Krise in Südeuropa treibt Talfahrt
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
Kein Wunder: „Krise in Südeuropa spitzt sich zu“ – das schreibt die der Kreditversicherer Coface anlässlich einer aktuellen Coface-Länderbewertung im Juli 2012. Coface stuft demnach sechs Länder, darunter Spanien, Italien, Zypern und Indien, in seinen Länderbewertungen schlechter ein. „Anlass geben die schwierigen Bedingungen für die Realwirtschaft und das Nachlassen der Zahlungsmoral. Spanien (A4), Italien (A4) und Indien (A3) stehen unter negativer Beobachtung“, wird dazu aus Mainz berichtet.
Zypern stuft der internationale Kreditversicherer von B auf C herunter. Indonesien (B) dagegen wird mit positivem Ausblick versehen. Die Rezession in Südeuropa beeinträchtigt Spanien und Italien und hat sich inzwischen bis nach Zypern ausgebreitet. Für die drei Länder erwartet Coface in 2012 einen Wirtschaftsabschwung von 2 Prozent (Spanien), 1,8 Prozent (Italien) und 1,3 Prozent (Zypern).
Beim indischen Wachstumsmodell zeichnen sich erste Schwierigkeiten ab und Argentiniens Geschäftsumfeld zeigt Anzeichen von Verfall. Einen Lichtblick entdeckt jedoch der Kreditversicherer: „Gestützt von der Dynamik des heimischen Marktes besitzt Indonesien genügend Widerstandskraft, um sich gegenüber der Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds zu behaupten.“
Weil sich die wirtschaftliche Situation in Südeuropa verschlechtert, versieht Coface die A4-Bewertungen von Spanien und Italien mit negativem Ausblick. Zypern wird von B auf C heruntergestuft. „Im ersten Quartal 2012 hat sich die Rezession in Spanien verschlimmert. Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen nehmen in Spanien zu. Nicht nur die Baubranche, sondern auch die Bereiche Lebensmittel, Elektrogeräte, Chemie und Nichtfachhandel sind betroffen. Das ausbleibende Wachstum macht eine Reduzierung der Staatsverschuldung unmöglich und die Lage auf dem Sekundärmarkt bleibt weiterhin merklich angespannt.“
Der Industrie- und Dienstleistungsbereich sei stark rückläufig und die Immobilienpreise seien im Vergleich zum Spitzenwert von Dezember 2007 um 30 Prozent gefallen. Die Arbeitslosenquote steige weiter – seit März 2012 liege sie bei über 24 Prozent.
Coface beobachtet eine deutliche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens italienischer Unternehmen, vor allem im Metall-, Lebensmittel-, Bau- und Textilbereich. In Italien ging das BIP im ersten Quartal 2012 zum dritten Mal in Folge zurück, und zwar um 0,8 Prozent. „Die rückläufige Entwicklung im Industriesektor beschleunigte sich. Besonders die Baubranche musste innerhalb eines Jahres einen Einbruch von 15,1 Prozent hinnehmen. Die Arbeitslosenquote erreichte im April mit 10,2 Prozent Rekordhöhe.“
Zu einem Zeitpunkt, an dem Reformen zu einer steigenden Desillusionierung in der Bevölkerung führen könnten, stellt das Ausmaß der Staatsverschuldung eine ernsthafte Bedrohung dar. Inwieweit das Land die Verschuldung in den Griff bekommt, hängt in hohem Maße davon ab, wie sich die Markterwartungen verändern.
Zypern ist das fünfte Land der Euro-Zone, das um Hilfe aus dem Euro-Rettungsschirm bittet. Die Banken, stark griechischen Risiken ausgesetzt, stellen mit einer Bilanzsumme, die siebenmal so hoch ist wie das BIP Zyperns, ein systemisches Risiko dar. Die Privatverschuldung (311 Prozent des BIP in 2011) ist auf Zypern die höchste in Europa, die Verschuldungsrate der Unternehmen beläuft sich auf 186 Prozent des BIP, warnt Coface. „Während die Baubranche noch immer unter den Folgen der geplatzten Immobilienblase leidet, haben massive Ausfälle in der Stromversorgung der Petrochemie zu schaffen gemacht.“
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Goldman Sachs produziert gute Nachricht
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
„Goldman Sachs schlägt (deutlich reduzierte) Markterwartungen“ – so lautet eine Schlagzeile aus einer aktuellen Researchpublikation „Flash – Banken“ aus dem DZ BANK Research. Goldman Sachs (GS) hat, berichtet das Spitzeninstitut des Genossenschaftssektor in Frankfurt am Main, im zweiten Quartal 2012 mit einem Nettogewinn von 962 Mio. USD die durchschnittlichen Markterwartungen von 630 Mio. USD deutlich übertreffen können. Gleiches gelte für den Umsatz, der sich auf 6,6 Mrd. USD belief.
