Assekurata Bestnote für HUK-COBURG

Von Dr. Oliver Everling | 25.November 2009

Die Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a. G. in Coburg (HUK-COBURG), die HUK-COBURG-Allgemeine Versicherung AG (HUK-COBURG-Allgemeine) sowie die HUK24 AG (HUK24) bestätigen im aktuellen Assekurata-Folgerating ihre exzellenten Urteile (A++).

Die Schaden-/Unfallversicherer der HUK-COBURG-Versicherungsgruppe verfügen nach Ansicht von Assekurata über eine außerordentlich hohe Risikotragfähigkeit. Insbesondere die mit 191,30 % sehr hohe Eigenkapitalquote des Versicherungsvereins HUK-COBURG spiegelt die exzellente Sicherheitslage wider. Die Tatsache, dass die HUK-COBURG-Gesellschaften die Kapitalmarktverwerfungen 2008 erfolgreich bewältigen konnten, bestätigt aus Sicht von Assekurata die hervorragende Risikoüberwachung und -steuerung der Unternehmen in der Kapitalanlage. Auch bei der Umsetzung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement für Versicherer (MaRisk VA) und von Solvency II sieht Assekurata die Unternehmen exzellent positioniert. „Die HUK-COBURG gehört bei der Entwicklung interner Modelle zur wertorientierten Unternehmenssteuerung zur Spitzengruppe am deutschen Markt“, urteilt die Projektleiterin Kerstin Voß.

Die HUK-COBURG-Gesellschaften verdanken ihre überdurchschnittliche Erfolgslage vor allem den äußerst geringen Kostenquoten. Diese bilden in Verbindung mit der vorhandenen Tarifierungskompetenz die Grundlage dafür, dass die Unternehmen den Preiswettbewerb in der Kfz-Versicherung aktiv mitgestalten können. Die HUK-COBURG und die HUK-COBURG-Allgemeine profitieren des Weiteren von steigenden Abwicklungsergebnissen aus der Auflösung von Schadenreserven, ohne dabei ihre Sicherheitslage zu gefährden. Die versicherungstechnischen Ergebnisquoten für eigene Rechnung (feR) erreichen mit 11,06 % beziehungsweise 16,71 % der gebuchten Bruttoprämien ein hervorragendes Niveau. So erzielt die Vergleichsgruppe der Kfz-Versicherer (Versicherer mit einem Anteil an Kraftfahrtversicherungen von mehr als 60 %) im Durchschnitt eine Ergebnisquote von 3,51 %. Die mit -0,39 % leicht negative versicherungstechnische Ergebnisquote feR der HUK24 ist der Tatsache geschuldet, dass es der Gesellschaft aufgrund der kurzen Historie und des hohen Wachstums noch nicht möglich ist, hohe Abwicklungsergebnisse aus der Auflösung von Schadenrückstellungen zu erzielen. Dank des exzellenten Kapitalanlageergebnisses gelingt es dem Unternehmen, den gesamten Unternehmenserfolg positiv zu gestalten. In 2008 beträgt der wirtschaftliche Erfolg der HUK24 im Verhältnis zu den verdienten Bruttoprämien 3,69 % (HUK-COBURG: 11,43 %; HUK-COBURG-Allgemeine: 20,19 %). Assekurata bewertet die Erfolgslage der HUK24 erneut mit gut, die der HUK-COBURG und der HUK-COBURG-Allgemeine wiederholt mit exzellent.

Ein exzellentes Ergebnis erhalten alle Kompositversicherer der HUK-COBURG in der Kundenorientierung. Ein wichtiger Bestandteil der Kundenorientierung ist die Schadenabwicklung. Hier fokussiert die Versicherungsgruppe seit Jahren im Rahmen der Kfz-Versicherung auf ein eigenes Werkstattnetz. Um die Schadensteuerung weiter zu optimieren, hat die Unternehmensgruppe das Werkstattnetz ausgebaut und eine Einkaufsplattform für Ersatzteile aufgebaut. Schäden am Auto lassen sich so kostengünstiger beheben. Diese Einsparungen können die Sachversicherer der HUK-COBURG durch günstige Prämien an die Kunden weitergeben. Dabei müssen die Kunden nicht auf Qualität verzichten. Die Werkstätten sind von der DEKRA geprüft. Darüber hinaus gibt die HUK-COBURG auf die Arbeit fünf Jahre Garantie, wobei die Hersteller-Garantie gemäß EU-Kommission unberührt bleibt. Folglich zeigen sich mit 91,2 % überdurchschnittlich viele Kunden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der HUK-COBURG sehr beziehungsweise weitgehend zufrieden. Der Durchschnitt der von Assekurata gerateten Schaden-/Unfallversicherer kommt hier auf einen Wert von 79,9 %. „Mit den aufgesetzten Maßnahmen im Schadenmanagement dürfte die HUK-COBURG-Versicherungsgruppe nach unserer Ansicht ihre Spitzenposition im Kfz-Versicherungsmarkt noch weiter ausbauen“, sagt Kerstin Voß.

Die Wachstumssituation der HUK-COBURG-Sachversicherer ist vor allem vom exzellenten Wachstum der HUK24 geprägt. Insbesondere in der für den Konzern bedeutsamen Kfz-Versicherung gestaltet die Gruppe seit einigen Jahren den Preiswettbewerb aktiv mit. Infolgedessen sinken auch 2008 zwar die gebuchten Bruttoprämien bei der HUK-COBURG (-1,40 %) und der HUK-COBURG-Allgemeine (-1,19 %), das Vertragswachstum gestaltet sich demgegenüber aber erkennbar positiver (HUK-COBURG: -0,07 %; HUK-COBURG-Allgemeine: 3,21 %). Die maßgebliche Vergleichsgruppe der Kfz-Versicher weist Zuwachsraten von 0,46 % nach Beiträgen und 0,59 % nach Verträgen auf. Die HUK24 wächst auch 2008 erneut deutlich überdurchschnittlich nach Bruttoprämien (18,86 %) und nach Verträgen (21,18 %). So erreicht die junge Gesellschaft in der Kraftfahrthaftpflichtversicherung bereits nach neun Jahren einen Marktanteil von 1,25 %. Das durch die so genannte Abwrackprämie im Jahresverlauf 2009 hervorgerufene sehr positive Neugeschäft der drei Schaden-/ Unfallversicherer der HUK-COBURG bestätigt aus Sicht von Assekurata die exzellente Attraktivität im Markt.

