Online allein ist kein Effizienzgewinn
Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2016
So praktisch eine Warenkreditversicherung (WKV) auch ist, die üblichen Kommunikationsformen mit der Kreditversicherung ziehen einen nicht zu unterschätzenden Aufwand nach sich, warnt die Prof. Schumann GmbH. Üblicherweise bieten die Kreditversicherungen ein Online-Portal an, in dem die Kunden ihre Anfragen stellen. Sie können darüber die Ergebnisse verfolgen, erhalten diese aber auch per E-Mail und Fax. Das bedeutet, dass die Informationen oftmals in getrennten Systemen vorliegen oder überhaupt nicht elektronisch verfügbar sind.
Eine Integration in die Kundensysteme fehlt völlig, alle Daten sind manuell zu übertragen, berichtet die Prof. Schumann GmbH aus der Praxis. Dieses führt zu Doppelaufwand, bewirkt Fehler und kann auch dazu führen, dass einzelne Sachverhalte bei der Prüfung und Meldung vergessen werden können. Zudem ist die Einhaltung der Obliegenheitspflichten manuell nur mit hohem Personal- und Zeitaufwand zu leisten. Die Abläufe sind oftmals uneinheitlich und bergen ein enormes Fehlerrisiko. Zu spät erstattete Nichtzahlungsmeldungen oder überschrittene Deckungszusagen können im schlimmsten Fall sogar dafür sorgen, dass der Versicherungsschutz erlischt. Ein systematischer Überblick über die anstehenden Aufgaben ist nur schwer zu erhalten. Und die Auswertungen, welcher Kunde mit welchem Limit versehen ist oder welche Kunden im Rahmen der Pauschalversicherung versichert sind, sind aufgrund der Dynamik schwierig und zeitaufwändig.
Verschiedene Kreditversicherungen bieten aber auch Online-Schnittstellen für ihre Kunden an, die diese in ihre operativen Systeme einbinden können. „Nutzt der Kunde eine integrierte Kreditmanagement-Lösung, wie den Credit Application Manager CAM, die online die Warenkreditversicherung anbindet, so lassen sich viele Prozesse oder Teilprozesse automatisieren und die Probleme überwinden. CAM unterstützt sowohl Kreditantragsprozesse als auch Bonitätsmonitoring und die Erfüllung von Obliegenheitspflichten“, weiß Frau Dr. Martina Städtler-Schumann, die Geschäftsführerin der Prof. Schumann GmbH.
Die elektronische Einbindung von WKV-Prozessen in die eigene Systemlandschaft bietet viele Vorteile. Alle Informationen sind aktuell und auf einen Blick in einer zentralen Kreditakte verfügbar. Je nach Anbieter können Stammdatenabgleich, Bonitätsprüfung und verschiedene Aspekte der Antragsverwaltung automatisiert durchgeführt werden.
Themen: Debitorenrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Online allein ist kein Effizienzgewinn
Mikrowohnen im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2016
Städteverdichtung bei steigenden Mieten und Bodenpreisen stellt in Europa eine Herausforderung dar. Eine Antwort darauf sind Mini- oder Mikrohäuser. Sie bieten ein Zuhause auf kleinstem Raum, vorausgesetzt die Bewohner lassen sich auf eine ganz neue Wohn- und Lebensweise ein.
Um der in den europäischen Metropolen gegenwärtig herrschenden Wohnraumverknappung und den steigenden Kauf- und Mietpreisen entgegenzuwirken, wird als Lösungsvorschlag zumeist die Angebotsausweitung empfohlen, gemäß der Doktrin „mehr Bauen“. „Doch ohne dies aus den Augen zu verlieren, kann man auch den Weg der Nutzungsverknappung wählen“, so Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research von Catella. „Und zwar durch Fokussierung auf „Wohnfläche pro Kopf““. Das mag auf den ersten Blick zunächst undogmatisch und vielleicht sogar unpopulär sein, doch nicht umsonst wird in der Immobilienwirtschaft zurzeit der Begriff des Mikrowohnens intensiv diskutiert und entsprechende Konzepte werden präsentiert. Eine Antwort auf die skizzierten Herausforderungen scheinen Mini- oder Mikrohäuser zu sein.
„Unsere Gesellschaft verändert sich und damit verändern sich auch unsere Wohnbedürfnisse. Trotz der kompakten Bauweise in den Städten Europas besteht nur punktuell Erfahrung in Bezug auf das Thema Verdichtung“, so die Catella-Analysten im aktuellen Market Tracker.
