Demographie und Büroimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2011
Wie kommt eine Stadt wie Münster im Rating von einer C-Stadt zur B-Stadt? Was sind die Kriterien? Dieser frage geht Andreas Schulten von der BulwienGesa AG nach. Schulten sprach beim DVFA-Symposium Immobilien in Frankfurt am Main über „Attraktive und gefährdete Standorte – Demographie und Büroimmobilien“.
Schulten befasst sich mit der Einwohnerentwicklung jeweils im Städtevergleich, dem Büroflächenumsatz, den Büroflächenleerstand in Prozent am Flächenbestand und den Bürospitzenmieten. Schulten zeigt die Funktion von Münster als Oberzentrum auf, mit einer Einwohnerzahl von mehr als 300.000 Personen, Büroflächenbestand zwischen 1,5 und 4 Mio. qm und jährlichem Büroflächenumsatz von durchschnittlich mehr als 35.000 qm.
Das aktuelle RIWIS-Scoring der ausgewählten Städte wird auf Basis von 31 Asset Allocation-Faktoren ermittelt. Schulten zeigt die „Aktuelle Situation“ und „Zukunftsperspektive“ mit den jeweiligen Faktoren-Spektren auf und geht schließlich speziell auf den Faktor „Thirtysomething“ ein. Die Statistik der jungen Berufstätigen in deutschen Städten 2009 und ihre Entwicklung 2000 bis 2009 zeigt ein differenziertes Bild.
Dr. Tobias Just von der Deutschen Bank widmet sich auf dem DVFA-Symposium Immobilien ebenfalls der Demografie und Büroimmobilien: Büroimmobilienmärkte können nach seinem Urteil vom Wandel stärker betroffen sein als Wohnimmobilienmärkte, weil die Zahl der Erwerbspersonen früher und heftiger sinken dürfte als die Zahl der Menschen. Höhere Geburtenzahlen wirken rascher auf Wohnflächenbedarf als auf Büroflächenbedarf. Mehr Zuwanderung wirkt auch auf die Wohnungsnachfrage.
Just sieht Flächeneffizienzreserven als zusätzliches Risiko für Büromärkte. „Prognoseunsicherheiten sind größer als für Wohnungsmärkte. Wirtschaftlicher Strukturwandel vollzieht sich in der Regel schneller und mit höherer Unsicherheit als gesellschaftlicher Wandel und die strukturellen Einflussgrößen auf Wohnungsnachfrage. Schwarze Schwäne sind besonders für Immobilien gefährlich.“
Die demografisch bedingte Risikoprämie sollte für Büroimmobilien höher ausfallen als für Wohnimmobilien, analysiert Just. Knappheit auf Arbeitsmärkten kann durch Zuwanderung der Arbeitskräfte oder durch „Fortzug der Arbeitsplätze“ reduziert werden. Im Industriesektor dominierte der zweite Trend, stellt Just fest: „Moderne Datenverarbeitungssysteme ermöglichen zunehmend für Büroarbeitsplätze eine Verlagerung ins Ausland, indes nicht bei menschbezogenen Dienstleistungen“. Just macht auf anhaltend große demografische Chancen im Ausland aufmerksam.
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Steinbrück erwartet Zinsanstieg
Von Dr. Oliver Everling | 23.Februar 2011
Der Geburtsfehler der Währungsunion war die Schaffung einer Währungsunion ohne politische Union – das wird eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft sein, sagt Peer Steinbrück, MdB. Der Bundesminister a.D. sprach über realwirtschaftliche Herausforderungen der Schulden-, Währungs- und Inflationsrisiken auf der Scope Investment Conference Institutionelle Immobilienfonds in Frankfurt am Main.
Dies sagt Steinbrück vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Nordafrika, die sich aufgrund der hohen Exportabhängigkeit noch stärker auf Deutschland auswirken würden als auf andere Länder. „Europa ist nicht Bestform“, sagt Steinbrück, da auch ein gemeinsames außenpolitisches Konzept fehle. Das Europa der 12 auf das ein Europa der 27 zu erweitern, ohne die Statuen anzupassen, habe die Handlungsfähigkeit belastet. Europa habe keine „Telefonnummer“, beklagt Steinbrück – wenn ein Amerikaner frage, wen er anrufen soll, um mit „Europa“ zu sprechen, kämen ein halbes Dutzend Telefonnummern in Frage. Europa fehle die einheitliche Stimme mit entsprechenden Konsequenzen.
