Basel Vier

Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2014

Mit Basel IV endet die Baselei. „Basel Vier. Das Ende des Basel-Regimes“ ist der Titel des Buches von keinem geringeren als Bernd Lüthje, dem langjährigen Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands und Gründungsvorsitzenden der NRW.BANK sowie Aufsichtsratsvorsitzenden der WestLB AG. Das Buch aus dem BWV Berliner Wissenschafts-Verlag (ISBN 978-3-8305-3258-3) ist schon allein deshalb lesenswert, weil sich hier ein Insider die Zeit genommen hat, auf 185 Seiten kompakt die Quintessenz der Krisenerfahrungen in der Bankwirtschaft zu kondensieren.

Wer sich heute mit den zahllosen Verordnungen, Richtlinien, Gesetzen, Kommentaren usw. zur Bankenregulierung befasst und erkennt, dass Basel III praktisch nur eine Verkomplizierung von Basel II bewirkt und an den Fundamenten nichts ändert, wird das Gefühl nicht los, dass es nie mehr zu einem „Basel IV“ kommen darf. Die Regeln, die schon seit 1988 keine Länderkrisen und keine Bankenzusammenbrüche, keine Börsenblasen und keine Immobilienspekulationen verhindern konnten, werden auch in ihrer Fortschreibung nicht die gewünschten Ziele der Stabilisierung des Finanzsystems erreichen. Insbesondere schützt das Basel-Regime keine Sparer und keine Kreditnehmer.

Lüthje zeigt auf, dass der Preis der Regulierung durch Basel für die betroffenen Völker zu hoch ist: Die Aufgabe der Souveränität zugunsten „des Regimes“ verfehlt nicht nur die angestrebten Ziele, sondern führt zudem in ein zentralverwaltungswirtschaftliches System mit desaströsen Wirkungen für die betroffenen Volkswirtschaften. Die allokativen Funktionen des Zinses als Preis für Geld wurde zudem durch die dysfunktionale Geldschwemme und die einseitige Bevorzugung öffentlicher Kredite abgeschafft. Mithin strömen täglich Milliarden in falsche Verwendungen und absurde Finanzkonstruktionen, da den Finanzmärkten bessere Signale fehlen.

Durch die Nullgewichtung von Staatsanleihen werden Schuldenkrisen der Staaten nicht gelöst, sondern erst möglich gemacht. Indem Banken mit minimalen Eigenmitteln gewaltige Kreditpyramiden aufbauen können, werden ihre Eigner erst recht zu reinen Spekulanten. Die Bevorzugung der Staatswirtschaft unterbindet nicht, sondern stimuliert schädliche Spekulation. Lüthje spricht sich daher und aus vielen weiteren Gründen für einen radikalen Schnitt aus: Mit „Basel Vier“ müsse das Regime, das zunächst im Stillen, seit 1975, und dann mit wachsender Öffentlichkeit – aber ohne jede demokratische Legitimation – gearbeitet habe, endlich abgeschafft werden.

Die Lektüre des Buches von Lüthje ist für alle bitter, die die faktische Richtigkeit seiner Beobachtungen mit bezeugen können, denn die vielen Fakten fügt Lüthje zu einer erschreckenden Logik zusammen. Nachdem die Siegermächte USA und Großbritannien 1948 die Voraussetzungen für eine unabhängige Zentralbank und damit einen wesentlichen Baustein der Geldwertstabilität für das Erstarken der deutschen Wirtschaft geschaffen hatten, der bewusst die Wiederholung der Geschichte einer Diktatur unmöglich machen sollte, schuf das Basel-Regime nun genau wieder die Voraussetzungen, um in die Geschäftsprozesse nicht nur aller Banken, sondern sogar überhaupt aller Finanzdienstleister einzugreifen und dafür auch die Europäische Zentralbank zu missbrauchen.

In Basel wurde ein verantwortungsloses Regime geschaffen, von dem tausende von Consultants, IT-Spezialisten, Wirtschaftsprüfern, Analysten, Wissenschaftler, Lobbyisten, Bankenverbänden, Rechtsanwälten usw. zu profitieren glauben, nicht zu vergessen tausende von Mitarbeitern in der Bankenaufsicht, in den Banken und bei den sonstigen Finanzdienstleistern, deren Jobs sich allein aus der stoischen Einhaltung und ständigen Überprüfung sinnentleerter und widersprüchlicher Regeln begründen – bis hin zu Psychologen, die von den Burn-outs der Banker leben.

Selbst für diejenigen, die nicht jeden alten Zopf aus Basel abschneiden wollen, ist dieses Buch eine Kaufempfehlung: Basel Vier: Das Ende des Basel-Regimes.

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Smartes Gründen mit neuer Software

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2014

Wie schon berichtet: ein smarter Businessplaner (www.smartbusinessplan.de) versucht, zum Standard in der Kommunikation und Entscheidungsfindung zwischen Kapitalgebern und -nehmern zu werden, und scheint damit den Existenzgründungsprozess in Deutschland zu revolutionieren. Diese Software ist daher einmal genauer anzusehen. Die Macher hinter SmartBusinessPlan sind das Hamburger Beratungsunternehmen evers & jung und die Berliner Softwareschmiede individee.

SmartBusinessPlan.de scheint tatsächlich für den User mitzudenken. Mit einer smarten Assistenz-Funktion führt er den Gründer durch die wichtigen Punkte. Eingebaute Plausibilitäts-Checks (zum Beispiel: Stimmt die Höhe des beantragten Fremdkapitals mit der Liquiditätsplanung überein?) und die automatische Kalkulation von verständlich abgefragten Zahlen verhindern unnötige, handwerkliche Fehler. Wichtige Finanzkennzahlen wie Liquidität und Rentabilität werden automatisch errechnet. Zahlen und Text werden intelligent kombiniert und integriert, aus den eigenen Zahlen automatisch Diagramme erstellt.

Auch auf den zweiten Blick eine moderne „Software as a Service“ – Lösung, die Spaß macht. Ähnlich wie z.B. bei einem Cloud-basierten Speicherplatz wird die Software vom Nutzer im Browser gestartet und kann so von jedem Ort der Welt aus bedient werden. Der persönliche Businessplan liegt also nicht fest auf einem Rechner, sondern sicher in einer geschützten Serverumgebung. Persönliche Zugangsdaten schützen den Businessplan vor fremden Blicken. Außerdem werden die Daten verschlüsselt auf den Server übertragen.

„Das Ergebnis lässt sich dann per Mausklick in ein druckbares PDF verwandeln und zur Bank tragen – oder mailen. Erhältlich ist SmartBusinessPlan online unter www.smartbusinessplan.de. Die Nutzung ist ab 15 Euro pro Monat möglich“, erläutert Anna Jacobi von der Firma evers & jung. „Bei drei- und sechsmonatigen Laufzeiten endet der Vertrag automatisch.“ Der Businessplan bleibt weiterhin einsehbar, kann aber nicht mehr verändert werden. Die monatlich berechnete Version wird jeden Monat automatisch verlängert, wobei der Nutzer jederzeit zum Monatsende kündigen kann.

Bereits seit 2001 berät evers & jung internationale Akteure aus den Bereichen Finanzwirtschaft und Wirtschaftsförderung zu innovativen Förder-, Beratungs- und Vertriebslösungen. Für diese Kunden betreut evers & jung auch häufig Existenzgründer und Selbständige, die vor der Herausforderung stehen, einen gut durchdachten und strukturierten Businessplan zu erstellen.

Die individee GmbH ist Technologie-Partner für junge Unternehmen und Startups. Sie unterstützt mit umfangreichem Know-how aus den Bereichen Informations- und Webtechnologie technisch anspruchsvolle Projekte ihrer Kunden.

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Certified Rating Analysten (BdRA) schaffen Vertrauenskapital

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2014

Private Credit Ratings schaffen Transparenz hinsichtlich der Bonität von Unternehmen. Sie enthalten die Informationen, die Kreditinstitute und wichtige Geschäftspartner in die Lage versetzen, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens einzuschätzen. Private Credit Ratings werden nicht veröffentlicht. Allein der Auftraggeber entscheidet, wem er das Gutachten zugänglich machen will. Das Gutachten schafft Transparenz und damit kann Vertrauen aufgebaut bzw. gestärkt werden. Vertrauen in Bezug auf die Fähigkeit, den Kapitaldienst zu leisten wiederum ist die Grundlage für die Beschaffung von Kapital. „Certified Rating Analysten (BdRA)“ verfügen über eine besondere Sachkunde in der Begutachtung dieser Fragestellung. „Deshalb,“ fasst Prof. Dr. Helmut Roland, Vorsitzender des Präsidiums des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e. V. zusammen, „schaffen Certified Rating Analysten (BdRA) Vertrauenskapital!“ Mehr dazu auf der neugestalteten Website www.bdra.de.

Der BdRA startet das Jahr 2014 mit einem neuen, modular aufgebauten Ausbildungskonzept, das durch die Rating Cert Academy umgesetzt wird. Damit werden sowohl externe Unternehmensberater und Steuerberater als auch Mitarbeiter von Unternehmen aus den Bereichen Finanzen/Controlling, Bilanzen, Betriebswirtschaft und Risikomanagement gleichermaßen angesprochen. Je nach spezifischer Interessenlage können sie sich ihren fachlichen Schwerpunkt aus den insgesamt 5 Modulen auswählen.

Teilnehmer, die eine Akkreditierung als „Certified Rating Analyst (BdRA)“ anstreben, buchen die Module 2, 3 und 5 und belegen durch die Erstellung eines Privat Credit Rating Gutachtens und ein Fachgespräch im Rating Komitee ihre besondere Sachkunde. Steuerberater haben die Möglichkeit zur Qualifizierung als „Fachberater Rating (DStV)“.

Weiterbildung soll neue „Einsichten“ ermöglichen. Dazu gehört eine inspirierende Atmosphäre. Was wäre folglich als Tagungsort besser geeignet als das „Untere Schloss Kilchberg“ in Tübingen. Wer wollte nicht schon einmal gern in Tübingen studieren?

Ein neuer, frischer Internet Auftritt begleitet das künftige Qualifizierungskonzept. Ein kurzer Filmausschnitt aus dem jährlichen Weiterbildungsseminar der „Fachberater Rating (DStV)“ vermittelt einen Eindruck, wie es bei der Rating Cert Academy zugeht. Neugierig geworden? Mehr unter www.rating-cert.de.

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INFINUS: Ende der Unendlichkeit

Von Dr. Oliver Everling | 3.Februar 2014

Das lateinische Wort „infinus“ heißt auf Deutsch „unendlich“. Nun ist aber das Insolvenzverfahren über das Vermögen der „INFINUS AG Ihr Kompetenz-Partner (INFINUS IKP)“ eröffnet worden, meldet die White & Case Insolvenz GbR, eine der führenden Insolvenzrechtspraxen in Deutschland. Der entsprechende Beschluss des Amtsgerichts Dresden erging laut jener Meldung am 31. Januar 2014. Zur Insolvenzverwalterin wurde Bettina Schmudde, Partnerin der White & Case Insolvenz GbR, bestellt. Von der Insolvenz sind rund 530 Gläubiger betroffen, davon 111 Anleihegläubiger. Letztere hatten insgesamt rund eine Million Euro investiert.

INFINUS IKP war als Maklerunternehmen innerhalb der INFINUS-Gruppe insbesondere zuständig für die Vermittlung von Finanzprodukten, für die keine besondere Genehmigung der Aufsichtsbehörden notwendig ist. Dazu gehörten unter anderem Versicherungen, Immobilien und Finanzanlagen. Das Ende der Unendlichkeit kam schon Ende 2013: INFINUS IKP hatte Mitte November 2013 Insolvenzantrag stellen müssen und beschäftigt noch rund 30 Mitarbeiter.

Neben der INFINUS IKP und der MAS Finanz AG befinden sich derzeit weitere 15 Gesellschaften der INFINUS-Gruppe in der Insolvenz. Hierzu gehören u.a. die beiden großen Emissionsgesellschaften der Gruppe, die Konzernmutter Future Business KGaA und die PROSAVUS AG mit insgesamt rund 40.000 Anlegern und über 65.000 Verträgen. „Die Insolvenzverfahren über die anderen Gesellschaften werden voraussichtlich überwiegend erst im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Grund dafür ist,“ so Schmudde, „dass die Ermittlungen der jeweils eingesetzten Insolvenzverwalter noch nicht abgeschlossen werden konnten – nicht zuletzt wegen der großen Anzahl potenzieller Gläubiger und der durch die umfangreiche Beschlagnahme der Unterlagen durch die Staatsanwaltschaft Dresden nur unvollständige Aktenlage dieser Gesellschaften.“

„Um eine möglichst hohe Ermittlungsbreite und eine bestmögliche Gläubigerbefriedigung zu erreichen, arbeiten die Insolvenzverwalter aller Gesellschaften eng zusammen, und zwar sowohl bei der Ermittlung der vorhandenen Vermögenswerte als auch bei der Durchführung der Insolvenzverfahren. Die heutige Eröffnung der INFINUS IKP ist sachlichen und rechtlichen Zwängen geschuldet“, sagt Bettina Schmudde von der White & Case Insolvenz GbR.

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oekom research und Engagement-Spezialist GES bündeln Kräfte

Von Dr. Oliver Everling | 31.Januar 2014

Bereits seit Mitte 2012 arbeiten die beiden unabhängigen Agenturen im Rahmen einer strategischen Vertriebspartnerschaft zusammen. Nachdem diese ausgesprochen positiv verlaufen ist, dehnen die Pioniere im nachhaltigen Investment die Kooperation nun auf den Bereich der Unternehmensanalyse aus.

Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Jahr 2013 haben oekom research und GES vereinbart, künftig auch im Research zusammen zu arbeiten. Im Rahmen der strategischen Kooperation wird GES oekom research bei der Erstellung der oekom Corporate Ratings unterstützen. Das gemeinsame Universum umfasst rund 3.500 Unternehmen. In den Research-Abteilungen beider Häuser arbeiten zusammen 77 Analysten, davon 44 bei oekom research und 33 bei GES.

GES plant zudem, die oekom Corporate Ratings zukünftig auch für seinen Kerngeschäftsbereich, das GES Engagement Forum, zu nutzen. Dieses Angebot beinhaltet die Durchführung von Dialogprozessen mit Unternehmen zu aus Investorensicht kritischen Themen. Es steht im Rahmen der Vertriebspartnerschaft auch den Kunden von oekom research zur Verfügung.

Robert Haßler, CEO der oekom research AG: „Wir freuen uns sehr über den Ausbau der Kooperation. Die bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit haben gezeigt, dass wir sowohl im Hinblick auf unsere Philosophie als auch auf den hohen Qualitätsanspruch sehr gut zusammen passen. Durch die Kooperation können wir unsere Marktposition weiter stärken.“

Magnus Furugard, Präsident und Managing Director von GES: „Die Grundlage für einen fundierten Engagement-Dialog mit den Unternehmen sind umfassende Informationen und Analysen. Die Zusammenarbeit wird sicherlich unsere Fähigkeit, hervorragendes integriertes Engagement zu betreiben, weiter verbessern.“

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Anspruch versus Wirklichkeit im Retail Banking

Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2014

„Durch die Regulatorik gibt es doch einen relativ guten Schutz gegen Wettbewerber“, sagt Dr. Christian Ricken, COO Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Bank AG, auf die Frage nach den Belastungen, die seine Bank durch die immer komplexer und umfassender werdende Regulierung des Kreditwesens zu tragen hat. Prof. Dr. Andreas Hackethal, Mitglied des Vorstands des E-Finance Lab an der Goethe Universität Frankfurt, spricht die neuen Konkurrenten an.

Ricken spricht auf der E-Finance Lab Frühjahrstagung 2014, die sich mit „Anspruch und Wirklichkeit im Retail Banking – Welche Geschäfts und Regulierungsansätze (nicht) funktionieren“ befasst. Hackethal führt in die Veranstaltung mit Beobachtungen zum Verhalten privater Anleger ein, die systematisch höhere Risiken eingehen würden, als es ein hoch diversifiziertes Portfolio oder auch nur ein auf DAX Unternehmen begrenztes Portfolio erfordern würde, um eine vergleichbare Rendite zu erzielen.

Prof. Stephan Siegel, PhD, von der University of Washington, berichtet über verschiedene Studien, die erstaunliche Zusammenhänge zwischen genetischen Prädispositionen und Anlageerfolgen von Anlegern nahelegen. Unter anderem würden Studien an Zwillingen den Einfluss der Gene auf die Geldanlage zeigen. Immerhin könnten dem Faktor „Gene“ rund 30 % des Anlegerverhaltens statistisch zugeordnet werden.

Gavan Egan, VP Cloud Sales EMEA von Verizon Terremark, verdeutlicht, wie „die Cloud“ Innovationen im Retailgeschäft der Banken treiben werde. „Wir sprechen vom ‚new normal'“, sagt Egan und bezeichnet die jederzeitige Verfügbarkeit von Daten auf allen Geräten überall für jedermann.  Cloud bedeute, dass die Geschwindigkeit erheblich gesteigert werden: Änderungen der IT lassen sich in bisher nicht dagewesenem Tempo umsetzen. Die Skalierbarkeit werde gesteigert, wie auch die Transparenz über die Umsetzung von regulatortischen Anforderungen und die Sicherheit verbessert. Egan fügt Aspekte gesteigerter Flexiblität sowie Transparenz der Kosten hinzu.

„Für eine Menge von Menschen gibt es keine vernünftige Beratung mehr. Dem wirken wir mit Quirion entgegen“, berichtet Kal Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der quirin bank AG. Kunden mit einem Vermögen bis 150.000 € würden bei anderen Banken nicht mehr mit der notwendigen Qualität beraten. Schmidt erwartet, dass sich der Gesetzgeber am Ende für die Provisionsberatung entscheiden und das Verstecken von Provisionen in Produkten verbieten werde.

„Bei Quirion sind wir sehr transparent, indem wir zeigen, für wieviel Rendite der Kunde welches Risiko tragen muss“, berichtet Schmidt. Hackethal hakt mit einer Frage zur IT nach. „Inwieweit schaffen Sie die Skalierung, das Kostengerüst, ist die Technik ein Hinderungsgrund für Start-ups?“ Schmidt sieht die Zeit gekommen, um bausteinweise IT zusammenzukaufen. „Das ist noch nie so günstig gewesen wie heute.“

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Rating aus China ja, Europa nein

Von Dr. Oliver Everling | 29.Januar 2014

Euler Hermes plant keinen Angriff auf die Platzhirsche“ titelte €uro am Sonntag in einem Artikel von Klaus Schachinger und brachte Zitate von Wilfried Verstraete, Vorstandschef der Allianz-Tochter.

Anderes plant die chinesische Ratingagentur Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., die darüber hinaus auch politisch eine grundlegende Reform des „Internationalen Rating Systems“ mit zwei Speerspitzen plant: Einerseits seit Juni 2013 mit der „Universal Credit Rating Group„, andererseits mit der „Dagong Europe Credit Rating„, die am 20. Januar 2014 mit ihrem allerersten Rating für Euler Hermes aufwartet, AA-.

Das bisher einzige Rating der Dagong Europe hilft der chinesischen Agentur, im Finanzsektor rasch bekannt zu werden. Immerhin kommt an Euler Hermes Deckungen kaum ein exportorientiertes Unternehmen vorbei. Der gute Ruf der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG erschallt weltweit.

Das Erstaunen ist nun groß: So liest auch die „Versicherungswitschaft heute“ neue Zitate von Wilfried Verstraete aus dem Manager Magazin und kommentiert ein Bild: „An dieses Logo werden sich Fitch, S&P und Moody`s gewöhnen müssen: Dagong ist im Kreis der Großen angekommen.“

Das Manager Magazin will aus „Finanzkreisen“ sogar erfahren haben, dass es sich bei diesem Rating um einen Ritterschlag „für die im Westen lange Zeit belächelte Agentur“ handle.

Dagong hatte 2010 erstmals Aufsehen damit erregt, die USA nur mit AA, China dagegen mit AAA beurteilt und zwischenzeitlich weiter auf Talfahrt geschickt zu haben. Die Herabstufung der USA kam damals vielen sehr gelegen, so dass offenbar nicht weiter über einen möglichen „Home Bias“ nachgedacht wurde.

Das Rating muss alle verschnupfen, die sich in Europa für eine europäische Alternative zu den US-Agenturen eingesetzt haben. Während die U.S. Securities and Exchange Commission der chinesischen Ratingagentur nach wie vor den Status als „Nationally Recognized Statistical Rating Organization“ (NRSRO) verweigert, kam Dagong Europe bei den Italienern auch schon ohne jedes Rating für europäische Adressen auf die Liste registrierter Ratingagenturen der ESMA.

„Das interne Ratingsystem zur Bewertung von Firmen ist für uns allerdings ein wertvolles Betriebsgeheimnis, das wir durch die bei Ratingagenturen üblichen öffentliche Bewertungen nicht preisgeben wollen“, begründete Verstraete im Interview mit €uro am Sonntag seine Zurückhaltung, eine europäische Alternative zu den US-Agenturen aufzubauen.

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Weniger Zahlungsausfälle durch Stabilität und intelligentes Forderungsmanagement

Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2014

Finanzinstitute legen 2014 größeren Wert auf das Kreditgeschäft als auf die Kapitalerhöhung. Das zeigte die neunte „European Credit Risk Survey“ von FICO, einem führender Anbieter von prädiktiver Analytik und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement, und der European Financial Marketing Association (Efma). Ganz vorn liegt für 2014 das Bestreben, Prozesse und Systeme im Risikomanagement zu verbessern (96 Prozent der Befragten). Ebenfalls 96 Prozent gaben an, die Kundenzufriedenheit in den Vordergrund zu stellen und 93 Prozent wollen die Profitabilität bestehender Kunden ausbauen. Eine Steigerung des Kapitals zählt über die Hälfte der Befragten 2014 jedoch nicht zu ihren Prioritäten.

Gerade in der DACH-Region, die sich 2013 weiter von der Krise erholt hat, erwarten die befragten Experten eine Steigerung der Kreditnachfrage, aber auch der Bereitstellung von Kapital. 43 Prozent der DACH-Befragten gaben an, 2014 die Kriterien für die Kreditvergabe zu lockern, auch weil sie aufgrund der nochmals verbesserten gesamtwirtschaftlichen Lage weniger um ihre Kredite fürchten müssen. Zudem haben die Banken im Umgang mit Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden dazugelernt und gehen flexibler auf die konkrete Situation ihrer Kunden ein: „Wir sind ständig dabei, unsere Strategien zu optimieren. Zum Beispiel führte die politisch angeordnete Kurzarbeit während der Krise 2009 für viele Arbeitnehmer zu vorübergehenden Lohnausfällen. Hier reagierten wir mit einer temporären Senkung der monatlichen Kreditraten, um unseren Kunden über diese Zeit hinweg zu helfen“, sagt Maria Topaler, Credit and Risk Head der deutschen Targobank.

Diese Entwicklungen führen zu der kleinsten Lücke in der Kreditversorgung seit der ersten Auflage dieser gemeinsamen Studie von FICO und EFMA. Auch auf europäischer Ebene fällt die Einschätzung der Befragten in Bezug auf Zahlungsausfälle mittlerweile wieder positiver aus. Weniger als die Hälfte der Befragten erwartet für 2014 größere Zahlungsausfälle, wobei die Einzel-Ergebnisse aufgrund der nach wie vor schwachen Märkte in Südeuropa stark variieren.

Die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorschriften hat für die befragten Banken zwar immer noch Top-Priorität, jedoch hat der Druck, Kapital aufzubauen, nachgelassen. Die Kreditvergabe an Verbraucher und mittelständische Unternehmen hat höhere Priorität. „Jetzt müssen die Banken ihr Kapital einsetzen, um wirtschaftliches Wachstum zu fördern“, so Phillip Sertel, Senior Director Central & Eastern Europe and the Middle East bei FICO. „Dazu gehört es, die Profitabilität bestehender Kunden zu vergrößern. Bei der Anpassung der Angebote an die Realitäten der Kunden wird Big Data eine immer größere Rolle spielen.“

Denis Hall, Chief Risk Officer bei GE Capital International: „Bei uns hat die Compliance-Agenda weiterhin höchste Priorität. Meine größte Sorge ist es jedoch, sicherzustellen, dass dieses erhöhte Risikobewusstsein auch dann anhält, wenn sich die Zeiten wieder ändern und sich alles wieder hauptsächlich um ein möglichst großes Volumen dreht.“

Die Umfrage wurde Ende 2013 unter 73 Vertretern von Finanzexperten kleinerer Institute sowie global agierender Banken aus 32 europäischen Ländern durchgeführt und ist online verfügbar.

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Mit Basel 4 der Baselei ein Ende?

Von Dr. Oliver Everling | 28.Januar 2014

Ist die Finanz- und Schuldenkrise mit der neuen Bankenregulierung erledigt? Wohl kaum, glaubt kein geringerer Experte als Bernd Lüthje. Er wird mit seinen kontroversen Thesen in das Seminar zum Thema “Geld für den Mittelstand – Konsequenzen von Basel III & neuer Bankenregulierung” in der Theodor-Heuss-Akademie einführen. Lüthje spricht über „Krisenauslöser Nr. 1: Das Basel-Regime und seine Regulierung“ und wird anschließend mit Björn Sänger, aus dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestages bestens vertraut mit den Realitäten der deutschen Gesetzgebungspakete, sowie Prof. Dr. Christoph Börner von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf diskutieren.

Bernd Lüthje, Jahrgang 1939, Dr. rer. pol., Universität Hamburg (Diss.: Die Funktionsfähigkeit der deutschen Aktienbörse, 1969), war zwischen 1964 und 2008 verschiedene Bank- und Verbandstätigkeiten, zuletzt erster Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK, Düsseldorf-Münster, erster Aufsichtsratsvorsitzender der WestLB AG, Aufsichtsratsvorsitzender der Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen bis zu ihrer von ihm aktiv betriebenen Privatisierung, anschließend Rück-Umzug nach Hamburg. Ehrenamtlich begleitet er die Projektphase der Investitions- und Förderbank Hamburg, die am 01.08.2013 gegründet wurde.

Lüthje hat sich im Detail mit dem Thema befasst. Davon zeugt auch seine jüngste Veröffentlichung „Basel Vier. Das Ende des Basel-Regimes“ aus dem Berliner Wissenschafts-Verlag (ISBN 978-3-8305-3258-3).

Die Bundesregierung wirbt dagegen mit der Statistik, denn diese scheint zu belegen: In Deutschland gibt es keine Kreditklemme. Banken werben mit günstigen Kreditangeboten und buhlen um die “Hidden Champions” im Mittelstand. Die traditionelle Hausbankbeziehung bricht jedoch auf: Die besten mittelständischen Unternehmen sparen es sich, ihrer Hausbank noch Margen und Provisionen zu zahlen, indem sie sich direkt finanzieren.

Unternehmensanleihen mit guten Ratings und höheren Zinsen locken viele Anleger, die ihre Ersparnisse durch Inflation und Niedrigzinspolitik dahinschmelzen sehen. Auch solche Unternehmen wenden sich neuen Finanzierungsformen wie Crowd Funding, Internetbörsen und innovativen Modellen zu, die im Bankenrating zu schlecht abschneiden. Die Tagung lässt die verschiedenen Sichtweisen der Betroffenen zu Wort kommen, und es wird diskutiert, in welches Spannungsfeld die aktuelle Geld-, Banken- und Fiskalpolitik jeden Mittelständler setzt.

Zum Seminarprogramm und Möglichkeit zur Onlineanmeldung hier klicken: https://shop.freiheit.org/#!/events/id/ussdb.

Weitere Informationen zum mittelfristigen Seminarangebot finden sich unter:https://shop.freiheit.org/#/events/organizer/Theodor-Heuss-Akademie.

Informationen und Eindrücke von Veranstaltungen finden sich auch auf Facebook www.Facebook.com/TheodorHeussAkademie.

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DVFA wird sozial-medial

Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2014

„Die DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management  öffnet sich entscheidend in Richtung Social Media. Wir nutzen jetzt Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten von Facebook, XING, LinkedIn und Twitter. Über Slideshare bedienen wir Interessierte mit vielen relevanten Dokumenten. Ein neuer DVFA-Internetauftritt wird mit einem Newsfeed versehen werden.“ Dies erklärt Ralf Frank, Generalsekretär DVFA e.V., für den seit 1960 existierenden Berufsverband der  Investment Professionals mit über 1.400 Mitgliedern. DVFA 2.0 soll veränderten Bedingungen in der Mitgliederstruktur und im Markt gerecht zu werden.

„Unserem neuen Corporate-Blog widmen wir besondere Aufmerksamkeit. Dort werde ich gemeinsam mit Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzenden DVFA e.V., Schlaglichter setzen, Standpunkte vertreten, und aktuelle Entwicklungen zu Wirtschaftsthemen  bei der DVFA, dem Finanzplatz Frankfurt und in Deutschland begleiten“, so der Finanzexperte weiter.

„Wir referieren auf die veränderten Interaktionsräume der Finanzmarktteilnehmer, die sich über die DVFA als Mitglieder des Verbandes, als Haupt- und Ehrenamtliche, als Interessenten, als Teilnehmer unserer Postgraduierten-Programme und (Experten-)Seminare informieren möchten. Wir setzen Themen,“ kündigt Frank an, „beobachten Entwicklungen im Bereich der Banken und Finanzen, der Unternehmen und der Branchen.“

Alle Interessierten seien herzlich eingeladen, die neuen Fenster zur Öffentlichkeit zu besuchen, zu ,followen‘ oder ,liken’!

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