Initiativgruppe zum Renminbi
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2015
Für die Deutsche Bundesbank ist die Entwicklung des Renminbi (RMB) ein Schwerpunktthema. Daher wird im Hause der Bundesbank über den aktuellen Stand zum deutsch-chinesischen Zahlungsverkehr in RMB und zum neuen chinesischen Zahlungsverkehrssystem CIPS berichtet. Dr. Joachim Nagel aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank leitet das 5. Treffen der RMB–Initiativgruppe ein – nicht ohne auch an die Verletzten und den Verstorbenen der französischen Zentralbank zu gedenken, der beim Anschlag in Paris ums Leben kam.
Dr. Stephan Bredt aus dem Hessischen Wirtschaftsministerium begrüßt zu dem Kreis ein neues Mitglied aus dem Hause einer chinesischen Ratingagentur, Dagong Europe Credit Rating. Die Agentur ist von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA registriert und nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen in Europa tätig. Dagong Europe Credit Rating hatte angekündigt, ihren Sitz von Mailand nach Frankfurt am Main zu verlegen.
Über den erfolgreichen Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel in China wurde kurz berichtet. So sei dieser 8. Besuch. der schon aufgrund der bei Chinesen beliebten Zahl 8 Glück versprach, mit einigen Erfolgen verbunden gewesen. Bemerkenswert sei u.a. die Zusammenarbeit von ICBC und Volkswagen.
Nagel berichtet von seinen gemeinsamen Gesprächen mit Dr. Jens Weidmann im Zusammenhang mit den deutsch-chinesischen Kontakten. Regulatorische Fragen standen bei diesen Gesprächen im Vordergrund, berichtet Nagel.
Jochen Metzger, Bundesbankdirektor, Leiter des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme im Haus der Deutschen Bundesbank, hebt in seinem Vortrag die wichtigsten Bewegungen im deutsch-chinesischen Zahlungsverkehr und -verkehrssystem hervor. 16 von der People’s Bank of China (PBoC) designierte Offshore RMB-Clearing -Banken, davon 4 in Europa, sind die Grundlage für weltweite Verbreitung des RMB.
Die Zahl der über die RMB Clearing-Bank in Frankfurt abgewickelten Transaktionen wuchs seit Dezember 2014 stetig, berichtet Metzger. Die Entwicklung des Zahlungsvolumens von Deutschland nach Mainland CHina sowie von Mainland China nach Deutschland ist eher unstet und nicht letztlich der Wachstumstreiber. Der Wert lokaler Transaktionen sowie der Transaktionen von und nach anderen Offshore-Zentren stieg stark an. Metzger erhofft sich einen Schub durch die Aufnahme des RMB in den SZR-Währungskorb.
Das China International Payment System (CIPS) wurde am 8. Oktober 2015 in Betrieb genommen, betrieben durch eine Tochtergesellschaft der chinesischen Zentralbank, um die chineischen Märkte zu öffnen und den RMB weiter zu internationalisieren. „CIPS hat eine reine Offshore-AUsrichtung, Sie können keine Zahlungen von China hinein oder hinaus gemacht werden“, unterstreicht Metzger. HVPS, das High Value Payment System, sei das Gegenstück. Offshore Banken können keine Teilnehmer in HVPS werden. Offshore Banken können derzeit nur mit Onshore-Präsenz in Mainland China an CIPS teilnehmen. Liquidität wird über eine Liquiditätsbrücke aus HVPS bereitgesetellt und abends wieder auf Konten in HVPS ausgekehrt. „Das sind getrennte Sphären für Onshore und Offshore Zahlungsabwicklung“, macht Metzger klar.
DIe China Europe International Exchange beginnt, Finanzprodukte mit chinesischen Underlyings zu handeln. SSE, CFFEX und DBAG arbeiten hier zusammen. Die Marktoperationen wurden zur Deutsche Börse Gruppe outgesourct.
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Überspielte Düsternis
Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2015
„Die wirtschaftliche Düsternis Chinas wird übertrieben“, titelt Comgest bei ihrer Glboal Emerging Marekts Präsentation in Frankfurt am Main eine ihrer Statistiken. Comgest Emerging-Market-Fondsmanager Wojciech Stanislawski erläutert die Situation in China. „Zum ersten mal in der Geschichte könnten die Earnings-Per-Share in China schneller wachsen als das Bruttosozialprodukt“, sagt Stanislawski.
Seit 1996 erzielte China ein reales Wachstum des Sozialprodukts von durchschnittlich 9,6 %, nominal 12,8 %. Demgegenüber war das Wachstum der Eigenkapitalrenditen im gleichen Zeitraum sogar negativ, analysiert Stanislawski. Die kumulative Performance des Magellan C Fonds seit Auflage im Dezember 1994 braucht sich dagegen nicht zu verstecken. Binnen 10 Jahren 8,09 %, seit Auflage 8,55 %. Der Index zum Vergleich hatte einen Zuwachs von 6,53 % bzw. 4,34 %.
