Ratingtriggers führen zur Ratingklippe
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2009
Im Vergleich zum Vorjahr konnte Greg Carter, Managing Director von Fitch Ratings, auf der Insurance Roadshow von Fitch Ratings 2009 einen positiveren Ausblick geben. Viele der Befürchtungen, die noch 2008 auszusprechen waren, sind zwischenzeitlich eingetreten. Der Absturz des Welthandels sei gestoppt.
Die meisten Unternehmen seien immer noch mit einem negativen Ausblick gekennzeichnet. Das gilt auch für die 184 Finanzkraftratings für die Versicherungswirtschaft in Europa. 63 % sind negativ vermerkt, nur 1 % hat einen positiven Outlook. Carter erläutert, warum nach wie vor so viele negative Ausblicke zu verzeichnen sind: Wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse insgesamt doch noch weiter verschlechtern würden, wären bei diesen Versicherern möglicherweise weitere Herabstufungen notwendig. Umgekehrt führen Verbesserungen zurzeit nicht ohne weiteres zu Heraufstufungen.
Die Entwicklung des Ratings macht Greg davon abhängig, wie sich der Zugang zu den Kapitalmärkten für die Versicherungswirtschaft entwickeln werde. Verbesserungen sind dann zu erwarten, wenn diese wieder mehr finanzielle Flexibilität erlauben würden. Von zentraler Bedeutung sind die Stresstests, die Fitch Ratings für die Versicherungsgesellschaften durchführt.
Die Finanzkrise habe gezeigt, dass finanzielle Flexibilität ein Mythos sei, wenn diese am meisten benötigt werde. Eine hohe Verschuldung sei in jedem Fall schlecht, unabhängig von dem wahrgenommenen Risiko. Komplexität sei gewichtiger als Diversifikation.
Standard & Poor’s betont in seinem analytischen Ansatz die Bedeutung des „Enterprise Risk Management“ und die theoretische Modellierung des ökonomischen Kapitals. Daher ist die Feststellung von Greg Carter bemerkenswert, der das Versagen solcher Modelle in der Krise konstatiert. So genannte „Tail Risks“ passieren öfter als erwartet. Ratingtriggers können „Ratingklippen“ kreieren. Illiquidität kann über Nacht „tödlich“ sein. Mangel an Transparenz ist dabei von elementarer Bedeutung.
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Gold und Energie absorbieren Liquiditätsüberschuss
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2009
Wer vor zehn Jahren in Aktien investierte, wäre mit Rentenpapieren und Festgeldern besser gefahren, zeigt Fondsmanager Klaus Kaldemorgen von der DWS Investment GmbH auf. Kaldemorgen sprach auf der Morningstar Investment Konferenz 2009 (http://www.morningstar.com/). Überkapazitäten in vielen Sektoren beschränken die Wachstumsmöglichkeiten, da die Unternehmen dann nicht investieren. Die Investitionsgüternachfrage steigt nicht signifikant an, da es für die Unternehmen keinen Sinn mache.
Die Realisierung von „Economies of Scale“ werde aber für Unternehmen attraktiv bleiben, um Marktanteile hinzuzukaufen. Kaldemorgen erläutert die Notwendigkeit des „fiscal spending“, mit dem größten Programm in China. 12,0 % vom Gross Domestic Product (GDP) werden hier ausgegeben, um mit fast 600 Mrd. US$ die krisenbedingte Nachfragelücke zu schließen. Nach absoluten Zahlen ist das US-Programm dennoch mit 800 Mrd. US$ das größte.
Die Savings & Loan-Krise sei in den 1990er Jahren durch Liquiditätszufuhr bewältigt worden. So stand genügend Liquidität zum Aufbau der Technologieblase zur Verfügung, die 2001 platzte. Nach der Technologieblase wurde erneut mit Liquidität die Nachfrage stabilisiert. Nach dem Platzen der US-Immobilienblase und der Insolvenz von Lehman Brothers habe man nun nicht mehr gekleckert, „sondern geklotzt“, wie Kaldemorgen aufzeigt, um mit noch mehr Liquidität die Wirtschaft zu stabilisieren.
