Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2015

Seit 20 Jahren macht sich das Handelsblatt nicht nur mit der Verbreitung von Finanznachrichten verdient, sondern auch damit, in einem kompakten, inzwischen 816 Seiten starken Buch darüber aufzuklären, wie Finanznachrichten zu lesen sind, verstanden werden und genutzt werden können. Die nun vorliegende 6. Auflage führt den Leser mitten ins Geschehen im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Rolf Beike und Johannes Schlütz machen sich erneut an die Arbeit, dem Leser jeden Zusammenhang von Begriffen aufzuzeigen, die jedem bei der täglichen Lektüre der Finanzzeitung oder der Börsennachrichten im Internet begegnen können.

Obwohl des Register des Buches seines Verwendung wie ein Nachschlagewerk bzw. Lexikon erlaubt, ist das Buch von Beike und Schlütz nicht mit einem Wörterbuch zu verwechseln. Die Autoren liefern Definitionen für praktisch alle verwendeten Begriffe, so dass ihr Buch auch demjenigen Leser praktischen Nutzen bringen kann, der nicht über einschlägige Vorbildung verfügt.

Die Grundstruktur des Buches ist einfach erklärt: Den wichtigsten Assetklassen sind jeweils eigene Kapitel gewidmet: Aktien, Geldmarkt und Devisen, Anleihen, Derivate, Investmentfonds bis hin zu Rohstoffen. Unter den Derivaten werden dann z.B. weiterhin Forwards, Swaps, Futures, Optionen, Traded Options, OTC-Optionen und Hebelprodukte unterschieden und eine Einführung in den Terminhandel gegeben.

Das Buch ist aber keine lehrbuchartige Abhandlung der Eigenschaftsstellen von Finanzinstrumenten, sondern hat teilweise unterhaltsamen Charakter, da sich die Autoren nicht scheuen, auch eigene Meinungen und Wertungen einfließen zu lassen. Der Leser taucht daher in die Welt der Finanzmärkte mit lebhaften Beschreibungen von Zusammenhängen und subjektiven Wahrnehmungen der Autoren, die sich aber stets auch auf wissenschaftliche Quellen berufen könnten.

Bei den angesehenen Werken aus dem Verlag Schäffer-Poeschel mag mancher Leser gewohnt sein, auch umfangreiche Fußnotenapparate und Querverweise vorzufinden. Darauf wurde in diesem Buch wohl bewusst zugunsten von Abbildungen, Tabellen, Grafiken, Kästen und Zusammenfassungen verzichtet. Randnotizen erleichtern zudem das schnelle Auffinden von Textstellen, so dass dem Leser der Einstieg in die verschiedenen Segmente der Finanzmärkte an nahezu jeder Stelle gelingen sollte.

Einleitend befassen sich die Autoren mit der Finanzkrise, die von den US-amerikanischen Subprime-Märkten ausging und sich zur Banken- und schließlich auch zur Schuldenkrise der Staaten ausweitete. Noch heute scheinen eher Symptome als Ursachen der Finanzkrise bekämpft zu sein. Daher setzen sich die Autoren zurecht mit den Beobachtungen der Krise auseinander.

So kommen Beike und Schlütz auch auf die umstrittene Rolle der US-amerikanischen Ratingagenturen zu sprechen, können hier die Probleme aber auf wenigen Seiten nur anreißen, aber nicht weiter vertiefen. So seien beispielsweise Fehler beim Umgang mit historischen Ausfallraten zu beklagen. „Der große Vorwurf, den man den Ratinggesellschaften neben den gerade angedeuteten handwerklichen Fehlern machen muss, liegt darin, dass sie Immobilienfinanzierer auch bei der Konstruktion von CDOs beraten und einen sehr tiefen Einblick in die Bewertungsmethoden gewährt haben.“

