Working Capital Management
Von Dr. Oliver Everling | 12.Februar 2013
„Basel III bedeutet, dass mehr und härteres und somit (aufgrund der stärkeren Haftung des Kapitalgebers) höher zu verzinsendes Eigenkapital für eine Einheit Risikoaktiva zur Verfügung stehen muss. Wie alle Unternehmen werden auch die Banken versuchen, Kostensteigerungen auf die Preise zu überwälzen. Kredit wird also tendenziell teurer“, schreibt Markus Becker-Melching im Buch „Basel III“.
In welchem Maße es den Banken gelinge, erhöhte Zinsen tatsächlich am Markt durchzusetzen, könne kaum prognostiziert werden. Zum einen sei der Wettbewerb gerade im Unternehmenskundengeschäft intensiv; zum anderen wird die geänderte Regulierung Anpassungen von Kunden und Banken auslösen.
„Je teurer der Kredit wird und je restriktiver die Bedingungen der Kreditvergabe werden,“ folgert Becker-Melching, „desto attraktiver werden die Alternativen zum Kredit. Ein gutes Working Capital Management gewinnt zusätzliche Bedeutung, die Klassiker Leasing und Factoring könnten einen weiteren Schub erhalten. Förderkredite begleiten und ergänzen heute schon viele Finanzierungen; dies könnte sich – gerade im langfristigen Bereich – künftig noch verstärken, wenn es gelingt, die – sich auch für Förderkredite ergebenden – negativen Auswirkungen einer möglichen harten Leverage Ratio und der Erhöhung der Eigenkapitalunterlegung zu neutralisieren.“
Eine ganz neue Bedeutung könnten Kapitalmarkt-gestützte Finanzierungen erlangen, zeigt Becker-Melching auf: „In dem Maße, wie Bankbilanzen nicht mehr so viele Risiken tragen können und politisch auch nicht mehr sollen, müssen alternative Finanzierungsquellen geöffnet werden. Die Kapitalmärkte sind dafür prädestiniert, suchen doch zahlreiche Investoren solide Anlagemöglichkeiten. Für die gesamte Wirtschaft sind konzerninterne Finanzierungen bedeutender geworden. So haben Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Marktanteile gewonnen.“
Der Volltext ist nachzulesen im ersten Kapitel des Buches „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema „Basel III“: Jetzt anmelden.
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Kein gewöhnliches Downgrading
Von Dr. Oliver Everling | 12.Februar 2013
Eigentlich eine Nachricht wie jede andere, die tagtäglich von den Ratingagenturen nach Herauf- oder Herabstufungen gemeldet wird: Das Emittentenrating von McGraw-Hill wird von Fitch Ratings auf BBB+ heruntergestuft mit negativem Ausblick. Betroffen sind neben dem Emittentenrating auch weitere kurz- und langfristige Ratings, die der Gesellschaft McGraw-Hill erteilt wurden.
Bemerkenswert ist das Rating schon deshalb, weil es praktisch von einem Wettbewerber einer Tochter von McGraw-Hill erteilt wird. Da Standard & Poor’s (S&P’s) nicht die Anleihen der Muttergesellschaft ratet, aber Ratings für die Platzierung von Anleihen an den Kapitalmärkten erforderlich sind, bleibt nur der Weg des Auftrags an eine anerkannte Ratingagentur wie Fitch Ratings. So sind Moody’s, Fitch Ratings und S&P#S immer wieder damit befasst, sich „gegenseitig“ zu beurteilen. Die Glaubwürdigkeit und Professionalität dieser Agenturen bringt es mit sich, dass diese Ratings von Anlegern akzeptiert und nicht mit Misstrauen gestraft werden.
Im vorliegenden Fall ist die Herabstufung jedoch noch aus einem weiteren Aspekt bemerkenswert, da die Argumentation für die Herabstufung beweist, wie sehr die Ratingagenturen inzwischen von Legislative, Exekutive und Jurisdiktion in den USA unter Druck gesetzt werden. Der Druck ist so stark, dass er über die Tochter des Medienkonzerns McGraw-Hill, S&P’s, bis zu den finanziellen Ergebnissen der Muttergesellschaft reicht.