„Es wird zunehmend schwieriger wohl, über Liquiditätszufuhr das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren“, sagt Kaldemorgen. Die drastischen Veränderungen werden durch die Explosion liquider Assets in den Bankbilanzen deutlich. Die überflüssige Liquidität fließe in die Finanzmärkte, da sie „anscheinend in der Realwirtschaft nicht so sehr gebraucht werden“. Die Corporate Credits seien in der Krise eingebrochen, haben sich aber deutlich erholt. Börsennotierte Unternehmen können sich wieder zu attraktiven Konditionen refinanzieren. Die Kreditklemme sei eher ein Thema für die kleinen und mittleren Unternehmen.
„Ich bin überrascht, dass Stahl- und Automobilaktien zu den Rennern in diesem Jahr gehören“, sagt Kaldemorgen mit Skepsis bezüglich der eher zyklischen Werte. Kaldemorgen befasst sich mit Rohstoffen als Anlagemedium, da immer mehr Anleger offenbar Rohstoffe in verbriefter Form befassen würden. Die finanzielle Nachfrage sei praktisch explodiert. Öl zu kaufen, sei zum Beispiel fast so selbstverständlich geworden, wie Immobilien oder Aktien an Unternehmen zu halten. Rund zwei Drittel der Rohstoffkontrakte würden von Finanzinvestoren und nicht von der Realwirtschaft gehalten, fügt Kaldemorgen ohne jede Wertung dieses Verhältnisses hinzu, unterstreicht er.
„Eine Blase, vor der ich Angst habe, ist die der Währungsmärkte,“, warnt Kaldemorgen, „hier tut sich Erstaunliches.“ Die US-Staatsverschuldung sei auf 2.000 Mrd. US$ hochgeschnellt. China hat davon 800 Mrd. US$, Japan rund 700 Mrd. US$ im Bestand. Selbst wenn diese Anleger ihre Investments verdoppeln würde, bleibe immer noch sehr viel übrig, was von anderen Investoren aufgenommen werden müsse. „Künftig werden die Amerikaner nur dann Anleger für den US$ begeistern können, wenn der Dollar sinkt“, sagt Kaldemorgen.
„China hat schon genug Dollars, sie kommen schon aus den Ohren heraus“, scherzt Kaldemorgen. Wenn der US$ unter Druck käme, könne dies nicht im Interesse der Chinesen liegen. Für Hedgefonds könne es daher attraktiv sein, auf eine solche Entwicklung hinzuwirken, um von der Korrektur der Märkte anschließend zu profitieren. „Commodities gain is US-dollars pain“, fasst Kaldemorgen zusammen.
Inflationierung des Staatsschulden, Entwertung des Dollars – wohin also mit den Geldanlagen? Kaldemorgen setzt sich mit dem Anlagegold auseinander, das sich auch über die Exchange Traded Funds (ETFs) eines Zuflusses erfreut. Gold sei eine extrem enge Assetklasse, denn der Weltbestand an Gold mache nicht einmal ein Zehntel des US-Kapitalmarktes aus. Sollte es zu Verlagerungen in Richtung Gold kommen, könne es hier sehr schnelle Preisveränderungen geben.
Kaldemorgen kritisiert den falschen Optimismus, der in den S&P 500 Earnings Per Share (EPS)-Schätzungen für das nächste Jahr zum Ausdruck käme. Die Ertragssteigerungen wurden nicht durch zusätzliche Umsätze erwirtschaftet, gibt Kaldemorgen zu bedenken. Der Aktienmarkt habe Potential, aber eher bei defensiven Titeln und hohen Dividendenrendite. „Wir glauben an Rohstoff, insbesondere Energie und Gold, weil diese von der Liquidität und Finanznachfrage profitieren werden.“
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Bonds als unterschätzte Assetklasse
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2009
Zinsen sind historisch niedrig. Kursgewinne erscheinen dann unwahrscheinlich, aber Kursverluste möglich. Notenbanken greifen künstlich am Markt ein und halten lange Renditen unten. Unternehmensanleihen guter und bester Bonität hängen in ihrer Wertentwicklung mit von den Staatsanleihen ab. Inflationsrisiken, Steuern auf Zinsen und Globale Anliehen (Duration, Währung und Credit) sind zu volatil. Das sind die Börsenargumente gegen das Investment in Anleihen, zeigt Werner Hedrich, Director of Fund Research von Morningstar auf der Morningstar Investment Konferenz 2009 auf.
