Transparenz als Wettbewerbsvorteil von Immobilien-Aktiengesellschaften

Von Robert Klusch | 23.September 2011

Frank Schaich, Vorstand der Fair Value REIT-AG (www.fvreit.de), beschäftigt sich in seinem Beitrag zu dem Buch „Transparenzrating – Wege zur effizienten Analyse und Bewertung der Rechnungslegung von Unternehmen“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling, Peter Schaub und Rolf Stephan, Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, www.gabler.de, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8349-3365-2) mit der Frage nach dem Stellenwert von Transparenz für Immobilien-Aktiengesellschaften.

Laut Schaich ist „das Schlagwort Transparenz in der Öffentlichkeit vor allem im Zusammenhang mit dem Thema Anlegerschutz präsent. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um Unternehmen oder Anlageprodukte mit Bezug zum Immobilienmarkt handelt, denn der Immobilienbranche in Deutschland ist in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder ein Mangel an Transparenz attestiert worden.“

„Die Transparenz deutscher Immobilien-Aktiengesellschaften ist in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand von Untersuchungen gewesen.“ Der Autor stellt in seinem Buchbeitrag drei davon näher vor, „um damit einen Überblick zur Transparenz deutscher Immobilien-AGs zu vermitteln und zugleich auch typische Schwachstellen zu identifizieren.“ Erstens geht Schaich näher auf das Transparenzrating für Immobilien-AGs von der Feri Rating & Research AG ein. Anschließend setzt er sich mit dem Transparenzindex für Immobilien-AGs von der Expertengruppe Immobilien der DVFA auseinander. Zu guter Letzt präsentiert er eine Studie der cometis AG, die sich mit der Wahrnehmung deutscher Immobilien AGs durch Analysten und Investoren beschäftigt.

„Die Ergebnisse der in den vergangenen Jahren durchgeführten Untersuchungen zur Transparenz von Immobilien-AGs in Deutschland stimmen insofern überein, als sie unabhängig vom Zeitpunkt und von der gewählten Untersuchungsmethode stets zu dem Ergebnis kommen, dass in diesem Bereich noch erheblicher Nachholbedarf besteht“, so Schaich. „Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang vor allem die cometis-Studie, die die Diskrepanzen zwischen den Erwartungen von Investoren und der Berichtsqualität der Unternehmen besonders deutlich herausgearbeitet hat.“

Transparenz hilft einem Unternehmen dabei nicht nur um von Investoren am Kapitalmarkt besser bewertet zu werden und somit die Kapitalbeschaffungskosten zu reduzieren. Nach Schaich erweist sich „ein Maß an Transparenz, das die von außen an das Unternehmen gestellten Anforderungen nicht nur erfüllt, sondern idealerweise noch weit mehr bietet, als nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil.“

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Neues Advisory-Mandat für Indexpicking

Von Dr. Oliver Everling | 23.September 2011

Der neu gegründete Asset Manager AD-VANCED Dynamic Asset Management GmbH hat zum Start sein erstes Advisory-Mandat in  zweistelliger Millionenhöhe erteilt bekommen. „Wir sind sehr stolz darauf, denn dies zeigt, dass Kunden die Gründung unserer neuen Gesellschaft genau beobachtet haben und unser langjähriges Know-how im Fondsmanagement und die dabei erzielten Erfolge in der Vergangenheit würdigen“, sagt Marc Sattler, Geschäftsführer und Fondsmanager der AD-VANCED Dynamic Asset Management GmbH.

Neben Herrn Sattler konnte die Gesellschaft zwei weitere Fondsmanager, Herrn Klaudius Sobczyk und Herrn Thorsten Winkler, gewinnen, die ab dem 1. Januar 2012 zur Verfügung stehen und die Gesellschaft mit ihrer Kompetenz und Erfahrung unterstützen werden. Damit rechnet sich die AD-VANCED mehr als 25 Jahre Erfahrung im Asset Management aus. Die langjährige Erfahrung der Gesellschafter wurde in der Vergangenheit mit zahlreichen Auszeichnungen (Lipper, Morningstar, Deutscher Fondspreis, Goldener Bulle u.a.) honoriert.

