Qualitäten der Swiss Life im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2009
Im Folgerating 2009 vergibt die Ratingagentur Assekurata der Swiss Life AG, Niederlassung für Deutschland, das Gesamtrating A. Der Versicherer kann im derzeitigen Kapitalmarkt- und Wettbewerbsumfeld das Vorjahresurteil A+ nicht bestätigen. Das aktuelle Ergebnis ist Ausdruck von insgesamt guten Qualitätsmerkmalen des Unternehmens. Die Teilqualität Sicherheit trägt weiterhin mit einer sehr guten Einschätzung zum Gesamtergebnis bei.
Swiss Life Deutschland hat im Geschäftsjahr 2008 das Eigenkapital deutlich gestärkt. Zum Bilanzstichtag 31.12.2008 beläuft sich das bilanzielle Eigenkapital auf 236,4 Mio. €. Es ist damit um knapp ein Drittel gegenüber dem Vorjahr (178,0 Mio. €) gestiegen. Swiss Life verfügt demzufolge über eine weiter gefestigte Eigenkapitalbasis, die sich im aktuellen Rating positiv auf die insgesamt sehr gute Sicherheitslage auswirkt. Auch die risikogewichtete Solvabilität nach dem Assekurata-Ansatz und der aufsichtsrechtliche Solvabilitätsdeckungsgrad bewegen sich auf einem sehr guten Niveau. Darüber hinaus kommt Assekurata zu dem Schluss, dass Swiss Life die Risiken aus der Versicherungstechnik sorgfältig kalkuliert und in der Kapitalanlage eine sicherheitsorientierte Anlagepolitik sowie fortschrittliche Steuerungs- und Controlling-Mechanismen anwendet.
In Zeiten der Finanzmarktkrise weist Swiss Life eine gute Erfolgslage auf. Wie die gesamte Lebensversicherungsbranche musste auch Swiss Life im Zuge der Verwerfungen an den Kapitalmärkten spürbare Einschnitte beim erwirtschafteten Rohüberschuss hinnehmen. Mit einer nominalen Nettoverzinsung der Kapitalanlage von 3,65 % liegt die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2008 nahe am GDV-Marktdurchschnitt (3,55 %). Sie verfügt dabei über eine langfristig ausgerichtete und auf sichere Erträge ausgelegte Kapitalanlagestruktur. Zugute kommt Swiss Life auch ein weiterhin hohes versicherungstechnisches Risikoergebnis, das die Ertragssituation als stabilisierendes Element untermauert.
Die Situation in der Gewinnbeteiligung schätzen die Analysten von Assekurata derzeit als voll zufriedenstellend ein. Hinsichtlich der Höhe der Gewinnbeteiligung behauptet sich Swiss Life im aktuellen Rating mit zufriedenstellenden Bewertungen. Dabei kann sie in ihrer risikobewussten und bilanzübergreifenden Gewinnbeteiligungspolitik auf leistungsfähige Steuerungsinstrumente zurückgreifen. Bewertungslimitierend wirkt sich das schwache Niveau der frei verfügbaren Reservemittel in der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) aus, die Swiss Life in marktunterdurchschnittlichem Umfang zur Verfügung stehen.
Zur Reflektion ihrer eingeschlagenen Servicestrategie hat sich Swiss Life im aktuellen Rating zwei empirischen Befragungen durch Assekurata gestellt. Diese richteten sich einerseits an die Endkunden, andererseits an die Vermittler des Unternehmens. Die Ergebnisse beider Befragungen flossen in die Bewertung der insgesamt guten Kundenorientierung ein. Sie sind zugleich Ausdruck der von Swiss Life getroffenen Verbesserungsmaßnahmen zugunsten der Kunden und Vermittler, beispielsweise durch die Optimierung der Verständlichkeit von Vertragsunterlagen oder auch die zügige Leistungsbearbeitung. Die Endkundenbefragung fällt im aktuellen Rating weitgehend gut aus. Gegenüber der Vorbefragung hat sich dabei insbesondere die Kundenbindung verbessert. Dies belegt der Aspekt, dass sich mittlerweile 79,9 % (Vorjahr: 62,2 %) der Swiss Life-Kunden bereit zeigen, ihren Versicherer künftig weiterzuempfehlen (Durchschnitt der von Assekurata gerateten Lebensversicherer: 70,6 %). Ein noch besseres Ergebnis (gut) erreicht die Vermittlerbefragung. Die befragten Makler nehmen dabei vor allem die hohe Zuverlässigkeit von Swiss Life als positives Element in der Geschäftsbeziehung wahr.
In der Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt wird Swiss Life von der Kölner Ratingagentur mit der Note gut bewertet. Das Unternehmen konnte einen Rückgang im Vertragsbestand im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 nicht auffangen, weist dagegen aber eine hohe Wachstumsnachhaltigkeit auf. Diese äußert sich in der moderaten Stornoquote von 4,69 %, die sich, anders als bei vielen Wettbewerbern (Marktdurchschnitt: 5,50 %), gegenüber dem Vorjahr (4,65 %) stabil gehalten hat. Wachstumspotenziale für die Zukunft sieht Assekurata bei Swiss Life in der sehr guten Wettbewerbsposition der Produkte sowie einer verbesserten Marktdurchdringung in den Kernvertriebslinien Makler und Finanzdienstleister.