„Für Euphorie besteht dennoch kein Anlass,“ warnen die Experten aus dem Sektor der Genossenschaftsbanken, „sind die durchschnittlichen Gewinnerwartungen in den letzten Wochen doch deutlich zurückgenommen worden.“ Betrachte man nämlich die letzten beiden Jahre, so sei das zweite Quartal 2012 das zweitschlechteste gewesen (in 3Q11 musste GS einen Verlust über 393 Mio. USD ausweisen).
Einmal mehr sei deutlich geworden, wie stark GS nach wie vor von der Entwicklung der Kapitalmärkte, insbesondere der Aktienmärkte abhängig ist. Zwar sei GS bemüht, diese Abhängigkeit zu verringern; nach wie vor seien die Ergebnisschwankungen der Sparte Investing & Lending und deren Bedeutung für die Konzernergebnisse hoch und kaum zu prognostizieren. Vergleiche man das erste und zweite Quartal 2012 miteinander, so sei der bereinigte Vorsteuergewinn um rund 2 Mrd. USD gefallen.
„Das Ergebnis aus Investments in öffentlich notierte Aktien hat sich um rund 1 Mrd. USD verschlechert und ist dafür für die Hälfte des Ergebnisrückgangs verantwortlich! Wir hatten bereits bei der Kommentierung der Q1-Zahlen davor gewarnt,“ schreiben die Analysten stolz über ihre eingetretenen Prognosen, „dass nach kräftigen Gewinnen im ersten Quartal in den Folgequartalen vermutlich wieder Verluste bei Eigenanlagen folgen dürften.“
Positiv sei jedoch, dass GS in einem solch schwierigen Umfeld dank der variablen Mitarbeitervergütungen dennoch profitabel operieren könne und nach Kenntnis des DZ BANK Research auch nicht in die Ermittlungen um die Manipulation der LIBOR-Zinssätze involviert sei. „Insofern lautet unser Anlageurteil für Anleihen und CDS von GS unverändert auf Marketperformer.“
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Biogas Nord-Anleihe in URA-Beobachtung
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2012
Mit dem Monitoring von Mittelstandsanleihen geht die URA Rating Agentur mit einer weiteren Aktualisierung des URA Emissions Checks aufgrund neuer Jahresabschlüsse in die Offensive im Ratingmarkt. Nun berichtet die Agentur über die Neuaufnahme der Biogas Nord-Anleihe in die URA-Beobachtung.
Nach dem Erscheinen weiterer Jahresabschlüsse zum Geschäftsjahr 2011 bzw. neuer Halbjahresabschlüsse zum 31. 3. 2012 hat die URA Rating Agentur ihren Emissions Check für folgende Mittelstandsanleihen aktualisiert: GIF, GOLFINO, Katjes, KTG Agrar I+II, Procar, Royalbeach und Scholz. Die Gesamtbeurteilung des Emissions Checks für diese 8 Anleihen hat sich gegenüber dem Stand 5. 7. 2012 nicht verändert, berichtet die Agentur aus München.
Sollte sich allerdings das bei Creditreform in Bearbeitung befindliche Folgerating für GIF (Ursprungsrating seit dem 27. 6. 2012 abgelaufen; hat von der Börse Düsseldorf eine einmonatige Nachfrist erhalten) gegenüber dem letzten Rating verschlechtern, so würde die Anleihe einen „URA-Haken“ verlieren, warnt die Agentur.
Ganz neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der Biogas Nord AG, die nach Angaben des Unternehmens im „mittelstandsmarkt“ der Börse Düsseldorf emittiert werden soll (Zeichnungsfrist erst nach der Sommerpause, d.h. 3. – 21. 9. 2012). Einige der 8 Bewertungskriterien des URA Emissions Checks sind zwar gut bis sehr gut ausgefallen; Biogas Nord profitierte hierbei – wie vorher schon MT-Energie – von der durch Vorzieheffekte begünstigten sehr guten Branchenentwicklung in 2011.
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Finance Experts Speaker Series am 5. Juli 2012 mit Mr. Dax
Von Jian Ren | 17.Juli 2012
Dirk Müller, Deutschlands bekanntester TV-Börsenanalyst, stellt die Zuhörer aus Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der Finance Experts Speaker Series des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfers (ZWW) vor interessante wie auch kritische Aussichten.
Deutschlands bekanntester TV-Börsenanalyst Dirk Müller sorgte für einen Ansturm am Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer der Universität Augsburg an einem auch witterungsbedingt stürmischen Donnerstagabend. Mr. Dax vertritt dabei vor seinen Zuhören und Zuschauern die These, dass Griechenland keine Chance hat mit dem Euro zu überleben und als Konsequenz der Ausstieg folgt.
Dirk Müller sieht dabei die Wirtschaftswelt in einer selten dagewesenen
Umbruchsstimmung. „Weltweite Machtachsen verschieben sich, internationale Finanzsysteme stehen vor einer völligen Neuordnung und die großen internationalen Machtblöcke versuchen sich für die Zeit nach dem ‚Reset‘ in Pole-Position zu bringen“, so Dirk Müller. So veranschaulichte er dem Publikum in fesselnder und anschaulicher Art und Weise, dass Europa letztlich nur zwei Auswege blieben. Der eine Weg umfasst das Prinzip von einem ‚Vereinigte Staaten Europas‘, mit einheitlicher Leitwährung, gleichen Steuersätzen und einheitlicher Gesetzgebung. Gegensätzlich zu diesem mutigen Schritt wäre der Weg zurück zur Europäischen Gemeinschaft wie vor der Zeit des Euros mit
einer ländereigenen Währung.
Es stellt sich jedoch die Frage, wo wir hinsteuern und was letztlich besser für uns ist. Diese Frage konnte auch Mr. Dax nicht beantworten und ließ somit den Gästen die Möglichkeit, eventuelle Szenarien durchzuspielen und etwaige Folgen abzuschätzen.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Gäste des ZWW der Universität Augsburg bei servierter Speis und Trank. Bis spät Nachts konnte man das eine oder andere kontroverse und interessante
Gespräch bei angenehmer und geselliger Atmosphäre verfolgen.
Die Finance Experts Speaker Series des ZWW der Universität Augsburg stellte bei diesem Vortrag einen überaus gelungenen Rahmen mit hochkarätigem Publikum dar. Die Zielsetzung dieser regelmäßig stattfinden Veranstaltung ist es, die Welt der Finanzen mit den damit verbundenen Fragen und Themen einer breiteren Öffentlichkeit zukommen zu lassen.
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Sonderverfahren des OK-RATING INSTITUTE
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juli 2012
Das OK-RATING INSTITUTE hatte in der Vergangenheit problemlos Betrugsfälle wie Ahold, Landis, Lernout & Hauspie, Enron, Worldcom identifiziert. Während seiner Zusammenarbeit mit der Polizei in Brüssel war die Ratingagentur auch imstande nachzuweisen, den ungefähren Betrugsbetrag schon 3 Jahre vor seiner polizeilichen Entdeckung eingeschätzt zu haben. Daher hat das Institut für seine strategische Geschäftseinheit „Ethics“ ein Sonderverfahren entwickelt, das jetzt eingesetzt werden kann. Hierüber wurde jetzt die Presse informiert.
Für die Staatsanwaltschaft, das Gericht, den Insolvenzverwalter usw. steht sowohl in Zivil- als in Strafsachen die nachfolgende „doppelblinde“ Prozedure zur Verfügung:
„Doppelblind“ bedeutet, dass das Institut, außer der Branche, unbekannt bleibt mit dem Namen des in Betracht kommenden Unternehmens. Den Untersuchenden stehen nur ca. 25 Daten aus den letzten 5 Geschäftsberichten – insgesamt ca. 125 Datenfelder – und die Branchenkenntnis zur Verfügung.
