Ganzheitliche Sicht beim Kommunalrating

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2013

Seit der Agenda 21 Ende der 1990er Jahre hat die Anzahl an Bürgervereinen und bürgerschaftlichem  Bewegungen deutlich zugenommen. „Die Bürger wollen sich nicht mehr nur verwalten lassen, sie wollen mitbestimmen“, schreibt Christian Thomann, Fachbereichsleiter der Rechnungsamtes der Stadt Bad Krozingen. Thomann gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint. „Die Möglichkeit in einem festen Turnus wählen zu dürfen reicht nicht mehr. Ob dies ein Phänomen ist, das wieder verschwindet oder nicht, braucht nicht diskutiert zu werden. Zumindest heutzutage ist der Bürger mit in die Überlegungen einzubeziehen.“

Werden Stadtsanierungen umgesetzt, sollen kulturelle, sportliche oder sonstige Einrichtungen gebaut oder geschlossen werden, sind Schulen marode oder müssen KiTa-Plätze geschaffen werden, der Gemeinderat tritt mit den Bürgern in Diskussion, berichtet Thomann aus der kommunalen Praxis. Für beide Seiten, Gemeinderat und Bürger, und für die hierbei begleitende Verwaltung seien Fragen der Finanzierung bei allen Entscheidungen wichtig, insbesondere solle im Normalfall der langfristige Betrieb gesichert sein.

Wird ein Kommunalrating Auswirkungen haben, wobei die Auswirkungen nicht nur Zinssätze betreffen sondern auch Fragen der Haushaltsgenehmigung, müssen die Diskussionspartner in der Lage sein, diese Information zu erhalten, bevor die Beschlüsse gefasst werden, fordert Thomann. „Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt muss die Verwaltung Tendenzen erkennen können und in die Gespräche einfließen lassen. Für die Öffentlichkeit gilt hierbei das Gleiche wie für die Gemeinderäte. Die Diskussionen müssen einen sachlichen Boden haben.“

In der täglichen Arbeit von Thomann werde oft deutlich, dass Bürgerinitiativen und die Presse Schwierigkeiten haben, einen Gesamtblick zu wahren. „Es werden nur die augenblicklich strittigen Themen behandelt. Wie sich die Entscheidungen für oder gegen ein Projekt auf die Vielzahl anderer Kommunalthemen auswirken wird oft ignoriert.“

Themen: Kommunalrating | Kommentare deaktiviert für Ganzheitliche Sicht beim Kommunalrating

Einstweilige Verfügung gegen Ratingagentur erwirkt

Von Dr. Oliver Everling | 18.Januar 2013

Gegen eine durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA registrierte Ratingagentur wurde eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die betreffende Agentur wurde bereits im Jahr 2011 registriert und hob diese Tatsache in ihrem Internetauftritt, in Broschüren wie auch in Pressemitteilungen hervor. National zuständige Aufsichtsbehörde ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Streitpunkt ist die Frage, ob und inwieweit in der Werbung und im Internetauftritt einer Ratingagentur auf die Tatsache hingewiesen werden darf, dass die Ratingagentur „offiziell“ registriert wurde. Nach Artikel 10 der EU-Verordnung über Ratingagenturen darf mit der Anerkennung nicht geworben werden.

Im Wege der einstweiligen Verfügung – der Dringlichkeit wegen ohne mündliche Verhandlung – wird der betroffenen Ratingagentur unter Androhung eines vom Gericht für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzendes Ordnungsgeldes und für den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, einer Ordnungshaft, verboten, innerhalb des geschäftlichen Verkehrs zu Zwecken des Wettbewerbs eigene Ratings und/oder eigene Ratingtätigkeiten mit einem Siegel „BaFin-anerkannte Ratingagentur“ zu bewerben und/oder bewerben zu lassen.

Betroffen sind auch Beziehungen zu Verbrauchern, geschäftliche oder gewerbliche Beziehungen. Das zuständige Landgericht untersagt, für Bewertungen von Unternehmen oder deren Leistungen, die sich auf auf diese Verpflichtungen beziehen, mit bestimmten Behauptungen über die Ratingagentur zu werben. Formulierungen wie „eine aufsichtsrechtlich EU-weit anerkannte Credit Rating Agency (CRA)“ dürfen nicht als Werbeargument präsentiert werden.

