Nachhaltige Finanzentscheidungen durch realistische Risikowahrnehmung
Von Dr. Oliver Everling | 4.April 2014
Risiko spielt bei Finanzentscheidungen eine wichtige Rolle. Die meisten Menschen scheuen das Risiko und versuchen es so gut wie möglich auszuschalten. „Geht das überhaupt? Es lohnt sich einmal, den Begriff genauer unter die Lupe zu nehmen“, sagt die Finanzpsychologin Monika Müller von FCM Finanz Coaching aus Wiesbaden. „Risiko ist ein Wort, das wir einfach so täglich in der Umgangssprache gebrauchen. Aber es stellt sich als schillerndes Chamäleon dar. Wenn Menschen zusammen eine Entscheidung treffen, haben sie nicht nur eine unterschiedliche Risikobereitschaft, sondern meist auch ganz unterschiedliche Definitionen von Risiko.“ Für die einen sei Risiko einfach Schicksal. Es trete ein und man könne nichts dagegen machen. „Ergo man bleibt passiv. Für andere ist es ein Wagnis,“ so Müller, „das man eingeht. Man kann versuchen es zu begrenzen, zu managen, zu umschiffen. Wer so handelt wird aktiv, nimmt das Ruder in die Hand.“
Gibt es das richtige Verhalten beim Risiko? „Menschen haben ihre blinden Flecken. Die Kunst ist es zu erkennen,“ skizziert Müller, „wann es sich lohnt, passiv zu sein und wann es notwendig ist, eine Entscheidung aktiv zu treffen um den nötigen Einfluss zu nehmen. Wenn es gelingt, bewusst mit Risiko umzugehen, kann man herausfinden, wann welches Verhalten passend ist.“
Auch die Zusammenhänge in denen Risiko betrachtet wird, sind sehr unterschiedlich. Für die einen gibt es Chancen/Risiken, die man unbedingt nutzen muss, für die anderen ist Risiko immer ein potentieller Schaden, den es in jedem Fall zu vermeiden, oder – wenn auch teuer – abzusichern gilt.
Was ist nun die „richtige“ Definition von Risiko? „Zunächst hilft es,“ so der Rat der Expertin aus Wiesbaden, „sich seiner eigenen Definition von Risiko sehr bewusst zu sein. Dann hat man schon gewonnen. Das bedeutet nämlich, man versteht, dass meine Definition ‚eine‘ mögliche Definition von vielen ist. Folglich gibt es auch Situationen, in denen ein anderer Risikobegriff als der meine sinnvoll ist. Fällt mir das nicht auf, werde ich das Risiko in dieser Situation mit der falschen Brille und damit unrealistisch wahrnehmen.“
Oft bestimme aber der Kontext, zeigt Müller auf, welche Definition sinnvoll ist. Bei der Entscheidung über den Abschluss einer Versicherung ist das Risiko der eintretende Schaden, den man finanziell absichert. „Also wird etwas,“ folgert Müller, „was da ist – zum Beispiel ein Auto – durch eine Vollkasko abgesichert. Tritt der Schaden ein, gelingt es in aller Regel, den Schaden auszugleichen. Im Falle der Altersvorsorge oder der Geldanlage ist ein zweiseitiger Begriff von Risiko hilfreicher: Welchen Verlust bin ich bereit vorübergehend auszuhalten? Dann kann ich mir die Chance auf Gewinn aufrechterhalten. Den Gewinn wiederum braucht es, um die Geldentwertung durch Inflation auszugleichen. Im besten Fall, erhalte ich dann noch einen darüber liegenden Betrag und kann die Kaufkraft meines Vermögens ausbauen.“
Der Umgang mit Risiko ist für die meisten Menschen deshalb besonders unangenehm, weil wir oft unbewusst mit einem „falschen“ Risikobegriff operieren. Die Folge zeigt Müller auf: „Das Ergebnis unserer Entscheidung trifft nicht unsere Erwartungen. Wir sind enttäuscht, verlieren das Vertrauen in unsere Entscheidungen und vermeiden im schlimmsten Fall ganz, wichtige Entscheidungen zu treffen.“
Warum schätzen wir das Risiko oft unrealistisch ein? „Wenn das Risiko eine Weile nicht eingetreten ist, schätzen wir Risiko oft unrealistisch ein. Staatsanleihen von Staaten, die lange Jahre gute Bonität hatten, werden in ihrem Risiko unterschätzt. Das Risiko von Aktien wird in Zeiten von Crashs sehr intensiv wahrgenommen. Laufen die Börsen eine lange Zeit nach oben, nimmt die Wahrnehmung des Risikos ab. Dann kaufen auch Menschen, die eigentlich noch immer eine geringe Risikobereitschaft haben, auch deshalb Aktien,“ berichtet Müller aus ihrer Beratungspraxis, „weil sie das Risiko nicht mehr sehen.“
Wahrnehmungstäuschungen sind menschlich, so Müller: „Doch um nachhaltig gute Finanzentscheidungen zu treffen, lohnt es sich, diesen Herausforderungen bewusst und mit Achtsamkeit zu begegnen. Wer sich regelmäßig im Kreis von Freunden oder Familie, über finanzielle Fragen austauscht, dem gelingt die Einschätzung auf Dauer immer besser.“
Monika Müller von FCM Finanz Coaching ist Referentin der Theodor-Heuss-Akademie auf dem kommenden Seminar “Nachhaltigkeitsrating”. Dazu lädt die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ein. Die Veranstaltung findet vom 09. – 11. Mai 2014 in der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach statt. Das Detailprogramm findet sich auf der Homepage der Stiftung unter folgendem Link: https://shop.freiheit.org/#!/events/id/qefmv Anmeldungen direkt an Frau Bärbel Beer, baerbel.beer@freiheit.org.
