Investieren in Denkmale

Von Dr. Oliver Everling | 6.Februar 2011

„Wohninvestments von Anfang an zu Ende denken“ ist der Slogan der „Exit-Profis“ der ESTAVIS AG in Berlin (http://www.estavis.de/). Von den beiden Vorstandsmitgliedern dieser börsennotierten Gesellschaft, Florian Lanz (*1974), Diplom-Kaufmann, und Eric Mozanowski (*1966), Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft, erscheint im Immobilien Manager Verlag das Buch „investieren in denkmale“ (ISBN 978-3-89984-241-8, http://www.immobilienmanager.de/).

Auf 138 Seiten mit farbigen Abbildungen geben die Autoren einen bunten Abriss der Geschichte und der gesellschaftlichen Relevanz des Denkmalschutzes, über steuerrechtliche Regelungen und über die bauliche Umsetzung. Das in der Epoche des Sturm und Drang aufkeimende Nationalgefühl habe es mit sich gebracht, schreiben die Autoren, dass sich einzelne Schriftsteller und Historiker für die baulichen Zeugnisse des Mittelalters begeisterten. So finden Lanz und Mozanowski erste Gedanken des Denkmalschutzes bei Johann Wolfgang von Goethe, nachdem er 1771 den Turm des Straßburger Münsters bestiegen hatte.

„Institutionell und finanziell gestärkt wurde der Denkmalschutz erst nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Die Aussicht auf Geldmittel und Planstellen führte dann dazu, dass die Einordnung der Denkmalpflege in den Reichsbund für Volkstum und Heimat begeistert mitgetragen wurde“, schreiben die Berliner Autoren. „Am Quedlingburger Dom verbanden sich die Ansätze der Nationalsozialisten – genauer gesagt, der SS und Heinrich Himmlers-, die eine Weihestätte für den in der Krypta bestatteten König Heinrich I. errichten wollten, mit denen der Denkmalpfleger: Diese nutzten die Gunst der Stunde, das Gebäude ihrem Denkmalbegriff entsprechend zu re-romanisieren und die Veränderungen, die ihre Vorgänger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgenommen hatten, zu revidieren.“

Der historische Rückblick hilft zu verstehen, wie Denkmalschutz stets auch politisch instrumentalisiert wird, es eine unabhängig von politischen, kulturellen, religiösen oder sozialen Auffassungen Definition von „Denkmal“ kaum geben kann. Das Verständnis der Geschichte und gesellschaftlichen Relevanz erleichtert dann die Willkürlichkeiten zu begreifen, nach denen das deutsche Steuerrecht Objekte begünstigt.

Der geschichtliche, gesellschaftliche, kulturelle oder wirtschaftliche Aussagewert, der Erinnerungswert, der Assoziationswert, die wissenschaftliche Bedeutung, die künstlerische Bedeutung sowie das öffentliche Erhaltungsinteresse werden durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren determiniert, die in einem systematischen Rating zusammengeführt werden müssten.

Die „Goldenen Regeln für die Denkmalinvestition“ sowie viele andere Bedingungen und Bestimmungsgründe für erfolgreiche Investments in Denkmäler, wie sie von den Lanz und Mozanowski ausgeführt werden, könnten den Grundstock einer Kriteriologie für ein objektivierendes Denkmalrating legen, durch das Antwort auf die Frage gegeben würde, inwieweit eine Denkmalinvestition die bei Anlegern geweckten Erwartungen zu erfüllen vermag.

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Ähnlichkeiten Japan/USA nach 15 Jahren

Von Dr. Oliver Everling | 6.Februar 2011

„Die USA in den Fußstapfen Japans?“ Diesem Thema widmet sich Stefan Schilbe, Chefvolkswirt, HSBC Deutschland, als Referent auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″. Die amerikanische Notenbank war zwar ebenfalls expansiv wie die japanische Notenbank, aber auch hier funktionierte der Transmissionsmechanismus nicht reibungslos.