Themen: Versicherungsrating | Kommentare deaktiviert für Qualitäten der Swiss Life im Rating
Plus bei New-Energy-Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 14.August 2009
New-Energy-Fonds sind als einzige Asset-Klasse nicht vom starken Rückgang des Platzierungsvolumens im ersten Halbjahr 2009 betroffen. Im Gegenteil: Die Initiatoren konnten 199,2 Millionen Euro Eigenkapital platzieren, was einem Plus von 97,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Anteil am Gesamtvolumen ist von 1,9 Prozent im ersten Halbjahr 2008 auf rund 9 Prozent im ersten Halbjahr dieses Jahres gestiegen. Dies ist eines der Kernergebnisse einer aktuellen Erhebung, die Feri EuroRating unter den Initiatoren geschlossener Fonds unter Einbeziehung der Erhebung des VGF unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat.
„New-Energy-Fonds liegen voll im Trend“, sagt Wolfgang Kubatzki, Leiter Rating & Valuation bei Feri EuroRating Services. „Langfristig stabile Cash Flows und die Debatte um Klimawandel und Nachhaltigkeit werden diese Asset-Klasse weiterhin beflügeln.“
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2.150 Millionen Euro bei Anlegern eingesammelt, womit die Branche einen Platzierungsrückgang von rund 60 Prozent hinnehmen muss. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum wurden insgesamt 5.385 Millionen Euro platziert. „Geschlossene Fonds folgen dem allgemeinen Trend. In Relation zu Investmentfonds schneiden sie sogar positiv ab“, sagt Kubatzki. Die Unsicherheit über die Situation bei einigen Initiatoren, insbesondere im Schiffsbereich, habe für einen Vertrauensverlust bei Vertrieben und Anlegern gesorgt. Die Initiatoren seien zudem nicht in der Lage gewesen, in hinreichender Zahl marktadäquate Produkte zu emittieren. Der Erfolg im Bereich New-Energy-Fonds beweise dies. „Wir erwarten ein besseres zweites Halbjahr. Mit den richtigen Produkten sind auch 6 Milliarden Euro Platzierungsvolumen drin“, gibt sich Kubatzki optimistisch. Allerdings müsse es den Initiatoren gelingen, diese Produkte zu konzipieren und durch eine professionelle Informationspolitik Vertrauen zu erhalten.
Die Mitglieder des Verbands Geschlossene Fonds (VGF) sind mit einem platzierten Eigenkapital von 1.508 Millionen Euro (1. Halbjahr 2008: 3.104 Millionen Euro) und einem Minus von 51,4 Prozent nicht so stark vom Rückgang betroffen wie Nicht-VGF-Mitglieder mit einem Platzierungsvolumen von 640 Millionen Euro (1. Halbjahr 2008: 2.280,2 Millionen Euro) und einem Minus von 72 Prozent. Besonders deutlich ist der Unterschied bei den Immobilienfonds. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 beträgt der Rückgang bei Nicht-VGF-Mitgliedern in dieser Asset-Klasse 78,0 Prozent (Vorjahreswert: 30,6 Prozent) während die VGF-Mitglieder nur einen Rückgang von 16,94 Prozent (Vorjahreswert: 35 Prozent) hinnehmen mussten. „Die Ursache für die deutliche Differenz war eine Konzentration der Anleger auf zwei große Fonds von VGF-Mitgliedern. Diese Fonds haben den größten Anteil des Platzierungsvolumens ausgemacht“, erklärt Kubatzki.
Die stärksten Einbußen mussten die Initiatoren von Private-Equity-Fonds, Schiffsbeteiligungen und LV-Fonds hinnehmen. Mit einem platzierten Eigenkapitalvolumen von 66,6 Millionen Euro verzeichnen Private-Equity-Fonds ein deutliches Minus von 87,7 Prozent. Das platzierte Eigenkapital bei LV-Fonds lag bei 51 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 84,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Einen ähnlich starken Rückgang beim platzierten Eigenkapital von 83,2 Prozent verzeichnen Schiffsbeteiligungen mit einem platzierten Eigenkapital von 257,6 Millionen Euro. „Schiffe haben in den letzten Jahren übermäßig performt. Der Einbruch des Welthandels trifft nun diesen Investmentmarkt übermäßig hart“, so Kubatzki. Mit einer Erholung des Welthandels sei vor 2013 nicht zur rechnen. „Gefragt sind neue Produkte, die der veränderten Marktsituation gerecht werden“, sagt Kubatzki. An der zukünftigen Bedeutung der Schifffahrt für den Welthandel sei nicht zu zweifeln.
