Zertifizierte Credit Management-Prozesse der EVB BauPunkt
Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2010
Der Kongress im Maritim Hotel Stuttgart bot dafür einen gediegenen Rahmen: Einen Höhepunkt erreichten die „Kreditirisiko- und Forderungsmanagement Tage“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS (http://www.deutsche-knogress.de/) mit der Zertifikatsübergabe durch die TÜV Rheinland Cert GmbH (http://www.tuev-rheinland.de/). Die EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG (http://www.evb.de/) aus Göppingen wurde mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Aus den Händen von Horst Döller, Auditor des TÜV Rheinlands und selbst Bankfachwirt sowie Certified Credit Manager (http://www.credit-manager.de/), erhielt Geschäftsführer Gerhard Eberle die begehrte Zertifizierung für die EVB BauPunkt.
Die Zertifizierung ist Ergebnis des Auditverfahrens des TÜV Rheinland. Im Audit wird die Umsetzung und Anwendung der CM-Prozesse für das Kreditrisiko- und Forderungsmanagement nachvollzogen. TÜV Rheinland erfüllt dabei die Aufgabe festzustellen, inwieweit CM-Prozesse eingeführt sind, verstanden und nachhaltig angewendet werden. Gespräche mit den verantwortlichen und ausführenden Mitarbeitern und die Verifizierung anhand von Aufzeichnungen, welche einen Rückschluss auf die systematische Anwendung zulassen (Stichproben) gehen jeder Zertifizierung voraus. Das Ergebnis ist ein ausführlicher Bericht, ein Zertifikat und ein Prüfzeichen mit einer Zertifikatsgültigkeit von 3 Jahren und jährlichem Folgeaudit.
Die ausgezeichnete EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG ist eine Einkaufskooperation für Baumaschinen-, Baugeräte- und Werkzeughändler. Derzeit wirkt die Gruppe mit 90 Gesellschaftern an über 137 Standorten in Deutschland un dem angrenzenden Ausland sowie mit über 600 Vertragslieferanten zusammen. Der Außenumsatz der Kooperation wird mit über 700 Mio. € angegeben.
Warum Zertifizierung, welche sind die Vorteile? Eberle macht das Erreichte klar: Das gesamte Debitorenmanagement war überarbeitet worden. „Somit gibt es klare und auch strenge Richtlinien und Strukturen, nachvollziehbare Dokumentation und mehr Transparenz“, sagt Eberle. Mit den getroffenen Maßnahmen wurden eine Optimierung des Risikomanagements und eine Verbesserung von Rating und Warenkreditversicherung erreicht.
Eberle lobt die durchgehende Begleitung von Anfang an. Die Auditoren haben sich in die EVB BauPunkt „hineinversetzt, hineingedacht“, fügt Jasmin Patruno von der EVB BauPunkt Einkaufs- und Handelsgemeinschaft GmbH & Co. KG hinzu. Die Verbesserungen durch Empfehlung und Sensibilisierung seien auf der Grundlage einer durchweg partnerschaftlichen und absolut professionellen Zusammenarbeit erreicht worden.
Das Zertifikat weist externen Interessenten nach, dass leistungsfähige Credit Management-Prozesse systematisch und nachhaltig betrieben werden. „Vergangenheitsbezogene Kennzahlen erhalten aufgrund leistungsfähiger CM-Prozesse eine zukunftsgerichtete Qualitätsaussage“, sagt Döller mit Blick auf professionelle Finanzkommunikation und die Verwendung für die Beurteilung durch Dritte (http://www.tuv.com/de/creditmanagement.html).
Bernhard E. H. Klier, Geschäftsführer der Neue DEUTSCHE KONGRESS GmbH in Frankfurt am Main, freut ich über den Erfolg der „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tag“: „Es zeigt sich, dass es eine Veränderung in den Finanzabteilungen und Buchhaltung zu beobachten gibt. Sicherlich begünstigt durch die Entwicklungen der letzten zwei Jahre.Der Finnanzleiter kann sich in seinem Internationalen Geschäft nicht mehr nur auf seine Banken verlassen, sondern muss auch selbst stärker das Kreditrisiko einschätzen und die Finanzplanung darauf abstimmen“, so Klier weiter. „Es zeigt sich, dass hier die Neue DEUTSCHE KONGRESS GmbH die richtigen Veranstaltungen zu dem Thema Zahlungsverkehr, Forderungsmanagement und Kreditrisikomanagement aufgelegt hat und sicherlich in den kommenden Monaten einen breiten Zuspruch auf diesen Veranstaltungen erfahren wird.“
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RRTS für Ratingagenturen und Fondsbranche
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2010
Neben den Kredit- und Serviceratings für Depotbanken, die sich vor allem an institutionelle Nutzer wenden, könnten individuelle Fondsratings eine zusätzliche Erkenntnisquelle über die Qualität und Sicherheit der Depotbank sein. Dies wird in einem Beitrag von Rudolf Siebel im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) zum „Rating von Depotbank und Master-KAG“ deutlich (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).
Rudolf Siebel trägt im BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., Frankfurt, die Verantwortung für Recht und Aufsicht, Research und Marktanalyse sowie EDV und Organisation. Er vertritt die Interessen der Investmentbranche im Fachbeirat der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Er ist stellvertretendes Board-Mitglied des Europäischen Fonds und Asset Management Verbandes (EFAMA) und leitet dessen Fund Processing Standardisation Group (FPSG). Er ist Vice Chair der internationalen Wertpapierstandardisierungsvereinigung Securities Market Practice Group (SMPG). Herr Siebel war von April 1993 bis Mitte Juli 1998 als Vice President Senior Credit Officer bei der Moody´s Deutschland GmbH in Frankfurt a.M. beschäftigt. Herr Siebel ist Rechtsanwalt und Master of Law (LL.M) des Georgetown University Law Center, Washington D.C.
Die Zahl der in Deutschland für den Vertrieb zugelassenen Investmentfonds wächst trotz Finanzkrise ebenso wie der Umfang der angebotenen Informationen, stellt der Verbandsmanager in seinem Artikel fest. „Gegenwärtig werden ca. 10.000 Anteilscheinklassen (gezählt als ISIN) in Deutschland angeboten. Das stellt den Anleger vor die zunehmend schwierigere Herausforderung, den Überblick zu bewahren, notwendige Angaben rasch, zuverlässig und vor allem in übersichtlicher Form zu beziehen.“
Mit ihren Beurteilungen und deren Vermarktung in den Medien erreichen die Anbieter von Fonds-Rankings und -Ratings einen großen Teil der Anleger. Obwohl Rankings und Ratings die unüberschaubare Fülle der für Investmentfonds verfügbaren Informationen verdichten und zusammenfassen, hat ihre Vielfalt einen Grad erreicht, der nach einem eigenen „Navigationssystem“ verlangt, urteilt Siebel.
Ziel der vom BVI bereits 2004 veröffentlichten Ranking-/Rating-Transparenz-Standards (RRTS) sei es, allen Marktteilnehmern erleichterte und verbesserte Vergleichsmöglichkeiten von Rankings, Ratings, Agenturen und deren Methoden zu bieten. „Damit werden Voraussetzungen für sachgerechte Anlageentscheidungen geschaffen. Zu den Adres¬saten der RRTS“, legt Siebel dar, „zählen die privaten und institutionellen Investoren sowie Multiplikatoren wie Presse, Vertrieb und Berater.“
Ein wesentliches Ergebnis der Kooperation von Fondsbranche und Ranking-/Rating¬anbietern bildet eine tabellarische Übersicht der Angaben zu einem Fragebogen, der die Kernpunkte der RRTS erschließt. Es hält hinsichtlich Marktabdeckung und Methodendarstellung umfassende Angaben zur Mehrzahl der Anbieter von Rankings und Ratings in Deutschland bereit:
Siebel freut sich über den Erfolg: „Mit Euro am Sonntag/Verlag Finanzen, Feri Trust, Financial Webworks, Fitch Deutschland, FondsConsult, Lipper, Moody’s, Morningstar, RCP, Sauren, Scope, Standard & Poor’s und Südprojekt sind oder waren für viele bekannte Häuser alle wesentlichen Informationen zu den angebotenen Rankings und Ratings auf dem neuesten Stand zusammengetragen.“ Das auf der Website des BVI verfügbare Tableau liefert alle wesentlichen Informationen zu den maßgeblichen Themenbereichen (http://www.bvi.de/).
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Ausbaubedürftige Europa-Expertise deutscher Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2010
Laut einer Studie der Feri EuroRating Services AG zur Anlageregion Europa als Kerninvestment bleiben die meisten deutschen Fondsgesellschaften hinter ihren internationalen Wettbewerbern zurück. Bei europäischen Aktienfonds kam lediglich MEAG unter die Top 15, bei europäischen Renten Allianz Global Investors, die dank ihrer Tochter Pimco immerhin Rang fünf erreichte. Im Gesamtranking über beide Assetklassen hinweg schafften es MEAG, Allianz Global Investors, LBBW AM und Union Investment unter die besten 15. Untersucht wurden mehr als 1.000 zum Vertrieb in Deutschland zugelassene Aktien- und Rentenfonds mit Schwerpunkt Europa von insgesamt mehr als 80 Fondsgesellschaften.
„Für private und institutionelle Anleger spielt Europa als Anlageregion für Aktien und Renten eine große Rolle. Das zeigt sich auch bei den deutschen Fondshäusern vor allem an der Zahl der Produkte und dem verwalteten Vermögen, die beide klar von Europa-Anlagen dominiert werden“, sagt Christian Michel, Teamleiter Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG. „Wenn man allerdings auf die Europa-Expertise der deutschen Gesellschaften schaut, zeigt sich ein ganz anderes Bild, denn hier können die heimischen Anbieter kaum punkten.“
Beim Expertise-Ranking der Europa-Aktienfonds erreichten vor allem angelsächsische Anbieter und Fondsboutiquen die besten 15 Plätze. Hier liegen MFS, Financière de l’Echiquier und Comgest auf den ersten drei Rängen. Als einzige deutsche Gesellschaft unter den Top 15 belegte MEAG Platz zwölf.
Wenig überraschend belegten Schweizer und österreichische Fondsanbieter einen großen Teil der Top 15 bei europäischen Rentenfonds. Angeführt von Invesco, Blackrock und LGT, wird das Ranking von Namen wie Volksbanken Invest, Vontobel, Swisscanto und anderen Schweizer und österreichischen Adressen dominiert. Allianz Global Investors sticht hier auf Rang fünf als einziger deutscher Anbieter heraus und dürfte dabei von der starken US-amerikanischen Tochter Pimco profitiert haben.
Im Gesamtranking der Europa-Expertise über beide Anlageklassen hinweg haben dennoch vier deutsche Anbieter den Weg in die Top 15 gefunden. MEAG und Allianz Global Investors kamen hier sogar unter die besten zehn, LBBW AM und Union Investment folgen auf den Rängen zwölf und 14.
„Insgesamt haben wir festgestellt, dass die Qualitätsunterschiede zwischen Produkten ein und desselben Anbieters auch innerhalb einer Vergleichsgruppe groß sind. Blind auf die Expertise einer Gesellschaft zu vertrauen, ist also nicht ratsam. Vielmehr muss die Management-Qualität jedes einzelnen Produktes gesondert betrachtet werden“, so Christian Michel abschließend.
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Unbestimmtheiten beim Nachhaltigkeitsbegriff
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2010
Bernhard Engl, Vorstandsmitglied des Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (http://www.forum-ng.org/), stellt auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main (http://www.feri.de/) die steile Entwicklung nachhaltiger Geldanlagen in Europa seit 2002 dar. Manche Anbieter bieten das Thema zwar von sich aus an, so Engl, meist sei es aber die Nachfrage der Anleger, die den Anbietern die Bedeutung des Themas zeige.
Die wichtigsten institutionellen Investoren im Nachhaltigkeitsbereich sind die Pensionsfonds in Europa. In Deutschland werden rund 13 Mrd. € nachhaltig investiert, in Österreich 2 Mrd. € und in der Schweiz 23 Mrd. €, berichtet Engl. Der Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2010 zeigt die Marktanteile auf. Seit 2008 gab es ein Plus von 68 %, aber der Marktanteil liegt immer noch unter 0,8 %. In der Schweiz kommen nachhaltige Geldanlagen auf einen Marktanteil von 3,8 % (bei einem ähnlich starken Wachstum von 63 %).
Im Jahr 2009 habe man sich bereits über die Zahlen von 2007 hinauskatapultiert, trotz des Einbruchs der Finanzmärkte in 2008. Deutsche Finanzdienstleister setzen in erster Linie auf wertbasierte Ausschlusskriterien und Best-In-Class. Kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen spielen mir rund 1,3 Mrd. € die größte Rolle als institutionelle Investoren im Nachhaltigkeitsbereich Deutschlands.
In Deutschland wird von Finanzdienstleistern ein Wachstum von 56 % erwartet, in der Schweiz von über 100 %. Privatkunden, institutionelle Investoren, Druck von Seiten der Medien, NGOs und Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden dazu beitragen, das nachhaltiges Investieren weiter an Bedeutung gewinnen wird.
„Jede Restriktion kostet Geld“, sagt dazu Ralf Lochmüller von Lupus Alpha. Tatsächlich habe sich aber gezeigt, dass diese Faustregel bei Nachhaltigkeitsfonds nicht ohne weiteres gelte, denn manche haben die Nase vorn.
„Ökonomisch, ökologisch und sozial“, sagt Carsten Eckert, Sprecher der Geschäftsführung der KG Allgemeine Leasing GmbH & Co. (KGAL), das seien die Grundkriterien seiner Investments. „Die höchste Anforderung ist die Absicherung des Kalküls auf lange Sicht“, sagt Eckert. Gerade um langfristig eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften, führe an den Kriterien ökonomischen, ökologischen und sozialen Maßstäben kein Weg vorbei.
Kai Friedrich von der Cortal Consors Deutschland zeigt auf, wie stark sich Unternehmen bereits vom Nachhaltigkeitsgedanken leiten lassen. Kinderarbeit, ökologisch schädlicher Ressourcenverbrauch usw. sieht Friedrich als Beispiele für Themen, die längst erfolgreich ins Management der Unternehmen als Ausschlusskriterien Eingang gefunden haben. Kein großer Hersteller könne es sich mehr leisten, sich durch die Medien Kinderarbeit in ihren Fabriken der Welt nachweisen zu lassen.
Thomas Richter vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. zeigt auf, wie vielfältig die Interessen und Wertesysteme der Anlagekunden sind. Der Assetmanager könne sich nicht zum Richter über Weltanschauungen aufschwingen. Daher gebe es ein Zögern der Assetmanager, in diese Bereiche hineinzugehen. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ werde bis heute nicht einheitlich definiert.
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Risikoscheue Fondsinitiatoren
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2010
Das bisherige Emissionsjahr 2010 hat die Zweiteilung der Branche Geschlossener Fonds forciert. Im Gesamtjahr 2009 hatten sich insgesamt 53 der von Scope als marktrelevant betrachteten, knapp 200 Emissionshäuser, mit der Neuauflage von Produkten aufgrund der schwierigen Märkte zurückgehalten. Im laufenden Jahr haben bislang sogar 72 Initiatoren kein neues Produkt auf den Markt gebracht. Andere Emittenten dagegen interpretierten die Bedürfnisse der Anleger richtig und lancierten Fonds mit risikoarmen Zielmärkten, nachvollziehbaren Investmentstorys und soliden Cash Flows. Ihre „Zugpferde 2010“ waren mit weitem Abstand Immobilienfonds mit Zielmarkt Deutschland und soliden Ankermietern.
Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Fonds Holding, die mit einem prospektierten Eigenkapital von 282 Millionen Euro per Ende September 2010 den Spitzenplatz im Ranking der Initiatoren einnahm. Dagegen musste eine Reihe zum Teil etablierter Häuser Marktanteile abgeben. Entsprechend deutliche Verschiebungen ergaben sich bei den „Top Ten“ der Emissionshäuser (www.scope.de).
Insgesamt hat sich die Risikofreudigkeit der Branche bei der Emissionstätigkeit zurückgebildet. Die Anbieter halten sich überwiegend mit Nachfolgeprodukten solange zurück, bis die Ausplatzierung des Vorgängerfonds in Sichtweite gerückt ist. Diese Haltung ist auch mit verantwortlich für die noch zögerliche Emissionstätigkeit im Frühjahr 2010, nachdem zum Jahreswechsel zahlreiche neue Produkte auf den Markt gebracht worden waren, die über Monate in der Platzierungspipeline steckten.
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Folgerungen für die Anlagepolitik
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
„Was heißt das alles für die Anlagepolitik“, fragt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG am Ende des ersten Tages der 23. Feri Herbsttagung nach den Vorträgen der Feri-Experten zu den Entwicklungen der Volkswirtschaften und Branchen. „Motor 1: China, Motor 2: Brasilien und Lateinamerika, Motor 3: Deutschland – mit einer Entwicklung, die nach vorne ganz gut aussieht“, sagt Schmidt.
Die Rettung aus der Krise, getrieben durch eine Fiskalpolitik, aber auch geldpolitische Maßnahmen, hat sich in den Unternehmensgewinnen wie auch in der Beschäftigung ausgewirkt. Schmidt zeigt auf, wie die USA Geldpolitik weltweit machen. Um die Ungleichgewichte auszugleichen, werden viele Länder gezwungen sein, gegenüber dem US$ aufzuwerten.
Die globale Liquidität sei bisher insbesondere in die Aktienmärkte geflossen. Mittelfristig ergeben sich in der aktuellen Situation große Chancen, sagt Schmidt. „Im Großen und Ganzen sind wir über das Schlimmste hinweg“, sagt Schmidt mit Blick auf die Wertberichtigungen, die bei den Banken erforderlich wurden. „Die Risiken aus dem Bankensystem selbst treten inzwischen in den Hintergrund.“
Die relative Stärke der Aktienmärkte in Asien (außer Japan) gründet sich in den großen Produktivitätsunterschieden und –fortschritten. „An vielen Stellen kommen wir zu alten Mustern zurück, die vor der Krise die großen Trends waren, Beispiel Rohstoffe“, sagt Schmidt.
Das weltwirtschaftliche Wachstum verliert allerdings an Momentum, zeigt Schmidt trotz vieler guter Botschaften auf. Die Inflation auf Konsumprodukte bleibe mittelfristig moderat. In den Aktienmärkten bleibt die Liquidität der wichtigste Einflussfaktor. Deutschland habe das stärkte Potential in Europa, glaubt Schmidt. Die Schwellenländer würden von dem starken Produktivitätswachstum profitieren.
Die öffentliche Verschuldung bleibt für die Anleihemärkte zentral, macht Schmidt klar. Die Zinsen werden mittelfristig wieder steigen. Anleihen sind daher weniger attraktiv als Aktien. Der Markt für Unternehmensanleihen gewinnt nach Ansicht von Schmidt weiter an Bedeutung.
Rohstoffe sieht Schmidt in einem gemischten Bild. Die hohe Liquidität komme diesen Märkten entgegen. Real gerechnet seien Gold und Öl immer noch unter ihren historischen Höchstwerten, zeigt Schmidt auf. Die US-Immobilienmärkte sind nach Beobachtung der Feri EuroRating Services auf dem Weg der Erholung. Schmidt erwartet keine großen Preissteigerungen bei Wohnimmobilien.
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Zwischen Mengengeschäft und Anlegerschutz
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
Es gibt für Banken viele Möglichkeiten, das Depotbankgeschäft unter Profitcenter-Gesichtspunkten intern rentabel darzustellen, zeigen Joachim Hüfken und Andreas Beck auf. Hüfken und Beck von der Landesbank Baden-Württemberg sind Autoren im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber): Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).
„Selbst wenn es in der singulären Betrachtung im Einzelfall defizitär sein sollte,“ schreiben Hüfken und Beck, „werden unter Kundenbindungsaspekten immer wieder Gründe gefunden werden, die eine Aufrechterhaltung des Betriebes rechtfertigen. Aus dieser Richtung heraus wird die Konsolidierung somit auch nicht angestoßen werden.“
Allerdings schlage bei betriebswirtschaftlichen Überlegungen die Stunde der „Insourcer“. Mit Inkrafttreten der Anforderungen des Depotbankrundschreibens im Jahr 2011 werden einige Häuser Handlungsbedarf haben. Hüfken und Beck erwarten, dass die Wertschöpfungskette weiter zergliedert wird und Teildienstleistungen von den Depotbanken ausgelagert oder an andere Depotbanken übertragen werden.
Nach Ansicht von Hüfken und Beck bietet sich die Fondsbuchhaltung an, die Erstellung von Kundenreportings und Analysen, die Abwicklung von Transaktionen etc. „Welcher Weg im Einzelnen beschritten wird,“ so die Experten von der Landesbank Baden-Württemberg, „dürfte sehr unterschiedlich sein. Allerdings wird Depotbanken ohne eigene Fondsbuchhaltungsinfrastruktur sicherlich kaum ein langfristiges Committment zum Geschäft abgenommen.“
Gewinner sehen Hüfken und Beck bei den Häusern, die sich so flexibel aufstellen, dass sie auf wechselnde Technikregimes und aufsichtsrechtliche Anforderungen mit geringstmöglichen Aufwänden reagieren können. „In der Summe dürfte die Landschaft rund um das Depotbankgeschäft mit einer Vielzahl von Dienstleistern und Umsetzungswegen sogar noch heterogener als bisher werden.“
Global Custodians stehen Lokalen Champions gegenüber, heißt es aus Stuttgart (http://www.LBBW.de). Der Volumenzuwachs der Global Custodians in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Hüfken und Beck verlangsamen, aber nicht zum Stillstand kommen. „Die Tendenz zum Oligopol wird stärker werden,“ verdeutlichen Hüfken und Beck in ihrem Beitrag zum Buch im Gabler-Verlag, „mit den Globals auf der einen Seite und aktiven lokale Depotbanken auf der anderen Seite, die gegen die großen Massenanbieter mit speziellen Serviceargumenten, wie der Betonung des Anlegerschutzgedankens, ihrer speziellen Kundenbindungsphilosopie oder der regionalen Verankerung punkten werden.“
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Geschäftsführerwechsel bei URA Rating Agency B.V.
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
Fritz Witt CRA nimmt nach drei Jahren Abschied als Geschäftsführer der URA Rating Agency B.V. Sein Abgang markiert den Übergang in eine neue Phase des Unternehmens. Per 1. Oktober 2010 überträgt Fritz Witt seinen Posten an Herrn Jens Höhl, Vorstand der Muttergesellschaft URA Rating Agentur AG, München (http://www.ura.de/).
Fritz Witt spielte eine bedeutende Rolle in einer entscheidenden Phase bei der Einführung von Ratingdiensten in den Niederlanden. Im April 2010 wurde die URA Rating Factory eröffnet. Wirtschaftsprüfer, Berater und finanzielle Dienstleister oder Branchenorganisationen die ihre Kunden oder Mitglieder auf Basis eines bewehrten Systems und Methoden auf Kreditwürdigkeit untersuchen wollen, können mit der URA Rating Factory ihre Dienstleistung verbessern und erweitern. Das Unternehmen URA Rating Agency B.V. geht hiermit in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Das ist dann auch der entscheidende Moment für den Wechsel der Geschäftsführung.
Herr Witt wird sich ab dem 1. Oktober 2010 als unabhängiger Rating Advisor niederlassen. Er bleibt für das SRA und seine Mitglieder als Berater verfügbar. Daneben wird Witt sich in der Zukunft hauptsächlich mit der Entwicklung und dem Marketing von neuen Rating Diensten, der Fachlichen Unterstützung der Kunden der URA Rating Factory sowie mit den Lehrgängen für Rating Advisor und Rating Analyst an der Nyenrode Universität befassen.
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Gründe des deutschen Wirtschaftsbooms
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
„Worauf gründet sich der Wirtschaftsboom?“ Das fragt Axel D. Angermann, Diplom-Volkswirt, als Direktor Economic Analysis verantwortlich für die Prognoseaktivitäten der Feri EuroRating Services AG, auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main (http://www.feri.de/). Angermann räumt ein, dass es den meisten schwer gefallen sei, nach der Finanzkrise das Wort „Boom“ wieder in den Mund zu nehmen. Angermann zeigt aber am Zyklus von Situation und Erwartung anhand des Ifo-Konjunkturindikators, dass es am Boom in Deutschland keinen Zweifel mehr gibt.
Mit Ausnahme von Eisen und Stahl profitieren praktisch alle Branchen in Deutschland vom Boom in China. Die Exporte der Automobilindustrie nach China haben sich verdoppelt, fast alle anderen Branchen warten ebenfalls mit deutlich überdurchschnittlichen Zuwächsen auf. „Die Verkaufszahlen in China haben sich in der Tat deutlich erhöht,“ sagt Angermann, „seit April steigen die Verkaufszahlen jedoch nicht weiter.“
„Der Zuwachs der Exporte nach China und in die USA erklären rund die Hälfte des Booms“, erläutert Angermann. Das Vorkrisenniveau werde im kommenden Jahr bereits in der Automobilindustrie erreicht. Der Einbruch im letzten Jahr habe sich in Verlusten ausgewirkt, nun aber kehrt sich der Trend um. Die Rentabilität der Autoindustrie sei in diesem Jahr noch bescheiden, da es einen intensiven Wettbewerb gebe. Die Autoindustrie hat trotz des großen Booms deshalb ein durchschnittliches Rating, also ein durchschnittliches Ausfallrisiko im Vergleich der Branchen.
Die Exporte nach China steigen um 64 %, das ist insbesondere für Maschinen, Fahrzeuge und andere Branchen wichtig, die den größten Teil dieser Exporte nach China ausmachen. Rund 77 % wird von diesen Branchen im Export nach China bestritten. Boomt China weiter, kommt dies den typischerweise stark im Export nach China engagierten Branchen in besonderem Maße zugute.
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Etablierung von Master-KAG-Strukturen
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
„Die Frage, ob zur Auswahl der geeigneten KAG- und Depotbankpartner ein (externer) Berater zum Einsatz kommen soll, war von vielen Faktoren abhängig“, berichtet Michael Stark-Urzendnik von der verSAM Versicherungs-Assetmanagement. Er geht in seinem Beitrag zum Thema „Etablierung von Master-KAG-Strukturen: Die Schaffung einer optimalen Administrationsplattform“ im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber) „Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds“ den maßgeblichen Kriterien nach. Das Buch erscheint im Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7.
Im Sinne eines transparenten glaubwürdigen Auswahlprozesses erschien der Einsatz eines (spezialisierten) Beraters in jedem Falle sinnvoll, berichtet Stark-Urzendnik. Unabhängig davon, ob die eigene Organisation intellektuell in der Lage gewesen wäre, das KAG- und Depotbankauswahlverfahren eigenständig zu begleiten, bedeutete der Einsatz eines externen Spezialisten einen sinnvollen „Einkauf“ von Zusatz-Know-how sowie eine Entlastung der eigenen Organisation und Kapazitäten durch die Übernahme vieler aufwändiger administrativer Arbeiten seitens des Beraters (Erstellung der Fragebögen, Versand, Führen der Interviews mit Vertretern der KAGen und Depotbanken, Auswerten der Rückläufer, Erstellen von Präsentation mit den (Zwischen-) Ergebnissen).
„Zudem lag es nahe,“ sagt Stark-Urzendnik, „dass ein spezialisierter Berater aufgrund seiner Erfahrung tiefere Einblicke in die Qualität und Nachhaltigkeit der internen Prozesse des jeweiligen Master-KAG- bzw. Depotbankenanbieters, der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells oder ausreichender Kapazitäten zur Übernahme des ausgeschriebenen Mandats haben sollte.“
Stark-Urzendnik lenkt den Blick des Lesers auch auf den Anspruch der VersAM, ihre finale Entscheidung für die jeweilige Master-KAG-Stuktur und die hier involvierten Partner weitestgehend nachvollziehbar und objektivierbar (und damit „gremienfest“) zu gestalten. Vor diesen Hintergrund sei die Entscheidung gefallen, einen Berater einzusetzen. Stark-Urzendnik: „Dies auch vor dem Hintergrund, dass ein spezialisierter Berater auch im Implementierungsprozess – Stichworte: Gebührenverhandlungen, Vertragsverhandlungen – ein wichtiger Begleiter sein kann.“
Stark-Urzendnik gibt in dem neuen Buch die von der VersAM angewandte Logik für die Beraterauswahl preis und legt detailliert die maßgebenden Kriterien offen. Stark-Urzendnik gibt praktisch eine Checkliste an die Hand, um die Wahl selbst nachvollziehen zu können.
„Im Rahmen des Auswahlverfahrens wurden seitens des Projektteams der VersAM fünf Anbieter mit Hilfe eines eigens entwickelten Fragebogens detailliert untersucht, davon kamen zwei Anbieter in die engere Auswahl und konnten sich im Rahmen einer Präsenzveranstaltung persönlich vorstellen. Letztlich fiel die Entscheidung seitens des Projektteams“, hält Stark-Urzendnik nicht hinter dem Berg, „zugunsten von FAROS Consulting GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main.“
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