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Beste Fonds mit guter Governance

Von Dr. Oliver Everling | 24.November 2009

Im Vergleich zum Vorjahr steht die Verleihung der Feri EuroRating Awards 2010 unter günstigeren Voraussetzungen. Die Aktienmärkte haben sich zum Teil kräftig erholt und sogar die konjunkturellen Aussichten haben sich ein wenig aufgehellt, führt Dr. Helmut Knepel, CEO der Feri EuroRating Services in Bad Homburg, in die feierliche Veranstaltung in der Schlosskirche des Bad Homburger Schlosses ein. „Eine Besonderheit unserer Awards ist es, dass im Vorhinein niemand weiß, wer die Sieger sein werden, auch ich weiß es nicht“, unterstreicht Knepel und verweist auf die Jury.

Sabene Bauer von dem Fernsehsender n-tv erläutert die Kategorien und Preise, die an dem Festabend zu verleihen sind. Bauer stellt Christian Strenger als einen der Antreiber der Corporate Governance in Deutschland vor. „Obwohl ich nicht mehr aktiv bin in der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft, sehe ich Sie hier als Kollegen“, sagt Strenger und unterstreicht, „ich bin hier in eigener Mission, spreche also nicht als Aufsichtsrat oder Mitglied von Kommissionen, denen ich angehöre.“

Das Management von Chance und Risiko bleibt nach Darstellung von Strenger die zentrale Aufgabe von Fondsmanagern. Allerdings habe es in den letzten Jahren einen Faktor gegeben, der sehr wichtig geworden sei, nämlich das Vertrauen. Fondsmanager müssten versuchen, das Vertrauen von Anlegern zurückzugewinnen. Der Verlust von Vertrauen betreffe auch die Anlage- oder Finanzberater. Strenger verweist auf eine Umfrage, nach der das Vertrauen der Bevölkerung in Finanzberater inzwischen niedriger sei als das Vertrauen in Politiker. Strenger spricht die Frage der Bonusverteilung an und macht deutlich, wie schwierig es ist, einen beschädigten Ruf wiederherzustellen.

„Wo waren die Aufsichtsräte?“ Das sei eine oft gehörte Frage in der Krise gewesen. Man hätte aber auch fragen können, „wo waren die großen Aktionäre?“ Dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht dem deutschen Markt erheblichen Schaden zugefügt hat – Stichworte Schaeffler und Continental –, müsse noch deutlicher herausgestellt werden. Belohnungsaktionen für Politiker – ThyssenKrupp als Beispiel – bedürfen deutlicher Gegenstimmen, da ein Aktionärsinteresse nicht plausibel gemacht werden könne. Fondsgesellschaften sollten ihren Kundeninteressen entsprechen, das sei ihre ursprüngliche Aufgabe.

Altgediente Politiker oder VWL-Professoren ohne langjährige Kapitalmarkterfahrung seien nicht in der Lage, angemessen mit Geschäftsführungen zu diskutieren, warnt Strenger. Nur wenige Fondsgesellschaften zeigen Prüfungsausschüsse, die mit fachlicher Expertise überzeugen würden. Im Gegensatz zu anderen Gesellschaften sind die Aufsichtsräte von Kapitalanlagegesellschaften explizit zur Wahrnehmung der Interessen der Fondsanleger verpflichtet.

Bei den Vergütungsstrukturen habe die Fondsbranche eine maßgebliche Rolle. In den eigenen Reihen müsse eine entsprechend Struktur gefunden werden, die variable Vergütungen an Ergebnisse über mehrere Jahre hinweg binden. Die Festlegung könne nicht durch den eigentümerdominierte Personalausschuss, sondern der gesamte Aufsichtsrat müsse sich um dieses Thema kümmern, macht Strenger deutlich. „Mein Herzensanliegen ist die aktive Vertretung von Anlegerinteressen gegenüber den Unternehmen.“ Strategie, Qualität der Aufsichtsräte, Vergütung und Unternehmenskultur seien wichtige Themen, die hier angesiedelt sein müssten.

6600 börsennotierte Unternehmen zeigen einen Zusammenhang zwischen guter Governance und Unternehmensbewertung, zitiert Strenger eine Untersuchung aus St. Gallen. Allein eine gute Corporate Governance werde aber auch noch nicht zur Wiederherstellung des Vertrauens von breiten Anlegerkreisen führen. Strenger argumentiert, dass ein gesamthaft ethischer Ansatz hinzugefügt werden müsse. Rendite und Risiko müsse noch mit anderen Adjektiven versehen werden. „Ganz eindeutig die Führungsmannschaft und alle, die Vorbildfunktion haben, also auch Fondsmanager“ haben nach Strenger sich dieser Aufgabe anzunehmen. Strenger lobt das Engagement der Feri EuroRating Services für das Windrose-Projekt als Beispiel, auch Zusammenhalt und Gemeinschaft zu unterstützen.

Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services stellt das Verfahren der Bewertung der Fonds detailliert dar. Obwohl erst Ende 2007 die ersten Awards verliehen wurden, zeigt sich doch, dass die Gewinner den Anlegern eine Outperformance von 1,3 % 2008 und 1,7 % 2009 abgeliefert haben. Aus den Darstellungen von Schmidt wird deutlich, dass mit den Awards nicht nur Leistungen von Fondsmanagern in der Vergangenheit honoriert werden, sondern der Auswahlprozess liefert dem Investor auch mit Blick auf seine Anlageentscheidungen eine Hilfe, diejenigen Fonds zu identifizieren, die überdurchschnittliche Erfolge erwarten lassen.

