Forschung zur Energieeffizienz in Griechenland

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2013

Von der Aristoteles Universität Thessaloniki, der größten Hochschule in Griechenland, wird aus dem Department of Mechanical Engineering ein Sammelband mit wissenschaftlichen Artikeln aus dem Laboratory of Heat Transfer and Environmental Engineering vorgelegt. Herausgeber dieses fünften Bandes der Reihe „Research in the Fields of Energy and Environment“ ist Prof. Dr. Nicolas Moussiopoulos.

Das Buch zeigt, wie intensiv inzwischen in Griechenland zur Verbesserung der Energieeffizienz geforscht wird. So werden alle Anstrengungen unternommen, um Wirtschaftlichkeit und Effizienz in verschiedenen Sektoren zu verbessern.

Das Buch stellt u.a. ein System von Indikatoren für Thessaloniki und Griechenland vor. Es werden multikriterielle Analysemethoden vorgestellt, um den Einfluss von Politikänderungen zum Klimawandel zu beurteilen. Das Buch bemüht sich ferner um Richtlinien für nachhaltige Industrieentwicklung und zieht dafür Beispiele aus verschiedenen Mittelmeerländern heran.

In weiteren Beiträgen geht es um die energieeffiziente Renovierung von Mehrfamilienhäusern, Wärmedämmung wie auch Optimierungen bei Spezialimmobilien wie Hotels. Holzbearbeitungsanlagen, Klärschlammverwertung, Fallstromvergaser zur Verwertung fester Abfälle sind weitere Beispiele für Themen, die in diesem Band wissenschaftlich angegangen werden.

Alle Beiträge sind in Englisch verfasst mit Abstracts in griechischer Übersetzung, so dass sie sich in die internationale Forschungszusammenarbeit integrieren. „Der fünfte Band erscheint zu einer Zeit,“ schreibt Prof. Moussiopoulos, „in der Griechenland eine noch nie dagewesene politische und ökonomische Krise erlebt. Die Arbeitslosigkeit hat sich binnen zwei Jahren verdoppelt, während Budgetkürzungen alle Institutionen betreffen, so auch Universitäten und andere akademische und wissenschaftliche Einrichtungen. In den kommenden Jahren werden wir dringend innovative Ideen als Voraussetzung dafür benötigen, die griechische Wirtschaft zu reaktivieren, und es ist natürlich, dass man von den Universitäten eine Rolle dabei erwarten wird.“

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Der CAM Arbeitsplatz ist überall

Von Dr. Oliver Everling | 3.Januar 2013

Mit Laptops, Tablett-PCs und Smartphones ist das mobile Arbeiten im Jah 2013 ein selbstverständlicher Teil ihres Arbeitsalltags geworden. Die verstärkte mobile PC-Nutzung wirkt sich auch auf die Systemunterstützung im Kreditmanagement aus. Software-Lösungen für das Kreditmanagement werden zunehmend auch unabhängig von Zeit und Ort verwendbar sein müssen.

Mit dem CAM WebClient der Credit Management Software CAM (Credit Application Manager) folgt die Prof. Schumann GmbH dieser Entwicklung. Von unterwegs, in Meeting-Pausen oder vor Ort bei Kunden oder Geschäftspartnern – überall kann CAM aus dem Internet aufgerufen werden. Aktuell benötigte Informationen sind so immer schnell verfügbar, unabhängig von Zeit und Ort.

Viele Funktionen des bisherigen zu installierenden Desktop-Clients sind nun auch im CAM webClient verfügbar, meldet die Prof. Schumann GmbH aus Göttingen. Die Oberfläche sei intuitiv bedienbar und zeichne sich durch eine sehr gute Usability aus. „Die Vorteile für den Einsatz in der Praxis liegen klar auf der Hand. Auf dem Weg zum Kunden können dessen Bonität und Warnhinweise gecheckt werden. Vor Ort kann der Mitarbeiter dann auch direkt über neue Aufträge, erforderliche Sicherheiten und Kreditlimite entscheiden. Der ganze Prozess wird beschleunigt“, erklärt Robert Meters, Leiter Marketing und Vertrieb bei der Prof. Schumann GmbH. Besonders für Geschäftsführer, Vertriebsmitarbeiter oder auch den internationalen Einsatz kann dies von Vorteil sein.