„Was würde passieren, wenn die Chinesen ihr Vertrauen in den Dollar verlieren?“ Steinbrück sieht eine Verlagerung der Interessen Chinas voraus, etwa, noch mehr in Rohstoffe statt in US-Dollar zu investieren. Allein bei Fannie Mae und Freddie Mac vermutet Steinbrück in den USA 500 bis 600 Mrd. US$ der Chinesen. Die USA könnten sich schon bald vor größte Schwierigkeiten gestellt sehen, ihrer Bevölkerung die von Chinesen gewünschten Anpassungsmaßnahmen zu erklären.
Man wird mit ansteigenden Zinsen rechnen müssen nach dem Motto „wie bekommt man die Zahnpasta wieder in die Tube?“, prognostiziert Steinbrück mit Blick auf die Politik des billigen Geldes. Insbesondere im nicht-regulierten Bereich finde man das billige Geld grandios, um das Spiel fortzusetzen, das man schon vorher spielte mit viel Fremdkapital.
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Nachrangfinanzierung wird teurer
Von Dr. Oliver Everling | 21.Februar 2011
Die Ratingagentur Moody’s lässt der Ankündigung vom 16. Dezember 2010, die Ratings deutscher Nachranganleihen (Lower Tier 2) von Banken auf eine mögliche Herabstufung prüfen zu wollen, Taten folgen. 248 Nachranganleihen im Gesamtwert von rund 24 Mrd. Euro von 23 deutschen Banken und einer irischen Tochter einer deutschen Bank werden im Durchschnitt um 2,5 Stufen, maximal jedoch um bis zu 7 Stufen gesenkt. Damit dürfte sich die Nachrangfinanzierung für Banken verteuern.
Auslöser für diese Ratingaktion war das Inkrafttreten des neuen deutschen Restrukturierungsgesetzes, durch das Nachrangverbindlichkeiten auch außerhalb eines Liquidationsverfahrens an Verlusten einer Bank beteiligt werden kann, entweder durch eine Bail-In-Lösung im Rahmen eines Reorganisationsverfahrens oder durch eine Auspaltung einer Bank in einen fortzuführenden und einen zu liquidierenden Teil erfolgen. Moody’s passt die Ratingsystematik entsprechend an mit der Konsequenz, dass die Ratings von Nachrangverbindlichkeiten (ähnlich wie Ratings von Hybridanleihen) stärker am Finanzstärkerating einer Bank zuzüglich einer Unterstützung durch ein Mutter-/Gruppenunternehmen zu orientieren und für diese Instrumente die Annahme einer systemischen oder regionalen Unterstützung entfallen zu lassen.
Die einzigen Ausnahmen bilden Nachranganleihen der Bayerischen Landesbank und der Sparkasse KölnBonn, für die zwar auch nicht länger eine systemische, jedoch weiterhin zumindest eine gewisse Unterstützungswahrscheinlichkeit der regionalen Länderregierungen unterstellt wird, da diese in nennenswertem Umfang an diesen beiden Instituten beteiligt sind.
Nicht betroffen im Zusammenhang mit dieser Überprüfung sind Ratings erstrangiger unbesicherter Anleihen (Senior Unsecured), mit Gewährträgerhaftung versehene Bankanleihen und Hybridanleihen, kommentiert Oliver Piquardt, Leiter Credit Research Financials vom DZ BANK Research. „Zwar eröffnet das deutsche Restrukturierungsgesetz auch die Möglichkeit, erstrangige unbesicherte Bankanleihen an Verlusten zu beteiligen, jedoch sieht die Agentur diesbezüglich bei Nachranganleihen ein deutlich höheres Risiko.“
Bei erstrangigen unbesicherten Anleihen stuft Moody’s dagegen die Wahrscheinlichkeit einer Verlustbeteiligung derzeit als gering ein, da zum einen im aktuellen Marktumfeld eine solche Verlustbeteiligung die Finanzmärkte erheblich verwerfen könnte und zum anderen in Deutschland (und auch in anderen Ländern) keine klare einheitliche Meinung besteht, inwieweit Gläubiger erstrangiger unbesicherter Bankanleihen von systemrelevanten Banken überhaupt an Verlusten beteiligt werden können, führt der Bericht der DZ BANK weiter aus. Dennoch werde die Agentur die weiteren Entwicklungen – wie beispielweise das EUKonsultationspapier zur Harmonisierung eines europäischen Bankenrestrukturierungsrechts – genau verfolgen, so die Erwartung der analysten, um einen sich abzeichnenden Konsens in Deutschland in der Frage einer Verlustbeteiligung von Seniorgläubigern entsprechend in den Ratings zu berücksichtigen.
„Eine Herabstufung von Nachrangverbindlichkeiten deutscher Banken kommt nicht überraschend, hatten wir dieses und selbiges teilweise auch bei Senioranleihen deutscher Banken infolge der größeren Wahrscheinlichkeit einer Verlustbeteiligung bei Anwendung bestimmter Maßnahmen des deutschen Restrukturierungsgesetzes doch erwartet. Dennoch bleiben wir skeptisch,“ heißt es aus dem Hause der DZ BANK, „ob und inwieweit eine Verlustbeteiligung im Rahmen der Reorganisation einer Bank auf dem Wege einer freiwilligen Einigung mit Gläubigern tatsächlich kommen wird. Zumindest kurzfristig sehen wir eine solche Gefahr nicht. Mittelfristig hingegen stufen wir die Gefahr einer zügigen Auslagerung systemrelevanter Geschäftsbereiche auf eine neue Brückenbank und Abwicklung der Restteile zu Lasten von Aktionären, Nachrang- und Seniorgläubigern jedoch als durchaus hoch ein. Dies ist auch das Modell, das auf europäischer Ebene favorisiert wird und vermutlich dieses Jahr bereits europäischer Standard werden dürfte. Dies hätte aus Sicht der deutschen Banken zumindest ein Gutes: Eine Verlustbeteiligung von Gläubigern würde dann nicht nur bei deutschen Banken, sondern auch bei ihren europäischen Pendants (zumindest theoretisch) drohen – damit sollten auch deren (Nachrang-) Ratings unter Druck geraten und wieder ein einheitliches – Level Playing Field gelten.“
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Ratinglücke bei der Landesschadenhilfe Versicherung VaG
Von Dr. Oliver Everling | 18.Februar 2011
Zum 18.02.2011 läuft das Assekurata-Rating der Landesschadenhilfe Versicherung VaG aus. Der Vorstand hat sich entschieden, das im Februar 2011 fällige Folgerating nicht durchzuführen, so die Warnung aus Köln. Die Landesschadenhilfe Versicherung VaG verzichtet auf eine Aktualisierung des Urteils der Kölner Ratingagentur in Form eines Folgeratings.
Um Verbrauchern kontinuierlich die Entwicklung eines Versicherungsunternehmens aufzeigen zu können, verpflichten sich die Versicherungsgesellschaften, ein Assekurata-Rating im jährlichen Rhythmus zu aktualisieren. In diesem Zeitraum darf das Versicherungsunternehmen das Rating verwenden. Nach Ablauf des Ratings kann es vom Versicherer nicht mehr in der Öffentlichkeit genutzt werden.