Nachdem Flugzeugfonds im ersten Halbjahr 2008 deutlich zugelegt hatten (Plus 438 Prozent im Vergleich zum 1. Halbjahr 2007), mussten sie in diesem Halbjahr mit einem platzierten Eigenkapital von 171,5 Millionen Euro ein Minus von 63,9 Prozent hinnehmen. Vergleichsweise moderat fällt der Rückgang bei Immobilienfonds aus. Das Gesamtinvestitionsvolumen bei Immobilienfonds ging auf 1.055 Millionen Euro zurück. Der Rückgang beträgt 40,9 Prozent. „Hier hätte bei entsprechenden Produkten das Ergebnis noch positiver ausfallen können. Immobilienfonds sind die relativen Gewinner“, so Kubatzki.
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Plus bei New-Energy-Fonds
DSGV Finanzbericht braucht Ratings nicht zu verstecken
Von Dr. Oliver Everling | 12.August 2009
Die aktuell sehr guten kapitalmarktfähigen Ratings sind ein großer Erfolg für die Sparkasse-Finanzgruppe. Sie weisen die Leistungsfähigkeit der Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe international anerkannt nach. Entsprechend finden sich mehr Informationen im Finanzbericht des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, der erstmals in dieser Form veröffentlicht wird.
„Mit einem Verbundrating von Aa2 für langfristige Verbindlichkeiten und einem Finanzstärke-Rating (BFSR) von B− hat die Ratingagentur Moody’s im Januar 2008 die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe erneut unterstrichen“, heißt es im Jahresbericht der Sparkassen-Finanzgruppe. „Auch die kanadische Ratingagentur DBRS hat den Mitgliedern des Haftungsverbundes wiederholt ein Gruppenrating in Form eines sogenannten Floor-Ratings im April 2008 erteilt. Für langfristige Verbindlichkeiten wurde die Note A (high) und für kurzfristige Verbindlichkeiten ein Rating von R-1 (middle) bestätigt. Auf diese Weise verfügt die Sparkassen-Finanzgruppe über zwei unabhängige kapitalmarktfähige Ratings, die zu einer deutlichen Erleichterung der Refinanzierungstätigkeit unserer Mitgliedsunternehmen führen.“
Sowohl Moody’s als auch DBRS heben explizit das Geschäftsmodell und die Leistungsfähigkeit des Haftungsverbundes hervor. Die Sparkassen-Finanzgruppe wird als besonders widerstandsfähig gegen ungünstige Entwicklungen eingeschätzt. „Diese Einschätzung beruht auf unserer hervorragenden Marktposition, der gestiegenen betriebswirtschaftlichen Effizienz, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Gruppe als Ganzes sowie der guten Vernetzung der Institute.“
Bei dem Verbundrating wird die Sparkassen-Finanzgruppe von Moody’s als eine wirtschaftliche Einheit betrachtet. Auch wenn einzelne Institute die Möglichkeit haben, Individualratings zu beauftragen, bleibt ein großer Vorteil des Verbundratings, erläutert der Jahresbericht des DSGV: Durch das Verbundrating von Aa2 werden in der Regel die Einzelbeurteilungen nicht mehr als zwei Stufen darunter liegen. Individuelle Ratings von Gruppenmitgliedern bei Moody’s und DBRS können demnach besser ausfallen, allerdings nicht schlechter als A1 bzw. A (high). Dies ermöglicht eigene Ratingprozesse der einzelnen Institute und verschafft der Sparkassen-Finanzgruppe somit zusätzliche Flexibilität und Sicherheit. Die Mindestbonitätsbewertungen gelten für alle Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe und somit für 438 Sparkassen, sieben Landesbank-Konzerne, die DekaBank, zehn Landesbausparkassen und das Institut SBroker.
Im Gegensatz zum Verbundrating gibt es die Möglichkeit, dass sich alle Mitgliedsinstitute des Haftungsverbundes das Floor-Rating einzeln zuweisen lassen können. Im Jahr 2008 haben 300 Sparkassen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, so berichtet der DSGV: Sie haben sich das Rating von A (high) für langfristige und R-1 (middle) für kurzfristige Verbindlichkeiten von DBRS individuell bestätigen bzw. neu zuteilen lassen.
„Die Sparkassen sind der größte Mittelstandsfinanzierer in Deutschland. Somit kommt ihrem Rating auch bei der Begleitung ihrer Firmenkunden ins Ausland eine wachsende Bedeutung zu. Zunehmend benötigen ausländische Geschäftspartner Bonitätsnachweise von deutschen Unternehmen. Akzeptiert werden solche Nachweise jedoch vielfach nur, wenn die herauslegende Bank über ein externes Rating verfügt. Dieser Anforderung können die Mitglieder des Haftungsverbundes zukünftig noch leichter entsprechen“, unterstreicht Dr. Thomas Keidel vom DSGV, Abteilung Financial Market Relations.
