DEFAMA verspricht beachtliches Wachstum
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2016
Kaum läuft das Jahr 2016 ab, richtet die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) bereits den Blick auf das Jahr 2017. Erklärtes Ziel von DEFAMA ist es, langfristig einer der größten Bestandshalter von kleinen Fachmarktzentren in Deutschland zu werden. Aus diesem Grund führt die Gesellschaft Kapitalmaßnahmen durch, in deren Rahmen sich weitere Investoren an der DEFAMA beteiligen können. Die DEFAMA-Aktie ist im Freiverkehr der Börse München gelistet.
DEFAMA gibt im Detail ihre Prognose für 2017 bekannt. Auf Basis des bestehenden Portfolios und kurz vor dem Abschluss stehender Transaktionen rechnet der Vorstand im kommenden Jahr mit einem Umsatz von 4,7 Mio. € sowie einem Nettoergebnis von 1,2 Mio. €. Die Funds From Operations (FFO) sollen gut 2,2 Mio. € erreichen, entsprechend 0,70 € je Aktie. Dies bedeutet einen Zuwachs von über 40% bei allen Kennzahlen gegenüber dem laufenden Jahr.
In dieser Prognose sind noch keine Effekte aus im Jahresverlauf 2017 geplanten weiteren Objektkäufen enthalten. DEFAMA verfügt weiterhin über eine gut gefüllte Pipeline und treibt derzeit eine große Zahl an Projekten parallel voran. Daher geht der Vorstand davon aus, im laufenden Jahr noch zwei Transaktionen abschließen zu können. Das starke Wachstum soll sich auch im Jahr 2017 mit etlichen Zukäufen renditestarker Fachmarktzentren fortsetzen.
Themen: Aktienrating, Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für DEFAMA verspricht beachtliches Wachstum
Im Depotbankrating vorn
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2016
Als Ergebnis einer Ausschreibung hat Frankfurt-Trust Invest Luxemburg CACEIS als neuen Service Provider für ihr gesamtes Wertpapierportfolio ausgewählt, das sich auf 5,3 Milliarden Euro beläuft. CACEIS hat zudem von der bisherigen Depotbank BHF-Bank International alle Mitarbeiter (mit Ausnahme des Vorstands) übernommen und erbringt bereits seit Anfang November 2016 die vereinbarten Dienstleistungen.
Karl Stäcker, Sprecher der Geschäftsführung von Frankfurt-Trust, stellt fest: „Wir haben einen umfangreichen Ausschreibungsprozess abgeschlossen, in dem wir besonders auf fortschrittlichste Systeme Wert gelegt haben, aber auch auf ein sehr gutes Verständnis der Bedürfnisse deutscher Kunden.“ Stäcker ergänzt: „Letztendlich hat uns CACEIS mit ihrer Expertise sowie ihren bewährten Geschäftsprozessen überzeugt, welche sie zur ersten Wahl für uns gemacht haben.“
„Frankfurt-Trust ist ein weiterer bedeutender, länderübergreifender Kunde für das Wertpapiergeschäft bei CACEIS“, erklärt Dr. Holger Sepp, verantwortlich für die Kunden aus Deutschland und Österreich. „Unsere Services basieren auf unserer globalen IT-Gruppenplattform, die die Anforderungen deutscher Kunden vollständig abdeckt. Insofern freuen wir uns sehr, dass wir Frankfurt-Trust als neuen Kunden für die CACEIS Gruppe gewinnen konnten.”
Pierre Cimino, Managing Director von CACEIS in Luxemburg, sagt: „Diese erfolgreiche Migration, einschließlich des Transfers der Mitarbeiter von der BHF-Bank International, unterstreicht einmal mehr die von der Industrie anerkannte Fähigkeit von CACEIS, reibungslose Migrationsprozesse kompetent zu planen und umzusetzen.“ Als Ergebnis einer Ausschreibung hat Frankfurt-Trust Invest Luxemburg CACEIS als neuen Service Provider für ihr gesamtes Wertpapierportfolio ausgewählt, das sich auf 5,3 Milliarden Euro beläuft. CACEIS hat zudem von der bisherigen Depotbank BHF-Bank International alle Mitarbeiter (mit Ausnahme des Vorstands) übernommen und erbringt bereits seit Anfang November 2016 die vereinbarten Dienstleistungen.