Hedrich belegt anhand von Statistiken jedoch auch die positiven Aspekte des Investments in Anleihen: Niedrige Volatilität im Vergleich zu Aktien und niedriger maximaler Drawdown sprechen für Anleihen. Das Angebot an Unternehmensanleihen wird steigen, nicht zuletzt aufgrund der Bankenkrise. Portfolien aus globalen Anleihen, wenn sie aktiv gemanagt werden, haben Perspektive.
Die maximal mit Staatsanleihen zu verkraftenden Verluste sind im Vergleich zu anderen Assetklassen am niedrigsten. Das zeigt ein Vergleich des Verlustes bei ungünstigstem Einstiegspunkt besonders deutlich.
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Comstage siegt mit ETF klar und einfach
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2009
Scope zeichnet alljährlich die besten Investmentprodukte und Anbieter mit den „Scope Investment Awards“ aus. Für 2009 stehen nun in allen 20 Kategorien die Preisträger fest. Prämiert wurden die besten Offenen Immobilienfonds, Geschlossenen Fonds, Investmentzertifikate und erstmals auch Exchange Traded Funds. Die „Scope Investment Awards“ sind Auszeichnungen für herausragende Leistungen von Unternehmen und Produkten der Investmentbranche in den Bereichen Geschlossene Fonds, Offene Immobilienfonds, Investment-Zertifikate und Exchange Traded Funds (ETFs). Eine der wichtigsten Leistungen des vergangenen Jahres bestand darin, aus der Wirtschafts- und Finanzkrise Lehren zu ziehen und innovative Wege in die Zukunft zu finden. „In der derzeitigen scharfen Finanzkrise ist es besonders wichtig, Anbieter und Produkte auszuzeichnen, die überzeugende Antworten auf die neuen Herausforderungen gefunden haben und ihrer Verantwortung gegenüber den Anlegern gerecht werden,“ betont Florian Schoeller, Geschäftsführer der Scope Group.
In 20 Kategorien waren jeweils drei Investmentprodukte beziehungsweise Unternehmen nominiert. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury, die aus den verantwortlichen Analysten von Scope Analysis besteht, waren sechs Kriterien: Produktqualität, Transparenz, Kontinuität, Seriosität, Innovationskraft und strategischer Weitblick. Bei den Offenen Immobilienfonds setzten sich die Gesellschaften durch, die es durch ihre Produkt- und Vertriebsstrategie sowie durch ihre organisatorische Aufstellung am besten verstanden haben, die im zurück liegenden Jahr besonders großen Herausforderungen in dieser Assetklasse zu meistern und Investmentchancen für die Zukunft zu nutzen. Bei den Geschlossenen Fonds gewannen diejenigen Anbieter, welche die Scope-Jury durch hohe Professionalität, strategische Kontinuität und Sicherheitsorientierung im schwierigen Marktumfeld überzeugen konnten. Im Markt für Investment-Zertifikate überzeugten die Häuser, die sich mit fairer Preisstellung, ausgeprägter Anlegerorientierung und mit hohen Qualitätsansprüchen an die eigene Produktpalette vom Gesamtmarkt abhoben. Die Preisträger in den neuen Kategorien „Exchange Traded Funds“ zeichnen sich durch hohe Qualität sowohl bei der Indexauswahl als auch bei der Fondskonstruktion aus.
Den Innovationspreis erhält in diesem Jahr TMW Pramerica. Die Kapitalanlagegesellschaft hat trotz der ungünstigen Großwetterlage eine Neupositionierung als erster Offener Immobilienfonds mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“ erreicht. Der Transparenz Award geht an den Anbieter Comstage, dessen Exchange Traded Funds durch besondere Klarheit und Einfachheit hervorstechen. Als Newcomer des Jahres 2009 prämierte Scope die DWS ACCESS aufgrund ihres neuen Auftritts im Markt für Geschlossene Fonds.
Auch 2009 rundet Scope Analysis die Auszeichnungen durch den Ehrenpreis ab. Ihn erhält in diesem Jahr Harald von Scharfenberg, Geschäftsführer des Emissionshauses BVT. Die Jury begründet die Entscheidung damit, dass Harald von Scharfenberg nicht nur ein ganz besonderes Beharrungsvermögen in der nicht immer von Kontinuität gezeichneten Branche bewies, sondern durch seine stark ausgeprägte Innovationskraft dem Markt stets neue Impulse bei der Entwicklung von Produkten gab (http://www.scope-awards.de/.