Stanislawski erläutert die wichtigsten Aktien, die zum Erfolg des Portfolios beigetragen haben. NetEase, Inc. brachte eine Rendite von 61,3 %, Infosys Limited 28,24 %, Hutchison Whampoa Limited 40,78 %, Hutchison Whampoa Limited 40,78 %, Heineken NV 43,24 % und China Moblie Limited 15,85 %. Das durchschnittliche Gewicht letzterer Aktie lag bei 5,57 %.
Stanislawski läugnet nicht diei Problemfälle, die Positionen wurden zum Teil aufgelöst: Media Tek Inc, WeiFu HIgh-Technology Group, Atura Cosmeticos S.A., CCR S.A. und MTN Group Limited. Der höhchst Verlust musste bei Natura Cosmetics S.A. verzeichnet werden (-42,28 %).
Stanislawski legt die wichtigsten 10 Investments seines Fonds offen: China Life INsurance Co. Ltd., Taiwan Semiconductor Manufacturing, China Mobile Limited, Infosys Limited, NetEase, Inc., Ping An Insurance (Group) Company, Power Grid Corporation of India, CK Hutchison Holdings Ltd, Kweichow Moutai Co., Ltd. und MTN Group Limited.
„Wir haben mehr als 30 % jetzt in China und Hongkong investiert“, sagt Stanislawski. Der Fonds lege sich aber nicht darauf fest, einen bestimmten Anteil in China zu investieren. Seit 2013 zeigt der Fonds einen deutlichen Anstieg seiner Investments in Asien.
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Erstes Asset Management Quality Rating von DEXTRO
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2015
Die DEXTRO Group bewertet jetzt auch Asset Manager in einem Asset Management Quality Rating. Die Bewertung erfolgt auf Basis verschiedener Analysekriterien mit unterschiedlicher Gewichtung. Das erste Unternehmen, das sich der Prüfung im Rahmen des DEXTRO Asset Management Quality Ratings gestellt hat, ist nach Angaben der Ratingagentur die TSO Europe Fund, Inc. mit Sitz in Atlanta/USA. DEXTRO bestätigt mit einem Rating von A+ die hohe Qualität des Asset Managers.
TSO Europe Funds, Inc. (TSO Europe) ist eine hundertprozentige Tochter von The Simpson Organization, Inc. (TSO), mit Sitz in Atlanta. TSO stellt ein vollintegriertes Immobilienunternehmen dar, das nach Einschätzung der Ratingagentur über sehr hohe Branchenexpertise in der Repositionierung von Immobilien am Markt und dem Immobilienhandel verfügt. Im Laufe jahrzehntelanger Erfahrung, die über die Unternehmenshistorie hinaus von Inhaber und President A. Boyd Simpson repräsentiert wird, konnten ein beachtlicher Track Record aufgebaut und sehr gute Performanceergebnisse erzielt werden.
TSO hat nach Recherchen der Ratingagentur in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass es auf Basis detaillierter Kenntnis der bearbeiteten Märkte in der Lage ist, sowohl opportunistische Renditen als auch eine Risikobegrenzung zu erzielen, so dass das Investorenkapital stets zurückgeführt werden konnte. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor stelle die schlanke Unternehmensaufstellung dar, die organisatorisch wie personell vollständig auf ein konsequentes „hands on“-Management ausgerichtet sei. Die Prozesse des Asset Management, insbesondere der Auswahl der Investitionsobjekte sowie der Vermietung, Repositionierung und Entwicklung von Immobilien unterschiedlicher Nutzungsarten werden anhand strukturierter und im Detail erprobter Verfahren gesteuert.
„Mit seinen Fonds bietet das Unternehmen faire Beteiligungen am Investitionskonzept für institutionelle und private Anleger. Durch signifikante Beteiligungen von TSO an jedem einzelnen Fonds wird eine Gleichrichtung der Interessen sichergestellt. Den deutschen Anlegern bietet das Unternehmen“, berichtet die Ratingagentur, „eine sehr hohe Beratungs- und Betreuungsqualität durch den deutschen Kooperationspartner DNL Real Invest AG. Vier bislang in der Bewirtschaftung befindliche TSO-DNL-Fonds liefern aus den Erträgen prognosegemäße Auszahlungen an die Anleger. Erste positive Objektverkäufe bestätigen das Investitionskonzept.“
Der vollständige Ratingbericht wurde auf der Analyse-Plattform www.dextroratings.de veröffentlicht.
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Monetärer Zauber verpufft
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2015
Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung der Feri EuroRating Services AG auch im Jahr 2016 nur moderat wachsen und mit zahlreichen Risiken behaftet bleiben. Zwar stabilisiert sich das Wachstum Chinas auf moderatem Niveau, von den Schwellenländern insgesamt gehen aber wegen anhaltender struktureller Defizite keine positiven Impulse für die Industrieländer aus. Besonders in Europa wird sich die Wachstumsdynamik entgegen vieler Hoffnungen abschwächen, weil die Impulse durch den schwachen Euro nachlassen und die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte schwach bleiben. „Eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB verhindert zwar den Rückfall in eine Rezession, kann aber nicht die strukturellen Wachstumsschwächen kompensieren“, sagte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI-Gruppe, im Rahmen der FERI Herbsttagung vor 250 Zuhörern in Frankfurt am Main.