Dem Leser bleibt es in diesem Fall selbst überlassen, den logischen Widerspruch in der Kritik an den Ratingagenturen zu erkennen: Indem die Ratingagenturen „tiefen Einblick“ in ihre Kriteriologien geben, wie Beitz und Schlütz schreiben, ermöglichen sie Emittenten wie auch Investoren, Fehler in ihren Beurteilungsmaßstäben zu erkennen. Der Informationsaustausch über die angelegten Beurteilungsmaßstäbe wurde vielfach als Beratung missdeutet. Tausende von Emittenten, Banken und Investoren profitier(t)en von dem US-System, so dass vergleichsweise wenige Analysten der drei führenden Ratingagenturen für alle anderen Marktteilnehmer willkommene Buhmänner waren.

In jedem Fall gelingt es Beike und Schlütz, den Leser in allen Fachbereichen für die relevanten Fragestellungen zu sensibilisieren und Fachchinesisch verständlicher zu machen. A propos Chinesisch: Möglicherweise werden in künftigen Auflagen Entwicklungen in Asien größeren Raum einnehmen müssen.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen

Ausgezeichnete Commerz Real

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015

Bei der diesjährigen Investment-Award-Verleihung der Ratingagentur Scope ist die Commerz Real in der Special-Award-Kategorie „Deal of the Year“ für den Erwerb der Neuen Direktion Köln ausgezeichnet worden. Zur Begründung hieß es: „Architektonisch und städteplanerisch hebt sich diese Immobilie, die hinter einer historischen Fassade entsteht, aus Sicht der Jury besonders hervor. Die Projektentwicklung in einer exponierten Lage Kölns ist bereits voll vermietet. Nicht nur mit diesem Ankauf stellte die Gesellschaft ihre hohe Transaktionskompetenz unter Beweis – auch weitere Ankäufe besonders im Bereich der Projektentwicklungen überzeugten die Jury für die Verleihung des Special Awards – Deal of the Year.“

Die Commerz Real hatte die Neue Direktion Köln von der HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH für ihren Offenen Immobilienfonds hausInvest erworben. Hinter historischen Fassaden der „Eisenbahndirektion Cöln“ von 1913 entsteht am Rheinufer ein Neubau mit 21.400 Quadratmetern modernster Büroflächen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf insgesamt 128 Millionen Euro. Die Immobilie wird bis zum Frühjahr 2016 in unmittelbarer Nachbarschaft von Dom und Hauptbahnhof errichtet. Alleiniger Nutzer wird die European Aviation Safety Agency (EASA) sein. Der Mietvertrag für die vom Europäischen Parlament kontrollierte EU-Agentur läuft über 20 Jahre mit Verlängerungsoption.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie bestätigt uns in der Strategie, sehr frühzeitig in die Entstehung des Wertes einer Immobilie zu investieren. Zugleich sehen wir darin einen weiteren Beleg, dass wir mit dem Erwerb der Neuen Direktion Köln in jeder Hinsicht eine sehr gute Investmententscheidung getroffen haben“, sagt Dr. Andreas Muschter, Vorsitzender des Vorstands der Commerz Real AG. „Die hervorragende Lage, die besondere Architektur- und Ausstattungsqualität sowie die hohe Bonität des Mieters und dessen langfristige Bindung an die Immobilie werden einen nachhaltig verlässlichen Beitrag zum Fondserfolg von hausInvest leisten.“

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Ausgezeichnete Commerz Real

Vom Bankkunden besessen

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015

„Wir sind in einem Vierfrontenkrieg“, sagt Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank/Unicredit Bank AG. Digitalisierung, Niedrigzinspolitik, Regulierungsflut markieren einige dieser Fronten. Banken stehen den größten Transformationsprozessen ihrer Geschichte gegenüber. „Totgesagte leben länger“, warnt Weimer vor der Vorstellung, dass durch FinTechs bereits der Totengesang für die traditionellen Banken angestimmt sei.

