Alpha, Verlustrisiko und Portfoliokonstruktion

Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2013

Quantitatives Aktien-Portfoliomanagement will Anlageentscheidungen von den täglichen Launen von Fondsmanagern unabhängig machen. Für manche Autoren ist es der Inbegriff für objektive Anlageentscheidungen auf Basis von fundamentalen Erkenntnissen mit dem Ziel, breit diversifizierte Portfolios auf Basis von risiko-adjustierten Performanceprognosen zu konstruieren. So auch in dem Buch von Daniel Linzmeier „Alpha, Downside Risk and Portfolio Construction – Efficient Implementation in Quantitative Strategies“ (Bd. 8 der Reihe “Financial Research”, Hrsg. Prof. Dr. Thorsten Poddig, Prof. Dr. Heinz Rehkugler, Uhlenbruch Verlag, Bad Soden, März 2013, 177 S., ISBN 978-3-933207-80-7, € 59,–).

Finanzmärkte sind nicht perfekt effizient. Aus dieser Tatsache resultieren Chancen für die Implementierung eines strukturierten Investmentprozesses. Das Buch greift mit Blick auf die Dynamik der Kapitalmärkte und insbesondere die jüngeren Finanzkrisen die Notwendigkeit auf, den zugrundeliegenden Investmentprozess permanent weiterzuentwickeln und beschäftigt sich mit aktuellen Fragen der Kapitalmarktforschung sowie des Quantitativen Aktien-Portfoliomanagements. Dabei werden gleichermaßen Ansätze der theoretischen und empirischen Forschung sowie der Praxis der Rendite- und Risikoprognose und der Portfoliokonstruktion miteinander verbunden.

Linzmeier promoviert mit drei für sich genommen eigenständigen Studien, die jeweils Fragestellungen in Bezug auf einzelne Investmentprozess-Bausteine empirisch untersucht. Im Zuge einer immer weiter ansteigenden Informationsintensität und -dichte stellt er in Kapitel 2 zunächst verschiedene Verfahren zur Alpha-Prognose gegenüber. Die in der Praxis häufig verwendete Regressionsmethodik, die auf Basis historisch geschätzter Faktorgewichte eine Renditeprognose für Einzelaktien liefert, wird im Rahmen dieser Untersuchung mit zwei Methoden verglichen, die alternative Kombinationsansätze von Alphafaktoren mit bereits nachgewiesenem Erklärungsgehalt verfolgen. Der zugrundeliegende Datensatz umfasst das gesamte europäische MSCI Aktienuniversum inklusive der entsprechend verwendeten Faktoren sowie Datastream Total Return Indizes zur Berechnung aktienspezifischer Preistrend-Faktoren über einen Gesamtzeitraum von 15 Jahren. Im Ergebnis zeigt sich bei Linzmeier, dass die verschiedenen Methoden zu ähnlichen Faktorgewichten und damit einhergehend auch ähnlichen Alpha-Prognosen führen.

Aktienrenditen sind nicht normalverteilt. Die Volatilität ist als symmetrisches Risikomaß daher nicht geeignet, um einseitig extreme Marktbewegungen quantitativ zu erfassen. Linzmeier widmet sich daher auch dem Erklärungsgehalt nicht-parametrischer Risikomaße wie Value at Risk und Expected Shortfall sowie höherer Momente wie Schiefe und Wölbung für Renditen europäischer Aktien

Aktien mit geringeren historischen Verlusten – gemessen mit Value at Risk und Expected Shortfall – weisen einen signifikanten risikoadjustierten Renditevorteil gegenüber riskanteren Aktien auf, stellt Linzmeier fest. Diese Beobachtung sei im Einklang mit der Volatilitätsanomalie, dass Aktien mit weniger historischer Volatilität eine im Durchschnitt höhere Rendite als riskantere Aktien erzielen. Diese Renditeanomalie steht im Widerspruch zur Annahme eines linearen Zusammenhangs zwischen Rendite und Risiko und motiviert zur Entwicklung alternativer Portfoliokonstruktionsmethoden.

