Kontraindikator „Prognose vom Bankberater“

Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2014

Wer an Empfehlungen von Bankberatern als Kontraindikator glaubt, muss jetzt handeln. Mit Kontraindikator kann eine Kennzahl in der Aktienanalyse dann bezeichnet werden, wenn ein negativer Parameter positiv gewertet werden muss und umgekehrt, also z.B. statt mit niedrigem Zins mit einem steigenden Zinsniveau zu rechnen ist.

Am niedrigen Zinsniveau wird sich nämlich nach Meinung der Mehrzahl der „professionellen Anlageberater in Banken und Sparkassen“ so schnell nichts ändern. Die Mehrzahl erwartet 2014 keine Anhebung des Leitzinses durch die EZB. „Und selbst auf mittelfristige Sicht rechnen nur zwölf Prozent der Berater mit einer Zinswende“, so das Ergebnis der monatlichen Marktumfrage des Fachmagazins „Der Zertifikateberater“. Auch die meisten Anbieter von strukturierten Wertpapieren prognostizieren für die kommenden Jahre keine Zinserholung (80 %).

Die Auswirkungen der langen Niedrigzinsphase seien beträchtlich, so der Bericht. Jeder dritte Berater gibt an, dass sich einige Kunden inzwischen von sämtlichen Anlagen abwenden. „Gut 70 Prozent spüren aber auch stärkere Nachfrage für Immobilien, Aktien und andere Wertpapiere.“
 
Mehr als 80 Prozent der Berater sehen bei den heimischen Aktien großen Zuspruch. Daneben zählen auch Standardindizes (64 %) und deutsche Nebenwerte (39%) zu den beliebtesten Anlagethemen. Aktienanlagen stellen andere Investmentideen damit zunehmend in den Schatten. Nachdem in der Finanzkrise Gold empfohlen wurde: „Kaum noch gefragt ist Gold. Das Interesse an dem Edelmetall sinkt mit 15 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Beginn der monatlichen Erhebung vor mehr als fünf Jahren.“
 
Der Zertifikateabsatz kann von der steigenden Aktiennachfrage derzeit aber kaum profitieren, berichtet das Fachmagazin. „Zum Jahreswechsel verlief das Geschäft für viele Emittenten enttäuschend. Ihr Stimmungsindex rutscht mit 47,7 Zählern erstmals seit April 2013 wieder unter die 50er-Marke, die den Wendepunkt zwischen überwiegend positiver und überwiegend negativer Bewertung anzeigt. Bei den Beratern überwiegen aber weiterhin die positiven Einschätzungen. Ihr Index bleibt nahezu unverändert bei 52,2 Punkten.“

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Verschmelzungen öffentlicher Versicherer unwahrscheinlich

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2014

Fitch Ratings sieht zwar den Druck zur Konsolidierung innerhalb der Gruppe der sehr zahlreichen öffentlichen Versicherer beständig zunehmen, die Aussicht auf Fusionen jedoch durch die Eigentumsverhältnissen eingeschränkt.

Aufgrund der öffentlichen Eigentümerschaft glaubt Fitch, dass eine Fusion in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft unwahrscheinlich sein wird, in erster Linie weil Politiker Arbeitsplatzverluste in Folge einer Fusion in ihrer eigenen Region nicht hinnehmen wollen. Eine öffentliche Körperschaft würde unter öffentlicher Aufsicht verbleiben, während eine Aktiengesellschaft zum Verkauf stehen könnte, in dessen Folge es zu Standortschließungen kommen könnte.

Auch sind erzielbare Synergien aus Fusionen im öffentlichen Versicherungssektor eher geringer als in anderen Fällen, weil die einzelnen Versicherer über festgelegte, sich nicht überschneidende Geschäftsgebiete verfügen.

