Ohne Beitritt kein Brexit

Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2016

„Hinter dem Brexit-Referendum steckt eine ordentliche Portion Ironie, da nach meiner Auffassung Großbritannien nie der EU beigetreten ist“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt und CIO bei der Saxo Bank. Als ein Kind der 1970er und 1980er Jahre erinnere er sich daran, wie die damalige Premierministerin Margaret Thatcher die Bildung der EU mit allen Mitteln bekämpfte und letztendlich ein Modell nach ihren Wünschen bekam. Eine noch größere Ironie beinhalte dabei der Deal, den der aktuelle Premierminister David Cameron vor einigen Monaten mit der EU in Brüssel ausgehandelt hat, um die Voraussetzungen für einen EU-Verbleib zu schaffen. „Damit hat die Europäische Union de facto rechtlich ein zweigleisiges Europa geschaffen, mit einem Regelwerk für Großbritannien und einem Regelwerk für Resteuropa“, sagt Jakobsen.

Ungeachtet des Referendum-Ausgangs am 23. Juni könnte die britische Sonderrolle an sich zu einer Mini-Krise in Europa führen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Länder wie Ungarn, Polen oder sogar Finnland solche Deals mit der EU wünschen, die ihnen wie im Falle Großbritanniens Sonderrechte zusichern“, sagt Jakobsen. „Egal ob Großbritannien nun aufgrund des zweigleisigen Präzedenzfalles in der EU bleibt, oder für den Austritt stimmt: In beiden Fällen verliert Europa“, so Jakobsen weiter. Sowohl die politischen als auch die finanziellen Kosten scheinen unüberwindbar. Insbesondere, da die Flüchtlingskrise bei weitem noch nicht gelöst sei.

Die Zukunft Großbritanniens hänge aber nicht vom Brexit ab, sondern davon, wie das Königreich mit seinem chronischen Doppeldefizit umgehen werde. „Zum letzten Mal konnte das Land 1982 eine positive Leistungsbilanz vorweisen“, sagt Jakobsen. Um die Frage danach zu beantworten, wie sich das Britische Pfund entwickeln wird, sei einfach: Mit oder ohne Brexit, der Sterling werde sich nach unten oder seitwärts bewegen. Solange das Land mehr ausgibt als einnimmt, von ausländischen Investitionen abhängig ist und die zwei Wachstumstreiber aus dem Banken- und Immobiliensektor bestehen (zwei Sektoren mit null Produktivität und einer unsicheren Zukunft bezüglich neuer Arbeitsplätze), sei das Land dazu verdammt, seine jüngere Geschichte zu wiederholen.

„Der Brexit ist eine Abstraktion, die die richtigen Veränderungen, die das Land braucht, verdeckt. Er ist auch eine Ausrede dafür, sich nicht mit den fundamentalen und strukturellen Problemen einer Gesellschaft auseinanderzusetzen zu müssen, die darauf zusteuert, eine nahezu hundertprozentige Dienstleistungsgesellschaft zu werden“, sagt Jakobsen. Eine Steuerreform und somit neue Anreize seien viel wichtiger als Großbritanniens EU-Status. „Ich möchte damit den Stellenwert des Referendums nicht herunterspielen, aber es hat weniger mit der Zukunft der britischen Wirtschaft zu tun, als mit der Rolle Großbritanniens in Europa“, sagt Jakobsen abschließend.

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ETFs wachsen bei der DiBa

Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2016

Immer mehr Kunden der ING-DiBa investieren in Exchange Traded Funds (ETFs), also passiv gemanagte Fonds. Zum 31. März 2016 verzeichnete die Bank ein ETF-Kundenvolumen von 2,54 Mrd. EUR. Im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von fast 18 Prozent, berichtet die Bank aus Frankfurt am Main.

Der Anteil am Gesamtdepotvolumen von fast 27 Mrd. EUR betrug 9,5 Prozent gegenüber 8,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Auch die Gewichtung im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds hat sich im Jahresverlauf weiter Richtung ETFs verschoben. Betrug der Anteil am Gesamtfondsvolumen Ende des ersten Quartals 2015 noch 24,3 Prozent, waren es ein Jahr später schon fast 29 Prozent.

