Handbuch Investmentfonds für institutionelle Anleger
Von Dr. Oliver Everling | 20.August 2011
Das “Handbuch Investmentfonds für institutionelle Anleger” von Volker G Heinke, Werner Krämer und Bettina Nürk (Herausgeber, ISBN 978-3-933207-76-0, Uhlenbruch Verlag) wird in keinem Regal übersehbar sein: Die 913 Seiten beanspruchen 7 cm. Dafür erhält der Leser die rechtlichen und steuerlichen Eckdaten für das institutionelle Fondsgeschäft in Deutschland und alles Wesentliche über die Rahmenbedingungen und Besonderheiten für die Kapitalanlage der verschiedenen institutionelle Anlegergruppen.
Das Buch liefert darüber hinaus Einsichten in die moderne Fondsadministration, namentlich Master-KAG und Global Custodian. Eine Reihe von Beiträgen befasst sich darüber hinaus mit den konzeptionellen Fragen der institutionellen Kapitalanlage sowie mit Risikomanagement, Performancemessung und Controlling.
Wie problematisch die gegenwärtig oft zu hörende Forderung nacih Zurückdrängung der Rolle von Ratings an den Finanzmärkten ist, dürfte dem Leser dieses Buches klarwerden: “Eine seit Bestehen der Versicherungen verfolgte Strategie ist hohe Sicherheit. Damit geht einher, dass Versicherungen in ihren Portfolios sehr hohe Anteile der jeweils sichersten Anlagen in einer Assetklasse haben. Dies ist teils aufsichstrechtlich vorgeschrieben,” schreibt Uwe Siegmund in seinem Beitrag zum Buch, “in dem für die Bedeckung der Verpflichtungen nur Rententitel höchster Bonität mit Investment Grade-Rating gekauft werden dürfen. Früher hieß dies "mündelsicher’.”
“Mündelsicherheit” war lediglich eine Floskel, da nie es nie eine Institution gab, die der Frage der Mündelsicherheit jenseits rein juristischer Maßstäbe auch betriebswirtschaftlich in der Gründlichkeit von Ratingagenturen nachging. Der Investmentprozess institutioneller Anleger erzwingt insofern die Existenz von Ratingagenturen, die das Ausfallrisiko beobachten und klassifizieren.
Im Buch kommen nicht nur Credit Ratings zur Sprache, da sich institutionelle Investoren vermehrt auch der Prinzipien des Ratings bedienen, um Fonds auszuwählen. Joachim Meyer verdeutlicht in seinem Beitrag zur Rolle von Consultants im Fondsanlageprozess, wie verstärkt Ratingagenturen Beachtung finden. “Alternativ oder ergänzend können Ratings unterschiedlicher Ausprägung (Publikumsfonds, Asset Manager auch mit Spezialfonds-Composites) für einen Investor eine wichtige und wertvolle Unterstützung bei der Fondsanlage darstellen, da sie die Zusammenfassung einer sehr zeitaufwändigen quantitativen und qualitativen Basisanalyse sind.” Er nennt Fondsratings von Citywire Fund Manager, Feri EuroRating Services, FondsConsult Research, Lipper, Morningstar, Sauren Fonds-Research, Standard & Poor’s und Telos als Beispiele und gibt vor diesem Hintergrund einen Ausblick auf die Entwicklung der Consultant-Rolle.
Auch Wolfgang Müller und Eberhard Haug verdeutlichen in ihrem Beitrag “Publikumsfonds für den institutionellen Anleger”, wie Ratings der vorgenannten Agenturen in den Auswahlprozess Einzug halten. Trotz aller Vorbehalte und Einschränkungen, die sich aus der Verwendung von Performancdaten der Vergangenheit und der oft schwierigen Zuordnung von Fonds zur jeweils passenden Fondskategorie ergeben: “Für eine erste Vorauswahl sind diese Informationen aber in jedem Fall hilfreich.”