Doch das hat seinen Preis in Form einer Änderung des gewohnten Lebensstils. „Um in einem Mikrohaus „überleben“ zu können, muss man seinen Lebensstil auf die geänderten Bedingungen anpassen, d.h. sich reduzieren und eine gewisse Affinität zum Minimalismus entwickeln“, so Beyerle weiter. Nicht zuletzt deshalb zielt diese Art des Wohnens primär auf eine jüngere, flexible und vorwiegend mobile Generation – die sog. 25-Stunden-Gesellschaft. Sie verbringt die meiste Zeit außer Haus, die Stadt ist ihr „Wohnzimmer“.
Die von Catella untersuchten Mikrohäuser in Europa weisen hinsichtlich der Größe/Wohnfläche folgende Verteilung auf: Der größte Teil der Objekte (58%) liegt in der Größenklasse 25-60 qm, 13% ≤ 24 qm, 29% ≥ 61 qm. Auch die Baustruktur wurde untersucht: Über die Hälfte (55%) sind aus Holz gebaut, 18% im Steinbau, 11% bestehen aus Plastik und 9% aus Stroh; ohne oder ergänzend mit Fundament, auf Rollen oder im Wasser als sog. Floating Homes. Sie alle sind dabei größtenteils voll ausgestattete Wohnungen, mit Schlafbereich, Küchennische, Bad und Wohnzimmer sowie teilweise einer Terrasse.
Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Mikrowohnen im Rating
Globales Wirtschaftswachstum steigt
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2016
Suneil Mahindru, Chief Investment Officer für internationale Aktien bei Goldman Sachs Asset Management, kommentiert die Aktienmärkte: sie haben sich 2015 weltweit uneinheitlich entwickelt. Während Europa und Japan die meisten Märkte geschlagen haben, war die Ausbeute in den USA und den Emerging Markets enttäuschend. Auch wenn wir für 2016 wieder schwierige Marktbedingungen erwarten, bleiben Aktien unsere erste Wahl.
Das globale Wirtschaftswachstum wird 2016 – nach einer gewissen Abkühlung im vergangenen Jahr – wieder leicht steigen, so die Prognose von Mahindru. Dies sollte reichen, um die Profitabilität der Unternehmen aufrechtzuerhalten und die Aktienkurse höher zu treiben. Die Zentralbanken werden jedoch vor dem Hintergrund des immer noch fragilen Weltwirtschaftswachstums an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan könnten infolge der unter den Zielwerten liegenden Inflationsraten die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte noch weiter senken. Der wirtschaftspolitische Kurs Chinas hingegen ist nach seiner Meinung weniger berechenbar, denn im Land der Mitte müssen die politischen Entscheidungsträger konkurrierende Ziele hinsichtlich Wachstum und Reformen in Einklang bringen. Eine weitere Abwertung des Yuan durch die People’s Bank of China ist vermutlich wahrscheinlich.
Aktien werden daher in einem erneut von niedrigen Renditen geprägten Jahr weiter besser abschneiden als die meisten anderen Anlageklassen. Doch eine Renditeentwicklung prognostizieren zu wollen käme dem Versuch einer weltweiten Wettervorhersage gleich. Investoren sollten daher über den Tellerrand der Schlagzeilen, Durchschnittswerte und Gesamtzahlen blicken.
Die niedrigen Wachstumsraten trieben Investoren im vergangenen Jahr dazu, Wachstum um jedem Preis zu suchen. Das Ergebnis am Ende des Jahres lautete: FANG (Facebook, Amazon, Netflix, Google) +75 Prozent, die restlichen 496 Aktien des S&P 500-Index landeten bei -2 Prozent (1). Diese extreme Dynamik führte zu Marktumständen, von denen versierte Stock-Picker 2016 profitieren können. Viele Marktteilnehmer werden sich auf fundamentale Unternehmensbewertungen zurückbesinnen, bedingt durch das große Risiko der teuer gehandelten Aktien und der relativ hohen Attraktivität jener Aktien, die unterhalb der Marktmultiplikatoren gehandelt werden. Somit könnte 2016 eine Spiegelung von 2015 werden, in dem die schlechte Performance weniger gut bewerteter Aktien durch die positive Entwicklung hunderter anderer Aktien ausgeglichen wird.