Das Deleveraging des privaten Sektors in Japan „kommt mir bekannt vor“, sagt Schilbe, das zeige sich auch in den USA. Die US-Haushalte hätten vor der Krise die Kreditaufnahme exzessiv genutzt. Den Schuldenberg mit steigender Inflation und steigenden Löhnen zu bewältigen, ist nicht mehr gewährleistet, da noch genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Derzeit sei die Beschäftigung ausgesprochen schwach, Nullzinspolitik, Fiskalpolitik mit einem Paket 800 Mrd. US $ 2009 und einem weiteren Paket 2010. Die Volkswirtschaft könne in eine ausgesprochene Schwächephase zurückfallen. Schiebt man den Diskontsatz von Japan um 15 Jahre nach vorne, zeigt sich ein erstaunlicher Gleichlauf mit den Fed Funds in den USA. Die Inflationsrate sei bereits auf dem tiefsten Stand seit Erhebung der Zeitreihe.

Der Unterschied zu Japan ist, wie schnell die Fed im Vergleich zu Japan quantitativ geworden sei. Die Fed habe wesentlich schneller Staatspapiere aufgekauft als die japanische Notenbank. Das Risiko einer Deflation sei nicht vernachlässigbar, warnt Schilbe. Auch hierzu zeigt Schilbe auf den Gleichlauf in den USA und in Japan, wiederum um 15 Jahre verschoben. „Ich glaube nicht, dass Inflation in den Vereinigten Staaten bereits ein großes Thema sein wird.“

Der Rentenmarkt profitiere davon. Mit Blick auf die Basel III Regularien, nach denen für das Halten von Staatsanleihen kein Eigenkapital vorzuhalten sei, seien Staatsanleihen für Banken nach wie vor attraktiv.

Die Japaner seien im Unterschied zu den USA aber eine Gläubigernation. Hier seien die USA praktisch ein Spiegelbild zu Japan, wenn man den prozentualen Leistungsbilanzsaldo im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrachte. Die Chinesen würden kein Interesse haben, ihre Anleihen zu verkaufen, um nicht ihre Reserven selbst zu entwerten. „Die USA sind sicherlich in der Situation, Vorteile mit einer aktiveren Geldpolitik zu haben“, außerdem haben die USA ein Bevölkerungswachstum von 1 %, während Japan mit 0,75 % schrumpfe.

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Lohnabschlüsse indizieren Krisenende

Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2011

Im Euroraum ist der Lohnanstieg deutlich gesunken, zeigt zum Thema „Inflation und Zinsen: Wann endet die Niedrigzins-Ära?“ Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt, Commerzbank AG, als Referent auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″ auf. Die Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer im Euroraum sind ebenso gesunken wie die Arbeitskosten je Stunde und die Tariflöhne. Krämer sieht daher kaum Inflationsimpulse, wobei er nur über die Kerninflation spreche.

Die Gesamtinflationsrate aus dem Verbraucherpreisindex zeigt sich in seiner Simulation mit über 2 %. Im Risikoszenario eines Ölpreisanstiegs bis zum Frühjahr 2011 auf 120 US könne aber die Inflationsraten bis 2012 bis über 3 % treiben. „Ist die Krise überwunden?“ Krämer fragt nach den Bedingungen, unter denen ein Ende der Krise verkündet werden könne. Erst wenn die Löhne wieder steigen würden, sei der Punkt gekommen.

In Deutschland sei allerdings die Phase der niedrigen Lohnabschlüsse vorbei. 2012 werde man deutliche Zuschläge sehen. „Die Welle der Löhne ist ganz klar da“, sagt Krämer.

Einen Vergleich mit der einstigen Bankenkrise in Japan weist Krämer zurück. Damals habe Japan wesentlich langsamer reagiert. Die Analyse der Großen Depression in den USA habe zur Überzeugung geführt, dass mit Geldmenge die Depression hätte vermieden werden können. Daher habe man in dieser Krise schnell reagiert.

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Restrukturierungsgesetz hilft aus Krisen

Von Dr. Oliver Everling | 4.Februar 2011

„Es gibt keine Euro-Krise, sondern nur eine Krise im Eurowährungsraum“, bringt zum Thema „Stabilitätspolitik im Euro-Raum: Was nun zu tun ist“ Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz, Präsident des ZEW, Vorsitzender des Sachverständigenrates der Bundesregierung, die aktuelle Wirtschaftssituation auf den Punkt.

Stabilität der öffentlichen Finanzen durch Reform des SWP und konsequente Sanktionierung, Stabilität des privaten Finanzsystems durch einheitliche Finanzaufsicht auf allen Ebenen sowie dauerhaftes Regelwerk für Krisenfälle mit Auslaufen des Rettungsschirms, europäischem Krisenmechanismus mit Beteiligung des privaten Sektors mit einem möglichen Ausschlusses aus der EWU.

Krisenprävention durch Verbesserung der Widerstandskraft und der Marktstabilität des Finanzsystems und Abbau der Prozykliz8ität sowie der Systemrelevanz von Instituten kann mit der Eigenkapitalregulierung, Regulierung außerbörslich gehandelter Finanzprodukte wie z.B. Derivate erreicht werden. Effektive Finanzaufsicht sei mit der gegenwärtigen Zersplitterung der Aufsichtsbehörden nicht zu machen. Aufsichtskompetenzen müssten gebündelt werden.

Ein zielführendes Krisenmanagement müsse durch ein Insolvenzrecht für systemische Institute und durch das deutsche Restrukturierungsgesetz vorangetrieben werden. Systemische Risiken können durch Lenkungsabgabe („Pigou-Steuer“) oder Eigenkapitalzuschlag für Systemrisiken sowie mit einem EU-Restrukturierungsfonds abgebaut werden, glaubt Franz. Er lobt ausdrücklich das Restrukurierungsgesetz, „wir kritisieren nicht nur, wir loben auch“, gratuliert er der Bundesregierung.

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Don‘t fix what isn‘t broken

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2011

„Reguliere nicht, was nicht kaputt gegangen ist!“ Die Kosten im Blick zu behalten, nach der Tragfähigkeit von Opportunitätskosten zu fragen, Renditeaussichten nicht unnötig zu beschränken sowie Marktversagen und Informationsasymmetrien in den Finanzmärkten kritisch je nach Segment zu differenzieren, das sind Themen auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″.

Auch nach der Finanzkrise sind wesentliche Reparaturen der Anlageindustrie nicht erforderlich, sagt Dr. Dirk Klee, Vorsitzender des Vorstandes, BlackRock Asset Management Deutschland AG, sowie Mitglied des Vorstandes, BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V. Klee hält ein Plädoyer für eine sachgerechte Regulierung der Asset-Management-Branche.

Investmentfonds haben gerade in der Krise gepunktet, da sie durch ihre Diversifikation das Risiko des Totalverlustes dämpfen. Das Konstrukt des Investmentfonds mit einer unabhängigen Depotbank, die Aufsicht durch die BaFin usw. tragen zur Sicherheit der Anlagen für die Kunden bei. Das unabhängige Aufsichtsratsmitglied handelt im Auftrag der Anleger, auch das stärke das Thema „Treuhand“ und „Anlegerschutz“. Klee fügt weitere Beispiele hinzu. Die feinmaschige Selbstregulierung mit Wohlverhaltensrichtlinien sowie proaktives Einschalten der Branchenverbände im Falle von Irrläufern greifen, berichtet Klee.

„Regulierung gibt es nicht umsonst“, warnt Klee, denn sie schränke das Instrumentarium der Asset Manager ein. Die Möglichkeiten, die Ziele der Anleger zu erreichen, können eingeschränkt werde. Das Geld werde auf weniger regulierte Bereiche ausweichen, wenn die regulierten Investmentfonds noch weiter reguliert würden.

Der Privatanleger verfügt nicht über die Möglichkeiten, Anlagerisiken methodisch abzuschätzen. Der Schutz des Staates sei hier gefragt, aber diese sei gegen die Kosten abzuwägen, die dadurch entstehen. Die historisch niedrigen Zinsen machen es mehr denn je erforderlich, die Kosten sorgfältig abzuwägen, sagt Klee.

Das Wachstum von Exchange Traded Funds (ETFs) sei nach wie vor extrem, berichtet Klee. Die Vergleichbarkeit von Fonds mit anderen Produkten wie Lebensversicherungen sei immer noch eingeschränkt, jedoch gebe es Fortschritte. Wichtig sei mit Blick auf die Frage nach Informationsasymmetrien, dass Informationen vergleichbar zur Verfügung gestellt würden.

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Verschiebung von Kredit- zu Anleihemärkten

Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2011

Investmentbanker sagen immer vorher, M&A wird kommen, die Aktienmärkte werden laufen usw. Mit dieser Bemerkung leitet Dr. Stephan Leithner, Leiter Corporate Finance Deutschland, Deutsche Bank AG, seinen Vortrag zum Thema „Was wird anders sein in M&A-, Aktienemissions- und Anleihen-/Kreditmärkten in 2011?“ ein. Leithner sprach auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″.

Tatsächlich sei eine deutliche Erholung der globalen M&A Märkte zu beobachten. Deutschland habe aber nur etwa 2 % des globalen M&A-Volumens beigetragen, was nicht der Wirtschaftskraft Deutschlands entspreche. Die Voraussetzungen seien aber gesetzt, um sich wieder stärker zu beteiligen. Vor dem Hintergrund einer günstigen Finanzierung seien die Bedingungen dafür gesetzt.

Unfreundliche Übernahmen werden an Bedeutung gewinnen. Großkonzerne sehen kein Problem darin, unfreundlich – also ohne Abstimmung mit den aktuellen Management – Unternehmen zu übernehmen und zur richtigen Aktionärsstruktur zu kommen. Die Rückkehr der IPOs sei von dem Fundmentaltrend des Anstieg des IPO-Volumen getragen gewesen. Woche für Woche würden die IPOs auch in China weitergehen. Das Jahr des Hasens werde in China dennoch anders und von neuen Faktoren beeinflusst sein.

Die fortlaufende Verschiebung von Kredit- zu Anleihemärkten zeige sich in der Entwicklung des weltweiten Kredit- und Anleiheemissionsvolumens. Dies sei insbesondere ein Wachstum der non-investment-grade-Märkte. Der Kreditmarkt werde wesentlich bessere Konditionen bieten, als dies in der letzten Zeit der Fall war.

Anhaltender Trend nach Asien, Erholung in Europa, verstärkte Aktivität großer Unternehmen, Zunahme „feindlicher“ Übernahmen, Rückkehr der Finanzsponsoren, auch in Europa, Eigenkapitalstärkung von Finanzunternehmen, Re-Privatisierungen von Staatsbeteiligungen – das sind Leithners Eckpunkte des Ausblicks auf 2011. Die Dynamik geht vom privaten Sektor in Asien aus. Herausforderungen liegen auch darin, dass „Refinanzierungsberge“ adressiert werden müssen. Weniger Kredite und mehr Anleihen, das sei der Trend.

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Blessing sieht viel Cash für M&A

Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2011

Die europäische Staatsverschuldung bleibt Haupttreiber der Kapitalmärkte, sagt Dorothee Blessing, Managing Director, Goldman, Sachs & Co. oHG, auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″ in Frankfurt am Main. Der Markt für Unternehmensanleihen im €-Investment Grade Bereiche war für Emittenten ungewöhnlich attraktiv. Aber auch die High-Yield-Emissionen verzeichneten 2010 ein Rekordjahr, berichtet Blessing.

Die Aktienmärkte waren 2010 von sehr hoher Volatilität geprägt. Nach der Griechenlandkrise kam es zur Verschiebung vieler IPOs. Erst am Ende des viertel Quartals habe man wieder eine Stabilisierung gesehen. Der stärkste Markt war Asien mit über 180 Mrd. US$. Deutschlands hinkte mit rund 4 Mrd. US$ dem europäischen Umfeld hinterher.

Die weltweite M&A Aktivität habe wieder zugenommen. Das Vertrauen der Kapitalmarktteilnehmer sei gestiegen, jedoch gebe es große regionale Unterschiede. M&A-Deals sieht Blessing als ein Indikator für das Vertrauen der Märkte. Die Emerging Markets seien die Haupttreiber der M&A gewesen. Rohstoffe- und Energiesektor und grenzüberschreitende Transaktionen (+78 %) trieben das Geschäft.

Blessings Ausblick: Wachstum von bis 3,8 %, mehr Optimismus bei den Unternehmen, die Zuversicht in den Markt kehre zurück. Es bestehe Vertrauen in eine weitere Aufhellung der amerikanischen Wirtschaft. Insbesondere wurden Erwartungen übertroffen. Mit Sorge sieht Blessing die Entwicklungen in China, die Inflation in den entwickelten Märkten, die Flutung der Märkte mit Geld durch die EZB, die prekäre Lage einiger Peripheriestaaten Europas sowie das signifikante Refinanzierungsvolumen für Staaten.

Unternehmen verfügen momentan über reichlich Finanzmittel für M&A, da Unternehmen Rekordstände an Cash auf ihren Bilanzen haben. Das zeigt die Analyse der S&P’s 500 Cash/Assets. M&A Transkationen korrelieren wiederum mit Investitionen. Große Transaktionen werden voraussichtlich wieder zunehmen, prognostiziert Blessing.

Neben der Regulierung sieht Blessing für Banken „viele Hinweise, was wir besser machen können“. Blessing geht auf der „Kapitalmarktforum 2011″ nicht auf Einzelheiten ein. Das Geschäftsmodell von Goldman, Sachs & Co. oHG bleibe jedoch unverändert.

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Asmussens Unterkapitalisierungsfrage

Von Dr. Oliver Everling | 2.Februar 2011

Zur aktuellen Diskussion um eine weitere Regulierung der Finanzmärkte nimmt auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011“ unter anderen Staatssekretär Jörg Asmussen, Bundesministerium der Finanzen, Stellung. Von einer Normalisierung könne noch lange nicht gesprochen werden, sagt der Staatssekretär in Frankfurt am Main.

Drei Risiken bestehende Anfälligkeiten zwischen Bankensektor und Realwirtschaft, sehr lang anhaltende Niedrigzinsphase, sehr hohe Kapitalflüsse in einige Schwellenländer. Das Risiko einer langen Niedrigzinsphase nehme ab, wenn man sich die anziehende Inflation anschaue. Ein langes Niedrigzinsniveau mache die Erfüllbarkeit von Lebensversicherungen für die Versicherungswirtschaft schwierig. Die Versicherer sind gehalten, die Höhe ihrer Gewinnbeteiligung zu überprüfen.

Ein lang anhaltendes Niedrigzinsniveau in den entwickelten Ländern könne in den Schwellenländern zu Vermögenspreisblasen führen, warnt Asmussen. Vereinzelte Kapitalverkehrskontrollen können die Risiken für das Gesamtsystem erhöhen, da sie die Blasenbildung weiter verstärken könnten. Eine mögliche Lösung wäre die Vertiefung der Kapitalmärkte in den Schwellenländern selbst.

Asmussen kündigt die Bundeskanzlerin an, was die Beteiligung des Privatsektors an Finanzkrise angehe. Das Problem sei nicht der Euro und die Währungsunion. Es habe aber kaum Zinsdifferenzen auf Staatsanleihen in der Eurozone gegeben. Das habe sich durch die Finanzkrise geändert. Die Märkte seien seit Jahresbeginn relativ ruhig, aber die Dauerhaftigkeit sei fraglich. Eine nachhaltige Reduzierung der Spreads werde erst eintreten, wenn Investoren überzeugt werden können, dass die Maßnahmen der Regierungen nachhaltig sind.

Ein verschärfter Stabilitäts- und Wachstumspakt, zusätzliche Maßnahmen, falls notwendig, strikte Umsetzung bestehender Anpassungsprogramme und ein Gesamtpaket aus Maßnahmen und höherer Transparenz. Ein EU-weiter Bankenstresstest mit 91 beteiligten Banken war nicht erfolgreich, denn es könne nicht sein, dass keine Probleme signalisiert werden, und anschließend Banken in Irland in Schwierigkeiten gerieten.

Stresstests werden für Solvabilität, aber nicht für Liquidität veröffentlicht, denn letzterer Test lasse nur eine Reaktionszeit von 12 Stunden. Die Überwachung in der Eurozone müssten strikter überwacht werden. Bei den langfristigen Antworten müssen bei den Ursachen der Krise angesetzt werden. Es werde immer wieder Schocks geben, die zentrale Frage sei nicht ob es diese geben werde, sondern wie man auf diese reagieren werde.

Asmussen kündigt u. a. Änderungen des Kreditwesengesetzes, der Millionenkreditverordnung und der Solvabilitätsverordnung an. „Wie gehen wir mit nicht Nicht-Banken Sifis um?“ Systemically important financial institutions werden insbesondere auch bei Versicherungen anzutreffen sein. Alle Banken werden mehr und qualitativ höherwertiges Eigenkapital haben müssen. Zur Umsetzung von Basel III müsse es eine ausreichende Zeitspanne geben müssen, wenn nicht alle Banken gleichzeitig mit Kapitalerhöhungen an den Markt gehen wollten.

Die Finanzierungskrise hat zu einer Verkürzung der Finanzierungsristen geführt. Das Refinanzierungsrisiko aus dem Zinsänderungsrisiko steige dadurch, also auch die Anfälligkeit des Gesamtsystems, warnt Asmussen. Der Bankensektor habe eine Bugwelle des Refinanzierungsbedarfs, auf der anderen Seite habe man mit Änderungen der Verhaltensweise von Marktteilnehmern zu rechnen. So sei beispielsweise fraglich, wie weit Versicherungen noch bereit sein werden, in Banken zu investieren.

Die Funktionen der Ratingagenturen im Finanzsystem zurückzudrängen, diesre Forderung erteilt Asmussen eine klare Absage. Zwar sei schnell ein Konsens bei der Schelte der Ratingagenturen zu erzielen, nicht nur in Europa, sondern auch weltweit, die entscheidende Frage stelle sich aber: „Was kommt dann?“ Bankinterne Ratingsysteme könnten externe Ratings nicht ersetzen. Asmussen ist sich daher sicher, dass es bei den Ratingagenturen bleiben werde, wenn auch mit Reformbedarf.

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AGI im KAG-Ranking vorn

Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2011

Allianz Global Investors (AGI) gehört bei der Bad Homburger Feri EuroRating Services AG mit Rang neun wieder zu den zehn besten großen Fondsgesellschaften in Deutschland. Per Ende Dezember hat Feri 111 AGI-Fonds geratet, von denen 46 ein Top-Rating erhalten haben. Damit liegt die Quote der mit A und B bewerteten Produkte der Gesellschaft bei 41,4 Prozent. Allianz Global Investors gelingt es somit erstmals wieder seit der Integration der cominvest Gruppe, sich unter den besten zehn Gesellschaften zu platzieren. Vor allem die Ergebnisse in den Anlageklassen Renten und Mischfonds stechen hervor: So liegt die Top-Rating-Quote der Rentenfonds bei 44,4 Prozent und der Mischfonds sogar bei mehr als 62 Prozent der bewerteten AGI-Produkte.

 

Beste große Fondsgesellschaft in Deutschland bleibt Union Investment, die seit September 2009 das Ranking unter den 36 großen Fondsgesellschaften anführt. Auf Rang zwei der besten großen Gesellschaften folgt die Landesbank Berlin Invest mit einer Top-Rating-Quote von 52 Prozent, auf Rang drei Swisscanto sowie Threadneedle auf Rang vier. Die Liste der besten fünf Anbieter wird von der österreichischen Erste Asset Management komplettiert.