„Unser Ratingmodell basiert auf der Vorgabe, dass Folgeratings kontinuierlich erfolgen müssen. So hat der Verbraucher stets ein aktuelles und lückenloses Bild des Unternehmens. Zum anderen unterstützen regelmäßige Ratings die Versicherer, konsequent, ihre Risikosituation einer Prüfung zu unterziehen. Ein Rating wird so zu einem regelmäßig genutzten Kontrollinstrument“, sagt Dr. Christoph Sönnichsen, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur. „Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, ob ein Versicherer ein Rating über längere Zeit verschiebt oder sogar aussetzt.“
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Kundenvertrauen trägt Sparda-Banken
Von Dr. Oliver Everling | 17.Februar 2011
„Die Gruppe der Sparda-Banken hat ihren Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2010 beschleunigt fortgesetzt und ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Hohe Zuwächse im Mitgliederbestand um mehr als 100.000 Mitglieder netto zeigen, dass sich das Wachstum größtenteils auf das Kundengeschäft stützt. Wachstum im Kundengeschäft und stabile Erträge sind kein Widerspruch, sondern das Ergebnis einer soliden, auf Vertrauen basierenden Geschäftspolitik“, erläuterte Dr. Laurenz Kohlleppel, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken e.V., der anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz die vorläufigen Geschäftsergebnisse 2010 der Gruppe der Sparda-Banken vorstellte.
Das konstant hohe Kundenvertrauen bildete erneut das Fundament für die positive Entwicklung der Sparda-Banken im Jahr 2010. Dabei wurde die hohe Kundenzufriedenheit bei den Sparda-Banken eindrucksvoll durch zahlreiche unabhängige Studien belegt.
Unter anderem erreichten die Sparda-Banken den Spitzenplatz in der von der ServiceBarometer AG durchgeführten Studie „Kundenmonitor Deutschland“ – zum 18. Mal in Folge. Unter den neun ausgewiesenen Banken und Sparkassen mit mehr als 100 Nennungen erzielten die Sparda-Banken erneut Platz 1 mit einem noch einmal verbesserten Globalzufriedenheits-Wert von 1,88 (Branchendurchschnitt 2,24).
Außerdem belegte die Gruppe der Sparda-Banken den ersten Platz im innerdeutschen bzw. den zweiten Platz im europäischen Vergleich bei der Studie „Customer Advocacy“ des US-Meinungsforschungsinstituts „Forrester Research“, zum Vertrauen von Bankkunden in Europa.
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Ist Weidmann der Bundesbankpräsident zur richtigen Zeit?
Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 16.Februar 2011
Jens Weidmann, Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wird nach dem Willen der Koalition der nächste Bundesbankpräsident. Wenn man die Vita von Weidmann liest, kann man durchaus zu der Überzeugung gelangen, dass die Bundeskanzlerin eine gute Wahl getroffen hat. Doch ist der Wirtschaftsberater der Kanzlerin auch der geeignete Mann für den Chefposten der Notenbank?
Die Bundesbank hat stets auf ihre Unabhängigkeit gepocht. Doch mit der Bestellung des Merkel-Vertrauten Weidmann könnte diese in Gefahr sein, denn der 42-jährige Beamte hatte seine Weisungen bisher von der Bundeskanzlerin erhalten. Ist es damit nun vorüber? Wird die Bundesbank künftig an der langen Leine aus dem Kanzleramt geführt werden, oder wird Weidmann, wenn er erst einmal an der Spitze des Instituts steht sich von der Kanzlerin lösen können? SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hatte bereits vergangene Woche Einwände erhoben, wonach das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Bundesbank untergraben werden könnte, wenn ein weisungsabhängiger Beamter aus dem Bundeskanzleramt die Nachfolge Webers antrete. Auch der Finanzexperte der FDP-Bundestagfraktion, Frank Schäffler sagte gegenüber „Handelsblatt Online“, dass er es für problematisch halte, dass jemand aus dem Kanzleramt direkt auf den Präsidentenstuhl der Bundesbank wechselt.
Und warum gab es eigentlich kein Ausschreibungsverfahren, wo klare Qualifikationsanforderungen hätten festlegt werden können? Hier hätten auch Personen in den Blick genommen werden können, die jetzt nicht im engeren Kreis der Politik bekannt sind. „Das ist ein Verfahren, was bei der Bank of England genutzt wird und was auch der Deutschen Bundesbank sehr gut tun würde“ sagt der Finanzexperte der Grünen, Gerhard Schick. Des Weiteren drängt sich die Frage auf, warum sich die Bundesregierung eigentlich für einen Externen entschieden hat? War aus dem Vorstand der Bundesbank keiner gut genug für diesen Posten?