Die weiter ungelöste Frage des Umgangs mit den griechischen Staatsschulden und die Flüchtlingskrise zeigten gleichermaßen, dass wesentliche Regelwerke auf europäischer Ebene den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht werden, die Politik aber derzeit zu einer angemessenen Weiterentwicklung dieser Regeln nicht imstande sei. „Damit droht das Scheitern nicht nur der Währungsunion, sondern der EU als Ganzes“, betont Angermann. Sichtbarster Ausdruck dafür sei die reale Gefahr eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU, die beiden Seiten erheblich schaden würde.
Auch in Deutschland wird sich das Wachstum abflachen, obwohl die Wirtschaft kurzfristig vom hohen Zustrom an Migranten profitiert. Der absehbare Anstieg der Arbeitslosenquote und das zu erwartende Defizit des Staatshaushaltes im Jahr 2016 seien angesichts der insgesamt komfortablen Lage Deutschlands verkraftbar, führte Angermann in seinem Vortrag aus.
Bei FERI wird hervorgehoben, dass das Jahr 2016 auch an Anleger besondere Anforderungen stellen wird. Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI Gruppe, erwartet vor allem für die globalen Aktienmärkte schwierigere Zeiten: Das Vertrauen in die Wirksamkeit der Geldpolitik habe bereits stark gelitten – gehe es vollends verloren, könnte es 2016 zu starken Turbulenzen an den Finanzmärkten kommen, sagte er im Rahmen einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion. „Obwohl Aktien prinzipiell von der anhaltenden geldpolitischen Lockerung profitieren könnten, wächst die Gefahr, dass der monetäre Zauber irgendwann verpufft“, so Rapp. Anleger sollten deshalb auch im kommenden Jahr verstärkt auf alternative Renditequellen setzen, etwa direkte Unternehmensbeteiligungen, Immobilien- und Infrastrukturinvestments.
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Nichtbanken im Bankenverband
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2015
Der Bundesverband deutscher Banken will künftig FinTechs als außerordentliche Mitglieder aufnehmen. Ein entsprechender Vorstandsbeschluss wurde gestern bekanntgegeben. Nach Ansicht von Dr. Dominik Steinkühler, Co-Founder und Geschäftsführer von Lendico, könnten vor allem die traditionellen Geschäftsbanken von diesem Schritt profitieren. „Die flexible, kundenorientierte Herangehensweise von jungen Finanztechnologie-Unternehmen ist eine wertvolle Bereicherung für die gesamte Branche.“
Das Berliner Unternehmen bringt über seine integrierte Plattform Kreditnehmer und Anleger direkt zusammen. Vor allem von Unternehmenskunden erfährt Lendico immer wieder von Schwierigkeiten mit den unflexiblen, langwierigen Prozessen bei der Kreditabwicklung in vielen Banken. „Hier können wir unsere Erfahrungen einbringen. Wir sollten unsere Bemühungen gemeinsam daran setzen, Finanzdienstleistungen im Interesse der Kunden weiterzuentwickeln“, betont Steinkühler.
Während viele Banken die Finanzierungsanfragen kleiner und mittelständischer Unternehmen mit vergleichsweise kleinen Kreditsummen nicht mehr effizient abbilden können, kann der Online-Marktplatz Lendico mit moderner Technologie, ohne teures Filialnetz und dank flexibler, transparenter Prozesse auch die Kreditanfragen dieser Unternehmen effizient bearbeiten. Auch kleinere Volumina sind aufgrund der standardisierten und größtenteils automatisierten Prozesse bereits ab 10.000 Euro und einer Laufzeit ab sechs Monaten möglich.
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FERI: Publikums-AIF auf Vorjahresniveau
Von Dr. Oliver Everling | 10.November 2015
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) hat im dritten Quartal 2015 insgesamt sechs Publikums-AIF (Alternative Investmentfonds) nach KAGB zum Vertrieb zugelassen. Dies sind fünf AIF weniger als im zweiten Quartal 2015, in dem elf AIF von der BaFin die Vertriebszulassung erhalten haben. Darüber hinaus hat die BaFin im dritten Quartal 2015 die jeweiligen Verkaufsprospekte für insgesamt sieben Vermögensanlagen nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) gestattet. „Für zwei dieser Vermögensanlagen liegt kein auswertbares Datenmaterial vor. Einer davon“, kommentiert die FERI EuroRating Services AG aus Bad Homburg, „ist jedoch ein Bürgerwindpark. Für diese werden üblicherweise keine Informationen veröffentlicht.“ Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Quartalsanalyse Investmentvermögen / geschlossene Beteiligungen der FERI EuroRating Services AG.
