Verzicht auf Ratings kommt teuer

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2011

Zusätzliche Steuern, Gebühren und Kosten – die Gewinne werden im Bankensektor in Höhe von etwa 10 Mrd. US$  aus drei Richtungen gedrückt werden, so die Kalkulation im Bericht “The Cumulative Impact on the Global Economy of Changes in the Financial Regulatory Framework” des IIF Institute of International Finance: “Dies würde etwa 12% der Nachsteuergewinne des Jahres 2010 insgesamt des Sektors darstellen.”

Die bankeigenen Compliance-Kosten werden dem Bericht zufolge stark ansteigen. Die Banken erwarten, dass sie eine Steigerung ihrer Kosten sehen werden, da sie erforderliche Investitionen in die Infrastruktur tätigen müssen, um neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und Compliance-Verfahren (einschließlich Stresstests und neue Resolution Regime wie Banktestamente).

Zusätzliche Kosten werden u.a. auch dadurch anfallen, dass nach der Dodd-Frank Regulierung gefordert wird, per Juli 2011 alle Verweise auf Ratings von Wertpapieren von den aufsichtsrechtlichen Regeln zu entfernen. Die Anforderung eröffnet einen Konflikt mit Basel III Anrechnungspflichten, die auf die Eigenmittelunterlegung für Wertpapiere in Abhängigkeit von ihrem Rating verweisen. Das Gesetz legt nicht fest, was als Alternative zu Ratingagenturen von Banken genutzt werden sollte.

Die SEC hat einen Konsultationsprozess in Bezug auf die Gestaltung von Alternativen begonnen, der voraussichtlich bis Mitte 2012 abgeschlossen sein wird. Eine Möglichkeit ist jedoch, dass Banken ihre eigene Analyse und Bewertung durchführen müssen. Nach Expertenschätzungen kommen durch den erzwungenen Verzicht auf externe Ratings anerkannter Ratingagenturen Milliardenbelastungen auf die Banken zu. Höhere Zinsbelastungen von Kunden, niedrigere Renditen, Einsparungsmaßnahmen und Arbeitsplatzabbau an anderen Stellen sind die Folge.

Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Verzicht auf Ratings kommt teuer

Krisenbewährtes Management mit ETFs

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2011

Woran erkennt man einen neuen Trend? Diese Frage stellt das Handelsblatt im Interview mit Götz Kirchhoff von der AVANA Invest GmbH. Kirchhoff: “Wir sprechen von einem Trend, wenn sich unsere Signallinie mit der jeweiligen Indexlinie kreuzt. Fällt der Index unter unsere Signallinie sprechen wir von einem negativen Trend also einem Verkaufssignal, steigt die Indexlinie über unsere Signallinie dann ist der Trend positiv, für uns ergibt sich dann ein Kaufsignal.”

Götz J. Kirchhoff ist Gesellschafter-Geschäftsführer der AVANA Invest GmbH, Vorstand der AVANA Investmentaktiengesellschaft mit TGV, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Investment und Asset Management e.V. (BVI) und. deutscher ETF-Pionier war er Gründungsvorstand der INDEXCHANGE Investment AG im Jahr 2000.

Wie haben sich ihre Aktienfonds in den vergangenen Wochen geschlagen? “Wir haben uns den Crash zwar nicht herbeigesehnt,” antwortet Kirchhoff, “sind aber froh, dass unser Konzept aufgegangen ist. Unser europäischer Aktienfonds hat seit Ende Juni weniger als ein Prozent verloren, der Markt aber gut 16 Prozent. Auch der Emerging-Markets-Fonds hat mit einem Minus von drei Prozent den Markt klar geschlagen, der immerhin elf Prozent verloren hat.”

Die INDEXCHANGE war der erste deutsche ETF-Anbieter. Im Rahmen dieser Tätigkeit prägte Götz J. Kirchhoff die Entwicklung von ETFs in Europa maßgeblich. Zuvor war er in verschiedenen Führungsaufgaben in den Bereichen Personal, Organisation, Back Office und Custody Services in der ehemaligen Hypo Bank (Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG) tätig, war Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft Allfonds Investment GmbH, Sprecher des Vorstands der INDEXCHANGE Investment AG (dann Barclays Global Investors Deutschland AG, jetzt BlackRock Asset Management Deutschland AG) und Vorstandsmitglied der ARTUS DIRECT INVEST AG.

Mehr zum Thema Investments mit ETFs im Buch Oliver Everling und Götz Kirchhoff (Herausgeber): Exchange Traded Fund-Rating – Marktüberblick, Einsatzkriterien und Praxiseinsatz, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, 375 Seiten, ISBN 978-3-86556-257-9.

Themen: ETF-Rating | Kommentare deaktiviert für Krisenbewährtes Management mit ETFs

Leasingtage mit Prof. Schumann

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2011

Die Leasingbranche sieht sich derzeit mit einem großen Konsolidierungsdruck konfrontiert, berichtet die Prof. Schumann GmbH mit Sitz in Göttingen. Bei wachsenden regulatorischen Anforderungen werde es entscheidend darauf ankommen, in Bezug auf die Finanzierungsfähigkeit unabhängiger von Banken zu werden. Besonders für mittelständische Unternehmen bestehe die Notwendigkeit ein Profitabilitätsniveau zu erreichen, das die Finanzierungsfähigkeit erhält. Bei den kommenden Leasingtagen ist demzufolge auch „Kosten- und Prozessmanagement als Erfolgstreiber“ ein wichtiger Themenschwerpunkt.

Die Prof. Schumann GmbH, Spezialist für Kreditrisiko- und Forderungsmanagement in der Leasingbranche, steht bei den Leasingtagen (www.leasingtage.de) zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Interessierte können sich z. B. über die Umsetzung MaRisk-konformer Antrags- und Bonitätsprüfungsprozesse sowie Unterstützung bei der Geldwäsche- und Betrugsprävention informieren. Für beides bietet die Prof. Schumann GmbH entsprechende IT-Unterstützung, z. B. durch automatisierte Prüfungen von Sperrlisten und Unternehmensverflechtungen.

Darüber hinaus präsentiert die Prof. Schumann GmbH die Innovation, strukturierte Jahresabschlüsse aus dem elektronischen Bundesanzeiger direkt und ohne manuellen Aufwand in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und aussagekräftige Kurzbilanzanalysen (KBA) inkl. Rating und Ausfallwahrscheinlichkeit zu erhalten. „An unserem Informationsstand erhalten alle Gäste einen kostenlosen Testzugang mit zehn kostenfreien KBA. Dies ist eine gute Möglichkeit, diese neue Informationsquelle einmal unverbindlich anzuschauen und auszuprobieren“, ist Robert Meters, Marketing- und Vertriebsleiter bei der Prof. Schumann GmbH, überzeugt. Weitere Informationen dazu finden sich auf dem Internetportal www.kurzbilanzanalyse.de.

Die Leasingtage 2011 finden vom 20. bis zum 21. September im Kurfürstlichen Schloss in Mainz satt (www.leasingtage.de). Mehr zum Thema auch im Buch “Rating im Leasinggeschäft – Bedeutung und Anforderungen vor dem Hintergrund aktueller Marktentwicklungen”, von Hans-Michael Heitmüller, Marijan Nemet und Oliver Everling (Hrsg.) im Fritz Knapp Verlag GmbH, http://www.knapp-verlag.de/, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8314-0834-4.

Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Leasingtage mit Prof. Schumann

RAM Holding-Malaysia

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2011

RAM Holding ist der führende Anbieter für unabhängige Kreditresearch- und Beratungsleistungen in Malaysia.  Sie wurde als Rating Agency Malaysia Berhad im November 1990 als landesweit erste Rating-Agentur gegründet. 

Am 1. Juli 2007 entstand, nach Umstrukturierung, die Ram Holding (www.ram.com.my) mit drei Tochtergesellschaften: RAM Ratings und RAM Ratings (Lanka) Limited (diese bieten Rating-Dienstleistungen in den jeweiligen Märkten an) und RAM Consultancy Services Sdn Bhd (strategische Geschäfts- und Beratungsdienstleistung). In der Holdinggesellschaft werden die ökonomische Forschung und das Ausbildungszentrum betrieben. Bereiche, in denen die RAM Holding über große Erfahrungen verfügt. Die RAM Holding ist nicht nur in Malaysia, sondern auch in den sich stark entwickelnden Märkten wie Sri Lanka, Bangladesch, Pakistan und Kasachstan vertreten.

