Lob für die KKH-Allianz

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Die KKH-Allianz bestätigt im ersten Folgerating das sehr gute Gesamturteil. In der Teilqualität Leistungsangebot erzielt die Krankenkasse sogar eine exzellente Beurteilung. Darüber hinaus zeichnet sich die KKH-Allianz durch eine sehr gute Kundenorientierung sowie ein sehr gutes Wachstum aus. Die Finanzstabilität wurde von Assekurata mit weitgehend gut bewertet.

Die KKH-Allianz zeichnet sich durch eine besonders professionelle Unternehmensführung aus. Dabei sind die jüngst erfolgten Fusionen mit der BKK Allianz und der METRO AG Kaufhof BKK strategische Schritte auf dem Weg zu einem größeren Marktanteil. Die dabei vollzogene Umbenennung von KKH zu KKH-Allianz dürfte den Bekanntheitsgrad der Kasse signifikant erhöhen. Sämtliche Aktivitäten der KKH-Allianz zielen darauf ab, den Service einer modernen und attraktiven Krankenkasse zu bieten. Dementsprechend stellt die KKH-Allianz ihren Versicherten ein besonders umfangreiches Leistungsangebot bereit. So bietet die Kasse ihren Kunden eine qualitativ hochwertige Versorgung bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne sowie bei chronischem Schwindel an. In der Entwicklung neuartiger Versorgungskonzepte sieht Assekurata die KKH-Allianz als einen der Innovationsmotoren im Markt der gesetzlichen Krankenversicherung. Zusätzlich erhalten die Kunden umfangreiche Services im leistungsnahen Bereich. Beispielsweise werden Schwangere im Rahmen der „Babykasse“ umfassend betreut und ein Online-Ernährungscoach unterstützt Versicherte bei dem Anliegen, ihr Gewicht dauerhaft zu reduzieren. In der zu Jahresbeginn gestarteten Kooperation mit der Allianz Private Krankenversicherung-AG sieht Assekurata große Potenziale, um den Versicherten ansprechende und innovative Tariflösungen als Zusatzbausteine zum gesetzlichen Schutz anzubieten. Assekurata bewertet die Teilqualität Leistungsangebot mit exzellent.

Im Jahr 2008 gelingt es der KKH-Allianz, ihren Versichertenbestand um 0,7 % zu erhöhen. Damit wächst die Kasse entgegen dem Markttrend, welcher in 2008 um 0,3 % schrumpft. Auch die exzellente Kündigungsquote von 1,7 % zeigt nach Ansicht von Assekurata die hohe Attraktivität der Kasse. Aufgrund der Vertriebsorganisation sowie der Vermittlung von Mitgliedschaften durch den Außendienst der Allianz sieht Assekurata bei der KKH-Allianz auch zukünftig die Voraussetzungen für ein sehr gutes Wachstum. Insbesondere der neue Markenname dürfte die Bekanntheit der Kasse nach Ansicht von Assekurata positiv beeinflussen.

Die KKH-Allianz erhält von Assekurata eine sehr gute Beurteilung der Kundenorientierung. Die Kasse legt besonderen Wert darauf, dass alle Versicherten eine qualitativ hochwertige Betreuung erhalten, bei der der jeweilige Kunde im Mittelpunkt steht. Als Ansprechpartner stehen den Kunden die Mitarbeiter der 114 Servicezentren zur Verfügung. Telefonisch erreichen die Versicherten ihre Kasse rund um die Uhr über eine Servicenummer oder über einen Rückrufservice. Die Versicherten würdigen die hohe Kundenorientierung ihrer Kasse und zeigen sich in der Assekurata-Kundenbefragung sehr zufrieden. So gaben 87,4 % der befragten Mitglieder an, dass sie mit der KKH-Allianz mindestens zufrieden sind.

Die Assekurata-Analysten bewerten positiv, dass die KKH-Allianz die Bedeutung eines Risikomanagements frühzeitig erkannt und ein entsprechendes System entwickelt hat. Dies ermöglicht eine systematische Risikosteuerung innerhalb des Unternehmens. Zusätzlich überwacht sie die Einnahmen- und Ausgabensituation laufend und stellt eine stets ausreichende Liquidität sicher. Insgesamt sieht Assekurata bei der KKH-Allianz eine weitgehend gute Finanzstabilität.