Der Credit Application Manager CAM der Prof. Schumann GmbH ist eine Java-basierte Kreditrisikomanagement-Anwendung. Sie ermöglicht es, Prozesse im Kreditmanagement automatisiert, effizient und nach vorher individuell definierbaren Regeln durchzuführen. Zur Bonitätsprüfung neuer Abnehmer und der Überwachung der wirtschaftlichen Entwicklung von Kunden ermöglicht CAM eine automatisierte Beschaffung und Bewertung von Informationen. Ebenso ist die Einbindung von Warenkreditversicherungen, Bilanzanalysen, Mahn- und Inkassoprozessen und Reporting Funktionen bereits integriert.

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Wichtige Termine für Ratingagenturen

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2013

Das Jahr 2013 beginnt mit wichtigen Terminen für die Ratingbranche: Am 22. Januar 2013 gibt die European Securites and Markets Authority (ESMA) in Paris Gelegenheit, die neuesten Vorschläge zu Regulierung von Ratingagenturen zu kommentieren, das Konsultationspapier „Guidelines and Recommendations on the scope of the CRA Regulation“. Die Empfehlungen sollen u.a. der einheitlichen Anwendung der Regulierung von Ratingagenturen dienen. Die in den Staaten der Europäischen Union jeweils zuständigen Aufsichtsbehörden sollen durch verschiedene Konkretisierungen auch Hilfestellungen zur Umsetzung der EU-Verordnung über Ratingagenturen erhalten.

Nach Ansicht der ESMA ist die Veröffentlichung von Credit Ratings in der Europäischen Union eine regulierte Aktivität. Demnach besteht für das Erteilen von Kreditratings nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht, eine Registrierung als Ratingagentur zu beantragen. Wer als Ratingagentur tätig wird, ohne dafür eine Registrierung zu beantragen, verstößt gegen die EU-Verordnung über Ratingagenturen und muss mit Zwangsmaßnahmen bis hin zu Bussgeldern rechnen.

Die entworfenen Richtlinien umfassen Empfehlungen über die Verpflichtung der Registierung, die Definition von Kreditratingaktivitäten und Ausnahmen von der Registrierung, private Ratings, die Eröffnung von Zweigniederlassungen außerhalb der Europäischen Union, die Offenlegung von Praktiken und die Durchsetzung der Regulierung.

Die bisher bekannten Ratingagenturen wie auch sonst alle Betroffenen in Europa wurden zur Konsultation und Beratung des Entwurfs eingeladen. Bis 20. Februar 2013 können Antworten und Kommentare eingereicht werden.

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Unübersichtlichere Welt der Ratingagenturen

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2013

In der Ausgabe Nummer 1 vom Mittwoch, den 2. Januar 2013 schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (www.faz.net) „Die Welt der Ratingagenturen wird unübersichtlicher“. Baron Christian Hiller von Gaertringen (Kürzel hlr) widmet sich der Frage nach den vielfältigen Anbietern im Ratingmarkt. Von „Anlagenrating“ wird in Deutschland inzwischen nicht mehr nur im Zusammenhang mit Credit Ratings von Agenturen wie Moody’s Investors Service oder Standard & Poor’s gesprochen, sondern auch bei anderen Ratingerstellern.

Während Ratings von den genannten US-amerikanischen Agenturen wie auch zum Beispiel von sechs in Deutschland registrierten Agenturen einer strengen Kontrolle und Aufsicht unterliegen, ist dies bei anderen Anbietern nicht der Fall. So gibt es zwar theoretisch eine klare Grenzziehung zwischen Credit Ratings und Produktratings für Versicherungen, in der Praxis verlassen sich Verbraucher, insbesondere auch Vermittler gleichermaßen auf die Unabhängigkeit und Objektivität der erteilten Ratings.

Ferner muss unterschieden werden zwischen Ratingagenturen, Beratern und Vermittlern, die zurecht eigene Verfahren einsetzen, um ihre Kunden möglichst fair zu beraten. Ein Beispiel dafür gibt die PremiumSoftware von PremiumCircle Deutschland GmbH. An einer Kombination von Vermittlertätigkeit und Einsatz eigener Ratingtools gibt es nichts zu bemängeln, da nicht der Anschein erweckt wird, als anerkannte und von der European Securities and Markets Authority überwachte Ratingagentur tätig zu sein.