Die Tochtergesellschaft RAM Rating Services Berhad („RAM Rating“) sieht sich als Malaysias führende inländische Kreditratingagentur. Das RAM-Rating bietet für inländische und ausländische Investoren eine hohe Transparenz über nationale und regionale Märkte. Sie gilt als Benchmark und Bezugspunkt für Investoren festverzinslicher Wertpapiere und Kreditgebern.

RAM Rating stellt eine vollständige Palette von Ratingdienstleistungen zu Verfügung. Das Ratingportfolio von RAM Rating umfasst eine breite Palette von lokalen und ausländischen Unternehmen, multinationaler Konzerne, Banken, Versicherungen, Behörden, Ringgit behaftete Wertpapiere, strukturierte Finanzierungen von Forderungen, islamische Wertpapiere (allgemein als Sukuk bekannt) und andere finanzielle Vermögenswerte. Sie werden durch RAM-Rating in fünf „specialised Areas“ unterteilt:  Corporate Ratings, Project Finance Ratings, Structured Finance Ratings, Sukuk Ratings, Financial Institution und Insurer Ratings.

RAM Rating ist eine Aktiengesellschaft, die vollständig zur RAM Holdings Berhad gehört. Zu den größten Aktionären der Holding gehören die CIMB Bank (14,425%), die Malayan Bank (6,9%), die Asian Development Bank(4,9%) und Fitch Ratings Limited (4,9 %). Weiter Aktionäre sind unter anderem Allianz Investment Bank, Deutsche Bank (Malaysia), Bank of America (Malaysia) und JP Morgan.

Nach RAM Rating wird das Long-Term Rating innerhalb einer achtstufigen Skala zum Ausdruck gebracht. Oberste Kategorie ist also AAA (hervorragende Zahlungsfähigkeit), dann AA, A, BBB usw., die zwei letzten Klassen sind C und D (Emittent bereits insolvent). Das Short-Term Rating bezieht sich auf Commercial Paper mit einer anfänglichen Laufzeit von weniger als 180 Tagen. Die Skala umfasst die Stufen P1, P2, P3, NP und D. RAM Rating verwendet für das Corporate Credit Rating, das Financial Institution Rating, das Claims-Paying Ability Rating und das Financial Enhancement Rating dieselben, oben aufgeführten Ratingklassen.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für RAM Holding-Malaysia

Unternehmen leiden unter Staatsschuldenkrise

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2011

Die Schuldenkrise kommt jetzt auch bei den Unternehmen an, stellt die zur Bisnode Gruppe gehörige D&B Deutschland (früher Dun & Bradstreet) fest. So drückten die anhaltenden Probleme vieler Eurozonen- Staaten im August auf die Zahlungsmoral deutscher Firmen. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex fiel im August stark, nachdem er zuvor 26 Monate in Folge gestiegen war. "Die Unsicherheit an den Finanzmärkten, die Furcht vor einem erneuten Einbruch der Weltwirtschaft und die weiterhin undurchsichtige Situation der Schuldenstaaten wie Griechenland erfassen nun auch die Realwirtschaft in Deutschland", sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Mittwoch in Darmstadt.

Auch bisher vergleichsweise gut dastehende Staaten wie Deutschland haben schwierige Aufgaben wie Schuldenabbau, Aufgabenkürzungen, Steuerreform vor der Brust. "Die Auswirkungen sind trotz der aktuell noch guten Konjunkturlage nur schwer absehbar", sagte Dold. "Deshalb achten Unternehmen wieder verstärkt auf ihre Ausgaben und ihre Liquidität." Um ihre liquiden Mittel zu schonen, setzten die Unternehmen nun wieder stärker auf Lieferantenkredite, wie der Zahlungsindex zeigt. "Sie zögern die Bezahlungen ihrer Verbindlichkeiten um eine paar Tage mehr hinaus." Der D&B-Zahlungsindex fiel im August auf 86,39 (Juli 87,52) Punkte.

