Spanien auf dem Weg zur Bad Bank
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2012
Die sofortige Gründung einer zentralen Bad Bank und die radikale Restrukturierung des spanischen Bankensystems ist laut Coface die einzige Lösung, um Spanien zu retten. Drastische Sparmaßnahmen seien dagegen Gift. Sie würden die geringe Inlandsnachfrage weiter abschwächen und die Krise verschärfen.
Die Situation in Spanien ist ernst: Das Grundproblem der iberischen Halbinsel liegt in der Verschuldung des privaten Sektors. Zusammen mit der geplatzten Immobilenblase lässt dies Spanien nicht aus der Rezession herauskommen. Die sofortige Gründung einer Bad Bank ist die einzige Lösung aus Sicht des internationalen Kreditversicherers. „Indem faule Kredite aus den Banken gezogen werden, wird das Vertrauen der Anleger in die Kreditinstitute wieder gestärkt“, meint Franz J. Michel, Vorstandsvorsitzender von Coface Deutschland.
Spanische Unternehmen haben nicht nur mit der schlechten Binnensituation zu kämpfen, sondern sind auch verwundbarer gegenüber externen Schocks geworden. Im ersten Quartal 2012 hat Coface dreimal so viele Zahlungsausfälle und -verzögerungen beobachtet wie 2007. Vor allem die Baubranche und die Lebensmittelindustrie sind betroffen. „Die sinkende Zahlungsmoral und die schwierige Situation der Realwirtschaft haben uns veranlasst, die Länderbewertung für Spanien auf A4 mit negativem Ausblick zu setzen“, erklärt Franz J. Michel. Coface habe eine volkswirtschaftliche Verantwortung und nehme auch bei einer getrübten Risikolandschaft mit steigenden Schäden ihren Auftrag wahr, Bonitäten einzuschätzen und Limite festzusetzen. Jedoch nicht um jeden Preis.
Die viertgrößte Volkswirtschaft Europas braucht die Hilfe der Europäischen Union. Doch sollte diese nicht nur auf den öffentlichen Sektor abzielen, sondern auch den hochverschuldeten privaten Sektor unterstützen. Spanien ist nicht Griechenland. Auch wenn die angespannte Lage in Spanien eine Herausforderung für die Euro-Zone darstellt, kann das Land mit den richtigen Maßnahmen die Krise überwinden.
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Mehr Ausfälle binnen Jahresfrist
Von Dr. Oliver Everling | 19.Juli 2012
Der Deutschland-Index des Wirtschaftsinformationsdienstes Hoppenstedt360 ist erstmals seit eineinhalb Jahren wieder leicht gestiegen. Damit schlägt die Wirkung der anhaltenden Schuldenkrise der Euro-Zone sowie der schwächeren Weltkonjunktur durch auf die Prognose der Unternehmensausfälle in Deutschland.
„Es ist soweit: Die schlappe Binnenkonjunktur in Europa spiegelt sich nun auch in der Ausfallprognose wieder“, erläutert Martin Zuberek, Direktor und Risikoexperte der Hoppenstedt360 GmbH, den Anstieg des Deutschland-Index. „Deutschlands Unternehmen werden in den kommenden Monaten vermehrt die Konsequenzen der Schuldenkrise zu spüren bekommen – wenn auch viel schwächer als in vielen anderen Ländern der Euro-Zone.“
„Trotz des absehbaren Anstiegs der Ausfälle in den kommenden Monaten ist derzeit weder das Wort Krise noch Rezession angebracht“, mahnt Zuberek. Nachdem der Index im vergangenen Jahr Monat für Monat neue Bestwerte erreichte und Deutschlands konjunkturelle Entwicklung abgekoppelt vom Rest Europas schien, bremst die Euroschuldenkrise nun doch das Wachstum. Immerhin ist der Binnenmarkt der EU weiterhin der größte Markt für die deutschen Exportunternehmen. Die schwache Konjunktur und damit verbunden die sinkende Nachfrage bekommen jetzt auch die deutschen Unternehmen zu spüren. Zusätzlich fehlen die Impulse Chinas für die Weltwirtschaft und damit die Weltkonjunktur. Chinas Wachstum liegt aktuell auf dem Niveau wie zu Hochzeiten der Krise 2009.Doch einige Faktoren mildern die Auswirkungen ab: So bewirkt der spürbar gefallene Ölpreis auf der Einkaufsseite positive Effekte – vor allem Vorprodukte und einfache Produktionsmaterialien sind damit günstiger zu bekommen. Obendrein hilft der niedrige Euro-Kurs den Exporteuren.