„ETFs erfreuen sich bei unseren Kunden zunehmender Beliebtheit. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend  auch in den kommenden Monaten fortsetzen wird“, so Matthias Bayer,  Leiter der Wertpapierabteilung der ING-DiBa. Die ING-DiBa bietet Ihren Kunden seit dem 1. März 2015 die Möglichkeit, Fonds und ETFs im Direkthandel gebührenfrei zu kaufen. Das Angebot gilt für Einmalanlagen ab 500 Euro Kurswert und ist unbefristet.

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Korrelation von US-Parteibüchern und Aktienkursen

Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2016

Amerikanische Aktienwerte haben sich zu Zeiten demokratischer Präsidentschaften tendenziell deutlich besser entwickelt als unter republikanischen. Seit 1945 stiegen die Aktienwerte, gemessen am S&P 500 Index, zu Zeiten demokratischer Präsidenten annualisiert um 11 Prozent an, während unter republikanischer Regentschaft nur 4,8 Prozent Gewinn verzeichnet wurde. Weitet man den untersuchten Zeitraum auf die Zeit ab 1928 aus, so wird der Unterschied noch größer: Unter Demokraten stiegen die Aktienwerte annualisiert um 9,7 Prozent, unter Republikanern um 1,8 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie der FERI EuroRating Services AG. 

„Die Behauptung, dass republikanische Präsidenten für eine erfolgreichere wirtschaftliche Entwicklung stehen würden, wird von den Daten also nicht bestätigt“, sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG. Aber auch vor dem Umkehrschluss sei zu warnen. „Die Aktienmarktperformance über längere Zeiträume wird in hohem Maße durch übergeordnete Trends mitbestimmt, die nur mittelbar im Einflussbereich politischer Entscheidungsträger liegen. Vielmehr handelt es sich um Korrelationen, die keine Kausalitäten bedingen“, so Michel weiter.

Auch während der zweiten Amtszeit von US-Präsident Obama haben sich amerikanische Aktienwerte sehr positiv entwickelt. Seit Beginn der zweiten Amtszeit am 6.11.2012 legten nordamerikanischen Aktien (S&P 500 Index) um 16,2 Prozent p.a. zu. Aktienfonds, die in nordamerikanische Aktien investieren, haben davon profitiert. Sie konnten in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt um 13,5 Prozent pro Jahr zulegen. Im laufenden Jahr verloren diese Fonds bis zum Stichpunkt am 30.04.2016 durchschnittlich 4,2 Prozent.

„Dieser Rückgang mag zwar zeitlich mit der Entwicklung der US-amerikanischen Vorwahlen übereinstimmen und die Vorwahlen können als Quelle politischer Unsicherheit aufgefasst werden. Allerdings ist dieser Rückgang verstärkt im globalen Kontext zu sehen. Wie auch in anderen Industrieländern ist die Ursache eher auf wirtschaftliche Entwicklungen, insbesondere in China und den Schwellenländern zurückzuführen“, sagt Michel. Die folgende Tabelle aus dem FERI Asset Management Dashboard, einer webbasierten Analyse- und Informationsanwendung, gibt einen Überblick über eine Auswahl aktiver Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt auf nordamerikanischen Aktien.

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Brexit weckt Hoffnungen für britische Aktien

Von Dr. Oliver Everling | 21.Mai 2016

Großbritannien hat mit einem beträchtlichen Leistungsbilanzdefizit zu kämpfen. „Wenn Großbritannien das Leistungsbilanzdefizit in den Griff bekommen möchte, muss es globalen Investoren attraktive Risikoprämien bieten“, folgert Marino Valensise, Head of Multi Asset Group, Baring Asset Management, London.

Ausländische Anleger halten nach seiner Beobachtung vermehrt Staatsanleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten, während britische Institutionen im Allgemeinen längerfristige Papiere halten. „Somit sind Staatsanleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten am stärksten von der Unsicherheit betroffen. Nach genauer Beobachtung von Krisenzeiten in der Vergangenheit würden wir“, sagt Valensise, „die benötigte Risikoprämie auf zusätzliche 150 Basispunkte beziffern. Das ist eine enorme Korrektur.“ Auch Staatsanleihen mit langen Laufzeiten seien gegen einen Brexit nicht immun. Sie könnten besonders anfällig auf einen Anstieg der Inflation reagieren.