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Hoffnung auf den Knochenklebstoff

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Schuldenfrei, kein Refinanzierungsbedarf, ein gesicherter positiver Cashflow für die nächsten Jahre, eine gut gefüllte und marktnahe Pipeline – das sind die Eckpunkte des „Investment Case“ der curasan AG, den Dr. Erwin Amashaufer auf dem Stock Day 2009 der Value Relations GmbH präsentiert (http://www.value-relations.de/). Dr. Erwin Amashaufer, Kaufmännischer Leiter der curasan AG (http://www.curasan.de/), stellt ein nach eigenen Angaben „bilanziell kerngesundes“ Unternehmen vor. Nachhaltige und gute Profitabilität sei ab 2010 wahrscheinlich.

Die curasan AG entwickelt, produziert und vertreibt Produkte aus dem zukunftsorientierten Bereich der Regenerativen Medizin. Diese finden Verwendung in der Knochen- und Geweberegeneration, Gewebezüchtung, Wundheilung und Arthrose und richten sich an Orthopäden, Traumatologen, Unfallchirurgen, Wirbelsäulenchirurgen, Sportmediziner wie auch an Implantologen, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen und andere zahnchirurgisch Tätige.

Das größte und risikoreichste Projekt ist der Knochenklebstoff. Der Klebstoff weist eine höhere Zug-Zerr-Festigkeit auf als Industrieklebstoffe. Eine überraschend lange Resorptionszeit bei der Tierstudie hindert curasan zurzeit noch daran, eine Studie am Menschen einzuleiten. Dennoch zeigt sich Amashaufer überzeugt, als erstes Unternehmen einen Knochenklebstoff auf den Weltmarkt zu bringen.

Eine Produktentwicklung ohne fremde Beteiligung sichert curasan eine höhere Wertschöpfung. Die Eigenkapitalquote liege zurzeit bei ca. 84 %. Die Liquidität wird mit 6,2 Mio. € per 30. 6. 2009 ausgewiesen. Zudem finden sich kapitalisierbare Assets in einer Bilanzsumme von 15,3 Mio. € (die ca. 83 % der Marktkapitalisierung entsprechen). Künftig erwartet Amashaufer zusätzliche Einnahmen aus Downpayments, Royalities und Lieferverträgen.

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Kritik an BU-Rating-Siegern

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Anhand von 10 mehr oder weniger willkürlich ausgewählten Kriterien zeigen Marc C. Glissmann und Dr. Jörg Schulz vom infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH (http:// www.infinma.de/) in ihren „infinma news 08 / 2009″ zum Thema „BU-Rating-Sieger im Vergleich“ auf, wie sich 5 real existierende Produkte der Berufsunfähigkeitsversicherung, die in einem Produktrating allesamt die Bestnote erhalten haben, in der Praxis tatsächlich unterscheiden. „Dabei verzichten wir ganz bewusst darauf, hier Namen von Produkten und / oder Anbietern zu nennen, da diese nahezu beliebig austauschbar sind.“

Anhand einer Tabelle machen sie deutlich, dass das Ratingergebnis alleine nicht dazu geeignet ist, das für einen Kunden passende Produkt auszuwählen. „Durch die Aggregation vieler Produkteigenschaften zu einem Gesamtergebnis gehen die möglicherweise entscheidenden Unterschiede verloren. Dies ist besonders dann problematisch,“ unterstreichen die Autoren, „wenn bestimmte Produkteigenschaften, beispielsweise die Möglichkeit einer garantierten Leistungssteigerung im BU-Fall, ein KO-Kriterium für den Kunden darstellen.“

Marc C. Glissmann und Dr. Jörg Schulz stoßen auf ein Phänomen, dass nicht für Versicherungsratings spezifisch ist, nämlich das Faktum, dass Ratings wesensgemäß nur produkt-, nicht aber kundenorientiert sein können. Die individuelle Kundenberatung lässt sich durch ein Rating nicht ersetzen: Nicht nur beim Versicherungsrating, sondern auch schon beim Kreditrating für Anleihen müssen die individuellen Risikopräferenzen des Anlegers wie auch eine Vielzahl weiterer, für ihn individuell maßgebender Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die seine Vermögens-, Einkommens- und Liquiditätslage und -planung.

Unabhängig von der tatsächlichen Relevanz der genannten Kriterien für einen konkreten Kunden, zeigt das infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse deutlich, dass sich auch identisch bewertete Produkte durchaus signifikant in ihrer Ausgestaltung unterscheiden können. „Die Ratingergebnisse suggerieren jedoch eine Gleichheit der Produkte, die in der Praxis nicht gegeben ist.“ Die Ratingagenturen sind daher aufgefordert, noch deutlicher auf das Erfordernis der Trennung objekt- und subjektspezifischer Kriterien hinzuweisen.

„Makler und Vermittler sollten sich zudem darüber im Klaren sein,“ sagen Glissmann und Schulz, „dass die Verwendung eines Produktratings keinesfalls ihre eigene Haftung vermindert. Auch einige Anbieter von Beratungstechnologien sprechen inzwischen nicht mehr von haftungssicheren, sondern lediglich von haftungsarmen Tools.“ Joachim Geiberger, Geschäftsführer des renommierten Analyse -Unternehmens Morgen & Morgen, vertrete beispielsweise bereits seit Jahren die Auffassung, dass im Beratungsprozess Ratings allenfalls ergänzend hinzugezogen werden sollten, aber niemals als (alleiniges) Auswahlkriterium gelten könnten.

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Erfolgsrezept Finanzkommunikation

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

„Unternehmen, die ihre Kapitalgeber zeitnah, umfassend und persönlich informieren, haben bessere Chancen auf einen Kredit, müssen tendenziell weniger Sicherheiten stellen und bekommen in Notfällen eher Hilfe“, sagt Rainer Langen von Rainer Langen & Partner (http://www.langenpartner.de/), Erfolgsautor des Buches: Finanzierungschancen trotz Bankenkrise – Was mittelständische Unternehmer jetzt beachten sollten. 135 Seiten, gebunden, 27,80 €, 47,90 SFR Rosenberger Fachverlag, http://www.rosenberger-fachverlag.de/, Leonberg 2009, ISBN 978-3-931085-74-2.

„Das Rezept erfolgreicher Unternehmer beinhaltet ein Höchstmaß an professioneller Kommunikation sowie die Bereitschaft,“ unterstreicht Langen, „die Sprache und Denkwelt der Banken zu verstehen. Dies erweist sich immer mehr als der strategische Wettbewerbsfaktor für mittelständische Unternehmen.“ Darum wird es auch am 29. Oktober 2009 in seinem Beitrag zum 8. Mittelstandstag FrankfurtRheinMain gehen, der sich diesmal um Nachfolgeplanung, Unternehmensführung und Finanzierung dreht (http://www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen/2009/10/05607/index.html).

Dies bedeute für jeden Unternehmer, dass er gerade in diesen schwierigen Zeiten lernen müsse, mit veränderten Menschen, sprich krisengeschüttelten Bankern und sich weiterhin ändernden Rahmenbedingungen, zum Beispiel einer deutlich verschärften Kreditvergabepraxis, „zu leben“ und richtig damit umzugehen, um die Erkenntnisse hieraus dann am Ende auch für sich selbst nutzbar machen zu können.

Keine Sorge um das Thema Finanzierung und die Frage, ob es eine Kreditklemme gibt oder nicht, braucht sich der „kommunikative, visionäre Realist“ zu machen. Ihm stehen die (Bank-) Türen offen, so Langen, auch in der Krise. „Deshalb rate ich mittelständischen Unternehmern: Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Vision! Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Organisation! Überzeugen Sie mit Ihrer unternehmerischen Kommunikation!“

Ob Ratenkredit, Barkredit, Sofortkredit oder Kredit ohne Schufa – mit Ofina.de kann ein Vergleich die beste Lösung bieten: http://www.ofina.de/.

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Verschenktes Kundenbindungspotential

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Der Net Promoter Score (NPS) ist eine branchenübergreifende Ziel- und Steuerungsgröße zur Kundenbindung und -loyalität. Den gesetzlichen Krankenversicherern (GKV) gelingt es sehr unterschiedlich, Kunden zu binden. Branchenweit lassen sich Werte von 26,1 % bis -56,8 % beobachten. Dabei ist der NPS ein wichtiger Wachstumsfaktor, da die meisten Entscheidungen für oder gegen eine Krankenkasse aufgrund des Ratschlags von Freunden und Bekannten erfolgen.

Die von der Ratingagentur Assekurata (http://www.assekurata.de/) untersuchten 34 Krankenkassen kommen im Mittel auf einen NPS-Wert von -10,7 %. „Mit diesem Wert etabliert Assekurata erstmals eine Zielgröße für die Kundenbindung in der GKV-Branche“, erklärt Natalie Kwiecien, Senior-Analystin der Rating-Agentur Assekurata.

Die Ergebnisse basieren auf der Grundlage einer Online-Befragung von gesetzlich Krankenversicherten im Februar 2009. Insgesamt gaben 2.964 GKV-Kunden Beurteilungen zu ihren Erwartungen und Erfahrungen ab. Der Schwerpunkt lag bei den 34 mitgliederstärksten Kassen. Dokumentiert sind die Ergebnisse in den beiden Studien „Krankenkassen im Kundenspiegel – Was Versicherte erwarten“ und „Analyse der Kundenzufriedenheit und -bindung“. Interessenten können diese bei der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH erwerben.

Bei näherer Betrachtung fällt zunächst auf, dass lediglich zehn der 34 untersuchten Kassen einen positiven Indexwert erzielen. Interessanterweise befinden sich hierunter fünf unterschiedliche Kassenarten. Dies zeigt, dass die Kundenloyalität nicht von der Kassenart abhängt, sondern vielmehr einer modernen, kundenorientierten Unternehmensausrichtung entspringt. Den höchsten NPS erzielt mit 26,1 % die IKK Südwest Direkt gefolgt von der Knappschaft und der Gmünder Ersatzkasse mit 25,3 beziehungsweise 22,7 %.

Auf den hintersten neun Plätzen rangieren Allgemeine Ortskrankenkassen (AOKen). Allerdings zeigt hier eine nähere Analyse, dass dies nicht unbedingt ein AOK-spezifisches Phänomen ist, denn auch AOK-Kunden sind durchaus gewillt, ihre Kasse weiterzuempfehlen. Beispielsweise erreicht die AOK Schleswig Holstein mit 10,4 % einen deutlich positiven Wert. Und auch die AOK Bayern schneidet mit einem NPS von -1,1 % noch weit überdurchschnittlich ab.

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Studium zum Credit Rating Advisor in den Niederlanden

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Ab September 2009 erweitert die Nyenrode School of Accountancy & Controlling ihr Studienangebot aus mit der Ausbildung zum „Credit Rating Advisor“ (CRAd). Dieser Studiengang bietet Wirtschaftsprüfern, Controllers, Treasurers und Valuators die Möglichkeit, innerhalb von vier Monaten einer in den Niederlanden einzigartigen post-akademische Ausbildung zu folgen. Jedes Halbjahr gibt es die Möglichkeit, dieser Ausbildung zu folgen. Kenntnis über Ratings ist bei den meisten ausländischen Universitäten bereits seit langem ein fester Teil jeder finanziellen, ökonomischen Ausbildung. Gerade darum ist die Nyenrode School of Accountancy und Controlling stolz, als erste Universität in den Niederlanden diese Kenntnis als separate Ausbildung an WP’s und Controllers anzubieten.

Ein Rating fügt alle Zukunftsaussichten in Bezug auf verschiedene Betriebsfunktionen zusammen in eine allgemein gültige Note. Ohne ein Rating bekommt kein einziges Unternehmen mehr einen Kredit, so die Argumentation für die neue Ausbildung in den Niederlanden. Aber auch Lieferanten, Kunden und alle übrigen sogenannten Stakeholders nutzen das Rating eines Unternehmens als Qualitätsmaß weit über seine finanzielle Bedeutung hinweg. Für Wirtschaftsprüfer und Controller bietet diese tiefe Kenntnis über Ratings viele neuen Möglichkeiten bei der Planung und Kontrolle, dem Risikomanagement und bei der Steuerung auf Leistungen und Wertschöpfung.

Die neue post-Master Ausbildung zum Credit Raitng Advisor bietet Wirtschaftsprüfern und Controllers innovative Kenntnisse und Fertigkeiten, die an ihre tägliche Praxis anschließen. Nyenrode School of Accountancy & Controlling wird als erste Fakultät in den Niederlanden die wissenschaftliche Forschung und Auswechslung von wissenschaftlicher Kenntnis mit renommierten inländischen und ausländischen Universitäten in Bezug auf Ratings fördern. „Wir sind davon überzeugt, das Nyenrode mit dieser Ausbildung und der wissenschaftlichen Forschung einen Meilenstein setzt.“ Mehr Informationen unter http://www.nyenrode.nl/Education/accounting/CreditRatingAdvisor/Pages/default.aspx.

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Risikoanstieg im Geschäft mit China und Indien

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2009

Die Zahl europäischer Firmen, die Handelsbeziehungen zu China und Indien unterhalten, steigt. Das Risiko, dass es dabei zu Zahlungsausfällen kommt, auch. Zahlungsverzögerungen treten vor allem in China immer häufiger auf. In 75 Prozent der Fälle wird das Fälligkeitsdatum um mehr als 30 Tage überschritten. In Indien stellt sich die Lage nicht ganz so dramatisch dar. Doch auch hier warten Lieferanten häufig bis zu 30 Tage nach Fälligkeit auf ihr Geld. Dabei sind die Zahlungsmodalitäten großzügig bemessen: Noch vor zehn Jahren war in den beiden größten asiatischen Zukunftsmärkten die Lieferung auf Zahlungsziel relativ unbekannt. Heute sind Lieferantenkredite gängige Praxis, wie eine Studie von Coface zum Zahlungsverhalten der Unternehmen in diesen beiden Ländern belegt (http://www.laenderrisiken.de/).

Laut der Studie des internationalen Forderungsspezialisten werden von 65 Prozent der chinesischen und 72 Prozent der indischen Unternehmen Lieferantenkredite gewährt. Beide Länder passen sich damit allmählich den internationalen Standards an. Der Trend scheint sich auch noch weiter zu verstärken, denn seit einer Untersuchung im Vorjahr ist der Wert in China um elf Prozentpunkte gestiegen. In Indien gab sogar jede dritte Firma an, die Lieferungen auf Ziel im letzten Jahr erhöht zu haben. „Während der Trend in Indien auf die starke Wettbewerbssituation zurückzuführen ist, wird er in China aufgrund der Liquiditätsschwierigkeiten vor allem der privatwirtschaftlichen Abnehmer zur Notwendigkeit“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire.

In Indien räumen über 70 Prozent der Unternehmen ihren Abnehmern ein Zahlungsziel von 30 Tagen ein, in China 45 Prozent sogar ein Ziel von 60 Tagen und fast 20 Prozent bis zu 90 Tagen und mehr. „Doch die teilweise sehr großzügig bemessenen Lieferantenkredite werfen die Frage auf, inwieweit die Unternehmen in den beiden Ländern ihre Forderungen überhaupt noch im Griff behalten können“, hebt Benoît Claire hervor. „Sowohl in Indien als auch in China haben die von uns befragten Unternehmen mit ausstehenden Zahlungen zu kämpfen.“

Allzu häufig werden die Zahlungsziele nicht eingehalten. Während in Indien immerhin davon ausgegangen werden darf, dass spätestens 30 Tage nach Fälligkeitsdatum die Rechnungen beglichen werden, sind in China ungeachtet der meist längeren Zahlungsziele die Fälligkeitsüberschreitungen um mehr als 30 Tage nochmals um 8 Prozent angestiegen. Im Vorjahr machten sie bereits 67 Prozent der Zahlungsverzögerungen aus. Nur 25 Prozent der verspäteten Zahlungen treffen demnach innerhalb von 30 Tagen ein. „Dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsziele vor allem in China sehr häufig überschritten werden, liegt daran, dass viele Wirtschaftsbereiche Überkapazitäten aufweisen, die Industrie niedrige Erträge erwirtschaftet und die Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben“, so Benoît Claire zur Begründung.

Große Unterschiede gibt es bei der Beitreibung der Forderungen in den beiden Ländern. Bei offenen Forderungen setzen chinesische Unternehmen auf das Verhandeln mit dem Kunden. „Jeder dritte Inder zieht lieber vor Gericht, die Chinesen tun das fast nie. Gründe dafür sind der schwache Gläubigerschutz und die mangelnde Rechtssicherheit in China“, sagt Benoît Claire. Indische Firmen könnten sich auf ein stabileres Geschäftsumfeld stützen und es stünden ihnen eine Reihe von gerichtlichen Beitreibungsmaßnahmen zur Verfügung. Im „Rating Geschäftsumfeld“ von Coface erreiche Indien deshalb A4, China lediglich B. Im Länderrating von Coface wird Indien mit A3 bewertet. Die A3-Bewertung Chinas steht allerdings unter Beobachtung für eine Abwertung.

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Bankinternes Rating für Westag & Getalit belanglos

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2009

Für die Westag & Getalit AG spricht nach Darstellung von Bernhard Wenninger, Vorstandsvorsitzender, ein nachhaltiges, solides Geschäftsmodell, ein breit aufgestelltes Produktportfolio mit drei Sparten, die in unterschiedlichen Märkten agieren sowie hoch moderen Fertigungsanlagen und Logistik. 65 Mio. € seien hier in den Jahren 2005 bis 2008 investiert worden. Wenninger verlässt sich auf eine stark motivierte Westag-Mannschaft mit einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 15 Jahren.

Wenninger unterstreicht die stabile Bilanz seiner Gesellschaft. Die Eigenkapitalquote erreiche komfortable 70 %. Der Buchwert je Aktie sei über 16 €. Die Gesellschaft aus Rheda-Wiedenbrück weist keine Bankverbindlichkeiten aus.

Im Fehlen von Bankverbindlichkeiten will Wenninger ein gutes Zeichen verstanden wissen. Das Geld von Banken werde wirklich nicht benötigt. Vor diesem Hintergrund befasse man sich auch nicht mit den bankinternen Ratings. Daher stünden die Kriterien der Banken, mit denen diese ihre internen Ratings berechnen, nicht im Blick. Wenninger misst vielmehr den Ratings der Kreditversicherer Bedeutung bei: Hier schneide die Westag & Getalit AG gut ab.

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CFC Trendsetter für HGB statt IFRS

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2009

Die CFC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KGaA will mit ihrer Umstellung auf HGB-Bilanzierungen einen Branchentrend setzen. Wie sich am Beispiel der CFC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KGaA zeigen lässt, führt die Bilanzierung nach IFRS zu irreführenden Berichten, zeigt Marcus Linnepe, CEO der CFC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KGaA, Dortmund (http://www.cfc.eu.com/).

Die CFC Industriebeteiligungen GmbH & Co. KGaA ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft, die sich auf den Erwerb und die Sanierung von mittelständischen Unternehmen spezialisiert hat. Seit dem Börsengang im Jahre 2006 baut CFC ihr Portfolio beständig aus und will durch strategische Zukäufe werthaltige Synergien zwischen einzelnen Portfoliounternehmen schaffen.

Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen, die vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben werden. Sie sollen losgelöst von nationalen Rechtsvorschriften die Aufstellung international vergleichbarer Jahres- und Konzernabschlüsse regeln. Die IFRS werden von zahlreichen Ländern zumindest für kapitalmarktorientierte Unternehmen vorgeschrieben.

Im Jahr der Akquisition werden hohe stille Reserven aufgedeckt. In den folgenden Jahren wird das Unternehmen saniert und nach 3 Jahren wieder verkauft, gibt Linnepe ein Beispiel. „Wir kaufen ein Unternehmen mit horrenden Verlusten, sonst würden wir es nicht kaufen“. In der Sekunde, in der das Unternehmen gekauft wird, werten sich die Vermögensgegenstände auf. Die Wirtschaftsprüfer prüfen die Werte von Maschinen usw., so dass die Wirtschaftsprüfer einen Wert ermitteln, der nach IFRS einen Gewinn darstellt.

Das sei kein „true and fair view“, da man nicht wisse, ob man das Unternehmen „gedreht“ werden könne. Laufend werden dann anschließend Verluste ausgewiesen. Nach HGB dagegen passiere gar nichts. „Ich möchte an operativen Ergebnissen gemessen werden“, sagt Linnepe. „Ich hätte Ihnen nach IFRS auch Gewinne präsentieren können“, erläurtert Linnepe den Fehlbetrag seiner Gesellschaft. Mit „lucky buys“ hätte man schnell durch weitere Zukäufe und Aufdeckung der „lucky buys“ auch positive Ergebnisse zeigen können.

Es sei ihm lieber, einmal richtig aufzuräumen und dann aussagefähigere Ergebnisse zu zeigen. Die derzeitige Marklage erlaubt hoch interessante und günstige Akquisitionen. Linnepe nennt den Marktzusammenbruch in Spanien als Beispiel: Inzwischen könne wieder in Europa attraktiv produziert werden, wenn Kosten und Risiken zu Ende gedacht würden. Wer sich aus China beliefern lasse, habe mit Gewährleistungen ein ganz anderes Thema als bei Produktion in Europa.

Die zukünftige Bilanzierung nach HGB statt IFRS werde einen Trend in der Branche setzen, prognostiziert Linnepe. Das Sanierungsvorgehen ist auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtet und in seiner Art einzigartig am Markt.

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Briten brechen Provisionstabu

Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2009

Wer sich von Finanzvermittlern vermeintlich kostenlos beraten lässt, bezahlt am Ende oftmals teuer dafür. Weil die Berater ihre Existenz über die Provisionen der Produktanbieter finanzieren, werden gerne Produkte mit besonders hohen Provisionen abgeschlossen – und das häufig zum Schaden des Kunden. „Die Besitzer von unflexiblen Versicherungssparplänen, unrentablen Beteiligungsmodellen und Lehman-Zertifikaten können davon ein Lied singen“, berichtet Dietmar Vogelsang vom Institut DV&P GmbH.

Diese Intransparenz könnte sich jedoch für Finanzanbieter als fatal erweisen, wenn die derzeit von der britischen Finanzaufsicht angestellten Überlegungen Realität werden und als Vorbild für eine Reform des deutschen Finanzmarktes dienen. Darauf weisen die Finanzfachleute von Berater-Lotse.de, dem Online-Portal für die Suche von unabhängigen Experten, hin. In einer aktuellen Stellungnahme fordert die britische Finanzbehörde FSA, dass als Konsequenz aus der Finanzkrise Provisionszahlungen von Produktgebern ab 2012 verboten werden sollen. Stattdessen sollen Kunden ein Beratungshonorar zahlen, das unabhängig von einem Abschluss zu kalkulieren ist.

Die Experten von Berater-Lotse.de betrachten dies als radikalen Schritt, „der jedoch in die richtige Richtung geht“, so Dietmar Vogelsang. Wenn Finanzberater nicht mehr am Abschluss, sondern nur noch an der strategischen Beratung verdienen, werden sich mittelfristig nur noch diejenigen am Markt halten können, die in der Beratungsqualität ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Auch auf die Qualität der in Deutschland erhältlichen Finanzprodukte hätte nach Ansicht von Berater-Lotse.de eine solche Regelung positive Wirkung: Der Erfolg einzelner Anbieter hänge nicht mehr von der Vertriebsmacht und der Höhe der gezahlten Provision, sondern in erster Linie von der Produktqualität ab.

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