Fitch Ratings begründet nämlich die Herabstufung wie auch den negativen Ausblick mit der vom Department of Justice (DOJ) eingereichten Klage gegen McGraw-Hill und die Tochtergesellschaft S&P’s, dem Risiko weiterer Klagen durch den Generalstaatsanwalt sowie dem Einfluss, den diese Klagen auf die Geschäftssegmente von S&P’s haben könnte. Bei der Herabstufung sei die EBITDA-Marge von rund 29 % ebenso berücksichtigt worden wie die Diversifikation der Geschäftsstätigkeit von McGraw-Hill. Rund 55 % des Umsatzes und 45 % des EBITDA werden von Capital IQ, S&P Dow Jones Indices und anderen Geschäftssegmenten erwirtschaftet, der Rest von S&P’s.
S&P’s hatte den USA im Jahr 2011 erstmals in der Geschichte den Status eines AAA-Emittenten entzogen. Obwohl sich dieser Schritt kaum messbar in den Finanzierungsbedingungen des Staates niederschlug, so wurde damit das Privileg der USA gebrochen, sich stets zu den bestmöglichen Bedingungen an den Finanzmärkten Kapital zur weiteren Staatsverschuldung verschaffen zu können.
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Definition von Kommunalratings
Von Dr. Oliver Everling | 7.Februar 2013
„Bei Kommunalratings handelt es sich um Ratings, die von Banken oder Ratingagenturen zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Kommunen durchgeführt werden.“ So definiert Dr. Thomas Keidel, Leiter des Bereiches Financial Market Relations im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) den Begriff „Kommunalrating“ im gleichnamigen Buch (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
Die angelegtenKriterien seien dabei sehr unterschiedlich. „Das Ergebnis der Bonitätsbewertung der einzelnen Kommune kann Auswirkungen auf das Interesse von Banken an Finanzierungsgeschäften mit der entsprechenden Kommune haben“, zeigt Keidel die Rolle von Kommunalratings auf. „Darüber hinaus kann das Ratingergebnis die Kreditkosten beeinflussen.“
Bereits heute gibt es bei kommunalen Unternehmen einen Zusammenhang zwischen Kreditkosten und Ratingergebnis. „Zwar werden bei diesen Unternehmen die kommunalen Besonderheiten berücksichtigt, die Bonitätsbeurteilungen erfolgen aber nach den gleichenMaßstäben wie bei anderen ‚Corporates‘. Das Vorhandensein einer kommunalen Bürgschaft oder die Frage,“ schreibt Keidel, „ob es sich bei den seitens des Unternehmens wahrgenommenen Aufgabenum Pflichtaufgaben handelt, werden entsprechend berücksichtigt und fließen in die Beurteilung ein.“
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Bremsfunktion des Bankeigenkapitals
Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2013
„In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass die Bankverluste nicht annähernd über ihr Eigenkapital aufgefangen werden konnten. Damit ergibt sich die Frage nach der richtigen Höhe der Eigenkapitalunterlegung“, schreibt Dr. Andreas Buschmeier im Buch „Basel III„. Selbst bei einer von einigen Stimmen geforderten Eigenkapitalunterlegung von 20% tragen theoretisch die Bankeinleger noch 80% des Risikos, argumentiert Buschmeier. Vollständige Sicherheit ließe sich nur mit einer 100%-Unterlegung erreichen, die jedoch die Transformationsaufgaben der Banken verhindern und das traditionelle Bankgeschäft unmöglich machen würde.
„Hier kommt eine weitere Funktion des Eigenkapitals ins Spiel: die Selbstbindungs- oder Bremsfunktion. Sie bewirkt,“ klärt Buschmeier auf, „dass eine Bank keine exzessiven Risiken eingeht, wenn sie mit ihrem eigenen Kapital für Verluste haftet. Auch hier lässt sich jedoch nicht genau quantifizieren, ab welcher Schwelle das Bankmanagement auf riskante Geschäfte aus Eigennutz verzichtet. Weiterhin hat das Eigenkapital eine Finanzierungs- und Refinanzierungsfunktion und eine Informationsfunktion. Mit einer hohen Eigenkapitalquote signalisieren Banken – wie auch die Unternehmen der Realwirtschaft – den Marktteilnehmern und ihren Geschäftspartnern ihre Solvenz.“
Der Volltext ist nachzulesen im ersten Kapitel des Buches „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Dr. Andreas Buschmeier gehört zu den Referenten der Veranstaltung. zum Thema „Basel III“: Jetzt anmelden.