„Mit Blick auf die Aktienlandschaft dürfte die Aussicht auf eine Abwertung des Pfund Vorteile für in Großbritannien notierte multinationale Unternehmen bringen, wie beispielsweise die Firmen im FTSE 100 Index, die von internationalen Einnahmen profitieren könnten“, analysiert Valensise. „Da bisher kleine und mittelgroße Unternehmen von niedrigen Importkosten und einer starken inländischen Nachfrage profitierten, stünde dies genau im Gegensatz zu der Positionierung, die viele Investoren bislang eingenommen hatten.  Im Falle eines Brexit dürften kleinere Unternehmen unter der Kombination aus Kostensteigerungen und einer schwachen Nachfrage leiden.“

Sollte sich die Prognose von Valensise bestätigen, könnte ein Brexit für manche multinationale Unternehmen auch Verbesserungen im Credit Rating bringen. Die höhere Bewertungen der Aktien implizieren bessere Chancen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis dieser Unternehmen. Ferner könnte die Abwertung des Pfunds bei Unternehmen, die ihre Aktiva überwiegend im Ausland halten, auch eine Entlastung der Verschuldung bewirken.

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Prüfung der Bankenkommunikation

Von Dr. Oliver Everling | 20.Mai 2016

Banken und Sparkassen werden ihre Bonitätsanforderungen im Firmenkreditgeschäft mittelfristig erhöhen. Davon geht der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ aus und hat das Thema Kreditvergabekriterien deshalb in diesem Jahr zum Schwerpunkt seines jährlichen „KMU-Banken-Barometer“ gemacht. Dieser Selbst-Check für Unternehmen beinhaltet zwölf Fragen zur Zusammenarbeit mit Kreditinstituten. Nach Beantwortung erhalten die Teilnehmer direkt eine Auswertung zu ihrer Finanzierungs- und Bankensituation sowie Handlungsimpulse. Die Initiatoren haben die Teilnahmefrist jetzt bis zum 20. Juni 2016 verlängert. Weitere Informationen und Teilnahme unter www.banken-barometer.kmu-berater.de

„In den nächsten Jahren wird sich die Geschäftsentwicklung bei Banken und Sparkassen verschlechtern. Dies wird die Zusammenarbeit mit kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) deutlich beeinflussen. Mittelständler müssen sich auf steigende Anforderungen bei der Kreditvergabe einstellen“, sagt Thomas Thier, Vorsitzender der KMU-Berater.

Um frühzeitig eine kritische Betrachtung der Finanzierungssituation zu unterstützen, haben die KMU-Berater die Kreditvergabe in den Mittelpunkt des „KMU-Banken-Barometer 2016“ gestellt. In den Schwerpunktfragen möchten sie wissen, ob die Unternehmen von ihren Banken im Vorfeld einer Kreditentscheidung über Vergabekriterien informiert werden und ob die Banken die Gründe für eine Kreditzusage wie Kreditablehnung offen kommunizieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch das Banken-Barometer auf zwei Arten bei der Zusammenarbeit mit ihren Kreditgebern unterstützt. Sie erhalten eine aus ihren Antworten abgeleitete Bewertung ihrer Finanzierungs- und Bankensituation. Außerdem übersenden die KMU-Berater eine ausführliche Information über die Noten der Ratingsysteme der deutschen Kreditinstitute. Die Bedeutung der Ratingnoten für die Kreditentscheidungen stellen die KMU-Berater in einer Vergleichsskala transparent dar. Diese Informationen geben eine gute Grundlage zur Einschätzung der eigenen Verhandlungsposition und für das Gespräch mit den Banken über die Ratingergebnisse und die Kriterien der Kreditentscheidung. Die Teilnehmer erhalten im Juli 2016 zudem eine anonymisierte Auswertung der Gesamtergebnisse als Grundlage für eine ergänzende Selbsteinschätzung.

Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskolleginnen und -kollegen der steuerberatenden Berufe bietet das KMU-Banken-Barometer nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung der zukünftigen Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.

Das KMU-Banken-Barometer 2016 läuft bis zum 20. Juni 2016 auf www.banken-barometer.kmu-berater.de, wo im Juli 2016 auch die Gesamtergebnisse veröffentlicht werden sollen, kündigt der Verband an.

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Untersuchung zur Bankenkommunikation

Von Dr. Oliver Everling | 20.Mai 2016

Banken und Sparkassen werden ihre Bonitätsanforderungen im Firmenkreditgeschäft mittelfristig erhöhen. Davon geht der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ aus und hat das Thema Kreditvergabekriterien deshalb in diesem Jahr zum Schwerpunkt seines jährlichen „KMU-Banken-Barometer“ gemacht. Dieser Selbst-Check für Unternehmen beinhaltet zwölf Fragen zur Zusammenarbeit mit Kreditinstituten. Nach Beantwortung erhalten die Teilnehmer direkt eine Auswertung zu ihrer Finanzierungs- und Bankensituation sowie Handlungsimpulse. Die Initiatoren haben die Teilnahmefrist jetzt bis zum 20. Juni 2016 verlängert. Weitere Informationen und Teilnahme unter www.banken-barometer.kmu-berater.de.

„In den nächsten Jahren wird sich die Geschäftsentwicklung bei Banken und Sparkassen verschlechtern. Dies wird die Zusammenarbeit mit kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) deutlich beeinflussen. Mittelständler müssen sich auf steigende Anforderungen bei der Kreditvergabe einstellen“, sagt Thomas Thier, Vorsitzender der KMU-Berater.

Um frühzeitig eine kritische Betrachtung der Finanzierungssituation zu unterstützen, haben die KMU-Berater die Kreditvergabe in den Mittelpunkt des „KMU-Banken-Barometer 2016“ gestellt. In den Schwerpunktfragen möchten sie wissen, ob die Unternehmen von ihren Banken im Vorfeld einer Kreditentscheidung über Vergabekriterien informiert werden und ob die Banken die Gründe für eine Kreditzusage wie Kreditablehnung offen kommunizieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch das Banken-Barometer auf zwei Arten bei der Zusammenarbeit mit ihren Kreditgebern unterstützt. Sie erhalten eine aus ihren Antworten abgeleitete Bewertung ihrer Finanzierungs- und Bankensituation. Außerdem übersenden die KMU-Berater eine ausführliche Information über die Noten der Ratingsysteme der deutschen Kreditinstitute. Die Bedeutung der Ratingnoten für die Kreditentscheidungen stellen die KMU-Berater in einer Vergleichsskala transparent dar. Diese Informationen geben eine gute Grundlage zur Einschätzung der eigenen Verhandlungsposition und für das Gespräch mit den Banken über die Ratingergebnisse und die Kriterien der Kreditentscheidung. Die Teilnehmer erhalten im Juli 2016 zudem eine anonymisierte Auswertung der Gesamtergebnisse als Grundlage für eine ergänzende Selbsteinschätzung. Zum zweiten Mal kooperieren die KMU-Berater bei der Durchführung des Banken-Barometers mit der „Deutschen Unternehmerbörse – DUB.de“.

Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskolleginnen und -kollegen der steuerberatenden Berufe bietet das KMU-Banken-Barometer nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung der zukünftigen Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.

Das KMU-Banken-Barometer 2016 läuft bis zum 20. Juni 2016: www.banken-barometer.kmu-berater.de. Auf dieser Seite werden im Juli 2016 auch die Gesamtergebnisse veröffentlicht.

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Brexiteventualität sorgt für Volatilität

Von Dr. Oliver Everling | 17.Mai 2016

Ein Ausscheiden von Großbritannien aus der EU würde nicht nur für das Land selbst gravierende Folgen haben, sondern auch deutsche Investoren treffen, denn die Entwicklung der wesentlichen europäischen Aktienindizes wird stark von Großbritannien beeinflusst. Die hohe Aktienmarkt-Kapitalisierung des Landes führt dazu, dass viele Aktienmarkt-Indizes einen nicht unwesentlichen Anteil an britischen Aktien beinhalten. So entfallen rund 30 Prozent der Aktien aus dem diversifizierten MSCI Europe Index auf Unternehmen aus Großbritannien. Entsprechend sind europäische Aktienfonds mit FERI A-Rating („sehr gut“) und einem Fondsvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro durchschnittlich zu 26,3 Prozent des Fondsvolumens (Stand: 31.03.2016) in Großbritannien investiert. Allerdings variiert die Höhe des UK-Engagements in den Portfolien deutlich. Während der Comgest Growth Europe Fonds (ISIN: IE0004766675) nur mit 9,2 Prozent in britischen Aktien investiert ist, hat der Invesco Pan European Structured Equity Fonds (ISIN: LU0119750205) 36,4 Prozent dort allokiert. Dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen FERI-Analyse zu den Folgen des Brexit für deutsche Investoren.