Linzmeier trägt zur Diskussion der „Low Vola-Strategien“ bei, also dem Ausnutzen der Volatilitätsanomalie. Er setzt sich mit den Vor- und Nachteile von drei verschiedenen „Low Vola Strategien“ für den europäischen Aktienmarkt über einen Zeitraum von mehr als 19 Jahren auseinander. Neben „Minimum Variance“ fokussiert sich seine Analyse auf die risiko-reduzierenden Portfoliokonstruktionsmethoden „Maximum Diversification“ und „Equal Risk Contribution“. Insbesondere durch die Vermeidung extreme negativer Portfoliorenditen sieht Linzmeier im Ergebnis, dass alle „Low Vola-Strategien“ ein wesentlich attraktiveres Rendite-Risikoprofil aufweisen als ein europäischer, marktkapitalisierungsgewichteter Standard Index.

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MBB Clean Energy AG im URA Emissions Check

Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2013

Neu im URA Emissions Check: Die sechsjährige Anleihe der MBB Clean Energy AG (Zeichnungsfrist 24.4.-3.5.2013). Die Emittentin will mit dem Emissionserlös Solar- und Windkraftanlagen kaufen, die bereits an das Netz angebunden sind, und diese anschließend in 100%-Tochtergesellschaften betreiben, also keine Risiken aus Projektentwicklung und Bau ganz neuer Anlagen, berichtet die Ratingagentur aus München.

Die Anleihe wird mit 2 „URA-Haken“ bewertet, anhand der 6 unter der folgenden Anleihenübersicht genannten Kriterien. Grundlage sind Bilanz, GuV-Rechnung und Kapitalflussrechnung für die Plan-Jahre 04.2014 bis 04.2019. Es gebe noch keinen eigenen Geschäftsbetrieb und damit keine aussagefähigen Ist-Zahlen, berichtet die URA; Know-how und Personal, z.B. für die Auswahl der zu kaufenden Kraftwerke, kommen bisher von der obersten Muttergesellschaft MBB Projects AG / Zürich, bisher v.a. bei Wasserkraft, Geothermie und Biogas tätig.

Positivfaktoren gemäß URA: Creditreform-Emissionsrating BBB (d.h. Investmentgrade), sehr gläubigerfreundliche Anleihebedingungen (inkl. Ausschüttungssperre), umfangreiche Treuhandregelungen (zur Mittelverwendung mit strikten Investitionskriterien, zur Thesaurierung der Mittelzuflüsse von den Töchtern sowie zur Verwaltung von Sicherheiten). Außerdem soll eine Finanzierungsrückversicherung („FINITE Versicherung“) abgeschlossen werden, bei der die Allianz – bis zur Höhe der Anleihezinsen der 6 Jahre – für spezielle Ertragsausfallrisiken aufkommt (z.B. aufgrund von Wettereinflüssen oder Gesetzesänderungen wie dem EEG).

URA listet die folgenden Negativfaktoren auf: strukturelle Nachrangigkeit der Anleihe (Bankkredite bei den Töchtern mit bis zu 80% deren Bilanzsumme), in 5 der 6 Planjahre unterdurchschnittliche Bondspezifische Kennzahlen, niedrige bilanzielle Eigenkapitalquote (im 1. bis 5. Planjahr zwischen -1% und +6%; stuft man die mit der Allianz organisierte Absicherung bestimmter Risiken über einen sog. Entschädigungsfonds als stille Reserven bzw. wirtschaftliches Eigenkapital ein, so läge die Eigenkapitalquote um rd. 11 %-Punkte höher).

„Die geplante nachrangige Besicherung der Anleihe mit Anteilen an den Töchtern hat nur einen begrenzten Nutzen,“ urteilt die URA, „da der allergrößte Teil des MBB-Vermögens vermutlich für die Bankkredite der Töchter verpfändet wird.“ Für die Gesamtgruppe MBB Projects AG und deren bisherige Projekte würden aussagefähige Angaben zum „Track Record“ und zur Finanzsituation fehlen.

