Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2008

In der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen gewinnen Ratings unabhängiger Agenturen an Bedeutung. Wie Zusammenbrüche einst namhafter Unternehmen zeigen, können Bonitätszweifel selbst große Konzerne in eine gefährliche Abwärtsspirale und zu einem Rückzug der Gläubiger führen. Insbesondere für Finanzorganisationen, für die ein einwandfreies Standing von existentieller Bedeutung ist, kommt es auf eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit an.

fischerAppelt ist eine führende inhabergeführte Agentur für integrierte Kommunikation in Deutschland mit rund 250 Mitarbeitern. Integrierte und kanalspezifische Kommunikation in den Bereichen  Public Relations, Investor Relations, Design, Werbung, TV-Produktion, Internet und Intranet, Sponsoring, Event, Dialogmarketing und POS zählen zu den Kernkompetenzen der Agentur. Dr. Matthias Larisch, Geschäftsführer der fischerAppelt, ziegler GmbH in Frankfurt am Main, einer auf Finanzkommunikation spezialisierten Agentur in der fischerAppelt-Gruppe, stellt anlässlich seines Vortrags im Europäischen Finanz Forum zunächst die Begriffsvielfalt heraus, die sich in der Kommunikation und in der Finanzkommunikation im Speziellen entwickelt hat. Seiner Abgrenzung nach versteht man unter Finanzkommunikationen alle zielgerichteten Kommunikationsaktivitäten, die von Finanzorganisationen unternommen werden. Hierzu gehören insbesondere Finanz-PR, Investor Relations und Finanzwerbung.

Zielgruppe der Finanz-PR sei immer die allgemeine Öffentlichkeit, während die Zielgruppe der Investor Relations die Aktionäre seien. Bei der Finanzwerbung, z.B. in Form von Anzeigen, Spots, Bannern, Plakaten, Mailings, Messeständen und Promotionaktivitäten, geht es typischerweise um unterschiedliche Zielgruppen. Denn Werbung ist meist dann erfolgreich ist, wenn sie pointiert und auf die gewünschte Zielgruppe fokussiert ist.

Larisch stellt einige Besonderheiten der Finanz-PR heraus, die mit der volkswirtschaftlichen Rolle der Finanzorganisationen einerseits und mit der engen Verzahnung zu den Investor Relations von Finanzorganisationen andererseits zusammen hängen. Um den Status quo der Öffentlichkeitsar-beit von Finanzorganisationen zu verdeutlichen, führt Larisch ein Vergleich der Finanzberichterstattung von 1987 und von 2007 an: 1987 begrenzte sich die Berichterstattung in führenden Tageszeitungen fast ausschließlich auf Aktien und Anleihen; andere Finanzprodukte wurden quasi nicht erwähnt. Fokussierung auf Marktdaten, sachlich-nüchterne Marktbeschreibungen von den Börsenplätzen der Welt und dies in einer schwer verständlichen Sprache seien damals die typischen Charakteristika in der Finanzberichterstattung der Frankfurter Allgemeine Zeitung wie auch des Handelsblattgewesen. Die Finanzberichterstattung vor 20 Jahren war eine reine Insider-Berichterstattung, Zielgruppe waren folglich Marktteilnehmer und sehr erfahrene Anleger.

Heute findet dagegen eine umfangreiche Berichterstattung über alle Geldanlageformen statt, z. B. Fonds, Zertifikate, Optionen, Immobilien oder Gold. Verlagert hat sich auch der Blickwinkel und die Tonalität: Typisch ist die Fokussierung auf den Verbrauchernutzen, die häufige Einbindung von Analysen, Studien, Umfragen, Zitaten und Markteinschätzungen von Marktteilnehmern und die Verwendung einer verständlicheren Sprache. Die veränderte Berichterstattung schlägt sich auch in einem anderen Vokabular nieder: Im gesamten Jahr 1987 fand sich beispielsweise der Begriff „Geldanlage“ nur 66 mal im Handelsblatt, im Jahre 2007 dagegen 1.905 mal. Dass das Thema Finanzen auch außerhalb der gängigen Finanz- und Wirtschaftsmedien an erheblicher Bedeutung gewonnen hat, weist Larisch anhand einer Auswertung über die am häufigsten erwähnten Branchen  in den 50 größten Printpublikationen der Tages- und Wochenpresse nach.

