Auswirkungen von Basel III auf die Exportfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2013

Im Beitrag „Auswirkungen von Basel III auf die Exportfinanzierung“ im Fachbuch „Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ untersuchen und bewerten Dr. Stefanie Haberhauer, Managing Director und Leiterin des Bereichs Regulatory Reporting bei der UniCredit Bank AG, und Inés Lüdkte, Managing Director und Leiterin des Bereichs Structured Trade & Export Finance in der UniCredit Bank AG, in einer Modellrechnung die sich ändernden eigenkapitalbezogenen Kosten für die mittel- und langfristige Exportfinanzierung, die – nach Ermessen beider Autorinnen – „als ein Prototyp des vergleichsweise risikoarmen Kreditgeschäfts durch die Regelungen von Basel IIIbesonders benachteiligt ist.“

„Die Sicherstellung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung von Kreditinstituten ist seit den 1930er Jahren Ausgangspunkt bedeutender gesetzlicher Regelungsinhalte auf internationaler wie nationaler Ebene (Solvabilitätsregelwerk)“, so Haberhauer und Lüdkte. „Angemessenheit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Risiken, die ein Kreditinstitut durch seine Geschäftsaktivitäten – wie insbesondere Kreditvergaben – eingeht, in einem bestimmten Verhältnis zum vorhandenen Eigenkapital stehen müssen.“ Dahinter stehe die betriebswirtschaftliche Überlegung, dass zur Sicherung der Stabilität eines Kreditinstitutes und damit für ein stabiles Bankensystem insgesamt die Risiken eines Kreditinstitutes von ihrem Eigenkapital aufgefangen werden müsse, erläutern Haberhauer und Lüdkte.

„Um Angemessenheit in der Praxis messbar machen zu können, müssen/muss daher1. Regelungen in Bezug auf die Definition des zugrunde zu legenden regulatorischenEigenkapitals festgelegt werden; 2. die einzubeziehenden Risikopositionen nach Art und Höhe definiert werden; 3. die Höhe des Verhältnisses zwischen regulatorischem Eigenkapital und Risikopositionen bestimmt werden.“ In ihrem Beitrag zeigen die Autorinnen anhand eines Beispiels auf Basis der Entwicklung von Basel I bis Basel III, welche Auswirkungen diese drei Komponenten auf die reinen eigenkapitalbezogenen Kreditkosten der Exportfinanzierung haben.

Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

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Kommunalrating reduziert Informationsasymmetrien

Von Dr. Oliver Everling | 28.März 2013

Das Kommunalrating wird in einem Artikel von Michael Heidinger, deutscher Politiker (SPD) und Bürgermeister der niederrheinischen Stadt Dinslaken, als eine effiziente Institution auf den Märkten für kommunale Kredite vorgestellt. Heidinger gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.

Rating zeigte sich dazu in der Lage, zwischen den Marktteilnehmern bestehende Informationsasymmetrien abzubauen und so die Transaktionskosten auf den Märkten für kommunale Kredite zu reduzieren, weist Heidinger nach. „Banken fragen diese Dienstleistung nach, da sie im Gefolge der aktuellen Staatsschuldenkrise auch das Vertrauen in die Insolvenzunfähigkeit der Kommunen verloren haben. Sie stehen damit vor der Notwendigkeit,“ so Heidinger, „für kommunale Kreditnehmer die Risikokosten neu kalkulieren zu müssen, um ein wirtschaftlich tragfähiges Kreditangebot unterbreiten zu können.“

Das Kommunalrating leistet hierzu einen produktiven Beitrag, ist Heidinger überzeugt, so dass es aus ökonomischer Sicht als ein Angebot zu bewerten ist, das die Funktionsfähigkeit der Märkte für kommunale Kredite verbessert. Die zumindest potenziell bestehende Bedeutung des Kommunalratings als ein Instrument der Kommunalaufsicht, Kommunen zur finanzwirtschaftlichen Disziplin anzuhalten, konnte Heidinger in seiner Untersuchung des Themas hingegen nicht bestätigen.