Angesichts des weiter hohen Niveaus bei der Zahlungsmoral warnte Dold allerdings vor Panik: "Die Lage ist nicht dramatisch. Immerhin verzeichnete der D&B Zahlungsindex im Juli den höchsten Stand seit Beginn seiner Berechnung im Januar 2009." Die Situation sei daher immer noch komfortabel – zumal der Index noch rund 8 Prozentpunkte über seinem Tief aus dem Mai

2009 liegt. "Doch der deutliche Rückgang im August mahnt zur Vorsicht." Im August beglichen rund 53.000 Unternehmen weniger ihre Rechnungen pünktlich – immerhin zahlen noch etwas mehr als vier Millionen Unternehmen nach wie vor innerhalb der Zahlungsfrist.

Themen: Länderrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Unternehmen leiden unter Staatsschuldenkrise

Generationenwechsel bei der Feri EuroRating Services

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat eine neue Führungsstruktur. Der bisherige Vorstandssprecher Dr. Helmut Knepel wechselt als Vorsitzender in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Neuer Sprecher des Vorstands ist Dr. Tobias Schmidt, der dem Vorstand seit 2008 angehört und bereits mehr als zwölf Jahre für Feri tätig ist.

Auch Feri-Gründungsmitglied Dr. Eberhard Weiß scheidet, wie seit längerem vorgesehen, aus dem Vorstand aus, wird aber weiterhin als Berater zur Verfügung stehen. Seine Position wird von Dr. Matthias Klöpper übernommen, der zugleich Vorstand der Muttergesellschaft Feri Finance AG ist.

Zusammen mit den Veränderungen auf Vorstandsebene wird auch die Geschäftsleitung erweitert. Neben Wolfgang Kubatzki (Leiter Real Estate) werden künftig Axel D. Angermann (Leiter Economics) und Daniel Burgmann (Leiter Operations) Mitglieder der Geschäftsleitung. Beide sind ebenso wie Wolfgang Kubatzki bereits seit vielen Jahren der Feri verbunden und vertreten mit großem Erfolg ihre jeweiligen Geschäftsfelder.

Dr. Tobias Schmidt, Vorstandssprecher der Feri EuroRating Services AG, kommentiert: „Dr. Helmut Knepel war Feri mehr als 20 Jahre verbunden und hat das Unternehmen stark geprägt. Mit der neuen Struktur und vor allem der Erweiterung der Geschäftsführung durch langjährige und erfahrene Feri-Mitarbeiter sind wir hervorragend aufgestellt, um die Erfolgsgeschichte der Feri EuroRating Services AG fortzuschreiben.“

Dr. Helmut Knepel zu seinem Wechsel in den Aufsichtsrat: „Wir haben den Generationenwechsel im Management lange geplant und gut vorbereitet. An erster Stelle standen dabei für uns Kontinuität und Qualität unserer Arbeit. Beides erwarten unsere Kunden von uns, und beides stellen wir mit der neuen Struktur sicher. Ich freue mich sehr auf meine zukünftige Aufgabe im Aufsichtsrat der Feri EuroRating Services AG.“

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Generationenwechsel bei der Feri EuroRating Services

Kein Wachstum ohne Mittelstandsanleihen

Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2011

Von 33 Anleihen, die in den vergangenen zwölf Monaten an den neuen Börsensegmenten für Mittelstandsanleihen in Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg/Hannover platziert wurden, begleitete Close Brothers Seydler Bank AG (www.cbseydler.com) sechs Emissionen mit einem Gesamtvolumen von 448 Millionen Euro. Insgesamt wurden eigenen Berechnungen zu Folge Mittelstandsanleihen im Volumen von 1.671,5 Millionen Euro an institutionelle Investoren und Privatanleger platziert.

Der Markt für Mittelstandsanleihen entwickelt sich seit dem Start des Segments vor einem Jahr insgesamt weiter stark, berichten die Experten der Close Brothers Seydler Bank. Das dritte Quartal verzeichnet schon jetzt drei Mal so viele Emissionen wie das gesamte Vergleichsquartal 2010. Auch das platzierte Volumen von aktuell 139,5 Millionen Euro erreicht schon fast dreiviertel des Volumens des Vergleichsquartals 2010. Mit 14 Emissionen und einem Volumen von 627 Millionen Euro war das zweite Quartal 2011 das bisher stärkste im Markt für Mittelstandsanleihen.

„Während Emittenten in der Vergangenheit meist aus den Bereichen Erneuerbare Energien und Immobilien stammten, rechnen wir für die Zukunft mit einer zunehmenden Zahl von Emittenten quer über alle Branchen hinweg. Das bietet Anlegern den großen Vorteil, ihr Portfolio besser zu diversifizieren“, sagt René Parmantier, CEO der Close Brothers Seydler Bank. „Zudem sehen wir mittelständische Unternehmen, die international stark wachsen wollen, weshalb auch die Emissionsvolumina steigen werden“, so Parmantier weiter. „Wir gehen davon aus, dass nach einer Beruhigung der Kapitalmärkte in den nächsten Wochen mit einer Wiederaufnahme der Emissionstätigkeit von Mittelstandsanleihen zu rechnen ist.“

Angesichts der nach Anzahl und Volumen starken Marktentwicklung mahnt Parmantier jedoch zur Besonnenheit auf Anleger- wie Emittentenseite: „Es ist sehr wichtig, den Markt auch qualitativ zu beurteilen. Anleger sollten sich die Emittenten genau ansehen, auf starke Geschäftsmodelle und Solidität setzen. Unternehmen wiederum müssen sich die ehrliche Frage stellen, ob sie reif für den Kapitalmarkt und seine Transparenzanforderungen sind. Der Markt für Mittelstandsanleihen hat nur dann eine Zukunft, wenn sich gute Qualität durchsetzt.“

Über die Qualitäten der Mittelstandsanleihen wachen die Ratingagenturen: In Deutschland bieten sich inzwischen sogar mehrere, nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen anerkannte Institutionen an. Dazu gehören die Creditreform Rating (www.creditreform-rating.de), die Euler Hermes Rating GmbH (www.ehrg.de), die Feri EuroRating Services AG (www.feri.de) und die PSR Rating GmbH (www.psr-rating.de).

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Kein Wachstum ohne Mittelstandsanleihen

MaRisk inklusive InstitutsVergV

Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2011

Bei der 2011 vorgelegten dritten Auflage wird es bei einem Buch dieser Qualität nicht bleiben – zu groß sind die Veränderungen im Finanzwesen, als dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nicht bald schon weitere Konsequenzen ziehen müsste: Die am 30. Oktober 2007 veröffentlichte Fassung der MaRisk machte die zweite Auflage erforderlich. Schon zur ersten Auflage des Ende 2006 veröffentlichten Buchs von Ralf Hannemann, Andreas Schneider und Ludger Hanenberg mit dem Titel “Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) – Eine einführende Kommentierung” war festzustellen, dass es “auf das Regal jedes Praktikers” gehört, “der für die korrekte Umsetzung der seit 20. Dezember 2005 gültigen Anforderungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verantwortlich zeichnet”.

Ludger Hanenberg ist aufgrund beruflicher Veränderung aus dem Autorenkreis ausgeschieden. Das Standardwerk erschien im Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart (ISBN 978-3-7910-2952-8, http://www.schaeffer-poeschel.de) daher ohne ihn in der 3. Auflage. Die Hauptgliederung des Buches ist unverändert geblieben: In einem ersten Teil werden die Beweggründe und die Historie, der rechtliche Rahmen und die Umsetzung der MaRisk erläutert. Der zweite Teil gilt der einführenden Kommentierung, die genau der Gliederung der MaRisk folgt. Der dritte Teil umfasst jetzt nicht mehr die Anlagen wie die aktuellen MaRisk selbst, die Schreiben, die mit Veröffentlichung der MaRisk entfallen sind, sowie sonstige, für die Entwicklung der MaRisk relevante Dokumente – diese sind in den vierten Teil verschoben worden. Im dritten Teil findet sich jetzt eine einführende Kommentierung der InstitutsVergV. damit korrespondiert der neue fünfte Teil mit den Anlagen zur InstitutsVergV.