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Keine Beratung – keine Beratungsprotokolle

Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2013

„Manche Finanzdienstleister der neuen Generation sind sich vielleicht nicht bewusst, dass sie nicht bloß eine Plattform im Internet betreiben, sondern möglicherweise eine Art ‚Geschlossener Fonds‘. Da sich bisher keine Anleger melden, wird man möglicherweise erst später wissen, wie die Dienstelstungen zu beurteilen sind“, sagt Björn Sänger, Mitglied des Deutschen Bundestages und dessen Finanzausschusses, auf dem Seminar „New Finance Generation“ in Gummersbach. Die Veranstaltung findet im Hause der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit statt.

Sänger stellt auf das Phänomen ab, dass ein möglicher Anlegerschaden oft erst nach Jahren zeigt. Es liegt im Wesen neuer Geschäftsmodelle, dass es zu diesen wenig Erfahrung gibt. Jeder Nutzer neuer Finanzdienstleistungen muss sich daher selbst ein Urteil bilden, ob die angebotenen Leistungen seinen Erwartungen entsprechen werden.

Björn Sänger diskutiert unter Moderation von Christoph Pape von der Christoph Pape & Partner KG mit Dr. Herbert Walter, ehemals Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank, Dr. Ralf-Joachim Gtz, Chefvolkswirt der DVFA Deutsche Vermögensveratung AG, Marc Bernegger aus der Geschäftsleitung der Next Generation Finance Invest AG aus Zug, Schweiz, sowie Marc Mielmann, Schweiz.

„Dass die Regulierung in ihrer kumulativen Wirkung einiges behindert, ist klar und muss glattgezogen werden“, sagt Sänger auf die Frage, was durch die Regulierung auf Finanzdienstleister zukommt. „Am Ende des Tages kann man das, was man für den Verbraucherschutz getan hat, um das Verhältnis von Kunden zum (Finanz-)Berater zu regeln, in die Tonne treten, wenn der Kunde gar nicht mehr mit einem Berater spricht, sondern selbst im Internet agiert. Die häufigste Lüge ist doch die, auf die Frage. Haben Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen und verstanden? Ja!“ Sänger zeigt die Herausforderungen auf, die durch Finanzdienstleister der neuen Generation entstehen.

Götz weist darauf hin, dass die IT bei vielen Finanzdienstleistern bereits mit der Umsetzung zwingender gesetzlicher Vorgaben befasst sei.“Die Bereitschaft des Deutschen, bevor er etwas tut, bereits Geld auf den Tisch zu legen, ist nicht sonderlich ausgeprägt“, sagt Sänger mit Blick auf die Honorarberatung. „Der Kunde zahlt doch nicht 100 € für Beratung, um anschließend eine Versicherung für 75 € im Jahr abzuschließen.“Der Kunde könne auch nicht einschätzen, ob der Berater für seinen Rat eine Stunde oder fünf Stunden benötige und die Abrechnung der Stunden gerechtfertigt ist.

„Die Honorarberatung wird nicht den durchschlagenden Erfolg bringen können, den die linke Seite sich davon erhofft“, stellt Sänger nüchtern fest. Götz fügt hinzu, dass es schon heute Honorarberatung gibt – ein Promille der Vermittler. „Es könnten ja viel mehr sein, wenn Kunden das nachfragen würden. Es hat sich offenbar nicht durchgesetzt.“ Es gebe insbesondere auch keinen systematischen Grund, dass die Honorarberatung besser sein würde. Auf dem Lande werde man sich zudem bedanken, wenn der Honorarberater dann erst einmal 150 € Anfahrtkosten abrechne.

Walter prophezeit, dass es die heutigen, verklausulierten Preismodelle nicht mehr im Jahre 2020 geben werde. „Es ist doch unmöglich, dass wir in Europa nach allen Untersuchungen mit die niedrigsten Zufriedenheitswerte von Kunden mit ihren Banken haben. Das wird so nicht bleiben.“ Je mehr Banken beim Retailkunden nichts mehr verdiene, desto mehr werde die Situation auch zum Thema für die Politik werden.

Walter zeigt auf, wie Krise, Krise, Krise es für private Anleger ungeheuer schwierig mache, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So müsse doch befürchtet werden, dass die Politik nachziehen werde, wenn Sparer ihr Vermögen auf verschiedene Konten und Banken verteilen, um nicht an die Grenzen der Einlagensicherung zu stoßen, und die Politik eines Tages die Einlagensicherung weiter zurückdrehe. „Die Sicherheit der Einlagen wird uns auch erreichen. Das Geld einfach liegenzulassen, ist eigentlich das Unsicherste. Man muss unbedingt versuchen, Geld in irgendwelche Strukturen zu bringen, Fonds oder andere Investments.“ Walter warnt vor der Vorstellung, die Sicherheit sei für alle Banken in Europa wiederhergesetllt.

„Mir macht der Vertrauensverlust sorge. Ich habe auch kein Interesse, Wahlkampf gegen Banken zu machen. Aber am Libor war die Politik nicht beteiligt, Am Zertifikatehandel war die Politik nicht beteiligt.“ Sänger weist auf die Hausaufgaben hin, die von Banken zu leisten sind, um Vertrauen wiederherzustellen.

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Synergien der Finanzdienstleister der nächsten Generation

Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2013

„Wir sind bewusst börsennotiert“, sagt Marc P. Bernegger von der Next Generation Finance Invest AG, Zug, Schweiz, mit Blick auf die Demokratisierung der Finanzbranche, die durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien neue Impulse erhält. Bernegger sprach auf dem Seminar „New Finance Generation“ über die Finanzdienstleister der neuen Generation am Beispiel der innovativen Geschäftsmodelle im Portfolio seiner Gesellschaft. Das Seminar findet auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach statt.

Bernegger fokussiert die Synergien, die sich aus den Geschäftsmodellen von ayondo, Gekko Global Markets, yavalu, StockPulse und 2iQ Research ergeben. „Finanzdienstleistungen brauchen ganz andere Skill-sets als der Verkauf von Schuhen übers Internet“, macht Bernegger klar, „ohne natürlich letzteren Vertrieb damit abzuwerten.“ Bernegger skizziert die Kanäle, über die künfitg die Kommunikation über Finanzfragen möglich sein wird.

Entscheidende Vorteile ergeben sich für die Next GFI durch die Integration von Dienstleistungen, die es möglich machen, ein eigenes „Ökosystem“ der Finanzdienstleistung zu schaffen. Mithin werden sukzessive immer mehr Dienstleistungen aus einer Hand erbracht.

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Hordentheorie in der Finanzpraxis

Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2013

„Wir wenden konkret Hordentheorie an und arbeiten mit Psychologen zusammen“, berichtet Sebstian Herfurth von Friendsurance aus Berlin. Herfurth sprach auf dem Seminar „New Finance Generation“ in der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach. So habe sich gezeigt, dass bei kleineren Gruppen der von Friendsurance beabsichtigte Effekt eher eintritt als bei den durchschnittlich mehr als 130 Facebook-Freunden.

Es geht um den Effekt, dass man Freunde nicht betrügt. Gerade bei Versicherungen seien aber die Hemmungen gering, eine große, anonyme Versicherungsgesellschaft zu betrügen. Das Einsparungspotnetial sei daher groß, denn die Schäden aus Betrug sind bei Versicherungen eingepreist – jeder Versicherungskunde zahlt diese mit seiner Versicherungsprämie.

Weitere Ansatzupunkte von Friendsurance zur Kostenreduktion sind weniger risikoreiches Verhalten, keine Abwicklung kleiner Schäden, Administration und insbesondere Marketing und Vertrieb. Herfurth zeigt auf, dass auch bei den Big Claims Einsparungspotential besteht, dass durch das einzigartige Konzept von Friendsurance jedem Versicherten zugute kommen kann.

Die Viralität beträgt rund 35 % bis 40 %, d.h. 100 neue Kunden bringen 35 bis 40 weitere, ohne dass dafür Werbung gemacht werden muss. Betrugsrückgang, bessere Risikoselektion, reduzierte Prozesskosten und verminderte Vertriebskosten sind wesentliche Vorteile von Friendsurance. Kunden erhalten bis zur Hälfte der Prämien am Jahresende zurück.