Die ESMA kann die Qualität der erteilten Ratings im Einzelfall nicht garantieren, sondern kontrolliert die Einhaltung der Regulierung durch die EU-Verordnung über Ratingagenturen. Diese sieht eine Registrierungspflicht für Agenturen vor, die Ratings erstellen. Da jeder registrierungspflichtig ist, der gemäß Artikel 3 der EU-Verordnung öffentlich oder an einen Verteiler Bonitätsurteile in Bezug auf Unternehmen, Schuldtitel oder andere Finanzinstrumente anhand eines festgelegten und definierten Einstufungsverfahrens für Ratingkategorien abgibt, kann es für Nutzer dieser Ratings irreführend sein, wenn mit der Registrierung geworben wird, als wäre dies ein Vorteil gegenüber anderen Agenturen.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Einstweilige Verfügung gegen Ratingagentur erwirkt

Aufhellender Insolvenzausblick für 2013

Von Dr. Oliver Everling | 18.Januar 2013

Es lohnt sich, immer wieder den Blick auf den Deutschland-Index der Wirtschaftsauskunftei Hoppenstedt360 zu werfen. Er ist im Dezember leicht gestiegen. Damit steigt die Zahl der für die kommenden 12 Monate erwarteten Unternehmensausfälle etwas.

„Dennoch startet die deutsche Wirtschaft in sehr robuster Verfassung ins neue Jahr – der Ausblick ist sogar besser als im Januar 2012″, so die Einschätzung von Martin Zuberek, Direktor und Risikoexperte der Hoppenstedt360 GmbH. Der Deutschland-Index lag im Dezember 2012 bei 86 Prozent und damit drei Prozent höher als im Vormonat (November 2012: 83 Prozent).

Hoppenstedt360 prognostiziert somit eine leicht steigende Zahl der Unternehmensausfälle in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu den Vormonaten. Im Dezember 2011 lag der Index allerdings noch bei 91,9 Prozent und damit um sechs Prozent höher. Der Insolvenzausblick für 2012 war also deutlich schlechter als der aktuelle Ausblick auf 2013.

Der Index liegt außerdem aktuell weit unter dem Referenzwert 100 von Ende Dezember 2010. „Trotz des leichten Anstiegs gegenüber November ist der Ausblick weiterhin sehr positiv und besser als vor zwölf Monaten“, so Zuberek weiter. „Das Insolvenzrisiko verbleibt auf einem überraschend niedrigen Stand.“

Nach wie vor stellen nach Darstellung von Hoppenstedt360 die Entwicklung der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft in 2013 große Unsicherheitsfaktoren dar. „Immerhin konnten die USA das sogenannte Fiscal Cliff zunächst abwenden, allerdings sind die Daten wichtiger Schlüsselmärkte und -branchen uneinheitlich.“

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Aufhellender Insolvenzausblick für 2013

Fortums A- mit gesenktem Ausblick

Von Dr. Oliver Everling | 17.Januar 2013

Die Agentur Fitch Ratings bestätigte das Rating für den finnischen Energieversorger Fortum mit A-, setzte aber den Ausblick von stabil auf negativ. „Der negative Ausblick spiegelt den mittelfristigen Druck auf Fortums Ratings wieder durch niedrige Strompreise in der nordischen Region“, erläutert dazu Asja Hossain, CFA Credit Analyst im Team des BayernLB Research (Bayerische Landesbank, GF Markets, Volkswirtschaft und Research), den Schritt von Fitch Ratings und kommentiert: „Wir im BayernLB Investment Research halten allerdings das Rating von Fortum weiterhin, insbesondere aufgrund des Staatsanteils und der vorhandenen internationalen Wachstumsaussichten des Unternehmens, für stabil im A- Bereich positioniert.“

Die niedrigen Strompreise seien getrieben vor allem durch die schwache Nachfrage und Angebotsdynamik. Durch die in letzter Zeit hohen Investitionsausgaben (Ertragszuflüsse kommen erst mit Verzögerung) sowie durch die hohe Dividendenausschüttung sehe sich Fitch Ratings veranlasst, den Ausblick zu senken.

„Die Leverage Kennzahlen werden daher für 2012 über den für die aktuelle Ratingkategorie adäquaten Niveaus liegen.“ Im Gegensatz zu Moody’s und S&P’s berücksichtige Fitch für das Fortum-Rating nicht die Mehrheitsbeteiligung des finnischen Staates (‚AAA‘ / Stable / ‚F1 +‘). Dieser halte 50,8% an Fortum.