Durch die Ratings können die Institute international anerkannt kommunizieren, wie hoch ihre Bonität von anerkannten Ratingagenturen eingeschätzt wird. Die Ratings erleichtern es Finanzmarktteilnehmern, etwa institutionellen Partnern wie Versicherungen oder Pensionsfonds sowie im Interbankenmarkt, die Bonität sowie unterschiedliche Transaktionen (zum Beispiel Garantien oder Akkreditive) von Sparkassen und Landesbanken zu bewerten. Darüber hinaus können sie ihre eigene umfangreiche Bonitätseinschätzung unterstützen.
Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für DSGV Finanzbericht braucht Ratings nicht zu verstecken
Bankenkommunikation mit Gegenverkehr
Von Dr. Oliver Everling | 11.August 2009
Die Kreditklemme ist auch Folge ungenügender Kommunikation zwischen den Kreditinstituten und ihren Firmenkunden. Zu dieser Einschätzung kommt die Fachgruppe Finanzierung-Rating des Verbandes „Die KMU-Berater – Verband freier Berater e. V.“ in ihrem aktuellen „Bankbarometer“. „Kreditklemme erfordert Banken-Kommunikation als Zweibahnstraße“, titelt der Verband in einer Presseinformation.
Mit dem Bankbarometer spiegeln die Mitglieder der Fachgruppe ihre Beratungserfahrungen mit den Bankkontakten ihrer mittelständischen Mandanten. Seit Mitte 2006 liegen fünf Erhebungen vor – die letzte aus dem Juni 2009. „Das Ergebnis ist ernüchternd“, stellt Uwe Thiel von der Fachgruppe fest. Es sind, so das Ergebnis der Einschätzungen der KMU-Berater, keine strukturellen Verbesserungen in der Kommunikation von den Banken zu ihren Kunden erkennbar.
Nach Auffassung der KMU-Berater ist die Information des Firmenkunden über das Rating eine Verpflichtung der Kreditinstitute im Sinne einer wirklichen Geschäftspartnerschaft. Die Informationsanforderungen der Banken an ihre Kunden steigen weiter, wie alle aktuellen Umfragen im Mittelstand zeigen. Aber, so Uwe Thiel, das Gespräch über die Fragen in den Ratingsystemen, die Ratingnoten oder gar die Ausfallwahrscheinlichkeit als Vergleichsmaßstab verschiedener Ratingnoten findet unverändert viel zu wenig statt. Über eine Benotung mit „drei“ auf der 6er-Schulnotenskala kommen die Banken und Sparkassen aus den Erfahrungen der KMU-Berater nicht hinaus – sogar zum Teil mit rückläufiger Tendenz.
Banken, die ihren Firmenkunden einen kompletten schriftlichen Bericht zum Ratingergebnis vorlegen, sind unverändert eine „Ausnahme“ – die KMU-Berater bewerten dies sowohl im Juni 2008 wie im Juni 2009 nur mit der Note 4,3. Unverständlich sei dies besonders, weil z.B. die Organisationen der Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihren Mitgliedsinstituten entsprechende EDV-Werkzeuge zur Verfügung stellen, die aber noch von viel zu wenig Instituten aktiv und auch bei kleineren Firmenkunden genutzt würden. Gerade kleinere Unternehmen würden von einem unterstützenden Dialog mit der Bank aber besonders profitieren.
Andererseits sei es erfreulich, so Carl-Dietrich Sander, der Leiter der Fachgruppe, dass die Kreditinstitute umfassende Informationen seitens des Kunden stärker positiv zur Kenntnis nehmen. Ein „Bericht zum Rating“ werde von vielen Banken ausdrücklich begrüßt. Dies sehen die KMU-Berater als deutliche Chance für die Unternehmen: Mit einer klaren Darstellung des eigenen Geschäfts, seiner Stärken, Schwächen und Zukunftsperspektiven den Kreditinstituten eine umfassende Grundlage für eine angemessene Risikobeurteilung an die Hand zu geben.
Interessantes Detail am Rande von Kreditverhandlungen: Die Bedeutung der Sicherheiten in den Kreditentscheidungen hat sich nach Einschätzung der KMU-Berater kaum verändert, die Note pendelt in den fünf Erhebungen zwischen 1,2 und 1,6. Bezeichnender Weise, so Uwe Thiel, sei das die „beste“ Benotung überhaupt, was zeige, welchen unverminderten Stellenwert die Sicherheiten für die Banken haben.
„Natürlich zeichnet unsere Erhebung unter den Mitgliedern der Fachgruppe kein repräsentatives Ergebnis“, sagt Carl-Dietrich Sander, „aber sie wirft ein Schlaglicht auf die Chancen, die eine verbesserte Kommunikation für beide Seiten bietet“. Diese Chancen, davon sind die KMU-Berater überzeugt, sollten Unternehmen wie Banken konsequent nutzen.
Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Bankenkommunikation mit Gegenverkehr
Forensische Sonderuntersuchungen bei Banken
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
In der aktuellen Wirtschaftskrise gewinnen forensische Sonderuntersuchungen bei Verdacht auf Wirtschaftskriminalität an Bedeutung. Rechtsanwalt Dr. Werner Grebe von der KPMG Advisory Forensic Financial Services zeigt die Problematik des Themas im MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums in Frankfurt am Main vor (http://www.eff.de/). Grebe skizziert die Ausgangslage vor einer forensischen Sonderuntersuchung, die Erteilung eines externen Untersuchungsauftrages, die Vorgehensweise und Berichterstattung. § 25c KWG normiert für die Kreditwirtschaft, dass sich Banken in besonderem Maße dieses Themas annehmen müssen.
„Industrieunternehmen sind oft effizienter aufgestellt,“ zeigt Grebe auf, „da Banken schon eine Menge regulatorischer Anforderungen erfüllen müssen.“ Opfer, Täter oder missbrauchte Institution – Banken finden sich in allen Rollen wieder. Bei Insidergeschäften, Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche besteht für die Banken eine Pflicht zur Erstattung einer Strafanzeige. Bei betrügerischen Handlungen zu Lasten des Instituts besteht dagegen keine Anzeigepflicht.
Motivation, Gelegenheit und Rechtfertigung sind die drei Eckpunkte des Dreiecks, das sowohl auf Organisations-, als auch Personenebene zu beachten ist. Internes Kontrollensystem und Wertesystem („Tone at the top“) spiegeln diese Ebenen. Daraus ergeben sich eine Reihe von Anforderungen an Investigatoren. Früher wurde über wirtschaftskriminelle Vorfälle nach außen nicht berichtet. Inzwischen neigen Bankvorstände jedoch dazu, mit der konsequenten Verfolgung auch Zeichen zu setzen.
Forensische Untersuchungen können ausgelöst werden durch Hinweise von Mitarbeitern/Hinweisgebersystem, externe Hinweise, Prüfungsergebnisse der Internen Revision, Strafverfahren, Geldwäscheverdachtsanzeigen anderer Institute und Anfragen von Strafverfolgungsorganen (Kripo. StA). Unangenehm für die Vorstand ist es, erst aus Presseberichten von Straftaten zu erfahren. Auch sei es schon vorgekommen, dass Geständnisse von Mitarbeitern eine Lawine ins Rollen brachte, berichtet Grebe.
Grebe erläutert die Arbeitsteilung: Wirtschaftsprüfer widmen sich der Sachverhaltsaufklärung und Sicherung von Datenbeständen. Anwälte sorgen für die externe rechtliche Vertretung und die Klärung juristischer Tatbestände. Darüber hinaus kann es geboten sein, eine Agentur für die Öffentlichkeitsarbeit und die Steuerung des Kommunikationsflusses einzuschalten. Wichtig sei eine flexible Anpassung des Vorgehens an neue Erkenntnisse und Anforderungen: Klärung der Interessenlage des Auftraggebers und eventuell weiterer Beteiligter, die Verständigung über „Stil“ und Methoden der Ermittlungen, Konkretisierung von Gegenstand und Ziel der Untersuchung sowie – neben Geheimhaltungsstandards – die Zusammenarbeit mit Dritten (Strafverfolgungsorgane, private Ermittler und Aufsicht).
Wichtig sei für den konkreten Fall die Ableitung von Mustern für die Betrugserkennung. Soll-Prozesse und übliche Verfahrensweisen müssen unterschieden werden, da die Dokumentation zu einschlägigen Verfahren und Prozessen (Workflow) in der Bank möglicherweise an anderes Bild abgibt als die Praxis, wenn der Soll-Prozess sich als de facto kaum einhaltbar erweist. Detailanalysen beziehen sich dann auf die Sichtung und Auswertung schriftlicher Unterlagen unterschiedlichster Art, Auswertung begleitender E-Mails, Mailverkehr, automatische Protokolle (z.B. Zugangssysteme, Zugriff auf bestimmte IT-Systeme) und Auswertung von Bandaufzeichnungen (z.B. aus dem Handelsraum).
Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Forensische Sonderuntersuchungen bei Banken
DAGONG GLOBAL CREDIT RATING CO., LTD
Von Nataliya Köhn | 10.August 2009
DAGONG GLOBAL CREDIT RATING CO., LTD versteht sich als erste staatsunabhängige chinesische Ratingagentur. Seit der Eröffnung des Geschäftsbetriebs im Jahre 1994 arbeitet Dagong daran, die Entwicklung der Ratingkultur in China voranzutreiben. Heute ist Dagong einer der wichtigsten chinesischen Ansprechpartner in Ratingangelegenheiten.
Im Jahr 2000 erstellt Dagong ein eigenes unabhängiges Risiko-Rating System; dabei werden international bewährte Ratingtheorien und –methoden als Grundlage verwendet. Das Ergebnis ist die Veröffentlichung des Werks „Dagong Rating-Methodik“, welches sowohl im Einklang mit internationalen Richtlinien als auch mit der innenpolitischen Situation steht. Damit ermöglicht Dagong den Zugang Chinas zu den internationalen Ratingmärkten.
Im Jahr 2003 bekommt Dagong die Genehmigung vom Personalministerium eine Rating Akademie zu gründen. Der Nobelpreisträger Robert Mundell wird als Honorarprofessor gewonnen. Des Weiteren lehren Dagong’s Mitarbeiter an der Tianjin Universität für Wirtschaft und Finanzen, der ersten Hochschule für Ratingspezialisten. So entsteht ein Research & Development-System in Kombination mit Theorien, Methoden, Techniken, Produkten und Dienstleistungen zum Rating.
Als führende Ratingagentur Chinas partizipiert Dagong an der Entwicklung des asiatischen Anleihemarktes. Inzwischen strebt Dagong eine Zusammenarbeit mit Ratingagenturen in Japan und Südkorea an, um gemeinsam asiatische Ratingstandards zu entwickeln.
Dagong plant die Eröffnung von Niederlassungen in mehreren Kapitalmarktmetropolen, um weltweit vor Ort vertreten zu sein und seine Dienstleistung weltweit anbieten zu können. In China gewinnt Dagong zunehmend an Bedeutung und Anerkennung. Die Ratingagentur hat acht regionale Hauptsitze in Peking, Shanghai, Nord- und Nordostchina, Nordwest- und Südwestchina sowie in Ostchina. Anleihen von über 6000 Unternehmen im Wert von 500 Billionen Yuan in mehr als 30 Provinzen, Gemeinden und autonomen Regionen werden von Dagong geratet. Ein erfahrenes und professionelles Managementteam, ein qualifiziertes Analystenteam und ein Expertengremium, bestehend aus renommierten Wirtschafts- und Finanzexperten aus verschiedensten Bereichen, erfüllen höchste Anforderungen.
Der boomende chinesische Kapitalmarkt führt zu einer erheblichen Entwicklung des chinesischen Ratingmarktes. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung zielt Dagong darauf ab, sich noch stärker zu einer der bedeutendsten nationalen Ratingagentur mit internationalem Einfluss zu entwickeln.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für DAGONG GLOBAL CREDIT RATING CO., LTD
Kreditverhalten der Banken fraglich
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Die Zahlungsmoral in Deutschland hat sich im Juli einer Studie des Informationsdienstleisters D&B Deutschland zufolge erneut verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte Index stieg zum zweiten Mal in Folge. „Damit reiht sich der Index in die Serie von positiven Anzeichen, die Licht am Ende des Tunnels versprechen, ein. Von einer Trendwende zu sprechen, ist noch zu früh“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Freitag in Darmstadt. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die sehr restriktive Vergabepolitik der Banken bei Krediten auf die Unternehmen auswirken wird.“ D&B geht davon aus, dass die Insolvenzquote in diesem Jahr steigen wird, wenn die Unternehmen nicht an Kredite kommen.
Der D&B-Zahlungsindex stieg im Juli auf 78,7 (Juni 78,3) Prozent und nähert sich damit wieder dem im März erreichten Niveau. Der Indikator wird seit Anfang des Jahres auf Monatsbasis veröffentlicht und fiel dabei von Januar bis Mai. Der Index sagt aus, dass im Juni 78,7 Prozent der beobachteten Unternehmen ihre Rechnungen pünktlich bezahlten. Die durchschnittliche Verzugszeit betrug im Juli 9,3 (Mai: 9,36) Tage. „Die Unternehmen achten derzeit sehr auf ihren Cashflow. Sie haben dabei nicht nur ihre eigene Liquidität, sondern mindestens genauso diejenige ihrer Kunden und Lieferanten im Auge.“
Bei den einzelnen Branchen verbesserte sich die Zahlungsmoral vor allem bei den Banken, in der Telekombranche und Pharmaunternehmen. Bei Verlagen und Druckereien ging sie jedoch zurück. In der Transport- und Logistiksparte ist es nach wie vor am Schlechtesten um die Zahlungsmoral bestellt. Hier sank die Zahlungsmoral im Jahresverlauf auch am Stärksten. Seit Ende 2008 ging in fast allen Branchen die Zahlungsmoral zurück. Lediglich der Maschinenbau war hier eine positive Ausnahme. Spitzenreiter in puncto Zuverlässigkeit bei den Zahlungen sind weiter die Pharmaunternehmen.
Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Kreditverhalten der Banken fraglich
AA für DJE Gold & Ressourcen
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Der DJE Gold & Ressourcen ist ein global anlegender Aktienfonds, der überwiegend in Goldminenaktien investiert, um an der Wertentwicklung dieses Edelmetalls zu partizipieren. Zur Diversifikation werden Anteile von Unternehmen erworben, die im Bereich anderer primärer Ressourcen operieren. Dabei wird jeweils großer Wert auf die Liquidität der Aktien und die Substanzhaltigkeit der Unternehmen gelegt.
TELOS hat den DJE Gold & Ressourcen nun geratet: Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS soll auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und –wahrheit beurteilen. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.