Ein von der FAZ zitiertes Beispiel einer weiteren Form von Anlagenrating ist das der Augsburger meteocontrol GmbH. Die Gesellschaft zählt sich weltweit zu den technologisch führenden und innovativsten Service-Anbietern im Bereich der Solarenergie. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt das Unternehmen Solarprojekte und entwickelt und vermarktet Dienstleistungen und Produkte in den Bereichen Energie- und Wetterdatenmanagement. „Dieses Fundament aus Erfahrung und Know-how macht die meteocontrol zu einem gefragten Beratungspartner bei nationalen und internationalen Großprojekten“, heißt bei www.meteocontrol.de.

Das Rating der meteocontrol bescheinige die Qualität und das Ausfallrisiko der Anlage und beschleunigt den Finanzierungsprozess. Auf Basis aller Untersuchungsergebnisse werde das Photovoltaik-Projekt in einem Rating von AAA bis C eingestuft. Ziel der Bewertung sei eine unabhängige und objektive technische Analyse des Photovoltaik-Projekts. Hierzu würden alle relevanten Einflussfaktoren der Planungs-, Bau- und Betriebsphase erfasst und bewertet, schreiben die Augsburger. Die vertragsrechtliche Prüfung umfasse die Beurteilung von EPC- und O&M-Verträgen hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und technischen Richtigkeit.

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ThyssenKrupp Credit bleibt Marketperformer

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2013

Hinter ThyssenKrupp liegt erneut ein Geschäftsjahr großer Schwierigkeiten. „Die wirtschaftliche Fehlentwicklung beim Problembereich Steel Americas stellt nach wie vor eine enorme Belastung für den Gesamtkonzern dar“, schreibt das DZ BANK Research in ihrem „Unternehmensanleihen Flash“. Zu den „hausgemachten“ Problemen kam nach Feststellung der Analysten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 ein schwieriges konjunkturelles Umfeld hinzu und führte auch bei den fortgeführten Aktivitäten zu einer deutlich reduzierten Ertragskraft.

„Insbesondere die Produktionsfixkosten beeinträchtigten aufgrund der zuletzt schwächeren Kapazitätsauslastung das Bruttoergebnis der fortgeführten Aktivitäten und bewirkten eine rückläufige Brutto-Ergebnismarge. Die Margenerosion bei ThyssenKrupp machte sich auch im weiteren Verlauf der Ergebnisrechnung bemerkbar.“ Das EBIT der fortgeführten Aktivitäten lag 2011/12 bei 976 Mio. Euro und damit er-heblich unter dem Vorjahreswert, schreiben die Experten der DZ BANK, „die ausgewiesene EBIT-Marge sank daraufhin von 6,8% im Vorjahr auf aktuell 2,4%. Dabei ist aus analytischer Sicht noch zu berücksichtigen, dass der Ausweis des operativen Ergebnisses der fortgeführten Aktivitäten erheblich durch die Umgliederung von Steel Americas entlastet wurde: Das EBIT des Gesamtkonzerns inklusive der hohen Verluste der nicht fortgeführten Aktivitätenhätte immerhin bei -4,37 Mrd. Euro gelegen, 3,38 Mrd. Euro schlechter als der Vorjahreswert.“

Bei der Ermittlung des operativen Konzernergebnisses der fortgeführten Aktivitäten wurden von Seiten der Gesellschaft einige Sondereffekte herausgestellt –bezogen auf die Höhe der absoluten Beträge vor allem positive Veräußerungsgewinne und belastende Wertminderungen, die von der DZ BANK entsprechend ihrer CRESTA-Systematik berücksichtigt und das operative Ergebnis um insgesamt 206 Mio. Eurobereinigt wurden. „Entgegen der Vorgehensweise im Konzernabschluss stellen für uns Restrukturierungsaufwendungen bei ThyssenKrupp allerdings keine einmaligen (zu bereinigenden) Sondereffekte dar. Auch das ausgewiesene EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten war 2011/12 stark rückläufig und verschlechterte sich um 39,8% auf2,43 Mrd. Euro. Das Ergebnis der fortgeführten Aktivitäten vor Steuern war mit 315Mio. Euro letztendlich zwar noch positiv, machte jedoch im Vergleich mit dem Vor-jahreswert von 2,29 Mrd. Euro den herben Ergebniseinbruch auch der fortgeführten Aktivitäten bei ThyssenKrupp deutlich.“

Die prekäre Lage beim deutschen Industrie- und Stahlkonzern zeigte sich auch in einer deutlichen Verschlechterung der von der DZ BANK ermittelten Kennzahlen. „Kaum ein einzelner Scorewert überschreitet die Grenze zum Investmentgrade. Und dabei wurden die meisten Scorewerte aufgrund unserer zumeist Zwei-Jahres-Durchschnitts-Berechnung noch durch deutlich bessere Vorjahreswerte begünstigt. Isoliert betrachtet ergab sich auf Basis der Jahresabschlusszahlen 2011/12 eine Einstufung im mittleren BB-Bereich.“

Da sich für das neue Geschäftsjahr keine Chancen für wesentliche operative Verbesserungen erkennen ließen, erwarten die Analysten weitgehend eine Bestätigung ihrer für 2011/12 errechneten Kennzahlen. „Vor diesem Hintergrund stufen wir die Bonität von ThyssenKrupp um zwei Notches herab und bewerten sieaktuell mit einem CRESTA-SCORE von BB. Mit Blick auf die Bonitätsnoten von Moody’s und Fitch erwarten wir einen negativen Credit Trend.“ Ihr Anlageurteil für ThyssenKrupp-Credits lautet unverändert „Marketperformer“.

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3.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in neuer Hand

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2013

Im Rahmen des „Tower-Insolvenzverfahrens“ sei der Verkauf eines großen Immobilienportfolios von rund 3.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten gelungen. Das teilte Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger mit, Partner der White & Case Insolvenz GbR.

„Wir konnten in gutem Einvernehmen mit den Grundpfandgläubigerinnen einen ersten Teil der von den Insolvenzverfahren betroffenen Immobilien verkaufsfähig machen und nun nach zirka einem Jahr Arbeit im Rahmen eines Paketverkaufs an die KWG Kommunale Wohnen AG verkaufen“, so Schulte-Kaubrügger, der im Herbst 2011 zum Insolvenzverwalter mehrerer Tower-Gesellschaften bestellt worden war.

In Abstimmung mit den Grundpfandgläubigerinnen hatte er seitdem den bestmöglichen Verkauf der Wohn- und Gewerbeeinheiten in Berlin und Nordrhein-Westfalen vorbereitet – unter anderem in Bochum, Wuppertal und Düsseldorf. Der Verkauf betrifft das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Tower 1 Immobilien zweite GmbH, Tower 1 Immobilien dritte GmbH, Tower 1 Immobilien vierte GmbH sowie der Tower 1 Immobilien fünfte GmbH.

Zum Team von Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger gehören Counsel Patricia Angeli (Real Estate, Berlin) und Counsel Dr. Dirk Eisolt (Tax, Berlin).

Mehr zum Thema „Immoblienportfolios“ findet sich im Buch von Oliver Everling und Raphael Slowik (Herausgeber): Praxishandbuch Rating von Immobilienportfolios, Immobilien Manager Verlag, Köln, http://www.immobilienmanager.de/, gebundene Ausgabe, 1. Auflage 2009, 456 Seiten, ISBN 978-3-89984-197-8.

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Grundlagen kommunaler Finanzverfassung im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 28.Dezember 2012

Bürgermeister Christian Strunk, Stadt Xanten, Kreis Wesel, NRW, ruft in einem Fachartikel die Grundlagen kommunaler Finanzverfassung im Rating in Erinnerung. Strunk gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint. Haften der Bund und die Länder für die Kommunen? Wie finanzieren die Kommunen sich?

Die Finanzverfassung der Städte und Kommunen im staatsorganisatorischen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland wird im Beitrag von Strunk im Hinblick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit genauer verortet und untersucht. „Zwar gesteht das Grundgesetz den Städten und Gemeinden nach Artikel 28 Abs. 2 ein eigenes organisatorisches Bestandsrecht zu,“ schreibt Strunk, „sagt jedoch noch nichts über die konkrete Ausgestaltung.“

Hinsichtlich der grundsätzlichen Finanzausstattung innerhalb der verschiedenen Ebenen lässt sich, wie Strunk schreibt, aus dem Grundgesetz Honig saugen (Artikel 106 und 107). Nach Artikel 106 Abs. 5 GG erhalten die Gemeinden einen Teil am Aufkommen der Einkommenssteuer. Dieser wird von den Ländern an die Gemeinden nach der Grundlage der Einkommenssteuerleistung ihrer Einwohner weitergeleitet.

„Positiv zu beurteilen ist die Möglichkeit des Hebesatzrechtes der Gemeinde“. Darauf geht der Autor ausführlicher in seinem Beitrag ein. „Aus Artikel 106 Abs. 5 a GG steht den Gemeinden seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auch ein direkter Anteil am Aufkommen der Umsatzsteuer zu. Dieses wird durch die Länder nur mittels eines einwohnerorientierten Schlüssels weitergeleitet.“ Auf die Auswirkungen der Gewerbesteuer geht Strunk ausführlich ein und zeigt damit wichtige Aspekte im Rating von Kommunen auf.

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My Country and My People

Von Dr. Oliver Everling | 25.Dezember 2012

Mit der Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse weg von den Vereinigten Staaten von Amerika hin zu der Volksrepublik China wächst das Interesse, mehr über die künftigen Entscheider, ihren geschichtlichen und kulturellen Hintergrund zu erfahren. Eine gute Möglichkeit, sich mit der kulturellen Ausgangssituation zu befassen, auf der sich die Volksrepublik China 1949 gründete und auf die sich heute viele Chinesen besinnen, ist das Buch von Lin Yutang (hier vorliegend in der Ausgabe von Foreign Language Teaching and Research Pess, Beijing 2009) mit dem Titel „My Country and My People“.

Lin Yutang (林語堂 Lín Yǔtáng; 1895 – 1976) wurde bei Zhangzhou, Provinz Fujian, als Sohn eines chinesischen presbyterianischen Geistlichen geboren. Von der Familie zum Geistlichen bestimmt, trat er 1910 in das Protestantische College in Xiamen ein, wechselte an die St. John’s Universität in Shanghai, kehrte sich aber nach zwei Jahren Theologiestudium vom Christentum ab. Studien in den Vereinigten Staaten (Harvard-Universität) und ab 1921 in Deutschland, wo er 1923 mit dem Thema „Altchinesische Lautlehre“ promovierte, statteten ihn mit einer zur damaligen Zeit einzigartigen Kenntnis amerikanischer, europäischer und chinesischer Verhältnisse aus. Lin Yutang kehrte aus Leipzig nach China zurück und wechselte ab 1926 an verschiedenen Universitäten in verschiedenen Aufgaben der Hochschullehre.

Im Jahr 1935 veröffentlichte Lin Yutang in den USA das oben genannte Buch „Mein Land und mein Volk“ (My Country and My People), das schon damals zu einem Bestseller und 1936 ins Deutsche, 1937 ins Französische und 1938 ins Chinesische übersetzt wurde. In zwei Teilen wird die Geschichte und das Leben des damaligen Chinas in einem noch heute leicht zugänglichen Englisch beschrieben: Das chinesische Volk, der Charakter der Chinesen, Lebensideale, Frauenleben, politisches, soziales und literarisches Leben sowie Lebenskunst.

In vielen Abschnitten ist der Text noch heute so aktuell, dass der Leser versucht ist, zurückzublättern und sich des Erscheinungsdatums zu vergewissern. Kaum erstaunlich daher, dass Chinesen das Buch noch heute den Geschäftsleuten aus dem Westen zur Lektüre empfehlen, um ein besseres Verständnis von der Denkweise der Chinesen zu gewinnen.

Durch die Ausführungen von Lin Yutang wird klar, warum Chinesen offenen Konflikten bis hin zur (scheinbaren) Feigheit ausweichen: Indem ihnen einerseits der im Westen praktizierte, bedingungslose Glaube an die Lehrsätze der modernen Wissenschaften ebenso fehlt wie der Glaube an angeblich „letzte Wahrheiten“ verkündende Bücher der Religionen Abrahams, bleibt die Suche nach Wahrheit eine unbegrenzte Aufgabe.

Chinesische Logik beruhe auf dem chinesischen Verständnis von Wahrheit, scheibt Lin Yutang. Demnach könne Wahrheit niemals bewiesen, sondern allenfalls vorgeschlagen werden. Lin Yutang zeigt auf, wie durch Induktion und Deduktion in den westlichen Wissenschaften Probleme stets zerschnitten werden, statt mit „gesundem Menschenverstand“ zu betrachten. Nach chinesischem Verständnis sei ein Vorschlag nicht schon deshalb akzeptabel, weil er logisch sei, sondern er müsse auch im Einklang mit der Natur des Menschen stehen.

Lin Yutangs Ausführungen sind auch vor dem Hintergrund amerikanischer Managementlehre interessant, in der einerseits meist empfohlen wird, Fragen nach Glauben und Religion in Geschäftskontakten zu tabuisieren, um damit dem Geschäft nicht zu schaden. Andererseits überschlagen sich westliche Medien und manche Touristen in China im Eifer der (enttäuschenden) Suche nach Beweisen für alte chinesische (z.B. Drachen-) Götter oder Religionen, die nur deshalb nicht das Leben in China prägen, weil sie durch ein diktatorisches, kommunistisches Regime unterdrückt würden.

Möglicherweise ist es seinem Theologiestudium zu verdanken, dass sich Lin Yutang der Frage nach der Religion in einer westlichen Denkmustern entsprechenden Form überhaupt nähern kann: Denn Ausgangspunkt ist in China, dass durch Konfuzius (latinisiert aus 孔夫子 Kǒng Fūzǐ) bereits ein halbes Jahrtausend bevor im Mittleren Osten die Religion Abrahams mit dem Christentum eine neue Blüte trieb, bereits Bildung als Weg zu Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht aufgezeigt wude, statt sich auf die Verehrung von Gottheiten wie durch die Ägypter, Griechen, Römer und schließlich durch Christentum und Islam zu verlassen.

Lin Yutang erzählt im Abschnitt „Imagination“ unter dem Stichwort „naïveté“ die Anekdote, wie ein konfuzianischer Lehrer wider besseren Wissens zu bedrohlichen Krokodilen gesprochen und mit der Abwendung der Gefahr Erfolg gehabt habe. Es wäre nach Darstellung von Lin Yutang sinnlos gewesen, diesen Konfuzianisten aus der Tang Dynastie (ca. 7. bis 9. Jahrhundert) danach zu fragen, ob er selbst an die Worte seiner gebetsähnlichen Rede glaubte, denn seine sichere Antwort wäre gewesen: „Wie kann ich wissen, dass es wahr ist, wie kann ich wissen, dass es nicht wahr ist?“ In Europa wurden ähnlich agnostische Denkweisen erst ein Jahrtausend später im 19. Jahrhundert ebenso deutlich formuliert (Thomas Henry Huxley, 1825 – 1895).

Warum sollte ein Mensch mehr als eine halbe Million Jahre leben? Lin Yutang leitet mit dieser Frage im Kapitel „Religion“ zum Verständnis darüber an, warum es für Chinesen belanglos ist, ob nach christlichem Glauben ein Herr Jesus das „ewige Leben“ verspricht. Lin Yutang stellt dem von Sehnsucht erfüllten, mystischen „Romantiker Jesus“, wie er ihn nennt, den positivistischen „Realisten Konfuzius“ gegenüber.

Wer Lin Yutangs Buch liest, dem wird klar, warum oft in Glaubensfragen mit Chinesen aneinander vorbei geredet wird. Konfuzius hat keine Religion begründet, sondern eine auf Weisheit gegründete, lebensbejahende menschliche Ordnung, die sich über Jahrtausende hinweg bewährt hat. Gottesvorstellungen nach dem Schnittmuster Abrahams, soweit sie vergleichbar existierten, wurden in China einerseits bereits vor Jahrtausenden überwunden. Andererseits überdauert in China eine Vielzahl religionsähnlicher Lehren, die von den meisten Chinesen aber achselzuckend zur Kenntnis genommen werden.

Chinesische Ethik sei auf den Menschen, nicht auf irgendeinen Gott zentriert. Christliche Religion verbinde jede Moralvorstellung mit Gott, während Chinesen stets den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Für Europäer sei Ethik ohne religiöse Anbindung kaum vorstellbar. Lin Yutang macht den Apostel Paulus dafür verantwortlich, mit der jüdischen Idee der Sünde und Erlösung das Christentum überschattet zu haben. Hier wie auch an verschiedenen anderen Stellen macht Lin Yutang die unüberwindlichen Gegensätze chinesischer und christlicher Ethike deutlich.

Für das heutige China lassen Lin Yutangs Darstellungen die Prognose zu, dass sich das Weihnachtsfest in China weiterhin ungehindert verbreiten wird. „Merry Christmas“ ist im Dezember in vielen chinesischen Shopping Centers das Verkaufsmotto, mit dem der Konsum weiter angekurbelt wird. Auf den religiösen Hintergrund dekorativer Weihnachtskrippen, Engelsfiguren, Sterne oder der Weihnachtsmänner von Coca Cola kommt es kaum einem Chinesen an. Schon heute zwingt die große Anzahl der Christmas Parties, in denen Chinesen ausgelassen feiern und chinesische Weihnachtslieder Karaoke singen, zu Überstunden und Sonderfahrplänen im öffentlichen Nahverkehr der chinesischen Großstädte.

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Neuer Ansatz für ethisches Investment

Von Dr. Oliver Everling | 25.Dezember 2012

Um Investoren Lösungen für eine langfristige Vermögensbildung nach den Prinzipien von Nachhaltigkeit anbieten zu können, hat Natixis Asset Management (NAM) eine neue Investment-Sparte gegründet: Mirova. Diese soll sich ausschließlich dem Thema „Ethische Investments“ widmen. Vermarktet wird Mirovas Angebot über die globale Vertriebsplattform von Natixis Global Asset Management. Diese richtet sich an private und institutionelle Anleger, Unternehmen, Multi-Manager, Privatbanken, unabhängige Finanzberater sowie Bankennetzwerke.

„Wertschöpfung mit den Prinzipien nachhaltiger Entwicklung zu kombinieren, ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit“, verteidigt NAM das neue Konzept. Das gegenwärtig herrschende Ungleichgewicht zwischen Wachstum und Verschuldung, die Loslösung von der Realwirtschaft, der Raubbau an natürlichen Rohstoffen und der Klimawandel würden deutlich machen, dass das gegenwärtige Wirtschaftsmodell nicht länger haltbar sei.

„Wir sind davon überzeugt, dass in der Vermögensverwaltung ein anderes Denken notwendig ist, um den Risiken und Chancen einer sich wandelnden Welt gerecht zu werden“, so Philippe Zaouati, stellvertretender Geschäftsführer von Natixis Asset Management und Leiter der Investment-Sparte Mirova. Ziel von Mirova sei es, eine aktive und verantwortungsvolle Rolle bei der Finanzierung der Realwirtschaft zu übernehmen. Außerdem möchte Mirova Investoren Lösungen an die Hand geben, um deren Erwartungen in puncto Rendite und Nachhaltigkeit zu erfüllen. “Als Vorreiter bei ethischen Investments“ ist unser Tochterunternehmen Natixis Asset Management bestens aufgestellt, um Investoren künftig ein noch umfassenderes Angebot bieten zu können“, betont Jörg Knaf, Managing Director für Nordeuropa von Natixis Global Asset Management.

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Verlässliche Prognose vom Politiker

Von Dr. Oliver Everling | 25.Dezember 2012

„Politiker stehen nicht in dem Ruf, verlässliche Prognosen abzugeben.“ Das schreibt der bekannte FDP-Politiker Frank Schäffler, Mitglied des Deutschen Bundestages, selbstkritisch in seinem Geleitwort „Finanzdienstleister der nächsten Generation“. Die Politik seit Ausbruch der Finanzkrise, die in der von den USA ausgehenden Subprime-Krise wurzelte, über Bankenrettungen bis zu Rettungsschirmen für ganze Staaten reichte, lasse aber eine sichere Prognose zu, so Schäffler: Finanzdienstleister der Zukunft werden sich veränderten Rahmenbedingungen gegenübersehen, sich an sowohl (aufsichts-) rechtlich, als auch wirtschaftlich veränderten Eckpunkten ihre Strategien ausrichten müssen.

„Die Finanzkrise machte Versäumnisse der Bankenaufsicht offenkundig, wie auch das obsolete Geschäftsmodell von Staatsbanken deutlich. Die internationale Koordination der Aufsicht über Finanzdienstleister stand ebenso in der Kritik wie das wenig ursachenbezogene (Re-) Agieren der Politik. Für diese Kritik bedarf es nicht erst des Blickes über die Grenzen in den Süden Europas, sondern auch in Deutschland werden Ursachen und Wirkungen verdreht,“ schreibt Schäffler, „wenn in immer mehr staatlichen Eingriffen in den Finanzsektor, in einem immer enger geschnürten Korsett oder gar in der Verstaatlichung von Banken Heilmittel gesucht werden.“

Schäffler skizziert, wie die Finanzkrise von den USA ungebremst nach Europa hinüberschwappte. Er spricht offen die Tatsache an, dass sich die staatliche  Finanzdienstleistungsaufsicht als hilflos erwies, trotz weitreichender Befugnisse ihrer Aufgabe nachzukommen, die Stabilität des Finanzwesens zu garantieren. Eine Vielzahl von Gesetzeswerken wurde daher zusätzlich zu der lange bereits überbordenden Regulierung des Finanzsektors auf den Weg gebracht, um den historisch einmaligen Herausforderungen aus der Krise zu begegnen.

„Die aus den politischen Wertungen folgenden Regulierungen von Finanzdienstleistern treffen diese in einer Situation,“ macht Schäffler klar, „in der sie ohnehin schon vor bisher ungekannte Herausforderungen gestellt werden. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien hinterlassen im Bankwesen heute deutlichere Spuren als je zuvor.“ Damit spricht er das zentrale Thema des Buches aus dem Frankfurt School Verlag an (Finanzdienstleister der nächsten Generation – Die neue digitale Macht der Kunden, herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Robert Lempka, 1. Auflage Frankfurt am Main 2013, Frankfurt School Verlag, 462 Seiten, ISBN 978-3-940913-62-3).

Banken befinden sich heute inmitten einer digitalen Revolution, da nun auch die Verbindung zum Kunden zu einer rein digitalen zu werden droht. „Wenn fast jeder Teenager oder Twen ein Smartphone mit sich trägt, könnte sich die Wahrnehmung von Finanzdienstleistungen auf Apps reduzieren – mit vorhersehbaren Folgen für die Kunde-Bank-Beziehung“, warnt Schäffler. „Inzwischen ist eine neue Generation von Bankkunden herangewachsen, für die Internet und Social Media Selbstverständlichkeiten sind.“

Einst mächtige Bankhäuser würden ins Wanken gebracht, so Schäffler, da sie gleich mehrfach unter Druck gebracht würden: „Interner Rationalisierungszwang, externer Druck durch Regulierung, zugleich Wegbrechen alter Ertragsfelder und Erosion von Marktpositionen zugunsten neuer Wettbewerber sind nur einige Schlagworte aus einer Fülle von Aspekten, mit denen sich die Konkurrenzsituation neu darstellt.“

Schäffler kommt natürlich auch auf sein Sorgenkind der Euro-Politik zu sprechen: „Die derzeitige Geldschwemme zur Bewältigung der Krise führt zu einer Niedrigzinsphase, die jüngst auch noch den Ruf nach Reregulierung der Sollzinsen von Banken ertönen lässt, um Banken zu zwingen, niedrige Zinsen auch an ihre Kunden weiterzugeben. Dies würde einen Rückfall in längst überwundene Zeiten bedeuten.“

Gut gemeinte Eingriffe in die Preisbildung des Marktes können nach Feststellung von Schäffler kaum auf Dauer zur volkswirtschaftlich sinnvollen Allokation von Ressourcen führen. Er verweist dagegen auf die teils recht innovativen Geschäftsmodelle, die in dem Buch des Frankfurt School Verlags präsentiert werden, denn diese „zeigen einen marktwirtschaftlicheren Weg auf, Kunden optimal zu günstigsten Konditionen zu bedienen: Indem neue Wettbewerber mit technologiebedingt völlig veränderten Kostenstrukturen in den Markt eintreten, wird nicht nur die Konkurrenz um die Gunst des Kunden erhöht, sondern auch der in der Nachfrage konkretisierte Bedarf besser befriedigt.“

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