Themen: Depotbankrating | Kommentare deaktiviert für Im Depotbankrating vorn
Finanzierung von Pflegeimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2016
Auf dem 5. Avivre-Betreibertag spricht Annett Klinger von der DKB Deutsche Kreditbank AG über die Finanzierung von Pflegeimmobilien unter Einbindung öffentlicher Förderbanken. 1990 gegründet und inzwischen Tochter der BayernLB, zählt die DKB inzwischen mehr als 3200 Mitarbeiter, 3 Millionen Kunden und reichte 62 Mrd. € an Kundenkrediten (2015) aus. Klinger erläutert die Fokussierung der DKB auf ausgewählte Kundengruppen in den Bereichen Infrastruktur – Wohnen, Gesundheit und Pflege, Kommunen, Bildung, Forschung sowie Energie und Versorgung -, Firmenkunden und Privatkunden.
Die DKB versteht sich als Partner der Leistungserbringer. Die DKB arbeitet mit Verbänden und Dachgesellschaften auf Bundesebene zusammen, getragen von bundesweiten und regionalen Netzwerken in den Zielbranchen. Die Einbindung von Fördermitteln ist ein fester Bestandteil des DKB-Kreditvergabeprozesses für Pflegeimmobilien – EIB, KfW, Landwirtschaftliche Rentenbank, NRW.BANK,, ILB, Investitionsbank Berlin usw. Von besonderer Bedeutung sind die KfW-Förderkredite für Stationäre Altenpflege. Klinger lässt im Kreis der Betreiber und Investoren von Pflegeheimen keine Frage offen: Förderziele, Antragsteller, Gegenstand der Förderung, Kreditbetrag, Zinssatz und Besonderheiten.
Durch ein risikogerechtes Zinssystem der KfW werden die Preisklassen definiiert. Die Klassen 1 bis 7 (letztere mit Ausfallwahrscheinlichkeit von bis zu 10 % binnen Jahresfrist) werden im Kontext der Besicherungsklasse (von 1 bis 3 – mehr als 70 % bis weniger als 40 %) gesehen. Aus der Kombination von Bonitätsklasse und Besicherungsklasse lässt sich aus der Tabelle der KfW die Preisklasse ablesen. Tilgungsdarlehen, Annuitätendarlehen, Zinszahlungsdarlehen mit Endfälligkeit – Klinger erläutert die Unterschiede: Vorteile wie steigender finanzieller Freiraum, konstante Rate oder hoher steuerlich anrechenbarer Sollzinsanteil müssen abgewogen werden.
Klinger gibt eine konkrete Beispielrechnung, wie ein Neubau APH mit 80 Betten, 70 Zimmern, 8 Mio. € Investitionsvolumen und 2 Mio. EK sowie KfW Effizienzhauskategorie 55 finanziert werden kann. Ein Hausbankdarlehen würde eine Belastung von ca. 1,2 Mio. € bringen, mit dem Förderkredit dagegen rund 0,5 Mio. € inklusive Tilgingszuschuss (Kreditnehmer ist annahmegemäß ein privater Pflegeheimbetreiber mit 15 Mio. € Bilanzsumme, 220 Mitarbeitern, Kreditrahmen von 6 Mio. € und Gesamtlaufzeit und Zinsbindung von 20 Jahren ohne Bauphase, d.h. Sofortauszahlung). Wie die Bank kalkuliert, um die nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit der Immobilie zu ermitteln, rechnet Klinger exakt vor.
Durch den DKB-Förderkredit-Kompass für Stationäre Altenpflege gelangt man in wenigen Schritten zum optimalen KfW-Förderprogramm. Klinger zeigt konkret, wie das geht: Investiert eine Kommune, direkt oder indirekt (Eigenbetrieb oder Gemeindeverband)? Wird der KfW-Effizienhaus-standard erreicht (Neubau oder Sanierung)? Investiert oder mietet ein kommunales Unternehmen oder eine gemeinnützige Organisation? Oder ein etablierter Mittelständler?
Folgt man den Tipps von Klinger, kann die Einbindung eines Förderkredits in die Finanzierung einer Sozialimmobilie gelingen: Erst das Bankgespräch – dann das Vorhaben beginnen. Ohne aussagekräftige Antragsunterlagen gibt es keine Finanzierungsentscheidung der Bank. Erst nach Finanzierungszusage oder Kreditvertrag, dann Bau- und/oder Kaufverträge. Bereitstellungszinsen beachten, denn es gibt keinen Verhandlugnsspielraum bei der KfW. Der Mittelverwendungsnachweis ist detailliert zu führen und nach Abschluss bei der KfW vorzulegen. Die Finanzierungsgesamtlaufzeit läuft maximal über die Abschreibungs- bzw. Mietvertragslaufzeit, bei Immobilien über 20 Jahre.
Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Finanzierung von Pflegeimmobilien
Steigende Komplexität der Beurteilung von Pflegeimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2016
Asset-Scouting, Standort- und Mitbewerbsanalyse, Investoren- und Betreibersuche, Betreiberanalysen, M&A-Transaktionen, Monitoring von Pflegeimmobilien, Interimsmanagement – für Pflegeimmobilien sind diese Stationen essentielle Elemente einer Wertschöpfungskette, die letztlich pflegebedürftigen Menschen dient. Ines Löwentraut, Geschäftsführerin der Avivre Consult GmbH, zeigt auf, wie ihre Beratungsgesellschaft in allen diesen Bereichen unterstützen kann und führt in den 5. Betreibertag ein, dem Branchentreff in Frankfurt am Main.
Mario Schmitz von Avivre erläutert die Herausforderungen des angebotenen Zukunftschecks. “Pflegeeinrichtungen sind mehr denn je in einem Spannungsfeld“, macht Schmitz die Herausforderungen klar. Bis 2006 gab es eine einheitliche Regelung der gesetzlichen Anforderungen an die Baulichkeit von Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene, die für alle Bundesländer gültig war. Planungssicherheit und bundesweit einheitlich einsetzbare bauliche Konzeptionen für Investoren und Betreiber waren die Konsequenz. Allerdings waren die baulichen Anforderungen auf einem relativ niedrigen Niveau.
Heute ist die Festlegung der baulichen Rahmenbedingungen für Pflegeeinrichtungen Ländersache, aber die Gesetzgebungskompetenz wird von den Bundesländern unterschiedlich genutzt, so dass signifikante Unterschiede hinsichtlich der baulichen Anforderungen zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen. Die Anforderungen betreffen nicht nur Neubauten, sondern in der Regel nach einer gewissen Übergangsfrist auch Bestandseinrichtungen. Die Vervielfachung der Zahl der zu beachtenden gesetzlichen Anforderungen für bundesweit tätige Investoren und Betreiber ist dabei zu beachten. Es gibt unterschiedliche Schwerpunkte, Vorgaben und Zielsetzungen bei Gesetzen, skizziert Schmitz die Problematik, die allerdings nicht für Pflegeimmobilien spezifisch ist, sondern auch andere Immobilien betrifft.
Die Vorgaben zur Begrenzung der Platzzahl, des Mindestangebotes an Einzelzimmern zur Mindestgröße von Einzel- oder Doppelzimmern usw. unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland zum Teil merklich. Mindestens 12 qm, mindestens 14 qm, mindestens 14 qm mit oder ohne Bad – so konkret – und unterschiedlich – werden die Voraussetzungen bestimmt.
Badezimmer sind für maximal zwei Bewohner vorgesehen. Bei Bestandsbauten seien Tandembäder bzw. Schmtterlingsbäder noch statthaft, bei Neubauten jedoch nicht. Die Mindestanzahl von Pflegebädern wird mit 1 je 20 Bewohner oder je 40 Bewohner oder je 32 Bewohner angegeben. Hinzu kommen Mindestgrößen von Gemeinschaftsflächen, mindestens 20 qm, 5 qm pro Bewohner, davon mindestens 3 qm pro Bewohner als Wohngruppenraum. Jeder Wohngruppe ist ein Gemeinschaftsraum in räumlicher Nähe zuzuordnen. Ferner gibt es Voraussetzungen für Rundfunk, Fernsehen, Telefon und Internet. Schmitz macht klar, welches Niveau an Detailknowhow notwendig ist, um erfolgreich in Pflegeeinrichtungen zu investieren.
Schmitz erzählt von Fällen, in denen Handklinken geändert oder die Handläufe in Treppenhäusern um 10 cm im gesamten Haus abgesenkt werden mussten, obwohl die Treppenhäuser kaum von den pflegebedürftigen Bewohnern benutzt werden.
Der Betreibertag der Avivre Consult erlaubt eine intensive Diskussion. So kommt der Hinweis, dass oft privatrechtliche, vertragliche Vereinbarungen mit den Investoren über die einzuhaltenden Standards dazu führen, dass neue gesetzliche Mindestanforderungen auch für den Altbestand anwendbar werden. In Niedersachsen werde politisch diskutiert, sogar die Handläufe ganz abzuschaffen, wirft eine Teilnehmerin des Betreibertages in die Diskussion.
Akuter Handlungsbedarf ergibt sich 2016 in Bayern, 2018 in Nordrhein-Westfalen, 2019 in Baden-Württemberg und 2020 in Mecklenburg-Vorpommern. Schmitz zeigt abschließend die Konsequenzen einer Platzzahlreduktion auf den IK-Ertrag auf, wenn zur Erfüllung der geforderten höheren EZ-Quoten Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewidmet werden müssen. Die sich hieraus ergebenden möglicherweise negativen Auswirkungen auf die Erfüllbarkeit der Pachtforderungen oder den Beleihungswert der Pflegeeinrichtung können existentielle Bedeutung für den Pflegeheimbetrieb erlangen.
Avivre Consult befasst sich mit den Analyse und Bewertung von Pflegeheimen, der Analyse und Bewertung der Pflegequalität, Analyse und Bewertung der Marktfähigkeit sowie der Wirtschaftlichkeit, Dokumentation der Entwicklung über mehrere Jahre, Beratung, Verbesserungs- und Folgemaßnahmen bis hin zur Fotodokumentation und zum Zukunftscheck. Avivre Consult berät institutionelle Investoren wie auch Betreiber im Pflegesegment.
Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Steigende Komplexität der Beurteilung von Pflegeimmobilien
Risikofaktoren für die Weltwirtschaft
Von Dr. Oliver Everling | 16.November 2016
Der Welthandel wächst kaum noch und in vielen Ländern gibt es deflatorische Tendenzen. Axel Angermann, Chefvolkswirt der FERI, warnt auf der 29. FERI Herbsttagung mit Blick auf die Perspektiven der Weltwirtschaft vor einer trügerischen Ruhe vor dem nächsten Sturm. Während die Consensus Prognose seit der letzten Herbsttagung 2015 deutlich nach unten korrigiert werden musste, bedurfte die Prognose 2016 der FERI mit Blick auf die USA kaum Anpassung. Auch bei den Prognosen für 2017 bewegen sich offenbar die anderen Forschungsinstitute auf die Prognose der FERI zu.
Angermann skizziert die wichtigsten Risikofaktoren für die Weltwirtschaft. Gleich mehrfach steht der „Risikofaktor Geldpolitik“ auf seiner Agenda. Angermann spricht über das Dilemma der Fed und den langen Ausstieg aus der Gemdlmengenexpansion, das Dilemma der EZB und die Frage, wohin die Bank of Japan steuere. „Der laufende Aufschwung in den USA ist der schwächste seit 1950″, analysiert Angermann. Das Wachstum bleibe deutlich hinter der Dynamik der Vergangenheit zurück. Weitere Risikofaktoren sieht Angermann in den Schwellenländern, da ihre Erholung die anhaltenden Strukturrisiken überdecke, und auch in China, da die alten Mechanismen zur Krisenbewältigung nicht greifen.
„Tatsächlich wurde das US-Wachstum vom starken Dollar und rückläufigen Begbauinvestitinen belastet“, zeigt Angermann. Die Realeinkommen stagnierten für weite Bevölkerungskreise. Während der Immobilienblase sei die Tatsache durch steigende Immobilienpreise überdeckt worden. Nach dem Platzen der Blase 2007/2008 sei das Zurückbleiben aber sichtbar geworden.
Der Wahlsieg von Trump sei kein Risiko, sondern ein echter Unsicherheitsfaktor, da man aus der Vergangenheit keinerlei Erfahrungswerte heranziehen könne, wie er sich verhalten werde. „Man weiß schlichtweg nicht, was er umsetzen wird“, sieht sich Angermann mit einem erheblichen Unsicherheitsfaktor konfrontiert. Erhöhte Infrastrukturausgaben dürten durch ein höheres Staatsdefizit finanziert werden. Die Steuerreform könnte zur deutlichen Senkung der Unternehmenssteuern führen und moderate Entlastung der Haushalte mit Schwerpunkt auf obere Einkommensschichten bringen. Angermann hält einen deutlichen Handelsprotektionismus unter Trump für möglich: Kündigung bzw. aggressive Neuverhandlung bestehender Handelsverträge, keine neuen Abkommen (mit Ausnahme solcher mit Vorteilen für die USA), sowie potektionistische Maßnahmen gegen einzelne Länder, vor allem gegenüber China. Ferner ist mit einer restriktiven Immigrationspolitik zu rechnen.