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Erbschaft vom SPD-Bundesfinanzminister
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2009
20 von 27 EU-Ländern befinden sich nun in einem Defizitverfahren. Auch Deutschland überschreitet 2009 den Maastricht-Wert von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Wert gibt an, inwieweit ein Land seine Ausgaben mit Schulden finanzieren darf, wenn die öffentlichen Einnahmen nicht ausreichen. Dieses sogenannte Staatsdefizit wird aufgrund des geringeren Steueraufkommens und der Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur 2009 bei 3 1/2 Prozent, im kommenden Jahr bei etwa 5 Prozent des deutschen Bruttoinlandproduktes liegen.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise zwang auch Deutschland dazu, Hilfspakete zu schnüren, um das Finanzsystem und die deutsche Wirtschaft funktionsfähig zu halten. Auch die weiteren finanziellen Folgen des Abschwungs – zum Beispiel deutlich weniger Steuereinnahmen und höhere Sozialausgaben des Staates – hinterlassen in den Haushalten Spuren. Bis das Vertrauen in die Märkte zurückgekehrt und der Aufschwung stabil ist, dürfen die Staaten jedoch keinen überstürzten Politikwechsel hin zu einem strengen Sparkurs einschlagen, da ist man sich international einig.
Dies berücksichtigt die Europäische Kommission im Defizitverfahren gegen Deutschland. Die Bundesrepublik verletzt zwar die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspakts. Deutschland erhält aber wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage Zeit bis 2013, um sein Defizit wieder unter die Drei-Prozent-Marke zu bekommen. Bereits 2011 müssen jedoch erste Maßnahmen zur Konsolidierung eingeleitet werden, so die Kommission.
Bundesfinanzminister Schäuble will zwischen 2011 und 2013 das gestiegene Staatsdefizit entlang der Vorgaben der Europäischen Kommission abbauen. Schäuble betonte in einer Pressemeldung seines Ministeriums, es sei ein ehrgeiziger Plan, den die Bundesregierung aber verfolgen wolle. Jeder werde sehen, dass die Regierung es ernst meint mit einem Kurs, der Wachstum und Nachhaltigkeit zugleich anstrebt, so der Bundesfinanzminister.
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Assekurata A+ für SDK-Kranken
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2009
Die Süddeutsche Krankenversicherung a.G. (SDK-Kranken) und die Süddeutsche Lebensversicherung a.G. (SDK-Leben) erzielen im Folgerating 2009 unverändert sehr gute Gesamturteile und werden dafür von Assekurata mit dem Gütesiegel A+ ausgezeichnet. Die SDK-Leben verbessert sich in der Teilqualität Erfolg um eine Note auf sehr gut.
Die Sicherheitsmittelausstattung der SDK-Kranken ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Mit einer Eigenkapitalquote von 15,66 % und einem Solvabilitätsdeckungsgrad von 264,49 % erzielt die Gesellschaft exzellente Bewertungen. Letzterer misst die aufsichtsrechtlichen Anforderungen zur Erfüllung der versicherungstechnischen Risiken. Assekurata untersucht zudem in einer Value-at-Risk-Betrachtung (VaR) die Risiken aus dem Kapitalanlage- und dem Versicherungsgeschäft. Diese erhöhten Anforderungen übertrifft die SDK-Kranken mit einem Deckungsgrad von 117,53 % und weist damit eine exzellente Risikotragfähigkeit aus. Die bei der SDK-Leben mit einer Quote von 5,21 % unterdurchschnittliche Sicherheitsmittelausstattung nähert sich weiter dem Marktdurchschnitt von 9,09 % an. Die SDK-Leben erfüllt die aufsichtsrechtlichen Solvabilitätsanforderungen mit einer komfortablen Überdeckung von 160,81 % und weist insgesamt eine gute Sicherheitslage auf. Die SDK-Gesellschaften verfügen zudem über ein gutes Management der Kapitalanlagerisiken, was sich auch darin zeigt, dass das Unternehmen die Finanzmarktkrise des Jahres 2008 gut überstanden hat.
Die Nettoverzinsung der SDK-Kranken geht daher nur leicht von 4,44 % auf 4,21 % zurück, ohne dass in diesem Zusammenhang Abschreibungen gemäß § 341b Abs. 2 Satz 1 HGB notwendig wurden. Der Markt verzeichnet dagegen einen Rückgang von 4,75 % auf 3,53 %, wobei im Durchschnitt Abschreibungen in Höhe von rund einem Prozent des Kapitalanlagebestandes zu Buchwerten vermieden worden sind. Der im Vierjahrsdurchschnitt sehr gute Kapitalanlageerfolg und die mit gut bewertete versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote ergeben zusammen das Rohergebnis mit einer Quote von 10,37 %. Dieses liegt rund zwei Prozentpunkte unter dem Branchenwert der Jahre 2005 bis 2008 (Markt: 12,31 %). Die Erfolgslage der SDK-Kranken ist damit nach Einschätzung von Assekurata als gut anzusehen. Durch die geringeren Rohüberschüsse kann die SDK-Kranken begrenzt Mittel der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zuführen. Entsprechend unterdurchschnittlich ist die RfB-Quote des Unternehmens, die über die vergangenen vier Jahre 19,85 % beträgt (Markt: 29,57 %). Hierbei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass die SDK-Kranken ihren Versicherten eine hohe und gleichsam exzellente Beitragsrückerstattungsregelung gewährt. Insgesamt wird die Beitragsstabilität des Unternehmens mit gut bewertet (Vorjahr: sehr gut). Dies spiegelt sich auch im Beitragsanpassungssatz der Gesellschaft wider, der über die Jahre 2004 bis 2009 bei 4,79 % liegt (Assekurata-Durchschnitt: 4,54 %).
In der Teilqualität Erfolg verbessert die SDK-Leben ihr Urteil von gut auf sehr gut. Im Marktvergleich ist die SDK-Leben genau wie die SDK-Kranken nur in geringem Umfang von den Verwerfungen am Kapitalmarkt betroffen. Auch die SDK-Leben weist in 2008 mit 4,35 % eine überdurchschnittlich hohe Nettoverzinsung aus, die ohne die Nutzung des § 341b Abs. 2 Satz 1 HGB zustande gekommen ist. Auch in anderen Kennzahlen zum Kapitalanlageerfolg kann sich das Unternehmen überdurchschnittlich positionieren. Gestützt wird die sehr gute Erfolgslage zudem durch eine vergleichsweise schlanke Kostenstruktur, verbunden mit entsprechenden Wettbewerbsvorteilen. Die Teilqualität Gewinnbeteiligung/Performance bewertet Assekurata mit sehr gut. Die SDK-Leben verfügt über hohe RfB-Mittel und ordentliche Erträge und ist dadurch grundsätzlich in der Lage, das derzeitige Gewinnbeteiligungsniveau auch künftig aufrechtzuerhalten. Mit ihrer für 2009 deklarierten laufenden Gewinnbeteiligung von 4,40 % positioniert sich die SDK-Leben im Umfeld der Wettbewerber, die im Durchschnitt 4,26 % ausweisen, sehr gut. Daneben verfolgt die Gesellschaft eine sehr zeitnahe Gewinnbeteiligungspolitik, denn die SDK-Leben spricht überdurchschnittlich hohe Garantiewerte aus, gewährt eine Direktgutschrift für den Altbestand und setzt nur in geringem Umfang auf das Instrument der Schlussdividende.
Die SDK-Kranken ist eines von zwei Krankenversicherungsunternehmen, das sowohl in der Assekurata-Kundenbefragung als auch in der Teilqualität Kundenorientierung die Bestnote exzellent erzielt. Die SDK-Leben erreicht hier jeweils ein sehr gutes Urteil. Die Kunden des Unternehmens werden in weiten Teilen durch den Innendienst der SDK betreut, mit dem die Versicherten unter anderem in Bezug auf dessen Hilfsbereitschaft überdurchschnittlich zufrieden sind. Hierin kommt nach Meinung von Assekurata auch das hohe Motivations- und Qualifikationsniveau der Innendienstmitarbeiter zum Ausdruck. Das exzellente Beschwerdemanagement der Gesellschaft bietet dabei die Möglichkeit, die Geschäftsabläufe stetig zu optimieren.
Die Tarife der SDK-Kranken haben ein vergleichsweise überdurchschnittliches Leistungsniveau. Dies geht allerdings zu Lasten der Wettbewerbsposition, insbesondere im preissensiblen Einsteigersegment. Der Nettoneuzugang geht in 2008 von 4.519 Personen auf 320 Vollversicherte zurück. Die mittlere Zuwachsrate der Jahre 2004 bis 2008 sinkt daher mit 2,33 % leicht unter den Durchschnitt vergleichbarer Unternehmen (2,50 %). Infolgedessen stuft Assekurata die Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt von exzellent auf sehr gut zurück. Im Geschäftsfeld der Ergänzungsversicherung verzeichnet die SDK-Kranken nämlich, auch dank der engen Kooperation mit der gesetzlichen Krankenkasse mhplus, weiterhin ein hervorragendes Wachstum. Als eines von wenigen Unternehmen hat die SDK-Kranken bereits die Leistungsregulierung aus einer Hand für die Bereiche Auslandsreisekranken, Ambulant sowie Krankentagegeld verwirklicht beziehungsweise vorgesehen, womit sich die Gesellschaft nach Meinung von Assekurata positiv vom Wettbewerb abhebt. Die Mitglieder der mhplus müssen ihre Rechnungen somit nicht gesondert einreichen. Die Zuwachsrate der SDK-Kranken in der Ergänzungsversicherung liegt in 2008 mit 8,40 % deutlich über dem Branchenwert von 4,52 %. Das ebenfalls mit sehr gut beurteilte Wachstum der SDK-Leben ist weiterhin durch eine hohe Bestandszunahme gekennzeichnet, die sich als sehr nachhaltig erweist. Im Neugeschäft zeigt sich gemessen an der Beitragssumme eine positive Entwicklung. Mit einer Stornoquote von 3,32 % kann die Gesellschaft ihre ohnehin sehr gute Position im Markt weiter ausbauen.
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Vom institutionellen Anleger lernen
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2009
Risikobeurteilung von Kunden heute ist eher einer statische Einordnung in die gängigen Schemata („Risikoklassen“), berichtet Uwe Zeidler von der Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG beim Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“. Sie befriedigt rechtliche Minimalvorschriften, ist für den Berater ein bequemer Freizeichnungsschein.
„Asset-Liability Management“ (ALM) sei dagegen „State of the Art“ für Kapitalsammelstellen. Sinkende Zinsen, Angst vor Aktiencrashs, möglicherweise schwankende Einnahmen un d eine (hoffentlich) länger als kalkulierte Lebenserwartung sind Probleme, mit der sich der Privatkunde, aber auch die Pensionskasse beschäftigen müssen. Die Zielsetzung der Pensionskassen und Versorgungswerke im Großen ist nichts anderes als die Sorge des einzelnen Privatkunden im Kleinen.
Die größte Sorge des vorausschauend anlegenden Kunden sei es, wenn „am Ende des Geldes noch Leben übrig ist“. Das Privatkundenproblem sei komplexer, da im Gegensatz zum Versorgungswerk nicht auf aggregierter Basis kalkuliert werden kann. Risikokennzahlen seinen Anhaltspunkt für den Experten, der Privatkunde ist im Zweifel mit solchen Informationen überfordert.
Dem Privatanleger werde eine heile, d.h. vorhersehbare Welt vorgegaukelt, es werden menschliche Verhaltensmuster zugrunde gelegt, die so in der Realität nicht vorzufinden seien. Der „Wind Chill Factor“ sei auch bei Anlegern beobachtbar. Die Risikoaffinität des Menschen sei nicht bei jeder Situation konstant. In Extremphasen seien Anleger gar nicht mehr so risikofreudig oder in einer Haussephase nicht mehr so risikoscheu. Die Einstellung zum Risiko sei oft sehr emotional und hänge sehr stark von der jeweiligen Situation, auch an den Kapitalmärkten, ab. Chancen und Risiken werden asymmetrisch bewertet.
Der beste Weg, mögliche Risiken plastisch aufzuzeigen, sind nach Erkenntnis von Zeidler Stresstests. Während die durchschnittliche Rendite beschreibt, welchen relativen Ertrag ein Portfolio erzielt, wenn die Entwicklung durchschnittlich verläuft, zeigt ein Stresstest, wie sich das Portfolio in Ausnahmesituationen verhalten hätte. Die hat den Vorteil, dass der Anleger auch auf schlechte Zeiten wie Aktiencrash oder Zinsanstiege oder –rückgänge vorbereitet ist.
Der Kunde muss zusammen mit seinem Berater seine Risiko- oder Stressresistenz selbst überprüfen. Leerhülsen wie „risiobewusster Kunde“ oder „risikoscheuer Kunde“ oder Risikoklassen helfen hier nicht weiter. Akzeptiert der Anleger das Risiko im Stresstest nicht, müsse die Struktur überdacht und angepasst werden, so Zeidler. Jeder Anleger sollte sich früh genug auch mit möglichen Negativentwicklungen auseinandersetzen (müssen) und sich darüber klar werden, ob er diese Risiken auch mittragen kann und will.
Der Abschluss einer solchen Betrachtung müsse natürlich der Vergleich verschiedener Renditen bei unterschiedlichen Kapitalmarktszenarien sein. Im Mittelpunkt des Interesses stehe ja immer noch der Ertrag.
Zeidler ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag.de/, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
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Risikoprofiling ist mehr als Anlegertypbestimmung
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2009
Ausgefeilte und einheitliche Analyseansätze, die bereits viel geforderte Betrachtung des Kunden „als Ganzes“ und vor allem die Integration der vernachlässigten Komponente „Risikotragfähigkeit“ – das wären Merkmale eines Risikoprofilings im Idealfall, führt Marco Habschick von der EVERS & JUNG GmbH (http://www.eversjung.de/) beispielhaft aus.
Habschick ist Autor im Buch von Oliver Everling und Monika Müller (Herausgeber): „Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen“ (Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/869, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7). Das Expertenforum „Risikoprofiling von Anlegern“ wurde unter der Leitung von Monika Müller von FCM Finanz Coaching organisiert (http://www.monika-mueller.de/).
Die ganzheitliche Analyse der Anlegersituation müsse stärker die Lebenssituation und –planung aufgreifen, so Habschick. Bisher seien Profilings meist auf die vorgeschriebenen Abfragen gem. WpHG zugeschnitten. Fortgeschrittene Modelle beleuchteten auch die Persönlichkeit und die Kenntnisse und Erfahrungen umfassen. Was aber eben fehle, sei eine Abbildung der Risikotragfähigkeit des Haushalts. Habschick empfiehlt dazu eine Anleihe in der Betriebswirtschaft: Hier habe die Risikotheorie eine Vielzahl belastbarer Praxismodelle zur Abklärung der internen und externen Risiken hervorgebracht.
Beim Privathaushalt sei gar nicht so sehr die aufwendige Prognose einzelner Einflussfaktoren notwendig. Die systematische Erfassung aller Risikopotenziale würde bereits einen enormen Fortschritt gegenüber heute bedeuten und meistens ausreichen. Für die Risikobewertung seien Balanced-Score-Cards denkbar, die z.B. die Dimensionen „Familie und Vorsorge“ oder „Ausbildung“ abdecken könnten. Wichtigstes Entscheidungskriterium für die Anlageempfehlung müsse dann die Höhe und der Zeitpunkt bzw. –raum der benötigten Liquidität sein.
Bei Modellen dieser Art stellen alle drei Profilingdimensionen (Risikobereitschaft, -bewusstsein und –tragfähigkeit) „Leitplanken“ für die Anlageberatung dar. Verstößt eine Anlageempfehlung gegen einen dieser limitierenden Faktoren/“Leitplanken“, ist sie kritisch zu hinterfragen.
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Roland Berger Strategien für rumänische Banken
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2009
Welches sind die möglichen Geschäftsmodelle für Banken in Rumänien? Prof. Dr. Hermann Wagner, Partner der Roland Berger Strategy Consultants (http://www.rolandberger.de/) zeigt auf dem Forumul Bancar Roman, dem rumänischen Bankenforum (http://www.finmedia.ro/) die Optionen auf. Die in den letzten Jahren von den meisten Banken gewählte Strategie sie die einer Veränderung des Geschäftsmodells gewesen, durch das Banken nicht mehr Risiken selbst ins Portfolio nahmen, sondern sich als Händler von Risiken verstanden, indem sie Risiken weitergaben. Einzigartigkeit von Produkten, Alleinstellungsmerkmale durch Kostenvorteile, Erschließung neuer Märkte mit bewährten Produkten usw. seien eher in den Hintergrund getreten.
Spareinlagen seien lange als Refinanzierungsquelle in der Diskussion gewesen. Die Krise habe nun die Vorzüge dieser Refinanzierungsquelle für Banken vor Augen geführt. Banken, die sich allein auf den Interbankenmarkt verlassen hatten, seien in große Schwierigkeiten geraten. Der Wandel weg von Zinsmargen hin zu Provisionsgeschäften war in den letzten Jahren unübersehbar. Fristentransformationen und Arbitrageoperationen waren für viele Banken eine zentrale Ertragsquelle.
Wagner arbeitet die Problematik von Anreizstrukturen heraus. Aktuell sei die öffentliche Diskussion von der Frage beherrscht, wie ein Zusammenhang zwischen den Leistungen von Bankmanagern und den Ergebnissen einer Bank hergestellt werden könne. Wagner weist darauf hin, dass Bonuszahlungen in erster Linie für die persönlichen Leistungen eines Mitarbeiters geleistet werden und nicht für das Gesamtergebnis einer Bank. Daraus ergebe sich ein natürlicher Widerspruch zwischen individuellem Leistungsbeitrag und Leistung der Bank insgesamt.
Regierungen greifen nur ein, um Banken in die Lage zu versetzen, ihre Rollen wahrzunehmen, insbesondere als Kreditgeber für die Wirtschaft. Durch den Rückkauf von Staatsanleihen würde den Banken Liquidität bereitgestellt. Durch Kauf von Unternehmensanleihen würde auch direkt der Markt für Unternehmensanleihen unterstützt. Der Eingriff des Staates könne aber auch bis zur Verstaatlichung von Banken reichen. Wagner warnt vor einem Szenario, in dem alle Banken schließlich in staatlicher Hand seien.
Die Krise habe ein intensive Diskussion darüber ausgelöst, was „systemisch relevante Banken“ seien. In der Europäischen Union scheine sich die Auffassung durchzusetzen, dass solche Banken als systemisch relevant erachtet werden müssen, deren Zusammenbruch eine über die Grenzen eines Landes hinausgehende Wirkung haben würde. Banken ändern sich in ihrer Größe und Ausrichtung, so dass praktisch ständig eine Neubewertung durchzuführen sei.
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Härtere Tests für rumänische Banken
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2009
In den ersten 9 Monaten des Jahres 2009 stiegen die Eigenkapitalquoten der rumänischen Banken an. Das gelte im Durchschnitt für alle 36 ausländischen Banken in Rumänien, insbesondere aber für die 26 Banken aus den EU-Staaten. Hintergrund der Eigenkapitalveränderungen waren die scharfen Rückgänge im Kreditgeschäft, die seit Ausbruch der Finanzkrise zu beobachten waren, berichtet Floirn Georgescu, Prime Vicegouvernor der Banca Nationala a Romaniei (http://www.bnr.ro/) im Rahmen des Forumul Bancar Roman, dem rumänischen Bankenforum (http://www.finmedia.ro/).
Durch den Credit Crunch im Privatsektor gab es eine Notwendigkeit der Regierung einzuschreiten. Der Mangel an Finanzressourcen war das zentrale Thema über das gesamte Jahr hinweg. Nachdem die Finanzintermediation über Jahre hinweg zugenommen habe, so stagniere sie erstmals in diesem Jahr. Internationale Kredite waren erheblich dynamischer als Kredite in nationaler Währung.
Georgescu zeigt sich zufrieden mit den Solvabilitätskennzahlen, denn diese würden sich weiter verbessern. Die Qualität der Kredite sei nicht das große Problem für die rumänischen Banken. Der Zufluss von ausländischen Kapital sei nicht durch Verschlechterungen der Kreditqualität begründet gewesen. Rund 6 % der Kredite sei zu Risikokategorien heruntergestuft worden. Die Profitabiliät der Banken sei entsprechend unter Druck gekommen. Georgescu erwähnt auch den Personalabbau, der mit den Kostenmaßnahmen verbunden sei.
Interne Kontrollen zu verbessern, das Risikomanagement aufzurüsten, geringere Risikotoleranz und besseres Management von Ausfallrisiken sind Forderungen aus dem Larosiere-Bericht, den Georgescu zitiert. Kommerzielle Banken sollen in guten Zeiten stärker dazu angehalten werden, Rücklagen zu bilden. Nach der neuen Regulierung 18 für das Bankwesen in Rumänien ist seit September 2009 die Verantwortlichkeit für die Bankunternehmensführung gestärkt worden, wie auch das Stress-Testing eine größere Rolle spielt.
In Rumänien verwenden die Banken den Standardansatz nach Basel II, nach dem die Ratings externer Agenturen für die Eigenmittelunterlegung im Kreditgeschäft der Banken maßgeblich sind. Fortgeschrittene Ansätze werden von den Banken nur für die Bemessung des operationellen Risikos verwendet. Georgescu weist auf die intensive Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden in anderen Ländern hin.
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