Dabei wird zuerst von einem unabhängigen Wissenschaftler und anschließend von der anfragenden und betreffenden Organisation die OK-Solvabilität und die OK-Ratio berechnet. Die beiden Untersuchungen sollten mit beiden Variablen zweimal zum gleichen Ergebnis kommen.
Anschließend bestimmen ein zweiter, ebenfalls unabhängiger Wissenschaftler und nach ihm wiederum die betreffende Organisation die OK-Score Klasse, d.h. die Einreihung zwischen 1 bis 10, auf Grund der Ergebnisse die OK-Solvabilität und OK-Ratio, laut des festen „OK-Score Schema“ von 81 Möglichkeiten. Auch diese Auskunft soll zweimal zum gleichen Ergebnis kommen.
Erst nachdem diese beiden Bedingungen erfüllt worden sind und (!) die OK-Score Klasse einen OK-Score 9 oder OK-Score 10 (das sind bei dieser Ratingagentur die beiden Insolvenzkategorien) ergeben hat, bekommt das OK-Rating Institute erst den Zugang zu dem OK-Score Modell, um die weiteren Einzelheiten für den Auftraggeber auszuarbeiten.
Hiermit werden vier Punkte erreicht: Erstens, dass das Institute keine Vorinformation hat. Zweitens steht hiernach auch fest, dass die Berechnung des OK-Score an sich – von Unabhängigen – hochgerechnet wurde. Drittens wird erreicht, dass das Modell – im Falle einer OK-Klasse 9 oder 10 – die Insolvenz vorher richtig identifiziert und prognostiziert hat. Viertens beschränkt sich die Aufgabe des Institute zur Anwendung des Modells von Dritten und nachheriger Verarbeitung der Einzelheiten zur Erklärung des Betrugsumfang usw.
„Fest steht damit auch, dass das Institute damit den Höchstumfang der Objektivität erreicht hat und somit niemals die Rede sein kann von Manipulation. Eine Direktaufgabe in Strafsachen, wo die Schuldfrage zentral steht“, kommentiert dazu Willem D. Okkerse, MBA, CEO des OK-RATING INSTITUTE. Das OK-RATING INSTITUTE arbeitet in den Benelux, Sitz ist Capelle aan den Ijssel und im Laufe 2012 werden Niederlassungen in Amsterdam und Brussel geöffnet.
Diese Form zur Identifizierung von insolventen Firmen wurde von dem Autor des Modells während seiner Doktorarbeit – zahlenmässig beschränkt – vor einem öffentlichen Notar durchgeführt. „Dieses jetzt erweiterte, noch immer ‚doppelblinde‘ und vierfache Sicherheitsmodul steht selbstverständlich interessierten öffentlichen Behörden und Kollegen,“ zeigt sich Okkerse offen, „die entsprechend wissenschaftlich arbeiten wollen, zur Verfügung.“
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Erste Versicherung für Schäden aus Patentverletzungen
Von Jian Ren | 11.Juli 2012
Wer innovative Produkte oder Anwendungen auf den Markt bringt, riskiert dabei immer auch, die Patente von Dritten zu verletzen. Denn eine vollständige Abklärung aller patentrechtlichen Risiken ist angesichts der riesigen Zahl an gültigen und schwebenden Patent- und Gebrauchsmuster-Schutzansprüchen kaum möglich. Besonders hoch ist dieses Risiko in Deutschland und den USA. Hier haben rund 50 Prozent der Patentrechtsverletzungsklagen Erfolg, während es im Rest der Welt nur 35 Prozent sind.
Um die Risiken aus eigenen Patentrechtsverletzungen für Unternehmen kalkulierbar zu machen, hat der Versicherungsmakler und Risikoberater Marsh jetzt eine neuartige Patenthaftpflichtversicherung auf den Markt gebracht. Zwei Varianten wurden gemeinsam mit einem deutschen und einem englischen Versicherer entwickelt: Die eine deckt den europäischen Patentschutzraum ab (abgedeckt werden alle Ansprüche innerhalb des Geltungsbereichs des Europäischen Patent-übereinkommens, EPÜ), die andere den weltweiten Markt. Versichert sind neben den Rechtsschutzkosten für patentrechtliche Auseinandersetzungen erstmals auch der zu zahlende Schadenersatz an den Kläger – aus einem verlorenen Gerichtsstreit ebenso wie aus einem außergerichtlichen Vergleich. Je nach Police sind außerdem eventuell verlorene Entwicklungskosten, Vernichtungskosten sowie Schadenersatzforderungen von Kunden aus Nichtlieferung versichert.
Die Folgen einer patentrechtlichen Anfechtung können von Schadenersatzansprüchen über das Zurückziehen des neuen Produkts aus dem Markt bis hin zu verlorenen Investitionen aus der Entwicklung reichen – die Schäden erreichen oft Millionenhöhe und werden durch die allgemeine Betriebshaftpflichtversicherung nicht abgedeckt. Für mittelständische Unternehmen kann deshalb ein vom Wettbewerb erfolgreich blockiertes neues Produkt schnell das Aus bedeuten. Wie virulent das Thema ist, zeigt die Gerichtsstatistik: Rund 1.500 Patentrechtsfälle werden jährlich vor deutschen Gerichten verhandelt, eine weit größere Zahl solcher Fälle wird außergerichtlich beigelegt.
„Gerade auf dem US-Markt sind die Risiken oft nur schwer einzuschätzen“, sagt Dirk Grote, Haftpflichtexperte bei Marsh Deutschland. „Alleine die Tatsache, dass ein Produkt neue Technologien nutzt oder neue Eigenschaften besitzt, bedingt bereits ein erhöhtes Risiko auf Patentrechtsverletzung. Dabei ist es nach US-Recht unerheblich, ob man ein Produkt selbst entwickelt und auch patentiert hat.“ Sehr häufig nutzen amerikanische Wettbewerber ihre Patente oder ausschließlichen Nutzungsrechte, um Konkurrenten vom Markt fernzuhalten. Patentrechtsklagen sind in den USA innerhalb kurzer Fristen und an jedem US-Gericht möglich, so dass sich der Kläger ein für ihn günstiges Gericht aussuchen kann. „Mit der neuen Patenthaftpflichtversicherung haben wir ein innovatives Produkt geschaffen, das es vorerst nur bei Marsh gibt“, sagt Grote. „Gerade mittelständische Unternehmen können damit eine gefährliche Lücke in ihrem Risikomanagement schließen und ihre Innovationskraft besser schützen.“
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Anleger brauchen mehrheitlich Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2012
„Trotz aller Kritik an Ratingagenturen möchte doch kaum ein Anleger auf deren Bonitätsurteile verzichten“, berichtet die DZ BANK AG in ihrer Publikation des DZ BANK RESEARCH, Special „COVERED BONDS – Die Anleger haben das Wort“. Lediglich 7,4 % der Teilnehmer gaben demnach an, kein Rating für gedeckte Anleihen zu brauchen. Die große Mehrheit (65,4 %) möchte zumindest ein Rating – wenn nicht zwei oder drei Ratings.
Hinsichtlich der Höhe der Ratings verlangt nur noch ein kleiner Teil (6,2 %) der Anleger die Bestnote Aaa/ AAA. „Allerdings“, schränken die Analysten der DZ BANK ein, „scheinen uns die in den auf-sichstrechtlichen Vorschriften immer wieder genannten Ratingschwellen Credit-Step-1 (mindestens Aa3/ AA-) beziehungsweise Credit-Step-2 (mindestens A3/ A-) von Bedeutung zu sein, weil sich die Mehrheit der Teilnehmer in unserer Umfrage an diesen Ratinggrenzen orientieren.“
„COVERED BONDS“ ist eine Research-Publikation der DZ BANK AG. Die in der Studie vorgestellten Ergebnisse beruhen auf 81 Rückmeldungen insti-tutioneller Anleger, die die DZ BANK bei einer Vortragsreihe „Research im Dialog“ in den Veranstaltungen in Deutschland und Österreich erhalten haben. „Unsere Umfrageerhebt jedoch nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein.“
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Mit Eigenkapital dem Risiko entgegen
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juli 2012
Jan Olaf Hansen, Leiter Marketing & PR der fairvesta Group AG berichtet von einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „BaselIII – Konsequenzen für Staat und Wirtschaft?“, durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft für Finanz- und Haushaltspolitik e.V. und dem Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. Die Interessen der Immobilienwirtschaft und Finanzbranche vertrat Otmar Knoll, Handlungsbevollmächtigter der fairvesta Group AG.