Die Kombination aus angebots- und nachfrageorientiertem Impuls für die US-Wirtschaft könnte zwar höheres Wachstum der US-Wirtschaft, höhere Inflation, einen stärkeren Dollar und einen (moderat) postiven Implus für die Weltwirtschaft bringen. Höhere Importpreise, steigende Zinsen, Kapitalabflüsse aus Schwellenländern sowie schwächerer Welthandel (Gegenmaßnahmen anderer Länder auf Prektionismus) wären dagegen dämpfende Faktoren. Angermann hält es für möglich, dass man zunächst einmal einen positiven Impuls sehe, der später kippt und dem gegenwärtig laufenden Aufschwung den Todesstoß versetzen würde.
In China sieht Angermann zwar generell die Fortsetzung des Trends zu niedrigeren Wachstumsraten, insgesamt aber ein stabileres Wachstum von Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz. Die extreme Kreditausweitung und weiter steigende Immobilienpreise seien allerdings klare Risikoindikatoren. Ein Alarmsignal sieht Angermann in der extremen Abweichung des Kreditbestands in Relation zum BIP zum langjährigen Trend. „Die Verschuldung, die wir in China sehen, ist deutlich höher, als wir sie vor der Finanzkrise in den USA gesehen haben“, sieht Angermann. Der genannte Indikator habe 30 % erreicht, den höchsten jemals für ein Land gemessenen Wert.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Risikofaktoren für die Weltwirtschaft
FERI Herbsttagung künftig unter Scope
Von Dr. Oliver Everling | 16.November 2016
Zur 29. Herbsttagung der FERI EuroRating Services AG trifft sich die Finanzbranche erneut am Frankfurter Flughafen. Torsten Hinrichs, COO der Scope Corporation AG, führt erstmals in die Veranstaltung ein. Die Ratingagentur wurde im letzten Sommer von der der Scope übernommen. Hinrichs zeigt auf, wie sich die Aktivitäten der FERI EuroRating Services und der Scope ideal ergänzen. Fonds und Immobilienresearch sind seit Jahrzehnten erfolgreiche Schwerpunkte der FERI. Scope sei als Alternative gegen die amerikanischen Agenturen positioniert. Ein Nischenanbieter werde nicht die Chance haben, den Gegenpol zu liefern, glaubt Hinrichs. Daher gehe Scope den Weg aus der Nische heraus hin zur Ratingagentur, die eine vollständige Abdeckung bietet.
Tiefe und Breite des Dienstleistungsangebots auf internationaler Ebene werde den Mehrwert für die Kunden deutlich steigern. Hinrichs zeigt auf, wie die Scope eine Alternative durch einen anderen Ansatz in der Kreditanalyse darstelle. „Investoren suchen einen anderen Blickwinkel auf Credit“, stellt Hinrichs fest. Es gehe darum, ein größere Gleichgewicht an den Finanzmärkten herstellen. TTIP, Brexit, „Make America great again“ – das alles zeige, dass eine kontinentaleuropäische Alternative vielleicht noch wichtiger werde, als bisher ohnehin schon politisch gefordert wurde.
Erste Erfolge im Rating von Firmen, bereits nach einem Jahr, konnten fünf mandatierte Ratings erteilt werden, nur eines weniger als zum Beispiel Fitch Ratings, die dafür fast 25 Jahre brauchten. „Die nächste Tagung wird unter der Flagge von Scope stattfinden“, kündigt Hinrichs an. Die Integration der Kollegen schreite voran. Organisatorisch arbeite man bei der Scope schon heute so, wie man sich in Zukunft bei der Scope aufstellen wolle. Ohne große Reibungsverluste entwickle sich das Geschäftsmodell der Ratingagentur weiter.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für FERI Herbsttagung künftig unter Scope
Franzosen verteilen SRI-Auszeichnung
Von Dr. Oliver Everling | 15.November 2016
Mirova, die auf nachhaltige Investments spezialisierte Natixis-Tochter, hat für 21 der von ihr verwalteten Fonds das SRI-Siegel der französischen Aufsichtsbehörde erhalten. Damit wurden Fonds aus der gesamten Produktpalette mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 2,2 Mrd. Euro ausgezeichnet.
Anfang 2016 hat das französische Finanzministerium mit Unterstützung professioneller Vermögensverwalter dieses staatliche Siegel geschaffen, das ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Investmentmanagement (SRI) für die Anleger noch eindeutiger testieren soll. Dadurch soll es für Investoren einfacher werden, jene Finanzprodukte herauszufiltern, die innerhalb ihres Investmentprozesses ökologische und soziale Kriterien sowie Aspekte der Corporate Governance, sogenannte ESG-Faktoren, berücksichtigen.
Um dieses Zertifikat zu erhalten, müssen Fonds eine Vielzahl von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen beispielsweise Transparenz gegenüber den Investoren (im Hinblick auf die Anlageziele und den Investmentprozess, die Analysen, die Portfoliopositionen etc.), oder die Berücksichtigung von ESG-Kriterien beim Treffen von Anlageentscheidungen, Ferner spielen ein langfristiger Investmentansatz, eine konsistente Strategie im Hinblick auf Stimmrechte und aktives Engagement, sowie eine nachweislich dokumentierte positive Einflussnahme eine Rolle.
Der Fokus von Mirova auf verantwortungsvolle Investments besteht bereits seit mehr als 30 Jahren, berichtet die Gesellschaft. Die Grundlage dieses Ansatzes sei seit jeher die Überzeugung, dass Themen aus dem Bereich nachhaltige Entwicklung Anlagelösungen eröffnen, die Investoren langfristig ökologische, soziale und finanzielle Mehrwerte bieten. Durch die Auszeichnung der gesamten Retail-Fondspalette, einschließlich drei Anleihen- und acht Aktienstrategien, mit diesem neu geschaffenen Siegel wird auch die Vorreiterrolle von Mirova im Bereich verantwortungsvolle Investments anerkannt und honoriert.
Philippe Zaouati, CEO von Mirova, äußert sich zu dieser Nachricht wie folgt: „Da wir sehr stark auf verantwortungsvolle Investments setzen, war es für uns nur logisch, viele der von Mirova gemanagten Fonds, die größtenteils über unsere diversen Vertriebsnetze vermittelt werden, für das Siegel vorzuschlagen. Die Verleihung dieses Siegels belegt die Bedeutung unseres streng strukturierten und global ausgerichteten Investmentansatzes. Obwohl wir davon überzeugt sind, dass eine verantwortungsbewusste Investmentphilosophie zur Bewältigung der weltweiten Herausforderungen beitragen kann, können solche Anlagelösungen letztlich nur mit Unterstützung einer breiten Öffentlichkeit entwickelt werden. Dieses Siegel gibt Anlegern Sicherheit sowie die Möglichkeit, den konkreten Einfluss ihres Investments zu messen.“
Die Bezugnahme auf eine Einstufung, ein Rating oder eine Auszeichnung ist allerdings keine Garantie für zukünftige Ergebnisse eines Fonds oder dessen Managers.
Themen: Fondsrating, Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Franzosen verteilen SRI-Auszeichnung
Mehr Syndicated Loans-Aktivität in Europa
Von Dr. Oliver Everling | 15.November 2016
Der auf Unternehmensanleihen und -kredite spezialisierte institutionelle Asset Manager Muzinich & Co. verstärkt seine europäische Loans-Expertise mit vier Investmentexperten. Torben Ronberg ist ab sofort als neuer Head of Syndicated Loans bei Muzinich tätig. Stuart Fuller, Sam McGairl und Alex Woolrich starten jeweils als Director Syndicated Loans. Gemeinsam ergänzen sie die laufenden Aktivitäten von Muzinich im Bereich europäischer Unternehmensanleihen.
Ronberg und sein Team konzentrieren sich künftig auf den Ausbau der europäischen Senior Secured Loans-Expertise von Muzinich durch die Einführung von zwei neuen Strategien: Neben der Strategie eines European Loans Funds, der in ungehebelte, breit diversifizierte Syndicated Loans mit einer Mindestgröße von 200 Millionen Euro investiert, setzt das Team künftig auch auf eine Multi-Asset-Strategie mit einer Mischung aus Senior Secured Loans und Senior Secured High Yield-Anleihen. Damit verstärkt das neue Loans-Team die Kernstrategien im Credit-Management von Muzinich.
Beide Strategien profitieren vom stringenten, risikoaversen Ansatz von Muzinich sowie der breiten Diversifikation in verschiedene Sektoren und Länder. Die Auflage wird unter dem in Irland registrierten Fondsvehikel ICAV erfolgen, einem qualifizierten alternativen Investmentfonds, der sich unter anderem an Pensionskassen, Versicherungsunternehmen und andere institutionelle Investoren richtet.
Hierzu George Muzinich, Gründer und Chairman bei Muzinich & Co.: „Torben Ronberg und sein Team arbeiten seit über zehn Jahren erfolgreich zusammen und haben eine hervorragende Reputation am Markt. Wir freuen uns, unsere langjährige Expertise im Credit-Management mit diesem erfahrenden Team auszubauen und fortzusetzen.“
Torben Ronberg ergänzt: „Gemeinsam mit Fuller, McGairl und Woolrich konnten wir mit Senior Secured Loan-Strategien einen 10-jährigen, die Benchmark schlagenden Track-Rekord aufbauen und hohe einstellige Renditen generieren. Wir sind überzeugt, dass diese Asset-Klasse weiterhin attraktive risiko-adjustierte Renditen bieten wird. Auch Pensionsfonds und andere institutionelle Investoren zeigen steigendes Interesse an Senior Secured Loans, da die anhaltend attraktiven Floating Rate Returns einen gewissen Schutz gegen steigende Zinsen bieten.”
Zuvor waren Ronberg, Fuller, McGrail und Woolrich gemeinsam bei ECM Asset Management tätig, einer Tochtergesellschaft von Wells Fargo Asset Management. Torben Ronberg verantwortete dort als Head of Sub-Investment Grade jegliche Loans und High Yield Investments. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Corporate Banking, mit weiteren Stationen bei der Dankse Bank Group. Stuart Fuller, Sam McGrail und Alex Woolrich waren bei ECM als Portfolio Manager tätig. Sie weisen jeweils mehr als 15 Jahre Expertise im Leveraged Finance-Geschäft auf. Fuller startete seine Karriere bei Tullett & Tokyo Liberty, McGrail sammelte Erfahrungen bei der Bank of Scotland sowie BNP Paribas und Woolrich begann bei Merrill Lynch.
Themen: Anleiherating, Kreditrating | Kommentare deaktiviert für Mehr Syndicated Loans-Aktivität in Europa
Bleibende Eindrücke vom TSI Kongress 2016
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2016
Am 28. und 29. September 2016 trafen sich knapp 650 Vertreter von Banken, Investoren aus dem In- und Ausland, Kanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen, Aufsicht und EZB, Ratingagenturen sowie der Politik in Berlin auf dem diesjährigen TSI Kongress, der unter dem Titel stand „Die Zukunft des Verbriefungs- und Structured Finance Marktes in Deutschland und Europa“.
Eines der Kernthemen, dass sowohl auf dem Eröffnungspanel im Beisein von Vertretern des BMF und des europäischen Parlamentes diskutiert wurde als auch in einem weiteren großen Fachpanel, war die Einführung eines Qualitätssegmentes unter der Bezeichnung STS-Verbriefung als eines der Prestigeprojekte im Rahmen der Kapitalmarktunion der EU. Die politische Erkenntnis und der Wille, Verbriefungen über ein STS-Segment innerhalb der Kapitalmarktunion zu fördern, sind zwar vorhanden. Indes fehlen den vorliegenden Entwürfe seitens des Rates und des Parlamentes die fachlichen Konzepte, diese Ambitionen im Hinblick auf die geplante Verabschiedung der STS-Regulierung entsprechend zeitnah umzusetzen, war das Fazit der Diskussionen. Den aktuellen Status Quo der Regulierungsentwicklungen in den letzten 2 Jahren bringen die Folien von Dr. Hartmut Bechtold, Geschäftsführer der TSI, aus seiner Eröffnungsrede bildlich auf den Punkt.
Einige zentral diskutierte Themen des Kongresses im kurzen Überblick:
Nach einem schwachem Jahr 2015 zieht die Nachfrage nach Kreditfonds dieses Jahr unter neuen regulatorischen Rahmenbedingungen und einer rückläufigen Zinsentwicklung in den Anleihemärkten wieder deutlich an.
Das enorme Infrastrukturfinanzierungsvolumen in Europa sollte unter den neuen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für Banken und Versicherungen eher über partnerschaftliche Kooperation gestemmt werden.
Die Verbriefung von P2P-Krediten sollte sich in Europa weiter fortsetzen und damit das MPL-Segment (Marketplace Lending) eine ähnlich dynamische Entwicklung wie in anderen Ländern nehmen. Ähnliches gilt auch für NPLs, die bei Restrukturierung von Banken entweder direkt an spezialisierte NPL-Investoren veräußert oder via NPL-Verbriefung einem größeren Investorenkreis angeboten werden.
Auch die Diskussion um die Privilegierung von Staatsanleihen in der Regulierung und dies im Zusammenhang mit Europas Finanzmarktstabilität wurde thematisiert und im Rahmen des Schlusspanels intensiv geführt. Einerseits werden Banken und Versicherungen aufsichtsrechtlich ermutigt, Staatsanleihen zu halten, andererseits manifestiert sich in den hohen Beständen von Staatsanleihen bei Banken der Defizitstaaten Südeuropas die enge Verquickung von Staats- und Bankenrisiken. Hinzu kommt, dass die EZB in den letzten zwei Jahren in ihren Bilanzen im Rahmen ihres Ankaufprogramms erhebliche Bestände von europäischen Staatsanleihen aufgebaut hat. Trotz politischer Einsicht in die Notwendigkeit einer Entprivilegierung ist eine Änderung der regulatorischen Behandlung von Staatsanleihen in näherer Zukunft nicht zu erwarten.
Der Brexit zog sich als Querschnittsthema durch den gesamten Kongress. Nach der High Court Entscheidung ist der zeitliche Fahrplan und die inhaltliche Ausgestaltung jedoch noch ungewisser als zuvor.
Über den Hintergrund des aktuellen Wahlergebnisses und eines möglichen, unerwarteten Wahlausganges konnten sich die Kongressteilnehmer bereits in Berlin durch einem Kenner der gesellschaftlichen und politischen Szenerie ein Bild machen. Dass Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus einziehen wird, ist vielmehr ein Spiegelbild der aktuellen Lage der amerikanischen Gesellschaft ist und weniger überraschend, als viele nun meinen. Dies ließ Stephan G. Richter, Herausgeber und Chefredakteur des in Washington D.C. ansässigen „The Globalist“ in seinem Vortrag zum Thema “Wahlen in den USA: Was treibt die amerikanischen Wähler wirklich um?“, der die gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA und die aktuelle Spaltung der amerikanischen Bevölkerung aufs Treffendste beschrieb, klar durchblicken.
Themen: Verbriefungsrating | Kommentare deaktiviert für Bleibende Eindrücke vom TSI Kongress 2016
Kurzfristige Erschütterung
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2016
„Donald Trump hat also tatsächlich das Rennen gemacht – der zuletzt doch überraschende Wahlausgang erschüttert weltweit die Kapitalmärkte – zumindest kurzfristig, kommentiert Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von FERI, die Wahl in den USA.
„Trump als US-Präsident gilt als globaler und geopolitischer Risikofaktor. Der Republikaner verbreitet durch seine harsche und unüberlegte Rhetorik Unsicherheit – und das ist Gift für die Börsen. Seine indirekte Andeutung eines Defaults bei US-Staatsanleihen und seine klare Ablehnung der Notenbankpolitik von Janet Yellen verstärken die Sorge und Skepsis“, sagt Rapp.
Aber trotz aller Aufregung gilt nacg Rapp: „An den Börsen wird das Leben weiter gehen. Zum einen, weil die neue Situation an den Märkten bereits durch Kursverluste partiell antizipiert wurde. Zum anderen, weil Trump grundsätzlich als ‚business friendly‘ wahrgenommen wird. Wir gehen daher davon aus, dass nach den ersten Marktturbulenzen auch bald wieder partielle Erholungen an den internationalen Finanzmärkten möglich sind.“
Zu den Aktien, die von der Politik des neuen US-Präsidenten profitieren, gehören vor allem Werte in den Bereichen Infrastruktur, Waffen und Fossile Brennstoffe. Negative Effekte ergeben sich vor allem für exportorientierte Unternehmen, die unter Trumps Protektionismus zu leiden hätten. Dazu gehört unter anderem auch die deutsche Automobilindustrie.
Themen: Aktienrating, Anleiherating, Länderrating | Kommentare deaktiviert für Kurzfristige Erschütterung