Erholung des Rohstoffsektors

Von Dr. Oliver Everling | 25.März 2016

„Die Erholung des Rohstoffsektors setzte sich in der vergangenen Woche fort – der Bloomberg Rohstoffindex erreichte ein neues Drei-Monats-Hoch. Grund hierfür ist die negative Korrelation mit dem US-Dollar, die dem Sektor einen allgemeinen Schub verpasste“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Diese Erholung sei durch das überraschend gemäßigte Statement im Anschluss an das Treffen des Federal Open Market Committee (FOMC) am Mittwoch ausgelöst worden. Dort wurden die Erwartungen an das Tempo einer US-Zinsanhebung 2016 gezügelt. „Dies drückte den Dollarkurs und trieb Investoren in den Rohstoffsektor“, sagt Hansen.

„Rohöl befindet sich weiter auf Konsolidierungskurs. Zum ersten Mal in diesem Jahr stieg die Ölsorte WTI über die Marke von 40 USD pro Barrel. Angetrieben wurde dies durch den schwächeren Dollar, anhaltende Produktionskürzungen in den USA und wachsende Öl-Lagerbestände“, sagt Hansen. Das für den 20. April neu anberaumte Treffen zwischen Opec- und Nicht-Opec-Mitgliedern in Doha könne zudem den Weg für die Verkündung einer Förderungsdeckelung ebnen. Mit ihrer Hoffnung, dass sich der Ölpreis mit der Zeit erholen wird, befänden sich die Ölmärkte in einem Rennen gegen die Zeit. „US-Förderkürzungen und eine, wenn auch geringer als zuvor, bestehende Nachfrage werden wahrscheinlich den Ausschlag geben. Sobald dies eintritt, könnte sich der Marktfokus von einer Über- zu einer potentiellen Unterversorgung in den kommenden Jahren verschieben“, sagt Hansen.  

„Nach der erfreulichen Korrektur auf 1.227 USD pro Feinunze konnte auch Gold vom jüngsten FOMC-Statement profitieren und eine starke Rallye verbuchen“, sagt Hansen. Zudem käme die Nachfrage von Investoren als Unterstützungsfaktor hinzu. Diese seien aufgrund der wachsenden Menge an Staatsanleihen, die zu negativen Zinsen gehandelt werden, zunehmend desillusioniert. „Dass Gold angesichts eines schwächeren Dollars und langsamerer US-Zinsschritte aber kein neues Hoch erreichen konnte, ist ein Indikator dafür, dass eine längere Konsolidierungsphase beim gelben Metall nötig ist“, sagt Hansen abschließend.

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Hotelmarkt in Bewegung

Von Dr. Oliver Everling | 24.März 2016

Das Interesse an europäischen Hotelimmobilien ist in den letzten Jahren sowohl auf Seite der Investoren als auch der Hotelbetreiber deutlich gestiegen, beobachtet die Ratingagentur Scope. Hotelimmobilien haben sich nach Eindruck der Analysten weg vom Nischeninvestment hin zu einer etablierten Assetklasse entwickelt.

„Die Konzentration unter den Hotelbetreibern und die Anpassung ihres Angebots an das veränderte Nachfrageverhalten der Gäste spiegeln sich in den Hotelimmobilienmärkten wider“, heißt es bei Scope. „Dies hat sowohl Auswirkungen auf die Investitionsmöglichkeiten als auch auf die Renditen von Hotelimmobilien, bringt jedoch neue Herausforderungen durch die Verlagerung von Betreiberrisiken auf Investoren mit sich. Scope Ratings hat 2015 ein Hotelimmobilienvolumen von ca. 4 Mrd. Euro bewertet – Tendenz steigend.“

Die europäischen Hotelmärkte erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Transaktionsrekord, rechnen die Analysten von Scope vor. „Vor allem aus Asien stieg die Nachfrage nach Hotelübernachtungen als auch Hotelimmobilien. Im Gegensatz zum Büroimmobilienmarkt ist das Wachstum nicht nur durch das starke Interesse der Investoren getrieben, sondern auch durch eine Nachfrage nach den Objekten auf der Nutzerseite unterlegt.“