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JAMESTOWN 28 mit AA- bewertet

Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2013

Scope hat den Immobilienfonds JAMESTOWN 28 mit einem AA- bewertet. Der Ratingausblick ist stabil. Im Rahmen der Vergleichsgruppe gehört der Fonds zu den überdurchschnittlich gut bewerteten Beteiligungen.

Wesentlich für das Ergebnis ist die vergleichsweise hohe Nachsteuerrendite im Verhältnis zu dem ermittelten Risiko. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wurden eine Renditeerwartung (n. St.) von 6,40 Prozent (Mid-Case) und eine Volatilität von 1,45 Prozent ermittelt.

Das geplante Fondsvolumen beträgt 555.555 TUS$, das Zieleigenkapital 250.000 TUS$. Das Fondskonzept sieht vor, berichtet Scope, sämtliche Immobilien innerhalb eines Zeitraumes von 7 bis 12 Jahren wieder zu veräußern. Die angestrebte Fondslaufzeit beträgt 10 Jahre. Der Fonds investiert und finanziert ausschließlich in US$. Das Investitionsangebot richtet sich an Anleger, die eine Portfoliodiversifikation in US$ anstreben.

Die Investitionsstrategie sieht den Erwerb von hochwertigen vermieteten Einzelhandels-, Büro- und Mietwohnobjekten in den Großräumen der US-Küstenstaaten und wichtigen Metropolen vor. Im Rahmen einer Bewirtschaftung wird eine Aufwertung der Immobilien angestrebt. Der Erwerb von Projektentwicklungen ist ausgeschlossen. Als erstes Objekt wurde bereits ein Geschäftshaus in New York zu Miteigentum erworben.

Bei dem Beteiligungsangebot handelt sich nicht um ein Basisinvestment. Aufgrund des partiellen Blind-Pool-Risikos eignet sich der Fonds zur Depotergänzung für Anleger, die bereits über ein breit gestreutes Portfolio verfügen und eine langfristige Anlage in US-Dollar anstreben.

„Es besteht das grundsätzliche Risiko,“ warnt Scope, „dass nicht in dem geplanten Umfang geeignete Immobilien erworben werden können, und daher die angestrebte Diversifikation des Portfolios nicht erreicht werden kann.“

In der Risikoklassifizierung Geschlossene Fonds wurde der Fonds aufgrund der Investition in Fremdwährung (US$) in die Risikoklasse 5 – besonders hohes Risiko – eingestuft. Die Hinweise zu Risiken Geschlossener Fonds sind zu beachten, insbesondere das generelle Totalverlustrisiko.

„Bei dem Emissionshaus Jamestown handelt es sich um einen langjährig, professionell und nachweislich erfolgreich am Markt agierenden Initiator mit eindeutiger Spezialisierung auf Investments in den USA“, schreibt Scope. Im Rahmen eines separaten Management Qualitäts Ratings wurde der Anbieter von Scope Ratings mit AAA (hervorragend) bewertet.

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Viscom prüft Investitionsoptionen

Von Dr. Oliver Everling | 27.März 2013

Sowohl im Umsatz liegt die Hannover Viscom AG mit 72 Mio. US$ hinter Omron mit 87 Mio. US$ wie auch im Marktanteil mit 12 % versus 15 % auf Platz 2 im Weltmarkt. Volker Pape aus dem Vorstand der Viscom AG macht die Positionierung seiner Gesellschaft im Wettbewerb klar. Die Viscom AG ist ein Spezialist für Inspektionssysteme für die Elektronikindustrie. Europa ist weiterhin die wichtigste Region für die Gesellschaft, fügt sein Vorstandskollege Dirk Schwingel hinzu. 245 Mitarbeiter sind in Europa, 13 in Amerika und 28 in Asien beschäftigt. Seit 2008 wurde die Zahl der Mitarbeiter von 412 auf 286 abgebaut, u.a. mit dem Erfolg eines Umsatzanstiegs pro Mitarbeiter auf 176 T€ in 2012.

Das Gesamtvermögen blieb etwa beim Vorjahreswert von 72 Mio. €, die Liquidität auf 30 Mio. € verbessert werden. Auch die Eigenkapitalquote blieb mit nahezu 86 % fast auf dem Vorjahresniveau. Die Finanzanlagen wurden von 7,2 Mio. € auf 4,7 Mio. € abgebaut. 2010 war die Dividendenfähigkeit der Gesellschaft wiedererlangt worden, berichtet Schwingel. Bei einem von 6,20 € auf 7,60 € gestiegenen Jahresschlusskurs und einem Ergebnis je Aktie von 0,75 € wird eine Dividende je Aktie von 0,60 € bei einer Ausschüttungsquote von 80 % vorgeschlagen. Die Dividendenrendite wird daher mit 7,9 % angegeben.

Dr. Martin Heuser skizziert die Strategie zur Forschung und Entwicklung der Viscom AG. Viscom müsse sich im Markt durch technologische Spitzenleistung gegen den Wettbewerb, insbesondere aus Asien, durchsetzen. Heuser spricht die Kernkomponenten der Inspektionssysteme an, Kameratechnik, Analysesoftware und Röntgentechnik. Das Softwarepaket „vVision“ sichere Marktanteile.

Heuser stellt das Entwicklungsprojekt XM-Sensormodul vor, bei dem es zur Installation erster Systeme im Januar 2013 kam. Es handele sich um ein Hochleistungssensormodul mit bis zu neun Kameras mit schaltbarer, farbiger Beleuchtung aus beliebigen Raumrichtungen. Die Durchsatzsteigerung gegenüber klassischer 8M-Technologie gibt Heuser mit bis zu 200 % an.

„Wenn Sie sich die Zahlen anschauen, sehen Sie, dass Viscom hohe Liquiditätsbestände für Investitionen vorhält“, sagt Heuser. „Aber wir haben uns einen Kriterienkatalog vorgegeben. Technologische Alleinstellungsmerkmale müssen vorhanden sein. Jedes Investment muss als sinnvolle Ergänzung des Viscom-Produktportfolios begründet werden können. Außerdem muss hohe Ertragsstärke zur Vermeidung einer Gewinnverwässerung gegeben wie auch engagierte Mitarbeiter und Leistungsträger identifizierbar sein.“ Für das Jahr 2013 rechne Viscom mit weiteren möglichen Investitionsoptionen.

Mit dem Einsatz der Liquidität zur Wahrnehmung von Investitionsgelegenheiten soll keine Veränderung der Prinzipien der Finanzierungspolitik einhergehen. Pape weist auf die implizierte Konsequenz jedes Investments für die Liquiditätslage hin. Schwingel ergänzt, dass es um die Verwendung der Mittel gehe, denn Liquidität zu halten sei bei den gegenwärtigen Angeboten der Banken nicht attraktiv. Der Einsatz eines finanziellen Hebels ist offenbar nicht angestrebt.

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Nordex will „Ergebnisse liefern“

Von Dr. Oliver Everling | 25.März 2013

Die Nordex SE blickt auf 2013 mit einer Umsatzerwartung von 1,2 bis 1,3 Mrd. € und einer EBIT-Marge von 2 % bis 3 % mit einem positiven operativen Cashflow. Dr. Jürgen Zeschky, CEO der Nordex SE, lässt jedoch auch die Schwierigkeiten durchblicken, die die Gesellschaft in China und USA sehen musste und zur Kapazitätsanpassung an Marktentwicklungen Anlass gab. In diesem Kontext sieht der Vorstand Einmalaufwendungen in Höhe von 75 Mio. €.

In China dominieren mit 92,5 % die chinesischen Hersteller (Marktanteile 2012). Die Rotorblattfertigung in Dongying wurde aufgegeben und „Kurzarbeit Null“ in Yinchuan angesetzt. Der Strompreisverfall in den USA veranlasst ebenfalls zu Wertberichtigungen auf Produktionsstätten wie auch Personalabbau. Mithin richtet sich der Vertriebsfokus auf Märkte außerhalb der USA, insbesondere Mittel- und Südamerika.

Der Umsatzanstieg um 17 % in 2012 verdankt die Gesellschaft dem starken Europageschäft (+28 %) und Service (+26 %). Konsequentes Working Capital Management führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Working Capital-Quote seit Mitte 2011, berichtet Nordex-CFO Bernard Schäferbarthold und spricht von einer deutlichen Reduzierung der Working Capital-Quote im vierten Quarta 2012 auf 8,7 % (im Vergleich zu 27,9 % im Vorjahr), begünstigt durch den Anstieg erhaltener Anzahlungen. Die Eigenkapitalquote sank von 36,6 % auf 26,2 %. Bei einer Nettoverschuldung von 54 Mio. € weist nach Angaben von Schäferbarthold die Gesellschaft eine Nettoliquidität von 29,6 Mio. € aus. „Die Refinanzierung ist abgeschlossen: Eine syndizierte Kreditlinie im Volumen von 475 Mio. € wurde bis 30. Juni 2014 verlängert mit einer Verlängerungsoption bis Ende Juni 2015.“

Zeschky rechnet für die Entwicklung des Auftragseingangs in der Windindustrie einen weltweiten Rückgang von 4 % in 2011 und 37 % in 2012 vor. Von diesem Trend habe sich die Nordex erfolgreich abkoppeln können. „Für 2013 sind wir sehr zuversichtlich, was den Umsatz anbetrifft“, berichtet Zeschky. Für IEC 3-Standorte (N117/2400) sieht er ein überlegenes Produkt mit vollumfänglicher Zertifizierung, überdurchschittlichen Erträgen der Prototypen und bereits mehr als 60 installierten Anlagen mit positiver öffentlicher Reputation.

Auf der Frage nach mögliche Interessenten zur Übernahme der Nordex SE antwortet Zeschky, die Gesellschaft stehe an der Börse mit ihren Aktien jeden Tag zum Verkauf und unterstreicht ansonsten die Unterstützung durch die Familie Klatten, „eben wie bei einem guten deutschen Familienunternehmen“. Nordex will „Ergebnisse liefern“, betont Zeschky.

Im Rating Center der Ratingagentur von Euler Hermes ist für die Nordex SE ein stichtagsbezogenes Rating von BB- für den 26. August 2011 nachzulesen, Ergebnis einer unbeauftragten Ratinganalyse. Der Outlook wurde nicht bewertet. Stichtagsbezogen bedeutet, dass sich die Ratinganalysen auf den Ratingstichtag beziehen und keinem laufenden Monitoring unterliegen.  Der Ergebniseinbruch infolge weiter gestiegener Struktur- und Finanzierungskosten führte damals zur Ratingherabstufung auf BB- (FSR-PI). Euler Hermes Rating unterstreicht, dass es sich um ein unbeauftragtes, indikatives Finanzstärkerating auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen und nicht um ein Vollrating handelt. Wie die Gesellschaft gegenwärtig von Euler Hermes Rating zu raten wäre, bleibt daher offen.

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Konfliktmanagement im Finanzierungsprozess

Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2013

Am Beginn des Ping-Pong der Konflikte steht ein „innerer Dialog“, macht Kai Bernhardt von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an einem Beispiel deutlich. Er spricht über „Konfliktmanagement im Finanzierungsprozess“ auf der BdRA/BdKM-Jahreskonferenz in Bad Dürkheim. Die Jahreskonferenz wurde vom Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor sowie dem Bundesverband der Kreditmediatoren gemeinsam ausgerichtet.

Bernhardt illustriert die Diagnose des Konfliktverlaufs nach dem österreichischen Ökonom, Organisationsberater und Konfliktforscher Friedrich Glasl an konkreten Beispielen eines Finanzierungsfalls. Plastisch macht er den möglichen Gesprächsverlauf deutlich. „Wieso muss ich Ihnen jetzt zusätzliche Sicherheiten geben? Wir brauchen den kompletten Kredit oder gar nichts! Die Bemusterung des Lagers haben wir bereits beauftragt. Keiner meiner Wettbewerber muss Ihnen diese Informationen geben, wieso ich? Sie beleidigen mich. Das ist doch nicht professionell hier. Wenn das hier so weitergeht, ziehe sofort alle Geschäftskonten ab und informiere den Vorstand. Zu diesen Konditionen ist das für uns unannehmbar, ich breche hier ab. So ein Finanzierungschaos habe ich noch nicht erlebt, das wird die Presse interessieren.“

Spannung und steigende Sturheit, Polarisation, Konfrontation mit Aktionen, Image und Bildung von Koalitionen, offene Attacke und Gesichtsverlust, Drohungne, destruktive Rückschläge, Zerstörung des Gegners bis zur Vernichtung und Selbstvernichtung: „Wir sehen uns vor Gericht. Sie hören von meinem Anwalt!“

„Die Wahl der Konfliktlösungsstrategie ist abhängig von acht Schlüsselattributen“, sagt Bernhardt und listet acht Schlüsselfragen dazu auf: Gibt es unüberwindbare Spannungen? Ist der Konflikt einfach oder komplex? Wie wichtig ist das Thema? Ist ausreichend Zeit vorhanden? Ist genug Vertrauen vorhanden? Besitzen die Personen die Fähigkeit zuzuhören und zu kommunizieren? Können kulturelle Werte und Belohnungssysteme die Personen ermutigen ihre Bedürfnisse offen mitzuteilen? Wie wichtig ist die Beziehung der Personen zueinander für jeden einzelnen?

Bernhardt begründet die sechst Stufen des kooperativen Konfliktmanagements und erläutert die wesentlichen Aspekte und Fragen jeder Stufe. Sein Fokus liegt auf dem praktischen Nutzen, wie er sich auf Finanzierungsbeziehungen bei Konfliktbewältigung ergeben kann.

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Lösungsansätze im Miteinander von Bank und Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Im Interview der Herausgeber mit Armin Zimmermann, „Lösungsansätze im Miteinander von Bank und Unternehmen“ im Buch „Basel III – Auswirkungen des neuen Bankenaufsichtsrechts auf den Mittelstand“ von Armin Zimmermann, stellvertretender Vorstand bei der Sparkasse Duisburg, werden die Auswirkungen von Basel III auf Banken und Unternehmen sowie mögliche Lösungsansätze skizziert. „Werden die Eigenkapitalrichtlinien in der derzeitigen Fassung umgesetzt,“ mahnt Zimmermann an, „wird dadurch der Kreditvergabespielraum der Banken verringert. Für viele Unternehmen wird dadurch der Zugang zu Fremdkapital nicht nur eingeschränkt, sondern auch teurer. Die Umsetzung der geplanten Beschlüsse, die u.A. die Mindestkapitalausstattung der Banken und deren Liquiditätsvorrat regelt, wird daher bedeutende Auswirkungen auf alle Kreditkunden haben.“

Die derzeitige Ausgestaltung von Basel III verteuere daher auch die Kredite für Unternehmen und Kommunen, so Zimmermann. „Da dies insbesondere den traditionell fremdfinanzierten deutschen Mittelstand treffen würde, versuchen die Verbände der Sparkassen und Genossenschaftsbanken das Regelwerk anzupassen.“

„Weit über drei Viertel des Kreditvolumens der deutschen Unternehmen wurde bei öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Kreditinstituten aufgenommen. Da die Finanzierung des Mittelstands zum Geschäftsmodell gehört und historisch in deren Satzungen verankert ist,“ schreibt Zimmermann, „wäre diese als Sparkassen und Volksbanken regional tätige Institutsgruppe besonders betroffen. Die Kreditwirtschaft wird die neuen Basler Vorschriften konsequent umsetzen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die deutsche Finanzaufsicht BaFin künftig Geldbußen von bis zu fünf Millionen Euro verhängen kann, wenn Banken gegen die Kapital- oder Liquiditätsvorschriften verstoßen. Dementsprechend müssen insbesondere die Mittelstandskunden damit rechnen, dass ihre Kreditgeber keinen Handlungsspielraum haben und damit die Flexibilität der Geldhäuser weiter eingeschränkt wird.“

Um den Zugang der Unternehmen zu Fremdmitteln auch in Zukunft nachhaltig zusichern, rücken nach Auffassung von Zimmerman ratingbeeinflussende Faktoren wie die Informationspolitik gegenüber den Banken, die Eigenkapitalquote, der Liquiditätshaushalt sowie die Nachfolgepolitik stärker als bisher in den Fokus.

Der Volltext ist nachzulesen im Buch „Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

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Gefahrenquellen in Emerging Countries

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Mit den Schlagworten „politisch instabil, wachsender Protektionismus, Kreditblasen“ skizziert der internationale Kreditversicherer Coface die aktuelle Wirtschaftliche Situation. „Trotz stabilen Wachstums, das in diesem Jahr 5,1 Prozent betragen dürfte,“ schätzt die Coface, „sind die Schwellenländer nicht frei von Risiken.“

Coface sieht drei wesentliche Gefahren, die in den Ländern unterschiedlich ausgeprägt auftreten: „Politik: Die Spannungen haben zugenommen, nicht nur in Nordafrika und dem Mittleren Osten, sondern nun auch in Russland und Indien. Wirtschaft: Der Protektionismus wird stärker. Finanzmarkt: Die enorme Zunahme der Bankkredite im privaten Sektor in einigen Ländern schürt die Furcht vor einer Kreditblase besonders in Asien.“

Um die Bereitschaft und Fähigkeit einer Gesellschaft zum politischen Umbruch zu analysieren, wertet Coface zwei Arten von Indikatoren aus. Faktoren wie Inflation, Arbeitslosigkeit oder Korruption zeigen das Ausmaß der sozialen und politischen Frustration und damit das Druckpotenzial in einem Land in Richtung Wandel. Indikatoren wie Bildung, soziale Vernetzung, Anteil junger Menschen, Rolle der Frauen zeigen, inwieweit eine Gesellschaft Unzufriedenheit auch in politische Aktionen umsetzen könnte.

Unter den 30 untersuchten Emerging Countries ragt die Region Nordafrika und Mittlerer Osten bei beiden Kriterien heraus. Es gibt also einen starken Veränderungsdruck und entsprechende Mittel zur Veränderung. Coface kommt zu dem Ergebnis, dass die Region weiter stark von Instabilität bedroht bleibt. „Insbesondere in den Ländern, in denen Regime ihre Unfähigkeit bewiesen haben, die Bedürfnisse der Bevölkerung, aufgrund derer sie ursprünglich an die Macht gekommen sind, zu erfüllen. Nigeria, Russland, Kasachstan und China weisen derzeit ähnliche oder höhere Frustrationsgrade auf als Tunesien oder Ägypten. Die Fähigkeit zum Wandel ist hier aber weniger ausgeprägt. Dies begrenzt die Möglichkeit, Unzufriedenheit in einen radikalen politischen Umbruch münden zu lassen.“

Seit 2008 setzen Schwellenländer Mittel zur Kapitalkontrolle und protektionistische Maßnahmen ein, berichtet die Coface, um ihre Wirtschaft vor externen Entwicklungen zu schützen. Dies stellt aber auch ein Risiko für Unternehmen dar. Russland, Argentinien und – in einem geringeren Ausmaß – Indien haben bei weitem den höchsten Grad an Protektionismus. Mexiko, Südafrika und die Türkei sind dagegen weiterhin weitgehend offen für den internationalen Handel. Bei restriktivem Verhalten von Ländern können sich Zahlungsverzögerungen noch weiter ausdehnen. Zudem erhöhen sich die Zugangsbarrieren für Exporteure in diese Länder. Dies bremst auch europäische Unternehmen, die nach Wachstumsmöglichkeiten suchen.