In der Kategorie „Renten Global Währungen“ sind ESPS Portfolio Bond in Deutschland und in Österreich sowie Treadneedle Global Bond Fund ausgezeichnet. Bei „Renten Europäische Währungen“ gewinnen dreimal CAAM Funds European Bond – in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In der Kategorie „Renten EURO“ gewinnen BWAG P.S.K. Euro Rent, Allianz Invest Rentenfonds und Pictet Funds (CH) Bonds CHF. „Renten EURO Corporate Investment Grade“ gewinnen W&W Euro Corprate Bond Fund in Deutschland und in Österreich sowie in der Schweiz Spängler Spar Trust Corporate.

Fondsmanager der Kategorie „Mischfonds Global Flexibel“ haben die Qual der Wahl wie Kinder am Süßigkeitenregal, so der Kommentar von n-tv, da diese die „freie Wahl haben“. Für Deutschland und die Schweiz wurden Carmignac Patrimoine sowie für Östereich C-Quadrat Arts Total Return Global – AMI ausgezeichnet. In der Kategorie „Aktien Nordamerika“ gewinnt für alle Länder „Threadneedle Aerican Select Fund“. Polar Capital Funds – Japan Fund (Deutschland und Österreich) und BSI Multinippon (Schweiz) sind die besten Fonds für Aktien Japan. Weitere Preisträger der „Feri EuroRating Awards 2010″ auf http://www.feri-fund-awards.com/.

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Assekurata A für DR-Leben

Von Dr. Oliver Everling | 24.November 2009

Die Deutscher Ring Lebensversicherung AG (DR-Leben) erzielt erneut das Urteil A (gut) im Assekurata-Rating. Im Rahmen des Folgeratings 2009 kann die DR-Leben in punkto Sicherheit (sehr gut), Wachstum (voll zufriedenstellend) sowie Kundenorientierung (weitgehend gut) die Vorjahresurteile bestätigen. In den Teilqualitäten Erfolg und Gewinnbeteiligung erzielt das Unternehmen jeweils ein gut (Vorjahr: sehr gut).

Nach wie vor erzielt die DR-Leben ein sehr gutes Ergebnis in Bezug auf die Sicherheit, die von einer exzellenten Sicherheitsmittelausstattung getragen wird. Die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB), die unter bestimmten Bedingungen zur Abwendung eines Notstandes eingesetzt werden kann, liegt gemessen an den gebuchten Bruttobeiträgen (ohne fondsgebundenes Geschäft) mit 105,36 % deutlich über dem Marktniveau (71,58 %). Zudem verfügt die DR-Leben durch die Einbindung in den Bâloise Konzern über zusätzliche Sicherheiten. Das sehr gut ausgestaltete Risikomanagement versetzt die Gesellschaft in die Lage, frühzeitig auf Fehlentwicklungen zu reagieren.

Die gute Erfolgslage ist durch einen exzellenten Rohüberschuss bestimmt. Dieser liegt im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre mit 16,41 % über dem Markniveau (15,06 %). Hierzu trägt auch das exzellente Risikoergebnis bei. Wie die gesamte Lebensversicherungsbranche musste aber auch die DR-Leben im Zuge der Verwerfungen an den Kapitalmärkten Einschnitte beim erwirtschafteten Rohüberschuss hinnehmen. Bei der Mehrjahresbetrachtung der Nettoverzinsung bewegt sich die DR-Leben mit einem Wert von 4,54 % (Markt 4,61 %) auf einem marktgängigen Niveau. Stabilisierend wirkt die langfristig ausgerichtete und auf sichere Erträge ausgelegte Kapitalanlagestruktur.

In der mit gut bewerteten Gewinnbeteiligung spiegelt sich die mit 4,60 % überdurchschnittlich hohe (Markt: 4,27 %) laufende Gewinnbeteiligung wider. Dieser steht mit 173,36 % ein komfortables Stabilisierungspotenzial aus der disponiblen RfB gegenüber. Im fondsgebundenen Geschäft verfügt die DR-Leben über eine gute Marktposition. Besonders hervorzuheben ist hierbei die hohe Qualität der angebotenen Fonds. Ebenso verfügt das Unternehmen über ein breites Produktspektrum mit einer adäquaten Fülle an Investmentoptionen. In Kombination mit der dem Kunden eingeräumten Flexibilität in der Umsetzung von Änderungswünschen, ist das Anlagespektrum ebenso wie die versicherungstechnische Ausgestaltung der Produkte sehr gut dazu geeignet, den individuellen Investitionspräferenzen des altersvorsorgeorientierten Kunden auch langfristig gerecht zu werden.

Die Kundenorientierung der DR Leben erreicht ein weitgehend gutes Teilurteil. Dieses beruht auf einem insgesamt voll zufriedenstellenden Ergebnis der empirischen Assekurata-Kundenbefragung sowie insgesamt mit gut zu bewertenden Servicepotenzialen. Um den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht zu werden, optimiert die DR-Leben permanent die Arbeitsabläufe und leitet Maßnahmen im Sinne der stärkeren Kundenorientierung ein. So bearbeitet das Unternehmen beispielsweise alle Geschäftsvorfälle mit Hilfe technischer Unterstützung aktenlos, was zu vergleichsweise kurzen Bearbeitungsdauern führt. Die hohe Produktqualität zeigt sich in der marktführenden Position der Pflegerentenversicherung sowie in zahlreichen Auszeichnungen für die Qualität der Bedingungswerke und Leistungskompetenz.

Das mit voll zufriedenstellend bewertete Wachstum wird wesentlich dadurch getragen, dass die DR-Leben im Vergleich zum Vorjahr, gemessen am laufenden Prämienvolumen, einen höheren Zugang als Abgang erzielen kann. Dagegen kann das Unternehmen das in 2007 noch sehr gute Bestandswachstum in 2008 nicht bestätigen. Die Neuausrichtung in der Vertriebsstruktur Makler wirkt sich positiv auf die Wachstumssituation aus. Insbesondere kann sich die Gesellschaft dort sehr gut positionieren. Die Neugeschäftsproduktion 2009 stellt sich bis einschl. 3.Quartal deutlich besser als die Marktergebnisse dar.

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Finanzkrise hinterlässt landesbankfreie Zonen

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2009

In weiten Kreisen der Bevölkerung entstand Unmut und Unverständnis darüber, dass auch öffentliche Landesbanken auf Kosten der Steuerzahler als Folge der Finanzkrise gestützt werden müssen, stellt Wolfgang Pritzsche selbstkritisch für die Landesbanken fest. Pritzsche ist Direktor und Leiter Finanzen der Landesbank Berlin AG (http://www.lbb.de/) und sprach beim MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums in Berlin. Pritzsche ruft die Funktionen des öffentlich-rechtlichen Bankensektors als eine Säule der deutschen Kreditwirtschaft in Erinnerung. Die Säulen hätten ganz unterschiedliche Geschäftsaufträge und Prinzipien, nach denen sie tätig sind. Der öffentlich-rechtliche Bankensektor wird insbesondere durch die Sparkassen-Finanzgruppe charakterisiert.

Pritzsche kennt denn öffentlichen Bankensektor schon seit seiner Ausbildung bei der Berliner Sparkasse in den 1970er jahren, aus seinen Vertriebstätigkeiten im Filialbereich sowie seinen Aufgaben im Rechnungswesen und als Leiter der Steuerabteilung. 1994 bis 1999 wechselte er in die Holding Bankgesellschaft Berlin AG (heute Landesbank Berlin Holding AG) und Übernahme diverse Leistungsaufgaben im Controlling. 1999 bis 2001 war er Leiter Rechnungswesen Nichtbanken im Konzern, ab 2001 Mitglied im Vorstand der IBAG Immobilien und Beteiligungen AG, ab 2006 Wiedereintritt in die Landesbank Berlin (nach erfolgreicher Abwicklung der IBAG) in der genannten Funktion.

Die Aufnahme von Refinanzierungsmitteln zu günstigen Konditionen aus der Gewährträgerhaftung muss vor dem Hintergrund der Beschlüsse der EU in 2001 mit längeren Übergangsfristen gesehen werden. Pritzsche weist auf die Eindeckung im großen Stil und Anlage im sogenannten Kreditersatzgeschäft hin. Auslöser der Finanzmarktkrise waren nicht werthaltige amerikanische Immobilienkredite, ein Höhepunkt dieser Krise war der Zusammenbruch von Lehman Brothers in 2008. Folgen auf die Geschäfte der Landesbanken, insbesondere deren sogenannte Kreditersatzgeschäfte (Wertpapiere, Bonds, Derivate, CDS, Hedefonds), waren unvermeidlich.

Verbindlichkeiten in Zusammenhang mit der Gewährträgerhaftung sollten auslaufen, längstens bis zum Jahr 2015. Die auf Sicht verschlechternden Zinsmargen mussten zu einer zusätzlichen Belastung der Landesbanken führen. Schulden wurden daher „auf Vorrat, auf Halde, auf Berg“ angelegt, stellt Pritzsche plastisch dar. Daher häufte sich Liquidität an, die wiederum eingesetzt werden musste. Kreditersatzgeschäfte setzten hier an.

Pritzsche legt seine persönliche Meinung dar: Aus dem amerikanischen Eigenheimfinanzierungen sind Kredite zu erwarten, die noch ausfallen werden. Die Kredite wurden gebündelt, zusammengepackt, verbrieft und in eine neue Transaktionsstruktur geformt. Auch Landesbanken verdienten auskömmliche Margen und Zinserträge über einige Jahre aus diesen Krediten. Zahlen aber die originären Schuldner, oder können diese nicht mehr bezahlen? 2007 wurde deutlich, dass Ausfälle auch in den verbrieften Kreditportfolien zu erwarten waren.

Die entscheidende Frage dabei war, ob es sich um dauerhafte oder temporäre Verluste handelte. Pritzsche macht auf die verstärkten Effekte aus der mark-to market bzw. Fair-Value-Bewertung aufmerksam. Problematisch seien insbesondere nicht tragfähige Geschäftsmodelle, also solche ohne nennenswerten Bezug zur Realwirtschaft, da die Kompensationsmöglichkeiten aus anderen Geschäften nur eingeschränkt möglich sind.

Die Krise einiger Landesbanken ließ „landesbankfreie Zonen“ entstehen, da diese sich mit sich selbst befassen müssen. Auch Sparkassen aus bleibenden Einflussgebieten suchen produktabhängig nach Partnern. Pritzsche spricht sich gegen extreme Positionen hinsichtlich der künftigen Rolle der Landesbanken aus. Es sei eine differenzierte Betrachtung notwendig. Abbau bzw. Abwicklung von Geschäften ohne Bezug zur realen Wirtschaft, insbesondere auch im internationalen Geschäft, sowie die Abwicklung bzw. Neustrukturierung des sogenannten Kreditersatzgeschäftes und Konzentration auf das öffentlich-rechtliche Verbundsystem innerhalb der Sparkassenorganisation sieht Pritzsche als Konsequenz.

Pritzsche stellt aber auch den Aufgabenumfang und die Geschäftsaktivitäten der Landesbanken in ihrer Eigenschaft als Hausbank der Bundesländer in Frage. Hier werde auch die EU ein wichtiges Wort bei der künftigen Ausrichtung mitreden. Auf dieser Grundlage mache es Sinn, über gesellschaftsrechtliche und strukturelle Aspekte zu diskutieren.

Seit ihrer Gründung bilden die Berliner Sparkasse und die Landesbank Berlin eine Einheit. Über die Berliner Sparkasse hat die LBB Erfahrung im Privat- und Firmenkundengeschäft. Die LBB bietet Dienstleistungen und Produkte für die Berliner Sparkasse und wird so an ihren Wettbewerbern gemessen. Die LBB unterhält außerdem aktive Geschäftsbeziehungen zu 340 Sparkassen.

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Erfolgsbilanz des BdRA trotz Krisenjahr

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2009

Seit der letzten Mitgliederversammlung hat die Finanzkrise ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Heinz Raschdorf, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. (BdRA), nennt auf der Mitgliederversammlung des Berufsverbands der Ratinganalysten Zahlen und Fakten von Kreditversicherern über die Entwicklung des ausgefallenen Forderungsvolumens und der Insolvenzen. Der Verband tagte im Kongresszentrum des Zweiten Deutschen Fernsehens (http://www.ZDF.de/) in Mainz.

Die Krise hat gezeigt, wie wichtig die Fortentwicklung im Rating ist. Ein zentrales Ziel sei es daher, den Verband bekannter zu machen. Neben der Aufgabe der Vertretung in der Öffentlichkeit sind im Verband aber auch die Leistungen zu nennen, die für die Mitglieder erbracht werden. So wird beispielsweise Software der FutureValue Group wie auch von PSR Rating den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Untersütztung gibt es auch mit Blick auf Schulung. Für den BdRA sei es mit Partnern wichtig, ein Fortbildungsangebot zu entwickeln. Es gehe nicht um eine Pflichtfortbildung wie bei den Wirtschaftsprüfern. Es sei aber wichtig, sich mit dem, was zukünftig gilt, auch wirklich zu beschäftigen. Dazu trägt auch die Literaturliste bei, die vom BdRA bereitgestellt wird. In dieser Liste finde sich nicht jeder Artikel, in dem das Wort „Rating“ genannt werde. Es gehe um ausgewählte Beiträge, zurzeit werden mehr als 400 Beiträge nachgewiesen. Die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (http://www.krp.ch/) habe zudem alle Artikel exklusiv für die Mitglieder des BdRA bereitgestellt (http://www.bdra.de/). Raschdorf hebt die Leistungen des Verbandes hervor, die ausschließlich für die Mitglieder erbracht werden.

Die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ erhalten alle Mitglieder kostenlos, der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Trotz der vielen Leistungen, die für die Mitglieder erbracht werden, will Raschdorf jedoch an der bisherigen Höhe des Mitgliedsbeitrags festhalten. Der BdRA stehe für Ratingadvisor, Ratinganalysten und Ratingagenturen. Letztere seien bei den Vorstandssitzungen meist vollständig anwesend, wenn diese geladen würden.

Raschdorf kommt auf die Bedeutung der Ausbildung von Ratinganalysten zu sprechen. So soll die Ausbildung und Zertiifzierung von Ratinganalysten zum „Certified Rating Analyst“ gestärkt werden. Ein exklusives Versicherungspaket sowie Fachartikel aus Fachbüchern im Internet runden das Angebot ab.

Der Mitgliederbestand ist Jahr für Jahr gewachsen. 2009 erreicht die Mitgliederzahl 384, so dass die Zahl der Mitglieder bisher in jedem Jahr wuchs. Der Führungskreis des BdRA wurde erweitert. Dem Wachstum tragen auch die Berufung von fünf Regionalvorständen Rechnung, die in regional organisierten Konferenzen aktuelle Themen mit den Mitgliedern diskutieren. 87 Mitglieder sind als „Certified Rating Advisor BdRA“ (29) oder „Certified Rating Analyst BdRA“ (58) bestellt. Wer die Voraussetzungen erfülle, möge „Flagge zeigen“, fordert Raschdorf auf.

 

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Prüfende Berufe skeptischer als Banken

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2009

Die prüfenden Berufe sehen Basel II skeptischer als die Banken, zeigt Prof. Dr. Edgar H. Tritschler in seinem Vortrag anlässlich der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. (BdRA, http://www.bdra.de/) beim Zweiten Deutschen Fernsehen (http://www.ZDF.de) in Mainz auf. Aus seinem Studium der Geschichte und Politik sind ihm die Methoden der empirischen Sozialforschung bestens vertraut.

Tritschler berichtet über die Durchführung einer Online-Umfrage als empirisches Forschungsprojekt im Rahmen des Lehr- und Forschungsaftrags der Professur für Finanzwirtschaft an der Hochschule der Medien Stuttgart in Zusammenarbeit zwischen der Hochschule der Medien, RaFin Rating & Finance Institut und dem BdRA. Banken, Wirtschaft, Beratende, Prüfende und gesellschaftlich relevante Gruppen wurden befragt.

Die Fragenkomplexe betrafen die Bankenaufsicht Allgemein, Anwendung bei Banken, Wirtschaft, Beratende, Prüfende, die Gestaltung durch die Politik und individuelle Antworten. Aus knapp 10.000 Adressaten wurden 3.021 in eine Stichprobe genommen. 829 Banken, 384 Wirtschaftsunternehmen, 95 beratende Institutionen, 1571 prüfende Institutionen und Einrichtungen, darunter auch Prüfungsverbände der Banken, Aufsichts- und Verwaltungsräte, Interne Revisionen sowie Aufsichtsräte und Interne Revisionen börsennotierte Unternehmen, sowie 142 gesellschaftlich relevante Institutionen (DGB, Verbraucherzentralen, Fraktionen auf EU- und Bundesebene, Parteien und parteinahe Stiftungen) wurden angeschrieben.

Die Teilnahmequote lag über 20 %. 821 klickten auf die Homepage, 598 nahmen zunächst im Frage- und Antwortprozess teil, bis zum zehnten Fragenblock nahmen 215 Adressaten teil, wobei die wichtigsten Fragen in den ersten Fragenblöcken bereits erfasst wurden. Die Ergebnisse können im Detail auf http://www.bankenaufsicht-umfrage.de/ eingesehen werden.

Bei der Frage danach, ob die Einführung der Basel-Kriterien richtig und notwendig war, zeigen sich deutlich Unterschiede, je nach Befragtengruppe. Bei den prüfenden Berufen gab es eine deutliche Abweichung von der durchschnittlichen Sicht des Themas. Auch bei der Frage danach, ob mit Basel II eine risikoorientierte Kreditvergabe gelungen sei, sind die prüfenden Berufe deutlich skeptischer.

„Sehr viel deutlicher als der Bankenapparat sehen die Wirtschaft und die prüfenden Berufe auch die Frage, dass die Ziele von Basel und die Bankenrealität übereinstimmen“, berichtet der Forscher anhand der empirischen Ergebnisse. Ein homogenes Antwortverhalten gibt es bei der Frage der Internationalisierung. „Kaum wundert es uns, dass man die gute Organisation der Kooperation von BaFin und Bundesbank unterschiedlich beurteilt.“ Insbesondere Verbraucherzentralen sehen die Leistungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sehr kritisch. Die höchste Abweichung unter den Teilnehmern der Stichprobe gab es bei den Antworten zur Frage nach der Notwendigkeit einer völligen Neuorganisation der Bankenaufsicht.

Die Beratung von Kreditkunden zum bankinternen Rating wird nur von der Kreditwirtschaft selbst überwiegend mit „gut“ beurteilt, „weniger gut“ urteilt dagegen die betroffene Wirtschaft. Aussagekräftige Unterlagen sind für das bankinterne Rating in den Kreditakten der Bank nur aus Sicht der Banken vollständig oder weitgehend vollständig vorhanden, „andere Zielgruppen sehen das deutlich anders“, sagt Tritschler. Basel II wird von den meisten praktisch nur als „mehr Bürokratie“ gesehen.

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Unternehmensplanung nur mit Ratingprognose

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2009

Planung ist ein systematisches, zukunftsbezogenes Durchdenken und Festlegen von Zielen, Maßnahmen, Mitteln und Wegen zur zukünftigen Zielerreichung, stellt Dr. Werner Gleißner, Vorstand der FutureValue Group AG, eine Definition von Planung vor. Gleißner sprach über „Grundsätze ordnungsgemäßer Planung – GOP und IDW ES 6: Bedeutung für Ratinganalysten und Ratingadvisor“ bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor im Hause des Zweiten Deutschen Fernsehens (http://www.ZDF.de/) in Mainz.

Es ist eine wesentliche Anforderung der Grundsätze ordnungsgemäßer Planung, möglichst Planwerte zu bestimmen, die „im Mittel“ richtig sind, also bei denen mögliche positive und negative Entwicklungen berücksichtig werden.

Im einfachsten Fall kann auf der Grundlage der Planung eine deterministische Ratingprognose erstellt werden. Weiterführend sind aber stochastische kennzahlenbasierte oder simulationsbasierte, direkte Ratingprognosen. Nur bei letzterer wird unmittelbar die Wahrscheinlichkeit von Überschuldung und Illiquidität aus der Simulation berechnet. Gleißner zeigt auf, wie das Gesamtrisiko als Streuung des Gewinns dargestellt werden kann.

Gleißner sieht die Weiterentwicklung von Planung (GoP) und Sanierungskonzepten (ES 6) insbesondere bezüglich Risikoerfassung, Bewertungsverfahren und Rating voraus. Die Ableitung angemessener Fremdkapitalzinssätze für die Planung ist eine Herausforderung, die mit Rating angenommen werden kann. Die Prüfung der Tragfähigkeit einer Planung (gemäß GoP) ist aus Sicht der Gläubiger notwendig. Wichtig ist eine bessere Datengrundlage für Ratingprognose.

Gleißner konstatiert einen zusätzlichen Bedarf an Ratingkompetenz für die Erstellung von Planungen. Ratingprognose ist für Sanierungsgutachten, z.B. für Kreditbewertung, Sanierungsfähigkeit und Sanierungswertbeitrag, notwendig.

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Mehr Schutz durch Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2009

„Die Konsequenz aus dem mutmaßlichen Betrugsfall Kiener kann nicht der Ruf nach strengerer Aufsicht sein. Stattdessen brauchen die Anleger mehr Transparenz und unabhängige Urteile“, schreibt Frank Schäffler (http://www.frank-schaeffler.de/), MdB und Mitglied des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages, in seinem Kommentar in der „Financial Times Deutschland“ (http://www.ftd.de/) vom 20. November 2009, Seite 26.

Sollte sich der Betrugsverdacht gegen Helmut Kiener und seine K1-Fonds bestätigen, stellt dies nach Ansicht von Schäffler erneut das Versagen des bisherigen Systems der Finanzdienstleistungsaufsicht unter Beweis. Selbst Verbote für einzelne Geschäftsaktivitäten hindern Betrüger nicht daran, auf anderen Wegen Anleger zu täuschen. Die Staatsanwaltschaft wirft Kiener vor, Gelder von Anlegern eingesammelt und entgegen den Absprachen ausgegeben zu haben. Solche Fälle werden uns immer wieder beschäftigen, wenn wir nicht grundsätzlich umdenken.

„Wie in keiner anderen Branche kommt es im Finanzwesen auf Wahrscheinlichkeiten an“, macht Schäffler deutlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein bestimmtes Leistungsversprechen gehalten werden kann? Jede Abweichung von den bei Anlegern geweckten Erwartungen muss als Risiko begriffen werden.

Das Problem sei der Konstruktion der deutschen Finanzdienstleistungsaufsicht immanent, urteilt Schäffler: Die Beamten der Aufsicht können nur die Einhaltung von Rechtsnormen überprüfen und versuchen, sie mit Zwangsmitteln durchzusetzen. Auf diese Weise können die Handlungsspielräume von potenziellen Betrügern zwar wirksam eingegrenzt werden. Das Kernproblem bleibt aber ungelöst: Entlarvt sich ein Finanzjongleur als Betrüger, indem er gegen Rechtsnormen verstößt, ist es bereits zu spät. Die Justiz verbucht dann zwar den Erfolg, einen Betrüger überführt zu haben, der Anleger bleibt aber der Geschädigte, denn in der Regel sind Schadensersatzansprüche in Betrugsfällen nahezu wertlos. Da sich das System unserer Finanzdienstleistungsaufsicht bisher nicht grundsätzlich geändert hat, liefert der Fall Kiener Betrügern sogar noch Anschauungsmaterial, um nach neuen Schlupflöchern zu suchen.

Dabei steht die Arbitrage unterschiedlicher Rechtssysteme im Mittelpunkt: Es geht darum, Gesellschaften und Rechtsverhältnisse aus verschiedenen Hoheitsgebieten zu nutzen. Als Lösung dieses Problems einfach eine Weltfinanzaufsicht zu fordern, wäre naiv und allenfalls eine Langfristvision, die den Anlegern, die heute geschädigt werden, nicht hilft.

Eine wirksame Finanzaufsicht muss das Thema der Wahrscheinlichkeiten endlich verinnerlichen: Die digitalen Datenströme und die Informationsflut dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die stets zukunftsgerichtete Frage danach, ob Ansprüche oder Erwartungen der Anleger erfüllt werden können, nicht digital beantwortet werden kann – nicht mit Ja oder Nein, sondern nur mit Wahrscheinlichkeitsurteilen. Zwischen Schwarz und Weiß sind die Graustufen der Realität zu nuancieren. Das gilt insbesondere für den sogenannten grauen Kapitalmarkt, der noch weitgehend ohne jedes Rating davonkommt.

Im Zuge der Finanzkrise hat die Politik erkannt, wie wichtig treffsichere Ratings sind. „Deshalb werden nun auch die in Europa bisher unreguliert agierenden US-Ratingagenturen einer Aufsicht unterstellt. Ziel ist es,“ berichtet Schäffler, „das Vertrauen in die Ratingsysteme zu sichern. Für den grauen Kapitalmarkt stecken die Ratingansätze dagegen noch in den Kinderschuhen: Anlegern ist schon deshalb ein systematischer Vergleich von Anlageofferten unmöglich, da ihnen die dazu erforderlichen Datenquellen fehlen und noch keine angemessenen Kriterien etabliert, geschweige denn akzeptiert sind.“

Ungestört können Fonds ihren Anlegern so lange von wundersamen Geldvermehrungen berichten, bis die kriminelle Energie ihrer Manager und Initiatoren offensichtlich wird – und dann ist es wieder zu spät, um noch Anlegergeld zu schützen. Um diesen Missstand zu beheben, bedarf es eines Ratingsystems, das dem Anleger in jedermann verständlicher Form von Schulnoten Wahrscheinlichkeiten dafür aufzeigt, dass ein bestimmtes Anlageprodukt das gegebene Versprechen zu erfüllen vermag. Wenn für jedes Finanzprodukt mindestens zwei Ratings unabhängiger, kontrollierter Agenturen eingeholt werden müssten, hätten Finanzjongleure darzulegen, warum sie ihre Geldvermehrungen für so wahrscheinlich halten.

An skeptischen Stimmen hat es auch bei den K1-Fonds in den letzten Jahren nicht gemangelt. Wohl aber fehlte es an systematischen Ratings; Helmut Kiener ließ seine Firmen von keiner Ratingagentur durchleuchten, stellte sich keinen Ratingprozessen unabhängiger Analysten. Wer etwas zu verbergen hat, hat eher kein Interesse daran, unabhängige Ratinganalysten einzuladen. Von den Fondsratingagenturen wie Morningstar (http://www.morningstar.de/) und Feri (http://www.feri.de/) gab es schon deshalb keine Bewertung für K1, da diese Gesellschaften solche Hedge-Fonds nicht erfassen.

„Natürlich sind auch Ratinganalysten nicht davor geschützt,“ räumt Schäffler ein, „von Betrügern über bisher erzielte Geschäftsergebnisse getäuscht zu werden. Im Unterschied zu Beamten und Richtern, die die Einhaltung von Gesetzen überprüfen, können sie sich aber Meinungen über die Wahrscheinlichkeit bilden, ob für ein Finanzprodukt auch weiter (exorbitante) Geldzuflüsse zu erwarten sind, um alle Anlegeransprüche zu befriedigen. Und sie können diese Meinung in standardisierter Form zum Ausdruck bringen.“

Gemäß Koalitionsvertrag (http://www.fdp.de/) setzen sich die Koalitionspartner aus CDU/CSU und FDP für die Entwicklung einer europäischen Ratingagentur ein. Darüber hinaus wird die Einrichtung einer unabhängigen Stiftung für Finanzprodukte nach dem Muster der Stiftung Warentest geprüft.

Die Lücken im Rating sind zu schließen, fordert auch Schäffler, „indem jeder Anbieter von Finanzprodukten verpflichtet wird, mindestens zwei Ratings unabhängiger Agenturen einzuholen und diese jedem Anleger mitzuteilen.“ Ebenso müssen Berater haften, die ohne Aufklärung über erteilte Ratings Anleger zu Käufen von zwielichtigen Finanzprodukten bewegen. Wie die Finanzkrise zeigt, kann Europa hier nicht auf US-Agenturen warten, sondern ist gefordert, eigene Ratingansätze zu entwickeln und zu fördern.

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Accenture-Chef bezweifelt Bewusstseinsveränderung

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 19.November 2009

Zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise ist noch immer umstritten, inwieweit die Banken die Lehren aus der Finanzkrise gezogen haben. Während Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann auf Bankenkonferenzen wie zuletzt auf der Euro Finance Week keine Gelegenheit auslässt, um zu erklären, dass die Banken im Allgemeinen und die Deutsche Bank im Besonderen ihre Lehren aus der Krise gezogen haben, gibt es durchaus Stimmen aus dem deutschen Bankenzirkel, die gegensätzliche Meinungen vertreten. Dazu zählt auch Prof. Dr. Michael Junker, Deutschland-Chef der Beratungsgesellschaft Accenture.

Junker hat am Anfang seiner Rede die Frage aufgegriffen, ob bei den Banken eine Bewusstseinsveränderung statt gefunden hat?  Zwar hat der Accenture-Chef vermieden, die Bankmanager an den Pranger zu stellen. Dennoch – zwischen den Zeilen – war herauszuhören, dass Junker bis dato keine Bewusstseinsveränderung im Top-Management der Banken festgestellt hat. Der Berater stellte klar, dass das Vertrauen an das Verantwortungsbewusstsein der Akteure verloren gegangen ist. Unverhohlen wies der Manager auch auf die Arroganz der Bankvorstände hin – die sich für ihn als schiere Dummheit darstellt. Junker weiß mit Sicherheit wovon er redet, denn seine Berater tummeln sich tagein, tagaus in den Bürotürmen der Banken.

Er mokiert sich auch über die hohen Bonuszahlungen der Banker die dem gemeinen Bürger kaum zu kommunizieren sind und die komplexen Produkte der Bankbranche, die der Großteil der Anleger nicht versteht. Laut Junker ist das Bankensystem nicht durch strengere Eigenkapitalanforderungen zu retten, sondern nur durch eine Veränderung bei den Bankmanagern. Während die Regulierung wohl allmählich greifen wird, ist mit einem grundlegenden Bewusstseinswandel der Bankelite nicht zu rechnen. Die geht eher nach der Devise „Business as usual“ vor.

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Feri Umfrage verspricht Aktienjahr

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2009

Die Fondsbranche blickt zuversichtlich in die Zukunft: Insgesamt wird das Absatzpotenzial für Fonds in 2010 überwiegend als gut beziehungsweise sehr gut bewertet. Besonders positiv wird dabei das Absatzpotenzial für Aktienfonds eingeschätzt. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Feri EuroRating Services AG hervor, an der 56 Fondsgesellschaften aus dem deutschsprachigen Raum teilnahmen.

Die Umfrageteilnehmer erwarten für das Jahr 2010 zudem eine weitere Konsolidierung innerhalb der Fondsbranche: Über die Hälfte der Befragten nehmen an, dass sich die angebotene Produktpalette insgesamt verkleinern wird. Über 74 Prozent der Asset Manager gehen davon aus, dass sich die Zahl der Anbieter im Jahr 2010 verkleinern oder sogar stark verkleinern wird.

„Ob es tatsächlich zu einer Konsolidierung kommt, wird sich allerdings erst zeigen“, so Christian Michel, Teamleiter Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG. „Zwar gehen über 55 Prozent der von uns befragten Asset Manager davon aus, dass sich das Produktangebot der Fondsbranche insgesamt verkleinern beziehungsweise stark verkleinern wird, aber nur 14 Prozent erwarten eine Reduktion der Produktpalette im eigenen Haus. Im Gegenteil: Rund 35 Prozent wollen die Produktpalette sogar vergrößern.“

Einigkeit besteht bei den Fondsgesellschaften hingegen in der Reaktion auf die Finanzmarktkrise. Mehr als 70 Prozent der Umfrageteilnehmer antworteten auf die Frage, ob die Fondsbranche das in der Finanzkrise verlorene Vertrauen beim Anleger zwischenzeitlich zurückgewinnen konnte, mit „überwiegend nicht“ oder „nicht zurückgewonnen“. Als eine Konsequenz aus der Finanzmarktkrise erwarten daher 87 Prozent der Befragten zukünftig eine stärkere Regulierung beziehungsweise Aufsicht über die Marktteilnehmer. Immerhin 45 Prozent der Umfrageteilnehmer befürworten derartige Maßnahmen auch.

Absatzpotenzial besonders für Aktienfonds positiv Insgesamt sind 91 Prozent der Befragten der Meinung, das Absatzpotenzial von Investmentfonds im Bereich Aktien sei für das Jahr 2010 „gut“ oder „sehr gut“. Bei der letzten Befragung der Asset Manager im April 2009 waren lediglich 44 Prozent optimistisch für diese Anlageklasse. Auf die Frage, welche Aktien-Segmente im Jahr 2010 das beste Absatzpotenzial bieten, votieren knapp 26 Prozent für das Segment Emerging Markets. Auf Platz 2 und 3 folgen Fonds mit Anlagefokus auf Europa (15 Prozent) und weltweit anlegende Aktienfonds (8 Prozent). Am schlechtesten werden 2010 nach Meinung der Fondsgesellschaften Fonds mit Schwerpunkt Branchen und Nordamerika abschneiden.

Das Absatzpotenzial von Fonds aus dem Bereich Gemischte Sondervermögen bewerten 86 Prozent der Experten mit „gut“ oder „sehr gut“. Für den Absatz von Alternative Investments sind 68 Prozent der Befragten positiv gestimmt, während Rentenfonds (60 Prozent) und Wandelanleihen (55 Prozent) nur auf Rang vier und fünf auftauchen. Für Immobilienfonds ist weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (43 Prozent) optimistisch. Eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent der Asset Manager geht für das kommende Jahr von einem schwachen beziehungsweise sehr schwachen Absatzpotenzial bei Geldmarktfonds aus.

Bei den Rentenfonds sehen die Asset Manager Inflationsindexierte Anleihen (22 Prozent) und Unternehmensanleihen (21 Prozent) vorne, gefolgt von Renten Emerging Markets (16 Prozent) und Renten High Yield (10 Prozent). Für Rentenfonds im Bereich Staatsanleihen prognostizieren rund 36 Prozent der Befragten sehr schlechte Chancen. Entsprechend des erwarteten Absatzpotenzials für das Jahr 2010 wollen die Anbieter insbesondere in der Asset Klasse Aktien (42 Prozent), Alternative Investments (41 Prozent) und Renten (40 Prozent) das eigene Produktangebot vergrößern oder stark vergrößern.

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