Fitch geht davon aus, dass die Widerstandskraft öffentlicher Lebensversicherer gegen langanhaltend niedrige Zinsen wegen der begrenzten Ergebnisdiversifikation unterdurchschnittlich ist. Ferner hatten die öffentlichen Lebensversicherer ein geringfügig niedrigeres Niveau an Rückstellungen für Beitragrückerstattungen (RfB) im Vergleich zum deutschen Lebensversicherungsmarkt per Jahresende 2012 ausgewiesen, berichtet Fitch.

Aufgrund des geringen Anteils an Berufsunfähigkeits- und fondsgebundenes Lebens- & Pensionsversicherungsgeschäfts in den Büchern der öffentlichen Lebensversicherer glaubt Fitch, dass die Kapitalanforderungen nach Einführung von Solvency II mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Herausforderung für die öffentlichen Lebensversicherer darstellen werden.

Die öffentlichen Schaden-/Unfallversicherer verzeichneten eine starke versicherungstechnische Ertragslage in den vergangenen Jahren und erzielten trotz des hohen Marktanteils in der Wohngebäudeversicherung eine durchschnittliche Netto-Schaden/Kostenquote von 96,2% in den Jahren 2008 – 2012, während der Markt mit 97,1% etwas schlechter lag. Allerdings werden die öffentlichen Schaden-/Unfallversicherer für das vergangene Jahr wegen der großen Hagel-Hochwasserschäden wahrscheinlich eine schlechtere Netto-Schaden/Kostenquote als der Markt berichten.

Der Bericht „German Public-Sector Insurers: Market Pressure for Consolidation Grows, but Ownership Restricts Merger Potential” steht auf www.fitchratings.com zum Abruf bereit.

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Konjunktur- und Finanzmarktausblick 2014

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2014

Keinem einfachen Thema widmet sich Chefvolkswirt Dr. Michael Heise von der Group Public Policy & Economic Research der Allianz SE auf der Jahresauftaktveranstaltung im eff European Finance Forum e.V. in Frankfurt am Main: dem Konjunktur- und Finanzmarktausblick 2014.

„Der Ausblick ist heute viel besser als Anfang 2013. Wir haben eine sehr positive Entwicklung gesehen.“ Heise glaubt, dass insbesondere auch die positiven Signale von den Finanzmärkten zur Belebung beitrugen. „Die Rezession ist überwunden, aber die Staatsschuldenkrise ist noch da“, fügt Heise seinem Optimismus gleich auch eine kritische Bemerkung hinzu.

Die konjunkturelle Temperatur sei in den USA jedenfalls viel besser als das derzeitige Wetter dort. Niedrige Energie- und Lohnstückkosten seien.wichtige Wettbewerbsvorteile für die USA. „Ab Februar wird wieder über die Schuldenkrise diskutiert. Die Republikaner haben aber erkannt, dass sie sich damit selbst schaden.“

Abenomics in Japan greifen, glaubt Heise. Die Wirtschaft sei aus der Deflation herausgekommen. Der private Verbrauch sei angesprungen. Allerdings sei von Reformen nicht viel zu sehen. Daher könne es sich in Japan auch um ein Strohfeuer handeln.

Bei den Schwellenländern sieht Heise ein geringeres Tempo im Konvervenzprozess. Der Aufholprozess sei zwar störanfällig. Sicher sei aber, dass die Schwellenländer weiterhin schneller wachsen als die Industrieländer.

Die Stimmungsindikatoren wiesen nach der berühmten Rede von Draghi gleichermaßen in Europa nach oben. Sogar einige Krisenländer werden wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Ein Problemfall bleibe Frankreich, über das zwar schon eine große Debatte geführt wurde, die sich nicht wirklich in den letzten Jahren zeigte. Neuerdings sieht Heise aber Zeichen, dass Frankreich hinterherhinkt: „Kein Absturz, aber Wachstumsschwäche.“

Deutschland signalisiere mit seinen Indikatoren zwar keine überschäumende, aber eine positive Entwicklung. Der Wachstumskurs sei zurück. Auch würden wieder Wohnungen gebaut, was ein sehr wichtiger Faktor sei. „Es ist für mich ein großes Rätsel, dass alle Deutschland loben, aber es wird nicht investiert.“ Hier sieht Heise eine wichtige Rolle der Politik. Die Bedingungen für private Investitionen seien zu verbessern, insbesondere durch steuerliche Maßnahmen.

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Global Private Rating Company „Standard Rating“ Ltd. ohne Registrierung

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2014

Am 10. Januar 2014 hat die Beschwerdekammer der Europäischen Aufsichtsbehörden ihre Entscheidung über eine Beschwerde der Beschwerdeführerin, Global Private Rating Company „Standard Rating“ Ltd. veröffentlicht. Die Agentur hatte Beschwerde gegen die Weigerung der Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) eingelegt, die Ratingagentur gemäß euch-Verordnung über Ratingagenturen zu registrieren.

Dies ist die erste Beschwerde gegen eine Entscheidung durch die ESMA über die Ablehnung eines Antrags zur  Registrierung als Ratingagentur. Die auf der Website der Ratingagentur behauptete Registrierung in Großbritannien bezieht sich nicht auf ihre Registrierung durch die in der gesamten EU dafür zuständige Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA.

Die Beschwerdekammer hat der Mitteilung nach einstimmig beschlossen, dass das Rechtsmittel zurückzuweisen ist, und dass eine Ablehnung des Beschlusses der ESMA bestätigt werden sollte. Sie erklärte, dass sie den Punkt der Beschwerdeführerin berücksichtigt habe, dass die Registrierung einer Ratingagentur von der ESMA ein neues Verfahren ist. Auch sei zuzugestehen, dass das Verfahren sich seiner Gesamtheit noch weiter entwickeln werde.

Dennoch liege die Beweislast auf dem Bewerber, die ESMA zu überzeugen, dass die entsprechenden Anforderungen erfüllt seien. Die Anwendung der Regeln und deren Inhalt müsse sehr klar sein, und es sei nicht Verantwortung der ESMA, die Beseitigung von Mängeln herbeizuführen. Die Ablehnung wird insbesondere auch mit der hohen Bedeutung der Ratingagenturen für das Finanzsystem begründet.

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Gläubigerfreundliche Anleihebedingungen

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2014

Die Anleihen von Hörmann Finance, PORR II und Sympatex überzeugen die URA Rating Agentur mit gläubigerfreundlichen Anleihebedingungen. Dies geht aus dem URA Investor Service hervor, dem Monitoring von Mittelstandsanleihen durch die URA Rating Agentur in München.

Alle Firmen seien reine Holdinggesellschaften (Anleihegläubiger damit strukturell nachrangig gegenüber den auch unbesicherten Gläubigern der Tochtergesellschaften). V.a. Hörmann und PORR machen nach Feststellung der URA Rating Agentur nur vage Aussagen zur geplanten Mittelverwendung der Anleihe.

„Nach Berücksichtigung neuer Zwischen- und Geschäftsberichte sind auf der Website www.ura.de, Rubrik Investor Service, aktualisierte Monitoring Reports als URA Emissions Check abrufbar. Neu aktualisiert wurden,“ schreibt die Agentur, „meistens wegen neuer Zwischenberichte zum 3. Quartal 2013 (30.9.), folgende 21 Anleihen: 3W Power, Air Berlin I+II+III, ALNO, Bastei Lübbe, Constantin Medien, Dürr, Joh. Friedr. Behrens, MIFA, Nabaltec, paragon, Peine, RENÉ LEZARD, S&T, S.A.G. Solarstrom I+II, Scholz, Seidensticker, Singulus und Travel24.com.“

Die Anleihen von FFK Environment und getgoods.de werden nach ihren Insolvenzanträgen von URA nicht mehr beobachtet. Die Anleihe von hkw (erhebliches Informationsdefizit im Zusammenhang mit der um 4 Wochen verschobenen Zinszahlung) ist zur Zeit „nonrated“ (n.r.).

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Aktien aus Deutschland, Europa und den USA bevorzugt

Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2014

Konjunkturell sieht die Weltwirtschaft vergleichsweise gut aus. Die prognostizierten Wachstumsraten der wichtigsten Wirtschafträume kann man sich leicht einprägen: 3 Prozent in den USA, 2 Prozent in Deutschland, 1 Prozent in Euroland und 7,5 Prozent in China. „Wichtig ist aber auch,“ kommentiert Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG, „dass es nahezu keine Bremser gibt, die in die Rezession abzugleiten drohen. Unter dem Strich ergibt dies ein Weltwirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent mit den USA als Lokomotive.“

Strukturell sieht er jedoch weiterhin Probleme. Die bisherigen Wachstumsimpulse werden vorwiegend vom Konsum und weniger von Unternehmensinvestitionen getragen. Umso mehr wundert sich Zindstein darüber, da doch die Unternehmen in Amerika und Europa zum Teil historisch hohe Cash-Reserven aufweisen. „Weshalb“, fragt er, „horten die Unternehmen seit Jahren Liquidität und investieren nur unterdurchschnittlich? Die Antwort beruht auf dem gestiegenen Maß an Unsicherheit. Stichworte wie US-Haushaltsstreit, US-Schuldenstreit, Eurokrise, Regulierung der Banken und des Finanzsystems, Finanztransaktionssteuer, Mindestlohn, Regulierung im Allgemeinen, Bürokratieaufbau statt -abbau etc. sind den meisten wohl bekannt. Leider wird uns diese Unsicherheit auch in Zukunft begleiten und langfristige Investitionsentscheidungen erschweren.“ Dadurch tue sich auch die Europäische Zentralbank sehr schwer, die seit Jahren sinkende private Kreditnachfrage anzuregen. „Die Pferde saufen einfach nicht!“

Die Kausalkette für die Zentralbanken sei eindeutig, glaubt Zindstein: „Trotz medialem Gegenwind wird alles unternommen werden, um Banken als die wichtigsten Finanzintermediäre zu stützen und diese gesunden zu lassen.
Denn ohne einen vitalen und funktionierenden Finanzsektor gibt es keine private Kreditausweitung, somit nur unterdurchschnittliche Investitionen, dadurch nur geringes Wachstum in der Realwirtschaft. In der Folge gibt es kein Abbau der Arbeitslosigkeit und keine erhöhten Steuereinnahmen und somit keine Perspektiven um die Schuldenprobleme der Staaten, vor allem in der europäischen Peripherie, zu entspannen.“

Diese Kausalkette werde die Notenbankpolitik prägen, ist sich Zindstein sicher. Das bedeutet, die Notenbankzinsen werden niedrig bleiben (kurzfristige Zinsen). Die langfristigen Renditen würden zwar ansteigen, was gut für die Banken sei, denn dann lohne sich die Kreditvergabe wieder. Die Wächter des Geldes würden jedoch mit Argusaugen darauf achten, dass diese nicht zu weit und nicht zu schnell in die Höhe schießen, damit die Konjunktur nicht abgewürgt werde und die Zinslast der Staaten nicht überborde.

„Eine Welt, die wächst, Notenbanken, die ein hohes Interesse an niedrigen Zinsen, höherer Kreditnachfrage des privaten Sektors und gesunden Banken haben, sowie Unternehmen die einen Investitionsstau vor sich herschieben, sind kein schlechtes Umfeld für wachstumsorientierte und somit unternehmensnahe Investitionen. Wir bevorzugen weiterhin Aktien aus Deutschland, Europa und den USA sowie Unternehmensanleihen im eher unteren Rating-Bereich. Aktien aus den Schwellenländern könnten im ersten Halbjahr weiter von den laufenden Kapitalabflüssen geprägt sein,“ so das Fazit von Zindstein, „jedoch im Hinblick auf das Jahresende eventuell eine Wende vollziehen.“

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DKO-Lux-Renten Spezial im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2014

Die Ratingagentur aus Wiesbaden wartet im neuen Jahr mit einem neuen Rating auf: TELOS hat den DKO-Lux-Renten Spezial geratet. Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar verdeutlichen einige Aspekte der Beurteilung: „Der Fonds DKO-Lux-Renten Spezial wird nach einem strukturierten, leicht nachvollziehbaren und transparenten Investmentprozess gemanagt. Der Rentenfonds ist auf internationale Unternehmensanleihen jeglicher Bonität ausgerichtet. Es besteht jedoch eine klare Fokussierung auf den europäischen Raum und in auf Euro denominierte Anleihen (fixed, variabel). Gleichwohl werden Chancen in den Emerging Markets genutzt. Dies gilt auch für in auf USD denominierte Anleihen und das Beimischungselement Staatsanleihen. Der Fokus auf Europa wird durch das Hedgen von Fremdwährungspositionen unterstrichen.“

Seit Auflegung habe sich DKO-Lux-Renten Spezial besser als der Vergleichsindex entwickelt. Über die letzten 5 Jahre belief sich die annualisierte Performance auf 13.52%.

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Immer noch gute Investmentmöglichkeiten

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2014

Zum Jahresbeginn 2014 denkt John Chatfeild-Roberts, Chief Investment Officer der Jupiter Asset Management Limited, einer börsennotierten Investmentboutique aus London, über Chancen und Risiken in den Schlüsselmärkten nach.

Chatfeild-Roberts hat keinen Zweifel, dass das aktuelle und mittelfristige Anlageumfeld weiter sehr stark von den Handlungen der Zentralbanken beeinflusst wird. Die geldpolitischen Entscheidungen, vor allem jene der US-Notenbank Fed, werden nach seiner Meinung auch in Zukunft maßgeblich die Richtung an den Aktien- und Anleihenmärkte bestimmen. Die quantitative Lockerung bleibt demnach ein gewaltiges geldpolitisches Experiment, über dessen Ausgang sich selbst die erfahrensten Marktteilnehmer alles andere als sicher sind.

Trotz der Unsicherheit im Zusammenhang mit der quantitativen Lockerung gingen an vielen Aktienmärkten weltweit die Kurse in 2013 kräftig nach oben. „Die positive Marktentwicklung war zum Großteil steigenden KGVs zu verdanken – mit anderen Worten: die Anleger haben bereitwillig ein höheres Vielfaches der aktuellen bzw. zu erwartenden Gewinne bezahlt,“ folgert Chatfeild-Roberts, „um sich den Zugang zu potenziellem Dividenden- und Gewinnwachstum zu sichern. Dieser Trend kann nicht ewig anhalten, auch wenn er sich in den letzten zwölf Monaten als lukrativer Renditetreiber erwiesen hat. Um die höheren KGVs zu rechtfertigen, müssten die Unternehmensgewinne 2014 im Zuge eines stärkeren globalen Wachstums einen entsprechenden Anstieg verzeichnen.“

Eine genauere Betrachtung einiger Schlüsselmärkte, die sich als Treiber der Weltwirtschaft erweisen könnten, gibt einen gewissen Aufschluss über potenzielle Chancen und Risiken in 2014.

„Die US-Wirtschaft profitiert von der Wachstumsverlangsamung in Asien, genauer gesagt“, präzisiert Chatfeild-Roberts, „in China. So haben sich die Rohmaterialpreise für US-Erzeuger verbilligt. Gleichzeitig sind durch die Verfügbarkeit von preiswertem Öl und Erdgas auch die Energiepreise gesunken. Zu verdanken ist dies der Entwicklung von Fracking-Technologien, die es den Energieproduzenten in den USA ermöglichen, gewaltige Reserven kostengünstig zu erschließen. Obendrein hat in China die Lohninflation kräftig angezogen. Dies und der Energievorteil tragen dazu bei, dass US-Unternehmen deutlich wettbewerbsfähiger werden. Sie sind in einer guten Verfassung, benötigen allerdings mehr Zuversicht, ihre Barmittelbestände zu investieren – dies braucht Zeit.“

Japan kämpfte seit vielen Jahren gegen die Deflation. Durch das von Premier Shinzo Abe initiierte, bisher noch nie dagewesene, geldpolitische Stimulationsprogramm scheine sich dies nun zu ändern. So sieht Chatfeild-Roberts erste Anzeichen einer leichten Inflation. „Der Aktienmarkt hat darauf mit neugewonnenem Optimismus reagiert und die Bewertungen sind im Vergleich zu anderen Industrieländern immer noch angemessen. Wir glauben, dass japanische Aktien 2014 für Anleger ein ordentliches Renditepotenzial generieren können.“

Die Wachstumsabschwächung in China und der zunehmende Fokus auf eine stärkere binnenwirtschaftliche Entwicklung sorgen abermals weltweit für einen deflationären Einfluss. So könnte der nachlassende Rohstoffkonsum Chinas zu einem Rückgang der Industrierohstoffpreise führen. „Dies würde den Preisdruck in den Industrieländern erneut senken,“ vermutet Chatfeild-Roberts, „so dass die inflationsorientierten Zentralbanken geldpolitisch vermutlich weiter fest auf das Gaspedal treten werden. Das zusätzliche Gelddrucken dürfte letztendlich einen Anstieg der Asset-Preise erzeugen.“

Die Wirtschaftssituation in Großbritannien verbessere sich, sei dabei aber – genau wie in den USA – nach wie vor von einer aggressiven Geldpolitik abhängig. Die britische Regierung habe durch die Bereitstellung von Hypothekengarantien Teile des Immobilienmarktes belebt. Diesen konjunkturelle Anreiz meint Chatfeild-Roberts mittlerweile dank einer gestiegenen Verbrauchernachfrage auch in anderen Wirtschaftssektoren zu spüren. Chatfeild-Roberts: „Die Beschäftigungssituation verbessert sich, die Verbraucher sind wieder zuversichtlicher und die Wirtschaft gewinnt an Fahrt. Britische Aktien sind längst nicht mehr so günstig bewertet, wie sie es einmal waren. Doch für aktive Fondsmanager hält der Markt meines Erachtens immer noch gute Investmentmöglichkeiten bereit.“

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Edelmetalle im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Für Anleger in Edelmetallen war 2013 kein gutes Jahr. Der Goldpreis brach in 2013 ein wie kaum je zuvor und verlor insgesamt 28 Prozent. Das Metall schloss bei einem Kurs von 1.205 US-Dollar pro Feinunze ab und musste somit den ersten Jahresverlust seit 13 Jahren hinnehmen.

Das Jahr sei von starken Eingriffen seitens der großen Investmentbanken in den Goldmarkt geprägt gewesen: „Im vergangenen Jahr gab es gezielte Verkäufe auf den Papiergoldmärkten, die einen manipulativen Charakter hatten. Allein am 12. April 2013 wurden rund 4 Millionen Unzen Gold im Wert von 6,2 Milliarden USD auf den Markt geworfen““, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH.

Wie sich der Goldpreis in diesem Jahr entwickeln werde, sei schwer einzuschätzen. „Fakt ist, dass Gold weiterhin unterbewertet und die physische Nachfrage weltweit ungebrochen hoch ist. Eine faire Bewertung wäre ein Kurs von 1.800 USD pro Feinunze“, sagt Siegel. Das Verhalten der Großbanken werde entscheidend sein. Sollten sie im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht in den Goldmarkt eingreifen, sei eine Goldpreiserholung unausweichlich. Wie der große Bruder, hatte auch Silber mit herben Verlusten zu kämpfen und notierte zum Jahresende bei 19,47 USD pro Feinunze. Das weiße Metall konnte sich in seiner Funktion als Industriemetall nicht vom Goldpreis abkoppeln und verlor 35,8 Prozent.

Auch Platin konnte sich dem Abwärtsstrudel nicht entziehen und musste nach einem guten Start auf Jahressicht ein Minus von 10,9 Prozent hinnehmen. Dennoch wurde das weiße Metall zum Jahresende mit 1.373 USD pro Feinunze  teurer als Gold gehandelt. „Bei Platin kann der Preis in diesem Jahr  anziehen, da das Hauptproduktionsland Südafrika regelmäßig von Streiks der Minenarbeiter betroffen ist und es durch die Produktionsausfälle zu Verknappungen kommt““, sagt der Edelmetallexperte. Eine bessere Entwicklung konnte hingegen Palladium vorweisen und legte um 1,4 Prozent zu. Die beiden Industriemetalle werden vorwiegend in der Automobilindustrie verwendet. „Palladium wird insbesondere zur Herstellung von Autokatalysatoren gebraucht und durch steigende Absatzzahlen in den USA getrieben. Produktionsprobleme in Südafrika und sinkende Lagerbestände in Russland bieten weitere Unterstützung“, sagt Siegel.

Die Aktien der Minengesellschaften landeten auf Jahressicht zum dritten Mal in Folge tief im Minus und verloren deutlich mehr als die physischen Metalle. Zwar arbeiten die Unternehmen weiter daran, ihre Kosten zu senken und wieder profitabler zu werden, doch wird das mit einem fallenden Goldkurs immer schwieriger. „Um die Goldproduktion aufrechtzuerhalten brauchen wir auf lange Sicht einen Goldpreis von über 1.800 USD pro Unze. Auf dem aktuellen Preisniveau können die meisten Minenunternehmen zwar überleben, brauchen  aber ihr Eigenkapital auf und verlieren somit an Substanz“, sagt Siegel. Besonders gelitten haben die australischen Minenaktien, weil sich der Austral-Dollar schwächer entwickelt hat als der US-Dollar.

Auch die Basismetalle landeten auf Jahressicht geschlossen im Minus. Blei (-4,3 Prozent), Aluminium (-12,5 Prozent), Kupfer (-6,5 Prozent), Nickel (-17,4 Prozent) und Zinn (-3,9 Prozent) konnten aus der Seitwärtsbewegung zwar nicht ausbrechen, jedoch den Abwärtstrend im Jahresverlauf stoppen. Eine interessante Entwicklung sei bei Zink zu beobachten. Zink hat auf Jahressicht 0,7 Prozent verloren, konnte im Dezember jedoch ein Halbjahreshoch erreichen. „Bei einer weiteren Steigerung um fünf Prozent würde Zink ein Fünf-Jahres-Hoch knacken. Dies wäre ein sehr starkes Signal für eine Stabilisierung“, sagt Siegel. Auch der Baltic Dry Index (BDI), ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, hat sich im Laufe des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. „Das ist ein Signal, dass sich die Weltwirtschaft zumindest solide entwickelt“, sagt Siegel abschließend.

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Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk)

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Schon die vorhergehenden Auflagen waren empfehlenswert (siehe hier), nun geht das Buch in die vierte Auflage: Ralf Hannemann / Andreas Schneider / Thomas Weigl, Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk): Kommentar unter Berücksichtigung der Instituts-Vergütungsverordnung (InstitutsVergV), 4., überarbeitete und erweiterte Auflage 2013 inkl. Downloadangebot. XIX, 1444 S., 62 s/w Abb., Gebunden, Euro 169,95, ISBN 978-3-7910-3307-5 (auch als eBook in PDF Format  erhältlich im Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart).

Die Autoren dieses Standardwerks kommen aus den Häusern, in denen man es wissen muss, wie die Umsetzung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement in der Praxis gehen soll: Dr. Ralf Hannemann, Direktor beim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, Leiter des Bereichs „Risikomanagement und Controlling“; Andreas Schneider, Dipl.-Volkswirt, Regierungsdirektor im Grundsatzbereich der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Leiter des Referats „Aufsichtliche Quervergleiche“; Thomas Weigl, Rechtsanwalt, KfW IPEX-Bank GmbH, verantwortlich für Bankaufsichtsrecht.

Die renommierten Autoren, die den Entstehungs- und Entwicklungsprozess der MaRisk von Beginn an eng begleitet haben, kommentieren den Regelungszweck, beleuchten die zahlreichen Gestaltungsspielräume und geben praktische Hinweise für eine sachgerechte Umsetzung in den Instituten. Dabei gehen sie ausführlich auf die relevanten europäischen Entwicklungen in der Bankenregulierung ein. Darüber hinaus enthält der Kommentar einen Ausblick auf die für Ende 2013 geplante Überarbeitung der Instituts-Vergütungsverordnung, deren Anforderungen ebenfalls kurz erläutert werden.

Seit Dezember 2005 geben die MaRisk den regulatorischen Rahmen für die Ausgestaltung des Risikomanagements in den Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten vor. Diese Mindestanforderungen gehen u.a. aus den Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Kreditinstitute hervor, also den Bestimmungen, die schon nach der ersten großen Krise nach Platzen der Dotcom-Blase für die Banken bestimmend waren und von ihnen verlangten, Risikoklassifizierungen für jeden Kreditnehmer vorzunehmen.

Die deutsche Bankenaufsicht hat das Regelwerk bis Dezember 2012 bereits viermal deutlich ergänzt und überarbeitet, wodurch es seinem risikoübergreifenden – ganzheitlichen – Anspruch immer besser Rechnung trägt. Anlass für den neuerlichen Anpassungsprozess waren internationale Regulierungsvorhaben, wie die Überarbeitung der EU-Bankenrichtlinie (CRD IV) sowie Ausarbeitungen des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) und der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA) bzw. ihrer Vorgängerinstitution (CEBS).

Auch die vierte MaRisk-Novelle ist durch zahlreiche Anpassungen und Ergänzungen gekennzeichnet. So werden erstmals konkrete Anforderungen an die Risikocontrolling- und die neu eingeführte Compliance-Funktion formuliert. Außerdem müssen die Institute ein geeignetes System zur verursachungsgerechten internen Verrechnung der Liquiditätskosten, -nutzen und -risiken einführen.

Stärker betont wird darüber hinaus die konservative Ausgestaltung der Anforderungen an die institutsinternen Risikotragfähigkeitskonzepte, die um einen Kapitalplanungsprozess erweitert werden sollen. Weitere Ergänzungen betreffen die Ausweitung des Frühwarnverfahrens auf sämtliche wesentlichen Risiken, die Einführung eines Beurteilungsprozesses bei geplanten Änderungen betrieblicher Prozesse oder Strukturen sowie eines Prozesses zur Überprüfung von Berechtigungen und Kompetenzen, die Formulierung von Grundsätzen zum Umgang mit Fremdwährungsrisiken, die Einführung eines »Schreibtisch-Urlaubs« für Händler sowie die Anforderungen an Auslagerungen. Für sehr große, international tätige Institute mit besonders komplexen oder risikobehafteten Geschäftsaktivitäten gilt zukünftig das »Prinzip der Proportionalität nach oben«, demzufolge auch die Veröffentlichungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht und des Financial Stability Board bei der Ausgestaltung des Risikomanagements zu beachten sind.

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