„Eine negative Ratingaktion könnte folgen, wenn die mittelfristigen Nordpool Forward-Preise für Grundlaststrom weiter unter das derzeitige Niveau der EUR37-EUR38/MWh sinken,“ berichtet das BayernLB Research, „wenn Investitionen und Akquisitionen die Management Vorgaben übertreffen und wenn staatlicher Interventionismus zunehmen sollte“, als Beispiele werden die Einführung einer Kernenergie- oder Wasserkraftsteuer genannt. „Wir betrachten Fortum weiterhin als ein Basis-Investment im europäischen Versorgungssektor und sehen das Rating stabil bei A- positioniert.“

Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Fortums A- mit gesenktem Ausblick

Mit Spezialisten weniger Stress mit Assets

Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2013

„Schon einige Zeit bevor ein Immobiliendarlehen faktisch notleidend wird, können spezialisierte Berater, die sowohl die Darlehensseite als auch die Immobilienseite im Blick haben, Schlimmeres verhindern“, plädiert Stefan Dölker, Rechtsanwalt und Geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurter PEAK Collection GmbH, für die frühzeitige Einbindung von Experten bei so genannten „Stressed Assets“.

PEAK Collection habe bei einer Analyse der von ihr betreuten notleidenden Immobilienengagements festgestellt, dass sich bei einem großen Teil der Darlehen der Ausfall hätte abmildern lassen, wenn frühzeitig Maßnahmen zur Kosten- und Performance-Optimierung ergriffen worden wären.

„In einem Fall beispielsweise, konnten wir die Ausschüttung an die Gläubigerin innerhalb von anderthalb Jahren von 300.000 Euro auf 1,3 Mio. Euro erhöhen“, verdeutlicht Dölker das mögliche Potenzial anhand eines aktuellen Mandates. Bei dem angesprochenen Beispiel handele es sich um eine 30.000 m² große Büroimmobilie, bei der trotz ordentlicher Mieteinnahmen nur sehr geringe Auskehrungen an die finanzierende Bank möglich waren.

Nach eingehenden Vertrags- und Performanceanalysen sowie den darauf folgenden Optimierungen und Neuverhandlungen konnten eine Kostensenkung um 250.000 Euro p.a., eine Reduzierung der Leerstandkosten um über 110.000 Euro p.a. sowie eine Steigerung der Nettokaltmiete um über 700.000 Euro p.a. erreicht werden, sodass summa summarum pro Jahr 1 Mio. Euro mehr für den Kapitaldienst zur Verfügung standen.

„Bei derartigen, sehr komplexen Problemstellungen können wir die gebündelte Erfahrung und Fachkompetenz unseres interdisziplinären Teams in die Waagschale werfen. Für die erfolgreiche Kreditsanierung braucht es neben den Darlehensspezialisten und den Rechtsanwälten eben ganz besonders die Immobilienexperten und zwar sowohl die kaufmännischen als auch die technischen“, verrät Dölker das Erfolgsrezept von PEAK Collection bei diesem Auftrag.

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Mit Spezialisten weniger Stress mit Assets

Ratingsicherung durch schnelle Großschadenregulierung

Von Dr. Oliver Everling | 16.Januar 2013

Die Regulierung von komplexen Großschäden wird für betroffene Unternehmen immer risikoreicher – inzwischen führen rund 30 Prozent dieser Schäden zu Streitigkeiten zwischen dem Geschädigten und dem Versicherer, berichtet die Marsh GmbH aus Frankfurt am Main. „Immer häufiger geraten die Unternehmen durch Verzögerungen bei der Schadenregulierung in Liquiditätsengpässe und in zum Teil existenzgefährdende Schwierigkeiten.“

Der Versicherungsmakler und Risikoberater Marsh will jetzt einen neuartigen Regulierungsservice für Großschäden in der Industrie anbieten. Ein spezielles Expertenteam soll im Schadenfall für technische Sofortmaßnahmen zur raschen Wiederaufnahme des Geschäfts, für die Sicherung der Liquidität des geschädigten Unternehmens und schließlich für eine schnelle und umfassende Durchsetzung der Regulierungsansprüche gegenüber dem Versicherer sorgen. Der neue Service „ClaimsExcellence“ soll nicht nur Marsh-Kunden in Deutschland und Österreich zur Verfügung stehen, sondern kann gegen Honorar von allen Unternehmen genutzt werden.