Mit 52 Autoren vereint das Buch aus dem Uhlenbruch Verlag eine stattliche Expertise – kein Werk, um es schnell durchzublättern und in den Schrank zu stellen, denn die Vielzahl der für institutionelle Anleger relevanten Themen regt immer wieder zur Lektüre ein. Dank gebührt in diesem Zusammenhang den db X-trackers der Deutschen Bank, dessen Lesezeichen den Zugriff auf Fundstellen erleichtert.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Handbuch Investmentfonds für institutionelle Anleger
Steuerung des Adressausfallrisikos – Warum Kreditinstitute auf eine gute Finanzkommunikation Wert legen
Von Rainer Kreutz | 19.August 2011
„Die neuen Regelungen nach Basel III und das Streben der Unternehmer nach weiter gehender Unabhängigkeit werden dazu führen, das Unternehmen auch des Mittelstands zunehmend alternative Finanzierungsquellen suchen und erschließen werden“, führt Michael May in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“, Herausgeber: Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Bank-Verlag Medien GmbH: www.bank-verlag-medien.de, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3, erscheint Dez. 2011) aus.
Nach dem erfahrenen Dipl.-Bankbetriebswirt wird „dies die Ertragslage der Kreditinstitute weiter unter Druck bringen, denn Unternehmer werden gerade die teuren Betriebsmittelkredite durch günstigere Liquidität zumindest teilweise ersetzen wollen. Neben den klassischen Finanzsurrogaten wie Leasing oder Factoring treten daher bekannte, aber bisher wenig genutzte Instrumente breiter in den Markt ein. Die Erschließung neuer Kapitalgeber wird an Bedeutung weiter zunehmen.“
Für May, Geschäftsführer von May Consulting (www.mayconsult.org ), „sieht es derzeit so aus, als ob Kreditinstitute das Vertrauen von Unternehmen und langjährigen Geschäftspartnern verspielen könnten. Angesichts etwa von Refinanzierungskonditionen im sehr niedrigen einstelligen Bereich und der Herauslegung von Betriebsmittelkrediten zu einem Mehrfachen, oft zweistelligen Zinssatz dürfte die Zahl der Unternehmen mit dem Wunsch nach alternativen Finanzierungsformen und Kapitalgebern zu Lasten der Kreditinstitute durchaus merkbar steigen. Angemerkt sei, dass viele Unternehmen derzeit durchaus vertrauensvoll und eng mit ‚ihrer‘ Hausbank zusammen arbeiten, was absolut zu begrüßen ist. Aktuelle Entwicklungen deuten aber wie auf eine allmähliche Erosion dieser Basis hin.“
„Hintergrund dieser Einschätzung“ ist nach May, „das sich für Kreditinstitute dramatisch verändernde Handlungsumfeld. Neben neuen massiven regulatorischen Anforderungen treten immer mehr Wettbewerber auf den Markt. Die Margen sinken tendenziell. Die Kunden von Banken können erstmals in der Geschichte auf bequeme Art und Weise Preise vergleichen und sind erheblich preissensibler geworden. Dies bedeutet, dass Kreditinstitute bei sinkenden Margen und höheren Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung ein großes Interesse an der Senkung sowohl der Ausfälle selbst als auch der Kosten des Apparates, der sich mit Ausfällen befasst, haben könnten.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Steuerung des Adressausfallrisikos – Warum Kreditinstitute auf eine gute Finanzkommunikation Wert legen
Kreditmediation als eigenständiger Bereich der Wirtschaftsmediation: Eine Chance für die Finanz- und Realwirtschaft
Von Rainer Kreutz | 17.August 2011
Petra Wegerhoff stellt in Ihrem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) „die Kreditmediation als eigenständige Fachrichtung im Bereich der Wirtschaftsmediation dar und zeigt deren Besonderheiten und Grenzen auf.“ Wegerhoff, die sich auf die Kreditmediation spezialisiert hat (www.wekm.de), geht zudem „auf die Perspektiven der Kreditmediation ein und erörtert die Frage, ob sie Auswirkungen auf die Kreditvergabekultur der Kreditinstitute haben kann.“
Laut Wegerhoff, seit über 25 Jahren in verschiedenen Bankbereichen erfolgreich tätig, „ geht es bei der Kreditmediation um einen relativ klar abgegrenzten Bereich innerhalb der Wirtschaftsmediation. Die Kreditmediation beschäftigt sich mit Problemstellungen, die alle im weitesten Sinne mit Finanzierung zu tun haben. Um in diesen Fällen nutzbringend für die Konfliktparteien tätig sein zu können, sollten die Mediatoren Spezialisten sein auf dem weiten Gebiet der Kreditvergabe. Insofern ergibt sich ein gravierender Unterschied zur klassischen Mediation, bei der Spezialwissen der Mediatoren nicht erforderlich ist.“
Weiter heißt es, dass „in der klassischen Mediation der Mediator in der Regel nicht selbst aktiv ist. Er ist nur Leiter des Verfahrens und hält sich inhaltlich zurück. Deshalb ist es in der klassischen Mediation auch nicht unbedingt erforderlich, über ein spezielles Fachwissen bezüglich der Themen des zu mediierenden Konfliktes zu haben.“
Für Wegerhoff ist die Kreditmediation „ein strukturiertes Verfahren. Sie hilft den Konfliktbeteiligten, effizient auf ein Ziel hin zu arbeiten und den roten Faden hin zur Zielerreichung nicht zu verlieren. Der Kreditmediator als ‚Herr des Verfahrens‘ ist Garant für einen fairen Verfahrensablauf. In der Kreditmediation greift er – anders als in der ‚klassischen‘ Mediation – jedoch häufig aktiv ins Geschehen ein. Er führt durchaus auch selbst Gespräche. In diesem Fall ähnelt sein Verhalten der Shuttle Mediation. Allerdings ist er in diesen Fällen nicht ausschließlich Bote von Information, sondern bringt auch seine eigene Meinung mit ein, um den Prozess voran zu bringen. Der Kreditmediator achtet darauf, dass nicht mit ‚unsauberen‘ Tricks gearbeitet wird und dass keine der Parteien übervorteilt wird. Insofern dient die Kreditmediation in starkem Maße der Qualitätskontrolle.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Kreditmediation als eigenständiger Bereich der Wirtschaftsmediation: Eine Chance für die Finanz- und Realwirtschaft
Mittelstand, Finanzierung durch Banken und Anomalien des Wirtschaftswachstums
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2011
Dr. Michael Vogelsang, stellt in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) dar, wie Regulierungen und das makroökonomische Umfeld die Bedeutung der Finanzkommunikation erhöhen.
Die von Vogelsang, Leiter der Bundesgeschäftsstelle des Bundesverband mittelständischer Wirtschaft (www.bvmw.de), im Beitrag beschriebenen Anomalien des Wirtschaftswachstums, „erhöhen den Kommunikationsbedarf. Nicht nur die Banken wollen und müssen über ihre Schuldner noch besser informiert sein. Auch andere Fremdkapitalgeber verlangen nach überprüfbaren Belegen für die Fähigkeit, erhaltenes Fremdkapital wieder zurückzuzahlen. Zudem liegt die latente Unsicherheit, die durch das mediale Dauerfeuer über die Probleme in Griechenland, Portugal, Irland und Italien verstärkt wird, wie ein Menetekel über den Kreditmärkten.“
Zudem wird laut Vogelsang „die Einführung von Basel III eine weitere Intensivierung der Kundenbeziehung zwischen Bank und Kreditnehmer mit sich bringen. Durch Basel III wird in Zukunft für die Banken mit vorhandenem Eigenkapital nicht nur weniger Geschäft möglich sein, sondern sie müssen auch weitere Liquiditäts- und Strukturkennziffern einhalten. Sicherheiten werden eine noch größere Bedeutung erhalten. Diese Prozesse führen dazu, dass die Kreditnehmer noch genauer durchleuchtet werden. Damit erhöht sich auch aus dieser Sicht der Bedarf an Finanzkommunikation.“
„Die Unternehmer müssen“, nach Vogelsang, „in dem Kreditmediator ihren Partner sehen und nicht den verlängerten Arm der Bank. Der Kreditmarkt funktioniert heute anders als vor 10 Jahren, aber wie erkläre ich es dem Unternehmer? Die Darstellung der Kreditbeziehung als eine betriebliche Optimierungsaufgabe, bei der der Kreditmediator unterstützt, hat einen anderen Klang, als mit dem erhobenen Zeigefinger die Intransparenz von mittelständischen Unternehmen zu beklagen. Der Kreditmediator ist ein Übersetzer zwischen den Sprachwelten von Unternehmer und Bank – und ein Dienstleister, der die Interessen seines Kunden vertritt. Beherzigen die Finanzkommunikatoren und Kreditmediatoren diese Dualität, werden sich ihre Qualifikation und Expertise einer großen Nachfrage erfreuen. Die von makroökonomischer und regulatorischer Seite vorgegebenen Rahmenbedingungen deuten jedenfalls in diese Richtung.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Mittelstand, Finanzierung durch Banken und Anomalien des Wirtschaftswachstums
Rating und Kreditmediation
Von Rainer Kreutz | 16.August 2011
Heinz Raschdorf und Florian Raschdorf setzen sich in Ihrem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) mit den Begriffen „Rating“ und „Kreditmediation“ auseinander. Zusammenhänge, Gegensätze und Wechselwirkungen zwischen den Begrifflichkeiten werden umfassend aufgezeigt.
„Die Vorteile eines Meditationsverfahrens liegen in der Unabhängigkeit der Ansprechpartner, einem akzeptierten Verfahren, das konstruktive Hilfe unter Einbeziehung aller Fördermöglichkeiten leistet und das schnell und unbürokratisch abläuft.“ Nach Heinz Raschdorf, vereidigter Buchprüfer, Steuerberater und Vorstand des Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. (http://www.bdra-ev.de/), sowie dem Diplom-Kaufmann Florian Raschdorf darf eine Kreditmediation jedoch „nicht dazu führen, dass die verbindlichen Regeln zur Bonitätsbewertung vollständig ignoriert werden.“
Für Heinz und Florian Raschdorf ist „die Bonität der wichtigste Vertrauensnachweis eines Unternehmens. Eine gute Bonität schafft Vertrauen und beruhigt die Beteiligten und Geschäftspartner eines Unternehmens. Der Ratingadvisor sorgt u.a. dafür, dass das Unternehmen in seinem Auftreten und mit seinen Informationen Vertrauen bei seinen Kreditgebern erzielt und damit weiterhin kreditwürdig und –fähig bleibt. Hierzu zeigt der Ratingadvisor dem Unternehmen auf, welche Bedeutung das Rating für die Kreditvergabe hat, wer einen Kredit bekommt und welche Faktoren die Kreditentscheidung beeinflussen.“
Heinz Raschdorf und Florian Raschdorf sehen, „dass im Verhältnis zwischen Banken und Unternehmen ein großes Verbesserungspotenzial besteht. Ein gelebtes ‚Miteinander‘ kann in diesem Verhältnis nicht bescheinigt werden. Das Verhältnis ist von Gegensätzen geprägt. Diese Gegensätze sind allerdings überbrückbar. Für eine Überbrückung kann der Ratingadvisor hinzugezogen werden. Der Ratingadvisor hat das praxisbezogene Wissen aus der Unternehmensführung und der Finanzwirtschaft. Er hat das Wissen um den Kreditvergabeprozess. Er kennt die Anforderungen an eine erfolgreiche Finanzkommunikation. Der Ratingadvisor hat die Fähigkeit, zwischen den beiden gegensätzlichen Parteien zu vermitteln. Er wird durch eine gut angelegte Moderation Konflikte in einem Kreditvergabeprozess vermeiden und dort, wo der Konflikt unvermeidbar ist, diesen entschärfen können, weil er über die dafür notwendigen Fertigkeiten zur Konfliktbegleitung verfügt.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Rating und Kreditmediation
Finanzielle Restrukturierung mit DES und Treuhandlösungen
Von Dr. Oliver Everling | 14.August 2011
“Finanzielle Restrukturierung – Sanierung von Unternehmenskrediten durch Debt Equity Swaps und Treuhandlösungen”, so der Titel des Sammelbandes von Thomas Reifert (Herausgeber) im Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart (ISBN 978-3-7910-3054-8, www.schaeffer-poeschel.de), befasst sich mit den finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen im aktuellen makroökonomischen Spannungsfeld nach der Finanzkrise.
So hat sich die Krise auf den Markt für finanzielle Restrukturierungen ausgewirkt und neue Auslöser für finanzielle Restrukturierungen gebracht. Entsprechend sind zwei Hauptkapitel diesen Themen gewidmet. Es folgt ein Kapitel zu den Instrumenten der finanziellen Restrukturierung sowie ein weiteres zur perspektivischen Würdigung aktueller Debt-Restructuring-Ansätze sowie verschiedene Erfahrungsberichte. Das Buch schließt mit einem Glossar ab, das angesichts der Fülle der Anglizismen mit Recht einigen Raum einnimmt.
Das Buch zeigt, dass sich auch nach der Finanzkrise Kontinentaleuropa von angelsächsischem Ansätzen nicht emanzipiert hat, sondern offenbar nach wie vor die Covenants mit vielfältigen Ausgestaltungsmöglichkeiten und Finanzierungstechniken favorisiert werden, wie sie am Ausgangspunkt der Finanzkrise standen. So finden sich hier beispielsweise wieder zum Thema der Collateralized Loan Obligations die Frage der Retstrukturierung von verbrieften Leveraged Loans.
Mit dem Buch sind insbesondere Banker, institutionelle Investoren und Berater – etwa aus der Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung – angesprochen, ansonsten Finanzfachleute aus größeren Unternehmen, für die die Akquisition oder Veräußerung sanierungsbedürftiger Unternehmen ebenso auf der Tagesordnung steht wie die Restrukturierung.
Themen: Rezensionen, Unternehmensrating, Verbriefungsrating | Kommentare deaktiviert für Finanzielle Restrukturierung mit DES und Treuhandlösungen
IFRS auf gut Deutsch
Von Dr. Oliver Everling | 13.August 2011
Das "Handbuch IFRS 2011", herausgegeben von Wolfgang Ballwieser, Frank Beine, Sven Hayn, Volker H. Peemöller, Lothar Schruff und Claus-Peter Weber im Wiley-VCH Verlag (ISBN 978-3-527-50587-6, www.wiley-vch.de), liegt inzwischen in einer 1284 Seiten starken 7. überarbeiteten und aktualisierten Auflage vor.
Für den Verlag dürfte der Titel eine “Cash Cow" sein, denn man ist praktisch jedes Jahr aufgrund der unablässigen Änderungen gezwungen, sich die neueste Auflage zu beschaffen. Wer schon eine aktuelle englischsprachige Ausgabe besitzt, dem kann das deutsche Handbuch jedoch auch in älteren Auflagen noch als Nachschlagewerk dienen, um Formulierungen und Begriffe zu vergleichen und besser zu verstehen.
Obwohl das Buch auch jedem Studierenden der Betriebswirtschaftslehre zu empfehlen ist, handelt es sich nicht um ein Lern- oder Lehrbuch: Schon der Umfang lässt es nur als Nachschlagewerk und Begleiter für alle zu, die sich mit der Rechnungslegung nach IFRS befassen.
Für Ratinganalysten ist das Verständnis der Abschlussinformationen von Unternehmen für ihre Tätigkeit elementar, denn trotz wachsenden Gewichts qualitativer und weicher Faktoren im Rating nimmt doch jedes Rating in der Bilanz, der Gesamtergebnisrechnung, der Eigenkapitalveränderungsrechnung, der Kapitalflussrechnung und dem Anhang, dem die maßgeblichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und sonstige Erläuterungen zusammengefasst zu entnehmen sind, seinen Ausgangspunkt.
Das Buch gehört mithin in das Arbeitsregal jedes Ratinganalysten, der sich mit börsennotierten, internationalen oder aus sonstigen Gründen nach IFRS bilanzierenden Unternehmen befasst. Im Anhang des Buches befindet sich eine vergleichende Darstellung von US-GAAP, IFRS und HGB, die das Verständnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede durch eine synchronoptische Darstellung erleichtert.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für IFRS auf gut Deutsch
ETFs im Life-Cycle-Konzept
Von Dr. Oliver Everling | 13.August 2011
Die Philosophie der Kapitalanlage einer Versorgungseinrichtung besteht nicht darin, aktiv „Wetten“ auf die künftige Entwicklung einzelner Kapitalanlagegegenstände oder Anlagesegmente einzugehen, sondern Portfolios zu konstruieren, die unter Berücksichtigung der Vorgaben aus den bestehenden Verpflichtungen unter möglichst vielen Marktentwicklungen zumindest zu tragbaren Ergebnissen führen, schreibt Dr. rer. nat. Stefan Nellshen, Finanzvorstand der Bayer-Pensionskasse VVaG, in seinem Beitrag zum Buch „Exchange Traded Fund Rating“ (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9).
Insbesondere im Umfeld der Kapitalmarktkrise des Jahres 2008 habe sich dieser Ansatz in vielen Fällen bewährt, stellt Nellshen fest. Bei liquiden Anlagesegmenten kann die Portfolio-Implementierung mittels ETF’s eine effektive und kosteneffiziente Möglichkeit im Anlagemanagement darstellen. Das zeigt Nellshen in seinem Artikel.
Diese Möglichkeit ist bei Versorgungsvehikeln tendenziell dann attraktiv, so Nellshen, wenn entweder die für die Investition in die jeweilige Assetklasse zur Verfügung stehenden Geldvolumina relativ gering sind oder wenn hausintern für die jeweilige Assetklasse relativ wenig spezifische Managementkompetenz verfügbar ist.
„Auch bei der Durchführung eines Life-Cycle-Konzeptes kommen häufig ETF’s zum Einsatz. Letztendlich hat aber jedes Unternehmen individuell für sich zu prüfen,“ argumentiert Nellshen, „inwieweit unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten der Einsatz von ETF’s zu bevorzugen ist oder inwieweit anderen Formen zur Ausgestaltung der Kapitalanlagepolitik (Direktanlage, Fonds, Derivate-Lösungen) der Vorzug zu geben ist.“
Themen: ETF-Rating | Kommentare deaktiviert für ETFs im Life-Cycle-Konzept
Kreditmediation als Instrument der Mittelstandpolitik
Von Rainer Kreutz | 12.August 2011
Der von der Bundesregierung ernannte Kreditmediator (www.kreditmediator-deutschland.de), Hans-Joachim Metternich, berichtet in seinem Beitrag zum Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber; Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) ausführlich von seinen Erfolgen, Erfahrungen als Kreditmediator und zieht abschließend ein Fazit aus seiner Tätigkeit.
Nach Metternich liegen die Vorteile auf der „mikroökonomischen Ebene des Bundes-Kreditmediationsverfahren, dass festgefahrene Verhandlungen zwischen Unternehmer und seinem Kreditinstitut wieder in Bewegung kommen. Gleichzeitig werden Investitions- oder Beschaffungsprojekte noch einmal hinterfragt und auf ihre Substanz hin überprüft. Auch der gewünschte Finanzbedarf wird überprüft. Wirtschaftlich sinnvolle Projekte können realisiert werden und sichern die Perinität des Unternehmens und damit direkt und indirekt Beschäftigung und Wachstum.“
„Auf der makroökonomischen Ebene tragen“, laut Metternich, „erfolgreich beratene und mediatierte Unternehmen zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerb bei – auch wenn es sich in jedem Einzelfall oft nur um kleinste Bausteine handelt – . In der Summe wird der Mittelstand stabilisiert“ wobei sich das finanzielle Engagement der Bundesregierung für die Kreditmediation rasch rechnet, wenn man die Einkünfte aus Einkommensteuer und Sozialversicherung bei den rund 6.000 gesicherten Arbeitsplätze berücksichtigt.
„Die Grenzen“, sieht Metternich, „in der selbstgewählten Beschränkung auf die definierte Zielgruppe kleiner und mittlerer Unternehmen. Der Kreditmediator hat auch keinen rechtlichen oder finanziellen Hebel (z. B. Eigenmittel) um festgefahrene Verhandlungen und Kreditablehnungen rückgängig zu machen. Der Erfolg hängt somit auch stark von der Überzeugungskraft und damit von der Persönlichkeit des Kreditmediators ab. Kreditmediation ist regelmäßig dann zum Scheitern verurteilt, wenn Unternehmen zu spät eine Mediation anfordern und es keinen positiven Geschäftsausblick mehr gibt. In diesen Sanierungsfällen kann der Kreditmediator oft nur noch die Teilnahme an den runden Tischen bei den Kammern empfehlen, die eigens im Rahmen eines KfW Programms für diese Unternehmen eingerichtet wurden.“
Der Kreditmediator Metternich ist der Meinung, dass „das Verfahren eine unbürokratische, schnelle und auf die Bedürfnisse des Unternehmers zugeschnittene Hilfe erlaubt. Die Schwellenangst des Unternehmers und die Zugangsbedingungen werden so niedrig wie möglich gehalten. Diese Kombination erlaubt es dem Kreditmediator auch bereits abgelehnte Kreditwünsche zu hinterfragen und durch intensive Vermittlung zwischen Kreditinstitut und Unternehmer, ohne Gesichtsverlust der Beteiligten, positiv zu gestalten. Auf diesem Wege ist es dem Kreditmediator – neben den 1.166 direkten Einzelberatungen (Stand: 30. 6. 2011) im statistischen Durchschnitt mindestens ein Mal pro Woche gelungen, eine Kreditablehnung in eine Kreditgewährung zu drehen und eine Insolvenz abzuwenden. In der Summe sind in den ersten 16 Monaten 80 Unternehmen mit 5.851 Beschäftigten existentiell gesichert worden.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Kreditmediation als Instrument der Mittelstandpolitik
Ist Kreditmediation die Antwort auf die neuen regulatorischen Anforderungen der Banken?
Von Rainer Kreutz | 12.August 2011
Die deutsche mittelständische Wirtschaft ist überwiegend fremdfinanziert und ist auf stabile Beziehungen zu ihren Kreditgebern angewiesen. Die neuen Anforderungen an die Banken führen durchaus zu einem differenzierten Kreditverhalten gegenüber Unternehmen. Damit sich die Belastungen aus den Folgeregelungen Basel III für die Banken in Grenzen halten, werden die Banken eher in risikoärmere Geschäfte investieren und ihre Risikopolitik damit umstellen. Denn höhere Kapitalanforderungen führen zu höheren Eigenkapitalbindungen, die wiederum die Marge der Kreditgeschäfte negativ beeinflussen.
Soweit die Autoren im Buch: „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“: Prof. Dr. Andreas Huber und Oliver Briemle befassen sich in ihrem Beitrag zum Buch von Frank Armbruster, Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber: Bank-Verlag Medien GmbH, http://www.bank-verlag-medien.de/, Köln 2011, Art.-Nr. 22.474-1100, ISBN 978-3-86556-262-3.) mit der Frage, ob „die Kreditmediation die Antwort auf die neuen regulatorischen Anforderungen der Banken“ ist.
Der an der Hochschule für Ökonomie und Management lehrende Diplom-Ökonom geht ausführlich auf die Situation in der Praxis ein, und zeigt umfassend das Handeln des Kreditmediators bei einem Unternehmensbewertungsprozess. Über seine wissenschaftliche Tätigkeit hinaus ist er bei Niederrheinischen Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfergesellschaft http://www.steuern-htp.de tätig und begleitetet hier mittelständische Unternehmen bei Finanzierungsfragen, Unternehmensbewertungen und Nachfolgeregelungen.
Prof. Dr. Huber und Briemle erwarten, dass „die Anforderungen an die Unternehmen in Zukunft durch die Novellierung des Bankenrechts nicht einfacher werden. Entscheidend ist eine offene und zeitnahe Kommunikation gegenüber den Kreditinstituten. Hierbei spielt insbesondere die professionelle Aufbereitung der Unterlagen mit entsprechendem inhaltlichem Tiefgang für eine erfolgreiche geschäftliche Zusammenarbeit. Etwaige Engpässe und anstehende Kapitalbedarfe sollten von den Unternehmen frühzeitig identifiziert und kommuniziert werden. Die Banken haben zwischenzeitlich einen klaren Fokus und sind bestrebt rechtzeitig die neuen Eigenkapitalanforderungen erfüllen zu können. Dies geht nur im Rahmen eines sehr bewussten Umgangs mit Adressrisiken, damit die angestrebte Kapitalallokation weitere Auflagen der BAFin überflüssig machen. Zudem scheint es für Unternehmen immer wichtiger zu werden, sich mit Alternativen zu beschäftigen.“
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Ist Kreditmediation die Antwort auf die neuen regulatorischen Anforderungen der Banken?