„Banken haben nicht einmal eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung“, räumt Weimer ein. Insbesondere das Retailgeschäft sei betroffen, genau dieses sei aber der am wenigsten attraktive Teil des Marktes angesichts hoher Konkurrenz und niedrigster Margen. FinTechs setzen hier an, mehr Effizienz zu schaffen.

„Was mir Sorgen macht, ist die Tatsache, dass wir nicht schnell genug sind, wir es mit sehr großen Wettbewerbern wie Google zu tun haben und FinTeches ihre eigenen Banken entwickeln.“ Weimer bezweifelt, dass Digitalisierung automatisch zur Steigerung von Erträgen führen werde. „Wir sollten von unseren Kunden besessen sein, nicht aber von FinTechs“, zeigt Weimer einen Lösungsansatz auf, wie sich Banken mit den FinTechs befassen können. Es gehe um Adaptionsgeschwindigkeit, Transformation des Kerngeschäfts und um Mut.

Günter Beck von der Universität Siegen hakt nach: Mehr Wettbewerb im Bankensektor könne zu mehr Risikobereitschaft führen. Weimer tritt der Vorstellung entgegen, dass sich durch die FinTechs der Risikoappetit der ankenändern würde. Der Risikoappetit werde stärker von der Niedrigzinspolitik beeinflusst, da hier den Kreditinstituen kaum Wahl bleibe, um die Eigenkapitalrendite zu erhöhen. „FinTechs sind in diesem Zusammenhang irrelevant.“

Weimer zeigt auf, dass Banken immer mit „harten Daten“ gearbeitet haben. Nun kämen Unternehmen wie Google, die mit „weichen Daten“ arbeiten. Während Banken mit höchster Akribie auf Datensicherheit zu achten hätten, würden Kunden bei Verarbeitern von weichen Daten keine Hemmungen haben, ihre Daten abzugeben. Der in dieser Uterschiedlichkeit liegende Widerspruch kennzeichnet den Wettbewerb von FinTechs, Banken und anderen, die über Daten verfügen bzw. diese sammeln.

Vor der Finanzkrise hätten sich Banken über Loyalität ihrer Kunden keine großen Sorgen gemacht. Es galt der Spruch, „wenn du Loyalität willst, kaufe dir lieber einen Hund“. Heute sei dagegen die Frage nach Loyalität ganz nach oben geschoben. Loyalität zahle sich für Banken durch Treue ihrer Kunden heute aus, mehr als je zuvor.

Weimer diskutiert auf der 3. Frankfurt Conference on Financial Market Policy zum Thema „Digitizing Finance“ im Panel „Banking on big data – different policy issues?“ mit Andreas Dombret von der Deutschen Bundesbank, Andreas Wolf von McKinsey und Stefan Rüping vom Fraunhofer-Institut, IAIS.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Vom Bankkunden besessen

Neue Jury bei den Scope Awards

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015

Mit den Scope Awards zeichnet die europäische Ratingagentur besondere Leistungen in der Investmentbranche aus. In den insgesamt 14 Einzelkategorien waren jeweils drei Investmentmanager nominiert. Ausgezeichnet wurden die besten Asset Manager von Publikums- und institutionellen Fonds sowie Zertifikateanbieter der vergangenen zwölf Monate.

Ein Novum stellte in diesem Jahr die Zusammensetzung der Jury dar. Neben Scope Chefanalyst Dr. Stefan Bund bestand sie aus drei externen Experten: Als Vertreter der Wissenschaft verstärkte Prof. Wolfgang Karl Härdle, Inhaber des Lehrstuhls für Statistik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, die Jury. Als Repräsentant der Fachpresse bereicherte Bernd Mikosch, Chefredakteur von FONDS professionell, das Expertengremium. Ulrich Kissing, Vorsitzender des Vorstandes der Hypo Group Alpe Adria AG, konnte wichtige Perspektiven aus der Praxis zur Entscheidungsfindung der Jury beisteuern.