Aufgrund der Fokussierung auf die Gold- und Rohstoffmärkte liegt der geographische Investmentschwerpunkt außerhalb Deutschlands und Europas. Die Fondszusammensetzung ist dabei nicht an einer Benchmark orientiert. Basierend auf der eigenen FMM-Methodik (Fundamental, Monetär, Markttechnik), die seit Jahren den Anlageentscheidungen von DJE zugrunde liegt – aber auch durch den Einsatz von Stimmungsindikatoren – sollen Verluste vermieden und eine stetige Rendite erzielt werden. Bei der Einzeltitelauswahl wird ein valueorientierter Ansatz verfolgt, berichtet die Ratingagentur, bei dem es darum geht, werthaltige Aktien ausfindig zu machen, die durch eine hohe Substanz und ausgezeichnete Bilanzqualität sowie durch ausreichende Reserven gekennzeichnet sind. Das Research von DJE ist zwar derzeit noch recht stark auf Deutschland und Europa sowie zunehmend auch auf Asien fokussiert. Der Goldpreis und Goldminenaktien werden aber schon seit langem beobachtet. Spezielle geologische Kenntnisse werden bei Bedarf aus externen Quellen bezogen.
Das Risikomanagement erfolgt insbesondere auf Ebene der Einzeltitel mit Hilfe der Markttechnik, der wegen der volatilen Gold- und Rohstoffmärkte eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Daneben ist die Steuerung der Barquote ein Instrument zum Risikomanagement. „Die Abläufe sind vollständig automatisiert“, schreibt TELOS, „und beinhalten ein umfassendes Risikocontrolling und eine automatisierte Überwachung der Investmentrestriktionen. Einzelne Mitarbeiter des Investmentteams gehören dem Unternehmen bereits seit mehr als 20 Jahren an. Die Vergütung der Mitarbeiter unterliegt einem unternehmenseinheitlichen Zielvereinbarungs- und Bonifikationssystem.“
Die Benchmark wurde im Januar 2008 angepasst, ohne dass sich der Investmentprozess geändert hat. Um eine einheitliche Darstellung zu gewährleisten, wird hier historisch die neue Benchmark als Vergleichsgröße herangezogen. In der jüngeren Vergangenheit konnte der Fonds die Performance der Benchmark übertreffen, insbesondere auch durch die Steuerung der Barquote. Im Jahre 2008 konnte der Fonds sich der Finanzkrise allerdings nicht entziehen und hat Verluste verzeichnet. Das ist insbesondere auf den starken Rückgang der Goldaktien zurückzuführen, wenngleich der Goldpreis selber sich verbessern konnte. Sofern der Fonds seinen Vergleichsindex outperformed, fällt neben der Managementfee auch eine Performancefee in Höhe von 10% der Differenz der Wertentwicklung von Fonds und Benchmark an. Dabei wird keine High-Water-Mark verwendet. Das Sharpe Ratio lag bei der rollierenden Betrachtung über 5 Jahre im positiven Bereich, so TELOS.
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für AA für DJE Gold & Ressourcen
Viermal Bestratings für Barclays ETFs
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2009
Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat zum Stichtag 31. Juli 2009 die aktuellen Fondsratings veröffentlicht. Dabei wurden auch ETF-Produkte von Barclays Global Investors und Lxyor Asset Management innerhalb ihrer Vergleichsgruppe mit Top-Ratings ausgezeichnet.
„Es ist sinnvoll, ETFs innerhalb der jeweiligen Anlagekategorie mit allen vergleichbaren Anlagealternativen zu bewerten“, so Christian Michel, Teamleiter Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG. „Die Erfahrung zeigt, dass sich der Anleger zunächst für eine bestimmte Anlageklasse entscheidet und innerhalb dieser dann die Auswahl eines Fonds – egal ob aktiv, semi-aktiv oder passiv gemanagt – nach dem Chancen-Risiko-Profil trifft.“ Den relativen Ansatz der Fondsbewertung innerhalb der jeweiligen Vergleichsgruppe verfolgt Feri bereits seit 1998 für alle zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Im Jahr 2005 vergab Feri erstmals Ratings für ETFs nach dem etablierten Verfahren.
In der aktuellen Auswertung werden gleich vier Fonds von Barclays Global Investors innerhalb ihrer jeweiligen Peergroup mit dem begehrten A-Rating von Feri (sehr gut) ausgezeichnet (siehe Tabelle). Weitere vier Fonds erhielten eine gute Bewertung, darunter auch der 3,5 Mrd. Euro große iShares DJ EURO Stoxx 50 (DE) (ISIN: DE0005933956) und der populäre iShares DAX® (DE) (ISIN: DE0005933931) für deutsche Standardwerte.
Vom französischen Anbieter Lyxor Asset Management wurden insgesamt fünf Fonds mit „sehr gut“ oder „gut“ geratet. Dabei erhielt nur der auf mittlerer Laufzeiten spezialisierte Euro-Rentenfonds Lyxor ETF EuroMTS 3-5 Y (ISIN: FR0010037234) ein A-Rating. Zu den mit „gut“ bewerteten Produkten zählt unter anderem das 4,6 Mrd. Euro Flaggschiff Lyxor ETF DJ Euro Stoxx 50 A (ISIN: FR0007054358). Der Fonds wird von Feri bereits seit 30. April 2008 in der Kategorie Aktien Euroland als Top-Fonds geführt.
Alle von Feri bewerteten Investmentfonds, sowie ausführliche Informationen zu allen Fonds mit öffentlicher Vertriebszulassung finden interessierte Nutzer unter www.fonds-rating.de. Grundlage für die Bewertung der Fondsqualität ist ein mehrdimensionales Bewertungs-modell, in das sowohl Performance- als auch Risiko-Indikatoren einfließen. Während der Performance-Indikator (70 Prozent Gewichtung) die relative Performance, die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance bewertet, wird im Risiko-Indikator (30 Prozent Gewichtung) das Timingrisiko, das Verlustrisiko und das Verhaltensrisiko bewertet. Die Bewertung der dabei relevanten Teilaspekte erfolgt in Abhängigkeit der Fondshistorie sowohl quantitativ als auch qualitativ.
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Viermal Bestratings für Barclays ETFs
Schifffahrtindustrie im Krisengewässer
Von Dr. Oliver Everling | 5.August 2009
Die Schifffahrtindustrie (Shipping Industry) hat in den vergangenen Jahren ein extrem starkes Wachstum verzeichnet. „Auslöser des kräftigen Booms war hauptsächlich die Globalisierung, das heißt die extreme Zunahme des globalen Handels. Mit der rapide steigenden Rohstoff- und Warennachfrage der kräftig wachsenden Emerging Markets nahm auch der Transportbedarf im Seeverkehr drastisch zu“, heißt in der von der DZ BANK veröffentlichten Bankenstudie mit dem Titel „Schifffahrtindustrie: Im Fahrwasser der Krise“. So florierten nach Feststellung der Analysten in den vergangenen Jahren alle Bereiche der Schifffahrt, und die Produktion neuer Schiffe lief auf Hochtouren.
„Mit dem Übergreifen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft hat nun die Nachfrage nach Rohstoffen und Waren drastisch abgenommen und dürfte auch in den kommenden Monaten gedämpft bleiben. Seit Jahresbeginn sind daher“, so schreibt die DZ BANK, „auch die Frachtraten für Containerschiffe, Trockenfrachter und Tanker drastisch gefallen. Der Baltic Dry Index, der die Entwicklung der Transportkosten für Trockenfrachten misst, ist seit seinem Höchststand im Juli 2008 um über 70% eingebrochen. Die Marktverwerfungen am Schiffsmarkt werden durch unverändert volle Auftragsbücher weiter verschärft. Darüber hinaus verfügen die neuen Schiffe über deutlich höhere Kapazitäten als ihre Vorgängermodelle, so dass der zu erwartende Anstieg.“
Am Aufschwung der Schifffahrtindustrie haben die europäischen Banken aktiv teilgenommen, berichtet die DZ BANK; es lockten lange Zeit hohe Wachstums- bei nur sehr geringen Ausfallraten. „Nun allerdings droht den in die Schiffsfinanzierung involvierten Banken Ungemach. Die missliche Lage der Schifffahrtindustrie, der Werften und Reeder, drückt auf die Qualität der Shipping- Kredite – und all das in einem bereits angespannten Marktumfeld, in dem sich auch die Qualität anderer Kredite, wie beispielsweise im Immobilien- oder Konsumbereich, zunehmend verschlechtert. So müssen die Banken die Risikovorsorge für das einstige Vorzeigesegment drastisch anheben, was die Erträge bereits spürbar geschmälert hat und auch in den kommenden Quartalen.“
Über das größte Schiffsportfolio verfügt nach Feststellungen der DZ BANK mit rund 30 Mrd. Euro die deutsche HSH Nordbank, auf den Plätzen zwei und drei folgen dann die norwegische DnB NOR Bank Group und die zweite norddeutsche Landesbank, die NORD/LB. Das Shipping-Exposure dieser drei Banken wird in der Studie der DZ BANK – soweit die verfügbaren Daten es zulassen – genauer untersucht.
„Während der zu erwartende Einbruch im Segment der Schiffsfinanzierung und die steigenden Kreditausfälle für die DnB NOR Bank verkraftbar erscheinen, da die Gruppe bisher vergleichsweise gut durch die Finanzmarktkrise gekommen ist und zudem von einem konjunkturell erheblich stabileren Umfeld am Heimatmarkt profitiert,“ resümieren Analysten der DZ BANK, „stellen die zu erwartenden Belastungen aus der Schifffahrtindustrie für die zwei norddeutschen Landesbanken, insbesondere für die bereits stark geschwächte HSH Nordbank, eine zusätzliche Belastung in einem bereits stark angespannten Umfeld dar.“
Themen: Bankenrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Schifffahrtindustrie im Krisengewässer