„Es ist davon auszugehen, dass im Vorfeld des Referendums aufgrund der verbleibenden Unsicherheit die Volatilität an den Aktien- und vor allem an den Devisenmärkten steigen wird“, sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG. Sofern es zu einem Austritts-Votum kommt, sei mit einer stärkeren Abwertung des britischen Pfunds zu rechnen. „Am Aktienmarkt könnten vor allem Finanzwerte unter Druck geraten. Die Auswirkungen eines Brexit auf multinationale Unternehmen, die in Großbritannien ihren Firmensitz haben, sollten hingegen begrenzt sein“, so Michel weiter.

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Trotz Verbesserung kaum Haushaltsflexibilität der Bundesländer

Von Dr. Oliver Everling | 13.Mai 2016

Das Schweizer Bonitätsinstitut Independent Credit View AG (I-CV) analysierte die Kreditprofile der deutschen Bundesländer. I-CV versteht sich seit 2003 als „erste unabhängige Research Boutique für institutionelle Bondinvestoren“. In der umfangreichen Untersuchung ermittelte I-CV zuerst die intrinsische (stand-alone) Kreditqualität jedes einzelnen Bundeslandes und im zweiten Schritt die Bonität unter Berücksichtigung der Komponente Systemstärke. Hier fließen Faktoren wie Stabilität, Transparenz und Unterstützung der Länder untereinander sowie vom Bund ein. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, so berichtet die Gesellschaft aus Zürich, dass bei Ausblendung der Systemunterstützung und Fokussierung auf die intrinsische Kreditqualität die Bundesländer aus Kreditperspektive immer weiter auseinanderdriften. Anleiheninvestoren sollten daher diese Bonitätseinstufung bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, folgern die Analysten von I-CV.

„Der Ansatz dieser zweistufigen Analyse ermöglicht eine differenzierte Betrachtung und erlaubt es dem Anleiheninvestor, sich entsprechend bei den soliden Emittenten im Universum zu positionieren und die Anfälligen zu meiden“, erläutert Gabriele Baur, Autorin der I-CV-Analyse zu den deutschen Bundesländern. Während das Rating-Spektrum unter Berücksichtigung der Unterstützungsfähigkeit und -bereitschaft des Bundes sowie der Länder von AA+ bis A reicht, weist die stand-alone Kreditqualität gemäß den aktuellen Untersuchungen eine breite Spannweite von acht Ratingstufen (AA+ bis BBB-) aus. „Wir empfehlen Anlegern aus diesem Grund ein besonderes Augenmerk auf die intrinsische Bonität der Emittenten zu legen und so Überraschungen vorzubeugen“, sagt Baur.

Das Scoring-Modellergebnis, basierend auf den aktuell verfügbaren 2014er Zahlen, reflektiert die gute wirtschaftliche Entwicklung der Mehrheit der deutschen Bundesländer, die sich ebenfalls positiv auf die Einnahmenseite der Länderhaushalte ausgewirkt hat. Demzufolge ist der durchschnittliche Score (auf vergleichbarer Basis) der Länder leicht angestiegen. Die einzige Ausnahme bildet Schleswig-Holstein, wo sich die Wirtschafts- und Haushaltsdaten verschlechtert haben und in der Folge zu einem schwächeren Score-Wert führten. Das deutsche Wirtschaftswachstum für 2014 und 2015 war vor allem im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern positiv.

Die Wirtschaft wuchs 2014 um 1,6% und 2015 um 1,7% (Eurozone: 0,9% und 1,5%). Diese Entwicklung schlug sich in stark steigenden Steuereinnahmen für die Gesamtheit der Bundesländer nieder. Für 2014 stiegen die Steuereinkommen der Länder (nach Umverteilung) um 4,1% auf EUR 254,3 Mia. und für 2015 um 5,4% auf EUR 267,9 Mia. Die Schätzungen für das Steuerwachstum der Länder 2016 sind etwas moderater, jedoch mit 2,9% weiterhin sehr positiv im Kontext der global eher verhaltenen Wirtschaftssituation.