 

Bei den kleineren Fondsgesellschaften führt DJE die Spitze an. 11 von 14 bewerteten Fonds des Vermögensverwalters erhalten ein Top-Rating von Feri (Top-Rating-Quote: 78,6 Prozent). Bester Neueinsteiger im Ranking der kleinen Fondsgesellschaften ist J O Hambro. Der Asset Manager wird gemeinsam mit dem französischen Vermögensverwalter Carmignac auf Rang zwei geführt (www.fonds-rating.de).

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Öffentlicher Auftrag zum Rating

Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2011

Kaum ist die EU-Verordnung über Ratingagenturen in Kraft getreten, leitete die Europäische Kommission eine neue Konsultationsrunde über Ratingagenturen ein. Gehen die Vorschläge nun möglicherweise zu weit, wenn beispielsweise Ratings nur noch von kleinen Instituten verwendet werden sollen? Dr. Helmut Knepel, CEO der Feri EuroRating Services AG aus Bad Homburg (www.feri.de)  antwortet auf diese Frage klar: „Ja, eindeutig.“

Im Interview mit der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (KRP Ausgabe 1/2011, www.krp.ch) bleibt Knepel keine Antwort und keine Begründung schuldig. So auch zur Frage der weitergehenden Regulierung von Ratingagenturen. „Externe Ratings basieren nicht nur auf hohem analytischen Knowhow, sondern stellen auch zusätzliche Einschätzungen von unabhängigen Dritten dar,“ sagt Knepel, „die selbst dann eine notwendige Ergänzung sind, wenn interne Ratings vorliegen.“

Jede Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten externer Ratings ist einzel- und gesamtwirtschaftlich nachteilig, zeigt Knepel auf. Es gehen nach seiner Darstellung Spezialisierungsvorteile, Skaleneffekte, Erfahrungskurveneffekte usw. verloren, die in der Konzentration analytischer Kompetenzen auf Ratingagenturen liegen. „Bezüglich der sinnvollen und verantwortungsbewussten Nutzung externer Ratings sollte es keine Einschränkungen geben.“

Knepel liefert im Interview der KRP Ideen zur Verbesserung des Ratings in Europa, über die man weiter nachdenken sollte Das öffentliche Interesse an Ratings könnte z.B. durch eine öffentliche Stiftung artikuliert werden, die durch Aufträge an anerkannte Ratingagenturen deren Arbeit in Bereichen stimuliert, in denen zu wenig Wettbewerb beobachtet wird oder die Gegenstand anhaltender Kritik sind.

Ein anderer Ansatz ist Aufklärung und Information über Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen von Ratings. So wurde die Finanzkrise insbesondere auch durch Missverständnisse der Marktteilnehmer über Wesen und Definition von Ratings ausgelöst. Ein AAA-Rating wurde beispielsweise mit einem Null-Prozent-Risiko gleichgesetzt usw. „Der Aufklärung über Ratings kommt daher besondere Bedeutung zu. Dies ist auch eine öffentliche Aufgabe,“ sagt Knepel, „die zurzeit auch in Wissenschaft und Forschung viel zu wenig Beachtung findet.“

Knepel fügt hinzu: „Und schließlich sollte sich die Regulierung des Ratingmarktes auch auf alle Finanzdienstleister erstrecken, die mit Ratings arbeiten und daher Verantwortung für deren sachgerechte Anwendung tragen. Die Aufklärung und Information über Ratings muss beispielsweise Gegenstand jeder Finanzberatung sein, um jedem Anleger die zentrale Rolle von Ratings vor Augen zu führen.“ Mehr im ausführlichen Interview mit Dr. Helmut Knepel, Sprecher des Vorstands der Feri EuroRating Services AG, in der Ausgabe 1/2011 der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (www.krp.ch).

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