In Europa interessieren uns insbesondere Unternehmen, die stärker von der Erholung am europäischen Markt abhängen und weniger von den Emerging Markets. Europäische Aktien könnten davon profitieren, dass das Gewinnwachstum am heimischen Markt wieder aufholt. Das wäre bereits bei einer nur moderaten Zunahme des Wirtschaftswachstums möglich. Zwar steht die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone noch am Anfang, aber die Bilanzen europäischer Unternehmen sind kerngesund und der M&A-Bereich entwickelt sich weiterhin lebhaft.
Themen: Aktienrating | Kommentare deaktiviert für Globales Wirtschaftswachstum steigt
Volatiler Januar für Rohstoffe
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2016
„Der Januar war ein sehr volatiler Monat für Rohstoffe. Die Ölmärkte standen weiter im Fokus und konnten in der vergangenen Woche ein starkes Comeback verbuchen“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Grund hierfür seien Gerüchte um ein bisher unbestätigtes Abkommen zwischen der Opec und Russland bezüglich einer Förderkürzung. Diese Spekulationen hätten die Reduzierung von Shortpositionen ausgelöst, womit der Energiesektor letztlich um 5,6 Prozent zulegen konnte. „Auf Monatssicht bleibt der Sektor allerdings mit acht Prozent im Minus. Damit rangiert der Bloomberg Rohstoffindex den siebten Monat in Folge im Minus“, sagt Hansen.
Wie schon im vergangenen Jahr verzeichnete Gold starke erste vier Wochen. Die weiter fallenden Ölpreise hätten eine positive Korrelation zwischen Öl und Aktien ausgelöst, was zur Erholung des gelben Metalls im Laufe des Januars geführt habe. „Wir bleiben zwar skeptisch, ob Gold zum jetzigen Zeitpunkt über wesentlich mehr Kurspotenzial verfügt. Gleichzeitig sehen wir aber, dass die Anzeichen für einen Goldpreissturz auf 1.000 US-Dollar pro Feinunze abnehmen“, sagt Hansen. Ein Unterschied zum vergangenen Jahr – als Gold im Laufe des ersten Quartals starke Kursverluste hinnehmen musste – bestünde in den derzeit limitierten Longpositionen auf dem Markt. „Die kombinierte Menge an Futures und ETPs ist fast ein Drittel niedriger als im vergangenen Jahr. Selbst wenn sich die Marktbedingungen verbessern sollten, bleibt der Verkaufsdruck bei Gold beschränkt“, sagt Hansen.
Bereits im Anschluss an das letzte Opec-Meeting am 4. Dezember 2015 habe es Bemühungen des Kartells gegeben, mit Hilfe Russlands den Preisverfall bei Öl zu stoppen. „Dieses einst undenkbare Szenario wurde nun durch Kommentare beider Seiten wieder ins Spiel gebracht. Die Reaktion der Märkte fiel entsprechend deutlich aus“, sagt Hansen. Ein solches Abkommen könne zu Produktionskürzungen von mehreren 100.000 Barrel Öl pro Tag führen. „Fahren beide Parteien ihre Produktion um fünf Prozent zurück, bedeutet dies im Grunde das Ende der täglichen Überproduktion. Es würde die Dynamik der Ölmärkte erheblich verändern und die Kurse wieder auf über 40 USD pro Barrel befördern“, sagt Hansen. „Sollte es jedoch zu keiner Übereinkunft kommen, wird sich der Ölpreis auf kurzer Sicht seitlich zwischen 30 und 35 USD pro Barrel bewegen“, sagt Hansen abschließend.
Themen: Rohstoffrating | Kommentare deaktiviert für Volatiler Januar für Rohstoffe
Trübere Aussichten
Von Dr. Oliver Everling | 29.Januar 2016
Der internationale Kreditversicherer Coface hat im Rahmen der jährlichen Country Risk Conference in Paris die Aussichten für 2016 vorgestellt. Zwar rechnen die Coface-Experten mit einem leicht höheren Wachstum der Weltwirtschaft von 2,7% (nach 2,5% in 2015), insgesamt steigen die Risiken aber weltweit. Das führte zu einigen Abwertungen innerhalb der Coface Länderrisikobewertung. So wird Brasilien innerhalb eines Jahres bereits zum zweiten Mal abgestuft und erreicht nur noch C. Grund: die politische Krise und ein daher erwarteter weiterer wirtschaftlicher Abschwung. Kanada verliert aufgrund der großen Abhängigkeit vom Ölpreis seine Spitzenbewertung und rutscht auf A2. Südafrika wird von A4 auf B abgewertet.