Entsprechend konnte die Mehrzahl der Bundesländer ihre Haushaltssituation in 2014 verbessern. „Dies zeigte sich schon auf Niveau der bereinigten laufenden Haushalte,“ bemerken die Analysten aus Zürich, „in denen höhere Überschüsse erzielt wurden oder wenigstens gehalten werden konnten. Es gab nur eine Ausnahme, das bereits erwähnte Schleswig-Holstein, wo sich der Saldo im laufenden Haushalt signifikant vermindert hat.“ Ein Hauptgrund für den schlechteren Abschluss in diesem Bundesland sei der Rückgang der Steuer- und den steuerähnlichen Einnahmen, trotz eines mäßigen Ausgabenwachstums.

„Ein weiterer Wehrmutstropfen bei den generell positiven Haushaltsergebnissen war das teils sehr geringe Wachstum der Steuereinnahmen in den neuen Bundesländern, außer in Mecklenburg-Vorpommern. Auch haben acht Länder trotz gesamtwirtschaftlichem Rückenwind immer noch mit einem Gesamtdefizit abgeschlossen, wenn auch in geringerem Umfang als bei unserem letzten Review. Die Verschuldung in Prozent der laufenden Einnahmen hat sich im Durchschnitt über die 16 Bundesländer betrachtet von 240% auf 221% reduziert“, so Baur.

Innerhalb des intrinsischen Ratings wurden aufgrund der jüngsten Untersuchungen drei Ratings nach unten revidiert. Rheinland-Pfalz auf BBB+ von A- in Folge der weiterhin schwachen Haushaltsdaten (starke Zuwächse bei den laufenden Ausgaben, anhaltende Defizite und ein signifikantes Defizit im Gesamthaushalt). Das Saarland wurde auf BBB von BBB+ reduziert wegen der sich weiter verschlechternden Haushaltssituation und den hohen und stark gestiegenen Schulden der Kommunen (+32% im Zeitraum 2010-2014) mit einem hohen Anteil an Kassenkrediten.

Bremens Herabstufung auf BBB- von BBB+ erfolgte aufgrund der sich trotz Konsolidierungsbemühungen weiterhin verschlechternden Haushaltssituation und der extrem hohen Verschuldung (in % der Einnahmen). Die Ratings unter Berücksichtigung der Unterstützung durch das System (Bund und Länder) haben sich jedoch nicht verändert. Bayern mit AA+ sowie Baden-Württemberg und Sachsen mit AA im intrinsischen Rating bleiben die am besten gerateten Bundesländer.

„Nach unserer Einschätzung sollte sich die Mehrzahl der Haushalte 2015 weiter verbessert haben. Jedoch für 2016 gestaltet sich das wirtschaftliche Umfeld schwieriger und Länder wie Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen werden weiterhin unter Druck bleiben, da diese kaum die notwendige Haushaltsflexibilität besitzen und jede Verschlechterung der Einnahmen- oder Ausgabenseite sich direkt negativ auswirkt. Gerade auf der Ausgabenseite bleiben alte Herausforderungen wie Vorsorgeausgaben, Transfers an die Kommunen (nicht reguläre wie etwa in NRW), Investitionen in die Infrastruktur, indirekte Verpflichtungen aus Eigenbetrieben und Beteiligungen bestehen, während sich neue Problemfelder (Kostenaufteilung für Flüchtlingshilfe und -integration) eröffnet haben. Für Investoren sind daher die laufenden Bonitätseinstufungen eine gute Orientierungshilfe, um die Chancen und Risiken ihrer Anleiheninvestments besser abwägen zu können“, sagt Baur abschließend.

Die in der Schweiz ansässige I-CV wird nicht von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA beaufsichtigt, da sich die EU-Verordnung über Ratingagenturen nur auf die 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bezieht.

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Rohstoffe im erfreulichen Trend

Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2016

Nachdem die Rohstoff-Segmente in den letzten Jahren für Anleger keine erfolgversprechende Anlageklasse bildeten, zeigt die aktuelle Performance-Entwicklung einen erfreulichen Trend. Das zeigt eine aktuelle FERI-Untersuchung zu Rohstoff-Fonds. Eine besonders positive Entwicklung gab es demnach zuletzt vor allem beim Öl-Preis.

„Nachdem ein deutliches Überangebot zum Jahresbeginn einen Ölpreisverfall bis deutlich unter die 30 US-Dollar-Marke ausgelöst hatte,“ berichten die Analysten der FERI EuroRating Serivces AG aus Bad Homburg, „stieg er alleine im Monat April, gemessen am Brent Blend, um knapp 20 Prozent. Im laufenden Jahr liegt die Wertentwicklung damit bei 23,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich auch Gold um rund 15,8 Prozent verteuert. Andere Rohstoffe wie Erdgas und Soft-Commodities entwickelten sich hingegen im Jahr 2016 negativ.“ Die Wertentwicklung von diversifizierten Rohstoff-Fonds (FERI-Vergleichsgruppe „Commodities“) liege daher im Jahr 2016 im Durchschnitt bei rund 3,9 Prozent. In den Vorjahren erlitten Anleger hingegen im Schnitt einen Verlust von -16,9 Prozent in 2015 und -9,2 Prozent in 2014 mit diesen Fonds.  

„Anleger, die nun eine nachhaltige Trendwende bei Rohstoffen erwarten, sollten jedoch auch die Risiken nicht unterschätzen. Die Nachfrage nach Öl wird sich aufgrund des nur moderaten weltweiten Wirtschaftswachstums kurzfristig nicht massiv erhöhen“, sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG. „Da sich die ölproduzierenden Länder noch nicht auf eine Begrenzung der zukünftigen Ölförderung einigen konnten, ist weiterhin ferner mit einem Überangebot zu rechnen. Entsprechend ist die weitere Erholung des Ölpreises mit hohen Unsicherheiten behaftet“, so Michel weiter. Auch die anhaltend moderate wirtschaftliche Entwicklung der Industrie- und Schwellenländer wirke sich dämpfend auf die Nachfrage der meisten Rohstoffe aus. Zusätzliche Risiken im Rohstoffmarkt können sich zudem daraus ergeben, dass einige Teilmärkte im besonderen Interesse von spekulativen Investoren stehen.

Neben einem direkten Investment in den Bereich Rohstoffe können Anleger auch indirekt in Aktien von Unternehmen mit Bezug zum Rohstoff- und Energiesektor investieren. Dazu zählen alle mit der Erschließung, Förderung, Verarbeitung und dem Vertrieb von Rohstoffen aller Art wie zum Beispiel Metalle, Holz, Gold, Öl, oder Gas befassten Unternehmen. „Die Unternehmen aus diesen Segmenten können von einer positiven Entwicklung an den Rohstoff-Märkten besonders partizipieren. Im Vergleich zu einem über mehrere Sektoren diversifizierten Fonds gehen Investoren allerdings auch ein höheres Risiko ein. Daher eignen sich solche Investments eher als Ergänzungen eines bestehenden Kern-Portfolios oder für erfahrene Anleger, die ein bewusstes Engagement eingehen wollen“, sagt Michel.

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Cleverer Kontowechselservice der ING-DiBa

Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2016

„Die ING-DiBa bietet ab heute einen neuen Service an: den Wechsel des Girokontos bequem über Tablet und andere mobile Geräte innerhalb weniger Minuten. Der Kontowechselservice ist einfach“, bestätigt Alexander Baumgart aus dem Hause der ING-DiBa in Frankfurt am Main. Alles sei nutzerfreundlich in den Onlineauftritt der Bank integriert.

Der neue Service, der in Kooperation mit Kontowechsel24.de angeboten wird, nutzt den HBCI-Standard (HBCI: Homebanking Computer Interface), erläutert Baumgart die technische Realisierung. „Dadurch können Kunden mit einem Klick elektronisch ihre Kontoauszüge abrufen. Aus den Kontoauszügen werden dann automatisch die Zahlungspartner ausgelesen, die über die neue Kontoverbindung informiert werden müssen. Beispielsweise Energieversorger, Mobilfunkanbieter oder Versicherungen.“ Die Zahlungspartner können dann ebenfalls automatisch und ohne Aufwand für die Kunden über den Kontowechsel informiert werden.

Die Angst vor dem „Papierkram“ des Kontowechsels hindert bisher noch viele Kunden, ihre Konten von den teuren traditionellen Banken abzuziehen. Das soll sich mit dem neuen Kontowechselservice der ING-DiBa nun ändern. Ob auf diese Weise auch das eigene gute Rating von der bisherigen Hausbank quasi „mitgenommen“ werden kann, dazu wurde nichts weiter bekannt.

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