„Wir fokussieren uns auf unsere Kernkompetenz dynamisches Asset Management“, sagt Sattler. „Wir haben verstanden, dass eine dynamische Anpassung der Allokation starre Konzepte dominiert.“ Die Steuerung der dynamischen Asset Allocation basiert auf der Auswertung des INDEXPICKING, eines eigens entwickelten Modells zur Analyse der Markttechnik von Kapitalmarktindizes. „Die Implementierung der INDEXPICKING-Strategie in unserem neu aufgelegten, aktiv gemanagten Dachfonds AD-VANEMICS, der bereits in Luxemburg genehmigt ist, erfolgt kostengünstig über ETFs“, erklärt Sattler.

In der ersten Stufe des Investmentprozesses sollen die Marktindizes auf Basis technischer Indikatoren analysiert werden. Die Ableitung des Exposure der einzelnen Asset-Klassen erfolgt über die Analyse von Trendrisiko, Trendrichtung und Trendintensität. Im dritten Schritt werden die ETFs anhand einer Vielzahl von Parametern selektiert. „Letztendlich wird die Portfoliokonstruktion auf Basis der relativen Attraktivität der Kapitalmarktindizes für die einzelnen Asset-Klassen vorgenommen“, sagt Sattler. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Risikomanagement und der Minimierung des Drawdown-Risikos.

Mehr zum Investment in ETFs findet sich im Buch von Oliver Everling und Götz Kirchhoff (Herausgeber): Exchange Traded Fund-Rating – Marktüberblick, Einsatzkriterien und Praxiseinsatz, Bank-Verlag Medien GmbH, Köln 2011, 375 Seiten, Art.-Nr. 22.472-1100, ISBN 978-3-86556-257-9.

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Nachbau nicht ohne Risikomanagement

Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2011

Die Fonds der AVANA Invest sind Dachfonds, die in börsengehandelte Indexfonds, also ETFs investieren. “Klingt einfach. Können sich Anleger”, fragt daher das Handelsblatt im Interview mit Götz Kirchhoff von der AVANA Invest, “diese Fonds nicht auch selber nachbauen?”

“Klar,” räumt Kirchhoff unumwunden ein, “theoretisch ist das möglich. In der Praxis hapert es allerdings. Denn nur wer das nötige Wissen, den Zugang zu umfassenden Finanzmarktinformationen und günstigen Handelskosten sowie viel Zeit und noch mehr Disziplin hat, kann auf Profis verzichten. Nur welcher Privatanleger kann das von sich behaupten?”

“Was machen die Anleger falsch?“ Kirchhoff gibt auf die Fragen des Handelsblattes klare Antworten: “Es fängt damit an, dass die Deutschen zu wenig in Aktien investieren. Und wenn sie Aktien haben, dann sind es oft die falschen. Sie handeln zu emotional, sind nicht konsequent genug. Viele setzen ja noch nicht einmal Stop-Loss-Kurse, um sich vor Kursverlusten zu schützen oder Gewinne abzusichern.”

Es fehlt also an Risikomanagement: Viele Privatanleger überlegen sich zwar nach Erfahrung von Kirchhoff sehr genau, in welche Assetklassen sie investieren möchten und wie die diese dann gewichten. “Sie blenden aber die Risiken häufig aus. Nicht nur Aktien und Rohstoffpreise schwanken im Kurs, aktuell bergen auch Anleihen hohe Zinsänderungsrisiken.”

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Mittelstand, Finanzierung durch Banken und Anomalien des Wirtschaftswachstums

Von Rainer Kreutz | 22.September 2011

Dr. Michael Vogelsang stellt in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) dar, wie Regulierungen und das makroökonomische Umfeld die Bedeutung der Finanzkommunikation erhöhen.

Die von Vogelsang, Leiter des Bereichs Volkswirtschaft & Politik des Bundesverband mittelständischer Wirtschaft ( www.bvmw.de ), im Beitrag beschriebenen Anomalien des Wirtschaftswachstums, „erhöhen den Kommunikationsbedarf. Nicht nur die Banken wollen und müssen über ihre Schuldner noch besser informiert sein. Auch andere Fremdkapitalgeber verlangen nach überprüfbaren Belegen für die Fähigkeit, erhaltenes Fremdkapital wieder zurückzuzahlen. Zudem liegt die latente Unsicherheit, die durch das mediale Dauerfeuer über die Probleme in Griechenland, Portugal, Irland und Italien verstärkt wird, wie ein Menetekel über den Kreditmärkten.“

Zudem wird laut Dr. Vogelsang „die Einführung von Basel III eine weitere Intensivierung der Kundenbeziehung zwischen Bank und Kreditnehmer mit sich bringen. Durch Basel III wird in Zukunft für die Banken mit vorhandenem Eigenkapital nicht nur weniger Geschäft möglich sein, sondern sie müssen auch weitere Liquiditäts- und Strukturkennziffern einhalten. Sicherheiten werden eine noch größere Bedeutung erhalten. Diese Prozesse führen dazu, dass die Kreditnehmer noch genauer durchleuchtet werden. Damit erhöht sich auch aus dieser Sicht der Bedarf an Finanzkommunikation.“

Dr. Michael Vogelsang„Unternehmer müssen“, nach Dr. Vogelsang, „in dem Kreditmediator ihren Partner sehen und nicht den verlängerten Arm der Bank. Der Kreditmarkt funktioniert heute anders als vor 10 Jahren, aber wie erkläre ich es dem Unternehmer? Die Darstellung der Kreditbeziehung als eine betriebliche Optimierungsaufgabe, bei der der Kreditmediator unterstützt, hat einen anderen Klang, als mit dem erhobenen Zeigefinger die Intransparenz von mittelständischen Unternehmen zu beklagen. Der Kreditmediator ist ein Übersetzer zwischen den Sprachwelten von Unternehmer und Bank – und ein Dienstleister, der die Interessen seines Kunden vertritt. Beherzigen die Finanzkommunikatoren und Kreditmediatoren diese Dualität, werden sich ihre Qualifikation und Expertise einer großen Nachfrage erfreuen. Die von makroökonomischer und regulatorischer Seite vorgegebenen Rahmenbedingungen deuten jedenfalls in diese Richtung.“

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Assekurata Solutions bestätigt

Von Jian Ren | 22.September 2011

Laut Assekurata verspricht die zur FIMATRIX AG gehörende Plückthun & Braune GmbH mit ihren acht Beratern und 13 Mitarbeitern im Innendienst exzellente Beratungsqualität für ihre Kunden. Hiervon konnte sich Assekurata bereits im Erstrating 2009 überzeugen. In den vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen weiter konsequent an diesem Kundenversprechen gearbeitet. Im Zuge einer Ausbildungsoffensive wurde weiterhin intensiv an der fachlichen Qualifizierung der Innen- und Außendienstmitarbeiter gefeilt. Zwischenzeitlich verfügen nahezu sämtliche Berater des Unternehmens über die Titel (Certified) Financial Planner, Financial Consultant oder absolvieren gerade berufsbegleitend ihren Bachelor of Finance. Diese Maßnahme, in welche das Unternehmen in den vergangen zwei Jahren rund 50.000 EUR investierte, dient nicht nur der fachkompetenten Beratung, sondern soll auch die Mitarbeiter des Unternehmens motivieren. In 2010 und 2011 haben Mitarbeiter des Unternehmens bei dem deutschlandweiten Wettbewerb „Finanzberater des Jahres“, des Wirtschaftsmagazins €uro, jeweils den Sprung unter die TOP 10 geschafft.

Zur Sicherung der Beratungs- und Betreuungsqualität investiert die Unternehmensgruppe auch in seine IT-Ausstattung, berichtet Assekurata. Mit Beginn des nächsten Jahres stellt die Plückthun & Braune GmbH ihr CRM-System auf ein prozessgesteuertes System um. Die Software bildet sämtliche kundenbezogenen Prozesse des Unternehmens ab und führt die Mitarbeiter Schritt für Schritt IT-gestützt durch alle relevanten Bearbeitungsvorgänge. Auch komplexe Kundenanliegen werden in definierter Qualität bearbeitet. Gleichzeitig wird damit eine zügige Bearbeitungszeit gewährleistet. Das System ermöglicht eine gesamthafte Abbildung aller Kundenvorgänge und deren Bearbeitungsstand. Hiermit soll das Qualitätsmanagement des Unternehmens weiter optimiert werden.

Zum Anstreben des weiteren Wachstums kauft die Gesellschaft zukünftig, neben dem natürlichen Zuwachs, beispielsweise über Kundenempfehlungen aus dem Bestand, auch aktiv Bestände von Kollegen aus dem Maklerkreis auf.