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Coface: 10 Schwellenländer in den Fußstapfen der BRICS
Von Dr. Oliver Everling | 2.April 2014
Während sich das Wachstum in den BRICS-Staaten verlangsamt, beschleunigen andere Länder ihre wirtschaftliche Entwicklung. Darunter sieht Coface zehn Länder, die gute Aussichten haben, ihre Produktion zu steigern, und zudem über die finanziellen Mittel dafür verfügen. Kolumbien, Indonesien, Peru, Philippinen und Sri Lanka sieht Coface dabei aufgrund des besseren Geschäftsumfelds einen Schritt weiter als Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopien.
Um Länder zu identifizieren, die den BRICS in der Entwicklung folgen könnten, schaut Coface besonders auf Volkswirtschaften mit starkem und beschleunigtem Wachstum, deren Wirtschaft zudem diversifiziert und robust genug ist, um Wachstumsdellen auszuhalten. Außerdem brauchen sie ausreichend Kapital, um das Wachstum zu finanzieren. So müssen sie Mindestreserven haben, um nicht von Auslandskapital abhängig zu sein, und dürfen nicht Gefahr laufen, Kreditblasen zu produzieren.
Coface hat zehn “neue aufstrebende“ Länder identifiziert, die diese Kriterien erfüllen. Diese Länder unterscheiden sich in ihrem jeweiligen Geschäftsumfeld. Ist es schwach, kann es Wachstum ersticken. Deshalb definiert Coface zwei Gruppen von „neuen aufstrebenden“ Ländern. Kolumbien, Indonesien, Peru, Philippinen und Sri Lanka haben ein vernünftiges Geschäftsumfeld (Coface-Bewertung A4 oder B), das in der aktuellen Bewertung dem der BRICS vergleichbar ist. Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopien haben ein sehr (C) oder extrem problematisches (D) Geschäftsumfeld, das die Entwicklung erschweren könnte.
“Natürlich wird es für die zweite Gruppe schwieriger, sie dürfte länger brauchen, um ihr Wachstumspotenzial voll zu entfalten. Allerdings sind ihre Probleme mit dem Geschäftsumfeld relativ zu sehen: 2001 war die Governance in Brasilien, China, Indien und Russland mit der heutigen in Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopien vergleichbar“, sagt Julien Marcilly, Leiter Country Risk bei Coface.
Zweifellos gibt es einige Schwächen im Vergleich zu den BRIC-Ländern in den 2000er Jahren. Zum einen repräsentieren die zehn Länder derzeit nur elf Prozent der Weltbevölkerung, während die BRIC 2001 zusammen 43 Prozent ausmachten. Zum anderen erreicht ihr BIP nur 70 Prozent von dem der BRIC-Staaten im Jahr 2001. Schließlich erwirtschafteten die BRIC im Durchschnitt zusammen genommen einen Leistungsbilanzüberschuss, während die „neuen aufstrebenden“ Länder ein Defizit von rund sechs Prozent des BIP verbuchen. “Weil die Industrieländer heute weniger wachsen, können die neuen aufstrebenden Länder nicht so vom Export dorthin profitieren wie die BRIC-Länder in den 2000er Jahren. Ihr Wachstum wird mehr vom Binnenmarkt abhängen sowie vom Export in andere Schwellenländer“, erklärt Julien Marcilly. Trotz nicht so günstiger Rahmenbedingungen haben die “neuen aufstrebenden” Länder auch Vorteile gegenüber den BRIC-Staaten im Jahr 2001. Ihre Inflationsraten sind rund 2,8 Prozent niedriger als damals die der BRIC. Und die Staatsverschuldung liegt bei rund 40 Prozent des BIP im Vergleich zu 54 Prozent der BRIC-Länder vor 13 Jahren.
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Mit ARTY zum Ende der „Party“ bei Hochzinsanleihen
Von Dr. Oliver Everling | 31.März 2014
“In den letzten Monaten waren Hochzinsanleihen das letzte Segment in Europa, wo Asset Manager am Bondmarkt noch Performance einkaufen konnten. Damit dürfte es in 2014 vorbei sein”, sagt Olivier de Berranger, Fondsmanager bei Financière de l’Echiquier. Nach seiner Meinung könnte die “Party am Markt für Hochzinsanleihen”, wie er es formuliert, in den kommenden Monaten zu Ende gehen.
Die meisten Investoren seien sich der Risiken noch gar nicht bewusst. “Die Gretchen-Frage aber muss lauten: Wann”, fragt de Berranger, “ist der richtige Zeitpunkt zum Ausstieg? Anleger in diesem Segment, Rentenfondsmanager und Manager von gemischten Portfolien stellt dies vor Herausforderungen in diesem Jahr.”
Olivier de Berranger gibt eine ausführliche Einschätzung zum europäischen High Yield-Markt, worauf Investoren achten sollten und wie ein gemischtes Portfolio ausgerichtet sein sollte, um im Jahr 2014 attraktive Performance zu erwirtschaften. Er verwaltet seit fast 6 Jahren erfolgreich den ausgewogenen defensiven Mischfonds ARTY (ISIN: FR0010611293, 5-Jahres-Performance +9,23% p.a.), einem diversifizierter Investmentfonds (FCP) nach französischem Recht, der ausschließlich in europäische Aktien und Unternehmensanleihen investiert.
Zur Jahreswende 2014 zählte das Team der Kapitalanlagegesellschaft 95 Mitarbeiter, davon 28 Fondsmanager und Analysten, die sich um ein verwaltetes Anlagevermögen von 7,4 Mrd. € mit 14 OGAW kümmern. Die unabhängige französische Fondsgesellschaft Financière de l’Echiquier wurde 1991 von Didier Le Menestrel und Christian Gueugnier gegründet. In Paris ansässig, ist die Fondsboutique erfolgreich auf Stock Picking spezialisiert.