Investment Manager und Anbieter von Kapitalanlageprodukten stehen vor der Herausforderung, Anlegern im derzeitigen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen zu bieten. In diesem Punkt konnten vor allem Deka Immobilien, TSO-DNL Funds sowie HKA / IMMAC die Jury überzeugen.

Als weiteren wichtigen Aspekt betrachtete die Jury die Fähigkeit einzelner Anbieter, Investoren ein breites Spektrum an Sachwertanlagen anzubieten. Dies wurde insbesondere dem Anbieter geschlossener Sachwertfonds WealthCap bescheinigt.

Der Fokus auf und der Zugang zu institutionellen Investoren ist ein weiteres Merkmal, das die Jury positiv bewertete. Die Entscheidung für Allianz Global Investors als Award-Gewinner in der Kategorie „Renewable Energy“ wurde in hohem Maße von diesem Merkmal getragen.

Die Fähigkeit, in umkämpften Märkten stark zu wachsen, wurde von der Jury ebenfalls gewürdigt. Die DekaBank erhielt die Auszeichnung im Retail-Zertifikatemarkt, da sie als Neuling in diesem Gebiet überdurchschnittliches Wachstum zeigte. Vor allem der Ausbau der Vertriebsbetreuer vor Ort beeindruckte die Jury.

Themen: Fondsrating, Ratings | Kommentare deaktiviert für Neue Jury bei den Scope Awards

Preissensitive Staatsfonds

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015

Das weltweit in Staatsfonds verwaltete Vermögen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und beträgt inzwischen rund 7.000 Milliarden Dollar. An der Spitze liegen mehrere chinesische Staatsfonds.

Zahlreiche Staatsfonds haben in den vergangenen Monaten jedoch in deutlichem Umfang Mittel von externen Vermögensverwaltern abgezogen. Ein Grund sind gesunkene Exporterträge der Öl exportierenden Länder, zugleich bauen einige Staatsfonds zunehmend eigene Expertise auf, um die Vermögen inhouse zu verwalten. Laut den Ergebnissen der aktuellen DVFA Freitagsfrage erwarten fast drei Viertel (71,1 Prozent) der deutschen Investment Professionals, dass es zu weiteren Mittelabflüssen kommen wird. Dass diese Entwicklung nur eine Momentaufnahme darstellt, meinen 29,9 Prozent der Befragten.

Darüber hinaus erwarten 89,7 Prozent der Experten, dass Staatsfonds im Hinblick auf die externe Vermögensverwaltung zunehmend preissensitiver werden. Nur 10,3 Prozent erwarten keine derartige Veränderung. Insgesamt gehen fast zwei Drittel der Befragten (63,9 Prozent) davon aus, dass diese Entwicklung die Gebührenstrukturen in der Vermögensverwaltung insgesamt stark oder sehr stark unter Druck setzen kann. Eine geringe Auswirkung erwarten 35,1 Prozent, gar keine Auswirkung nur 2,1 Prozent der Befragten.

„Die Preise in der Vermögensverwaltung sind schon geraume Zeit und von verschiedenen Seiten unter Druck. Dieser wird nun durch die Entwicklung auf Seiten der Staatsfonds verstärkt, die mittlerweile als institutionelle Kunden im Asset Management an Relevanz gewonnen haben“, kommentiert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA e.V. „Die Vermögensverwalter werden sich darauf einstellen müssen, es nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun zu haben“, sagt Frank.

Themen: Fondsrating, VV-Rating | Kommentare deaktiviert für Preissensitive Staatsfonds

Brasilien bröckelt

Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015

Brasilien, von Coface im September in der Länderbewertung wegen des hohen Risikos von Ausfällen in B herabgestuft, vollführt nach Ansicht des Kreditversicherers einen wirtschaftlichen Balanceakt. „Die politische Instabilität lastet schwer auf der Wirtschaft. Ein schnelles Ende der Krise ist nicht in Sicht“, heißt es in einem neuen Coface-Panorama.

Um die Inflation zu kontrollieren habe die Zentralbank die Zinsen angehoben – damit aber auch die wirtschaftliche Aktivität gedämpft. „Die schrumpfende Wirtschaftsleistung verringert Steuereinnahmen und belastet die Staatsfinanzen.“  Zudem brauche die Regierung die Unterstützung durch den Kongress, um die gesteckten Ziele für die Primärüberschüsse zu erreichen. Doch an dieser Hilfe mangele es. Coface betrachtet die Auswirkungen des Abschwungs auf das Land sowie auf einzelne Branchen. Drei Wirtschaftsbereiche sind nach Einschätzung der Risikoexperten besonders betroffen und wurden von Coface in der Branchenbewertung von „hohes Risiko“ in „sehr hohes Risiko“ herabgestuft: Automobil, Stahl und Bau.

Zwischen Januar und August 2015 brach die Automobilproduktion um 20,1 Prozent ein. Die Verkäufe gingen um 22,7 Prozent zurück, der Export um 10,8 Prozent, jeweils verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. In der Stahlindustrie verstärkte die geringe Inlandsaktivität die Auswirkungen der schwachen Auslandsnachfrage auf die ohnehin für externe Faktoren anfällige Branche. Die Baubranche gab im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 um 5,5 Prozent nach. Die Auslastung betrug im August ganze 58 Prozent. Das ist nach Angaben von Coface der niedrigste Wert seit 2012.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Brasilien bröckelt

Clemens Frech Geschäftsführer von Fitch Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 2.November 2015

Nach dem überraschenden Wechsel des früheren Geschäftsführers Jens Schmidt-Bürgel von Fitch Ratings in die Geschäftsführung von Moody’s Deutschland gibt Fitch Ratings die Ernennung von Clemens Frech als neuem Geschäftsführer für Deutschland bekannt.

In seiner Rolle wird Clemens Frech das Management der Aktivitäten von Fitch Ratings in Deutschland, Österreich und der Schweiz übernehmen, inklusive der Kontrolle der Agentur-Governance sowie die Ausweitung der Beziehungen zu Marktteilnehmern in der Region. Clemens Frech beginnt seine Aufgabe zum 2. November 2015 und hat seinen Dienstsitz in Frankfurt/Main.

Clemens Frech war zuletzt CEO und Country Manager Deutschland der Standard Chartered Bank, für die er neun Jahre lang gearbeitet hat.  Davor war er fast drei Jahre lang Regional Head für Unternehmenskunden in Südostasien mit Dienstsitz in Singapur.

Vor seiner Zeit bei der Standard Chartered Bank war Clemens Frech bei der KPMG tätig als Head of Debt Advisory Services in Deutschland.  Er kann eine lange Tradition nachweisen im internationalen Bankgeschäft und an den Kapitalmärkten; er war in gehobenen Positionen tätig bei JP Morgan, Bank One und der Dresdner Bank in Frankfurt, London und Tokio.  Clemens Frech begann seine Karriere 1987 bei der Dresdner Bank.

„Die deutschsprachige Region ist ein Kernmarkt für uns. Wir freuen uns, eine Führungspersönlichkeit von solchem Format wie Clemens Frech sie mitbringt für Fitch gewonnen zu haben. Er bringt viel Erfahrung mit in den Bereichen internationales Bankgeschäft und Kapitalmärkte und er wird uns helfen, unsere Position und unser Geschäft in dieser Region weiter zu stärken und auszubauen“, sagte David Wharrier, Managing Director und Chef der Region Europe, Middle East and Africa im Bereich Business & Relationship Management.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Clemens Frech Geschäftsführer von Fitch Ratings

China und Zinsen wirken auf Länderrisiken

Von Dr. Oliver Everling | 2.November 2015

In das „Emerging Market Banks & Sovereigns Seminar“ von S&P’s führt Christian Friedrich ein, neuer Director, Investor Communications & Market Development von Standard & Poor’s Ratings Services. Moritz Kraemer, Chief Rating Officer, Sovereign Ratings bei S&P’s, seit der Schuldenkrise der Staaten eines der bekanntesten Gesichter von S&P’s in Deutschland, befasst sich in seinem Vortrag mit den Risiken souveränder Staaten in einem Umfeld steigender Zinsen. Ein spezieller Fokus gilt China und die Wachstumsabschwächung, die aus China zu erfahren ist.

Brasilien und Russland markiert Kraemer als „Fallen Angels“. Einst Hoffnungsträger gemeinsam mit den anderen BRIC-Staaten, sind diese inzwischen auf spekulatives Niveau nach Maßstäben der US-amerikanischen Agentur abgesunken. Zurzeit gibt es einen leicht negativen Überhangg neggativer Ausblicke für Staatenrisiken insesamt. Vier positiven Ausblicken stehen fünf negative gegenüber, zeit die Statistik von S&P’s. In den Jahren 2010 und 2011 prognostizierte S&P’s überwiegend Verbesserungen.

Welches sind die hauptsächlichen Risiken, mit denen es die Schwellenländer zu tun haben? In jedem Monat macht S&P’s einen Webcast zu Länderrisiken, aus diesem präsentiert Kraemer Befragungsergebnisse. 21 % sehen die Steigerung der globalen Zinssätze als Hauptrisiko, 29 % das Ausmaß der Verschuldung (levverage), 41 % die schnelle Abschwächung des Wachtums in China und 9 % können dazu keine Angaben machen.

Kraemer knüpft an diese Befragungsergebnisse in einer weiteren Untersuchung an, in der die Verwundbarkeit von Staaten gegen dominante Risiken untersucht wird. Zinsen, Leverage und China sind die drei Faktoren, die hier eingehend analysiert werden. In Südafrika besehe ein besonders hohes Chinarisiko. In Südafrika gab es allerdings keinen Kreditboom, so dass in dieser Hinsicht die Verwundbarkeit von Südafrika dagegen äußerst niedrig ist.

In der Türkei sei umgekehrt das Deleveraging Thema Nummer Eins, aber das Chinarisiko sehr gering. „Im Gegenteil, die Türkei könnte sogar eine positive Entwicklung mitnehmen, wenn sich das Wachstum in China abschwächt, da die Türkei u.a. Importeur von Rohstoffen ist.“ Die Türkei steht insofern in einem Konkurrenzverhältnis zu China, das sich bei einer Schwäche Chinas zugunsten der Türkei verschiebt. Angesichts der differenzierten Ergebnisse auch zu allen anderen, von S&P’s untersuchten Ländern warnt Kraemer davor, die weltwirtschaftlichen Wirkungen zu pauschalisieren und warnt davor, sich nicht im Einzelnen mit den Risiken souveräner Staaten zu befassen. „Insbesondere die verwundbaren Staaten sind eher von Downgrades betroffen.“

In einer Befragung von S&P’s gehen 4 % der Befragten davon aus, dass China bis 2020 nie unter 6 % wachsen werden. Die Hälfte der Investoren glaubt an 4 % bis 6 % als Mindestwachstum. Nur 8 % denkt, dass China in diesem Zeitraum auch einmal mit einer Wachstumsrate von nur 2 % oder weniger wachsen könnte. In einer weiteren Befragung zeigt sich, dass 34 % der Investoren in Asien die besten Wachstumsaussichten sehen, Europa 30 %, Afrika 11 %, Lateinamerika 9 % und Mittlerer Osten 5 %.

Während Brasilien BB+/Negative, Russland BB+/Negative und Indien BBB-/Stable von S&P’s geratet werden, bringt es China bei S&P’s auf AA-/Stable. Die BRIC-Staaten Brasilien und Russland liegen bei S&P’s gleichauf mit der Türkei. Mit BB+ werden auch Ungarn (stable), Indonesien (positive) beurteilt. Gleichauf mit China liegt nach Ansicht von S&P’s Chile mit AA-/Stable.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für China und Zinsen wirken auf Länderrisiken

Zuwachs im Zoo der Ratingagenturen

Von Dr. Oliver Everling | 30.Oktober 2015

Die zur INC Group gehörige INC Rating Sp. z o.o. in Polen ist die 25. Ratingagentur, die von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA als Credit Rating Agency registriert wurde. Die neue Registrierung wurde am 27. Oktober 2015 veröffentlicht. Die Ratingagentur bietet sich für öffentliche Schuldner an, insbesondere Gebietskörperschaften in Polen.

Die Registrierung als Ratingagentur ist nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen von 2009 für jedes Unternehmen Pflicht, das öffentlich analytische Ergebnisse über Wertpapiere in Form von Ratings verbreitet.

Themen: Kommunalrating | Kommentare deaktiviert für Zuwachs im Zoo der Ratingagenturen

Portfolioaufbau überdeckt Ertragskraft

Von Dr. Oliver Everling | 30.Oktober 2015

In den ersten neun Monaten 2015 erzielte die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) nach eigenen Angaben bei Umsatzerlösen von 593 T€ ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 442 T€ und erwirtschaftete ein Ergebnis vor Steuern von 241 T€. Bei einer auf 20 Prozent geschätzten Steuerbelastung betrug das Nettoergebnis 193 T€ bzw. 0,09 Euro je Aktie. „Das Ziel eines profitablen Wachstums wurde damit klar erreicht“, freut sich die Vorstand der Aktiengesellschaft.

Für das Gesamtjahr rechnet DEFAMA mit einem Umsatz von rund 1 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern wird voraussichtlich gut 300 T€ erreichen, entsprechend einem Nettogewinn von 0,11 Euro je Aktie. Das Unternehmen will seine Aktionäre stark an den erzielten Ergebnissen beteiligen und strebt daher an, schon für das erste volle Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 10 Cent je Aktie auszuschütten.

Der „Innere Wert“ (Net Asset Value, kurz NAV) der DEFAMA-Aktie belief sich per 30.9. auf 2,71 Euro je Aktie. Da der jüngste Objektkauf erst nach dem Bilanzstichtag erfolgte, sind Effekte hieraus noch nicht im NAV enthalten. Die dabei zugrunde gelegte Bewertung der Immobilien entspricht durchschnittlich dem 9,5-fachen der Jahresnettomieten, weshalb der Vorstand die ermittelten „fairen Werte“ als sehr konservativ erachtet.

Durch den Portfolio-Aufbaueffekt spiegeln die Neunmonatszahlen die tatsächliche Ertragskraft der DEFAMA nur ansatzweise wieder. Die annualisierte Jahresnettomiete des bestehenden Portfolios beträgt einschließlich eines nach dem Bilanzstichtag erworbenen Objekts aktuell 1,67 Mio. Euro. Da einschließlich der benötigten Mittel für die Abwicklung der Transaktion Brand-Erbisdorf erst gut die Hälfte des verfügbaren Eigenkapitals investiert ist, hat DEFAMA noch über genügend Liquidität für mehrere weitere Zukäufe.

Nach fünf Objektkäufen seit Jahresbeginn verfügt DEFAMA über eine umfangreiche Pipeline weiterer potenzieller Objekte. „Angesichts der großen Zahl parallel vorangetriebener Projekte sind wir optimistisch, im laufenden Jahr noch mehrere weitere Transaktionen melden zu können“, sagt DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade. „Das Ziel eines Portfolio-Volumens von mindestens 20 Mio. Euro bis Ende 2015 ist daher nach wie vor gut erreichbar.“

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Portfolioaufbau überdeckt Ertragskraft

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »