Zahlungsausfälle bleiben begrenzt

Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2012

Der Deutschland-Index des Wirtschaftsinformationsdienstes Hoppenstedt360 bestätigt für Mai das bereits berichtete Bild der letzten Monate. Er verbesserte sich erneut sowohl leicht gegenüber dem Vormonat als auch deutlich gegenüber dem Vorjahr. Mit Blick auf die kommenden 12 Monaten sei damit für Unternehmen abermals das Risiko gesunken, in dieser Zeit auszufallen, heißt es aus Darmstadt.

„Die Stabilität und wirtschaftliche Stärke der Unternehmen in Deutschland ist so gut wie seit Jahren nicht“, fasst Martin Zuberek, Direktor und Risikoexperte der Hoppenstedt360 GmbH, die Entwicklung des Deutschland-Index zusammen. „Die Unternehmen haben gelernt, ihre Risikofaktoren genau zu beurteilen, und die entsprechenden Prozesse zur Absicherung etabliert – das verhindert Ausfälle.“

Der Deutschland-Index lag im Mai 2012 bei 90,2 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat (März 2012: 90,5 Prozent). Das ist abermals Bestwert seit Beginn der Auswertung. „Konkret heißt das: Im Mai 2012 verzeichnet Hoppenstedt360 einen Rückgang der Ausfallprognose deutscher Unternehmen um 9,8 Prozentpunkte,“ so D&B, „verglichen mit dem Referenzwert 100 Ende Dezember 2010.“

In den ersten 5 Monaten dieses Jahres fiel die Ausfallrate lediglich um 1,7 Punkte. „Der Index verharrt derzeit auf hohem Niveau“, erläutert Zuberek weiter. „Die deutschen Unternehmen trotzen damit immer noch und vor allem der Euroschuldenkrise.“

„Die verschiedenen Wirtschaftsindikatoren haben sich im April und Mai jeweils leicht eingetrübt, doch das war zu erwarten, da vor allem das 1. Quartal 2012 deutlich besser lief als von vielen Unternehmen und Experten vorhergesagt“, so Zuberek weiter. Mit Blick auf das zu erwartende Wirtschaftswachstum für 2012 von 0,4 Prozent sei es schlichtweg illusorisch gewesen, zu erwarten, dass Deutschlands Wirtschaft weiter von Rekordwert zu Rekordwert eilt – wie beispielsweise beim Export.

„An dieser Stelle helfen Realismus und Vertrauen“, empfiehlt Zuberek den Unternehmen. „Realismus gegenüber Wachstumsraten – es kommt immer der Punkt, an dem es nicht mehr weiter nach oben geht, auch beim Deutschland-Index. Und Vertrauen in die eigenen Stärken, die Wettbewerbsfähigkeit und die Güte der eigenen Risikoabsicherung.“ Wenn Unternehmen das immer beherzigten, dann könne die deutsche Wirtschaft auch mit einer schwächelnden Weltkonjunktur und der Euroschuldenkrise gut leben, dann bleibe die Entwicklung stabil.

Der Wert 100 bildet die Gesamtheit der deutschen Unternehmen ab, die am 31. Dezember 2010 Gefahr liefen, in den darauffolgenden 12 Monaten auszufallen. Die Entwicklung zeigt, dass der Umfang dieser Gruppe kleiner wird. Stand Mai 2012 werden 9,2 Prozent weniger Unternehmen ausfallen als noch Ende 2010 errechnet. Das bedeutet, dass es den Unternehmen in Deutschland in puncto Ausfallrisiko aktuell besser geht im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr.

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Wiesbadener Investorentag

Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2012

Der Wiesbadener Investorentag 2012 trägt den Untertitel „Mega Trends“.Ein Mega Trend ist auch der Zustrom zu dieser Veranstaltung für Investoren, die von der Ratingagentur Telos GmbH aus Wiesbaden alljährlich durchgeführt wird. In Wiesbaden treffen sich vor allem institutionelle Anleger, um sich über Transaktionsmotive, Märkte, modernes Bond Management, Multi-Assetklassen, nachhaltige Investments, Absolute Return und viele andere Themen mehr auszutauschen.

Dr. Frank Wehlmann, Geschäftsführer der Telos GmbH, erlaubt den Teilnehmern durch Vorträge namhafter Adressen seltene Einblicke in die Strategien und Motive von Investoren, zum Beispiel der ZF Friedrichshafen AG. Dieter Schorr, MBA, verantwortet das Asset Management der ZF Friedrichshafen AG. Nebenberuflich ist er Dozent für die Frankfurt School of Finance and Management, an der er auch studierte. Schorr erläurter beeindruckend die Motive der ZF Friedrichshafen, sich von bestimmten Fonds zu lösen: Schorr gibt eine erstaunlich breite Palette von Gründen preis, warum die ZF Friedrichshafen AG – nicht wegen mangelnder „Performance“ < sich von manchen Fonds bzw. Fondsmanagern trennen muss. Dr. Nicolas Schlotthauer von DB Advisors skizziert die Anlagemöglichkeiten in den globalen Emerging Markets – übrigens ein Begriff, der nicht etwa von der Deutschen Bank, sondern von der OECD festgelegt wird. Emerging Markets umfassen mehr als BRIC: Länder mit guter bis sehr guter Qualität wie Chile, China, Katar, Malaysia und Polen, ein gesundes Mittelfeld aus Brasilien, Komumbien, Mexiko, Namibia, Panaman, Peru, Russland und Südafrika über Namen mit „Zug zum Investment Grade“ wie Costa Rica, Indonesien, Türkei oder Uruguay bis hin zu „heißen“ Ländern wie Argentinien, Ukraine und Venezuela.

Schlotthauer warnt in jedem Fall vor der Idee, man könne sich mit Investments in Emerging Markets von den Entwicklungen in den Industrieländern abkoppeln, denn auch die Emerging Markets werden – trotz ihrer steigenden Bedeutung in der Weltwirtschaft – maßgeblich von der Konjunktur in den Industrieländern beeinflusst. Schlotthauer räumt auch mit einem alten Vorurteil auf, dass Investments in Schwellenländer die „dunkle Seite“ der Kapitalanlage seien: „Inzwischen gibt es Ratingagenturen, die unter Nachhaltigkeitsaspekten auch Länder durchleuchten.“ Durch Nachhaltigkeitsratings lassen sich die unterschiedlichen Qualitäten besser erkennen.

Bernd Vogel von Jupiter Asset Management schlägt in die gleiche Kerbe, indem er das „alte Weltbild“ in Frage stellt und traditionelles und modernes Bondmanagement gegenüberstellt. Das fange schon mit der Frage nach der Sicherheit von Staatsanleihen an und gehe weiter mit Fragen nach der Qualität der Banken. Der französische und deutsche Bankensektor seien die mit am niedrigsten kapitalisierten im internationalen Vergleich.

Giovanni Leonardo von Swiss & Global.Asset Management skizziert den zurzeit laufenden Enteignungsprozess: Mit stark negativen Realzinsen bei gleichzeitig hoher Volatilität – die wiederum ein „Gradmesser der Angst“ sei – befinden sich Sparer heute in einer einzigartigen Situation. Leonardo illustriert außerdem die zeitlich schwankenden Korrelationskoeffizienten. Leonardo, lic.rer.pol der Universität Bern, leitet das Team Multi Asset Class Solutions, ist CFA Charterholder und zugelassener EFFAS-Finanzanalyst (CEFA/AZEK).

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Aufbrechen der Eurozone eingepreist

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2012

„Spanien ist bei Moody’s nur noch einen Notch von Junk entfernt“, sagt Georg Schuh, CEFA, CIO und Mitglied der Geschäftsführung der Deutsche Asset Management Investmentgesellschaft mbH. Schuh sprach auf dem DVFA Asset Management Forum in Frankfurt am Main. Frank Klein von DB Advisors und Mitglied des Vorstands des DVFA e.V. führte Schuh mit der Anmerkung ein, dass sich „leider“ die im letzten Jahr von Schuh projezierten Szenarien realisiert und seine Prognosen als korrekt erwiesen haben.

Das Aufbruchszenario, dass Griechenland aus dem Euro aussteigen werde, sei heute noch deutlich eingepreist als zuvor. Insbesondere der extreme Rückgang der Staatsanleihenrenditen in Deutschland mache das deutlich. „Mit einem flexible Euro könne man den Brand und die Funktion des Euro als Reservewährung erhalten. Man würde sehen, die tun was, und Vertragstreue wird ernstgenommen. Man muss es auf den Versuch ankommen lassen, davon auch die Politik zu überzeugen.“

Spanien wie auch Italien würden von einem Ausstieg Griechenlands profitieren, denn es würde die Verunsicherung über den Umgang mit einer solchen Situation vermindern. Besser früher als später solle sich Griechenland verabschieden, fordert Schuh. Jede Lösung, die nicht versucht, unbegrenzte Absicherung zu suchen, helfe in Wahrheit nicht. Deshalb sei Spanien nahe am „Junk“.

Auch Italien sei nur noch drei Notches von S&P’s vom Junk entfernt. Die Regierung bzw. die Person Monti habe die Unterstützung durch die Bevölkerung verloren. „Die für Italien zuständigen Analysten von Moody’s und S&P’s kommen in ihrer Bedeutung noch vor Frau Merkel. Das ist ernst gemeint.“ Das Allerwichtigste in der Politik sei, so die Perspektive des Chief Investment Officers, im Rating Impulse zu setzen. Das einzige, was wirklich schnell helfen würde, wäre, den Ratingpuffer zu erweitern. „Das wäre die einzige Maßnahme, die uns noch viel Zeit geben würde.“

Die Kapitalmärkte fordern zur Beruhigung der KRise nicht nur einen überzeugenden Plan hin zur Fiskalunion, sondern mittlerweile auch eine Bankenunion, was nach Ansicht von Schuh konsequent wäre. Allerdings habe die Bundesbank die EZB-Forderung einer Bankenunion (vor Realisierung der Fiskalunion) klar abgelehnt.

„Wir empfehlen zunächst keine übergewichtete Rositionierung in Aktien/Risiko-Assets. Das Risiko“, so Schuh, „einer weiteren Eskalation der Eurokrise über den Sommer hinweg ist gestiegen, sollte nicht kurzfristig die EZB außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen.“ Das größte Problem sei in Wahrheit ein Anstieg der Corporate Bond Spreads.

So viel wie möglich in Emerging Markets mit einer Liquiditätsreserve in Bundesanleihen, so die Anlagelogik von Schuh. „Die Politiker unterschätzen, wie weit das Szenario eingepreist sei.“ Schuh rechnet vor, dass mehr als jeder zweite Italieninvestor bereits davon ausgeht, dass er sein Geld nicht vollständig zurückerhalten werde. 89 % bei Portugal, 69 % bei Irland und 62 % bei Spanien – dies ergibt sich aus den kumulierten Ausfallwahrscheinlichkeiten von Staatsanleihen. Nur wenn man verstehe, wie weit ein Instrument vom Rating bedroht sei, könne man die Entwicklung richtig einschätzen.

Auch in Griechenland sei die Entwicklung der CDS ein Non-Event. Die Angstmache der Investmentbanken sei übertrieben gewesen, die Kapitalmärkte hätten sich auf ein Aufbruchszenario als Basisszenario bereits eingestellt. Schuh lenkt daher den Blick auf Non-Financial Investment-Grade Corporate Spreads in der Eurozone. Die Kapitalkosten steigen demnach für Unternehmen signifikant an mit einer zunehmenden Divergenz zwischen Peripherie versus Deutschland.

Während vor einem Jahr die Unternehmen noch der Meinung waren, das die Eurokrise eine Angelegenheit der Staaten wäre, schwappe nun die Krise auf die Unternehmen über. „Die Bewegung ist signifikant“, sagt Schuh mit Blick auf den Beginn des Anleihenausverkaufs bei Unternehmen in der Peripherie.

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Bärenmarktstrategien im Bondbereich

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2012

Über Bärenmarktstrategien im Bondbereich sprach beim DVFA Asset Management Forum in Frankfurt am Main Reiner Back von der MEAG Munich Ergo Kapitalanlagegesellschaft mbH: Ultralange Anleihen zeigen zwar höhere Kursausschläge, aber geringere Kursauschläge pro Durationseinheit, zeigt Bakck auf.

Duration könne durch Spreads ersetzt werden. „Dort, wo man sie nicht braucht, kann auf Duration verzichtet werden“, sagt Back. Ein Spread am kurzen Ende sei in jedem Fall risikoloser als am langen Ende. Umsetzungsmöglichkeiten sieht Back z.B. in ABS, kurz laufende Corporates oder Emerging Markets. Die Chance liege darin, von einem Renditeanstieg weniger betroffen zu sein und eine höhere laufende Verzinsung zu erzielen.

Kreditrisiken, Liquiditätsrisiken und Wiederanlagerisiken seien nicht zu vernachlässigen: General Motors sei vor 30 Jahren auch noch ein AAA-Risiko gewesen. Wer bis zur Endfälligkeit hält, müsse sich daher mit der Ratingmigration befassen.

Innerhalb der Hauptmärkte sieht Back Chance durch relative Outperformance. „Wenn man den Markt richtig lesen kann, kann man durch aktives Management Beiträge liefern“, macht Back klar. Mit Diversifikation innerhalb der Eurozone sei man „ganz schön auf die Füße gefallen“. Man wolle den Euro um jeden Preis zusammenhalten. Wenn aber die ganzen Hilfen in den betroffenen Ländern nicht helfen, würden diese sich lösen wollen. Umgekehrt könnte sich auch in den Geberländern der politische Wille ändern. Back fühlt als Deutscher die Außenseiterolle. „Alle Achtung vor Frau Merkel,denn sie muss den Druck wohl noch viel stärker spüren als wir“. In jedem Fall zahlen die Eurostaaten einen hohen Preis für den Zusammenhalt.

Back redet in jedem Fall der Diversifikation das Wort, denn Diversifikation wirke: „Die Schere geht auseinander, aber die Durchschnittsrendite blieb etwa gleich“, rechnet Back vor. „Haben wir aber wirklich einmal einen Ausfall, sieht die Rechnung natürlich anders aus.“

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Deutschlands Rating rutscht

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2012

Mitte Juni stufte der Wirtschaftsinformationsdienst D&B das Länderrating Deutschlands von DB1d auf DB2a herab. Auch die künftige Entwicklung wird negativ bewertet. Bislang hatte sich die deutsche Wirtschaft dank erfolgreichem Export gerade auch in Nicht-EU-Staaten von der Abwärtsspirale in den übrigen Eurostaaten abkoppeln können. Nach neuester Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes ist das nun aber nicht mehr möglich.

„Obwohl bis zuletzt die Hoffnung bestand, die anhaltende ökonomische Stärke Deutschlands könnte die EU-Partnerländer beflügeln oder zumindest ihren Absturz verhindern, können neueste ökonomische Zahlen diese These nicht mehr stützen“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland, die aktuelle Entwicklung. Einziger Lichtblick derzeit: Bei den Aussichten für 2013 liegt Deutschland mit 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum weit über denen für die Eurozone.

Trotzdem steht Deutschland mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im Jahr 2012 (2013: voraussichtlich 1,1 Prozent) noch vergleichsweise gut da, zeigt die Analyse aus Darmstadt. Sorgen hingegen macht den Zahlungsexperten von D&B die starke Abschwächung verschiedener Konjunkturbarometer. Insbesondere die vom März auf April 2012 um 2,2 Prozent gesunkene Industrieproduktion fiel höher aus als von Marktteilnehmern erwartet. Ebenso sanken die Exporte im Mai verglichen mit dem Vormonat.

„Auch wenn die Betrachtung von Monat zu Monat noch über keine große Aussagekraft verfügt und auch saisonale Effekte stets eine Rolle spielen, ist eine Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung unverkennbar“, so die Einschätzung Dolds. Auf Impulse für mehr Wachstum kann Deutschland derzeit weder aus den Nachbarländern der EU noch aus China hoffen. Regieren wird komplizierter – Machtverhältnisse verschieben sichAuch der Regierung und mit ihr Bundeskanzlerin Angela Merkel bläst der Wind scharf ins Gesicht.

Die Leistungsfähigkeit des deutschen Bankensystems rückt immer stärker in den Fokus internationaler Beobachter. Die Herabstufung sechs deutscher Banken durch die Agentur Moody’s Anfang Juni 2012 ist nur ein Beleg für die Komplexität des Gesamtsystems – nicht nur innerhalb Europas. Die Angst, anstehende Verluste aufgrund zu dünner Kapitaldecken nicht ohne weiteres abfedern zu können, verstärkt zudem den Druck, vorhandene Kapitalreserven zu erhöhen.

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Erster Platz für AdiuTide Pharmaceuticals

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2012

Vier Stunden Verspätung der Deutschen Bahn machten es möglich: „Wir danken der Deutschen Bahn dafür“, scherzt Aygün Hüseyin, einer der Gründer von AdiuTide Pharmaceuticals GmbH, bei der Abschlussprämierung Science4Life Venture Cup 2012. Ohne diese Verspätung hätten sich die Gründer des Gewinners des Wettbewerbs nicht kennengelernt.

Ausgezeichnet wurde damit ein biopharmazeutisches Unternehmen, das auf Basis von synthetischen Nukleinsäuren (Oligonukleotiden) neuartige Wirkstoffe und Wirkstoffverstärker (Immunmodulatoren) zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, Allergien und Asthma sowie zur Prävention virusbedingter Krankheiten entwickelt.

Es liegt bereits ein Entwikcklungskandidat vor, für den ab Ende 2012 eine klinische Phase I Studie geplant sei. Der neuartige Wirkstoff stimuliere in sehr geringen Dosen effektiv das Immunsystem über einen speziellen Rezeptor und biete damit ein hohes Potential für therapeutische Anwendungen.

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Erste chinesisch-italienische Ratingagentur in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2012

Die Ratingagentur Dagong Global Credit Rating aus China eröffnet mit dem größten chinesisch-europäischen Private-Equity-Fonds ein erstes Büro in Europa, um mit ihren europäischen Aktivitäten zu beginnen. Die Agentur wird in Mailand ansässig sein. Die Verhandlungen darüber wurden bereits 2011 aufgenommen. Nun sind sich Dagong Credit Rating und der Private-Equity-Fonds einig: Mandarin Capital Partners traf mit Dagong eine Vereinbarung über ein Joint Venture, Dagong Europa, bei dem Dagong die Führung mit 60 Prozent behält und 40 Prozent vom Fonds gehalten werden.

Der Antrag auf Genehmigung als EU-anerkannte Ratingagentur wurde bei der zuständigen europäischen Finanzmarktaufsicht, der European Securities and Markets Authority (ESMA), bereits gestellt. 2013 werden die ersten rechtsverbindlichen Ratings aus Mailand erwartet.

Innerhalb von fünf Jahren sollen mehr als 30 Mitarbeiter für die Agentur tätig werden und einen Umsatz von mehr als 9 Mio. € erwirtschaften. Die Planung stützt sich auf eine Studie von Marco Franzini von Simmons & Simmons. Für die Anlaufphase der mit 10 Mio. € dotierten Dagong Europa wurde Marco Cecchi de Rossi engagiert, der noch vor wenigen Monaten als Leiter von Fitch Ratings Italien tätig war. Cecchi de Rossi trägt nun die Verantwortung für den Start-up in Europa und die Registrierung bei der ESMA zu Beginn der operativen Phase. Federführend ist Lorenzo Stanca, ein Partner von Mandarin, bereits mit der Rekrutierung des Geschäftsführers und einer Kerngruppe von Senior-Analysten befasst.

Jedes neue Büro, alle Zweigniederlassungen oder Tochtergesellschaften in jedem anderen europäischen Land wird exklusiv an Dagong Europa berichten, so der Plan der Chinesen. Die Ratingagentur soll zunächst keine Ratings für Verbriefungen erstellen, sondern nur für Unternehmen und Finanzinvestoren. Emittenten in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien sollen die ersten Ziele der Analysten der neuen Agentur sein. In einer zweiten Phase wird der Angriff auf das Vereinigte Königreich erwartet.

Stanca wird in den italienischen Medien mit der Aussage zitiert, dass das chinesische Finanzsystem eine geschlossene Welt bleibe, obwohl große chinesische Banken Niederlassungen in den westlichen Ländern eröffnet hätten. Stanca schreibt der chinesischen Ratingagentur Dagong eine Rolle beim „Durchbruch auf der Weltbühne“ zu.

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Kontrahentenrisiko

Von Dr. Oliver Everling | 15.Juni 2012

Die Bewertung, Steuerung und Unterlegung des Kontrahentenrisikos nach Basel III und IFRS sind Gegenstand des Herausgeberwerkes mit dem Titel „Kontrahentenrisiko“ von Sven Ludwig, Marcus R.W. Martin und Casten S. Wehn im Schäffer Poeschel Verlag (ISBN 978-3-7910-3176-7). Der Begriff des „Kontrahentenrisikos“ ist durch die Finanzkrise zu ungeahntem „Ruhm“ gelangt, denn wo zuvor selbstverständlich von Sicherheit ausgegangen wurde, zeigten sich schlagende Risiken: Banken und auch Großbanken, einst Inbegriffe der Liquidität und Sicherheit, wurden zu riskanten Geschäftspartnern.

Das Kontrahentenrisiko ist u.a. vom Marktrisiko, dem Kreditrisiko, dem Liquiditätsrisiko und den operationellen Risiken zu unterscheiden. Das Kreditrisiko betrifft im engeren Sinne nur potenzielle Verluste, welche durch eine Änderung der Bonitätseinschätzung (z.B. Ratingänderung) bis hin zum Ausfall eines Kreditnehmers entsteht. Man kann das Kontrahentenrisiko allerdings auch als Spezialfall des Kreditrisikos definieren, wenn mit „Kredit“ nicht das Kreditgeschäft, sondern das Vertrauen (credere, lat. glauben) gemeint sein soll.

Das Buch reiht 16 Artikel namhafter Experten aus den Banken, der Bundesbank bzw. der Bankenaufsicht, aus der Wissenschaft, der Wirtschaftsprüfung und Beratung ohne Hauptkapitelzuordnung, aber teils tiefer Untergliederung der Beiträge aneinander. Es geht um die praxisorientiertem Steuerung von Kontrahentenrisiken, die methodische Umsetzung der Berechnung des Kontrahentenrisikos und des Credit-Valuation-Adjustments (CVA), die Reduzierung von Kontrahentenrisiken durch Collateral Management, Stresstests und den Einsatz von Derivaten zu Hedging.

Die technische Umsetzung einer integrierten Kontrahentenrisiko-Plattform wird ebenso diskutiert wie das Counterparty-Credit-Risk im neuen regulatorischen Rahmenwerk von Basel III und Interne-Modelle-Methoden (IMM), Monte-Carlo-Methoden für Nicht-Gauß-Verteilungen ebenso wie die semianalytische Approximation des Credit-Valuation-Adjustments.

Das Buch zeigt deutlich die Spuren der Finanzkrise in der Regulierung der Banken auf, z.B. die Änderungen im Collateral Management nach Basel III: „Da im Zuge der Finanzkrise erkannt wurde, dass Verbriefungen bei gleichem Rating eine wesentliche höhere Volatilität aufwiesen als Unternehmensanleihen, werden im Rahmen von Basel III neue Supervisory Haircuts eingeführt, welche für die ehemals gleichbehandelten Verbriefungen nun höhere Werte vorsieht.“

Es folgt im Beitrag von Dr. Thomas Nagel, seit 2008 Bankprüfer in der Oesterreichischen Nationalbank (Abteilung für Bankenrevision – Großbanken), beispielsweise eine Abbildung, die die nunmehr eingeführten Supervisory-Haircuts unter der Annahme von täglichem Mark-to-Market, täglichem Remargining und einer zehntägigen Haltedauer enthält. „Wiederverbriefungen sind künftig unabhängig von deren Rating nicht als risikominderndes Collateral anzusehen.“

Sowohl zum Stresstesting des Exposures als auch des CVA gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine allgemeinen Marktstandards, schreiben Dr. Stefan Blochwitz, stellvertretender Leiter der Abteilung „Bankgeschäftliche Prüfungen, Säule 2″ in der Zentrale der Deutschen Bundesbank, sowie Dr. Marcus R.W. Martin, seit September 2008 Professor für Finanzmathematik und Stochastik an der Hochschule Darmstadt, in ihrem Beitrag über Stresstest für Kontrahentenexposures und CVAs: „Industrie Regulatoren als auch Wissenschaft befinden sich hier noch am Anfang der Erforschung pragmatischer, praktikabler und angemessener Methoden und Verfahren zum Stresstesting.“

Das Buch ist an der Schwelle zwischen Theorie und Praxis positioniert, d.h. die Autoren verlieren sich einerseits nicht in theoretischen Modellierungen und lassen es andererseits nicht mit dem „to do“ der Bankpraxis und Aufsicht bewenden. Das Buch geht jeden an, der Verantwortung für die Beurteilung und Steuerung von Kontrahentenrisken trägt.

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oekom research und GES strategische Partner

Von Dr. Oliver Everling | 14.Juni 2012

Zwei in Europa führende unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, die deutsche oekom research AG und GES aus Schweden, geben den Abschluss einer strategischen Partnerschaft bekannt. Ziel der Kooperation ist es, die wachsende Nachfrage nach Serviceleistungen im Bereich des nachhaltigen Investments in den deutschsprachigen Ländern und Nordeuropa noch besser befriedigen zu können.

Durch die Partnerschaft erhalten die Kunden von oekom research Zugang zum „Global Engagement Service“ von GES, durch den sie ihre nachhaltigkeitsbezogene Anlagestrategie ergänzen bzw. erweitern können. Im Gegenzug erhält GES die Möglichkeit, seinen Kunden die umfangreichen Leistungen und detaillierten Ratings von Unternehmen und Staaten anzubieten, die oekom research bereitstellt.

Robert Haßler, CEO der oekom research AG: „Die Kompetenzen von oekom research und GES ergänzen sich perfekt. Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden ein umfassenderes Leistungsangebot im Bereich des Engagements bieten können. Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial, nordeuropäischen Investoren unsere hoch qualitativen Analysen zugänglich zu machen.“

Magnus Furugård, Präsident und Managing Director von GES: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit oekom research. Uns verbinden die langjährige Erfahrung und das Bekenntnis zum nachhaltigen Investment. Die Engagement-Strategie, das heißt die direkte Einflussnahme auf die Unternehmen zur Verbesserung ihres Nachhaltigkeitsmanagements, gewinnt auch in den deutschsprachigen Ländern immer mehr an Bedeutung. Dadurch wird der Einfluss von GES und seinen Kunden auf das Management sozialer, umwelt- und governancebezogener Risiken in den Unternehmen weiter vergrößert.“

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Erfolgsrezept der HTAM

Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2012

„Das ist das entscheidende Chart“, kommentiert Hans Hünnscheid, Chief Sales Officer von Hamburg Trust, eine Darstellung in seinem Vortrag beim Scope Investment Forum „Geschlossene Immobilienfonds“ in Frankfurt am Main. „Das Hamburg Trust Modell minimiert Projektentwicklungsrisiken und optimiert die Wirtschaftlichkeit“, so seine These. Hünnscheid erläutert die Eckpunkte des Konzepts.

Einen ersten Punkt sieht er im Thema Partnersicherheit. „Hamburg Trust kooperiert ausschließlich mit Marktführern und solidem Mittelstand.“ Darunter sei der Aspekt Bauträgersicherheit wichtig. Kaufpreisfälligkeit ist überwiegend endfällig nach dem Prinzip „erst die Leistung, dann das Geld“.

Erstvermietungssicherheit sei für die Hamburg Trust Asset Management HTAM GmbH ebenfalls ein wichtiges Thema. Die Vermietung erfolge durch den Projektentwickler bei Vorgabe der Vermietungsrichtlinien durch HTAM.

Ein weiteres Kriterium sei die Renditesicherheit. Die Kaufpreishöhe werde auf Basis effektiver Ist-Miete kalkuliert; Incentives werden ausgeschlossen. Einsparpotenzial sei bei der Grunderwerbsteuer zu berücksichtigen. Die Strukturierung der Projektengagements werde als „Share-Deal“ angestrebt. Stichwort Einsparpotenzial bei der Maklercourtage: HTAM nutze ein belastbares Netzwerk zu Projektentwicklener und akquiriere bevorzugt direkt, berichtet Hünnscheid.

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