Für fünf der sechs im dritten Quartal 2015 neu zugelassenen Publikums-AIF liegen auswertbare Daten vor. Diese kommen zusammen auf ein prospektiertes Eigenkapital in Höhe von 110,5 Millionen Euro und auf ein prospektiertes Fondsvolumen von insgesamt 133,7 Millionen Euro, berichten die Analysten aus Bad Homburg. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2015, in dem ein prospektiertes Eigenkapital von 357,2 Millionen Euro zugelassen worden sei, sei es somit zu einem Rückgang um 69 Prozent gekommen. „Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal ist ein Rückgang um 74 Prozent zu verzeichnen.“
In den ersten drei Quartalen 2015 wurden insgesamt 25 Publikums-AIF, davon 23 mit auswertbaren Daten, zugelassen. Diese kommen gemeinsam auf ein prospektiertes Eigenkapital von 704 Mio. Euro. 2014 wurden in den ersten drei Quartalen 15 AIF zugelassen, wovon für zwölf auswertbare Daten vorlagen. Das prospektierte Eigenkapital dieser betrug insgesamt 601,2 Mio. Euro. Im Gesamtjahr 2014 wurden 30 AIF zugelassen. „Basierend auf den für dieses Jahr noch angekündigten Emissionen erwarten wir, dass sich am Jahresende sowohl die Anzahl der 2015 vertriebszugelassenen Publikums-AIF als auch deren prospektiertes Eigenkapital und Fondsvolumen annähernd auf Vorjahresniveau befinden wird“, kommentiert Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung der FERI EuroRating Services AG.
Von den 25 in diesem Jahr bislang vertriebszugelassenen Publikums-AIF sind 15 risikogemischt konzipiert. Davon sind 12 Blindpool-AIFs und drei Real Asset-AIFs. „Offenbar entschieden sich die Fondshäuser auch in diesem Jahr mehrheitlich für die Auflegung eines risikogemischten AIF“, kommentiert Kubatzki.
Wie nachstehende Tabelle zeigt, verteilt sich das prospektierte Eigenkapital der im dritten Quartal 2015 zugelassenen Publikums-AIF wie folgt: Immobilien AIF (27,6 Mio. Euro), New Energy AIF (15,8 Mio. Euro), Spezialitäten AIF (15 Mio. Euro) und zwei Private Equity AIF (52,1 Mio. Euro). Der AIF ohne auswertbare Daten stammt aus der Assetklasse Immobilien.
Auf Grundlage der fünf Vermögensanlagen, für die auswertbares Zahlenmaterial vorliegt, beträgt im dritten Quartal 2015 die Höhe des prospektierten Eigenkapitals 50,9 Mio. Euro, was einem Rückgang von 63 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 entspricht. Wie auch im zweiten Quartal 2015 entfielen vier der im dritten Quartal 2015 nach dem VermAnlG gestatteten Vermögensanlagen mit auswertbaren Daten auf die Assetklasse New Energy. Deren prospektiertes Eigenkapital beträgt 40,4 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 67 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal.
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Schwellenländer versus Europa
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2015
Welthandel und Weltwirtschaft sind wenig dynamisch. „Grund dafür ist unter anderem“, analysiert in einem Marktkommentar Dr. Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender DJE Kapital AG, „die schwache Nachfrage in Europa und in den USA. Hiervon ist die Güterproduktion weltweit betroffen. Die Schwellenländer sind aber gerade jene, die den größten Teil der Güter produzieren – bei einem relativ niedrigen Anteil der Volkswirtschaft in expandierenden, binnenorientierten Bereichen, wie Dienstleistungen. Schaut man sich die Entwicklung der Weltwirtschaft genauer an und berechnet diese in US-Dollar und nicht in Landeswährung, ist der Rückgang ernüchternd.“ Selbst in den robusten USA schrumpfen die Umsätze, berichtet Ehrhardt, und fügt hinzu: „im 3. Quartal bei den 500 S&P-Unternehmen um über 3 Prozent! Das ist eine völlig neue Entwicklung.“
Markttechnisch gesehen negativ für die Schwellenländer sei darüber hinaus, dass hier in den vergangenen Jahren Anlagegelder in erheblichem Umfang investiert wurden. Inzwischen hat sich dieser Trend umgekehrt. 2015 vermelden viele Schwellenländer-Aktienfonds erneut merkliche Abflüsse. Europa, lange Zeit wachstums- und gewinnschwach sowie mit entsprechend geringen Fondszuflüssen, erlebe gleichzeitig eine Trendumkehr. „Und das wiederum dürfte sich fortsetzen,“ so Ehrhardt, „was die Schwellenländer-Aktienkurse drücken und die europäischen Aktienpreise fördern sollte.“
Für Europa sprechen gemäß Ehrhardt zudem die extrem niedrigen Zinsen, die großen Vorteile aus dem Ölpreisrückgang wegen der in Europa geringen Rohstoffvorkommen sowie die verstärkten Staatsausgaben zur Konjunkturbelebung. „Der Hauptvorteil für Europa liegt allerdings in der Abwertung des Euros. Hier muss man jedoch sehen,“ gibt Ehrhardt zu bedenken, „dass Dauerabwertungen keineswegs positiv einzuschätzen sind – siehe Italien zu Lire-Zeiten. Dies hilft zwar der Exportindustrie, schädigt aber die (größere) Binnenwirtschaft. In Deutschland hat sich die Exportquote im Zuge der Euro-Einführung auf über 46 Prozent verdoppelt. Die schwache Binnennachfrage führt aber dazu, dass die Unternehmen mehr exportieren müssen. Das wiederum gelang nur aufgrund der Euro-Schwäche.“
Ob die hauptsächlich für Südeuropa gedachte Abwertungspolitik des Euros – Deutschland bräuchte einen stärkeren Euro – am Schluss nicht als Sünde gegen die Marktwirtschaft zu gefährlichen Konsequenzen führen wird, ist auch für Ehrhardt noch offen. Ein Konjunkturaufschwung nur durch Gelddrucken (Quantitative Easing), beziehungsweise durch niedrige Zinsen und Abwertung, ist aber auf die Dauer eine gefährliche Strategie, auch wenn dies kurzfristig wahrscheinlich den Märkten weiter nützen kann.