Den Industrieländern machen vor allem die Schwankungen an den Finanzmärkten, die Abkühlung des chinesischen Wachstums und in Förderländern wie Kanada der niedrige Ölpreis zu schaffen. Gemeinsam mit der allgemeinen Eintrübung des Geschäftsklimas weltweit aufgrund zunehmender politischer Risiken, darunter die US-Wahlen, einem möglichen „Brexit“, Unsicherheiten im Nahen Osten und allgemeiner Terrorgefahr, sind die Wachstumsaussichten mäßig. Coface erwartet in den Industrieländern ein moderates Wachstum um etwa 2%. Im Kreis der Industrieländer zählt insbesondere Japan (A1 unter Beobachtung auf eine Abwertung gesetzt) mit seiner starken Abhängigkeit vom chinesischen Markt (18% der japanischen Exporten gehen nach China) zu den potentiellen Opfern des Konjunkturrückgangs in China. Die japanischen Wachstumsaussichten steigen nicht über 0,9%.
In den Schwellenländern ist besonders der hohe Grad an Unternehmensverschuldungen riskant. Laut den Wirtschaftsexperten der Coface gehören chinesische Firmen zu den am höchsten verschuldeten Unternehmen. Ihre Verschuldung entspricht mehr als 160% des Bruttoinlandsprodukts und liegt 60 Punkte über den Zahlen von 2008. Hinter China liegen die Türkei (+30 Punkte), Brasilien (+17 Punkte) und Malaysia (+11 Punkte). Die Wachstumsraten der Schwellenländer haben sich innerhalb von 5 Jahren halbiert. Coface erwartet 3,9% Wachstum für 2016.
Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Trübere Aussichten
Ruhe nach dem Zinsentscheid
Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2016
Die Analysten im Research der Bayerischen Landesbank sehen Lichtblicke für italienische Banken: „Die italienische Regierung und die Europäische Kommission einigten sich nach monatelangen Verhandlungen auf einen Plan zur Abwicklung bzw. Auslagerung von Problemkrediten, was zu einer Entlastung der Bilanzen italienischer Banken beitragen wird.“
Im Blickpunkt steht für die Analysten der Zinsentscheid des FOMC der US-Notenbank. „Wir rechnen dabei nicht mit einer Änderung der Leitzinsen. Nachdem die Fed auf ihrer Dezember-Sitzung zum ersten Mal den Leitzins wieder angehoben und für das Jahr 2016 vier weitere Zinsschritte signalisiert hat,“ so die Analysten, „sind angesichts der weltweiten Finanzmarktturbulenzen mit China, der sinkenden Ölpreise, der fallenden Inflationserwartungen und der sich häufenden enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA die Zweifel hinsichtlich weiterer Zinsanhebungen aber stark gestiegen.“
Die Analysten bleiben bei ihrem Szenario eines einzigen Zinsschritts im September. Mehrere Stimmungsindikatoren aus dem Euro-Raum wirken auf das Marktgeschehen ein, darunter auch das Gfk-Verbrauchervertrauen, das im Februar auf unverändert hohem Niveau verharrte. Die Berichtssaison setzt sich u.a. mit Banco Santander, FCA, Novartis, Robert Bosch (vorläufiges Jahresergebnis) und United Tech.
Die US-Aktienmärkte schlossen am Dienstag, 26. Januar 2016, aufgrund des besser als erwartet ausgefallenen Conference Board Verbrauchervertrauens und überwiegend positiv aufgenommenen Unternehmensergebnissen sowie dank des zumindest etwas stabilisierten Ölpreises mit Kursgewinnen (S&P 500: +1,4%). Die Aktienmärkte in Fernost tendierten am folgenden Morgen uneinheitlich. Angesichts des Zinsentscheids am Mittwochabend erwarten das Research der Bayerischen Landesbank das Handelsgeschehen im Gegensatz zu den vorhergehenden Tagen in etwas ruhigeren Bahnen.
Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kommentare deaktiviert für Ruhe nach dem Zinsentscheid
Zu hoch korreliert
Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2016
Weltweit halten es institutionelle Investoren derzeit für schwierig, mit Hilfe traditioneller Anlageklassen einen Diversifikationseffekt zu erzielen. So erklären über die Hälfte (54%) der im Rahmen einer aktuellen Umfrage von Natixis Global Asset Management befragten Anleger, dass Aktien und Anleihen derzeit zu eng miteinander korreliert sind, um voneinander unabhängige Anlageerträge zu erzielen. Darüber hinaus sprechen die Umfrageergebnisse dafür, dass alternative Anlagen in institutionellen Portfolios eine immer bedeutendere Rolle spielen, um höhere risikobereinigte Erträge zu generieren – das im Jahr 2016 vorrangige Anlageziel.
„Angesichts des aktuellen Marktumfelds hat sich die traditionelle Asset Allokation zu einer Art Nullsummenspiel entwickelt“, so John Hailer, CEO bei Natixis Global Asset Management für Amerika und Asien und Head of Global Distribution. „Deshalb bedarf es eines Investmentansatzes, der für die Märkte unserer Zeit geeignet ist. Aus diesem Grund setzen institutionelle Anleger neben traditionellen Aktien- und Anleiheninvestments zunehmend auf eine breitere Mischung unkorrelierter Vermögenswerte.“
Die Mehrheit der deutschen Investoren (57%, vs. 66% weltweit) ist der Meinung, dass durch höhere Engagements in unkorrelierte Anlagen wie Private Equity, Privatkredite und Hedgefonds das Risiko effektiv reduziert werden kann. Mehr als die Hälfte (60%) der in Deutschland Befragten gibt an, dass Allokationen in alternative Investments unerlässlich sind, um Portfoliorisiken zu reduzieren.
Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries bei Natixis Global Asset Management ergänzt: „Während deutsche Investoren (68%, vs 65% global) sich zwar bewusst sind, dass alternative Anlagen der optimale Weg sind, um Diversifizierung zu erzielen, setzen nur wenige Akteure diese Strategie auch tatsächlich um (22%). Dies ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass im Jahr 2016 das primäre Ziel der deutschen Investoren darin liegt, die Volatilität zu managen (41%), welches noch vor dem Ziel des Kapitalwachstums (29%) steht. Dieser Widerspruch zeigt die Notwendigkeit für Investoren, ihre traditionellen Techniken der Portfoliokonstruktion zu überdenken. Eine Umschichtung hin zu alternativen Investments könnte ihnen dabei helfen, sich besser für die Jagd nach Rendite in volatilen Märkten zu rüsten.“
Im Rahmen der Natixis-Umfrage unter 660 institutionellen Investoren wurden Unternehmen, öffentliche und staatliche Pensionskassen, Staatsfonds, Versicherungsgesellschaften sowie Stiftungen befragt, die insgesamt Kundengelder in Höhe von 35 Bio. US-Dollar verwalten.
Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kommentare deaktiviert für Zu hoch korreliert
Iran sorgt für „Überangebot“
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2016
„Der Energiesektor bleibt nach wie vor der schlechteste Performer. Gründe dafür sind die Aufhebung der Iran-Sanktionen sowie der aktuelle Kommentar der International Energy Agency, der ein enormes Überangebot für dieses Jahr voraussagt. Daraufhin sank der Rohölpreis zu Beginn der vergangenen Woche auf ein neues Mehrjahres-Tief“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank.
Angetrieben vom kälteren Wetter in den USA und Spekulationen über neue geldpolitische Stimuli der Europäischen Zentralbank, so seine Wahrnehmung, kam es jedoch gegen Ende der Woche zu einer Preisrallye. „Die Ölsorte Brent gewann innerhalb von 24 Stunden über 15 Prozent“, sagt Hansen. Wochensieger war indes der Edelmetallsektor. Er profitierte ebenfalls von der Hoffnung auf zusätzliches Aufdrehen der Geldhähne durch die Zentralbanken sowie der Erwartung, dass der Zinsanstieg in den USA langsamer vonstatten gehen dürfte, als zunächst angenommen.
Im Vergleich zu den Turbulenzen auf anderen Märkten, war es für Gold eine relativ ruhige Woche. „Gold und Silber haben diesen Monat im Vergleich zu den meisten anderen Asset-Klassen bisher am besten abgeschnitten“, sagt Hansen. Zwei der zu Beginn des Jahres noch wichtigsten Gründe nicht in Gold zu investieren, seien derzeit weniger relevant als noch vor ein einigen Wochen. Einerseits hätten die globalen Marktturbulenzen der Attraktivität des Dollars geschadet und Händler zu Investments in Yen und teilweise Euro gedrängt.
„Andererseits haben Sorgen um eine globale Konjunkturabschwächung sowie sinkende Inflationsraten die Befürchtungen gedämpft, die Fed würde in den kommenden Monaten weiter aggressiv die Leitzinsen erhöhen“, sagt Hansen. Dennoch bleibe die Kombination aus einem starken Dollar und sich erholenden Aktienmärkten in den ersten Monaten des neuen Jahres eine Herausforderung für das gelbe Metall.
Themen: Rohstoffrating | Kommentare deaktiviert für Iran sorgt für „Überangebot“
Anlagechance China
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2016
Die Marktschwäche in China wird eher von der vorherrschenden Stimmung als von Fundamentaldaten getrieben, erklärt Wilfred Sit, Chief Investment Officer – Asien bei Baring Asset Management („Barings“), der internationalen Investmentgesellschaft.
Wilfred Sit, Chief Investment Officer – Asien bei Baring Asset Management, sagt: „Das Anlegervertrauen in China wurde stark von Themen wie dem Auslaufen der Haltefrist, Sorgen um den Wert des Renminbi und der Marktintervention seitens der Regierung beeinträchtigt. Darüber hinaus ist der Schwellenwert des Schutzmechanismus, der bei Aktienkursrückgängen um mehr als 7% für einen automatischen Handelsstopp an Chinas wichtigsten Aktienmärkten sorgt, zu niedrig angesetzt und liegt weit unter dem anderer Schwellenländer. Leider trug der Mechanismus nicht zur Besänftigung der Märkte bei, sondern löste eine Panik aus.“
„Doch obwohl China derzeit zweifellos eine wirtschaftliche Verlangsamung erfährt, bedeutet dies nicht den Übergang in eine Rezession. Wir sind vielmehr der Auffassung, dass China und andere asiatische Märkte trotz der pessimistischen Marktstimmung günstig bewertet sind. Anleger sollten einen Marktrückgang als Kaufgelegenheit nutzen. 2016 wird ein herausforderndes Jahr, dennoch gibt es unserer Einschätzung nach überzeugende Einstiegspunkte für Investoren, vor allem wenn der Markt noch weiter fällt.“
Um das Anlegervertrauen insbesondere in China zurückzugewinnen, bedarf es mehr Transparenz und Kommunikation seitens der Aufsichtsbehörden, denkt Wilfred Sit.
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Anlagechance China
LHI Immobilien-Portfolio Baden Württemberg im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2016
Scope Ratings bewertet den geschlossenen alternativen Investmentfonds LHI Immobilien-Portfolio Baden Württemberg mit einem Rating von a (AIF).
Der Anleger beteiligt sich an einem Publikums-AIF mit einem maximalen Volumen von 35 Mio. EUR (inkl. Agio). Es wurden bereits eine Multi-Tenant Büroimmobilie in Karlsruhe und eine vollständig an C&A vermieteten Einzelhandelsimmobilie in Friedrichshafen angekauft. Darüber hinaus wurde von Scope der Ankauf einer bereits von LHI identifizierten Immobilie in einem Oberzentrum unterstellt. Die Ankäufe stellen Investitionen abseits der deutschen A-Standorte dar, fokussieren sich mit Investments ausschließlich in Baden-Württemberg allerdings auf eine wirtschaftsstarke Region innerhalb Deutschlands. Die Mietverträge enden ohne Berücksichtigung der Verlängerungsoptionen alle planmäßig innerhalb der Fondslaufzeit, was entsprechende Anschlussvermietungsrisiken birgt.
Die Erwerbskosten der beiden aktuell angekauften Immobilien liegen bei 17,7 Mio. EUR, berichtet Scope. Das maximale Gesamtfondsvolumen von 34,4 Mio. EUR (ohne Agio)soll in Höhe von 12,7 Mio. EUR durch vorrangiges Fremdkapital finanziert werden. Die geplante Fremdkapitalquote liegt somit nach Angaben von Scope bei ca. 36% (aktuell 49,4%). Über das Agio von 3% hinausgehende Weichkosten fallen in Höhe von rund 11,4% bezogen auf das Eigenkapital an. Das vorliegende Rating bezieht sich auf die beiden derzeit angekauften Immobilien und die weitere identifizierte Immobilie, deren planmäßiger Ankauf unterstellt wird. Das Rating wird überprüft und aktualisiert, sobald diese oder eine weitere Immobilie angekauft wird.
Die von Scope erwartete Rendite liegt bei 3,11% p. a. mit einer abwärts gerichteten Volatilität von 1,49%. Das Rendite-Risiko-Verhältnis des Fonds lässt nach Einschätzung von Scope eine gute risiko-adjustierte Rendite erwarten. Für die LHI Leasing GmbH (LHI) liegt ein aktuelles Asset Manager Rating von Scope Ratings im Segment Immobilien von AAAMR vom 03.12.2015 vor.
Themen: Fondsrating, Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für LHI Immobilien-Portfolio Baden Württemberg im Rating