Keine Frage Weidmann ist kein Neuling im Zentralbankgeschäft. Unter anderem arbeite er für den Internationalen Währungsfonds und auch kurzzeitig in der Bundesbank. Doch Weidmann ist nicht ganz unbelastet: Ähnlich wie der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Jörg Asmussen (SPD) hat Weidmann bei der Bewältigung der Bankenkrise keine gute Figur gemacht. Hinzu kommen die strategischen Fehler der Kanzlerin im Rahmen der Euro-Krise – auch hier war Weidmann als enger Vertrauter beteiligt. Dass beide – also Asmussen und Weidmann – dennoch in Berlin so gut angesehen sind ist vor diesem Hintergrund nicht ganz nachvollziehbar. Offenbar hat Weidmann seine Bestellung zum Bundesbankpräsidenten nicht nur der Kanzlerin, sondern auch Asmussen zu verdanken- beide haben unter Axel Weber studiert. Denn der SDP-Mann hat bereits seinen Professor Weber dazu verholfen, an die Spitze der Bundesbank zu kommen. Angesichts diesen Klientelismus drängt sich die Frage auf, ob Weidmann nun angesichts seiner Kompetenzen oder Beziehungen seinen neuen Job zu verdanken hat? Vielleicht wäre in dieser Zeit ein krisenerfahrener Banker von außen besser gewesen. Einer der unbelastet und unbefangen diesen Job nachgehen kann und auf die Politik in Berlin keine Rücksicht nehmen muss.
Wie auch immer, Weidmann wird in seiner neuen Rolle beweisen müssen, ob er in der Lage ist, eine große Institution wie die Bundesbank zu führen, und das gerade in Zeiten, wo die Europäischen Zentralbank bei der Staatsschuldenkrise stark gefordert wird die Politik sich zusehends in die Geschicke der Zentralbanker einmischt. Somit steht nicht nur die Unabhängigkeit der Bundesbank, sondern auch der Ruf der Europäischen Zentralbank auf dem Spiel.
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A+ für DEVK-Lebensversicherer
Von Dr. Oliver Everling | 16.Februar 2011
Sowohl der DEVK Lebensversicherungsverein als auch die DEVK Allgemeine Leben können im Assekurata-Folgerating 2011 zum sechsten Mal in Folge das sehr gute Gesamturteil (A+) erreichen.
Beide Unternehmen verfügen über eine hohe Eigenkapitalausstattung, die sie zuletzt auch weiter ausbauen konnten. Die gesamten Sicherheitsmittel, hierzu zählt neben dem Eigenkapital auch die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB), fallen beim DEVK Lebensversicherungsverein mit 8,79 % des Verpflichtungsvolumens marktüblich aus (Markt: 8,89 %). Zudem konnte die DEVK Allgemeine Leben zuletzt ihre freie RfB ausbauen. Aufgrund des starken Wachstums der Gesellschaft wirkt sich dies aber noch nicht entsprechend in der Sicherheitsmittelquote (7,08 %) aus. Des Weiteren verfügen beide DEVK-Lebensversicherer über ein exzellent organisiertes Risikomanagement, sodass Assekurata die Teilqualität Sicherheit beim DEVK Lebensversicherungsverein mit exzellent und bei der DEVK Allgemeine Leben mit sehr gut bewertet.
Die Erfolgslage des DEVK Lebensversicherungsverein bewertet Assekurata mit exzellent, die der DEVK Allgemeine Leben als sehr gut. Insbesondere im Jahr 2009 konnten beide Lebensversicherer deutlich verbesserte Rohüberschussquoten erzielen, wobei sie vor allem von den wieder gestiegenen Kapitalanlagerenditen profitierten. Den Beleg für die dauerhaft überdurchschnittliche Erfolgslage beider Gesellschaften erkennt Assekurata in den durchschnittlichen Umsatzrenditen der vergangenen fünf Jahre, die sich mit 18,43 % beim DEVK Lebensversicherungsverein sowie 14,76 % bei der DEVK Allgemeine Leben auf einem hohen Niveau bewegen (Markt: 14,74 %). Im Geschäftsjahr 2010 dürfte sich die Ertragslage nach derzeitigem Stand wieder leicht rückläufig entwickeln, was bei stabilen Kapitalanlageergebnissen auf die erhöhte Kostenbelastung infolge weitreichender Investitionsmaßnahmen im gesamten Konzern zurückzuführen ist.