„Dass 2012 ein schwieriges Jahr wird, war Ende 2011 schon bekannt“, fasst Zuberek die Entwicklung zusammen. „Unternehmen sollten sich auf ihre Stärken – Wettbewerbsfähigkeit und Innovation – konzentrieren und mit Bedacht agieren. Falsch wäre es, sich von der Nervosität der Finanzmärkte anstecken zu lassen.“
Was auf die Unternehmen zukommt, wie sich Banken in ihrem Kreditgeschäft verhalten und wie die Kreditkultur betroffen ist, das wird auf der Jahrestagung „Umbruch in der Kreditkultur“ diskutiert. Weitere Informationen bei WSF Wirtschaftsseminare.
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Drei Geburtstagskerzen und vier Sterne für Mandarine Reflex
Von Dr. Oliver Everling | 19.Juli 2012
Der im Juni 2009 eingeführte flexible Fonds Mandarine Reflex feiert sein dreijähriges Bestehen mit einer Performance von +20,9 Prozent (am 29.06.2012). Das entspricht einer jährlich berechneten Performance von +6,4 Prozent. Die Performance des Mandarine Reflex deckt sich mit der des europäischen Index Stoxx 600 (+22 Prozent im gleichen Zeitraum). Gleichzeitig weist der Fonds jedoch eine viel geringere Volatilität auf (9,6 Prozent im Vergleich zu 19,3 Prozent des europäischen Index). Darüber hinaus schlägt der Mandarine Reflex den französischen Index CAC All Tradable, der im gleichen Zeitraum eine kumulierte Performance von +7 Prozent bei einer Volatilität von 23 Prozent aufweist.
Morningstar zeichnet Mandarine Reflex mit vier Sternen ausDiese guten Ergebnisse stellen die Leistungsfähigkeit des Mandarine Reflex unter Beweis. Der Fonds verbindet das Fachwissen von Mandarine Gestion bei der Papierauswahl mit dem Know-how von Edmond de Rothschild Asset Management (EDRAM) bei der Asset-Allokation. Die Leistung und die Managementqualität des Mandarine Reflex wurden von Morningstar mit vier Sternen ausgezeichnet.
Dank seines variablen Aktienanteils von 0 bis maximal 60 Prozent kann der Mandarine Reflex unmittelbar auf das Marktumfeld reagieren und von steigenden Kursen profitieren beziehungsweise das Engagement bei einer Baisse reduzieren. Durch das aktive Management der variablen Aktienanteile, welches täglich optimiert wird, passt sich der Fonds den Entwicklungen an der Börse unmittelbar an und bietet das beste Performance-Risiko-Verhältnis. „Die Performance unseres Fonds Mandarine Reflex entspricht den Managementzielen unserer Anleger“, erklärt Andreas Krebs, Managing Director und Partner von Mandarine Gestion. „Diese haben uns zu einer ihrer bevorzugten Managementgesellschaften gewählt und uns bei den von Boursorama und Morningstar organisierten Investors Awards 2012 mit dem ‚Young Talent Award‘ ausgezeichnet. Dieser Preis ist ein Beweis für das Vertrauen und die Zufriedenheit unserer Anleger, für die wir die Qualität unseres Managements weiter verbessern wollen.“
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Krise in Südeuropa treibt Talfahrt
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
Kein Wunder: „Krise in Südeuropa spitzt sich zu“ – das schreibt die der Kreditversicherer Coface anlässlich einer aktuellen Coface-Länderbewertung im Juli 2012. Coface stuft demnach sechs Länder, darunter Spanien, Italien, Zypern und Indien, in seinen Länderbewertungen schlechter ein. „Anlass geben die schwierigen Bedingungen für die Realwirtschaft und das Nachlassen der Zahlungsmoral. Spanien (A4), Italien (A4) und Indien (A3) stehen unter negativer Beobachtung“, wird dazu aus Mainz berichtet.
Zypern stuft der internationale Kreditversicherer von B auf C herunter. Indonesien (B) dagegen wird mit positivem Ausblick versehen. Die Rezession in Südeuropa beeinträchtigt Spanien und Italien und hat sich inzwischen bis nach Zypern ausgebreitet. Für die drei Länder erwartet Coface in 2012 einen Wirtschaftsabschwung von 2 Prozent (Spanien), 1,8 Prozent (Italien) und 1,3 Prozent (Zypern).
Beim indischen Wachstumsmodell zeichnen sich erste Schwierigkeiten ab und Argentiniens Geschäftsumfeld zeigt Anzeichen von Verfall. Einen Lichtblick entdeckt jedoch der Kreditversicherer: „Gestützt von der Dynamik des heimischen Marktes besitzt Indonesien genügend Widerstandskraft, um sich gegenüber der Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds zu behaupten.“
Weil sich die wirtschaftliche Situation in Südeuropa verschlechtert, versieht Coface die A4-Bewertungen von Spanien und Italien mit negativem Ausblick. Zypern wird von B auf C heruntergestuft. „Im ersten Quartal 2012 hat sich die Rezession in Spanien verschlimmert. Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen nehmen in Spanien zu. Nicht nur die Baubranche, sondern auch die Bereiche Lebensmittel, Elektrogeräte, Chemie und Nichtfachhandel sind betroffen. Das ausbleibende Wachstum macht eine Reduzierung der Staatsverschuldung unmöglich und die Lage auf dem Sekundärmarkt bleibt weiterhin merklich angespannt.“
Der Industrie- und Dienstleistungsbereich sei stark rückläufig und die Immobilienpreise seien im Vergleich zum Spitzenwert von Dezember 2007 um 30 Prozent gefallen. Die Arbeitslosenquote steige weiter – seit März 2012 liege sie bei über 24 Prozent.
Coface beobachtet eine deutliche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens italienischer Unternehmen, vor allem im Metall-, Lebensmittel-, Bau- und Textilbereich. In Italien ging das BIP im ersten Quartal 2012 zum dritten Mal in Folge zurück, und zwar um 0,8 Prozent. „Die rückläufige Entwicklung im Industriesektor beschleunigte sich. Besonders die Baubranche musste innerhalb eines Jahres einen Einbruch von 15,1 Prozent hinnehmen. Die Arbeitslosenquote erreichte im April mit 10,2 Prozent Rekordhöhe.“
Zu einem Zeitpunkt, an dem Reformen zu einer steigenden Desillusionierung in der Bevölkerung führen könnten, stellt das Ausmaß der Staatsverschuldung eine ernsthafte Bedrohung dar. Inwieweit das Land die Verschuldung in den Griff bekommt, hängt in hohem Maße davon ab, wie sich die Markterwartungen verändern.
Zypern ist das fünfte Land der Euro-Zone, das um Hilfe aus dem Euro-Rettungsschirm bittet. Die Banken, stark griechischen Risiken ausgesetzt, stellen mit einer Bilanzsumme, die siebenmal so hoch ist wie das BIP Zyperns, ein systemisches Risiko dar. Die Privatverschuldung (311 Prozent des BIP in 2011) ist auf Zypern die höchste in Europa, die Verschuldungsrate der Unternehmen beläuft sich auf 186 Prozent des BIP, warnt Coface. „Während die Baubranche noch immer unter den Folgen der geplatzten Immobilienblase leidet, haben massive Ausfälle in der Stromversorgung der Petrochemie zu schaffen gemacht.“
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Goldman Sachs produziert gute Nachricht
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
„Goldman Sachs schlägt (deutlich reduzierte) Markterwartungen“ – so lautet eine Schlagzeile aus einer aktuellen Researchpublikation „Flash – Banken“ aus dem DZ BANK Research. Goldman Sachs (GS) hat, berichtet das Spitzeninstitut des Genossenschaftssektor in Frankfurt am Main, im zweiten Quartal 2012 mit einem Nettogewinn von 962 Mio. USD die durchschnittlichen Markterwartungen von 630 Mio. USD deutlich übertreffen können. Gleiches gelte für den Umsatz, der sich auf 6,6 Mrd. USD belief.
„Für Euphorie besteht dennoch kein Anlass,“ warnen die Experten aus dem Sektor der Genossenschaftsbanken, „sind die durchschnittlichen Gewinnerwartungen in den letzten Wochen doch deutlich zurückgenommen worden.“ Betrachte man nämlich die letzten beiden Jahre, so sei das zweite Quartal 2012 das zweitschlechteste gewesen (in 3Q11 musste GS einen Verlust über 393 Mio. USD ausweisen).
Einmal mehr sei deutlich geworden, wie stark GS nach wie vor von der Entwicklung der Kapitalmärkte, insbesondere der Aktienmärkte abhängig ist. Zwar sei GS bemüht, diese Abhängigkeit zu verringern; nach wie vor seien die Ergebnisschwankungen der Sparte Investing & Lending und deren Bedeutung für die Konzernergebnisse hoch und kaum zu prognostizieren. Vergleiche man das erste und zweite Quartal 2012 miteinander, so sei der bereinigte Vorsteuergewinn um rund 2 Mrd. USD gefallen.
„Das Ergebnis aus Investments in öffentlich notierte Aktien hat sich um rund 1 Mrd. USD verschlechert und ist dafür für die Hälfte des Ergebnisrückgangs verantwortlich! Wir hatten bereits bei der Kommentierung der Q1-Zahlen davor gewarnt,“ schreiben die Analysten stolz über ihre eingetretenen Prognosen, „dass nach kräftigen Gewinnen im ersten Quartal in den Folgequartalen vermutlich wieder Verluste bei Eigenanlagen folgen dürften.“
Positiv sei jedoch, dass GS in einem solch schwierigen Umfeld dank der variablen Mitarbeitervergütungen dennoch profitabel operieren könne und nach Kenntnis des DZ BANK Research auch nicht in die Ermittlungen um die Manipulation der LIBOR-Zinssätze involviert sei. „Insofern lautet unser Anlageurteil für Anleihen und CDS von GS unverändert auf Marketperformer.“
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Biogas Nord-Anleihe in URA-Beobachtung
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
Mit dem Monitoring von Mittelstandsanleihen geht die URA Rating Agentur mit einer weiteren Aktualisierung des URA Emissions Checks aufgrund neuer Jahresabschlüsse in die Offensive im Ratingmarkt. Nun berichtet die Agentur über die Neuaufnahme der Biogas Nord-Anleihe in die URA-Beobachtung.
Nach dem Erscheinen weiterer Jahresabschlüsse zum Geschäftsjahr 2011 bzw. neuer Halbjahresabschlüsse zum 31. 3. 2012 hat die URA Rating Agentur ihren Emissions Check für folgende Mittelstandsanleihen aktualisiert: GIF, GOLFINO, Katjes, KTG Agrar I+II, Procar, Royalbeach und Scholz. Die Gesamtbeurteilung des Emissions Checks für diese 8 Anleihen hat sich gegenüber dem Stand 5. 7. 2012 nicht verändert, berichtet die Agentur aus München.
Sollte sich allerdings das bei Creditreform in Bearbeitung befindliche Folgerating für GIF (Ursprungsrating seit dem 27. 6. 2012 abgelaufen; hat von der Börse Düsseldorf eine einmonatige Nachfrist erhalten) gegenüber dem letzten Rating verschlechtern, so würde die Anleihe einen „URA-Haken“ verlieren, warnt die Agentur.
Ganz neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der Biogas Nord AG, die nach Angaben des Unternehmens im „mittelstandsmarkt“ der Börse Düsseldorf emittiert werden soll (Zeichnungsfrist erst nach der Sommerpause, d.h. 3. – 21. 9. 2012). Einige der 8 Bewertungskriterien des URA Emissions Checks sind zwar gut bis sehr gut ausgefallen; Biogas Nord profitierte hierbei – wie vorher schon MT-Energie – von der durch Vorzieheffekte begünstigten sehr guten Branchenentwicklung in 2011.
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Finance Experts Speaker Series am 5. Juli 2012 mit Mr. Dax
Von Jian Ren | 17.Juli 2012
Dirk Müller, Deutschlands bekanntester TV-Börsenanalyst, stellt die Zuhörer aus Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der Finance Experts Speaker Series des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfers (ZWW) vor interessante wie auch kritische Aussichten.
Deutschlands bekanntester TV-Börsenanalyst Dirk Müller sorgte für einen Ansturm am Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer der Universität Augsburg an einem auch witterungsbedingt stürmischen Donnerstagabend. Mr. Dax vertritt dabei vor seinen Zuhören und Zuschauern die These, dass Griechenland keine Chance hat mit dem Euro zu überleben und als Konsequenz der Ausstieg folgt.
Dirk Müller sieht dabei die Wirtschaftswelt in einer selten dagewesenen
Umbruchsstimmung. „Weltweite Machtachsen verschieben sich, internationale Finanzsysteme stehen vor einer völligen Neuordnung und die großen internationalen Machtblöcke versuchen sich für die Zeit nach dem ‚Reset‘ in Pole-Position zu bringen“, so Dirk Müller. So veranschaulichte er dem Publikum in fesselnder und anschaulicher Art und Weise, dass Europa letztlich nur zwei Auswege blieben. Der eine Weg umfasst das Prinzip von einem ‚Vereinigte Staaten Europas‘, mit einheitlicher Leitwährung, gleichen Steuersätzen und einheitlicher Gesetzgebung. Gegensätzlich zu diesem mutigen Schritt wäre der Weg zurück zur Europäischen Gemeinschaft wie vor der Zeit des Euros mit
einer ländereigenen Währung.
Es stellt sich jedoch die Frage, wo wir hinsteuern und was letztlich besser für uns ist. Diese Frage konnte auch Mr. Dax nicht beantworten und ließ somit den Gästen die Möglichkeit, eventuelle Szenarien durchzuspielen und etwaige Folgen abzuschätzen.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Gäste des ZWW der Universität Augsburg bei servierter Speis und Trank. Bis spät Nachts konnte man das eine oder andere kontroverse und interessante
Gespräch bei angenehmer und geselliger Atmosphäre verfolgen.
Die Finance Experts Speaker Series des ZWW der Universität Augsburg stellte bei diesem Vortrag einen überaus gelungenen Rahmen mit hochkarätigem Publikum dar. Die Zielsetzung dieser regelmäßig stattfinden Veranstaltung ist es, die Welt der Finanzen mit den damit verbundenen Fragen und Themen einer breiteren Öffentlichkeit zukommen zu lassen.
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Sonderverfahren des OK-RATING INSTITUTE
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juli 2012
Das OK-RATING INSTITUTE hatte in der Vergangenheit problemlos Betrugsfälle wie Ahold, Landis, Lernout & Hauspie, Enron, Worldcom identifiziert. Während seiner Zusammenarbeit mit der Polizei in Brüssel war die Ratingagentur auch imstande nachzuweisen, den ungefähren Betrugsbetrag schon 3 Jahre vor seiner polizeilichen Entdeckung eingeschätzt zu haben. Daher hat das Institut für seine strategische Geschäftseinheit „Ethics“ ein Sonderverfahren entwickelt, das jetzt eingesetzt werden kann. Hierüber wurde jetzt die Presse informiert.
Für die Staatsanwaltschaft, das Gericht, den Insolvenzverwalter usw. steht sowohl in Zivil- als in Strafsachen die nachfolgende „doppelblinde“ Prozedure zur Verfügung:
„Doppelblind“ bedeutet, dass das Institut, außer der Branche, unbekannt bleibt mit dem Namen des in Betracht kommenden Unternehmens. Den Untersuchenden stehen nur ca. 25 Daten aus den letzten 5 Geschäftsberichten – insgesamt ca. 125 Datenfelder – und die Branchenkenntnis zur Verfügung.
Dabei wird zuerst von einem unabhängigen Wissenschaftler und anschließend von der anfragenden und betreffenden Organisation die OK-Solvabilität und die OK-Ratio berechnet. Die beiden Untersuchungen sollten mit beiden Variablen zweimal zum gleichen Ergebnis kommen.
Anschließend bestimmen ein zweiter, ebenfalls unabhängiger Wissenschaftler und nach ihm wiederum die betreffende Organisation die OK-Score Klasse, d.h. die Einreihung zwischen 1 bis 10, auf Grund der Ergebnisse die OK-Solvabilität und OK-Ratio, laut des festen „OK-Score Schema“ von 81 Möglichkeiten. Auch diese Auskunft soll zweimal zum gleichen Ergebnis kommen.
Erst nachdem diese beiden Bedingungen erfüllt worden sind und (!) die OK-Score Klasse einen OK-Score 9 oder OK-Score 10 (das sind bei dieser Ratingagentur die beiden Insolvenzkategorien) ergeben hat, bekommt das OK-Rating Institute erst den Zugang zu dem OK-Score Modell, um die weiteren Einzelheiten für den Auftraggeber auszuarbeiten.
Hiermit werden vier Punkte erreicht: Erstens, dass das Institute keine Vorinformation hat. Zweitens steht hiernach auch fest, dass die Berechnung des OK-Score an sich – von Unabhängigen – hochgerechnet wurde. Drittens wird erreicht, dass das Modell – im Falle einer OK-Klasse 9 oder 10 – die Insolvenz vorher richtig identifiziert und prognostiziert hat. Viertens beschränkt sich die Aufgabe des Institute zur Anwendung des Modells von Dritten und nachheriger Verarbeitung der Einzelheiten zur Erklärung des Betrugsumfang usw.
„Fest steht damit auch, dass das Institute damit den Höchstumfang der Objektivität erreicht hat und somit niemals die Rede sein kann von Manipulation. Eine Direktaufgabe in Strafsachen, wo die Schuldfrage zentral steht“, kommentiert dazu Willem D. Okkerse, MBA, CEO des OK-RATING INSTITUTE. Das OK-RATING INSTITUTE arbeitet in den Benelux, Sitz ist Capelle aan den Ijssel und im Laufe 2012 werden Niederlassungen in Amsterdam und Brussel geöffnet.
Diese Form zur Identifizierung von insolventen Firmen wurde von dem Autor des Modells während seiner Doktorarbeit – zahlenmässig beschränkt – vor einem öffentlichen Notar durchgeführt. „Dieses jetzt erweiterte, noch immer ‚doppelblinde‘ und vierfache Sicherheitsmodul steht selbstverständlich interessierten öffentlichen Behörden und Kollegen,“ zeigt sich Okkerse offen, „die entsprechend wissenschaftlich arbeiten wollen, zur Verfügung.“
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Erste Versicherung für Schäden aus Patentverletzungen
Von Jian Ren | 11.Juli 2012
Wer innovative Produkte oder Anwendungen auf den Markt bringt, riskiert dabei immer auch, die Patente von Dritten zu verletzen. Denn eine vollständige Abklärung aller patentrechtlichen Risiken ist angesichts der riesigen Zahl an gültigen und schwebenden Patent- und Gebrauchsmuster-Schutzansprüchen kaum möglich. Besonders hoch ist dieses Risiko in Deutschland und den USA. Hier haben rund 50 Prozent der Patentrechtsverletzungsklagen Erfolg, während es im Rest der Welt nur 35 Prozent sind.
Um die Risiken aus eigenen Patentrechtsverletzungen für Unternehmen kalkulierbar zu machen, hat der Versicherungsmakler und Risikoberater Marsh jetzt eine neuartige Patenthaftpflichtversicherung auf den Markt gebracht. Zwei Varianten wurden gemeinsam mit einem deutschen und einem englischen Versicherer entwickelt: Die eine deckt den europäischen Patentschutzraum ab (abgedeckt werden alle Ansprüche innerhalb des Geltungsbereichs des Europäischen Patent-übereinkommens, EPÜ), die andere den weltweiten Markt. Versichert sind neben den Rechtsschutzkosten für patentrechtliche Auseinandersetzungen erstmals auch der zu zahlende Schadenersatz an den Kläger – aus einem verlorenen Gerichtsstreit ebenso wie aus einem außergerichtlichen Vergleich. Je nach Police sind außerdem eventuell verlorene Entwicklungskosten, Vernichtungskosten sowie Schadenersatzforderungen von Kunden aus Nichtlieferung versichert.
Die Folgen einer patentrechtlichen Anfechtung können von Schadenersatzansprüchen über das Zurückziehen des neuen Produkts aus dem Markt bis hin zu verlorenen Investitionen aus der Entwicklung reichen – die Schäden erreichen oft Millionenhöhe und werden durch die allgemeine Betriebshaftpflichtversicherung nicht abgedeckt. Für mittelständische Unternehmen kann deshalb ein vom Wettbewerb erfolgreich blockiertes neues Produkt schnell das Aus bedeuten. Wie virulent das Thema ist, zeigt die Gerichtsstatistik: Rund 1.500 Patentrechtsfälle werden jährlich vor deutschen Gerichten verhandelt, eine weit größere Zahl solcher Fälle wird außergerichtlich beigelegt.
„Gerade auf dem US-Markt sind die Risiken oft nur schwer einzuschätzen“, sagt Dirk Grote, Haftpflichtexperte bei Marsh Deutschland. „Alleine die Tatsache, dass ein Produkt neue Technologien nutzt oder neue Eigenschaften besitzt, bedingt bereits ein erhöhtes Risiko auf Patentrechtsverletzung. Dabei ist es nach US-Recht unerheblich, ob man ein Produkt selbst entwickelt und auch patentiert hat.“ Sehr häufig nutzen amerikanische Wettbewerber ihre Patente oder ausschließlichen Nutzungsrechte, um Konkurrenten vom Markt fernzuhalten. Patentrechtsklagen sind in den USA innerhalb kurzer Fristen und an jedem US-Gericht möglich, so dass sich der Kläger ein für ihn günstiges Gericht aussuchen kann. „Mit der neuen Patenthaftpflichtversicherung haben wir ein innovatives Produkt geschaffen, das es vorerst nur bei Marsh gibt“, sagt Grote. „Gerade mittelständische Unternehmen können damit eine gefährliche Lücke in ihrem Risikomanagement schließen und ihre Innovationskraft besser schützen.“
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Anleger brauchen mehrheitlich Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2012
„Trotz aller Kritik an Ratingagenturen möchte doch kaum ein Anleger auf deren Bonitätsurteile verzichten“, berichtet die DZ BANK AG in ihrer Publikation des DZ BANK RESEARCH, Special „COVERED BONDS – Die Anleger haben das Wort“. Lediglich 7,4 % der Teilnehmer gaben demnach an, kein Rating für gedeckte Anleihen zu brauchen. Die große Mehrheit (65,4 %) möchte zumindest ein Rating – wenn nicht zwei oder drei Ratings.
Hinsichtlich der Höhe der Ratings verlangt nur noch ein kleiner Teil (6,2 %) der Anleger die Bestnote Aaa/ AAA. „Allerdings“, schränken die Analysten der DZ BANK ein, „scheinen uns die in den auf-sichstrechtlichen Vorschriften immer wieder genannten Ratingschwellen Credit-Step-1 (mindestens Aa3/ AA-) beziehungsweise Credit-Step-2 (mindestens A3/ A-) von Bedeutung zu sein, weil sich die Mehrheit der Teilnehmer in unserer Umfrage an diesen Ratinggrenzen orientieren.“
„COVERED BONDS“ ist eine Research-Publikation der DZ BANK AG. Die in der Studie vorgestellten Ergebnisse beruhen auf 81 Rückmeldungen insti-tutioneller Anleger, die die DZ BANK bei einer Vortragsreihe „Research im Dialog“ in den Veranstaltungen in Deutschland und Österreich erhalten haben. „Unsere Umfrageerhebt jedoch nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein.“
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