Die Fondsmanager und Analysten verwalten etwa zur Hälfte Vermögen von institutionellen Investoren, gut ein Zehntel kommt von privaten Anlegern und gut 40 % wird über Vertriebspartner hereingeholt. In Deutschland vertreibt die Gesellschaft aktuell vier Aktienfonds und zwei Mischfonds.
Über den ARTY liefert die Ratingagentur Morningstar weitere Daten. Demnach liegt das Volumen des Fonds ARTY bald bei einer halben Milliarde Euro. Es gibt 4 Morningstar-Sterne gesamt, über 5 Jahre liegt die Bewertung bei 5 Sternen, bei Citywire befindet sich der Fonds im ersten Quartil der defensiven Mischfonds über 5 Jahre; die Standardabweichung beträgt 6,89% und eine Sharpe Ration über 3 Jahre bei 0,60.
Der Erfolg eines Fonds gründet sich oft in einem stringenten Investmentprozess. Bei Financière de l’Echiquier beginnt dieser in der ständigen Beobachtung von rund 2200 Unternehmen in 43 Ländern, wobei ein Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 12 Jahren berücksichtigt wird. Durch direkten Kontakt mit den Unternehmensleitungen – mehr als 1100 Treffen pro Jahr – werden Erkenntnisse nicht nur aus Hauptversammlungen, Analystenkonferenzen der Société Française des Analystes Financiers (SFAF) und “One to one”-Treffen verwertet, sondern auch aus Firmenbesuchen vor Ort.
Auf dieser Basis erfolgt die Integration qualitativer Informationen und Bonitätseinstufungen in sechs Noten: Managementqualität, Finanzstruktur, Transparenz bei den Ergebnissen, Wachstum des Sektors, spekulativer Aspekt (“earning surprise”) und Sozial- sowie Umweltverantwortung. Nach Festlegung eines Kauf- bzw. Verkaufskurses werden rund 50 Werte je Portefeuille aufgenommen. Die Ziele werden mit Hilfe der DCF Methode quantitativen und qualitativen Kriterien festgelegt.
Hochverzinsliche Anleihen werden unter dem Aspekt der Bonität, nicht der Duration gemanagt, erläutert de Berranger. “Ich bin überzeugt, dass die EZB für eine lange Zeit, 12 Monate mindestens, bei ihrer Politik bleibt.” Er präferiert kurze Durationen. “Zwei Sektoren, weniger als 2 Jahre oder mehr als 7 Jahren, sind nicht so interessant, da wir hier nicht für die Risiken belohnt werden.” De Berranger redet daher einer differenzierteren Betrachtung das Wort.
Zurzeit seien die Insolvenzraten sehr gering. Außerdem seien kaum fremdfinanzierte Akquisitionen zu beobachten. Zurzeit gebe es nur Refinanzierungen, aber keine Unternehmen, die ihre Verschuldungsgrade hochfahren würden. In manchen Fällen würden Bankkredite abgelöst. B+ bis BB geratete Unternehmensanleihen seien interessant, de Berranger warnt jedoch vor CCC oder schlechter. Unternehmensanleihen seien insbesondere im Vergleich zu Staatsanleihen attraktiv.
Deutsche Mittelstandsanleihen kommen in sein Portfolio erst ab einer bestimmten Größenordnung. “Es ist schwierig, sehr kleine Anleihen aufzunehmen, da diese nicht liquide genug sind.” Anleihen von kleinen Unternehmen gelangen daher gewöhnlich nicht in den Fonds.
De Berranger erinnert sich an seine Zeit bei einer Bank, als die Analyse von Aktien und Kreditrisiken völlig getrennte Aufgaben waren. Heute habe man eine große Anzahl von Erstemissionen im Anleihemarkt, da die Unternehmen ihre Refinanzierungsbasis zu diversifizieren suchen. “Wir verfolgen diese Unternehmen aufgrund der Aktienanalyse zum Teil schon seit vielen Jahren, das kommt uns zugute. So kennen wir die Emittenten schon, wenn sie mit ihren Anleihen an den Markt kommen.”
Mit Blick auf die mehr als zwanzig Ratingagenturen in Europa, die durch die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA registriert wurden, hält sich de Berranger weiterhin an die großen Agenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s Investors Service und Fitch Ratings. “Aber die sind nicht unsere einzige Informationsquelle.”
In manchen Fällen kann sowohl die Aktie oder die Anleihe eines Unternehmens gekauft werden. So habe er zum Beispiel aktuell die Anleihe von Continental AG verkauft, obwohl die Gesellschaft gute Perspektiven zeige. Für ihn habe die Rendite im Vergleich zur Laufzeit einfach nicht mehr gestimmt.
De Berranger gibt eine klare Regel vor, nach der der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg aus dem Markt für hochverzinsliche Anleihen gefunden werden kann. Sobald in Europa wieder verstärkt Unternehmensübernahmen bzw. größere Akquisitionen und Fusionen zu beobachten sei, müsse man sich von den Papieren wieder trennen. De Berranger sieht ein Signal dafür insbesondere dann als gegeben, wenn fremdfinanzierte Unternehmenskäufe, Leveraged Buyouts, überhand nehmen, damit den Markt für hochverzinsliche Anleihen mit weiterem Material fluten und die Zinsen nach oben bringen würden.
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Banken als staatliche Eventualverbindlichkeiten
Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2014
Anthony Cooke von der Ratingagentur Capital Intelligence sieht im Länderrisiko drei Dimensionen: Wirtschaftliche und politische Risiken sowie Risiken aus staatlichen Eingriffen. Dieses Dimensionen des Länderrisikos sind bei der Beurteilung des Ausfallrisikos von Banken zu berücksichtigen.
Die Widerstandskraft der Wirtschaft, Inaltion, makroökonomische Risiken und Zahlungsbilanzungleichgewichte kennzeichnen das wirtschaftliche Risiko eines Landes. Sozialprodukt pro Kopf, Diversifikation der Produktion und der Exporte sowie Wachstumsraten indizieren die wirtschaftliche Stärke eines Landes, nennt Cooke eine Reihe von Beispielen. „Inflation macht es schwer, Kredit- und Marktrisiken richtig zu beurteilen“, sagt Cooke und fügt hinzu, dass ebenso Deflation schädliche Wirkungen haben könne – mit umgekehrten Vorzeichen.
Das Länderrisiko werde nicht nur von der Verschuldung des Staates beeinflusst, sondern auch Höhe und Wachstum der privaten Verschuldung spielen hier eine Rolle. Diese müsse mit den Preisentwicklungen von wichtigen Aktivaklassen in Beziehung gesetzt werden, wie Immobilien oder Aktien. Hier seien auch die Funktionsweise der Geld-, Kredit- und Kapitalmärkte zu berücksichtigen. Externe Ungleichgewichtige können in der Handelsbilanz und der Finanzierung von Handelsdefiziten wurzeln.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Effizienz der Bankenaufsicht und die EIngriffsmöglichkeiten zur Rettung oder Auflösung von Banken sind vor dem Hintergrund des Rechtssystems, der Gerichte und der Arbeitsweise der Behörden zu analysieren. „Auf dem Papier haben viele Länder die gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen gesetzt, in der Praxis unterscheiden sich diese jedoch zum Teil erheblich“, sagt Cooke und zählt Beispiele aus der Asienkrise 1997 und aus den jüngeren Finanzkrisen auf.
Cooke wirft Fragen nach den Fähigkeiten verschiedener Staaten auf, die Liquidität von Banken zu sichern und Sicherheitsnetze für Einleger zu spannen, die in einer neuen Krise alle Ansprüche sichern würden. Es komme bei der Risikobeurteilung auch auf die genaue Kenntnis der Mechanismen an, die für die Abwicklung von Banken vorgesehen seien.
Das „Sovereign Credit Risk“ sei nur eine Dimension des Länderrisikos, differenziert Cooke. Ob eine Regierung ihre Zahlungsverplichtungen nachkommen könne, hänge von politischen Risiken, der wirtschaftlichen Stabilität und dem Wachstum eines Landes, von der fiskalischen Performance und den internationalen Finanzierungsbeziehungen des Staates ab. So spiele in vielen Fällen die Auflagen der Weltbank eine Rolle, inwieweit diese eingehalten werden.
Cooke zeigt die weiteren Verzweigungen der Kriteriologie der Ratingagentur auf, die sich im Einzelnen mit den EInnahmen des Staates befasst, der Struktur des Staatshaushaltes und den Finanzierungsnotwendigkeiten. Die Höhe der Staatsverschuldung ist für sich genommen nicht aussagefähig, um die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls zu bestimmen. „Das Bankensystem ist für die meisten Staaten eine riesige Eventualverbindlichkeit“, zeigt Cooke einige Zusammenhänge auf und gibt eine Serie historischer Beispiele.
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Geld als Spiegel der Persönlichkeit
Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2014
„Wenn es stimmt,“ so die Folgerung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching aus Wiesbaden, „dass Geld ein Spiegel ist – was sehen wir dann, wenn wir aufs Geld schauen? Wir sehen im Geld uns selber mit allen Bedürfnissen, Wünschen und Zielen, die wir uns setzen. Geld ist vom Grund her neutral und spiegelt somit auch unsere Schatten, wie C.G. Jung sie nannte. Unsere Schatten, das sind die Seiten, die wir an uns ablehnen. Das können die Dinge sein, die wir nicht sein möchten und alles was wir gelernt haben, dass ‚man‘ es nicht tut.“
Die „Geldlandkarte“ zeige, so Müller, welche Bedürfnisse wir auf Geld übertragen. Geht diese Rechnung denn auf? Nein, so Müller, denn der Spiegel „Geld“ ist eine Illusion. „Das was wir dort sehen ist nicht im Außen, sondern in unserem Inneren wirksam.“ Das Geld sei „nur“ eine Projektionsfläche und könne die Aufgaben, die wir ihm übertragen, nicht für uns lösen.
„Kennen Sie Beispiele aus Ihrem Lebensumfeld? Haben auch Sie einen Freund,“ regt Müller zum Nachdenken an, „der Ihnen erzählt, dass er frei sein wird, wenn er erst mal viel Geld oder das Haus, das er mit seinem Geld finanziert hat, besitzt? Nehmen wir diese Aussage einmal wörtlich. Welche Wahrheit steckt in diesen Worten: Wer sein Haus mit Freiheit verwechselt, der macht auf dem Weg zu diesem Besitz vieles für Geld – auch viele Dinge, die ihm nicht gefallen. Damit könnte man sagen, er ist auf dem Weg zur Freiheit unfrei. Auf den ersten Blick ist er abhängig von einem Arbeitgeber, der Bank, seiner Frau.“
Und auf den zweiten Blick wird klar, so Müller: „Die größte Abhängigkeit erlebt er durch das Festhalten an seinen eigenen Überzeugungen. Frei sein kann ich nur, wenn ich frei bin mit und ohne Geld! Bei Geldanlagen spielt oft auch die Sicherheit eine große Bedeutung. Doch hier lauert die gleiche „Wahrnehmungsfalle“.
„Wann macht Geld mich sicher? Ab welchem Betrag ist es soweit? Schreiben Sie doch selbst einmal eine Zahl auf ein Blatt Papier,“ fordert Müller auf, „von der Sie denken: Wenn ich so viel Geld habe, dann bin ich sicher. Sind es 20.000 €, 100.000 €, ist es die berühmte Million oder mehr? Haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Sie ein solches Ziel erreicht haben? Was ist dann? Wohin mit dem Geld? Unters Kopfkissen, auf die Bank, in welches Produkt?“
Menschen gehen zur Bank und verlangen für ihr Geld eine sichere Anlageform. Damit steckt die Bank in der Klemme. „Wäre sie ehrlich, dann müsste sie sagen, dass es die gewünschte Sicherheit nicht gibt. Doch die Bank will Geld verdienen, und so werden Versprechen gemacht, die Kunde und Berater statt in die Sicherheit in die Unsicherheit führen. Die Stabilität in der Beziehung zwischen Bank und Kunde ist auf dieser Basis in den letzten Jahren immer geringer geworden. Beiden wird zunehmend bewusst: Das Arbeiten mit uneinlösbaren Annahmen ist“, warnt Müller, „wie ein Spiel mit dem Feuer. Mangels Alternativen spielen aber beide Seiten weiter – und Biedermeier und die Brandstifter lassen grüßen.
„Sicherheit, die ich nicht in mir spüre – mit und ohne Geld – ist flüchtig. Oder sie ist weit weg und ich muss ein hohes Risiko eingehen, um das Geld und damit die vermeintliche Sicherheit wieder zu erlangen. Menschen, die zur Sicherheit Goldbarren gekauft haben, wollten die Barren in den letzten Jahren möglichst in unmittelbarer Nähe wissen“, argumentiert Müller.
Warum? „Sie erlebten: Die Sicherheit ist nur so lange spürbar, wie alles ‚sicher‘ ist. Paradox sagen Sie – ja das ist es. Ist alles sicher, dann brauche ich kein Gold. Ist alles unsicher, dann ist es auch das Gold im Tresor in der Schweiz. Auch nachhaltige und ökologische Geldanlagen können nur das ethische Empfinden nachbauen, das der Kunde in sich trägt. So sind sie für den einen die Auslagerung des schlechten Gewissens und für den anderen tatsächlich eine Möglichkeit, eigene Werte abzubilden. Dazwischen bewegen sich viele Menschen auf einem schmalen Grat. Denn sie übertragen beide Aufgaben unbewusst aufs Geld.“
Müller: „Sie denken einerseits nachhaltig und risikobewusst und anderseits wirken ihre Ängste unbewusst weiter. Sie fühlen sich gestresst, unfrei oder können die Macht, die ihnen mit dem Besitz von Geld und der Geldanlage zukommt, nicht spüren und nutzen.“ Dadurch würden sie sich mit ihrem „Geld“ unbewusst fahrlässig verahlten, so Müller. „Und schlussendlich nehmen sie die Verantwortung, die im Geld steckt, nicht voll und ganz an. Nachhaltiges und stabiles Wirtschaften beginnt mit meinem inneren Haushalt. Wer sich seiner Projektionen auf Geld bewusst ist, der hat die Chance, kluge und nachhaltig wertvolle Entscheidungen zu treffen. Fangen Sie gleich damit an: Nehmen Sie einen Zettel zur Hand und beantworten Sie in aller Ruhe die Frage: Was ist Geld für mich? Ersetzen Sie anschließend die Frage durch den Satzanfang: Ich bin…“
Monika Müller von FCM Finanz Coaching ist Referentin der Theodor-Heuss-Akademie auf dem kommenden Seminar “Nachhaltigkeitsrating”. Dazu lädt die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ein. Die Veranstaltung findet vom 09. – 11. Mai 2014 in der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach statt. Das Detailprogramm findet sich auf der Homepage der Stiftung unter folgendem Link: https://shop.freiheit.org/#!/events/id/qefmv Anmeldungen direkt an Frau Bärbel Beer, baerbel.beer@freiheit.org.
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Vermittlerhaftung im Sanierungsfall
Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2014
Prof. Dr. Thomas Zacher von Zacher & Partner Rechtsanwälte spricht auf der BIT-Jahresauftakttagung über die Vermittlerhaftung im Sanierungsfall: Wie sollten sich Vermittler im Problemfall verhalten? Zacher will „brandaktuelle“ Aspekte des Vermittlerrechts berichten.
„Wir holen Ihnen Ihr Geld zurück“, sei die oft zu lesende Schlagzeile. Juristisch ausgedrückt sei das Ziel regelmäßig der Schadensersatz. Sanierung des Anlegers oder des Fonds seien die Alternativen, z.B. durch zeitweiligen Unterdeckungsausgleich. Wenn man sanieren wolle, dürfe man nicht auf den Insolvenzverwalter warten.
Die Sanierung des Fonds sei stets auch Sanierung der Anleger, allerdings meistens vielschichtig und kompliziert, mediatisiert (Fonds versus Anleger), für den einzelnen Anleger gegebenenfalls wirtschaftlich nur in beschränktem Umfang erfolgreich.
„Sanierung sollte vor Haftung stehen“, sagt Zacher, aber Ansprüche der Gesellschaft, innerhalb der Gesellschaft und Individualansprüche des Gesellschafters machen die drei Haftungsebenen und ihre Realisierbarkeit komplex.
In 70 % der Fälle gehe es um zielgruppengerechte Produktauswahl (anlegergerechte Beratung), in 30 % um produktgerechte und richtige/vollständige Beratung (anlagegerechte Beratung), hiervon wiederum um Emissionsprospekt/-unterlagen in 75 % der Fälle, persönliche – zusätzliche
(Sach-) Aufklärung ca. 5 %, Kommunikation mit den Kunden im Übrigen (auch im Krisenfall) ca. 15 % mit einem Restrisiko von ca. 5 %.