Beide DEVK-Lebensversicherer zeichnen sich durch eine dauerhaft kundenfreundliche Gewinnbeteiligungspolitik aus. Mit Ausschüttungsquoten von 96,12 % (DEVK Allgemeine Leben) beziehungsweise 94,71 % (DEVK Lebensversicherungsverein) beteiligen die beiden Gesellschaften ihre Kunden 2009 in einem größeren Umfang am Unternehmenserfolg als der Marktdurchschnitt (90,06 %). Zwar haben sowohl die DEVK Allgemeine Leben als auch der DEVK Lebensversicherungsverein analog zur marktweiten Entwicklung zuletzt ihre laufende Gewinnbeteiligung für das Geschäftsjahr 2011 abgesenkt. Mit jeweils 4,10 % positionieren sich beide Gesellschaften aber unverändert marktüberdurchschnittlich (Markt: 4,07 %). Vor diesem Hintergrund bewertet Assekurata die Gewinnbeteiligung bei beiden DEVK-Lebensversicherern mit sehr gut.
Assekurata attestiert beiden Kölner Lebensversicherern eine insgesamt sehr gute Kundenorientierung. Zu dieser Einschätzung tragen unter anderem die Ergebnisse der Assekurata-Kundenbefragung bei. Diese zeigen bei beiden Gesellschaften ein sehr gutes Zufriedenheitsniveau. So sind beispielsweise 76,6 % (DEVK Allgemeine Leben) beziehungsweise 73,9 % (DEVK Lebensversicherungsverein) der befragten Kunden mit dem Einsatz ihres Vermittlers vor Vertragsabschluss sehr oder vollkommen zufrieden. Im Durchschnitt der von Assekurata analysierten Lebensversicherer weisen lediglich 66,1 % der Befragten dieses Zufriedenheitsniveau auf. Aus Kundensicht besonders hervorzuheben ist dabei die erfolgreiche Umsetzung des neuen Agenturmodells. Neben betriebswirtschaftlichen Effekten gelingt es dem Unternehmen damit zunehmend, die Beratungskapazitäten in den Agenturen zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität der Beratung im Hinblick auf das Lebensversicherungsgeschäft zu steigern, womit die Betreuungs- und Ansprechmöglichkeiten auch in diesem Segment zuletzt deutlich verbessert werden konnten.
Assekurata bescheinigt der DEVK in der Lebensversicherung insgesamt ein sehr gutes Wachstum. So konnte 2009 sowohl die DEVK Allgemeine Leben mit 17,86 % als auch der DEVK Lebensversicherungsverein mit 8,14 % ein deutlich höheres Beitragswachstum erzielen als die Branche, die ein Wachstum von 7,22 % aufweist. Gleichzeitig zeigen die vorläufigen Wachstumsraten des Geschäftsjahres 2010 wieder eine Abschwächung des Trends. Neben dem zuletzt deutlich verbesserten Vertrieb über die eigene Ausschließlichkeitsorganisation verfügen die DEVK-Lebensversicherer mit den Sparda-Banken gemäß Einschätzung der Ratingagentur unverändert über einen starken Vertriebsweg, der auch in Zukunft weitere Wachstumspotenziale bietet.
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Performance-Index für geschlossene Schiffsfonds
Von Dr. Oliver Everling | 16.Februar 2011
Als am 15. November 2010 der Finanzplatz Hamburg e.V. den „Innovationspreis Finanzkompass“ an Lars Tegtmeier verlieh, mag mancher darin zunächst mehr eine Würdigung des Erfolgs von Tegtmeier als Geschäftsführer der Ratingagentur TKL.Fonds Gesellschaft für Fondsconception und -analyse mbH in Hamburg (http://www.tkl-fonds.de/) gesehen haben, die er 2004 gründete. Tegtmeier studierte im Anschluss an eine Ausbildung zum Bankkaufmann Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg mit den Schwerpunkten Finanzierungstheorie und Bankbetriebslehre. Erst im August 2010 promovierte er extern zum Dr.rer.pol. am Lehrstuhl für Unternehmens- und Schiffsfinanzierung an der Universität Hamburg.
Wer aber die Arbeit von Tegtmeier in die Hand nimmt (ISBN 978-3-933207-75-3, Uhlenbruch Verlag, http://www.uhlenbruch.com/1756.html), erkennt sofort, dass es sich bei dieser Inauguration nicht um einen dem erfolgreichen Ratingunternehmer nachgeschobenen Doktortitel handelt, sondern um eine echte Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistung. Tegtmeier hat in seiner Dissertation wissenschaftlich Pionierarbeit geleistet und einen Performanceindex für geschlossene Schiffsfonds entwickelt. Der zum ersten Mal verliehene und mit 10.000 € dotierte Preis geht zurecht an Tegtmeier und legt zugleich eine hohe Messlatte für künftige wissenschaftliche und praxisorientierte Leistungen aus dem Finanz- und Versicherungsbereich, die als impulsgebende Doktorarbeiten vom Finanzplatz Hamburg ausgezeichnet werden wollen.
Schon rein formal überzeugt diese Arbeit – in den vielen Jahren seiner Praxiserfahrung hat Tegtmeier die Akribie wissenschaftlichen Arbeitens nicht vergessen. Der inhaltliche Aufbau ist so schlüssig, dass sich jeder Wissenschaftler trotz des immensen Praxiswissens, das Tegtmeier hier einfließen lässt, sofort zurechtfindet: Tegtmeier bringt die Einleitung konzise mit Problemstellung und Skizze des Aufbaus der Arbeit auf den Punkt, widmet sich dann einerseits den Rahmenbedingungen und der Bedeutung des Beteiligungsmarktes für geschlossene Schiffsfonds, andererseits mit den Grundlagen der Indextheorie.
Das Buch hält einen Fundus an Schifffahrtsindizes vor, denen ein weiteres Hauptkaptiel gewidmet ist. Tegtmeier steckt dann die Konstruktionsmöglichkeiten eines Performanceindexes für geschlossene Schiffsfonds ab, um anschließend anhand der gewonnenen Erkenntnisse an die Arbeit der Konstruktion eines eigenen Index zu gehen. Zur Erlangung der Doktorwürde wäre es eigentlich mit der statistischen Analyse des Indexes und dem Vergleich mit ausgewählten Schifffahrtsindezes schon genug. Tegtmeier toppt aber noch in einem letzten Hauptkapitel mit der Erforschung des Diversifikationspotenzials geschlossener Schiffsfonds, mit einer Kointegrationsanalyse sowie mit der Untersuchung ihres globalen Risikoprofils.
Indem sich Tegtmeier trotz seines Methodenwissens nicht der Versuchung hingibt, völlig abgehoben – wie in vielen wissenschafltichen Journals – zu modellieren, sondern praxisnah bleibt, macht der seine Arbeit nicht nur zum Baustein jeder weiteren wissenschaftlichen Befassung, sondern auch auch zur Pflichtlektüre für jeden, der in der Praxis geschlossene Schiffsfonds verstehen, analysieren, beurteilen, konstruieren oder überzeugend verkaufen will.
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Nachhaltig investieren
Von Dr. Oliver Everling | 14.Februar 2011
Beate Sander ist mit ihren Mitautoren Dr. Peter Fath und Anka Leiner sowie weiteren Gastautoren immer eine Garantie für eine unterhaltsame wie informative Lektüre, so auch in ihrem Buch „Nachhaltig investieren in Sonne – Wind – Wasser – Erdwärme und Desertec“ (ISBN 978-3-89879-565-4, FinanzBuch Verlag, http://www.finanzbuchverlag.de/shop/article/2428-nachhaltig-investieren/). Das Buch erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Höchstleistung, ist deshalb aber nicht der Trivialliteratur zuzuschlagen.
Das Buch ist auch nicht den vielen Titeln der neuen „Weltreligion des Klimawandels“ zuzurechnen, die mit apokalyptischen Szenarien den Weltuntergang heraufbeschwören, wenn nicht dem neuen, menschheitsverbindenden Klima-Gott in endlosen Tagungen Huldigungen entgegegengebracht und dem Klima-Gott barfüßig Autos und Flugzeuge geopfert werden. Es geht den Autoren nicht darum, Spenden- und Steuergelder für Investitionen in unrentablen Energieprojekten zu rechtfertigen.
Beate Sander gehörte zu den wenigen, die sich im tiefsten Dunkel der Finanzkrise offen als „bullish“ bezeichnete und auf Aktienanlagen setzte. Spektakuläre Kursgewinne gaben ihr Recht. Ihre pragmatische Vorgehensweise in der Analyse spiegelt sich auch in der Struktur des Buches, dass mit der Frage nach dem „Warum“ erneuerbarer Energie gewinnt, Steckbriefe alternativer erneuerbarer Energien bereithält und einen Überblick über die wichtigsten Energieträger liefert.
„Gute Chancen für mutige Anleger“, so der Titel eines weiteren Hauptkapitels, das sich auch mit offenen und geschlossenen Fonds bis hin zu Öko-ETFs beschäftigt. Im Fokus stehen dann Solar- und Windkraftaktien sowie dei Aktien der Desertec-Mitglieder. Das Fazit der Autoren: Aufbruchstimmung bei erneuerbarer Energie trotz momentanen Preisdrucks. Ein ausdrücklich „leicht verständliches Fachglossar“ rundet das Buch ab.
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Deflation willkommen
Von Dr. Oliver Everling | 7.Februar 2011
Das globale Geldsystem ist im Umbruch. Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chief German Economist, Barclays Capital, verdeutlicht auf der Handelsblatt Konferenz „Kapitalmarktforum 2011″, wie die Finanzkrise Folge der Konstruktion des Weltfinanzsystems sei. Das Weltwährungssystem sei durch Fiat-Geld gekennzeichnet, nach den Worten von Milton Friedman nicht einlösbares „Papiergeld“, das heute nur noch Bits and Bytes in Computern sei.
Geld wird durch Kreditvergabe produziert, macht Polleit klar. Verpufft der monetäre Impuls, droht die Volkswirtschaft in eine Rezession zu verfallen. Früher habe man Krisen als Bereinigungsprozess begriffen. Heute werde dagegen die Zentralbank gerufen, um den Zins zu senken. Eigentlich nicht rentable Investitionen werden anschlussfinanziert mit sehr niedrigen Zinsen. Es kommt so nicht zu einer volkswirtschaftlichen Korrektur.
Vergleicht man die realen Produktionssteigerungen mit den Geldmengenentwicklungen, so zeigt sich eine charakteristische Eigenschaft des Papiergeldsystems. Das Wachstum der Geldmenge koppelt sich vom realen Wachstum ab. So sei es kaum erstaunlich, dass Politiker Banker dazu auffordern würden, ihre Bilanzen „zurückzustutzen“. Wenn Kredite zurückgezahlt werden, schrumpft die Geldmenge. Diese hat Preisfolgen, das Aufblähen der Preise bildet sich zurück.
Die meisten Ökonomen sähen Deflation schlimmer als Inflation. Tatsächlich verhalte es sich aber umgekehrt: Der Bereinigungsprozess werde durch die übertriebene Ausweitung der Geldmenge behindert. Den Preisdruck leite man nun nach oben. Für den Anleger habe dies Folgen, denn die Preise von Aktien, Immobilien und Anleihen seien betroffen.
„Es ist erschreckend, dass in der öffentlichen Diskussion die Geldsystemfrage keine Rolle spiele“, warnt Polleit. Maßnahmen, die momentan zwar Ruhe schaffen, verschieben das Problem nur in die Zukunft. Der chinesische Notenbankpräsident habe bereits eine Verankerung des Geldes gefordert.
Inflation zerstöre die produktive Kooperation zwischen Bürgern. Inflation sei eine große soziale Hypothek. Deflation sei wie die Inflation eine große Umverteilung, aber eben zugunsten breiter Schichten. Die Deflation erhalte im Unterschied zur Inflation aber das Vertrauen in die Währung.
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