Als eine der Herausforderungen in der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen sieht Larisch die geringe Markenorientierung von Finanzunternehmen an. Eine Gegenüberstellung der Global Titans 50 und der 50 wertvollsten Marken zeigt, dass die größten Finanzorganisationen nur vergleichsweise geringe Markenwerte aufweisen. Die Relation zwischen Marktkapitalisierung und Markenwert ist bei Finanzorganisationen durchschnittlich deutlich geringer als bei anderen Branchen, stellt Larisch fest. Allianz und Deutsche Bank schneiden in den Markenwerten der DAX 30 -Unternehmen günstig ab, hinten seien aber Postbank (Platz 23), Commerzbank (Platz 25), Deutsche Börse (Platz 26) und Hypo Real Estate (Platz 29) angesiedelt.

Befragt man die Deutschen nach ihrem Vertrauen in einzelne Berufe, so tauchen in einer langen Liste von Berufen die Finanzberater erst auf den letzten Plätzen auf. Nur 20 % der Deutschen – und 38 % der Europäer – haben Vertrauen in Finanzberater. Die vordersten Plätze nehmen Feuerwehrmänner (94 % bzw. 95 %), Piloten (93 % bzw. 92 %) und Krankenschwestern (91 % bzw. 86 %) ein. Pfarrer genießen in Deutschland dasselbe Vertrauen wie Taxifahrer (55 %), während Politiker mit 5 % den schlechtesten Vertrauensbonus genießen. Auswertungen über die Kundenzufriedenheit zeigen, dass sich Banken und Sparkassen zwar in den vergangenen Jahren verbessert haben, sie liegen aber immer noch weit hinter Optikern, Buchversand und -clubs, Reiseveranstaltern, Kfz-Prüfstellen, Elektrohaushaltsgroßgeräten, Kaffeefachgeschäften oder Drogerien. Alarmierend sei die geringe Zufriedenheit mit Fondsgesellschaften, die einen ähnlichen Kundenzufriedenheitswert wie Finanzämter besitzen.

Bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit von Finanzorganisationen macht Larisch auf drei wesentliche Bereiche aufmerksam. Erstens: Information overload, selektives Informationsverhalten und das damit verbundene Wahrnehmungsproblem erfordern auf Seiten der kommunizierenden Unternehmen einen integrierten Kommunikationsansatz, d.h. eine in sich konsistente, die gleichen Botschaften vermittelnde Kommunikation über alle Kommunikationskanäle hinweg. PR, IR, Werbung und alle sonstigen Kommunikationskanäle müssen sich zukünftig noch deutlich stärker abstimmen und zusammenarbeiten. Die Grenzen zwischen den Disziplinen verschwimmen zunehmend. Zweitens: Es hat eine starke Veränderung des Medienverhaltens gegeben. Nach neuesten Untersuchungen beschäftigt sich der durchschnittliche Deutsche heute nur noch 26 Minuten mit der Zeitungslektüre, sucht täglich aber schon 56 Minuten Informationen im Internet. Aktive Informationssuche und Infotainment werden immer stärker nachgefragt. Dies führt dazu, dass sich auch der Kommunikationsprozess zwischen Unternehmen und Stakeholdern verändert. Zukünftig wird eine passive Informationsbereitstellung nicht mehr genügen; der Trend geht zum direkten Dialog und zur Interaktivität. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das Antwortverhalten, auf die Antwortgeschwindigkeit und auf die geforderte Individualität der Kommunikation.

In der gleichen Richtung verändert sich laut Larisch auch das Verhältnis zwischen Unternehmen und Medien. Journalisten haben in immer kürzerer Zeit immer mehr zu leisten. Während es früher durchaus üblich war, dass ein Journalist nur einen Artikel pro Tag schreiben musste, muss dieser heute deutlich mehr Beiträge erstellen und dies auch für unterschiedliche Mediengattungen wie Print, Online oder sonstige Mediengattungen. Hierin liegt die Chance für kommunizierende Unternehmen: Indem sie den Journalisten die Arbeit erleichtern und ihre Aufgabe als Servicefunktion betrachten, sind sie in der Lage, ihre Botschaften zu streuen.

Drittens: Larisch geht davon aus, dass das Thema „Finanzen“ weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Dies führt aber auch dazu, dass sich die Tonalität der Berichterstattung verschärfen wird. Bereits heute ist eine starke Zunahme von Krisenfällen bei Finanzorganisationen festzustellen. Zu erwarten ist, dass diese eher noch zunehmen. Eine klare Positionierung, der Aufbau von Vertrauen und eine Kommunikation auf Augenhöhe nennt Larisch als die geeigneten Reaktionen der Finanzorganisationen auf diese Entwicklungen. Wichtig sei, dass Finanzorganisationen auch ihren Beitrag zu einer Verbesserung des Finanzwissens in Deutschland leisten.

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Coface verstärkt in islamischen Ländern

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2008

Coface, einer der weltweit führenden Kreditversicherer und Dienstleister im Forderungsmanagement (Ratings von Moody´s Aa3, Fitch Ratings AA, Standard & Poor’s AA), will sein Geschäft in islamischen Ländern ausbauen. Wie Coface Deutschland mitteilt, wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der Islamic Corporation for the Insurance of Investment and Export Credit (ICIEC) unterzeichnet. Zur ICIEC gehören 35 Länder im Mittleren Osten, in Afrika und Asien. Coface (www.coface.de) kann dort künftig Angebote für die Versicherung von Exportrisiken platzieren.

Die multilaterale Versicherungsgesellschaft ICIEC mit Sitz in Dschidda (Saudi-Arabien) wurde 1994 gegründet und gehört den Mitgliedsstaaten und der Islamischen Entwicklungsbank. Der Partner, der auch Mitglied in der Credit Alliance ist, einem von der Coface gegründeten Verbund internationaler Kreditversicherer und Kreditmanagementanbieter, deckt Investitions- und Exportrisiken von Unternehmen aus den beteiligten Ländern. Die Exportkreditversicherung der ICIEC ist nach Angaben von Coface schariakonform und beinhaltet sowohl die Übernahme wirtschaftlicher als auch politischer Risiken. Die Vereinbarung sieht vor, dass Coface seine internationale Kreditversicherungspolice Globalliance Contract (GAC) in die Kooperation einbringen wird.

Dank der Zusammenarbeit wird Coface künftig das Kreditversicherungsangebot auf alle Mitgliedsstaaten der ICIEC ausweiten können. In acht der Länder gibt es bereits Niederlassungen oder Büros, die unter anderem Wirtschaftsinformationen beschaffen und anbieten. Über Credit Alliance-Partner ist Coface indirekt in 15 weiteren dieser Länder präsent. Das erste Land, in dem die Kooperation jetzt umgesetzt wird, wird Bahrein sein. Weltweit ist Coface derzeit in 64 Ländern direkt vertreten. Nach eigenen Angaben hat die Gruppe 105.000 Unternehmen als Kunden, zu denen fast die Hälfte der weltweit 500 größten Konzerne gehört.

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Janus US Venture mit AAA-

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2008

Die Ratingagentur TELOS hat den Fonds JCF Janus US Venture geratet. Der Fonds erfüllt höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses. Der JCF Janus US Venture ist ein in den USA investierender Aktienfonds, der einen konsistenten Stockpicking-Ansatz basierend auf fundamentalen Unternehmensanalysen umsetzt, berichtet die Ratingagentur. Der Investmentprozess ist sehr diszipliniert und folgt einem Bottom-Up-Ansatz, der sich aus der Growth-Investmentphilosophie ableitet.

Janus Capital Group gilt als Spezialist für US-Wachstumswerte. Dabei wird eine Aktie gekauft, wenn man an das schnelle Wachstum des Unternehmens glaubt. Der Fonds zielt auf langfristigen Kapitalzuwachs durch Investitionen in Small Caps ab. Der Fonds nimmt vorwiegend in den USA Investitionen vor. Obwohl der Namenszusatz Venture (Wagnis) dafür steht, dass der Anlagefokus auf kleinen Unternehmen mit überdurchschnittlichem Risiko liegt, stellen klassische Small Caps mit einer Marktkapitalisierung zwischen 100 Mill. und einer Mrd. Dollar derzeit nur rund die Hälfte des Portfolios. Die andere Hälfte ist in Werten mit einem Börsenwert zwischen einer und fünf Mrd. Dollar investiert.

Das Anlageuniversum besteht aus 2000 Werten. Der erste Teil des Investmentprozesses ist ein quantitativer Filterprozess, bei dem auch qualitative Faktoren wie Sektorenattraktivität und solides Management berücksichtigt werden. Dabei werden 500 Unternehmen mit attraktiven Margen und Finanzkennzahlen wie Return on Investment Capital bzw. ROIC sowie hohem Cash Flow ausgewählt. Die anschließende fundamentale Analyse des Investmentprozesses rundet das Selektionsverfahren ab.

Dabei werden werthaltige Unternehmen mithilfe diverser Bewertungsmethoden ermittelt. Am Ende wird eine Kaufempfehlung für alle Small Cap Growth Aktien abgegeben. Die empfohlenen 150 Werte stehen dann auf der Watch Liste bei der Einzeltitelauswahl.

Über die letzten fünf Jahre konnte JCF Janus US Venture die als Orientierungsgröße herangezogene Benchmark, den Russell 2.000 Growth Index, deutlich outperformen. Das Sharpe Ratio hat sich auch günstig über den betrachteten Zeitraum entwickelt.

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Neuer Studiengang zum Ratingadvisor

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2008

Am 14. Februar 2008 beginnt das Seminar zum Ratingadvisor der RaFIn – Rating & Finance Institute an der Steinbeishochschule in Berlin.

Der Studiengang ist darauf ausgerichtet, das Erlernte direkt in der Praxis einzusetzen. Das Curriculum bildet sowohl die Anforderungen des BdRA – Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. als auch die des DStV – Deutschen Steuerberater Verband ab. Die Seminare von RaFIn wurden als erste von der DStV für die Ausbildung zum Fachberater „Rating“ (DStV) für steuerberatende Berufe akkreditiert. Die Seminare sind Module der Ausbildung zum Fachberater „Rating“ (DStV).

Die Termine der aktuellen einzelnen Blöcke stehen bereits fest: Donnerstag, den 14. Februar 2008 bis Samstag, den 16. Februar.2008 und Donnerstag, den 6. Februar 2008 bis Samstag, den. 8. Februar 2008. Die Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluss ein Hochschulzertifikat der Steinbeishochschule Berlin. Nach dem Ausbildungsabschluss können sie sich als Mitglied des BdRA auch zum „Certified Rating Advisor“ BdRA“ bestellen lassen (http://www.rafin.dehttp://www.bdra.de).

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DBRS zieht sich aus Europa zurück

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2008

Die kanadische Ratingagentur DBRS mit Sitz in Toronto schließt ihre Büros in Frankfurt, London und Paris. Seit Eröffnung der Büros in 2005 waren bisher mehr als 40 Mitarbeiter insbesondere von den marktführenden Wettbewerbern, Moody’s Investors Service, Standard & Poor’s und Fitch Ratings abgeworben worden, um eine Alternative zu den US-basierten Agenturen auch in Europa zu bieten. DBRS ist die größte Ratingagentur in Kanada, wo sie fast den gesamten Kapitalmarkt mit ihre Ratings abdeckt.

Die Schwierigkeiten der Agentur, auch in Europa Fuß zu fassen, resultieren aus den unvorhergesehenen Entwicklungen der Subprime-Märkte. Der höchsten Wachstumsraten hatten die angelsächsischen Agenturen zuletzt mit Rating für Zweckgesellschaften erzielt, deren Verbriefungen sie mit Ratings ausstatten. Der mit dem Zusammenbruch des Verbriefungsmarktes zusammenhängende Rückgang der Nachfrage nach Emissionsratings konnte für die Ratingagenturen nicht ohne Folgen bleiben. Als Konsequenz büste beispielsweise auch der Aktienkurs der börsennotierten Moody’s Corp ein.

Die veränderten Erwartungen führen für Europa nun zur Liquidation der teils erst vor wenigen Monaten bezogenen Büros, wie etwa in Paris, wo repräsentative Räumlichkeiten erst zur Jahreswende 2008 eingerichtet worden waren. Die Eigentümerfamilie von DBRS um Walter Schroder folgte hier offenbar dem Rat von transaktionsgetriebenen Investmentbankern, die kurzfristig keine Chancen auf eine Veränderung der Situation sehen.

Damit teilt die Eigentümerfamilie von DBRS das Schicksal der Familie Cacchione, die Ende der 1980er Jahre noch Gesellschafter von Fitch Investors Service waren. Damals hatte Fitch Investors Service – ein Vorläufer der heutigen Fitch Ratings – versucht, in London mit einer „EuroRatings Ltd.“ ins europäische Ratinggeschäft einzusteigen. Auch EuroRatings Ltd. wurde nach einem zunächst vielversprechenden Start bereits 1988 wieder liquidiert, als Ratingaufträge ausblieben.

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Interseroh mit US-Stahlrecycling

Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2008

Im Anschluss an die im April 2007 vereinbarte Kooperation für eine strategische Allianz hat die deutsche, börsennotierte Dienstleistungs- und Rohstoffhandelsgruppe Interseroh ihre Option zum Anteilserwerb von 25 Prozent an dem US-amerikanischen Stahlrecycler und Stahlschrotthändler ProTrade Group LLC, Hudson/Ohio, gezogen. Die Vereinbarung aus dem vergangenen Jahr sieht zudem vor, dass das Investment mittelfristig auf 75 Prozent ausgedehnt werden kann.

Für das Stahl- und Metallrecyclingsegment von Interseroh eröffnet sich damit der Zutritt zu dem mit ca. 60 Millionen Jahrestonnen weltweit größten Stahlschrottmarkt USA. Für die in der ProTrade Group gebündelten Recyclingaktivitäten bedeutet die Beteiligung eine Stärkung der eigenen Finanzkraft zum weiteren Ausbau der Position in den Vereinigten Staaten sowie einen fortlaufenden Know-how-Transfer in den Bereichen Produktion, Technik und Umwelt.

Das US-Unternehmen hatte sich in den letzten Jahren neu ausgerichtet: Die Stahl- und Metallschrotthandelsaktivitäten wurden um mehrere Produktionsstandorte für die Aufbereitung und Verarbeitung sowie um diverse Sammel- und Umschlagplätze erweitert. Unter anderen gehören eine Elektroschrott-Aufbereitungsanlage in Florida und zwei Shredderstandorte im Mittleren Westen sowie mehrere Handelsbüros in dieser Region und an der Ostküste zu der Unternehmensgruppe. Das 1994 gegründete US-Unternehmen verarbeitete bzw. vermarktete zuletzt über eine Million Tonnen Stahlschrott pro Jahr. Der Umsatz betrug in den letzten drei Jahren durchschnittlich rund 250 Millionen Dollar per annum.

„Interseroh realisiert durch die Beteiligung den Einstieg in den US-Schrottmarkt. Dort fallen angesichts der Größe des Marktes häufig richtungsweisende Entscheidungen für den Markt selbst und für die Preisfindung im Stahl- und Metallschrott“, begründete der Interseroh-Vorstandsvorsitzende Johannes-Jürgen Albus den Schritt. „Interseroh wird sich fortlaufend mehr internationalisieren“, so Albus.

Die geschäftliche Erfolgsmeldung der Interseroh bedeutet nicht ohne weiteres, dass die Gesellschaft aufgrund ihres verstärkten Engagements im Recycling auch ein gutes Nachhaltigkeitsrating erhält. Das Corporate Responsibility Rating der oekom research AG zum Beispiel basiert auf der weltweit umfassendsten Kriteriensammlung zur ethischen Bewertung von Unternehmen – dem Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden – und bewertet auf der Basis von 200 Untersuchungskriterien die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft und den Kulturen (Kulturverträglichkeit) , den von den Unternehmensaktivitäten betroffenen Menschen (Sozialverträglichkeit) und der natürlichen Umwelt (Naturverträglichkeit). Jedes Unternehmen wird im Vergleich zum Branchenstandard analysiert, so dass es nicht per se bessere Ratings für Unternehmen erteilt werden, die mit Recycling oder umweltfreundlichen Technologien zu tun haben.

Die Interseroh-Gruppe mit Sitz in Köln, über 70 Standorten und rund 1.700 Mitarbeitern in Deutschland und Europa will für qualitativ hochwertiges Recycling und moderne Kreislaufwirtschaft stehen. Jack Kessick, Vorstand des US-Stahl- und Metallrecyclers, sieht viele Vorteile in der Verbindung mit Interseroh: „Wir profitieren schon heute, nach knapp einem Jahr der ausgesprochen konstruktiven Zusammenarbeit, von der Kompetenz dieses in Europa führenden Unternehmens. Interseroh ermöglicht uns gezieltes Wachstum. Und wir setzen im Produktionsbetrieb und beim Umweltschutz auf die Kompetenz aus Deutschland, um unsere Prozesse weiter zu optimieren und umweltgerecht zu steuern.“

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Federated US Value Strategies mit A+

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2008

Die Ratingagentur TELOS (www.telos-rating.de) hat den Fonds Federated US Value Strategies geratet. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „A+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Den Federated US Value Strategies beschreibt TELOS als einen globalen Aktienfonds, der durch seinen Value-Ansatz in dividendenstarke Titel geprägt sei. Das Ziel des Federated US Value Strategies besteht in der Erzielung von stabilen Renditen von 10% p.a. und langfristigem Kapitalzuwachs. Der Fonds verfolgt sein Anlageziel, indem er in unterbewertete Aktien mit hohen Dividenden und Dividendenpotenzial, darunter auch REITs (Real Estate Investment Trust), anlegt. Der Fonds investiert in der Regel in Large Cap- oder Mid Cap-Substanzwerte, es können jedoch auch Small Cap-Titel gehalten werden. Bei der Assetauswahl liegt ein 8-Faktoren Modell zugrunde,in dem Faktoren wie Dividende, Dividendenrendite, Dividendenwachstum, Downside Protection usw. in Betracht gezogen werden. Daneben finden das Kurspotenzial und auch die Stabilität der in Betracht gezogenen Aktien in abwärts gerichteten Trends Berücksichtigung. Das Portfolio ist konzentriert und umfasst 50 bis 60 Werte, darunter Mid- und Large Caps sowie Small Cap-Titel. Bis zu 50 Prozent kann der Fondsmanager auch außerhalb der USA anlegen. Der Fonds ist dabei nicht Benchmark-orientiert. Der Fonds wird in EUR gehedgt.

Laut dem Fondsmanager sind beim Investment in Dividendentitel Cash Flow und Erträge in angemessenem Maße prognostizierbar, wodurch die Gefahr negativer Überraschungen deutlich sinken soll. Meist werden die Aktien als langfristige Anlage erworben, wobei das Ziel die Generierung von weitgehend stabilem Wachstum und stabilen Erträgen ist. Der Investmentansatz soll in steigenden Märkten hohe Erträge und gleichzeitig eine relative Stabilität in volatilen Zeiten erreichen.

Der Fonds konnte seit seiner Auflage die Performance des als Orientierungsgröße herangezogenen Dow Jones Select Dividend Index bei geringerer Volatilität übertreffen, erzielte dabei allerdings eine negative 1-Jahr Performance. Die negativen Zahlen sind vor allem auf die diesjährige Outperformance der Growth-Titel zurückzuführen. Das Sharpe Ratio lag im Bewertungszeitraum auch im negativen Bereich.

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Hannover Rück expandiert in Südkorea

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2008

Die Hannover Rück plant für Juni 2008 die Gründung einer Niederlassung für Personen-Rückversicherungsgeschäft in Seoul. Eine vorläufige Lizenz wurde bereits von der koreanischen Versicherungsaufsichtsbehörde erteilt; damit kann der Aufbau der Niederlassung vorangetrieben werden.

Die Hannover Rück setzt in ihrer Finanzkommunikation ihre Ratings aktiv ein. Dabei stützt sie sich auf Standard & Poor’s Finanzstärkerating von AA- („Very Strong“) mit stabilem Ausblick und auf das Rating von A.M. Best mit A („Excellent“), ebenfalls mit stabilem Ausblick. In Korea gibt es mehrere Ratingagenturen. „Wir arbeiten nicht mit den lokalen Agenturen zusammen“, sagt Stefan Schulz, Head of Corporate Communications. Aber, räumt er ein, „kann es natürlich passieren, dass diese ohne unseren Auftrag tätig werden, allerdings ist das bisher bei uns nicht irgendwie aufgestoßen.“

Mit einem Bruttoprämienvolumen von rund 56 Mrd. EUR ist Korea weltweit der siebtgrößte Lebensversicherungsmarkt und verfügt über ein enormes Wachstumspotenzial. „Angesichts der zu erwartenden starken Expansion im koreanischen Markt wollen wir den Kunden unseren Service nun direkt vor Ort bieten“, erklärte der für die Personen-Rückversicherung zuständige Vorstand Dr. Wolf Becke. Bisher hatte die Hannover Rück den koreanischen Markt über ihre Niederlassung in Hongkong bedient. Korea ist mit rund 2 Mrd. EUR Prämienvolumen der größte Lebensrückversicherungsmarkt Asiens.

Im Zuge der Liberalisierung des koreanischen Marktes zum 1. April 2008 wird nun auch der Vertrieb der gesamten Lebensversicherungspalette via Bankschalter möglich sein. „Von den fünf Geschäftssäulen, auf die sich unsere Personen-Rückversicherung gründet, werden daher die Bereiche Bancassurance sowie die Entwicklung neuer Märkte den Schwerpunkt in Korea bilden“, so Dr. Becke.

Die Hannover Rück betreibt ihre Personen-Rückversicherung weltweit unter der Marke Hannover Life Re. Der nun geplante Ausbau dieses Geschäftsfeldes verspricht eine noch bessere Aufstellung und sichert der Hannover Rück sowohl ein zukunftsträchtiges Portefeuille als auch starkes organisches Wachstum.

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Versicherer agieren in letzter Minute

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2008

Mit dem Gesetz zur Reform des Versicherungsvertragsrechts wird das Versicherungsvertragsgesetz aus dem Jahr 1908 abgelöst. Die Verordnung über Informationspflichten bei Versicherungsverträgen (VVG-InfoV) ist am 21. Dezember 2007 im Bundesgesetzgesetzblatt verkündet worden. Sie beruht auf § 7 des neuen Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) und bestimmt, welche Informationen den Versicherungsnehmern vor dem Vertragsschluss und während der Laufzeit des Vertrages übermittelt werden müssen.

„Künftig soll jeder Versicherungsnehmer vor Abschluss des Vertrages wissen, was ihn die angebotene Lebens-, Berufsunfähigkeits- oder Krankenversicherung kostet. Ab 1. Juli 2008 müssen die Versicherer in Euro und Cent angeben, welche Kosten sie in die Prämie eingerechnet haben. Vermittler und Vertrieb kosten Geld, und ein guter Versicherungsvermittler hat auch das Recht auf eine anständige Bezahlung. Allerdings muss der Kunde wissen, wofür er sein Geld ausgibt.“, sagt Bundesjustizministerin Brigitte Zypries.

Wichtige Punkte der Neuregelung sind beispielsweise eine umfassendere Pflicht des Versicherers zur Beratung und Information des Versicherungsnehmers vor Vertragsschluss, die Einschränkung der dem Versicherungsnehmer auferlegten Anzeigepflichten sowie ein Direktanspruch des Geschädigten gegen den Versicherer bei Pflichtversicherungen. Im Bereich der Lebensversicherungen wird der Anspruch auf Überschussbeteiligung zum gesetzlichen Regelfall. Außerdem erhält der Versicherungsnehmer erstmals einen Anspruch auf eine prozentual festgelegte Beteiligung an vorhandenen stillen Reserven. Mehr Rechtssicherheit soll dadurch entstehen, dass der Rückkaufswert in Zukunft nach dem Deckungskapital der Versicherung zu berechnen ist. Anders als beim bisher zur Grundlage genommenen Zeitwert steht beim Deckungskapital die Höhe fest.

„Die Auswirkungen der VVG-Reform sind für uns natürlich erheblich, da kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Nachdem wir seit November sieben Tage die Woche mit dem gesamten Team gearbeitet haben, können wir unseren Kunden bereits unseren gewohnten Service über unsere Analyseprogramme anbieten“, sagt Michael Franke von der Ratingagentur Franke & Bornberg aus Hannover (www.franke-bornberg.de).

Seit 1994 analysiert und bewertet Franke und Bornberg Versicherungsprodukte und -unternehmen – unabhängig, kritisch und praxisnah. Die damit gewonnenen Daten nutzt Franke und Bornberg für aussagekräftige elektronische Informations- und Beratungssysteme. Diese Systeme erleichtern dem Versicherungsvermittler eine rechtskonforme, transparente und hochwertige Beratung – und geben dem Endkunden mehr Sicherheit. Allerdings konnten diesmal natürlich noch nicht alle Produkte aktualisiert werden, räumt Franke ein: „Das wird sich noch etwas hinziehen. Jedoch können unsere Kunden bereits die Produkte einer Anzahl von Anbietern mit erheblichem Marktanteil analysieren.“

Auch fachlich waren durch die Gesetzesänderung viele Details neu zu bewerten, heißt es bei den Analysten in Hannover. „Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Bewertungsverfahren. Hier läuft bereits die Abstimmung mit den Versicherern. Veröffentlichungen werden folgen.“ Franke und Bornberg ist wirtschaftlich unabhängig. Es bestehen keinerlei institutionelle Beteiligungen. Das Unternehmen beschäftigt über 50 Mitarbeiter.

Als Fazit ist offenbar festzustellen, dass trotz der bereits seit langem sich anbahnenden Reform viele Anbieter erst kurz vor Toresschluss – manche auch erst danach – mit den Überarbeitungen ihrer Produkte fertig wurden bzw. werden. Somit bleib Ratingagenturen wie Franke & Bornberg auch keine Gelegenheit, die Bewertungsverfahren soweit zu bringen, dass sie zum 2. Januar 2008 schon veröffentlicht werden konnten.

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VVG-Reform sorgt für Updatebedarf

Von Dr. Oliver Everling | 3.Januar 2008

„Die Versicherer haben den Großteil ihrer Arbeit angesichts der VVG-Reform bereits im letzten Jahr geleistet und präsentieren momentan die neuen Tarife und Druckstücke. Grundsätzlich geändert wurden marktweit die Tarife, die Bedingungen sowie Anträge, Modellrechnungen, Überschussdeklarationen, Berufslisten, Zillmerung, Beiträge und vieles mehr“, berichtet MORGEN & MORGEN aus Hofheim am Taunus (www.morgenundmorgen.de).

MORGEN & MORGEN entwickelt praxisgerechte Vergleichs- und Informationssoftware für Versicherungsmakler, Vermittler, Honorarberater und Finanzdienstleistungsunternehmen, wobei Softwareprogramme für die Bereiche Lebens-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen, Krankenversicherungen, Pensionskassen sowie Private Sach- und Schadenversicherungen derzeit im Mittelpunkt der Unternehmenstätigkeit stehen.

Insbesondere für diese Bereiche wurden von MORGEN & MORGEN mit die umfangreichsten Datensammlungen aufgebaut, die es für den deutschen Versicherungsmarkt gibt. Als oberstes Prinzip ihre Tätigkeit reklamiert die Agentur als neutraler Beobachter des Versicherungsmarktes ihre völlige Unabhängigkeit von Produktanbietern. MORGEN & MORGEN hat keinerlei Vertriebsinteressen im Versicherungsbereich. „Damit werden Interessenkollisionen vermieden, die sich ansonsten automatisch ergäben, wenn Produktbewertungen und Ratings vorgenommen werden“, sagt Joachim Geiberger, Geschäftsführer und – nach einem Buyout – auch Inhaber des Unternehmens.

MORGEN & MORGEN hat bereits lange im Vorfeld der VVG-Reform die anstehenden Informationen abgefragt und verarbeitet sie seit Wochen. Dennoch kann M&M als Analysehaus für seine Kunden erst nach Vorliegen der finalen sowie marktweiten Informationen die druckfrischen Daten vollständig in die M&M-Vergleichsprogramme integrieren. „Leider stehen uns jedoch noch lange nicht alle notwendigen Informationen und Angebotsprogramme zur Verfügung. Dies betrifft ebenfalls die Analyse der Bedingungen und Anträge für das neue BU-Rating.“

Viele Berater, Vermittler, Makler und sonstige Finanzdienstleister setzen auf Software aus dem Hause MORGEN & MORGEN. „Unsere Spezialisten setzen momentan mit Nachdruck die vielen grundlegenden [Ä]nderungen in allen M&M-Programmen um.“ Entsprechende Aktualisierungen sollen Kunden so schnell wie möglich als Update erhalten. „Aufgrund des noch nie da gewesenen hohen [Ä]nderungsbedarfs können wir eine genaue Release-Planung für die anstehenden Aktualisierungen heute leider noch nicht bekannt geben.“ Im Download-Bereich sind bereits alle „alten“ Druckstücke gelöscht und werden sukzessive durch die neuen „VVG-konformen“ Druckstücke ersetzt.

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