„Großschäden sind meist nicht nur hochkomplex, sondern vor allem hochdringlich“, sagt Dr. Georg Bräuchle, Geschäftsführer und Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung bei Marsh. „Nicht selten ist der Erhalt der Marktposition gefährdet, und immer öfter geht es um die Existenz der Unternehmen.“ Zwar fließen in der Regel Abschlagszahlungen, doch für die Unternehmen, die beispielsweise Kunden auf eigene Kosten zufriedenstellen, zerstörte Gebäude wiederaufbauen und/oder Produktionen wiederanlaufen lassen müssen, besteht in dieser Zeit keine Rechts- und Planungssicherheit. Wer nicht über hohe Liquiditätsreserven oder eine ausgezeichnete Bonität verfügt, gerät so häufig in finanzielle Engpässe.

Mit ClaimsExcellence verfolgt Marsh im Auftrag der Kunden vier Ziele: Minimierung des Schadens, schnellstmögliche Wiederherstellung des Geschäfts, Sicherung der Liquiditätsdecke und schließlich bestmögliche Regulierung durch den Versicherer. Damit all das geleistet werden kann, besteht das Marsh-Team aus einer Reihe von Experten: erfahrene Schadenregulierer, Ingenieure aus verschiedenen Bereichen, Betriebswirte und Finanzfachleute. Bei Bedarf greift das ClaimsExcellence-Team auf ein Netz von Kooperationspartnern zurück, so Marsh: „spezialisierte Anwälte zur Sicherung von Rechtspositionen, erfahrene Gutachter zur unabhängigen Ermittlung der Schäden, Sanierungsfirmen zur Sicherung der Substanz oder Fachleute für Krisenkommunikation, wenn das Image oder Kundenbeziehungen bedroht sind.“

Bei Schäden mit Auslandsbezug werden außerdem die internationalen Mitarbeiter des globalen Forensic Accounting Claims Service (FACS), einer globalen Schadenmanagementeinheit von Marsh, eingebunden und vor Ort aktiv.„Angesichts der schwieriger werdenden Regulierungspraxis der letzten Jahre glauben wir, dass die Zeit für einen solchen Service reif ist“, sagt Bräuchle. „Das betrifft nicht den gewöhnlichen Schaden – zum Glück versteht sich der Großteil der Versicherer noch immer als Partner seiner Versicherten. Doch in kritischen Fällen müssen Unternehmen kontern können.“ Marsh ClaimsExcellence steht allen Industrieversicherungskunden offen und übernimmt auch Fälle, bei denen bereits ein offener Konflikt entstanden ist.

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Ratingsicherung durch schnelle Großschadenregulierung

Herausforderungen des Schuldenmanagements Deutschlands

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2013

„Einige haben für 2012 den Untergang der Eurozone prognostiziert, andere den Weltuntergang, ich habe jeweils dagegen gehalten“, leitet Dr. Carsten Lehr in seinen Vortrag ein. Dr. Carsten Lehr aus der Geschäftsführung der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH spricht im eff European Finance Forum in Frankfurt am Main anlässlich des Neujahrsempfangs des Vereins über „Herausforderungen des Schuldenmanagements im 21. Jahrhundert“.

Lehr skizziert die Organisationsstruktur im Bundesschuldenwesen über die parlamentarische Kontrolle über die Vertreter der Emittentin (Bundesministerium der Finanzen) bis zum zentralen Dienstleister für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes, der Finanzagentur, sowie der Deutschen BUndesbank als Bankdienstleister für das Emissionsgeschäft und das Tenderverfahren. Die Deutsche Bundesbank ist die Hausbank des Bundes, zu der die Finanzagentur ein partnerschaftliches Verhältnis pflegt. „Als Finanzagentur sind wir zwar nicht der Bankenaufsicht unterworfen, aber gesellschaftsrechtlich sind wir den MaRisk verpflichtet. Wir operieren insofern wie eine Bank.“ Andere Finanzagenturen im Ausland, mit denen man in engem Kontakt stehe, seien in diesem Aspekt anders aufgestellt mit entsprechend anderen Resultaten.

Im September 2000 wurde die Finanzagentur gegründet, im Juni 2001 nahm sie ihre operative Geschäftstätigkeit auf. Im August 2006 wurden Teile der Bundeswertpapierverwaltung integriert, im Juni 2010 das Mandat des EFSG (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) übernommen. Ende 2012 wurden 299 Mitarbeiter in Frankfurt am Main beschäftigt. Portfolio- und Risikomanagement, Beratung sowie sonstige Dienstleistungen sind die drei Säulen der Dienstleistungen im Schuldenmanagement. Sicherstellung der Liquidität des Bundes inklusive Handel und Abwicklung, Senkung der Zinskosten und Management, Überwachung und Kontrolle der Risiken machen die erste Säule aus. Beratung erfolgt zu Fragen des Schuldenmanagements, der Risikosteuerung, der regulatorischen Veränderungen, Entwicklugnen der Finanzmärkte und Entwicklungen im Euroraum. Sonstige Dienstleistungen betreffen die Planung (z.B. Zinsausgaben, Berichterstattung, Einzelschuldbuch und Öffentlichkeitsarbeit).

Auf das Schuldenmanagement Deutschlands wirken ökonomische Entwicklungen auf globaler und europäischer Ebene ein wie auch Fragestellungen wie nach nationalen verus europäischen Schuldenmanagement, Übernahme von neuen Aufgaben (EFSF, ESM , „Deutschland-Bonds“), Auswirkungen der Schuldenbremse laut Grundgesetz, regulatorische Anforderungen, Nachfrageverschiebungen (geografisch, institutionell und instrumentell), Wettbewerb mit anderen Emittenten und Demografie wie u.a. Fachkräftemangel. „Die Eurobonds kommen, wir wissen nur noch nicht, wann“, sagt Lehr. Europa werde heute nicht direkt, sondern immer nur über die Mitgliedsstaaten finanziert. Eurobonds seien nicht ohne Ausübung von Kontrolle möglich, daher könnten sich mit Eurobonds eine Reihe neuer Anforderungen ergeben.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Herausforderungen des Schuldenmanagements Deutschlands

Ratingregulierung in Saudi-Arabien

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2013

Während in Europa die European Securities and Markets Authority, die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA in Paris zur Konsultation einer Regulierungsvorschläge für Ratingagenturen aufruft, werden auch in anderen Staaten außerhalb der Europäischen Union konkrete Maßnahmen getroffen, der Arbeit von anerkannten Ratingagenturen einen verlässlicheren Rahmen zu geben.

So wird auch aus Saudi-Arabien von Regulierungenvorschlägen berichtet. Die Capital Market Authority (CMA) von Saudi-Arabien hat einen Entwurf zur Regulierung von Credit Rating Agencies vorgelegt, nach dem die Ratingaktivitäten im Königreich von Saudi-Arabien künftig kontrolliert werden sollen.

Der Entwurf enthalte Aspekte der Überwachung von Ratingtätigkeiten ebenso wie Spezifizierungen der Verfahrensweisen und Bedingungen, um als Ratingagentur in Saudi-Arabien anerkannt zu werden. Der Entwurf orientiere sich an den Mustern internationaler Regulierung der Ratingagenturen und einschlägiger Standards.

Das Vorhaben wird als Teil der Bemühungen in Saudi-Arabien gesehen, den Kapitalmarkt des Landes zu entwickeln und bessere Voraussetzungen für den Schutz von Anlegern zu schaffen (basierend auf dem Kapitalmarktgesetz, veröffentlicht durch Royal Decree Nummer M/30).

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Ratingregulierung in Saudi-Arabien

Eignung bankinterner Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2013

„Mit der Einführung von Basel II wurde die risikoadjustierte Eigenkapitalunterlegung Standard. Die Risiken werden hinsichtlich der Ausfallwahrscheinlichkeit in der Regel durch bankinterne Ratings gemessen. Externe Ratings haben sich in der Praxis bisher für diese Zwecke kaum durchsetzen können“, schreibt Prof. Dr. Helmut Roland mit Blick auf den Mittelstand im Buch „Basel III„.