Es ist nicht die Pflicht von Schuldnern, sich raten zu lassen, sondern die Kreditinstitute sind verpflichtet, aussagekräftige Risikoklassifizierungsverfahren für die erstmalige bzw. die turnusmäßige oder anlassbezogene Beurteilung der Adressenausfallrisiken sowie ggf. der Objekt-/Projektrisiken einzurichten. Das Buch macht darüber hinaus deutlich, dass mit einem Rating nicht lediglich die Beurteilung eines Schuldners hinsichtlich dessen Fähigkeit gemeint sein kann, seine Zahlungsverpflichtungen künftig zu erfüllen, vielmehr müssen alle für das Adressenausfallrisiko eines Kreditengagements bedeutsamen Aspekte herausgearbeitet und beurteilt werden.

Wie schon in der ersten Auflage wird klargestellt, dass in den MaRisk nicht die Anwendung eines Risikoklassifizierungsverfahrens gefordert wird, das zwingend den Anforderungen des auf internen Ratings basierenden Ansatzes (IRBA) zur Bemessung des bankenaufsichtlich erforderlichen Eigenkapitals genügt. Wichtig zu wissen ist beispielsweise, dass nicht nur das kreditnehmende Unternehmen, sondern auch die Bank nicht in allen Fällen verpflichtet ist, ein Rating zu erstellen. Die dafür maßgeblichen Voraussetzungen werden in dem Buch erläutert.

Trotz des inhaltlichen Zuwachses blieb der Preis von 129,95 Euro unverändert – zwar nicht gerade ein Mitnahmeartikel, aber das Buch macht sich für den Profi in der Praxis schnell bezahlt, auch wenn man die vorhergehende Auflage schon im Regal stehen hat. Der Umfang stieg von 812 Seiten auf 1178 Seiten – 366 Seiten mehr, die eigentlich einen weiteren Band rechtfertigen würden.

In übersichtlicherer und verlässlicherer Form wird der Stoff an kaum einer anderen Stelle geboten. Vor vielen anderen, nicht aktualisierten Titeln zum Thema “MaRisk” muss heute gewarnt werden, da sie längst veraltete Darstellungen enthalten.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für MaRisk inklusive InstitutsVergV

Warum Privatanleger keine ETF kaufen?

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2011

Warum ziehen Privatanleger nach wie vor teure aktiv gemanagte Fonds den ETFs vor? Mit dieser Frage beschäftigt sich Martin Krebs, Mitglied des Vorstandes der ING-DiBa AG, anlässlich der Buchneuerscheinung „Exchange Traded Fund-Rating – Marktüberblick, Einsatzkriterien und Praxiseinsatz“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9) auf dem Presseworkshop „Risikoeinschätzung von Investmentfonds – Fondskennzahlen verstehen und richtig interpretieren“. Dazu stellte er fünf Thesen auf, die die Ursachen für die weiterhin geringe Nachfrage von Privatanlegern nach ETFs aufzeigen.

Nach der ersten These von Krebs konzentrieren sich die ETF-Anbieter auf die finanzstärkeren, institutionellen Anleger. Die ETF-Anbieter zeigen wenig Interesse am Privatanleger, es wird so gut wie keine Werbung für ETFs gemacht.

In seiner zweiten These erwähnt Krebs das fehlende Beratungsangebot. Berater bieten Kunden ETFs sehr zögerlich an, denn die ETFs verfügen praktisch über keine Gebühren, wie z.B. Aufgabeaufschläge oder Bestandsprovisionen, die in der Regel zur Bezahlung der Beraterleistung verwendet werden. Deswegen sind ETFs nach Krebs ausschließlich „für Honorarberater und deren Kunden ideal“.

Das unübersichtliche Angebot und die stark gewachsene Anzahl von ETFs spricht Krebs in seiner dritten These an. Es werden inzwischen Produkte angeboten, die auf dem ersten Eindruck ETFs sind, auf den zweiten Blick aber Anleihen und Anlagezertifikate. Dadurch unterliegen sie einem Emittentenrisiko. Laut Krebs kann der „Wildwuchs des Angebots dauerhaft keinem Nutzen“.

These vier bezieht sich auf das fehlende Verständnis und die Zumutbarkeit derivativer Konstruktionen. Die meisten ETFs erwerben nicht unmittelbar die Aktien, also die Eigentumsrechte an den Unternehmen, die sich in dem entsprechenden Index befinden, sondern bilden diese indirekt („synthetisch“) ab. Praktisch heißt das, dass sie die Kursschwankungen des entsprechenden Index über Derivate abbilden, die sie mit verschiedenen Banken abschließen. Das macht die ETFs undurchsichtiger. Nach Krebs ist aber „Transparenz und Einfachheit auch für ETF-Anbieter im Privatkundensegment Erfolgsvoraussetzung“.

Die letzte These von Krebs ist, dass das fehlende Wissen der Privatanleger über die Kosten aktiv gemanagter Fonds deren Vertrieb begünstigt. Die laufenden Kosten der klassischen Aktienfondsanlagen liegen inzwischen über 1,5 % pro Jahr. Bei ETF liegt diese Belastung zwischen Null und 0,5 Prozent! Nach Krebs, schaffen es nur „wenige aktiv verwaltete Fonds den entsprechenden ETF zu schlagen, und leider weiß man nicht vorher, welcher.“

Themen: ETF-Rating, Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Warum Privatanleger keine ETF kaufen?

Marshallplan für Griechenland

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2011

Katerina Karajanni, President des Economic Forum of Thrace (E.F.T.) entzündet im Thraki Palace Hotel in Alexandroupolis, Griechenland, eine lebhafte Diskussion: Die “1st Round Table Discussions in Thrace with a cultural background” (www.economicforumofthrace.eu) bringen Steffen Bilger, MdB, CDU, onstantinos Chatzidakis, Deputy of the political party “Nea Dimokratia”, Prefecture of Athens II, Prof. Dr. Michael Heise,
Chefvolkswirt der Allianz Gruppe, Harris Ikonomopoulos, Greek President of the British Hellenic Chamber of Commerce, Lawyer/Partner at “Ikonomopoulos and Partners LLP” law firm, und Evangelos Labakis, Bürgermeister von Alexandroupolis zusammen, moderiert von Aris Sfakianakis, Schriftstellerin.

Economic Forum of ThraceBilger skizziert die Elemente eines Marshall-Plans für Griechenland, unterstreicht aber zugleich die Unterschiedlichkeit der Voraussetzungen für den Wiederaufbau in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg oder auch für den Aufbau in Ostdeutschland. In jedem Fall seien private Initiative zu fördern, Bürokratie abzubauen und eine Reihe von weiteren Maßnahmen zu ergreifen, um der Wirtschaft Griechenlands die notwendigen Impulse zu geben, die aus der Krise hinausführen.

Für Eurobonds werde es von der CDU keine Zustimmung geben. Zwischen 5 bis 25 Mrd. € würden Eurobonds jährlich den deutschen Bürger kosten; dies könne kein deutscher Politiker seinen Wählern zumuten, wirbt Bilger bei der Griechen um Verständnis: “Ein klares Nein zu Eurobonds.”

Heise räumt ein, die Situation in Griechenland zunächst mit zu viel Optimismus gesehen zu haben. Dennoch stellt er sich auch jetzt auf die Seite der Optimisten, denn Heise sieht in Griechenland eine Reihe von günstigen Faktoren, die der Volkswirtschaft aus der Krise helfen würden. “Wenn Steuerhinterziehung und Korruption nicht bestraft werden, wird sich nicht viel ändern”, sagt Heise und stellt die erforderlichen Maßnahmen in den Kontext der Institutionen und Strukturen, in denen die Menschen tätig seien. Die Menschen reagierten auf die Rahmenbedingungen, die ihnen gesetzt werden.

Ikonomopoulos listet die zahlreichen Irrtümer über Griechen und Griechenland auf, wie z.B., Griechen seien nicht fleißig genug usw. Die Fakten sprechen dagegen, denn Griechen leisten z.B. mehr Arbeitsstunden bei höherer Produktivität als viele andere EU-Staaten. 

Labakis lenkt den Blick auf die vielen Standortvorteile von Alexandroupolis und der Region als Brücke zu Asien. Labakis schickt aber auch einen Wunschzettel nach Athen, denn die Zusammenarbeit zwischen Athen und den Regionen könne weiter verbessert werden, um das Potential Griechenlands besser zu nutzen.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Marshallplan für Griechenland

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »