Liefertreue im Lieferantenrating
Von Dr. Oliver Everling | 23.August 2010
Mit Hilfe eines neuen Verfahrens misst die DEUTZ AG ab sofort die Liefertreue ihrer Lieferanten. Die DEUTZ Lieferanten von Produktionsmaterial erhalten für die unterschiedlichen DEUTZ Standorte regelmäßig eine Bewertung ihrer Termin- und Mengentreue. Sie basiert auf der Empfehlung 5001 des VDA (Verband der Automobilindustrie) und wird in Prozent ausgewiesen, meldet die DEUTZ.
Bei diesem Verfahren sollen auch die unterschiedlichen strategischen Beschaffungsmethoden wie Lieferplanabruf, Just in Time oder Konsignation berücksichtigt werden. Damit will DEUTZ bei guter Leistung seine Zufriedenheit ausdrücken und andernfalls Verbesserungspotenzial aufzeigen, um Termin- und Mengenabweichungen des Lieferanten zu minimieren und dadurch die die eigenen Logistik-Prozesse nachhaltig zu stärken.
„Die Messung der Liefertreue ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer objektiven und ganzheitlichen Beurteilung der Lieferanten mit dem Ziel einer nachhaltigen und partnerschaftlichen Lieferantenentwicklung“, heißt es aus dem Hause DEUTZ dazu.
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Europäische Ratingagentur: Was hat der Mittelstand davon?
Von Dr. Oliver Everling | 19.August 2010
Schon heute vormerken: Am Wochenende vom 16./17. Oktober 2010 findet auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach die Tagung „Europäische Ratingagentur: Was hat der Mittelstand davon?“ statt. Demnächst mehr dazu auf http://www.freiheit.org/.
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NV-Versicherungen sparen Rating ein
Von Dr. Oliver Everling | 19.August 2010
„Unabhängige Experten sind überzeugt. Die NV zählt in Tests und Rankings seit langem regelmäßig zur Spitzengruppe.“ So heißt es auf der Startseite im Internetauftritt der NV-Versicherungen (http://www.nv-online.de/). Daher überrascht die Meldung: Der Vorstand des NV-Versicherungen VVaG hat sich entschieden, das im August 2010 fällige Folgerating nicht durchzuführen. Dadurch verliert das Assekurata-Rating der NV-Versicherung seine Gültigkeit.
Zum 20. August 2010 läuft nach Angaben der Kölner Ratingagentur das Assekurata-Rating aus. Der NV-Versicherungen VVaG verzichtet auf die notwendige Aktualisierung des Urteils der Kölner Ratingagentur in Form eines Folgeratings.
Um Verbrauchern kontinuierlich die Entwicklung eines Versicherungsunternehmens aufzeigen zu können, verpflichten sich die Versicherungsgesellschaften, ein Assekurata-Rating im jährlichen Rhythmus zu aktualisieren. In diesem Zeitraum darf das Versicherungsunternehmen das Rating verwenden. Nach Ablauf des Ratings kann es vom Versicherer nicht mehr in der Öffentlichkeit genutzt werden. Wie es zum Bruch der Ratinghistorie der NV-Versicherungen kommen konnte, lässt sich den Meldungen nicht entnehmen.
„Unser Ratingmodell basiert auf der Vorgabe, dass Folgeratings kontinuierlich erfolgen müssen. So hat der Verbraucher stets ein aktuelles und lückenloses Bild des Unternehmens. Zum anderen unterstützen regelmäßige Ratings die Versicherer, konsequent ihre Risikosituation einer Prüfung zu unterziehen. Ein Rating wird so zu einem regelmäßig genutzten Kontrollinstrument“, sagt Dr. Christoph Sönnichsen, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur. „Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, ob ein Versicherer ein Rating über längere Zeit verschiebt oder sogar aussetzt.“
Johann Cremer, Vorsitzender des Vorstands der NV-Versicherungen, will statt in Ratinggebühren lieber in Werbung investieren. Das Rating koste für eine kleine Versicherungsgruppe unverhältnismäßig viel. „Für unsere Verhältnisse ziehen wir nicht so einen hohen Nutzen aus diesem Rating“, sagt Cremer. „Das weiß ich, dass über den Entzug des Ratings informiert wird.“ In diesem Jahre habe die Versicherungsgruppe noch bessere Zahlen als im letzten Jahr. „Uns geht es bestens, wir haben wieder fünf Leute eingestellt.“ Cremer zerstreut jeden Zweifel, dass der Entzug des Ratings mit einer Schwäche der Versicherungsgruppe zusammenhängen könnte: „Wir sind hoch zufrieden.“
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Dreifach „gut“ für BNP Paribas Investment Partners
Von Dr. Oliver Everling | 19.August 2010
Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat zum 30. Juni 2010 drei Fonds von BNP Paribas Investment Partners mit dem Top-Rating B („gut“) bewertet: den Asien-Aktienfonds BNP Paribas L1 Green Tiger, den Schwellenländer-Rentenfonds BNP Paribas L1 Bond World Emerging Local und den Absolute-Return-Fonds Parvest Enhanced EONIA (http://www.fonds-rating.de/).
Der Fonds BNP Paribas L1 Green Tiger wurde im November 2008 aufgelegt. Sein Anlageschwerpunkt liegt auf asiatischen Firmen, die Umwelt-Technologien, -Produkte und -Dienstleistungen entwickeln und anbieten. Dazu gehören unter anderem Solarenergie-, Windenergie- und Wasseraufbereitungstechnologien sowie Abfallmanagement. Das Anlageuniversum wird nach einem Stockpicking-Ansatz analysiert, die Unternehmen werden dabei einer Finanz- und Nachhaltigkeitsbewertung unterzogen. Das gute Rating ist vor allem Ergebnis der hohen Social Responsible Investing (SRI) Research-Expertise von BNP Paribas Investment Partners, die über Jahre aufgebaut wurde. Positiv wurde zudem gewertet, dass der Fonds von Hongkong aus verwaltet wird und das Fondsmanagement auf ein weitreichendes Research-Netzwerk in Asien zurückgreifen kann.
Der BNP Paribas L1 Bond World Emerging Local investiert im Wesentlichen in Rentenpapiere, die an den Schwellenmärkten ausgegeben werden und auf Lokalwährungen lauten. Der Investmentprozess profitiert von einem kombinierten Fundamental-Research aus globalen makroökonomischen Analysen und lokaler Vor-Ort-Expertise. Die Einzelwerte im Portfolio werden in einem mehrschichtigen Top-Down-Prozess ausgewählt. Das Fondskonzept überzeugt durch ein erfahrenes Emerging-Market-Anleihen-Team und den starken Fokus auf Risikomanagement.
Der Parvest Enhanced EONIA investiert in fest- oder variabel verzinsliche und indexierte Geldmarkttitel mit einer maximalen durchschnittlichen Laufzeit von sechs Monaten. Darüber hinaus werden Overlay-Strategien eingesetzt, dabei wird eine Modellkombination aus mittelfristigen makroökonomischen Analysen sowie kurzfristigen technischen Signalen angewendet. Gerade diese Aufteilung zwischen fundamentalen und technischen Einflüssen war ausschlaggebend für die positive Bewertung des Absolute-Return-Fonds.
Grundlage der Ratings war jeweils eine umfangreiche qualitative und quantitative Analyse. Dabei wurde geprüft, ob es dem Fondsmanagement gelungen ist, sowohl eine langfristig stabile, überdurchschnittliche Performance zu erzielen (Performance-Indikator) als auch Risiken kontrollieren und reduzieren zu können (Risiko-Indikator). Der Performance-Indikator fließt mit einer Gewichtung von 70 Prozent in das Rating ein, der Risiko-Indikator mit 30 Prozent.
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Realität und Erwartung zum Emissionshandel
Von Dr. Oliver Everling | 18.August 2010
Seit 2005 wird in Europa das Treibhausgas CO2 gehandelt. Industrieanlagen aus zahlreichen Branchen müssen seitdem für jede ausgestoßene Tonne CO2 Emissionsrechte vorweisen. Daraus resultieren hohe Erwartungen an den Emissionshandel, einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten. Ein aktuelles Positionspapier der oekom research AG zum Emissionshandel zeigt auf, inwieweit diese Erwartungen erfüllt werden. „Die Weiterentwicklung des Emissionshandelssystems muss die EU deshalb intensiv vorantreiben und damit auch international eine Vorreiterrolle übernehmen“ – so das Fazit der Ratingagentur aus München.
Emissionen von Treibhausgasen, insbesondere von CO2, dort zu reduzieren, wo es die geringsten Kosten verursacht – das ermöglicht der Emissionshandel als zentrales Instrument des internationalen Klimaschutzes. Die Europäische Union testet ein solches System seit 2005: das EU Emissions Trading Scheme (EU ETS). Grundsätzlich bewertet oekom research das System positiv. Die bisherigen Erfahrungen zeigen allerdings, dass der europäische Emissionshandel noch weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. „Das große Volumen der ausgegebenen Emissionsrechte hat zu sehr niedrigen CO2-Preisen und damit falschen Marktsignalen geführt. Außerdem sind zahlreiche Branchen und Treibhausgase nicht in das EU ETS eingebunden“, erklärt Kristina Rüter, Research Director bei oekom research, die Kritikpunkte.
Angesichts des rapide fortschreitenden Klimawandels besteht nach Ansicht der Münchner dringender Handlungsbedarf. „Spätestens 2013 muss im Emissionshandel Ernst gemacht werden“, sagt Rüter. Für die dritte Handelsperiode des EU ETS von 2013 bis 2020 hat die EU Kommission Nachbesserungen zur Mängelbeseitigung angekündigt. Dazu zählen unter anderem die Ausweitung auf weitere Treibhausgase, die Einbeziehung zusätzlicher Branchen sowie eine stärkere Auktionierung der Emissionsrechte. Ein weiterer Fokus liegt auf der sukzessiven Verringerung des Volumens ausgegebener Zertifikate über die gesamte Laufzeit hinweg.
Auch außerhalb der EU gibt es zahlreiche Initiativen zur Einführung und Weiterentwicklung von Emissionshandelssystemen, so etwa in Neuseeland, Japan und China. Von besonderer Bedeutung sind die Entwicklungen in den USA. Dort existieren bisher lediglich regionale Handelssysteme. Ende 2008 hatte Präsident Obama die Einführung eines nationalen Emissionshandelssystems angekündigt; bis dato ist der entsprechende Gesetzentwurf jedoch noch nicht verabschiedet.
Umso mehr muss nun die Europäische Union mit ihrem EU ETS beweisen, dass sie einen funktionsfähigen Emissionshandel auf den Weg bringen kann, um damit einen maßgeblichen Beitrag zum internationalen Klimaschutz zu leisten. Denn für weitere Verzögerungen im Emissionshandel ist angesichts dramatischer Prognosen zum Klimawandel kein Spielraum mehr.
„Für die EU gilt es, die bestehenden Mängel jetzt schnellstmöglich und konsequent zu beheben, damit in der dritten Handelsperiode ab 2013 deutliche Emissionsreduktionen realisiert werden“, betont Kristina Rüter. Nicht zuletzt mit Blick auf die anstehende Einbindung wachsender Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die EU eine überzeugende Vorreiterrolle innerhalb der Entwicklung eines internationalen Emissionshandelssystems einnimmt.
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Fussball bewegt die Ratinganalysten
Von Dr. Oliver Everling | 18.August 2010
Die einen sponsorn ein Fussballstadion in Mainz, die anderen befassen sich zum Beginn der 48. Spielzeit der Bundesliga mit der Zahlungsfähigkeit der Clubs. Laut einer Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland zeigt sich insbesondere Aufsteiger Kaiserslautern – Ende 2007 noch stark konkursgefährdet – zum Saisonstart finanziell erstarkt. Hingegen landet das von Mäzen Hopp unterstützte Hoffenheim im aktuellen D&B Bundesliga-Index am Tabellenende. „Insgesamt stehen die Bundesligaklubs auf finanziell gesunden Beinen“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer von D&B Deutschland, die Situation. Mit ein Grund dafür: Die 18 Bundesligaklubs investierten bis Mitte August rund 95 Millionen Euro in neue Spieler – 55 Millionen Euro weniger als vor einem Jahr.
Die Profiklubs der Fußball-Bundesliga überzeugen D&B Deutschland mit beeindruckenden Wirtschaftsdaten, denn insgesamt verfügen zu Beginn der Spielzeit 2010/11 erstmals elf Erstligavereine über einen Topscore (Indexwert: 100). Fast zwei Drittel der Vereine punkten bei dem zweimal jährlich berechneten D&B Bundesliga-Index mit minimalem finanziellen Ausfallrisiko. Neben dem traditionell finanzstarken FC Bayern München indentifiziert D&B Deutschland diesmal Bremen, Dortmund, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hannover, Köln, Leverkusen, Mönchengladbach sowie Aufsteiger Kaiserslautern zur Truppe der Finanzstarken. 1.-FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz hat dafür zusammen mit dem neuen Finanzvorstand Fritz Grünewalt in den letzten Wochen kräftig an einer soliden Finanzierung des Traditionsklubs gearbeitet. Aus der Spitzengruppe verabschiedet hat sich im Vergleich zum D&B Bundesliga-Index vom Januar 2010 der VfL Wolfsburg.
„Erstaunlich hingegen entwickelte sich die Bilanz beim TSV 1899 Hoffenheim. Konnten die Kraichgauer um Mäzen Dietmar Hopp beim letzten Index noch ein ordentliches Ranking – Indexwert: 95 – einfahren, muss der Herbstmeister von 2008 in der neuen Saison finanziell kleinere Brötchen backen“, heißt es dazu aus Darmstadt. Mit einem Indexwert von 75 und einem Zahlungsverzug von 16 Tagen (Januar 2010: 14 Tage) landet der Verein um Chefcoach Ralf Rangnick abgeschlagen auf dem letzten gewerteten Platz, berichtet die Auskunftei. Einerseits brauchen die Nordbadener nach der Saison 2009/2010 sportliche Erfolge, um die finanzielle Situation zu verbessern, andererseits nähren aktuelle Aussagen von Hoffenheim-Manager Ernst Tanner die Vermutung, dass sich die Vereinsführung gedanklich bereits vom internationalen Geschäft verabschiedet hat.
Insgesamt acht Klubs (Januar 2010: sechs) begleichen ihre Rechnungen nach Auskunft von D&B Deutschland mittlerweile vereinbarungsgemäß oder sogar deutlich vor dem vereinbarten Termin. Am pünktlichsten zahlt aktuell Eintracht Frankfurt: Bereits 17 Tage vor vereinbartem Zahlungsziel sind alle Rechnungen beglichen. Knapp dahinter glänzen der SC Freiburg (15 Tage vor Ziel) sowie Leverkusen und Mönchengladbach (beide fünf Tage vor Ziel). Die restlichen Topscorer inklusive Bayern München überweisen das Geld entweder vereinbarungsgemäß oder maximal drei Tage verspätet. Am längsten auf ihr Geld warten Lieferanten und Partner von Stuttgart und Schalke 04 (20 Tage).
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Projektmanagement für Fortgeschrittene
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2010
Die zunehmende Veränderungsdynamik der Wirtschaft macht gutes Projektmanagement zu einem existentiellen Faktor in der Unternehmensführung. Weniger anspruchsvolle Aufgaben lassen sich mit Programmen wie „MS Project“ abbilden. Für Fortgeschrittene reicht ein solches Werkzeug jedoch nicht mehr aus. Daher spricht Peter Schaub bei einer Veranstaltung der EPOTECH AG (http://www.epotech-ag.de/) in Frankfurt am Main von anspruchsvolleren Lösungen. Schaub, Diplom Mathematiker, ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Information Desire Software GmbH.
Projectile ist eine webbasierte Softwarelösung für dienstleistungsorientierte Unternehmen mit Funktionen für Kontakt- und Terminmanagement, Dokumentenverwaltung Projekt- und Portfoliomanagement, Zeit- und Kostenerfassung, Fakturamodul und ein Auswertungssystem. Darüber hinaus beinhaltet Projectile vollständig integrierte Komponenten für das Produktmanagement inklusive Änderungsmanagement, Qualitätssicherung, Risiko- und Wissensmanagement.
Projectile eignet sich besonders für Einführungs- und Organisationsprojekte, zeigt Schaub auf. Die Lösung ist nach seinen Angaben in jeder Branche und für jede Firmengröße einsetzbar. Für die Branchen Engineering, Consulting, Software/Internet, Pharma und Finanzen bietet Information Desire branchenspezifische Erweiterungen an.
Die neuen Möglichkeiten von Projectile sind insbesondere für verantwortliche Mitarbeiter an der Schnittstelle Business und IT relevant, CIOs, CTOs und IT-Bereichsleiter, Leiter der Unternehmensentwicklung und aller Fachbereiche mit Schnittstelle zur IT sowie alle interessierten Mitarbeiter und Führungskräfte von Dienstleistungsunternehmen.
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Kosten- und Leistungstransparenz im IT-Bereich
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2010
Kosten- und Leistugnstransparenz im IT-Bereich ist keine Option, sondern unternehmerische und gesetzliche Pflicht, berichtet Wilfried Vogel bei einer Veranstaltung der EPOTECH AG (http://www.epotech-ag.de/) in Frankfurt am Main. Vogel ist Key Account Manager der CATENIC AG (http://www.catenic.de/). Die Konferenz „Wertbeiträge der IT für die Fachbereiche“ befasst sich mit Kosten- und Leistungstransparenz für die Abnehmer von IT – Leistungen, Kontakt-, Projekt- und Dokumentenmanagement sowie Prozessautomatisierung – und präsentiert drei Werkzeuge für das integrierte Management.
Es gehe, sagt Vogel in seinem Vortrag, um Verbrauchsermittlung, Servcie-Design, standardardisierten Leistungskatalog, Kundenverständnis, verursachergerechte Leistungsabrechnung, Reporting, Planung, Budgetierung und Benchmarking. Wer nutzt welche Services in welchen Mengen? Service-Design muss bedarfs- bzw. prozessorientiert und nach Marktkriterien kalkuliert werden.
Warum ist es so schwierig, Kosten- und Leistungstransparenz herzustellen, fragt Vogel. Manuelle Einspielung von Preisen und manuelles Reporting und Dokumentation führen zu Unübersichtlichkeit. Wir „ecxeln“ uns bis zum „Access“, so der Kommentar eines Betroffenen zu diesem Thema.
An den Umbau von IT-, Finanz-, HR- und anderen administrativen Unternehmensbereichen zu einem Shared Services Center sind hohe Erwartungen geknüpft: Prozesse sollen standardisiert, Skaleneffekte erzielt, Effizienz gesteigert und Kosten dauerhaft gesenkt werden. Um Shared Services kundenorientiert zu steuern und eine kontinuierliche Wertschöpfung zu erzielen, müssen sämtliche Kosten und Leistungen jederzeit transparent, am tatsächlichen Kundenbedarf ausgerichtet und weitgehend automatisiert verfügbar sein, zeigt Vogel auf und präsentiert das von Catenic entwickelte, durchgängige Lösungskonzept „Anafee“ für den gesamten Shared Services Fulfillment-Prozess anhand eines Praxisbeispiels.
Planung, Kalkulation, Verrechnung, Reporting & Analyse und Szenarien & Simulation sind die wesentlichen Bausteine vom reinen Kostenmanagement zum umfassenden Wertschöpfungs-Controlling. 40 bis 50 Manntage sind bei CATENIC bereits ein Großprojekt, Anafee sei meist in 20 Manntagen bereits komplett lauffähig, berichtet Vogel.
Verständliche Abrechnungseinheiten in der „Fachsprache“ des Anwenders, absolut verbrauchsbezogene und daher verursachergerechte Kostenzuordnung, beeinflussbare Mangen (aus fixen werden variable Kosten), hoher Automatisierungsgrad und Mitverantwortung der Anwender sichern die Zielerreichung.
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Viel Information zum ältesten Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2010
Der am 18. August 1950 aufgelegte Fondra wurde am 13. August 2010 mit „Information-Rating 2“ bewertet. Nach Einschätzung von Fonds Advice vermitteln insbesondere die Fondsdokumente sowie die Internetinformationen der Verwaltungsgesellschaft eine insgesamt gute Transparenz dieses Fonds. Das Information-Rating ist kein Rating im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. September 2009 über Ratingagenturen.
„Als der Fondra vor 60 Jahren als erster deutscher Investmentfonds aufgelegt wurde, passten dessen Vertragsbedingungen zwar nicht auf einen Bierdeckel,“ kommentiert Matthias Koss von der Fonds Advice GmbH in Köln, „aber doch immerhin kurz und knapp auf die Rückseite des Anteilzertifikates. Denn was heutzutage allenfalls als Sammlerstück an der Wand hängt, war in den 50er und 60er Jahren verbreitete Praxis: effektive Stücke im Wertpapierdepot oder im Bankschließfach. Ab Ende der 50er Jahre erhielt der Fondra graphisch aufwendig gestaltete Zertifikate mit kernigen Abbildungen einer aufstrebenden Industrialisierung.“
Der Name des Fonds wurde in großen Lettern erläutert: Fondra, Fonds für Renten und Aktien. Aber die auf der Rückseite abgedruckten Vertragsbedingungen waren nicht für die Ewigkeit bestimmt und erhielten bereits sehr bald einen Stempelaufdruck „Vertragsbedingungen geändert. Geltende Neufassung auf Anfrage erhältlich.“, so kennt man die Branche auch heute noch.
Das Investmentgesetz war 1950 noch in weiter Ferne, selbst das 1957 in Kraft getretene Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) nicht einmal geplant. So mussten bei der Auflage des Fondra als Rechtsgrundlage die Einrichtungen des deutschen bürgerlichen Rechts herhalten. Ein Fondsanteil war zu dieser Zeit „ein Investmentanteilschein mit der Eigenschaft des qualifizierten Legitimationspapiers“ oder auch „hinkendes Inhaberpapier“ genannt.
Einen Verkaufsprospekt im heutigen Sinne gab es vor 60 Jahren noch nicht. Vor diesem Hintergrund hätte der Fondra 1950 sicher kein positives „Information-Rating“ erhalten. Risikohinweise blieben wohl ausschließlich dem Beratungsgespräch mit dem Bankberater vorbehalten. Steuerliche Angaben waren schlichtweg nicht möglich, weil sie erst Jahre später durch das KAGG umfassend geregelt wurden – eine, aus heutiger Sicht, kaum vorstellbare Situation. Immerhin umfassten zumindest die Vertragsbestimmungen damals bereits viele wesentliche und auch heute übliche Vorgaben und Regelungen, und zwar u.a. zur Rechtsstellung des Anlegers, zu den Anlagegrundsätzen des Fonds, zur Ausgabe und Rücknahme von Anteilen, zu den Gebühren, der Rechnungslegung und zur Fondsprüfung.
Bemerkenswert war die ursprüngliche Gebührenregelung anno 1950, so Koss. Anstelle einer Verwaltungsvergütung wurde „eine Entschädigung in Höhe von 5% der ausgeschütteten Bruttoerträgnisse, ausgenommen Erträgnisse aus realisierten Kursgewinnen“ vorgesehen. Ohne Bruttoerträge wäre die Fondsgesellschaft also ebenfalls leer ausgegangen.
„Der Fondra wurde in vielerlei Hinsicht zum Wegbereiter der deutschen Investmentbranche. Die Funktionsweise eines Investmentfonds zu erläutern, diesen Bedarf erkannte die auflegende Fondgesellschaft sehr früh“, erinnert Koss. „Und so entwickelte sich aus der Notwendigkeit eine branchenweite Tugend: der Verkaufsprospekt. In einer Zeit, in der Werbung in der Bankenwelt tabu war, entstanden für Investmentfonds Imagebroschüren und Prospekte, die dem interessierten Anleger zusammen mit den Vertragsbedingungen angeboten wurden. Bereits Mitte der 50er Jahre kristallisierte sich ein Verkaufsprospekt für Investmentfonds heraus, aus heutiger Sicht eher eine Mischung aus leicht verständlicher Imagebroschüre, aufgelisteten Begriffserläuterungen, einem Factsheet und einem kurz gefassten Jahresbericht.“
Der erste Jahresbericht des Fondra zum 30. Juni 1951 ist nach Feststellung der Fonds Advice auch aus heutiger Perspektive „beachtlich umfassend und vollständig“. Neben einem ausführlichen Kapitalmarktbericht wurden die getätigten Anlagen kommentiert, die Erträge dargestellt und eine Vermögensaufstellung angegeben. Weil die Wertentwicklung von ihrem Begriff her noch unbekannt war, wurde sie nur graphisch angegeben und betrug im ersten Rechnungsjahr rund 15%. Das Fondsvermögen belief sich auf 1,16 Mio. DM. Die Verwaltungsgesellschaft erhielt im ersten Jahr eine „Entschädigung“ in Höhe von 1.754,29 DM. Koss: „Bemerkenswert ist auch der Prüfungsbericht zum ersten Jahresbericht des Fondra, denn der umfasste ganze zwei Sätze.“
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Ratingallokation nach dem Zufallsprinzip?
Von Dr. Oliver Everling | 16.August 2010
Die heutige Beauftragung und Bezahlung der Ratings durch die Emittenten von Wertpapieren steht seit vielen Jahren in der Kritik. „Erst in jüngster Zeit trat die Frage, ob auch bei der durch die Emittenten vorgenommenen Auswahl der Ratingagenturen ein Interessenkonflikt vorliegen könne, hinzu“, schreibt Karl-Heinz Bächstädt in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (http://www.krp.ch/). Bächstädt, Diplom-Kaufmann und Certified Rating Advisor, ist Unternehmensberater, Rating & Risk Consulting GmbH, http://www.ratingrisk.de/.
Es lassen sich Abhängigkeiten sowie Einflussnahmen nachweisen, insbesondere bei dem Rating strukturierter Finanzprodukte. Trotzdem finden sich kaum neue Lösungsvorschläge, so Bächstädt, wie eine interessengeleitete Finanzierung von Ratings und Auswahl von Ratingagenturen verhindert, zumindest aber entscheidend reduziert werden könnte. „Die bisherigen Vorschläge greifen entweder auf die Vergangenheit zurück und empfehlen wieder die Finanzierung durch Investoren oder es erklingt der Ruf nach dem Staat, der eine öffentliche, d.h. staatliche Agentur gründen solle.“
Auch finanzmarktkritische Nichtregierungsorganisationen (NGO) beziehen sich auf die Vergangenheit und wiederbeleben nach Urteil von Bächstädt überholte Regelungen. Ebenso finde man auf der politischen Ebene keine neuen Entwürfe. „Auch dem Kapitalismus, der Marktwirtschaft und privatwirtschaftlichen Organisationen sehr kritisch gegenüber stehende Parteien wie beispielsweise Die Linke verweisen mit der Forderung nach einer öffentlichen Ratingagentur lediglich auf den jetzt geforderten Staat; mit der Gründung einer öffentlich-rechtlichen beziehungsweise staatlichen Agentur wären Interessenkonflikte eliminiert.“
Dagegen stellt Bächstädt den Lösungsvorschlag einer „Strukturierten Zufallsauswahl“ als eine Neuerung dar, die in die direkten, durch Abhängigkeiten und Einflussnahmen gekennzeichneten Beziehungen zwischen Ratingagentur und deren Kunde eingreife, indem eine Institution zwischengeschaltet wird, die nach dem Zufallsprinzip die Auswahl vornimmt und den Emittenten für das Rating ihrer Finanzprodukte die Ratingagenturen zuweist. „Die aktuellen politischen Diskussionen sowohl in den USA als auch auf europäischer Ebene zeigen das Interesse an diesem Modell“, so Bächstädt.
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