„Die Fondsgesellschaft selbst haftet in der Regel nicht“, sagt Zacher, da diese ja von den Anlegern gebildet werde. Beim geschlossenen Fonds sei diese Gesellschaft aber der Emittent, so dass es darum eine Diskussion gebe. Oft gebe es ein Sonderkündigungsrecht des getäuschten Anlegers.
Die Publikumsanlegergesellschafter haften nicht untereinander. Daraus folge gegebenenfalls das Risiko des kurz-/mittelfristigen „Verlusts“ ansonsten durchaus qualifizierter oder notwendiger Gesellschafter oder Organe. Die früheren „Macher“ können also schnell wegfallen, warnt Zacher.
Als „Shooting Stars“ im Haftungsfall des Finanzberaters bezeichnet Zacher den relativen Begriff „Sicherheit“ im Zielkonflikt mit anderen Aspekten und in der Frage zur Eignung zur Altersvorsorge. Finanzwirtschaftliche und rechtliche Begriffe der Sicherheit divergieren. Immmobilienanlagen gelten zwar als „sicher“, aber seien doch auch durch typische Risiken gekennzeichnet. Gegebenenfalls müssen Widersprüche und Zielkonflikte mit anderen Anlagezielen herausgearbeitet werden, fordert Zacher auf.
Ein weiterer „Star“ sei die Hinweispflicht auf mangelnde Fungibilität, Zweitmarktrisiko und langfristige Bindung. In der Praxis sei dies in jedem qualifizierten Prospekt verzeichnet. Zweitmarktbörsen bzw. Zweitmarktkäufer und -fonds entlasten von dieser Pflicht nicht, urteilt Zacher.
Hinsichtlich des (Total-) Verlustrisikos müssen alle Risiken, soweit relevant, adressiert werden. Ausschüttungen seien nicht zwingend Erträge. Risiko bestehe auch im Verlust weiteren Vermögens oder durch Nachschusspflichten.
„Plausibilitätsprüfung“ sei der Joker der Richter, denn Prüfung müsse „mit kritischem Sachverstand“ erfolgen. Die Haftung nur bei dabei erkennbaremn Risiko wurde durch ein Urteil des BGH verneint. Theoretisch wäre auch ein deutlicher Hinweis auf unterlassene Prüfung eines Umstands möglich. Nach wie vor aber gebe es unsichere Prognosen über Prüfungspflichten im Einzelfall.
Zu Vergütungen, Innen- bzw. Außenprovisionen und kick-backs merkt Zacher an, dass alle (aktiv gemachten) Angaben richtig sein müssen. Über alle wesentlichen Bestandteile der weichen Kosten müsse aufgeklärt werden, auch Vertriebskosten, als Teil der anlagegerechten Aufklärung. Bei über 15 % eigener Provision bestehe stets Aufklärungspflicht.
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Lipper lobt Generali Investments
Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2014
Generali Investments Europe freut sich über den Lipper Fund Award Germany 2014 für Generali IS Euro Bonds 1/3 Years. Der Fonds wurde als bestes Produkt der Kategorie „Bond Eurozone Short Term“ über drei Jahre ausgezeichnet.
Fondsmanager Mauro Valle, seit 1994 als Fixed Income Manager für die Generali Gruppe tätig, erzielte auf Dreijahressicht eine Wertentwicklung von knapp 10 Prozent und schlug damit seine Benchmark1 deutlich um 3,4 Prozentpunkte. Generali IS Euro Bonds 1/3 Years investiert in Staatsanleihen des Euro-Raums mit Fälligkeiten zwischen einem und drei Jahren und verfolgt eine Strategie der Durations- und Kurvenpositionierung.
Der Fonds ist Teil einer „Curve-Buckets“-Fondsfamilie, die durch Generali IS Euro Bonds (alle Fälligkeiten) und Generali IS Euro Bonds 3/5 Years vervollständigt wird. Für kurze Laufzeiten bietet Generali Investments Europe zudem den Generali IS Euro Short Term Bonds an.
„Diese Auszeichnung bestätigt unsere Expertise im festverzinslichen Bereich und insbesondere unsere Investmentphilosophie, die darauf abzielt, risikoadjustierte, konsistente Erträge über längere Zeiträume zu erzielen“, sagt Santo Borsellino, CEO von Generali Investments Europe.
Generali Investments Europe, der Vermögensverwalter der internationalen Generali Gruppe, ist mit 340 Milliarden Euro Assets under Management einer der größten Asset Manager Europas. Im Fixed Income Bereich verwaltet das Unternehmen allein 283 Milliarden Euro.
Mit den Lipper Funds Awards zeichnet das Analyseteam aus dem Hause Thomson Reuters jährlich außergewöhnliche Leistungen in der Asset Management Industrie aus. Dabei werden zahlreiche quantitative und qualitative Kriterien herangezogen, um die Qualität eines Fonds zu bewerten.
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Mit Osmium am Metallpreis verdienen
Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2014
„Strategische Metalle sind unverzichtbar und steigen im Wert“, sagt Ingo Wolf, Geschäftsführer der Commodity Trade GmbH auf der BIT-Jahresauftakttagung in Frankfurt am Main. Nach theoretischer Physik, Musikgeschäft und IP-TV widmet sich Wolf dem „Commodity TV“, aus dem ein Metallhandelsunternehmen entstand. Wolf sieht strategische Metalle für Privatanleger als mögliches Direktinvestment.
Strategische Metalle sind von Industriemetallen zu unterscheiden. Rohstoff-TV.Net, Commodity-TV.net, PSE-TV.com und Science-TV.com sind die Websites, über die kritisch mit dem Ziel berichtet wird, dass sich der Anleger selbst eine Meinung bilden können.