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Coface – ein Factor für KMU
Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2013
Mit einem komplett überarbeiteten Factoringprodukt will Coface Deutschland die Finanzierungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen verbessern.@finanz heißt die Folgeversion einer Factoringlösung, mit der Coface im Kundensegment kleiner und mittlerer Unternehmen (SME) bereits sehr erfolgreich ist, wie Coface aus Mainz berichtet. Allein 2012 habe Coface Finanz, die Factoringgesellschaft des internationalen Kreditversicherers, Forderungen in Höhe von zirka 640 Millionen Euro von kleinen und mittleren Unternehmen angekauft.
Das neue Produkt werde noch stärker an den Bedürfnissen der SME ausgerichtet. Es sei weitgehend standardisiert und daher einfach anzuwenden. Zudem biete es den Kunden durch automatisierte Verfahren Entlastung im Rechnungswesen.
„Wir sehen unsere Erwartung bestätigt, dass der Bedarf für Lösungen im Forderungsmanagement gerade bei Unternehmen mit Umsätzen im ein- oder niedrigen zweistelligen Millionenbereich groß ist“, sagt der General Manager Northern Europe Region, Franz J. Michel. Mit @finanz verstärkt Coface das Angebot für SME weiter. Erst kürzlich hatten die Mainzer mit der @rating Versicherung eine neue Kreditversicherung für kleinere und mittlere Unternehmen auf den deutschen Markt gebracht.
„Mit der @finanz widerlegen wir die noch verbreitete Annahme, Factoring sei für kleinere Unternehmen teuer und kompliziert“, setzt Franz J. Michel große Erwartungen in das Produkt. Zudem zeige Coface nachdrücklich, dass sich das Unternehmen keineswegs aus dem Factoringgeschäft zurückziehe. „Solche Gerüchte am Markt waren und sind haltlos“, unterstreicht Franz J. Michel und betont, dass die Forderungsfinanzierung weiter ein strategisches Geschäftsfeld der Coface in Deutschland bleibe. „Factoring ergänzt unser Kerngeschäft Kreditversicherung in idealer Weise.“
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Scope gewinnt David Frohriep
Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2013
Die Ratingagentur Scope hat die Leitung des Kommunikationsressorts strategisch neu besetzt. Die Personalie ist ein bedeutendes Zeichen auf dem Weg der Internationalisierung der Ratingagentur aus Berlin, die wie alle anderen anerkannten Ratingagenturen der Aufsicht der Europäischen Markt- und Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA unterstellt ist.
David Frohriep ist seit 1. Februar 2013 für die Unternehmenskommunikation der Gruppe Scope zuständig. Seine langjährigen Erfahrungen mit Ratingagenturen sind in der Branche international bekannt, zumal er in mehreren Sprachen fließend zu kommunizieren weiß.
Frohriep tritt die Nachfolge von Claudia Vogl-Mühlhaus an, die nach sieben Jahren erfolgreicher Tätigkeit das Unternehmen verlassen hat. Vogl-Mühlhaus trug in besonderem Maße dazu bei, die Ratingagentur Scope in der deutschen Presse zu platzieren. Ihre wirksame Medienarbeit stellte stets eine wichtige Voraussetzung dafür dar, die Aufmerksamkeit von Anlegern auf die analytischen Ergebnisse der Ratingagentur zu richten.
Frohriep leitet ein Team von acht Mitarbeitern, das neben der Medienarbeit auch Brand und Digital Communications, Editorial und Events umfasst. David Frohriep hat in den vergangenen 15 Jahren wertvolle Erfahrungen in der internationalen Kommunikation bei Ratingagenturen wie Moody’s und DBRS gesammelt und war auch bei SAP und Alstom in leitenden Positionen tätig.
Seine berufliche Karriere begann Herr Frohriep als Diplomat im Höheren Dienst des Auswärtigen Amtes in Deutschland und den USA. “Ich freue mich sehr, dass wir mit David Frohriep einen internationalen Kommunikationsexperten gewinnen konnten, der die Ratingagentur SCOPE bei ihrem dynamischem Wachstum europaweit unterstützenwird”, sagt Florian Schoeller, CEO von Scope. Frohriep ist ein diplomierter Lateinamerikawissenschaftler der Universtät Rostock und hat einen Abschluss als Legationssekretär im Höheren Dienst des Auswärtigen Amtes.
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Konjunktur schwach, Systemkrise gebannt
Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2013
Auf Basis ihrer täglichen Zusammenarbeit mit Unternehmen in der ganzen Welt geht Coface von eher verhaltenen Perspektiven für die Weltwirtschaft in 2013 aus. Öffentliche und private Verschuldung lasten auf den Industrieländern und erschweren eine baldige Erholung. Angesichts der sich zuspitzenden Lage auf den Arbeitsmärkten und nicht abgeschlossener institutioneller Reformen in Europa kehrt das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen nicht zurück.
Die Unberechenbarkeit in der US-Haushaltspolitik wirkt sich auf das Wachstum in den USA aus, berichtet die Coface aus Paris von ihrer Country Risk Conference, die ganz im Zeichen der Krise in Europa stand. Laut Coface wird das Wachstum 2013 auf 1,5 Prozent zurückgehen. In der Eurozone rechnet der internationale Kreditversicherer mit einer anhaltenden Rezession von 0,1 Prozent und mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung in Südeuropa. Die Schwellenländer sollten hingegen ein stabiles Wachstum von 5,2 Prozent erreichen.
„Die Wahrscheinlichkeit einer Systemkrise in Europa nimmt immer mehr ab, das ist die gute Nachricht. Doch die Konjunktur in der Eurozone wird auch 2013 weiter erlahmen. Verhaltener Konsum, bevorzugtes Sparen, ein rückläufiger Arbeitsmarkt sowie Unternehmen, die durch die Krise von 2009 stark angeschlagen sind, führten bereits zu vielen auch kostspieligen Insolvenzen. Zugegebenermaßen steht die Finanzkrise kurz vor ihrer Überwindung, doch die Krise in der Realwirtschaft wird 2013 längst nicht beendet sein. Dies zeigt sich in der anhaltenden Unsicherheit bei den Unternehmen“, sagt der CEO von Coface, Jean-Marc Pillu.
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Anleihe von Rudolf Wöhrl in URA-Beobachtung
Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2013
Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der Rudolf Wöhrl AG, die erste Neuemission in 2013 an einer der 5 Mittelstandsbörsen. Darüber berichtet die URA Rating Agency aus München. Die Anleihe wird mit knapp 3 „URA-Haken“ bewertet und kommt damit unter die URA TOP MidCap Bonds (mindestens 3 „URA-Haken“). Grundlage sind die teilweise durch Sondereffekte belasteten Zahlen des Geschäftsjahres 2011/2012 sowie vor allem die – deutlich verbesserten – kumulierten 4 Quartale zum 31. 12. 2012.
„Positiv sind ein URA Bilanzrating am Rande des Investmentgrade, eine mindestens gute EBIT Coverage Ratio, eine ratingorientierte Eigenkapitalquote von über 20% (unter Berücksichtigung der Anleihe) sowie überdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen. Bei letzteren fehlt nur die Ausschüttungsbegrenzung;“ schreibt die URA Rating Agency, „dafür gibt es beim Großteil der Bankverbindlichkeiten die Anforderung einer – im Zeitablauf steigenden – Mindestquote des sog. wirtschaftlichen Eigenkapitals (implizite Ausschüttungsbegrenzung, zumindest bis zur Ablösung der betreffenden Kredite spätestens Ende 2015).“
Die bilanzielle Eigenkapitalquote von 13% sei zwar niedrig (in der Vergangenheit sofortige Verrechnung des hohen Goodwill erfolgsneutral mit dem Eigenkapital, im Geschäftsjahr 2011/2012 Verschmelzung auf die sehr eigenkapitalschwache Holding). Dies werde jedoch durch hohe Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapital-Charakter kompensiert (18% der Bilanzsumme), die nachrangig gegenüber allen Gläubigern (inkl. Anleihe) seien, berichtet die URA. „Hinzu kommen Mezzanine-Darlehen (6% der Bilanzsumme), deren Eigenkapital-Charakter ohne Kenntnis der genauen Vertragsbestimmungen unter Rating-Gesichtspunkten nicht beurteilt werden kann.“
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Basel III – Was ändert sich wirklich?
Von Dr. Oliver Everling | 29.Januar 2013
„Basel III – Was ändert sich wirklich?“ Dieser Frage geht Dr. Andreas Buschmeier im Buch „Basel III“ nach. „Die Diskussionen über die Eigenkapitalvorschriften der Banken“, so Buschmeier, „reißen in den letzten Jahren nicht ab. Während nach Einführung des ersten Baseler Akkords (Basel I) im Jahr 1988 fast 20 Jahre vergingen, ohne dass – abgesehen von einigen Novellierungen – größere Änderungen vorgenommen wurden, steht nach der viel diskutierten Einführung von Basel II im Jahr 2007 nun schon die nächste große Änderung an.“
Basel III solle dazu beitragen, so Buschmeier weiter, die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß weiterer großer Finanz- und Wirtschaftskrisen zu verringern. „Um dieses Ziel zu erreichen, werden Kreditinstitute dazu gezwungen, zukünftig mehr und qualitativ besseres Eigenkapital vorzuhalten. Damit wird die Kreditvergabe verteuert und erschwert. Unternehmer sollten“, rät Buschmeier, „kontinuierlich den Austausch mit ihren Kapitalgebern suchen.“
Da Großbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken unterschiedlich gut für Basel III gerüstet sind, empfiehlt Buschmeier, Geschäftsbeziehungen zu allen Bankengruppen zu halten. „So können Unternehmen vermeiden, dass ein Eigenkapitalproblem ihrer Hausbank zum Finanzierungsproblem ihres Unternehmens wird.“ Insgesamt werde die Finanzierung über Bankkredite – insbesondere langfristige – schwieriger und teurer. Buschmeier: „Unternehmer sollten daher verstärkt sämtliche Möglichkeiten zur Finanzierung überprüfen.“
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Nichtigkeit von Forderungen gegen Kommunen
Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2013
Im Beitrag über „Grundlagen kommunaler Finanzverfassung im Rating“ im Buch „Kommunalrating“ von Bürgermeister Christian Strunk, Stadt Xanten, Kreis Wesel, NRW, werden die Herausforderungen kommunaler Finanzierungen deutlich. Strunk gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
„Zur Beurteilung der finanziellen Lage sind die verschiedenen Informationen und Grundlagen aus Satzung, Bilanz und Jahresrechnung unerlässlich. Bereits vor der Zeit der Krise in den Kommunalfinanzen wäre ein Blick auf die jeweiligen Kreditermächtigungen zur Einschätzung der grundsätzlichen Situation der Kredit nehmenden Körperschaft notwendig gewesen“, mahnt Strunk an. „Denn in der Haushaltssatzung ist die Ermächtigung der verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt nach dem Satzungsrecht verbindlich festgeschrieben.“
Davon dürfe auch eine Bürgermeisterin/ein Bürgermeister oder eine Kämmerin/ein Kämmerer nicht abweichen, so Strunk, sondern müsse sich erst neue Beschlüsse für eine neue Haushaltssatzung geben lassen. „Der Blick ist also auf die Höhe der Kreditermächtigung für den Investitionsplan oder für den Vermögenshaushalt sowie das strukturelle Defizit,“ schreibt Strunk, „also die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, zu richten. Nur in der Höhe des satzungsgemäß festgeschriebenen Betrages ist die Stadt oder Gemeinde rechtlich berechtigt.“
Es sei rechtlich nur möglich, innerhalb dieses Rahmens Kredit in Anspruch zu nehmen. Sollte dieser überschritten sein, bestehe für den Kreditbetrag, der darüber hinausgeht, letztlich kein wirksames und belastbares vertragliches Verhältnis. „Die Folge ist ein nichtiger Vertrag, aus dem sich Rechte der Kreditgeber kaum noch durchsetzen lassen.“
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