Value Investing in der Dose
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2016
In Fachbüchern kommen Autoren und Herausgeber zu Wort. Es ist eher eine Seltenheit, wenn auch der Verlag als solcher das Wort ergreift, dazu bedarf es eines ganz besonderen Anlasses. Dieser ist beim FinanzBuch Verlag gegeben, denn mit Recht kann der Verlag stolz darauf sein, dasjenige Buch in seinem Programm zu haben, von dem kein geringerer als Warren Buffett sagt, es sei das beste, was jemals über Kapitalanlage geschrieben wurde.
„Wir vom FinanzBuch Verlag sind stolz darauf, dass Benjamin Grahams Klassiker seit mehr als 10 Jahren ununterbrochen zu den Bestsellern des Value Investing gehört. Und wir wissen eines ganz sicher: das wird auch in Zukunft so sein. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre eines der lehrreichsten Bücher, das Sie überhaupt lesen können. Und nun überlassen wir das Feld ‚den Großen‘ des Value Investing – die noch viel besser als wir wissen, warum ‚Intelligent Investieren‘ einen Logenplatz in jeder Bibliothek haben sollte.“
Das von Warren Buffett gelobte Buch hat längst schon Kultstatus erreicht. Diesem Kultstatus entsprechend packt der Verlag das Buch mit weiteren Utensilien in eine Box. Für manche, die der Logik von Benjamin Graham folgen, wird die Box sicher zur virtuellen Schatztruhe. „Value Investing“ fängt mit dem Kauf des Buches an.
Das Buch war schon zu Lebzeiten seines Autors ein Bestseller. Die Bedeutung dieses Werkes wurde vielen allerdings erst klar, als diejenigen, die – wie Warren Buffett – den von Benjamin Graham entwickelten Regeln folgten, zu den reichsten Investoren an der Wall Street aufstiegen. Inzwischen ist die Zahl der Anhänger so groß, dass die Befolgung der Regeln ihre Anlageergebnisse in der Art selbsterfüllender Prophezeiungen erzielen mag. In jedem Fall ist die Lektüre des Buches von Benjamin Graham ein Muss für jeden, der sich mit Aktienanalyse professionell befassen will.
Dem FinanzBuch Verlag fällt es daher leicht, prominente Namen für die Kommentierung des Buches zu finden. Eckart Langen v. d. Goltz, Dr. Hendrik Leber, John Mihaljevic und Prof. Dr. Max Otte zählen dazu. Es sind vor allem die Praktiker, die das Buch lieben und in ihren täglichen Anlageentscheidungen berücksichtigen. So zeigen diese Autoren in einem der Box beigefügten Büchlein auf, wie sie von den Erkenntnissen des Buches Gebrauch machen oder was es Wissenswertes über seine Geschichte gibt.
Die Kommentatoren sind Männer der Praxis und verbringen ihre Zeit nicht in Universitätsbibliotheken. Daher ist es verzeihlich, wenn einer von ihnen schreibt: „Ratingagenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s gaben dann seit ca. 1860 ihre systematischen Kommentare zum Beispiel zu Eisenbahnanleihen ab.“ Der am 2. Mai 1868 geborene Gründer der Ratingagentur Moody’s Investors Service, John Moody, begann erst 1909 als erster unter den Ratingagenturen, sich mit dem Rating von Eisenbahnanleihen zu befassen.