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Auto Bank AG

Von Rainer Kreutz | 22.September 2011

Am Montag, 29. August 2011, stellte sich die AuoBank AG (WKN: A1C27D) auf der größten unabhängige Investorenkonferenz für den börsennotierten Mittelstand in Deutschland, die 9. SCC_ Small Cap Conference, in Frankfurt vor. Die AutoBank (www.autobank.at) ist eine Bank mit einer Vollbanklizenz der Republik Österreich. Der Fokus der Bank liegt ganz auf dem Kraftfahrzeug-Finanzierungsgeschäft (Leasing- und Kreditfinanzierung von Kraftfahrzeugen), sowie dem Einlagengeschäft zur Finanzierung des Kraftfahrzeug-Finanzierungsgeschäfts. Im strategischen Fokus steht dabei der Autohandel in seiner Doppelfunktion als Finanzierungskunde einerseits und als Absatzmittler andererseits. Auf der Aktivseite sind daher die Händlerfinanzierung sowie die Endkundenfinanzierung von Kraftfahrzeugen hervorzuheben, auf der Passivseite das Einlagengeschäft. Im Gegensatz zu zahlreichen Gesellschaften aus dem Bereich der Kraftfahrzeug-Finanzierung ist die AutoBank herstellerunabhängig, agiert also nicht als Absatzfinanzierungs- und Marketing-Vehikel von Autokonzernen sondern ist allein auf Ertragsmaximierung ausgerichtet. Daneben kauft die AutoBank auch Kraftfahrzeug-Leasingforderungen auf, welche durch die jeweiligen Kraftfahrzeuge besichert sind.

Die Bank wurde 1990 als Auto Handels und Leasing Bank AG in Wien gegründet. 1995 wurde sie in AutoBank umbenannt. Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern, Markus Beuchert, zuständig für das Risikomanagement, Händlerfinanzierung und Finanzen, und Gerhard Fischer, zuständig für Vertrieb, Strategie, Unternehmensentwicklung und Marketing. Die 53 Mitarbeiter der AutoBank AG betreuen die 120 Autohändler mit einer Lagerfinanzierung von 42 Mio. EUR., die 6.700 Leasingnehmer mit einer Leasingforderungen von 73 Mio. EUR, die 5.500 Kreditnehmer mit einer Kreditforderungen von 42 Mio. EUR und verwalten die täglich fälligen und gebundenen Einlagen Ihrer 41.500 Sparer mit einem Gesamtvermögen von 236 Mio. EUR.

Die derzeit 6,143 Mio. im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse handelbaren Stammaktien, werden zu 24,73 % von der DSK-Leasing GmbH, zu 17,25 % von der Lease Beteiligung GmbH, zu 14,89 % von der Nörenberg Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH und zu 8,14 % von der CM Consulting und Management gehalten. Es befinden sich 34,99% im Streubesitz, d.h. Beteiligungen von weniger als 5 %.

Bislang waren die Wiener nur in Österreich aktiv, 120 Autohändler nutzen ihre Angebote. Jeden Monat sollen nach Aussage des Vorstandes zwei dazukommen. Der Eintritt in den zehnmal größeren Markt Deutschland ist erfolgt. Um nicht bei null anfangen zu müssen, hat die Autobank den süddeutschen Leasing­anbieter Lease Trend übernommen. Dadurch haben sie Zugriff auf dessen Kundenstamm und können die Vertriebswege nutzen. Insgesamt sollen dieses Jahr in Deutschland Kreditverträge über zehn Millionen Euro abgeschlossen werden.

Nachdem die Bank 2009 noch mit 992000 EUR im Minus war, lief es 2010 besser als erwartet. Inklusive der Kosten für den Börsengang landete das Jahresergebnis nur ganz leicht mit 45000 EUR im Minus. Für 2011 wird ein Nettogewinn in Höhe von 1,6 Millionen Euro erwartet (KGV(e) 13,9), 2012 sollen es 2,674 Millionen EUR sein (KGV(e) 8,6) und 2013 soll die 3 Millionen EUR Nettogewinnschwelle überschritten werden.

Die AutoBank bietet ein sicheres Fundament. Das risikoarme und seit 20 Jahren etablierte Geschäftsmodell, ist durchgängig mit Sicherheiten (Fahrzeugen) hinterlegt. Es besteht eine breite Basis bei Kfz-Händlernetzen, Leasingverträgen und Einlagenkunden. Die Bank unterliegt zudem hoher aufsichtsrechtlicher Bestimmungen.

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Ratings von europäischer Plattform

Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2011

Dr. Markus Krall sprach in der FDP Bundestagsfraktion für die Finanzplatzinitiative Frankfurt. Es sei nicht die Frage, ob man die Ratingindustrie brauche, sondern wie man sie besser organisiere. “Lohnt es sich mal, über eine europäische Ratingagentur nachzudenken?”

Die Ratingagenturen haben durch ihre Verbriefungen einen wesentlichen Beitrag zur Aufblähung der Märkte geleistet und das blinde Vertrauen der Banken genossen, die die von den Agenturen gerateten Papiere gekauft haben. Die institutionellen Rahmenbedingungen hätten dies möglich gemacht.

Krall prangert die 95 % Marktanteil an, die von den drei führenden Ratingagenturen gehalten werden, die auch noch von einer gemeinsamen Aktionärsbasis letztlich getragen würden, wenn man insbesondere Moody’s und S&P’s betrachte.

Die sechs anerkannten Ratingagenturen in Deutschland funktionieren in Nischen, ändern aber nicht die Grundfunktionen des Marktes, analysiert Krall. “Die Nischenanbieter sind unterkritisch und werden sich im Markt gegen die US-Amerikaner nicht etablieren können.”

Die wesentliche, ordnungspolitische Frage sei, wie ein Rahmenwerk geschaffen werden könne, dass Ratingagenturen in einem besseren Wettbewerb zueinander stünden. “Ohne Haftung keine Sorgfalt”, warnt Krall. Ratings hätten auch den Charakter einer Meinung, aber ihre Eigenschaft als Meinung würde als Schutzschild gegen jede Haftung getragen.

“Ratings sind nicht nur eine Meinung, sondern sind auch ein Produkt”, sagt Krall. Solange es kein Vertragsverhältnis mit dem Investor gibt, ist das Haftungsverhältnis der Ratingagentur problematisch. Daher müsse dieser Aspekt neu gestaltet werden.

Eine europäische Agentur muss europäisch sein, aber global agieren, da institutionelle Investoren ihre Portfolien auch international streuen müssen. Banken seien das Vorbild, wie man hoch effizient mit einem anderen operativen Modell Ratings erstellen könne. Banken haben ihren Ratingprozess wesentlich transparenter organisiert als die Ratingagenturen, urteilt Krall.

“Die Ratingagentur sollte alles veröffentlichen, die Prozesse, die Statistiken, die Komponenten, die quantitativen und qualitativen Aspekte usw., damit die Investorengemeinde weltweit sich ein Urteil bilden könne.” Der Vorstand der Ratingagentur solle nicht besser informiert sein als jeder Surfer im Internet.

Krall schwebt ein neues Bezahlsystem vor, das von den Börsen getragen werden könne. Die Emittenten müssten alle relevanten Informationen in ein einheitliches System einstellen. Die Emittenten können sich dann auch nicht mehr aussuchen, von welcher Agentur sie geratet werden wollen.

Investoren müssen ein Rating aus der Plattform käuflich erwerben, um den Prozess zu finanzieren. Wenn der Investor eine eigene Infrastruktur aufbaut, um sich von der externen Meinung unabhängig zu machen, werde er von der Verpflichtung zum Erwerb von Ratings befreit. Der Wettbewerb unter den Ratingagenturen würde direkt beim Investor dann ausgetragen, prognostiziert Krall.

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Bankenverbünde fürs Rating gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2011

Dr. Andreas Buschmeier, Dozent an der Universität Kassel, unterstreicht die Bedeutung von Ratings. „Ratingagenturen muss es geben, da nicht jeder Anleger selber in der Lage ist, alle Risiken richtig einzuschätzen“, sagt Buschmeier und macht klar, wie wichtig Ratings für die Finanzmärkte sind. Es gehe um die wichtige Frage der Einschätzung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit.

Kreditinstitute machen nichts anderes als Einschätzungen der Zahlungsfähigkeit ihrer Kreditnehmer, wenn es um die Bonitätsprüfung gehe. Die Ratingmethoden sollten nicht zwangsweise offengelegt werden.

Buschmeier stellt seine Idee der Gründung von vier neuen Ratingagenturen vor, indem institutsgruppeneigene Ratingagenturen (für das Votum Marktfolge) gegründet werden. Der Kreditantrag des Kreditinstituts soll aus dem Rating Marktbereich des Kreditinstituts über die Ratingagentur laufen.

Die Finanzverbünde würden jeweils auch für die Ratings ihrer Agenturen haften, so dass diese ein großes Interesse daran haben würden, korrekte Ratings abzugeben. Aufgrund der jahrelangen Bindung der Kreditinstitute zu ihren Kunden in Deutschland hätten diese Vorteile bei der Risikoeinschätzung, macht Buschmeier klar.

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Moody’s, S&P’s Ratings wahrscheinlich nur noch partiell anerkannt

Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2011

Jörg Janotte, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, gibt in der Bundestagsfraktion seine eigene Meinung kund, nicht eine offizielle Stellungnahme der Finanzdienstleistungsaufsicht. Janotte macht die Notwendigkeit einer globalen Abstimmung der Aufsicht deutlich. Gleich, in welchem Land der Welt man sich befinde, in jedem Fall würden dieselben Standards benötigt, um die Verlässlichkeit von Ratings zu sichern.

Janotte geht auf Details der Regulierung von Ratingagenturen in der EU ein gemäß Artikel 5 „Equivalence and Certification“. Janotte erläutert die Voraussetzungen: Die CRA ist im Drittstaat registriert und steht unter Aufsicht; Äquivalenzentscheidung der EU-Kommission; Kooperationsabkommen; Ratings sind nicht entscheidend für die Finanzstabilität in einem Mitgliedstaat der EU.

ESMA lässt mit der Anerkennung der US-Agenturen auf sich warten: Janotte erläutert den Zusammenhang zur Anforderung, dass die Regulierung in dem betreffenden Land, in diesem Fall in den USA, „broadly equivalent“ sei.

Wenn die CRA in der EU registriert ist und unter Aufsicht steht, muss das Aufsichtssystem im Drittstaat gleichwertig sei mit dem der EU. Außerdem muss ein Kooperationsabkommen getroffen sein. Hier kann die ESMA entscheiden, eine Äquivalenzentscheidung der EU-Kommission ist hier nicht erforderlich.

Seit 7. Juni 2011 ist die ESMA für die Aufsicht über die Ratingagenturen zuständig. Seitdem muss jede Ratingagentur registriert sein. Für einen Übergangszeitraum von drei Monaten dürfen alle Banken und Versicherer Ratings nutzen. Danach kann ESMA entscheiden, dass es zu Verwerfungen in den Finanzmärkten kommen könnte, wenn die Ratings nicht weiter benutzt werden können.

„You should not outsource your judgement“ ist eines der maßgeblichen Grundprinzipien. Finanzdienstleister sollen dazu angehalten werden, an Ratings nicht mechanische Entscheidungen zu knüpfen, ohne selbst eine eigene Beurteilung vorgenommen zu haben.

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Immunsystem durch eigenen Verstand stärken

Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2011

„Kreditwürdigkeitsprüfungen gab es auch in Deutschland, mit Wahrscheinlichkeiten versehen aber nicht“, führt Rainer Brüderle, MdB, Vorsitzender der FDP Bundestagsfraktion, in die Konferenz der FDP-Bundestagsfraktion ein. Brüderle spricht Fragen nach der Haftung der Ratingagenturen, nach den Markteintrittsbarrieren für neue Agenturen und die Interesse des Gemeinwohls an, die Anlass geben könnten, Monopolsituationen zu öffnen.

Brüderle spricht verschiedene Möglichkeiten des Aufbaus von Kompetenz im Rating an, beispielsweise aus der Zusammenführung aus vorhandenen Strukturen und dem besseren Gebrauch vorhandenen Knowhows. Brüderle warnt vor der allzu großen Instrumentengläubigkeit. Das „Immunsystem des eigenen Verstands“ müsse ebenso gestärkt werden wie die Pluralität der Meinungen. Interessensgebundenheit und Kapitalverflochtenheit seien wichtige Themen, mit denen sich die Untersuchung der Unabhängigkeit der Ratingagenturen befassen müsse.

Entscheidungsträger müssen den „Tachometer zur Kenntnis nehmen“, es sei aber stets auch eigenständiges Denken zu erwarten. Es gebe „zu viele Ableser“, die sich einfach auf die Urteile anderer stützen, statt sich selbst ein Urteil zu bilden.

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