Einer der positivsten Faktoren für die Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten sieht vorerst in der Geldmengenausdehnung – nicht zuletzt belegt durch die historische Erfahrung. Während inzwischen die meisten Fondsmanager Europa neben Japan übergewichten, war es in diesem Jahr von Anfang an richtig, auf europäische Werte zu setzen.
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Mit Spannung zum FERI EuroRating Award
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2015
Die FERI EuroRating Services AG hat fünf besonders innovative Fonds für den FERI EuroRating Award 2016 in der Sonderkategorie Fund Innovations nominiert. Zu den nominierten Fonds gehören die Fonds Ampega GenderPlus Aktienfonds von Ampega Investment, apo Medical Balance von Apo Asset Management, Finreon Sustainable Emerging Markets Equity IsoPro von Finreon, Pictet Robotics von Pictet Funds und Robeco Global Multi-Factor Credits von Robeco. Der Gewinner wird am 24. November 2015 bei einer feierlichen Preisverleihung in Bad Homburg bekannt gegeben. Die Awards werden in diesem Jahr schon zum neunten Mal in Folge vergeben. Medienkooperationspartner ist erneut die Verlagsgruppe Handelsblatt.
Für die Nominierungen der Sonderkategorie Fund Innovations hat FERI ein besonderes Analyseverfahren angewendet, das sich von den anderen Award-Kategorien maßgeblich unterscheidet. „In dieser Kategorie ist entscheidend, dass Asset Manager mit innovativen Produkten punkten können. Da diese Konzepte sehr unterschiedlich und ganz neu auf dem Markt sind, kann die Bewertung nicht durch die sonst übliche Analyse von Performance- und Riskoeigenschaften erfolgen. Für die qualitative Bewertung der Fonds-Innovationen konnten wir eine anerkannte Experten-Jury gewinnen“, kommentiert Dr. Tobias Schmidt, Vorstandsvorsitzender der FERI EuroRating Services.
Die nominierten Fonds greifen verschiedenste Megatrends auf und unterscheiden sich dadurch deutlich in ihren Anlagekriterien. Der Ampega GenderPlus Aktienfonds investiert nur Aktien von deutschen Unternehmen, die auf ein ausgewogenes Verhältnis von männlichen und weiblichen Führungskräften in Vorstand und Aufsichtsrat achten. Der Apo Medical Balance-Fonds allokiert hingegen in Aktien und Anleihen von Gesundheitsunternehmen aus aller Welt und ist damit der erste Mischfonds für den Megatrend Gesundheit. Finreon Sustainable Emerging Markets Equity IsoPro investiert in nachhaltige Unternehmen aus den Emerging Markets kombiniert mit einem Minimum Varianz-Ansatz. Der Pictet Robotics-Fonds konzentriert sich auf Investitionen in Unternehmen der Robotik- und Automatisierungsbranchen. Damit greift der Fonds unter anderem die Megatrends der alternden Gesellschaft, zunehmender Ressourcenverknappung und der Industrie 4.0 auf. Der Robeco Global Multi-Factor Credits Fonds überträgt Multi-Factor-Investing auf Investment Grade Unternehmensanleihen. Dieser Anlagestil bezeichnet nach allgemeinem Verständnis die Auswahl von Anlagen, die bestimmte Faktor-Eigenschaften wie Value, Momentum oder eine geringe Volatilität aufweisen. „Im Aktienbereich hat sich diese Strategie bereits bewährt“, urteilt die FERI.
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Berufsausbildung zum Trader
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2015
Wer bei diesem Buch trockenes Lehrmaterial erwartet, ist auf der falschen Fährte. Das Buch von dem ehemaligen Deutsch-Banker Uwe Wagner „Die Berufsausbildung zum Trader: Die perfekte Vorbereitung für das Handeln an der EUREX“ im FinanzBuch Verlag vermittelt nicht nur Wissen für Profis, sondern auch die Begeisterung für einen Beruf, der nicht nur für professionelle Trader selbst, sondern aufgrund der wichtigen Funktionen von Finanzmärkten für die effizientere Allokation der volkswirtschaftlichen Ressouce „Kapital“ Werte für alle schafft.
Jedem, der einen Blick auf Kurscharts wirft, „fällt zweifellos auf, dass Kurse zur Trendbildung neigen. Das ist ein unbestreitbarer Fakt. Diese Neigung zur Trendbildung wird in verschiedensten Handelsstrategien ausgenutzt.“ Beim Trading geht es aber nicht nur um die das Analysieren von Kurscharts, sondern um viel mehr, wie das Buch von Wagner zeigt. Jeder Markt hat, wie Wagner schreibt, einen bzw. viele „Wirte“: Das sind diejenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen als Nachfrager oder Anbieter auftreten, entweder das Scharnier zur „Realwirtschaft“ darstellen, die Rohstoffe, Liquidität usw. benötigt, oder selbst Trader sind.
Wie kaum jemals zuvor hat heute praktisch jedermann die Chance, Trader zu werden. Die Voraussetzungen sind dafür so günstig wie noch nie. Bei manchem Trader fängt das Berufsleben mit dem Herunterladen einer App von ayondo auf sein Smartphone an. Ein Demokonto kann jeder ohne jedes Risiko eröffnen und dann erleben, wie sich unter realen Bedingungen seine Handelsstrategien auswirken. Schon mit geringstem Kapitaleinsatz kann dann – nach einiger Erfahrung und gegebenenfalls eben auch Ausbildung – damit bares Geld verdient werden.
Indem jedermann zum Trader werden kann, wird auch das Wissen von Menschen nutzbar gemacht, die zwar keine akademische Ausbildung genossen haben, sich aber mit bestimmten Märkten und ihren Einflussfaktoren – vielleicht aufgrund früherer Branchen- und Berufserfahrung – besonders auskennen. Ihr Wissen um Trends wird reich belohnt, wenn sie dann kaufen, wenn andere Marktteilnehmer nur noch verkaufen wollen und sich nach Käufern sehnen, wie auch umgekehrt verkaufen, wenn die Nachfrage anderer Marktteilnehmer steigt.
Das Buch richtet sich an diejenigen, die ihrem Trading eine professionelle Grundlage geben wollen. Am Ende einer solchen Ausbildung „hat der Absolvent die Möglichkeit, eine Prüfung als ‚zertifizierter Börsenhändler EUREX‘ bei der EUREX in Frankfurt a. M. abzulegen und sich damit die Voraussetzung zu schaffen, die notwendig ist, um im Terminhandel beruflich Fuß zu fassen, oder anderwärtig direkt an der Börse erfolgreich handeln zu können“, schreibt Wagner.
Aber was ist eigentlich ein Trader? Wagner zitiert dazu Ayn Rand, eine russisch-amerikanische Bestseller-Autorin jüdischer Herkunft, die sich auch zu Themen der Ökonomie, politischen Philosophie und Ethik äußerte: „Ein Trader ist das Symbol dessen, was Menschen verbindet – das moralische Symbol für Respekt vor menschlichen Wesen.“
„Wir, die wir von Werten und nicht von der Beute leben,“ so das Zitat von Rand weiter, „sind Trader – mit Leib und Seele. Ein Trader ist ein Mensch, der verdient, was er bekommt, der nie das Unverdiente gibt oder nimmt. Ein Trader bittet nicht darum, für seine Niederlagen bezahlt oder seine Fehler geliebt zu werden. Ein Trader wirft weder seinen Körper noch seine Seele weg.“ Die mystischen Parasiten, die den Trader schon immer geschmäht und verachtet, die Bettler und Plünderer dagegen verehrt haben, wissen nach Rand um den heimlichen Grund für ihren Hohn und Spott, denn „ein Trader ist die Instanz, die sie fürchten: ein gerechter Mensch“.
Das Buch wendet sich dementsprechend an diejenigen, die von der Ethik ihres Handelns überzeugt sind und darin eine Berufung sehen, selbständiger Händler zu werden. Wer zu diesem Buch greift, hat bereits Geschmack am Tading gefunden, Grundkenntnisse erworben und befasst sich nun mit der konkreten Umsetzung. Wagner liefert dazu alle Fragestellungen, mit denen sich ein selbstständiger Händler befassen sollte – insbesondere bevor er den Schritt in die Selbständigkeit wagt. So ruft Wagner den Leser auf, sich zu fragen, ob es eine wirkliche Berufsperspektive gibt oder ob reines Wunschdenken den Schritt in die Selbständigkeit begründet.
Beim ersten Druchblättern des Buches könnte man auf den Gedanken kommen, das Buch sei eigentlich falsch herum aufgebaut, denn erst soll sich der Leser über das eigene Geschäftskonzept und darüber Gedanken machen, ob er vom Trading wirklich leben kann, die persönlichen Voraussetzungen dazu mitbringt oder gegebenenfalls über einen Arbeitsplan verfügt, um das Traden zu erlernen. In späteren Kapiteln setzt sich Wagner detailliert mit Trading-Strategien auseinander. Wer also noch gar keine Vorstellung vom Trading und keine Idee von einer eigenen Trading-Strategie hat, wird in den ersten Kapiteln straucheln, und muss sich entweder erst mit den späteren Lektionen befassen und/oder erst einmal praktische Erfahrungen sammeln.
Das wichtigste Arbeitsinstrument ist nach Wagner das Denken. „Wir denken in Analogien und Kategorien.“ Die Sammlung von Erfahrungen sei an der Börse extrem wichtig. „Die Erfahrungsbildungsmaschine“ sei die Marktnachbereitung und die Nutzung aller Hilfsmittel, die man bekommen kann: Visualisierung und Imagination kommender Kursbewegungen, Erstellung eines Handelsregelwerkes usw. Wagner kommt ausführlich auf die Psychologie zu sprechen: „Verluste blockieren, verängstigen und demotivieren.“
„Finden Sie den für Sie geeigneten Markt und Handelsstil“ und „setzen Sie sich realistische Ziele“, ruft Wagner den Leser auf. Selbstdisziplin sei wie ein Muskel, der trainiert werden müsse. Ausbruchs- und Wiedereinstiegshandel, Kurzfrist-Trader, der X_Trader®, die wichtigsten Markt- und Ordertypen und deren Orderbuchpräsenz, Kenntnis der jeweiligen Marktseite, die Darstellungsmöglichkeit des Marktes als Orderbuch, die Rolle der Marketmaker usw. bestimmen die Inhalte der weiteren Kapitel.
Wann kommen die unterschiedlichen Ordertypen in den Märkten zum Einsatz? Gibt es eine optimale Einrichtung des Trading-Platzes? Wie viele Monitore werden gebraucht? Wie kann ein Trader die Spuren im Markt lesen? Wie erlernt man die Spurenerkennung und ihre profitable Umsetzung im Markt? Auf diese und viele weitere Fragen gibt Wagner in seinem Buch Antworten. Was sind Contra-Trades mit direktem Bezug zu Chartmarken? Wie sieht der Contra-Handel innerhalb einer engen Konsolidierungszone aus? Welche Eigenschaften haben Handelsprodukte wie Optionen – die Königsklasse der Trading-Instrumente – oder Futures? Sind Marktentwicklungen zuverlässig prognostizierbar?
Wagner macht keine vollmundigen Versprechungen und vermittelt keine billigen Erfolgsrezepte. Wagner verspricht in seinem Buch keine Abkürzung zu schnellem Wohlstand und Reichtum, wie es in manchen blinkenden Anzeigen auf Webseiten oder in E-Mails von Spammern zu lesen ist. Wer zu seinem Buch greift, will eine ernsthafte Perspektive für einen Beruf als Trader finden, der heute bereits mit geringen Investitionen, mit Lernbereitschaft und Ausdauer zum Erfolg führen kann.
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Tony Robbins‘ Money
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2015
Mit seinen motivierenden Reden verdiente der Amerikaner Tony Robbins schon als junger Mann eine Menge Geld. Seine Lehren sind einfach und überzeugend, wie beispielsweise in seinem Buch „Awaken The Giant Within: How to Take Immediate Control of Your Mental, Emotional, Physical and Financial Life“. Die Quintessenz dieses Buches ist, dass nur derjenige kaum Hoffnungen hat, der lediglich seine Hände zum Gebet faltet und auf bessere Umstände hofft, aber selbst nicht zur Tat schreitet und aktiv wird. „Take action!“, so die Botschaft dieses Erfolgsbuches. In seinem neuesten Buch „Money“ geht es nicht um Tony Robbins Geld oder seine autobiografische Erfolgsgeschichte, sondern darum, wie jedermann sein Geld schützen kann.
Das Trauma der Finanzkrise, die nicht nur Finanzkonzerne ins Taumeln brachte, sondern auch die Unfähigkeit der Mehrheit der amerikanischen Bürger bewies, ihre eigene Finanzen, insbesondere auch private Verschuldung zu kontrollieren, veranlasste Robbins nun zu diesem fast „monunmental“ zu nennenden Werk: Money: Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit“. Der Bestseller aus den USA wurde ins Deutsche übersetzt und im FinanzBuch Verlag veröffentlicht (ISBN Print 978-3-89879-914-0).
Robbins greift eine Reihe von Mythen auf, denen gutgläubige Anleger immer wieder aufsitzen: „Investieren Sie in unsere Fonds, wir schlagen den Markt!“ „Unsere Gebühren? Die fallen doch gar nicht ins Gewicht!“ „Unsere Renditen? Sie erhalten, was hier steht.“ „Ich bin Ihr Finanzmakler und dazu da, Ihnen zu helfen.“ „Ich hasse Rentenpolicen, und Sie sollten das auch.“ „Wenn Sie hohe Renditen wollen, müssen Sie hohe Risiken eingehen!“
Zum Beispiel „Die Lügen, die wir uns selbst einreden“: Immer wieder fallen Sparer Alchemisten zum Opfer, die angebliche Geheimlehren der Reichen weitergeben und schnellen Reichtum versprechen. So ist es nach den Lehren dieser Geschäftemacher eine Lüge, dass es keine mühelose Abkürzung zum Reichtum gebe. Man brauche nur einige esoterische Regeln zu befolgen. Robbins legt diesen Finanzquacksalbern ihr Handwerk.
Robbins nutzt seine Reputation und seinen Bekanntheitsgrad in den USA, um höchst persönlich mit den allerbesten Investoren zusammenzutreffen, mit diesen Gespräche zu führen und ihre Anlagestrategien zusammenzufassen. Allein die Erwähnung dieser Namen weckt die Neugier mancher Amerikaner und lässt sie zum Buch von Robbins greifen: Carl Icahn, David Swensen, John C. Bogle, Paul Tudor Jones, Ray Dalio, Mary Callahan Erdoes, T. Boone Pickens, Kyle Bass, Marc Faber, Charles Schwab, Sir John Templeton, allesamt Milliardäre, gehören zur amerikanischen Elite der Investoren, zu denen Robbins mit seinem Buch einen Zugang eröffnet. Aber selbst das „Orakel von Omaha“, wie Warren Buffett in den USA genannt wird, dürfte trotz seines Status als möglicherweise zumindest zeitweilig reichstem Mann der Welt immer noch vielen deutschen Lesern wenig bekannt sein.
Deutsche Leser dürften weniger „elektrisiert“ reagieren, wenn sie diese Erfolgsgeschichten lesen, und sich weniger zur Nachahmung aufgerufen fühlen. Daher finden in Deutschland alternativ auch Titel wie „Der aktuelle Hartz IV-Ratgeber: Mehr Geld – höhere Zuschüsse; So stellen Sie den Antrag richtig“ das Interesse von Lesern.
„Wenn Sie heute die Finanznachrichten im Fernsehen einschalten,“ warnt Robbins, „werden Sie feststellen, dass es sich weniger um Nachrichten und mehr um Sensationalismus handelt. Quatschköpfe führen eifrige Debatten, sogenannte Stockpicker (Anleger in Einzelaktien) preisen marktschreierisch ihre angeblich heißesten Aktientipps an und dazu ertönen dramatische Hintergrundeffekte einschließlich dem Rattern einer vollen Registrierkasse.“ Reporter würden „Live-Szenen vom Börsenparkett“ filmen und damit dem System dienen, das von den Werbekunden finanziert wird, um das Gefühl zu vermitteln, „wir würden etwas verpassen! Wenn wir nur den ganz heißen Tipp hätten!“ Wenn wir nur den nächsten „Muss-ich-haben“-Investmentfonds kennen würden, der garantiert der neue 5-Sterne-Komet am Börsenhimmel sein wird. Die Ratingagentur Morningstar klassifiziert bekantlich Investmentfonds auf einer Skala von 1 bis 5 Sternen.
Was ist mit Anleihen, fragt Robbins, mit denen sich bessere Renditen erzielen lassen, als mit der guten alten US-Schatzanleihe? Anders als andere Autoren, die nach der Finanzkrise schnell ihre Bücher über die Verfehlungen u.a. auch der Ratingagenturen veröffentlichten, stimmt Robbins nicht in die Schelte der Ratingagenturen ein, sondern sieht in den Ratingagenturen nach wie vor – oder zumindest wieder – eine verlässliche Informationsquelle für Anleger: „Wenn Sie wissen wollen, wie die verschiedenen Anleihetypen bewertet werden, konsultieren Sie die Bewertungen der Ratingagenturen, die diese Papiere je nach Risiko in verschiedene Kategorien einstufen. Es gibt mehrere international anerkannte Ratingagenturen, darunter Moody’s, Fitch Ratings und Standard & Poor’s, die bestimmte Formeln anwenden, um die Kreditwürdigkeit der verschiedenen Emittenten zu bewerten.
S&P’s verwende ein Bewertungssystem, schreibt Robbins, das sich in die zwei Kategorien „Investitionsgrad“ (von AAA, der höchsten Bewertung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens oder eines Landes, bis BBB) und „spekulativer Grad“ unterteile (weitere Stufen, die bis D reichen, was bedeutet, dass der Emittent bereits zahlungsunfähig ist). „Je niedriger die Bewertungsstufe, desto riskanter die Anleihe und desto höher die Zinsen, die der Emittent dem Investor als Ausgleich für das höhere Risiko eines Zahlungsausfalls zahlen muss. Das Rating der sogenannten Hochertragsanleihen, zuvor auch als Schrottanleihen oder Junkbonds bezeichnet, liegt unterhalb der Stufe BBB und macht sie damit zu spekulativen Anleihen.“
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