Diese Nachfrage werde neben der Expansion vor allem asiatischer Hotelketten nach Europa auch durch das wachsende Segment der Budget-Hotels gespeist. Resultierend daraus treffe ein steigendes Interesse an Investitionen in Hotelimmobilien auf einen gestiegenen Bedarf der Betreiber nach Objekten – eine Entwicklung, die grundsätzlich positiv für Investitionen in Hotelimmobilien sei, so Scope.

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Banking-Plattform mit Vollbanklizenz

Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2016

Der FinTech Company Builder Finleap hat – nach eigenen Angaben in Rekordzeit – die erste Banking-Plattform mit Vollbanklizenz gebaut. Als Ideengeber und Innovationstreiber in der Finanzwirtschaft hat FinLeap das Unternehmerteam zusammengeführt, das notwendige Startkapital bereitgestellt und die Aufbauphase der solarisBank intensiv begleitet, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die solarisBank sei ein wichtiger Baustein im Ökosystem der Finanzwirtschaft: „Das Ziel von FinLeap ist, die nachhaltige Veränderung der Finanzwirtschaft – Reshaping Finance – mittels technologischer Lösungen voranzutreiben. Die Technologie und der partnerschaftszentrierte Ansatz der solarisBank gibt der gesamten Branche die Möglichkeit, einfacher und individueller Banking-Lösungen zu entwickeln”, sagt Ramin Niroumand, Co-Founder und Managing Partner FinLeap.

Digitalen Unternehmen bietet die solarisBank einen modularen Banking-Baukasten, mit dem die Unternehmen für ihre Kunden moderne Finanzdienste entwickeln können. Die Services der solarisBank erstrecken sich dabei unter anderem auf Konten- und Zahlungsverkehrslösungen, Compliance- und Treuhand-Lösungen, Working Capital Finanzierungen sowie Online-Kredite.

„Zukünftig werden fast alle großen Internet-Unternehmen auf digitale Banking-Lösungen angewiesen sein, um ihre Produktpalette zu erweitern und regulatorisch einwandfrei anzubieten. Wir konnten weltweit keine einzige Bank identifizieren, die sich ausschließlich auf Technologie-Partnerschaften mit Digital-Unternehmen spezialisiert hat”, sagt Jan Beckers, Serienunternehmer, Chairman FinLeap und Aufsichtsratsvorsitzende der solarisBank. „Diese Lücke füllt die solarisBank und wird mit ihrer innovativen Technologie schnell international neue Maßstäbe setzen. Wir haben noch viel vor.”

„Als nachhaltiger B2B2C-Enabler erlaubt Banking as a Platform (BaaP), Unternehmen der digitalen Wirtschaft sich ganz auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. So wird nicht nur Mehrwert für die Unternehmen, sondern durch innovative Angebote auch Mehrwert für die Endkunden geschaffen”, sagt Jan Beckers.

Entscheidend für die erfolgreiche und schnelle Gründung der solarisBank war das starke Team, das von FinLeap zusammengeführt wurde. „Die BaFin erwartet regulatorische einwandfreie Qualität“, sagt Ramin Niroumand. Gleichzeitig wollte man sich nicht nur auf externe Berater verlassen, da diese nicht den selben Willen zur Zielrerreichung mitbringen, wie es für Unternehmer erforderlich ist.

Deswegen wurde die erforderliche Banking-Expertise direkt ins Team injiziert: „Wir mussten die Nadel im Heuhaufen finden: Banker mit der langjährigen Erfahrung, die aber im Herzen Unternehmer geblieben sind. Wir sind froh, dass wir bei FinLeap Kollegen wie Thomas Schmidt, Director Regulatory, haben. Eine solche Kombination aus Marktkenntnis, regulatorischem Know-how und dem Sinn fürs Geschäft ist in Deutschland einmalig“, so der FinLeap-Partner, Ramin Niroumand.

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Versicherungen im digitalen Wandel

Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2016

Jens Rode, CEO Tellja, schreibt in einem Gastbeitrag über Versicherungen im digitalen Wandel: Mehr Sichtbarkeit und Neuabschlüsse durch Online-Bewertungen und Empfehlungen sind im Kern seine Quintessenz.

Wie sehr sich die Versicherungsbranche im digitalen Umbruch befindet, zeige das Ergebnis der Studie Versicherungen 2020. Viele Versicherungen haben es demnach bisher verpasst, sowohl ihre Produkte online vermarktbar zu machen, als auch die digitale Abwicklung von Vertragsabschlüssen verbraucherfreundlich zu gestalten. „In Zeiten der digitalen Transformation ein schwerwiegendes Vertriebsmanko! Erschwert wird dies dadurch,“ so Rode, „dass viele Versicherungen hadern, ihre veralteten und offline-geprägten Vertriebsstrukturen aufzubrechen. Der disruptive Wandel ist hier längst eingeleitet und es gilt sich schnell den Marktgegebenheiten anzupassen. Wer erfolgreich sein will, muss potentielle Kunden dort ansprechen, wo sie am häufigsten agieren, und digitale Schnittstellen schaffen.“

Rode argumentiert als Experte für Kundenzufriedenheit und digitales Marketing, wie eine effiziente Kombination aus Offline- und Onlinevertrieb schnellstens umgesetzt werden kann. „Zunächst einmal geht es um Sichtbarkeit: Rund 63 Prozent der Deutschen nutzen täglich das Internet und mittlerweile greifen rund 30 Millionen unterwegs auf Netzinhalte zu. Wer als Anbieter keinen Internettauftritt oder ein Profil bei einer Online-Plattform hat, wird in den Ergebnissen der Suchmaschinen nicht berücksichtigt und bleibt damit unsichtbar. Um potentielle Kunden im Web auf sich aufmerksam zu machen, ist ein professioneller und aussagekräftiger Webauftritt unverzichtbar. Aber der digitale Existenznachweis allein reicht nicht mehr aus, um neue Kunden zu gewinnen.“

Vielversprechende Referenzen, umfassende FAQ’s und leicht auffindbare Kontaktdaten bestärken das Vertrauen des Besuchers und halten ihn länger auf der Seite. „Ein persönlicher Auftritt mit authentischen Inhalten ohne typischen Werbesprech hebt ein gut aufgestelltes Versicherungsunternehmen nicht nur von anderen Anbietern, sondern auch von den wachsenden Vergleichsportalen ab. Versicherungen leben vom Vertrauen. Wer zusätzlich mit Online-Bewertungen seine Leistung transparent macht, verstärkt noch einmal seinen Wettbewerbsvorteil.“

Spätestens 2016 steht für Service-Dienstleister wie Versicherungen im Zeichen des digitalen Wandels, so das Fazit von Rode. „Wer als Vermittler also (nur) klassische Werbung betreibt, bleibt automatisch unter dem Wahrnehmungsradar des Kunden von morgen und lässt sich damit viele Neuabschlüsse entgehen. Zufriedenheit und Vertrauen sind ein wichtiger Schlüssel für Kundenbindung, sondern auch ein Garant für das Teilen dieser positiven Erfahrungen und Weiterempfehlungen.“

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Beratungsprotokolle für die Baufinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2016

Am 21. März 2016 treten durch Umsetzung der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie neue gesetzliche Beratungsstandards für die Baufinanzierung in Kraft. Die ING-DiBa nimmt die Vorlage zur Steigerung der Beratungsqualität auf. Sie hat bereits 2015 mit Produkt- und Beratungsexperten ein Beratungsprotokoll in Anlehnung an die Brüsseler Gesetzesinitiative erarbeitet und den Erstentwurf seit Dezember 2015 für Beratungsgespräche eingesetzt. Noch vor der Gesetzeseinführung erhalten ING-DiBa Baufinanzierungskunden jetzt eine schriftlich dokumentierte individuelle Empfehlung mit allen wesentlichen Inhalten der Beratungsgespräche.

Die Beratungsdokumentation umfasst die persönliche und finanzielle Situation des Kunden, den Finanzierungsbedarf und die Zinsbindungsdauer, die Präferenzen und Ziele sowie Chancen und Risiken für den Verbraucher. Sie enthält auch die individuelle Empfehlung des Beraters für den bzw. die Kunden. Parallel dazu wird die aktuelle Tilgungsempfehlung von mindestens drei Prozent in einem darlehensspezifischen Chart visualisiert. Zudem bestätigt die Beratungsdokumentation, dass der Berater eine Einschätzung zum Objektwert vorgenommen hat.

„Bei der Umsetzung hatten wir besonders unsere Kunden und Vertriebspartner im Fokus, für die wir eine kompakte und leicht verständliche Übersicht aller wichtigen Gesprächsinhalte auf vier Seiten entwickelt haben“, so Isold Heemstra, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung der ING-DiBa. „Einmal mehr zeigt sich: Wenn wir als Frontrunner agieren, wird das vom Markt honoriert. Auf Kundenseite stellen wir seit Einführung der Beratungsprotokolle eine gestiegene Weiterempfehlungsbereitschaft fest und auch unsere Vertriebspartner schätzen insbesondere die nutzerfreundliche Software für die Beratungsdokumentation.“

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Kein neues Rating, nur neuer Name

Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2016

Die derzeitige Firmierung der GRENKELEASING AG enthält ihr traditionelles Betätigungsfeld, das Leasing, im Namen. Innerhalb der GRENKE Gruppe wurden in den vergangenen Jahren weitere verwandte Geschäftsbereiche, insbesondere das Factoring und Bankgeschäfte erschlossen.

Um diesen gewandelten Verhältnissen Rechnung zu tragen, will das Unternehmen nun die in der aktuellen Unternehmensbezeichnung zum Ausdruck kommende Fokussierung auf das Leasinggeschäft künftig aufgeben.

Die Umfirmierung in GRENKE AG wird keine wirtschaftlichen und rechtlichen Auswirkungen auf deren Beziehungen zu ihren Tochtergesellschaften, Aktionären und Kunden haben.

„Der Werdegang der GRENKE Gruppe hat uns gezeigt, dass wir unsere Dienstleistungen stetig bedarfsorientiert weiterentwickeln müssen. Das diversifizierte Angebot an Finanzlösungen hat nachhaltig zu der starken Marke GRENKE beigetragen. Als logische Konsequenz hieraus erachten wir eine Namensänderung der GRENKELEASING AG in die GRENKE AG als sinnvoll. Unserem seit 38 Jahren erfolgreich betriebenen Ansatz, als Finanzierungsspezialist im Small-Ticket-IT-Leasing zu agieren werden wir nach wie vor treu bleiben“, kommentiert Wolfgang Grenke, Vorstandsvorsitzender der GRENKELEASING AG.

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LOYS Global L/S mit AA+ bei Telos

Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2016

TELOS hat den LOYS Global L/S geratet. Der Fonds erfüllt dem Urteil der Agentur nach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar: „Der LOYS Global L/S ist ein aktiv gemanagter, weltweit anlegender defensiver Aktienfonds, der durch die Nutzung beider Marktrichtungen – Long und Short – gekennzeichnet ist. Ein Bias liegt zum einen auf der Longseite und zum anderen in den Developed Markets vor. Der LOYS Global L/S ist ein Stockpicker-Fonds, für den in nach Meinung des Fondsmanagements unterbewertete Aktien investiert wird. Als Besonderheit wird aktiv die Möglichkeit genutzt, das Marktrisiko von investierten Teilmärkten durch Hedging zu beschränken. Dieses stellt die Short-Komponente des Fondsansatzes zur Risikoreduktion dar. Es werden keine Shortpositionen in einzelnen Aktien eingegangen, sondern nur Longselektionen. Das Netto-Long-Exposure des LOYS Global L/S liegt bei 10 %-60 %.

Die angestrebte Risikoreduktion dieses Aktieninvestments, die ihre formale Ausprägung in einem max. akzeptierten Drawdown von 5 % findet, erfolgt wie beschrieben auf mehreren Ebenen. Zu denen gehören zusätzlich: Eine Diversifikationskontrolle auf Länder- und Branchenebene, eine auf die Gewichtung Einfluss nehmende Liquiditätskontrolle der Titel (Marktkapitalisierung mind. ~400 Mio. EUR) und die strikte Verkaufspflicht bei Erreichen des Fair-Values, wodurch der fundamentale Charakter des Fonds genauso zum Ausdruck kommt, wie auch durch den Verzicht auf z.B. Trend- oder Momentumbetrachtungen.

Der Fonds konnte sein Performanceziel von ~ 3 % – 6 % p.a. seit Auflage bei weit unter klassischen Aktieninvestments liegender Volatilität übertreffen.“

Den vollständigen Rating-Report findet sich auf der Website www.telos-rating.de unter TELOS Fondsrating: LOYS Global L/S.

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Dealreporter berichten über Aktivisten

Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2016

Dealreporter, ein spezialisierter Nachrichten- und Analysedienst der Mergermarket Group, signalisiert eine wachsende Bedeutung des Aktionärsaktivismus in Deutschland. Insbesondere die Aktivitäten, in denen Kampagnen hinter dem Vorhang der Öffentlichkeit durchgeführt werden, könnten in einigen Sektoren zukünftig häufiger vorkommen. Dealreporter liefert relevante Berichte über aktuelle und erwartete Unternehmensereignisse sowie M&A-Trends, ereignisgesteuerte besondere Situationen, Unternehmenskredite sowie Equity- und Debt Capital-Markets-Transaktionen.

Laut Dealreporter gehören der deutsche und österreichische Immobiliensektor zu den reifen Zielen für Aktionärsaktivisten. Unternehmen wie TAG Immobilien, Immofinanz und CA Immobilien Anlagen könnten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen – entweder aufgrund des hohen Cash-Flows, oder weil sie mit einem Abschlag auf den Nettoinventarwert gehandelt werden. Aktivisten könnten bei diesen Unternehmen auf eine größere betriebliche Effizienz oder eine Portfoliorestrukturierung pochen. Diese Faktoren könnten zudem zu einer weiteren Konsolidierung in der Branche führen, glauben die Beobachter bei Dealreporter.

„Der Aktionärsaktivismus in Deutschland konzentriert sich in der Regel auf Beherrschungsverträge und Squeeze-out-Szenarien, bei denen Hedge-Fonds nach Preisbeulen suchen, die das deutsche Übernahmerecht erlaubt. Zukünftig könnten jedoch andere Formen des Aktivismus in den Mittelpunkt rücken“, sagt Lucinda Guthrie, Global Editor bei Dealreporter.

Dealreporter konnte Marktbewegungen von aktivistischen Investoren in Deutschland registrieren, unter anderem bei Bilfinger, ThyssenKrupp und Adidas. Ein beachtenswerter Aktivist sei in diesem Zusammenhang der schwedische Investor Cevian Capital, mit Beteiligungen an Bilfinger und ThyssenKrupp. Dabei folgt der Investor immer der gleichen Strategie, berichtet Dealreporter: Anteile kaufen, Macht ausweiten und unrentable Geschäftszweige verkaufen. Cevian sei ein typisches Beispiel für den Hintergrundaktivismus, der in Deutschland immer häufiger vorkommt.

„Ein interessantes Merkmal bei Cevian ist, wie Beteiligungen während einer gezielte Aktivisten-Kampagne erhöht werden. Dadurch steigt die Einflussnahme auf Unternehmensentscheidungen und Cevian profitiert stärker von den späteren Resultaten. Auch bei Adidas deuten Unternehmensentscheidungen darauf hin, dass eine Gruppe von Aktionärsaktivisten einer ähnlichen Strategie folgt. Erst kürzlich sind mit dem ägyptischen Milliardär Nassef Sawiris und Ian Galliene, dem Co-Chef der belgischen Holding Groupe Bruxelles Lambert, zwei aktivistische Großaktionäre des Sportartikelherstellers in den Aufsichtsrat eingezogen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Adidas in Zukunft noch mehr aus dieser Richtung erwarten darf, wie etwa bei der Frage, ob Reebok verkauft werden soll, oder nicht“, sagt Guthrie abschließend.

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Besondere Risiken bei Biotechnologie

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2016

Fonds, die in Unternehmen der Branche Biotechnologie investieren, haben nach einer langen Phase starken Wachstums schwere Kursverluste in den letzten sechs Monaten erlitten und bilden derzeit die FERI Peergroup mit der schlechtesten Wertentwicklung seit Jahresbeginn. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der FERI EuroRating Services. Eine sehr große Diskrepanz besteht in der durchschnittlichen Wertentwicklung kurz- und mittelfristig. Die Fonds der Peergroup erlitten im Januar durchschnittlich einen Verlust von über 20 Prozent, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren eine starke Performance von durchschnittlich 24,8 Prozent p.a. verzeichneten. Der breite Aktienmarkt, gemessen am MSCI World, konnte in diesem Zeitraum nur 14,1 Prozent p.a. zulegen. In den letzten sechs Monaten musste die Peergroup jedoch eine negative Performance von -28,2 Prozent (Stand: 31.01.2016) hinnehmen und auch der NASDAQ Biotech Index als Benchmark-Index ist in den vergangenen sechs Monaten um 29,8 Prozent gefallen, ein deutlich stärkerer Verlust als der MSCI World mit -10,2 Prozent.

„Die Biotech-Branche unterliegt ihrem eigenen Zyklus“, erklärt Andreas Köchling, Senior Analyst Funds & Derivatives der FERI EuroRating Services. „Die Produktentwicklungsphasen können in dieser Branche bis zu zehn Jahre andauern. Das ist deutlich länger wie in der Pharma- oder Automobilbranche. Hinzu kommt, dass die regulatorischen Zulassungshürden für neue Produkte in der Biotech-Branche enorm hoch sind. Dadurch sind Investitionen in dieser Branche mit einem besonderen Risiko behaftet“, so Köchling weiter. In den vergangenen Jahren seien im Niedrigzinsumfeld jedoch sehr hohe Summen in Forschung und Entwicklung sowie in Übernahmen innerhalb der Biotech-Branche investiert worden.

Anleger, die in den jüngsten Kurseinbrüchen eine Chance zum günstigen Einstieg in die Branche sehen und darauf setzen, dass die Talsohle bereits durchschritten wurde, empfiehlt Köchling daher eine möglichst breite Risikostreuung. „Gerade in dieser Peergroup müssen Anleger sehr auf die Expertise und Erfahrung des Fondsmanagements achten. Von den 21 Biotech-Fonds, die in der FERI Fonds-Datenbank erfasst sind, weisen ein Drittel ein Top-Rating mit der Ratingnote A oder B vor. Das bedeutet, dass wir diese Fonds für Produkte mit einem überdurchschnittlichen Performance-/Risiko-Verhältnis halten“, sagt Köchling. Wie rasch sich Biotech-Aktien von den Kurseinbrüchen wieder erholen könnten, bleibe abzuwarten. Die Nachfrage nach Biotech-Medikamenten sei aber ungebrochen hoch. Der Anteil von Biotech-Medikamenten am Gesamtabsatz der Pharmabranche wachse stetig. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der Performance und Ratings der sieben Biotech-Fonds mit FERI Top-Rating. Eine komplette Übersicht der Peergroup-Ratings ist im FERI-Fondsportal aufgeführt.

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EZB lernt nicht mehr

Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2016

Die EZB verschärft erneut ihre extreme Geldpolitik, ohne Rücksicht auf zunehmende Risiken und Nebenwirkungen für das Finanzsystem, warnt Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und CIO der FERI AG. Mit dem heute beschlossenen Maßnahmenpaket setzt die EZB ihre bisherige Ausweitung von Q.E. und Negativzinsen fort,  getreu dem Motto „Viel hilft viel“. Damit zeigen die obersten Währungshüter wenig Selbstreflektion, urteilt Rapp: „Sie ignorieren, dass schon bisher das Hauptziel ihrer Geldpolitik – Inflationsanstieg – deutlich verfehlt wurde. Sie blenden auch die zunehmende Kritik anderer europäischer Zentralbanken aus. Und sie scheinen bereit, trotz großer Risiken das Regime einer gezielten monetären Verwässerung noch weiter voranzutreiben als bisher vorstellbar.“ Die EZB ebnet damit den Weg für ein monetäres „End Game“ – die faktische Übernahme von Staatsschulden durch die Zentralbanken.

Mit dem Ziel, ihre jeweiligen Länder vor einer tiefen strukturellen und ökonomischen Krise zu bewahren, vollziehen die großen Notenbanken in den USA, Europa und Japan seit Jahren immer waghalsigere Experimente. „Die Bilanz nach sechs Jahren ist jedoch ernüchternd: Weder wurden die angestrebten Inflationsziele auch nur annähernd erreicht, noch hat sich irgendwo auf der Welt das Wachstum erkennbar belebt. Das Gegenteil trifft zu. Und als Nebeneffekt wurden neue globale System-Risiken heraufbeschworen. Die Stichworte dafür sind Schuldenboom und -krisen in den Schwellenländern, in China sowie im globalen Rohstoffsektor. Deren Bereinigung wirkt deflationär und wachstumshemmend, ist also den Zielen der Notenbanken genau entgegengesetzt.“ Ein ähnliches Paradoxon zeigt sich am massiven Kursverfall von Bankaktien, zeigt Rapp auf: in einem Umfeld negativer Zinsen fehlt vielen Banken schlicht die Profitabilität, während gleichzeitig verstärkt Kreditausfälle bewältigt werden müssen. Vor diesem Hintergrund scheint die Logik der EZB, das Finanzsystem durch noch tiefere Negativ-Zinsen beleben zu können, eher weltfremd.

„Die globale Geldpolitik hat bereits viel Pulver verschossen, aber bisher nur wenig vorzeigbaren Erfolg. Auch die US-FED scheint irritiert und relativiert bereits ihre angestrebte Zinswende. Damit stellt sich die Frage: Welche Optionen haben die Zentralbanken noch, falls die Weltwirtschaft nicht anspringt?“ Hier kommt nach Rapp ein neues Szenario ins Spiel, das in politischen Kreisen unter dem griffigen Kürzel „OMF“ („overt monetary financing“) schon offen diskutiert wird: Zentralbanken könnten im Kampf gegen deflationäre Kräfte noch extremere Maßnahmen einsetzen: Ein konkretes Inflationsziel ankündigen und durch unlimitierte Geldschöpfung tatsächlich realisieren. Oder: Als Ultima Ratio könnte sogar die großvolumige Übernahme und Finanzierung von Staatsschulden durch die Notenbanken angekündigt und durchgeführt werden.

Ein solches Szenario, das in Japan ansatzweise schon zu beobachten ist, würde sich zunächst „positiv“ auf Aktien und andere Risiko-Assets auswirken. „Es wäre aber mit Sicherheit gefährlich für die Nullzins-geprägten Rentenmärkte und viele Währungen, letztlich also ein Todesstoß für das bisherige Finanz- und Währungssystem. Da derartige Szenarien nicht mehr nur theoretisch erscheinen,“ empfiehlt Rapp, „sollten sich strategische Investoren bereits darauf einstellen und entsprechende Vorsorge treffen.“

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