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Ausgezeichnete oekom research
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2016
Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research (www.oekom-research.com) erhielt im Rahmen der diesjährigen SRI / Green Bond Awards die Auszeichnung als beeindruckendster SPO-Anbieter („most impressive Second Opinion Provider“). Der vom internationalen Branchenmagazin GlobalCapital initiierte Wettbewerb würdigt diejenigen Marktbeteiligten – von Green Bond Emittenten, Investoren und Bookrunnern bis hin zu Anbietern von Zweitmeinungen – die durch herausragende und innovative Projekte, hohe Qualität und fachliche Expertise den Markt weiter voranbringen und darin Maßstäbe setzen. Hierzu wurden zwischen Juni und August in einer großen Umfrage Banken, Investoren und Anleiheemittenten aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben.
oekom research bietet im Rahmen der Sustainability Bond Services die Erstellung anspruchsvoller und hochwertiger Zweitmeinungen zu Green Bond Emissionen (SPOs) und wurde dafür bereits in der Vergangenheit mehrfach gewürdigt. So konnten sich bei den Environmental Finance Green Bond Awards im Mai 2016 in der Hälfte der Bond-spezifischen Kategorien Anleiheemissionen als Sieger behaupten, deren Nachhaltigkeitsqualität durch SPOs von oekom research verifiziert wurde. Eine im Juni 2016 veröffentlichte Untersuchung von 32 SPOs durch das Südwind Institut bescheinigte den SPOs von oekom research explizit eine so hohe Transparenz, Qualität und Tiefe der Prüfung, der Prüfprozesse und der resultierenden Second Party Opinions, dass sie der Branche als Leitbilder dienen können.
Dr. Julia Haake, Director International Business Development bei oekom research, freut sich über die wiederholte Bestätigung von unabhängiger Seite: „Unseren Bewertungen von Green Bonds – sei es durch das Sustainable Bond Rating oder mittels detaillierter SPOs – liegt stets das strenge Nachhaltigkeitsverständnis von oekom research zugrunde. Umso mehr begrüßen wir es, dass dieses Konzept nun mehrfach von verschiedenen Institutionen und Experten bestätigt wurde. Dies motiviert uns noch stärker, unser Ziel konsequent weiterzuverfolgen, mehr Transparenz und Qualität in dieses noch weitgehend unregulierte Marktumfeld einzubringen.“
Mit seinen anspruchsvollen und qualitativ hochwertigen Dienstleistungen zeichnet sich oekom research als Innovationstreiber und Branchenführer rund um die Bewertung von Green Bonds aus. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass Grüne Anleihen ein wirksames Instrument zur Erreichung nachhaltiger Entwicklungen und Ziele bleiben. Bislang hat oekom research mit einem speziellen Analysten- und Expertenteam SPOs zu 15 Green Bond Emissionen fertiggestellt; drei weitere Projekte werden derzeit von oekom research bearbeitet.
Neben dem Angebot der Second Party Opinions hat oekom research für die einheitliche und vergleichbare Bewertung ausstehender Green und Social Bonds auf dem Markt das Sustainability Bond Rating entwickelt, das Investoren eine verlässliche Orientierung und Entscheidungshilfe für die Auswahl entsprechender Investments gibt. Das oekom Sustainability Bond Rating Universe wird kontinuierlich ausgebaut und umfasst aktuell rund 240 Grüne Anleihen mit einem Volumen von knapp 75 Milliarden US-Dollar, was entsprechend der Green Bond Database von Environmental Finance einer Abdeckung des Weltmarkts von 50 Prozent entspricht (Stand Ende August 2016). Die Datenbank beinhaltet alle Bonds, die unter den Green Bond Principles ausgegeben werden.
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Hidden Champions statt Megasellers
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016
Fünf Megaseller in einem Beispieldepot – mit diesen leitet Jürgen Dumschat, Geschäftsführender Gesellschafter der AECON Fondsmarketing GmbH, die Hidden Champions Tour 2016 ein. Er zeigt anhand von DWS Top Dividende und vier weiteren, FvS Multiple Opportunity, Ethnischer AKTIV, Nordea 1 – Stable Return und Kapital Plus, wie die Volatilität dieser Fonds in einem Portefeuille aus diesen Fonds dargestellt werden könnte. Dumschat kommt auf Renditekorrelationen und den Maßstab „Value at Risk“ zu sprechen.
An einigen Beispielen macht Dumschat deutlich, dass die Betrachtung des „Value at Risk“ die Tatsache oft überraschende Verlustereignisse ausblendet. „Die Aufwertung des Schweizer Franken war nach diesem Modell so unwahrscheinlich, dass dieses Ereignis das letzte Mal vor dem Urknall hätte stattfinden müssen“, scherzt Dumschat.
In der Krise gehen alle Korrelationen auf 1 zu, warnt Dumschat und analysiert die Wertentwicklung der fünf beispielhaft ausgewählten Fonds. Ankündigungen von Draghi reichen, die Wertentwicklung aller Fonds in dieselbe Richtung zu drehen. Dumschat erläutert demgegenüber sein Modell des Mehrwertphasen-Portfolios. Demnach kommt es auf die bessere Streuung der jeweiligen Maximum Drawdowns der Fonds im Portfolio an.
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USA versus China – Weltmacht vor der Wahl
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016
Am 8. November 2016 findet die Wahl des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Kaum ein Führungswechsel in der Politik hat so weitreichende Konsequenzen auf internationale Beziehungen und wirtschaftiche Entwicklungen wie diese Wahl in den USA.
Kein Staat der Welt ist höher verschuldet. Dennoch halten US-Ratingagenturen am AAA-Rating ihres Heimatlandes fest. Im wichtigsten Gläubigerstaat der USA, dem Reich der Mitte, wurde das Rating der USA aber schon 2013 auf A- heruntergesetzt.
Verliert der Schuldner USA den Systemwettbewerb? Im Konkurrenzkampf um Ressourcen, ums Öl und um Petrodollars verspürt jeder Bürger den Einfluss des US-Präsidenten nicht nur an der Tankstelle. Wer führt im Wettbewerb um militärische Macht, Kumulation von Kapital und im Erwerb von Wissen?
Ein Seminar auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach beleuchtet am Wochenende vom 7. bis 9. Oktober 2016 eine der spannendsten politischen Fragen unserer Zeit. Für jeden politisch interessierten Bürger, mehr Informationen hier:
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/EP6NI
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BASF erstmals mit Rating von Scope
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016
Wenige Wochen nach dem erfolgreichen Einstieg in das Top-Segment börsennotierter Unternehmen in Deutschland vergibt Scope sein Erstrating für das weltweit führende Chemieunternehmen.
Die führende europäische Ratingagentur Scope hat heute ihr Erstrating für die BASF SE veröffentlicht. Der Chemiekonzern mit Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein wird mit A / S-1 bewertet. Der Ausblick ist stabil.
Mit dem Rating für BASF kommt Scope bei seinem Ziel voran, Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex DAX als Kunden zu gewinnen. Erst vor wenigen Wochen wurde das Erstrating für die Linde AG veröffentlicht.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit BASF ein weiteres deutsches Industrieschwergewicht von unserem Rating-Ansatz überzeugen konnten“, sagt Torsten Hinrichs, Vorstandsvorsitzender der Scope Ratings AG. „Unserem Ziel, die Alternative zu angelsächsischen Ratingagenturen zu sein, sind wir damit erneut ein Stück näher gekommen. Wir kombinieren hervorragende Analyse mit einer europäischen Perspektive auf Emittenten, die es bislang nicht gibt. So schaffen wir Mehrwert für Investoren und Kapitalmärkte. In den kommenden Monaten werden wir weitere Ratings für namhafte Konzerne veröffentlichen.“
Die Scope-Analysten begründen das A-Rating für BASF unter anderem mit der starken Position des Unternehmens im globalen Chemiemarkt, der hohen Diversifikation mit Blick auf Endmärkte, der Erwartung eines anhaltend hohen Free Cashflows sowie der konservativen Finanzstrategie des Unternehmens. Einschränkungen ergeben sich unter anderem durch die Volatilität bestimmter Abnehmerbranchen sowie die Abhängigkeit von der Entwicklung des weltweiten Sozialprodukts und der Energiepreise. BASF verfügt über eine sehr internationale und diversifizierte Investorenbasis.
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Neue Subprime-Krise mit Autokrediten
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016
Subprime-Krise in den USA nun auch bei Autokrediten angekommen, glauben die Analysten vom Vergleichsportal kreditvergleich.net: „Man nehme 35 Mio. Kreditnehmer mit ungenügender Bonität und gebe diesen hochverzinste Kredite zum Kauf eines Autos. Fertig ist die nächste Subprime-Krise in den USA.“
In den USA sind die Menschen mehr auf ihre Autos angewiesen als hierzulande. Oft heißt es: Kein Auto – kein Job. Daher werden hochverzinste Kreditverträge zuhauf von Menschen mit ungenügender Bonität unterschrieben. Aktuell sind davon 35 Million US-Amerikaner betroffen und damit mehr als jeder Zehnte.
„Die sogenannten Subprime-Autokredite werden nicht nur von Banken angeboten, sondern auch vom Autohändler um die Ecke. Die Kreditwürdigkeit und vor allem die Kreditfähigkeit der Antragssteller werden oft nicht ins Kalkül gezogen.“ Aggressive Werbung, Zwangslagen und überhöhte Zinskonditionen sorgen nach Meinung der Analysten für ein Aufblähen einer neuen Subprime-Krise „Made in USA“.
„Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die US-Behörden nicht eingreifen. Wie kann es sein, dass Verbraucher erneut in die Subprime-Falle laufen, Investoren erneut unlauteren Profit machen und erneut eine Finanzkrise gleich welcher Größe droht? Die Entwicklung kann berechtigte Sorgen bereiten, auch für unseren Wirtschaftsraum“, fasst Marc Opitz, Projektleiter von Kreditvergleich.net, die Entwicklungen zusammen.
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Eigenes Rating unterstreicht die Eigenständigkeit
Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2016
„Wir wussten, dass es ein relativ volatiler Prozess sein wird“, sagt Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank AG, auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ mit Blick auf die Bemühungen der Deutschen Bank, die Bank mit rund 15 Millionen Kunden zu verkaufen. „Sachen müssen zusammenpassen, viele Sachen haben zusammengepasst, aber wahrscheinlich ist die Deutsche Bank für die Postbank nicht der beste Eigentümer.“
Strauß skizziert die Schritte, mit denen die Eigenständigkeit der Deutschen Postbank wiederhergestellt wurde. Dazu gehöre aktuell auch die Wiederherstellung eines eigenständigen Ratings. „Ich habe mich dafrüber gefreut, dass die Ratingagentur uns angemessen kapitalisiert sieht“, sagt Strauß und kommt mehrfach im Interview mit Sven Afhüppe, Chefredakteur des Handelsblattes, auf das Rating zu sprechen. Die langfristigen Verbindlichkeiten werden von Fitch Ratings stabil mit BBB+ beurteilt. Hypothekenpfandbriefe erreichen sogar ein AAA.
Strauß will sich nicht wie John Cryan von der Deutschen Bank darauf festlegen lassen, rund 30 % der Arbeitsplätze abzubauen. Strauß schätzt die pragmatische Zusammenarbeit. Wenn man einen Konsens über die Zielsetzungen habe, könne eine Partnerschaft gelingen.
Die Idee des kostenlosen Kontos wurde von der Postbank abgeschafft. Entsprechend stellt sich Strauß den Fragen nach den Kundenreaktionen. Strauß berichtet von differenzierten Reaktionen. In den Monaten seit Ankündigung des veränderten Preismodells seien mehr Konten eröffnet worden als zuvor.
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Axel Weber fordert umfassendere Technologiediskussion
Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2016
Die Voraussetzungen für den Vortrag von Prof. Dr. Axel Weber, Verwaltungsratsvorsitzender der UBS, auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ könnten nicht günstiger sein. So hat sich Weber inzwischen nicht nur als Wissenschaftler und Professor, als konsequenter Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank, sondern nun auch bei der UBS Ansehen verschafft.
Weber sieht die Bankenwelt weiterhin im Umbruch. Allerdings sehe er sich nicht als typsichen Refferenten zum Thema Fintechs, wie sie zurzeit diskutiert würden, denn die UBS seit schon lange auf dem Weg zu einem Technologiekonzern in dem Sinne, dass Technologie die Basis ihrer Tätigkeit liefere.
Seit den 1980er Jahren sei der risikofreie Zinssatz um etwa 450 Basispunkte weltweit heruntergegangen. „Ich rede von globalen Realzinsen, nicht Nominalzinsen.“ Einige Veränderungen würden direkt und indirekt durch Technologie getrieben. Der primäre Kanal sei die demografische Veränderung. Früher waren demografische Veränderungen so langsam wie Gletscher, das habe sich aber geändert. Das Erwerbskräftepotential zeige einen enormen Swing von 1,2 Prozentpunkten, der die Konjunkturdynamik beeinflusse.
Der Rückgang habe einen direkten Efffekt auf die Wirtschaftskraft. Der Rückenwind seit dem Zweiten Weltkrieg habe sich in einen Gegenwind von Orkanstärke verwandelt. Geburtenstarke Jahrgänge scheiden aus dem Arbeitsleben und die Zahl der Personen im Rentenalter steigt. Statt 6 Arbeitnehmer auf einen Rentner sind es heute nur noch zwei.
Die implizite Staatsverschuldung stehe in einem groben Missverhältnis zum BIP. Weber spult eine Fülle von statistischen Daten und Fakten ab. Global sei der Rückgang der Realzinsen mit einer Erhöhung der Sparquote einhergegangen. Zugleich kam es zu eiinem Rückgang der Investitionstätigkeit. Die Investitionsschwäche sei mit einer deutlich höheren Sparquote gekoppelt.
„Die jetzige Notenbankpolitik ist der Versuch, mit einem ungeeigneten Instrument, nämlich der Geldpolitik, die fehlenden Reformen in der Fiskalpolitik und Strukturpolitik auszugleichen“, warnt Weber. Das Kernargument, die Geldpolitik einzusetzen, sei, dass man in der jetzigen Situation jedes Instrument nutzen müsse. it diesem Argument werde der Blick von den Kernfragen abgelenkt.
Die Fortschritte in der Medizin führe jedes Jahr um eine zwei Monate verlängerte Lebenszeit. Länger Arbeiten und mehr Sparen sei die notwendige Konsequenz. Der medizintechnische Fortschritt habe Rückwirkungen auf die Pensionssysteme.
Innovation, die neue vierte industrielle Revolution, Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz verändere die Jobwelt der Zukunft. Mehr Ungleichheit sei die Konsequenz, denn die gut ausgebildeten Arbeitskräfte würden einen größeren Beitrag zu dieser Entwicklung leisten können. Außerdem werden die Reichen mehr sparen als die Armen, so dass es auch deshalb zu einer Verschiebung kommen werde.
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Zielke sagt Bankenumbruch voraus
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2016
„Haben wir wirklich einen Umbruch bei den Banken gesehen? So richtig haben wir den nicht gesehen“, sagt Martin Zielke von der Commerzbank auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“. Dies sagt er auf einer Veranstaltung, die schon seit zwei Jahrzehnten den Umbruch in der deutschen und europäischen Bankenwelt thematisiert.
„Der Umbruch, der im Moment stattfindet, ist jetzt brutal“, sagt Zielke. „Banken haben den digitalen Zug im Grunde verpasst. Das halte ich für falsch. Entscheidend ist nicht, wer als erster abfährt, sondern, wer als erster ins Ziel kommt.“
Der Blick auf den Zahlungsverkehr zeigt, dass Paypal vom gesamten Zahlungsverkehr nur rund 2 % ausmacht. Das Potential der etablierten Banken, die Entwicklungen zu nutzen, werde deutlich unterschätzt. „Ich finde das gar nicht schlecht, unterschätzt zu werden“, sagt Zielke.
„Wir können sehr schnell entscheiden, ob wir übernehmen oder kooperieren oder selbst aufbauen wollen“, meint Zielke. Die Hürden im Bankgeschäft seien sehr hoch. Die etablierten Banken hätten gelernt, damit umzugehen. Zielke ruft die Bankwirtschaft dazu auf, die Entwicklung selbst zu gestalten.
Ein Bankprodukt solle ebenso schnell geliefert werden können wie der Download eines Buches bei amazon. Zielke erinnert daran, dass man auch bei amazon noch vor zehn Jahren zwei Wochen auf Lieferungen warten musste.
Bei der Commerzbank sei es inzwischen möglich, innerhalb von sieben Minuten ein Konto zu eröffnen. „Wer Filialen zumacht, wächst nicht“, zitiert Zielke den CEO von Wells Fargo, John Stumpf. Zielke zeigt eine Filiale in Stuttgart, die binnen Jahresfrist eine Million Besucher verzeichnete. Rund 90 % de Kontoeröffnungen finden in den Filialen statt.
Zielke räumt ein, dass sich die Rolle der Filialen deutlich verändern werde. „Attraktive Service- und Beratungszentren“ zu schaffen, das sei das Ziel. Das neue Filialkonzept sei offen, modern und auf das Wesentliche konzentriert. Es gehe um den Mehrwert durch persönlichen Service und Beratung. Zielke zeigt einen Werbespott der Commbank aus Australien und streicht die Bedeutung des persönlichen Gesprächs und der Begegnung heraus.
„Natürlich benötigen wir vollständig digitalisierte Prozesse, um schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren“, sagt Zielke. Ein „weiter so“ sei keine Option. Die Bank müsse immer auf der Höhe der Zeit sein, am besten immer dem Markt einen Schritt voraus. Die Kunden verändern sich auch im Firmenkundenbereich, denn Uternehmen würden immer flexibler und schneller. „Wenn Maschinen eigenständig ihre Nachlieferung bestellen, sollten sie auch in der Lage sein, eigenständig die Rechnung zu bezahlen.“
„Wir ergänzen unsere analogen Filialen um die digitale Welt. „Digilog“ nennt Zielke das. Kunden erwarten eine einfache, innovative Online-Anwendung. Einfache Apps bis komplexe Problemlösungen stehen gleichermaßen auf Zielkes Agenda.
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Cryan warnt vor Negativzinspolitik
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2016
„Europa war enorm erfolgreich“, sagt John Cryan von der Deutschen Bank auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“, die mit dem Handelsblatt und mit Unterstützung von accenturestrategy veranstaltet wird. Cryan weist darauf hin, dass die Wirtschaftskraft Europas insgesamt nach wie vor keine Parallele in Amerika oder Asien findet.
Mit Blick auf die Versuche der Geldpolitik, die Wirtschaftsentwicklung in Europa weiter anzukurbeln, warnt Cryan vor den potentiell schädlichen Wirkungen der Niedrigzinspolitik. Insbesondere seien die Wirkungen negativer Zinsen nicht ausreichend erforscht. „Der Transmissionsmechanismus negativer Zinsen funktioniert nicht“, ist sich Cryan sicher.
Für Versicherungen und Pensionskassen erodiere die Negativzinspolitik ihre Vermögensbasis. Neben der Revision der Zinspolitik sieht Cryan das Erfordernis, die Kapitalmarktunion zur Realität zu machen. Wichtig seien aber auch die Harmonisierung der Steuern in Europoa. Außerdem müsse mehr Flexibilität der Arbeitsmärkte erreicht werden.
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