Wolf skizziert das Problem, dass für Metalle keine Preise öffentlich ermittelt werden, sondern über private Verträge gehandelt werden. „Geld anlegen“ funktioniere nach dem Grundgesetz höhere Rendite mit höherem Risiko. Historische Chancen könne man vorbeilassen oder eben ergreifen. „Einige Metalle sind derart vom Aussterben bedroht, dass sie in einigen Jahren schlicht nicht mehr da sein werden“, glaubt Wolf.
Strategische Metalle würden weltweit gebraucht, seien unverzichtbar für die Industrie und nicht substitutierbar. „Zu den sogenannten Seltenen Erden wurde ein Hype aufgebaut, der natürlich Unsinn war“, berichtet Wolf. Dafür seien einige Bücher verantwortlich gewesen. Kritische Metalle seien auch unter den Lantanoiden, aber eben nicht alle.
„Dass Gold als Zahlungsmittel dienen kann, ist schön. Aber wichtiger ist es, der Industrie zu helfen“, sagt Wolf mit Blick auf Metalle wie Antimon, das für viele Anwendungen durch nichts ersetzt werden könne. Wolf glaubt den Nachfrageboom erst am Anfang zu sehen. Die zunehmende Verknappung führe zum vollständigen Verbrauch eines Metalls. „Was passiert mit dem Preis, wenn ein Rohstoff vollständig ausgeht?“
Mehrverbrauch sieht Wolf durch wachsende Weltbevölkerung, Mittelschicht in Schwellenländern, beispiellose Motorisierungswelle, Kommunikationswelle und beispiellosen Warenverkehr, der Metalle verbrauche, sowie nicht zuletzt durch die technologische Entwicklung.
„Die Banken bereiten sich vor, Banken sichern sich Lagerhäuser“, dokumentiert Wolf und diskutiert die Eigenschaften von Hafnium, Gallium, Indium, Neodym usw. „Osmium ist mein Lieblingsmetall. Das gesamte Osmium der Welt passt in einen Würfel mit den Seitenmaßen 2,10 Metern“. Das US Handeslvolumen eines Jahres passe in eine Colaflasche. Das seltenste Edelmetall der Welt werde zum Star, glaubt Wolf. Sein Schmezlpunkt liege weit über Platin.
Seit der Möglichkeit der Kristallisation explodierte der Preis von knapp 13 € für ein Gramm Osmium auf über 400 €. Sinkende Fördermenge, gleichzeitg wachse die Nachfrage, und die weltweite Schmuckindustrie habe das Metall entdeckt. In diesen und weiteren Faktoren sieht Wolf postivie Signale.
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Grund zum Investieren in MIG-Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2014
Michael Grund, Vorsitzender Vertriebsmanagement Deutschland von der AVAG, erläutert die Investitionsphilosophie der MIG Fonds. „Junge, innovative Unternehmen kommen zu uns. Wenn diese Alleinstellungsmerkmale haben, investieren wir in diese jungen, banken- und börsenunabhängigen Unternehmen mit hohem Investitionsgrad aus Deutschland und Österreich.“ Hier sei Rechtssicherheit wichtig.
„Sie können mit einem richtig guten Management ein zweitklassiges Produkt vermarkten. Ein richtig gutgehendes Unternehmen kann umgekehrt durch den Junior in zwei Jahren an die Wand gefahren werden“, berichtet Grund aus der Praxis.
Es gehe um Unternehmen mit neuen Produkten und Technologien, die für wachsende Märkte von morgen aufgestellt seien. „Mit hohem Grad an Nachhaltigkeit und Verantwortung für zukünftige Generationen“, fügt Grund hinzu. MIG Fonds fokussieren sechs Investitionsbereiche: Energieeffizienz, Clean Tech, Neue Werkstoffe, Hochtechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. „Alle diese Branchen sind in jedem unserer Portfolien abgebildet“, verspricht Grund.
„Wir sammeln Kapital vom Privatinvestor, nicht von Banken oder institutionellen Investoren“, berichtet Grund und hebt hervor, dass während des Fundraising auch schon investiert werde, „es ist ein übergreifender Prozess.“ Jeder Business Plan kommt auf unseren Tisch, sehr viel bekommen wir über unsere Co-Investoren wie regionale Strukturbanken, Sparkassen und anderen.
„Kommt der Businessplan auf einem Schmierzettel oder ein Produkt, das kein Mensch brauche, landen diese gleich im Papierkorb“, macht Grund die strenge Kriteriologie der Auswahl klar. „Wir sind kein Finanzinvestor“, so Grund, „denn wir entwickeln das Unternehmen gemeinsam mit dem Unternehmer.“ Zu manchen Unternehmern würde das nicht passen. Wer jahrelang eine Sache entwickelt habe, sei nicht unbedingt ein Unternehmer, sondern vielleicht eher Wissenschaftler und als Unternehmer nicht unbedingt erfolgreich. Hier helfe seine Gesellschaft.
Der Exit werde in der Regel nach 5 bis 8 Jahren mit überdurchschnittlicher Renditechance angestrebt. Entsprechend erfolgen die Ausschüttungen an die Investoren. „Wir finanzieren in der Regel über drei, vier Finanzierungsrunden“, sagt Grund. Unser klassischer Exit ist der Trade Sale, also an die Industrie, die einen Trend vielleicht verschlafen hat und daher sich ein Unternehmen einkauft.
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Wirtschaftskrieg mit Bestnoten
Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2014
Der Status der Krise und der Konjunktur beschäftigt Folker Hellmeyer, Financial Markets, Bermer Landesbank. Hellmeyer gibt einen Marktausblick mit dem Schwerpunkt „Währungsstabilität“ auf der BIT-Jahresauftakttagung in Frankfurt am Main. Hellmeyer sieht die Arbeit des Volkswirten darin, vorauszusehen, was Politiker, die nicht wissen, was sie tun sollen, tun werden. „Entscheidend ist normative Kraft des Faktischen“, so Hellmeyer.