Bankinterne Ratings bilden nach Roland auch in Zukunft die maßgebliche Grundlage für die Bemessung der Eigenkapitalunterlegung. „“Auf der Basis der von ihnen erstellten Ratings ist die Bank gehalten,“ macht Roland klar, „sich täglich über die Einhaltung der geforderten Eigenkapitalunterlegung zu informieren. Dieser Primäraufgabe ist auch die Ausgestaltung von bankinternen Ratings geschuldet.“

Daran werde durch Basel III im Prinzip nichts geändert. „Anpassungen erfahren aber die konkreten Risikogewichte,“ zeigt Roland auf, „die letztlich zur Berechnung der aufsichtsrechtlich verlangten Eigenkapitalunterlegung maßgeblich sind. So werden die Risikogewichte für systemrelevante Banken und Versicherungen erhöht. Ferner sieht Basel III eine verstärkte Eigenkapitalunterlegung für das Kontrahentenrisiko (Derivategeschäft,  Devisenkurssicherungen etc.) vor.“

Eine besondere Problematik der bankinternen Ratings sieht Roland in der Tatsache, dass die primär für die Zwecke des Nachweises der risikoadjustierten Eigenkapitalunterlegung strukturierten bankinternen Ratings gemäß den Mindestanforderungen für das Kreditgeschäft (MaRisk) auch bei der Risikosteuerung des Instituts zu berücksichtigen sind. „Damit bilden die bankinternen Ratings gleichzeitig die Ausgangsbasis für die individuelle  Kreditentscheidung der Bank und die Kalkulation der Kreditkonditionen im Einzelfall. Für diesen Zweck ist aber das bankinterne Rating nicht ausgerichtet und grundsätzlich auch nicht geeignet.“

In der Verwendung der Ergebnisse des bankinternen Ratings für individuelle Kreditentscheidungen beobachtet Roland häufig die Ursache für betriebswirtschaftlich nicht vertretbare Entscheidungen, die sowohl für die Bank als auch für den Unternehmer nachteilig sein können.

Der Volltext ist nachzulesen im ersten Kapitel des Buches “Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Eignung bankinterner Ratings

Berliner Büromarkt erreicht prognostiziertes Umsatzplus

Von Dr. Oliver Everling | 10.Januar 2013

Im letzten Quartal des Jahres konnten auf dem Berliner Vermietungsmarkt 137.000 m² Bürofläche vermietet werden, berichtet Catella Deutschland aus der Catella Property Group . „Somit wurde zum Jahresende ein positiver Flächenumsatz von insgesamt 625.000 m² erzielt, der zuletzt in den Rekordjahren 2006/2007 registriert worden war.“ Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe die Bundeshauptstadt somit einen positiven Vermietungsanstieg von 4 Prozent erzielen und das Umsatzplus des letztens Quartals aufrechterhalten können.

„Nach wie vor ist die größte Nachfrage nach Büroflächen im Größensegment von 100 m² bis 500 m², mit einem Anteil von 58 Prozent aller Mietvertragsabschlüsse zu registrieren. Besonders im Bereich der City-Ost und City-West ist ein starker Flächenumsatz zu verzeichnen,“ beobachtet Catella Deutschland „was auf das attraktive und neuwertige Flächenangebot zurückzuführen ist. Die gewichtete Durchschnittsmiete der Bundeshauptstadt kann trotz eines leichten Rückgangs ein stabiles Niveau aufweisen und beträgt aktuell 12,38 €/m². Die Spitzenmiete kann dagegen einen beachtlichen Anstieg von 1,50 €/m² gegenüber dem Vorjahr verzeichnen und erreicht mit 22,50 €/m² einen Wert der zuletzt vor 10 Jahren registriert worden war.“

Den Büroflächenleerstand gibt Catella Deutschland mit 1,37 Mio. m² an, was einer Leerstandsquote von 7,5 Prozent entspricht. Fazit der Experten von Catella Deutschland: „Dank eines umsatzstarken zweiten Halbjahres konnte dem Berliner Büromarkt zum Ende des Jahres ein positives Endergebnis beschert werden. Dazu beigetragen haben vor allem die Großanmietungen ab 5.000 m² die ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 72.000 m² steigern konnten. Auch die positive Entwicklung der Spitzenmiete wird sich im kommenden Jahr fortsetzen, die durch eine deutliche Angebotsverknappung und der anhaltend hohen Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen hervorgerufen wird.“

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Berliner Büromarkt erreicht prognostiziertes Umsatzplus

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »