußballaktie aus. „Sie merken die Brisanz, dass ohne Teilnahme an der internationalen Champions League nicht wirklich Geld im Fußball verdient werden kann“, erläutert Treß einige Kennzahlen der Gesellschaft. „Die Marke Borussia Dortmund erstrahlt im Fußballerfolg und sichert weiteres Wachstum.“

Treß will den Erfolg der Gesellschaft nicht an den Transfers gekoppelt sehen. „Transfererlöse sind nicht unser strategisches Ziel. Sie sind schwer planbar. Wir wollen junge Spieler bei uns behalten und nicht kurzfristig Windfall Profits generieren.“

„Als wir die Geschäftsführung übernommen haben, war die Gesellschaft praktisch insolvent“, erinnert Treß. Aufgrund seiner Schuldenlast konnte Borussia Dortmund nicht mit neuen Schulden Spieler einkaufen. Über allem stehe die Maxime des maximalen sportlichen Erfolges ohe das Eingehen neuer „Schulden“. Aus der Not geboren, aber rational nachvollziehbar verfolge man die Strategie „make statt buy“. Es sei massiv ins Scouting investiert worden, um die jungen Spieler möglichst schnell an die Profis heranzuführen.

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Evolution der Mittelstandsanleihen

Von Dr. Oliver Everling | 6.Mai 2013

Arne Laarveld von der equinet Bank skizziert auf der Frühjahrskonferenz der Deutschen Börse und DVFA die Evolution der Mittelstandsanleihen.
41 % wurden mit „Investement Grade“, 44 % darunter beurteilt, der Rest ging ohne Ratings an den Markt. Insgesamt geht es um 80 Anleihen.

„Ein BBB von Euler Hermes oder Creditreform Rating ist nicht ohne weiteres mit dem von Fitch Ratings oder den anderen amerikanischen Agenturen vergleichbar“, sagt Laarveld. Rating habe bei instiutionellen Investoren nach wie vor nicht die Bedeutung wie dasjenige bei Benchmark/Corporate Bond-Emissionen. Zwischen Rating und Marktrendite sehe man noch keine durchgängige Korrelation. Platzierungsunterstützung im internationalen Umfeld erfordere immer noch ein internationales Rating.

Fast ein Fünftel der Emissionen seien ab 2012 außerhalb des 6,5 % bis 8,5 % Clusters zu beobachten gewesen. Rund 24 % bieten einen Kupon von mehr als 8 %. Sehr frühzeitiges pre-sounding sowie pre-marketing sichert Marktfeedback über das reine Pricing hinaus. Die Struktur der Investorenlandschaft führt nicht zur Forderung nach Bookbuilding, was rechtlich und technisch möglich wäre, wie Laarveld berichtet. „Höhere Kupons werden seitens der Retailinvestoren als Ausdruck des höheren Risikos erkannt und akzeptiert.“

Die Anzahl von Anleihenotierungen über 100 % lässt Laarveld eine weitere Verbreiterung des Kupon-Bandes erwarten, wie auch eine höhere Akzeptanz bei bonitätsstärkeren Emittenten. Die Emittenten nutzen inzwischen höhere Freiheitsgrade aus. Covenants seine überwiegend „Mindeststandard“ mit Regelungen zu Change of Control, Negativerklärung und Cross Default. Laarveld nennt außerdem Anleihen mit Mindsteigenkapitalregelungen/Ausschüttungsbegrenzung, Begrenzungen für den Verkauf von Assets und Begrenzung für zusätzliche Verschuldung bzw. entsprechende Kennzahlen.

Laarveld verweist hinsichtlich des Kritikpunktes der Transparenz im Mittelstand auf die höheren Publizitätspflichten der Börsen: Jederzeit aktuelles Rating, Mindestumfang an Bond-relevanten Kennzahlen, kürzere Fristen für Veröffentlichungen im Prime Standard sowie Angaben zu den platzierten Volumina. Das Credit Research bei bankengeführten Emissionen adressiere speziell auch inländische institutionelle Anleger und ergänze den Ratingbericht mit Fokus auf zukünftige Einschätzungen, Analyse und Einordnung in das bestehende Anleiheumfeld.

Emissions- und Konditionsstrukturen müssen in risikoadäquates Pricing münden, zeigt Laarveld auf. Kapitalmarktakzeptanz bzw. -fähigkeit entscheiden sich am frühzeitigen pre-sounding (Aufnahmebereitschaft, Konditionen, Sicherheitenstruktur), am hohen Anlageinteresse, das institutionelle Investoren durch Einbeziehung in Vorbereitung und Platzierungsprozess sichert.

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