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Altruistisches Kommunalrating

Von Dr. Oliver Everling | 21.März 2013

Die Diskussion um die Haushaltskonsolidierung der Kommunen soll nach Auffassung von Dr. Thomas Keidel, Leiter des Bereiches Financial Market Relations im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), „durchaus kritisch“ geführt werden, aber „eine Bonitätsbeurteilung der Städte und Gemeinden durch externe Ratingagenturen ist aber nicht das geeignete Mittel.“ Keidel tritt damit klar Versuchen entgegen, Kommunen einem unabhängigen Rating zu unterziehen. Er gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.

Keidel begründet seine Auffassung zum einen, weil die föderale Struktur in Deutschland die Haftungskette deutlich aufzeigt, und somit die Bewertung der Kommunen immer dem Rating des Bundes folgen müsse. Zum anderen weist Keidel auf die Gefahr hin, dass ein Kommunalrating das falsche Signal setzen würde. „Diejenigen Kommunen, deren Finanzlage tatsächlich etwas prekär ist, müssten deutliche Zinsaufschläge hinnehmen.“

Außerdem könnte sich so die Haftungskette umdrehen, analysiert Keidel: Aktuell muss das Rating der Kommunen dem des Bundes folgen. Negative Ratings mehrerer Kommunen könnte sich negativ auf das Rating eines Bundeslandes und in letzter Instanz auch auf das Rating des Bundes auswirken. „Darüber hinaus stehen die Agenturen in dem Verdacht, mit den Kommunalratings v.a. wirtschaftliche Motive zu verfolgen. Das Wohl der Allgemeinheit oder andere altruistische Motive dürften kaum der Auslöser dieser Idee sein.“

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Berlin International Rating Roundtable

Von Dr. Oliver Everling | 20.März 2013

Lessons learned – die Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse des „Berlin International Rating Roundtable“ bei der FDP-Bundestagsfraktion am 18. März 2013 durch Björn Sänger, MdB, macht das Erreichte deutlich. Die Diskussion zeichnete sich durch die Vielzahl der anwesenden Agenturen aus. „Selten bestand Gelegenheit zum Austausch mit der nahezu vollständigen Zunft. So groß wie die Bandbreite der Konzepte,“ sagt Sänger, „mit denen Ratingagenturen am Markt vertreten sind, so unterschiedlich ist die Perspektive im Wettbewerb.“

Die eine Agentur bewerte die Kreditfähigkeit mittelständischer und/oder großer Unternehmen, die andere bietet Produkt- oder Fondsratings. „Die konstruktive Debatte war vor allem auch den Unternehmen und Verbänden zu verdanken, die ihre Sicht zu Ratings aktiv und offen vertreten haben, ob als Kunde oder Investor, ob als Betroffener oder ‚User‘. Die Diskussion hat vor allem gezeigt“ so Sänger weiter, „dass beim Thema Wettbewerb noch Vieles Zeit braucht, auch vom Regulierer noch manches erwartet wird.“

„Die Aufsicht kann aber auch weiter nicht die Qualität einzelner Ratings sicherstellen,“ warnt Sänger, „allenfalls ordnend eingreifen, nicht plausible Ratingmethoden, Interessenkonflikte odermissbräuchliche Ratings verfolgen, Bußgelder aussprechen oder die Zulassungeines Anbieters versagen. Bei fehlerhaften Ratings und entsprechenden Schadenersatzforderungen muss die Zivilgerichtsbarkeit hinreichend Rechtschutz bieten, mindestens bei grob fahrlässig falschen Ratings.“

Die Angebotsvielfalt, die individuelle Ratingqualität müsse im Markt selbst abgefordert werden. „Hier müssen die Kunden wie die Investoren dem Wettbewerb eine Chance geben. Der Gesetzgeber kann dazu beitragen, indem er seine regulatorischen Vorgaben für die Verwendung externer Ratings bei Banken, Versicherungen und Fonds flexibler gestaltet, mechanistische Bezugnahmen auf Ratings vermeidet und in Bewertungsfragen auch die Ratings qualitativ hochwertiger, kompetenter lokaler Anbieter anerkennt.“

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