Hellmeyer gibt anekdotische Evidenz über den Finanz- und Wirtschaftskrieg: Im Juli 2008 gab es bei einem Kurs EUR-USD 1,60 eine Diskussion über die Ablösung des USD als Weltwährung durch den Euro. Im September 2012 ist der Kurs EUR-USD 1,20 und eine aktuell abflauende, aber zwischen 2010 und Mitte 2012 dominierende Debatte über den Zerfall der Eurozone.
„Im Finanzsektor entwickelte sich eine global aufgestellte Finanzaristokratie (Oligopol), die im Interessendunst der Machtachse New York-London agiere. Ratingagenturen, im Eigentum der angelsächsischen und amerikanischen Finanzariktokratie, sind wesentliche Katalysatoren der Machtausübung („Dosenöffner“). Die angelsächsischen und amerikanischen Finanz- und Wirtschaftsmedien haben eine dominierende globale Stellung (Marketingool), warnt Hellmeyer.
Agressiv deregulierte Märkte (u.a. CDS – Kreditausfallversicherungen) bieten nach Hellmeyer bei geringem fnanziellen Aufwand hohe Reaktionspotenitale („Tool“). Die Finanzzentren in New York und London forcierten auf Kurzfristigkeit gepolte Bilanzierungsrichtlinien mit der Folge golbal homogenisierter BIlanzstrukturen bei überschaubarer Risikotrafghäikgeit (Folge einer erleichterten Mainuplierbarkeit) der Märkte (elementare Basis).
Hellmeyer sieht die Machtachsen im Umbruch: Naher Osten (Achse USA-Saudi Arabien, Status Iran und Syrien), Hotspot südchinesisches Meer und Ukraine. Die Wiedervereinigung Deutschlands sei unter der Auflage geschehen, dass es nicht zu einer NATO-Osterweiterung komme. Inzwischen stehe die NATO aber zu 50 % genau dort. Hellmeyer sieht Deutschland daher als Gefangenen im westlichen Boot. Das Wort sei nicht von Deutschland, sondern den USA gebrochen worden.
Hellmeyer spricht auch zu Griechenland Klartext. Die Reduktion der Neuverschuldung von 15,6 % per 2009 auf circa 4,1 % bei gleichzeitigem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 25 % sei ein klarer Erfolg und historisch einmalig. Hellmeyer meint hier Erfolge von Strukturreformen zu sehen. Griechenland habe Gas und Öl, so dass Hellmeyer auf positive Überraschungen ab 2018 hofft.
Hellmeyer analysiert die Länderratings der Standard & Poor’s. Großbritannien (AAA), USA (AA+) und Japan (AA-) würden mit Bestnoten versehen, während Länder Eurozone, die massive Erfolge aufzuweisen hätten, nahe dem „Ramschniveau“ oder im Falle Griechenlands mit CCC beurteilt würden. Das sei WIrtschaftskrieg.
„Schauen Sie sich diesen Turn-around an“, begeistert sich Hellmeyer an den Zahlen von Griechenland, Portugal, Spanien und Italien. In Griechenland hätten die Exporte um 24 %, Portugal um 50 % zugenommen. „Das ist Ausdruck wiedergewonnener Konkurrenzfähigkeit.“
Hellmeyer fordert mehr Faktencheck, auch beim Thema Targetsalden der Bundesbank. Diese sind noch mit 500 Mrd. € zu beziffern, nachdem mal 750 Mrd. €. Der Anteil Deutschlands liege bei 27 %. Hellmeyer: „Was aus diesen Zahlen einige Professoren gemacht haben, ist übelste Propaganda.“
Das Staatsdefizit in den USA sei nicht investiv, sondern konsumtiv. Hellmeyer sieht einen kläglichen Erfolg der US-amerikanischen Politik. „Rückblick 2013, Input: Neuverschuldung circa 6 %, Quantitative Easing in Höhe von 6 % = 12 % des BIP. Output: BIP-Wachstum circa 2 % des BIP.“ Hellmeyer wirft einen Blick auf das Chart für Neubaubeginne in den USA und fragt: „Was passiert, wenn MBS-Käufe stoppen?“
Seit 2011 würden von der EZB keine Staatspapiere mehr gekauft. Die Gewinne aus den gekauften Papieren würden zu 27 % Deutschland zukommen. USA und Japan würden dagegen weitermachen. „Die quantitative AUsstattung des ESM mit 50 0Mrd. € zuzüglich der nicht genutzten EFSF-Mittel in Höhe von circa 30 Mrd. € lassen keine mittelfristigen Ausfällle zu.
Hellmeyer sieht in der Entwicklung der Weltbevölkerung einen Steilpass für Wachstum. Die Frühindikatoren der Wirtschaft zeigen deutlich eine Trendwende, verweist Hellmeyer auf eine Statistik von Moody’s Economy. In den Ranglisten nach Composite Output Index liegen Irland, Deutschland usw. wieder vorne.
„Wir leben in Zeiten der dynamischsten Machtveränderungen seit 1945″, so das Fazit von Hellmeyer. „Die deutschsprachige Art, sich primär auf Risiken zu fokussieren, ist nicht zielführend! Es gilt, die mit den Risiken verbundenen Chancen zu erkennen und in der Anlage sachlich zu reflektieren.“
Die Eurozone sei besser als ihr Ruf und verdiene nachhaltige Solidarität. Die veränderte politische Landschaft erfordere auch neue Wege der Außenpolitik, wendet sich Hellmeyer an die Regierungen.
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