Mit Otmar Knoll diskutierten auf dem Podium Prof. Dr. Moritz Schularick (FU Berlin), Prof. Torsten R.Böger (Geschäftsführer der VIFG mbH), Dr. Hans Reckers (VÖB), Ralph Brinkhaus MdB (CDU),Manfred Zöllmer MdB (SPD). Trotz einer kontroversen Diskussion seien sich die Teilnehmer darüber einig gewesen, so der Bericht, dass die Vorschriften von Basel III erst der Anfang der Finanzmarktregulierung sind: „Basel III ist erst der Anfang der Regulierung, nicht das Ende“, so Prof. Schularick, „wir sprechen sicher bald über Basel vier oder fünf.“
Prof. Torsten Böger berichtet über zwei Zeitalter bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten: „Mittlerweile haben viele private Investoren Probleme bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten, weil sie keine Kredite mehr erhalten.“
Banken seien bei der Vergabe von Darlehen immer noch zurückhaltend. Das bringe viele Investoren, aber auch Initiatoren im Immobilienbereich in eine prekäre Lage. Nicht nur, dass neue Fonds schwerer aufzulegen sind, sondern auch bestehende Fonds, die überwiegend mit Fremdkapital finanziert sind, bekommen ein Problem: „Denn ob die Bank benötigte Darlehen verlängert oder im Zuge der Finanzkrise bei den Modalitäten mit sich reden lässt, erscheint unwahrscheinlich. Hier zeigt sich die Stärke der Immobilienfonds, die ausschließlich mit Eigenkapital finanziert sind, wie Mercatus X von fairvesta. Sie sind vollkommen bankenunabhängig und sind damit nicht der Willkür der Banken ausgesetzt.“
Der so genannte Leverage-Effekt hebelt nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken: Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit sind gerade in bewegten Zeiten der Schulden- und Währungskrise unabdingbar und seien maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich alle fairvesta-Fondsals besonders krisenfest erwiesen haben. „Uns werden immer öfter Objekte vonfremdmittelfinanzierten Immobilienfonds angeboten. So ergibt sich für die Anleger von fairvesta das eine oder andere Schnäppchen,“ freut sich Otmar Knoll. fairvesta werde daher auch in Zukunft ganz bewusst auf Fremdkapital verzichten und mit dem eingeworbenen Eigenkapital für ihre Anleger Renditen im zweistelligen Bereich erwirtschaften wollen.
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Neuaufnahme der posterXXL-Anleihe in die URA-Beobachtung
Von Dr. Oliver Everling | 5.Juli 2012
Anlässlich der Aktualisierung des URA Emissions Checks aufgrund neuer Jahresabschlüsse berichtet die URA Rating Agentur AG aus München über die Neuaufnahme der posterXXL-Anleihe in die URA-Beobachtung. Nach dem Erscheinen weiterer Jahresabschlüsse zum GJ 2011 hat die URA Rating Agentur ihren Emissions Check für folgende Anleihen aktualisiert: hkw Personalkonzepte, MAG IAS, SeniVita, Valensina sowie Windreich I + II. Die Gesamtbeurteilung des Emissions Checks für diese 6 Anleihen hat sich gegenüber dem Stand 26.6.2012 nicht verändert.
Ganz neu in den Emissions Check aufgenommen wurde die erste Anleihe der Münchner Mittelstandsbörse m:access, nämlich der posterXXL AG (Anbieter von Fotodienstleistungen; Zeichnungsfrist 11.7.-25.7.2012). Die Anleihe hätte fast 3 „URA Haken“ erreicht und wäre damit in den Kreis der URA Top Midcap Bonds vorgestoßen. Einerseits sind das Creditreform Vollrating (BBB-), das URA Bilanzrating (ebenfalls BBB-) und die Bondspezifischen Kennzahlen lt. DVFA sehr positiv ausgefallen, jeweils auf Basis des Geschäftsjahres 2011.
„Weniger günstig sind jedoch z.B. die Relation von EBIT zu Zinsaufwand sowie die ratingorientierte Eigenkapitalquote,“ schreibt die URA Rating Agentur, „wenn man die Anleihe voll berücksichtigt: maximal 15 Mio. EUR Anleihevolumen bei z.Zt. 9,5 Mio. Bilanzsumme, maximal 1,1 Mio. EUR zusätzlicher Zinsaufwand bei z.Zt. 1,1 Mio. EUR EBIT.“
Dem Unternehmen müsse also unbedingt ein weiterhin sehr hohes und profitables Wachstum gelingen, damit die Kennzahlen auch unter Einbeziehung der Anleihe wieder mindestens befriedigend ausfallen. Kritisch sei außerdem anzumerken, dass mit Ausnahme der Negativverpflichtung alle wesentlichen Gläubigerschutzrechte (Covenants) fehlen und dass die Emittentin ein eigenes Kündigungsrecht habe.
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Notenbanken erreichen wenig
Von Dr. Oliver Everling | 5.Juli 2012
Bei der Pressekonferenz der Edmond de Rothschild Asset Management in Frankfurt am Main zeigt sich Dr. Rupert Hengster mit dem Erreichten zufrieden: Trotz Start mit Null Kunden und Null Geschäftsvolumen habe man Ziele zum Teil sogar übererfüllt – und dies vor dem Hintergrund der schwierigen Marktsituation.
Auf Einzelheiten des Investmentausblicks kommt Philippe Uzan zu sprechen, Chief Investment Officer bei Edmond de Rothschild Asset Management in Paris. „Wir sind positiver bezüglich des Finanzsektors in den USA, denn wir sehen Zeichen, dass sich der Weg der Krise verändert.“ Auch kehre der Risikoappetit zurück. Zwar habe es Enttäuschungen gegeben, aber da bei Rentenpapieren die Zukunft stets auch von der Vergangenheit bestimmt werde, mache es die Prognose einfach: Je niedriger die Zinsen, desto geringer das Upside- und desto höher das Downside-Potential. Uzan spricht von den Anlegern, die nun ein Bedürfnis nach Absicherung entwickeln. Goldminen seien eine große Enttäuschung gewesen. „Wir finden Wert und Wachstumspotential in den Erträgen bei einigen dieser Unternehmen.“
Thomas Gerhardt, Head of Emerging Market Equities, Edmond de Rothschild Asset Management, fügt seine Analyse der Emerging Markets hinzu. „Der richtige Weg, Emerging Markets zu kaufen, muss zwischen direktem Engagement in Werten aus diesen Ländern oder indirekt bei BMW oder Louis Vuitton gesucht werden.“ Gerhardt ist mit Blick auf China überzeugt, dass sich die Wachstumsqualität verändere. Es gehe immer noch mit ca. 7 oder 8 % Wachstum in China weiter, nicht mehr mit 10 % oder mehr, aber in anderer Qualität.
„Heute werden Rohstoffe fast wie toxisch behandelt“, sagt Gerhardt und sieht lediglich einen Adjustierungsprozess. Die schwächere Nachfrage aus China sei eingepreist. Man werde jetzt nicht noch einmal eine Flutung der Märkte mit Geld sehen. Die Inflationsraten gingen in allen Emerging Markets nach unten, daher würden sich Möglichkeiten zur Stimulierung bieten.
„Wir haben eine politische Änderung, einen Regierungswechsel auch in China.“ Gerhardt geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass manche Maßnahmen erst in der zweiten Jahreshälfte ergriffen werden. Mit der Ausnahme von Indien werden in den meisten Ländern die niedrigeren Inflationsraten auch mit fallenden Zinsen beantwortet. „Die Regierungen sind in der Lage, auch Stimulusprojekte aufzulegen. Man kann und will schächerem Wachstum entgegensteuern.“
Beispiel Reifenhersteller: „Reifenhersteller hatten ein sehr gutes Umsatzwachstum, aber auch ein Problem mit den Rohstoffpreisen. Nun sind die Rohstoffpreise zum Teil um 20 bis 50 % gefallen. Für die Gewinnentwicklung ist das richtig gut.“ Gerhardt versichert, dass die Fondsmanager alles tun würden, um von dieser Entwicklung zu profitieren.
Das Investmentuniversum verbreitere sich, so Gerhardt. Länder wie Mexiko, Philippinen oder Kolumbien stünden heute wesentlich besser dar als noch vor Jahren. Damals habe man noch einen sehr starken Fokus nur auf Brasilien, Russland, Indien und China gehabt. „Heute wird der globale Emerging Market Fonds nachgefragt.“
Länderindizes reflektieren sehr unterschiedlich das Wachstum der Länder. Zwar gebe es auf globaler Sicht eine große Korrelation, aber die größte Frustration gebe es in China. Das Gewinnwachstum der Unternehmen in China hinke deutlich hinterher, noch stärker die Aktienindizes: Das Wirtschaftswachstum in China sei wesentlich höher gewesen, als es in den Indizes zum Ausdruck gekommen sei. „Konnte man vom Wachstum in China als Investor profitieren: Eigentlich nein.“
Gerhardt spricht sich dafür aus, sowohl direkt als auch indirekt das Investment in Emerging Markets zu suchen und gibt BMW als Beispiel, denn diesem Unternehmen sei es gelungen, ihr Geschäft in Emerging Markets zu entwickeln. Gerhardt warnt vor der Vorstellung, mit Infrastrukturunternehmen international zu profitieren: Diese seien immer noch lokal aufgestelllt.
Die meisten Banken in den Emerging Markets hätten immer noch 25 % Kreditwachstum. Hier sei es eher ein regulatorisches Problem, dass der Regulator die Zinsmargen reduzieren will, so zum Beispiel in Brasilien. Auch in China waren die Zinsen bisher streng reglementiert, nun werde mehr Wettbewerb zugelassen.
Durch Olympia und die Fußballweltmeisterschaft erhalte Brasilien einen positiven Impuls: Das schöne an solchen Projekten sei, dass sie zu einem bestimmten Termin fertig sein müssten. Daher werde eines der wichtigstsen Probleme in den Emerging Markets überwunden, nämlich die lähmende Bürokratie. Viele Unternehmer könnten viel mehr für ihr Land tun, wenn sie nicht durch politische Prozesse aufgehalten würden, die hinter Genehmigungen usw. stehen würden. Im Falle von Brasilien schließt Gerhardt nicht aus, dass der volkswirtschaftliche Wachstumsimpuls mit bis zu 2 % zu bessen sein könnte.
CIO Uzan erwartet für die USA ein Wachstum von 2 %, während Europa im globalen Vergleich die größte Enttäuschung erwarten lasse. Besorgniserregend sei für die zweite Jahreshälfte in den USA die Entwicklung der Nachfrage nach Investitionsgütern. Im November gebe es die Wahlen. Manche Order würden zurückgestellt, um Entscheidungen abzuwarten. Während der öffentliche Sektor Arbeitsplätze zerstöre, würden durch den privaten Sektor immer mehr Arbeitsplätze geschaffen, stellt Uzan fest.
In Italien und Spanien sieht Uzan die Umsetzung von Reformen, aber die ursprüngliche Agenda funktioniere immer noch nicht. Mit einem sehr geringen Wachstum würden diesen Ländern die Kosten davonlaufen. Es gehe darum, den Teufelskreis der Abhängigkeiten zwischen Banken und Staaten zu brechen. Die Rekapitalisierung der Banken sei ein wichtiger Punkt. Uzan spricht von Implementationsrisiken, inwieweit die gegebenen Zusagen gehalten würden.
„Die meisten Zentralbanken verfolgen eine sehr unterstützende Politik, doch die Wirkung der Geldpolitik auf die Realwirtschaft erweist sich in den meisten Industrieländern als weniger effizient als in früheren Konjunkturzyklen“, warnt Uzan. Der Abbau der Staatsschulden treffe Europa hart. Daher bestehe die Gefahr, dass die Eurozone insgesamt in eine Rezession abgleite – trotz der Widerstandskraft der Länder, deren Haushalte nicht saniert werden müssen.
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