Freigabe durch Aufsichtsbehörden, Patentanmeldungen in den USA und Europa, vier Versicherungskategorien life, viele integrierte Versicherungspartner und internationale Aufmerksamkeit sind die Achievements to-date, berichtet Herfurth.

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Netzwerke im Private Banking

Von Dr. Oliver Everling | 18.April 2013

Die Doktorarbeit von Anna Poser greift mit dem Titel „Netzwerke im Private Banking“ nicht einfach nur ein Modethema auf. Die Arbeit trägt vielmehr dazu bei, eine wissenschaftliche Lücke in der Erforschung von Netzwerken in der Bankwirtschaft zu schließen. Die Autorin nimmt die Herausforderung an, trotz der zu konstatierenden Theoriedefizite eine empirisch fundierte wissenschaftliche Arbeit vorzulegen.

Die Dissertation kann vor diesem Hintergrund also nicht darauf beschränken, theoretische Modelle an praktischen Beispielen zu testen. Der Deskription von Netzwerken im Private Banking fügt Poser daher Begriffsabrenzungen, den metatheoretischen Hintergrund sowie Überlegungen aus der Systemtheorie hinzu, um sich schließlich den Netwerken als Form öknomisch effizienter Koordination sowie als Quelle sozialen Kapitals zuzuwenden.

Ihre Beherrschung des Wissenschaftshandwerks stellt Poser im Kapitel über ihr Forschungsdesign und Methodologie der emprischen Untersuchung unter Beweis (Vorbereitung, Datenerhebung, Datenpräsentation und -analyse sowie Beurteilung des Verfahrens). Dem schließen sich empirische Netzwerkanalysen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene an.

Dem genossenschaftlichen FinanzVerbund als Netzwerk „sui generis“ ist der Netzwerkgedanke immanent – kaum erstaunlich daher, dass sich die Autorin auf die Beziehungen innerhalb des FinanzVerbundes der Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie weiterer verbundszugehöriger Institute konzentriert.

Insbesondere den „Genossen“ ist die Arbeit von Poser sicher eine interessante Lektüre, da es Poser gelingt, in intuitiv einleuchtenden Darstellungen und mit Hilfe bewährter Computerprogramme Strukturen und Beziehungen aufzuzeigen. Angesichts der Brisanz ihrer Auswertungen ist es verständlich, dass Poser das Beziehungsgeflecht in anonymisierter Form präsentiert, so dass die Identitäten handelnder Personen geschützt bleiben.

Die Arbeit von Anna Poser „Netzwerke im Private Banking“ erscheint in der Reihe Private Finance and Wealth Management, Band 11, herausgegeben von Prof. Dr. Peter Schaubach und Prof. Dr. Rolf Tilmes, im Uhlenbruch Verlag (ISBN 978-3-933207-79-1).

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Finanzanalyse in Echtzeit

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2013

Die Sentiment-Analyseplattform StockPulse startet ein rundum erneuertes Angebot. „Als einer der ersten Anbieter im deutschsprachigen Raum“, sagt Geschäftsführer Stefan Nann, „analysiert StockPulse die Finanz-Kommunikation in Social Media automatisiert und ab sofort in Echtzeit.“

Aus täglich hunderttausenden Nachrichten und Meinungen in deutscher und englischer Sprache destilliert das StockPulse-System einfach verständliche Kennzahlen. „Ab sofort werden diese Kennzahlen in Echtzeit aktualisiert, sobald relevante neue Nachrichten oder Meinungen eintreffen“, fügt Jonas Krauß hinzu, ebenfalls Geschäftsführer von StockPulse.

Zum neuen Angebot gehören ebenfalls individuell einstellbare Signale, die den Nutzer ohne Verzögerung benachrichtigen, sobald zum Beispiel die Kommunikation zu einer gewünschten Aktie stark ansteigt. Über die zugehörigen Smartphone-Apps für iPhone und Android können diese Nachrichten auch auf ein Handy geschickt werden.

„Die Qualität der StockPulse-Signale ist durch unabhängige wissenschaftliche Studien belegt“, sind sich die Kölner Experten sicher. „Mit dem neuen System können Anleger nun deutlich schneller und komfortabler Zugriff auf die Signale erhalten und damit ihre Anlageentscheidungen unterstützen.“

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AAA- für ESG Euro Investment Grade Corporate Credit Fonds

Von Dr. Oliver Everling | 16.April 2013

TELOS hat den ESG Euro Investment Grade Corporate Credit Fonds von Deutsche Asset & Wealth Management geratet. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der ESG Euro Investment Grade Corporate Credit ist“, so wird im TELOS-Kommentar berichtet, „ein aktiv gemanagter, auf in Eurodenominierte Unternehmensanleihen fokussierter Rentenfonds, der neben fundamentalen Daten auch die Kriterien Umwelt, Soziales und Governance (ESG) bei der Portfoliokonstruktion berücksichtigt. Der Ansatz wird im Rahmen von Spezialfondsmandaten umgesetzt, wobei sich die jeweiligen Kunden- Portfolien ausschließlich aufgrund kundenspezifischer Vorgaben unterscheiden. Die Basis bildet ein einheitliches Modell-Portfolio.“

Auf 3-Jahressicht habe der Fonds eine annualisierte Performance von 5.76 % erzielt.

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Scope Group gewinnt Samuel Theodore

Von Dr. Oliver Everling | 16.April 2013

Die in Deutschland ansässige Scope Ratings („Scope“) wird künftig europäische und international tätige Banken beurteilen. Zu diesem Zweck stellt Scope ein neues Analysten-Team zusammen, dessen Kern von London aus agieren wird.

„Scope tritt als echte europäische Alternative in der Bankenrating-Arena an, die derzeit von den großen, Nordamerika-basierten Ratingagenturen beherrscht wird“, sagt CEO Florian Schoeller. Er ergänzt, dass Scopes Entscheidung, seine Geschäftstätigkeit zu erweitern, gut in die neu entstehende europäische Ratinglandschaft passe, die nach mehr Wettbewerb und einer größeren Meinungsvielfalt verlange. Der Eintritt ins Bankenrating markiert für Schoeller den nächsten logischen Schritt von Scope Ratings hin zu einer Full-Service-Ratingagentur in Europa.

Das Banken-Rating-Team wird von Sam Theodore geleitet werden. Theodore bringt 20 Jahre Erfahrung in der Ratingbranche mit. Er hat bereits bei Moody‘s die Analyse und das Rating von europäischen Banken verantwortet, danach bei DBRS. Es folgten fünf Jahre Management- und Beratertätigkeit im regulatorischen Bereich, zunächst bei der Britischen Finanzaufsicht (FSA) und in den letzten beiden Jahren bei der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA).

Im Rahmen von Scopes Initiative weist Theodore auf einige Schlüsselfaktoren hin, die für die Zukunft des Bankenratings entscheidend sind. Einen davon stellt für ihn die Notwendigkeit scharfer, transparenter und zukunftsorientierter Methodiken dar, die den neuen Realitäten der Bankenwelt in der Nachkrisenphase  besser entspricht (dies gilt sowohl für fundamentale Bankenratings  als auch für Covered Bonds und andere Kapitalmarktinstrumente). Theodore betont in diesem Zusammenhang auch den negativen Effekt von wiederholt angepassten Methodiken, die von Emittenten und Investoren als irreführend empfunden werden und die Aussagekraft eines Ratings verzerren können.

„Viele Bankkunden haben erkannt, dass ein Verlustrisiko zunehmend real wird und Bankverbindlichkeiten und -einlagen nicht mehr automatisch von der öffentlichen Hand gesichert sind“, sagte Theodore. In diesem Zusammenhang ist eine zukunftsorientierte Bewertung der intrinsischen Bonität der Banken wichtiger denn je. Gefragt ist eine Methodik mit qualitativen und quantitativen Faktoren, die die Besonderheiten von Geschäftsmodellen, Risikomanagement und kulturelle Unterschiede ebenso umfassen wie aufsichtsrechtliche und finanzielle Messgrößen wie Finanzierung, Liquidität, Asset-Qualität und Kapital. Eine wachsende Bedeutung hat in der Nachkrisenzeit zudem das Reputationsrisiko der Banken erfahren.

Vor allem finanzkräftige und mit gebotener Sorgfalt agierende Banken werden einem wirtschaftlichen Abschwung besser standhalten und tendenziell keiner staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bedürfen. Andererseits kann es auch in wirtschaftlich guten Zeiten dazu kommen, dass eine finanzschwache Bank in einer stärkeren Volkswirtschaft vom Staat letztendlich subventioniert werden muss. Dies sollte allerdings nicht länger durch Ratingupgrades für selbstverständlich gehalten werden. In diesem Zusammenhang sollte die Dynamik der Beziehungen zwischen Banken und ihren Aufsichtsbehörden zwangsläufig an Bedeutung gewinnen.

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Wölbern Invest über Immobilienmarkt Niederlande

Von Dr. Oliver Everling | 15.April 2013

“Wir versuchen gegenüber dem Anleger transparent und offen zu kommunizieren. Veränderungen bedürfen selbstverständlich einem erhöhten Kommunikationsbedarf. Wir haben dies im Vorfeld ausführlich mit unseren Partnern diskutiert und unsere Anleger und die Presse detailliert informiert”, sagt Thomas Kühl, Generalbevollmächtigter der Wölbern Invest KG aus Hamburg. Kühl setzt sich gegen Vorwürfe zur Wehr, in den Medien populistisch zu agieren.

Kühl begründet seine Anlegerfokussierung. “Uns ist es wichtig, unsere Anleger umfassend zu informieren. In unserer Kommunikationsstrategie haben wir klar festgelegt, dass wir gegenüber Anlegern transparent kommunizieren.” Die klaren Ansagen von Kühl stoßen auf der Feri Frühjahrstagung auf großes Interesse und sorgen für Diskussion.

Kühl geht bei seinem Vortrag auf der Feri Frühjahrstagung auf die zurzeit beeinflussenden Faktoren für innovative Produktkonzepte ein – Wirtschaftsflaute Europa, Basel III und AIFM. “Die Immobilienmärkte Europas driften auseinander. Die Aktionsfelder an den europäischen Immobilienmärkten – insbesondere in Spanien, Italien, Irland, Österreich, Niederlanden und Frankreich – sind bekannt.” Die Preise und Mieten an diesen Märkten seien überdurchschnittlich stark und schnell gefallen. Auch das Investitionsverhalten von potentiellen Mietern sei geringer. Kühl spricht von strukturellen Krisen in den europäischen Ländern.

“Alle drei großen Ratingfirmen haben den Bonitätsausblick für die Niederlande mit negativ versehen”, geht Kühl speziell auf das deutsche Nachbarland ein. Bereits zum dritten Mal innerhalb von nur vier Jahren befinde sich die niederländische Wirtschaft in einer Rezession. Das erneut gesunkene Bruttoinlandsprodukt zeige sich an der immer wieder ansteigenden Zahl von Arbeitslosen sowie den Problemen, die der nationale Immobilienmarkt dem Polderland in den vergangen Krisenjahren beschert habe.

“Innerhalb der Wirtschaft selbst zeigen sich die Folgen der Rezession vor allem in den viel geringeren Investitionen und immer weniger Arbeitsplätzen und Stellenangeboten. 2012 gab es in den Niederlanden ganze 93.000 Jobs weniger als noch ein Jahr zuvor. Damit befindet sich das Land auf dem Niveau von 2007.” Kühl warnt vor sich verstärkenden, negativen Rückkopplungen, denn in den Niederlanden greife die konjunkturelle Schwäche nicht nur auf den privaten Konsum über, sondern auch auf die Entwicklung an den Immobilienmärkten.

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