Hoffnungsschimmer für einige Industrieländer

Von Jian Ren | 26.Juni 2013

Der internationale Kreditversicherer Coface hat seine Länderbewertungen überprüft und für einige Länder aktualisiert. In Europa sieht Coface positive Entwicklungen in Irland, Island und Polen. Island wurde von A4 auf A3 heraufgestuft, Irland (A4) kam auf die positive Watchlist, Polen hat in A3 keinen negativen Ausblick mehr. In Tschechien und Slowenien hingegen halten die Probleme an. Coface hat beide Länder von A3 auf A4 herabgestuft.

Unter den außereuropäischen Ländern konstatieren die Coface-Ökonomen eine positive Tendenz für Japan (A1) und die Philippinen (von B in A4). Ecuador hat den Schritt von C in B geschafft, die Elfenbeinküste blieb in der untersten Risikoklasse D, wird jedoch mit positivem Ausblick versehen. Auf der anderen Seite steigen die Risiken in Südafrika und Tunesien. Dort geht die Wirtschaftsleistung zurück und es bestehen Finanzprobleme. Vor allem aber wächst der politische und soziale Druck. Südafrika stufte Coface nun von A3 auf A4 zurück, Tunesien rutschte aus der A-Kategorie von A4 auf B.

Mehr zu den aktuellen Änderungen und alle 158 Länderprofile: www.coface.de

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Inszenierte Überdramatisierung

Von Dr. Oliver Everling | 25.Juni 2013

Vertragsbrüche, nicht gehaltene Versprechen, Enttäuschungen – mit diesen Themen punktet Prof. Dr. Bernd Lucke, Universität Hamburg, Alternative für Deutschland (AfD) im Wirtschaftsclub Rhein-Main im Volksbankstadion. Lucke zieht mehr Anhänger, als die Mitligeder des Clubs erwarten mussten. Lucke thematisiert die gigantische Umvertielungsmaschine, die nicht nur durch die Rettungsschirme gegeben sein. Niedrigzinsen und Inflation sowie unlimitierte Staatsverschuldung seien die weiteren Räder dieser Maschine, die das Vermögen zum Nachteil der Deutschen umverteilen würden.

Lucke nimmt die Rettungsschirme „auseinander“, die er für nicht geeignet erklärt, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Lucke illustriert, wie die Idee von Sicherheitsnetzen nicht dazu tauge, gleichzeitig auch als „Erziehungsmaßnahme“ wirken. Wenn beingungslos „gerettet“ werde, würden die Sanktionsmechanismen für besseres Verhalten fehlen. Lucke bleibt bei der These einer Kettenreaktion, die nach und nach die Staaten der EU erfassen werde. Immer mehr Staaten, immer mehr Banken und immer mehr Unternehmen würden von den Fehlsteuerungswirkungen erfasst.

„Wir müssen raus aus diesen Haftungsverbünden. Raus aus dem Haftungsverbund des Euros und der Bankschulden, denn diese sind ein Vielfaches noch der Staatsschulden“, glaubt Lucke. Griechenland werde erst nach der Bundestagswahl „in die Pleite gehen“, da es die Bundesregierung die nächste Bundestagswahl kosten würde.

Größten Applaus erntet Lucke im Volksbankstadion für seinen Vorwurf an die Opposition, versagt zu haben. SPD und Grüne würden folgsam die Vertragsbrüche der Bundesregierung folgen. Die Lasten aus der Euro-Rettung seien SPD und Grünen bekannt, daher würden sie „ehrlich“ entsprechende Steuererhöhungen ankündigen. Dass hier aber Steuergelder in den Sand gesetzt würden, bliebe verborgen. Lucke spielt auf die Altersvorsorge an, die durch diese Politik aufgezehrt werde.

In seinen Angriffen auf die politischen Gegner hat die FDP eine besonderen Stellenwert. „Ich wünsche mir, dass diese Partei bei der Bundestagswahl nicht mehr Prozente bekommt, als Ihr Sparbuch an Zinsen bringt“, ruft Lucke den Applaudierenden im Volksbankstadion zu.

Die CDU geissele die Korruption in Griechenland. „Was die CDU in Deutschland macht, ist aber Korruption, wie sie im Buche steht. Mit Steuersenkungen will die CDU die Wähler bestechen, obwohl sie nicht einmal über das Geld verfügt, das sie verspricht.“ So kommt Lucke immer wieder auch auf Lagarde zu sprechen, mit der sich nicht nur Korruptionsvorwürfe, sondern auch mangelnde demokratische Legitimation verbinden würden. Lagarde macht Lucke für eine „inszenierte Überdramatisierung“ verantwortlich, an deren Ende ihr offenes Bekenntnis stand, die europäischen Verträge zu brechen, um den Euro zu retten. Ohne den Euro würde die Europäische Union nicht weiter bestehen. Nach Lucke verhält es sich umgekehrt: Durch die Vertragsbrüche könne heute nicht mehr von „demselben“ Euro gesprochen werden.

„Der Euro spaltet Europa, weil er eine Fehlkonstruktion ist“, warnt Lucke. Dabei beruft er sich auf den verstorbenen FDP-Vordenker Ralph Dahrendorf, der vor der Spaltung Europas wegen der Einführung einer einheitlichen Währung gewarnt habe. Lucke doziert über Import- und Exportpreise, Einkommen und Preisentwicklungen mit dem Resümée, dass Deutschland vom Ausstieg profitieren würde.

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Gefahr und Risiko im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 25.Juni 2013

Credit Ratings sind anhand von Ratingskalen ausgedrückte Meinungen über die wirtschaftliche Fähigkeit, rechtliche Bindung und Willigkeit eines Schuldners, die mit einem Finanztitel verbundenen, zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig zu erfüllen. Es geht um die Gefahr, dass die Hoffnungen und Erwartungen von Anlegern nicht erfüllt werden. Beim Rating geht es immer ums Risiko. Daher ist ein aktueller Gastvortrag von Prof. Dr. Walter Krämer von Interesse.

In der Frankfurt School of Finance & Management spricht Krämer über das Thema „Keine Panik! Teure Fehler beim Umgang mit Gefahr und Risiko“. Krämer ist Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Sozialstatistik der Technischen Universität Dortmund.

Nach seinem Diplom in Mathematik (1976) und Promotion (1979) an der Johannes Gutenberg Universität Mainz folgte die Habilitation für Ökonometrie an der Technischen Universität Wien. Krämer veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu Statistik, Ökonometrie, Gesundheitsökonomik, Sozial- und Sprachpolitik. Seine Bücher „So lügt man mit Statistik“ (1991 bei Campus) und „Lexikon der populären Irrtümer“ (1996 bei Eichborn) waren auf den Bestsellerlisten. Prof. Krämer ist u.a. auch Herausgeber der German Economic Review, der wissenschaftlichen Fachzeitschrift des Vereins für Socialpolitik.

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Rechtsaspekte von Debt Fonds

Von Dr. Oliver Everling | 25.Juni 2013

Worauf bei Debt Fonds aus rechtlicher Sicht für Investoren zu achten ist, darauf geht Dirk-Peter Flor, Rechtsanwalt bei Mayer Brown, anlässlich eines Informationsfrühstücks in Frankfurt am Main ein. Debt Fonds gewinnen aufgrund der verschiedenen regulatorischen Einflüsse auf Banken und Versicherungen wie auch wegen des Niedrigzinsumfeldes an Bedeutung.

„Versicherungen dürfen auch direkt in Darlehen investieren, davon machen sie aber relativ wenig Gebrauch“, sagt Flor. Die Versicherungen seien nicht darauf eingerichtet, die hierzu notwendigen Prüfungen vorzunehmen. Daher müssen sich diese institutionellen Investoren anderen Instrumenten zuwenden, um auch in diese Assetklasse zu diversifizieren.

Debt Fonds oder Verbriefungsvehikel treten daher zwischen Investoren und Darlehensnehmer. Das Vehikel könne steuergünstig auch in Luxemburg angelegt werden. Flor weist allerdings grundsätzlich auf die für bestimmte Anlageformen zu beachtenden Anlagegrenzen hin. Im Regelfall hätten die Versicherungen aber diese Grenzen nicht ausgeschöpft.

Flor stellt verschiedene Strukturüberlegungen vor, wie sie sich aus der Anlageverordnung (AnlV) ableiten lassen. Das Investmentgesetz wird durch das Kapitalanlagebuch abgelöst, so dass sich das Zeitfenster für bestimmte Gestaltungsmöglichkeiten in kürzester Zeit schließen werden, warnt Flor. Die AnlV bleibt auch nach Einführung des KAGB in Kraft, werde aber weiterhin auf das nicht mehr gültige Investmentgesetz verweisen. Flor macht darauf aufmerksam, dass sich daraus einige Komplikationen ergeben werden.

Dr. Thorsten Voss, ebenfalls Rechtsanwalt bei Mayer Brown, macht auf einige Besonderheiten hin, die sich auf europäischer Ebene ergeben. So würden beispielsweise die Franzosen den Sonderstatus des „10-Millionen-Mannes“ nach deutschem Recht nicht kennen. Mithin kommen in Frankreich für sehr vermögende Privatpersonen keine Sonderregeln zur Anwendung wie in Deutschland.

Flor geht speziell auf Strukturüberlegungen ein, die die Bankerlaubnis des Investitionsvehikels betreffen. „Da die einzelnen Versicherungsunternehmen die Darlehen nicht direkt erwerben,“ macht Flor klar, „greift deren Befreiung vom Erfordernis einer Bankerlaubnis nicht. Wird als Vehikel, das die Darlehen vergibt bzw. erwirbt,ein geschlossener Luxemburger Fonds, ein regulierter Luxemburger Spezialfonds oder ein Luxemburger Verbriefungsvehikel gewählt, ist eine Bankerlaubnis nach Luxemburger Recht nicht erforderlich.“

Allerdings seien nicht alleine die bankaufsichtsrechtlichen Anforderungen des Sitzlandes des Vehikels maßgebend.Vielmehr seien auch die bankaufsichtsrechtlichen Einschränkungen im jeweiligen Herkunftsland des Darlehensnehmers zu beachten. „Nach deutschem Bankaufsichtsrecht ist die Zusage eines Darlehens so wie der Erwerb einer offenen Darlehenszusage grundsätzlich bankerlaubnispflichtig.Der Erwerb vollständig ausgereichter Darlehensforderungen oder die (Teil-)Übernahme von Darlehensverträgen, unter denen keine Auszahlungspflichten mehr bestehen,bedürfen dagegen keiner Bankerlaubnis nach deutschem Recht.“

Wenn die Kreditvergabe auf Initiative des deutschen Darlehensnehmers oder aufgrund einer bestehenden Kundenbeziehung erfolgt,greife deutsches Bankaufsichtsrecht nicht. Die Zeichnung von Anleihen bedarf keiner Bankerlaubnis nach deutschem Recht.

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Achillesverse Aktivaqualität

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 21.Juni 2013

Trotz der Tatsache, dass der Eigenkapitalaufbau weiter voranschreitet, entweder durch die Emission neuer Aktien wie zuletzt bei zwei deutschen Großbanken, oder durch den Abbau entsprechender Risikoaktiva, bleibt die nachlassende Aktivaqualität vor allem im südeuropäischen Bankensektor die Achillesverse.  Laut einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) liegt die NPL-Quote in Spanien bei knapp über 10%, in Italien beträgt die Ratio rund 13%, in Portugal sind es knapp unter 10%. Auch wenn angesichts unterschiedlicher Definitionen die Werte nur bedingt vergleichbar sind, stellt dies aus unserer Sicht den wichtigsten Risikofaktor dar.

Hinzu kommen oftmals geringe Deckungsquoten, d.h. nur für einen geringer Anteil der Problemkredite wurden bereits Rückstellungen gebildet. Bei italienischen Volksbanken liegt diese Deckungsquote bei etwa 30% und damit unter den Werten der Großbanken.  Vor die weitere Entwicklung der Aktivaqualität dürfte es von Bedeutung sein, inwieweit es gelingt, einer Verschlechterung der Aktivaqualität entgegenzuwirken. So war bspw. in Spanien die Übertragung der toxischen Aktiva auf die Bad Bank bislang kein richtiger Befreiungsschlag, was die nahezu unveränderten  NPL-Quoten zeigen. Deshalb habe die spanische Zentralbank auch jüngst weitere Rückstellungen angemahnt hat, heißt es bei der LBBW.

Bislang verlaufe der Abbau der Bilanzsummen zumeist über eine geringere Kreditvergabe oder dem Verkauf von Assets. Gleichwohl sieht der IWF, der hierzu mehrere Szenarien entworfen hat, und die Entwicklung in der EU-Peripherie kontrolliert, drohe keine Gefahr für eine weitere Eskalation der Eurokrise. Allerdings seien besonders in der EU-Peripherie die Kreditzinsen an Unternehmen unverändert hoch im Vergleich zu Kerneuropa, und dass trotz der EZB-Lockerungsmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass erst mit einem Anspringen der Konjunktur die Institute das Kreditrisiko geringer einschätzen und somit gewillt sein dürften, mehr Kredite zur Verfügung zu stellen.

Ferner nage das Zurückfahren der Geschäftsvolumina und der Aufbau höherer Rückstellungen zur Risikovorsorge an der Profitabilität der Banken und damit am weiteren Aufbau von Eigenkapital. Zwar hätten die Institute in der Breite stetig Erfolge verzeichnen können. Aber angesichts der strikteren Kapitalvorgaben gemäß Basel III sowie der zahlreichen Kapitalpuffer, die on top Europas nationale Regulierer bei Bedarf den Banken auferlegen können (Stichwort „systemischer Risikopuffer“) sowie der Vorgabe der Investoren, mehr als die Mindestziele zu erfüllen, liege noch ein gutes Stück Arbeit vor den Häusern. Daher dürften die Kostensenkungsbemühungen auch in Zukunft unverändert anhalten, die jüngst von der Commerzbank angekündigten weiteren Einsparungen ist als ein Beleg für diese Erwartung anzusehen.

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AAA für Julius Baer BF Local Emerging

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2013

Der Julius Baer BF Local Emerging Fonds erfülltnach Ansicht der Wiesbadener Ratingagentur Telos  höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar beschreiben den Fonds: „Der JB BF Local Emerging ist ein aktiv gemanagter Rentenfonds, dessen Anlageschwerpunkt auf Schwellenländeranleihen, denominiert in lokalen Währungen, liegt. Der Fonds verfügt über dementsprechend attraktive Renditechancen – aber auch ein damit verbundenes erhöhtes Risiko“

Der Fonds soll dem Investor die Möglichkeit bieten, am erwarteten überdurchschnittlichen Wachstum in den Emerging Markets zu partizipieren. Der JB BF Local Emerging investiere primär in Schwellenländerbonds, schreibt Telos, welche in lokaler Währung denominiert sind. Der Fokus sei dabei auf Asien, Lateinamerika sowie Osteuropa gerichtet.

„Der Fonds hat sich seit Auflegung besser entwickelt als sein Vergleichsindex, obwohl“, macht Telos deutlich, „der Fonds nicht benchmarkorientiert gemanagt ist. Allerdings konnte der Fonds sich dem stark rückläufigen Marktumfeld 2008 nicht entziehen und war von Abschlägen betroffen. In den Jahren 2009, 2010 und 2012 wurden dagegen wieder deutliche Zuwächse erreicht und die Benchmark deutlich outperformt.“

Das Sharpe-Ratio lag nach Angaben von Telos  immer im positiven Wertebereich. Die modifizierte Duration des Fonds bewege sich in einer Bandbreite von rund 3 bis 5 Jahren. „Der Fonds hält aktuell rund 25% aller Anleihen in inflationsgeschützten Lokalwährungsanleihen. Aufgrund eines deutlichen Anstieges des Fondsvolumens auf aktuell 6.67 Mrd. € (per 30.04.2013) haben die Liquiditätsrisiken an Bedeutung gewonnen.“

Der Fonds erfüllt höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). 

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar:

Der JB BF Local Emerging ist ein aktiv gemanagter Rentenfonds, dessen Anlageschwerpunkt auf Schwellenländeranleihen, denominiert in lokalen Währungen, liegt. Der Fonds verfügt über dementsprechend attraktive Renditechancen – aber auch ein damit verbundenes erhöhtes Risiko. Der Fonds soll dem Investor die Möglichkeit bieten, am erwarteten überdurchschnittlichen Wachstum in den Emerging Markets zu partizipieren. Der JB BF Local Emerging investiert primär in Schwellenländerbonds, welche in lokaler Währung denominiert sind. Der Fokus ist dabei auf Asien, Lateinamerika sowie Osteuropa gerichtet.


Der Fonds hat sich seit Auflegung besser entwickelt als sein Vergleichsindex, obwohl der Fonds nicht benchmarkorientiert gemanagt ist. Allerdings konnte der Fonds sich dem stark rückläufigen Marktumfeld 2008 nicht entziehen und war von Abschlägen betroffen. In den Jahren 2009, 2010 und 2012 wurden dagegen wieder deutliche Zuwächse erreicht und die Benchmark deutlich outperformt. Das Sharpe-Ratio lag immer im positiven Wertebereich. Die modifizierte Duration des Fonds bewegt sich in einer Bandbreite von rund 3 bis 5 Jahren. Der Fonds hält aktuell rund 25% aller Anleihen in inflationsgeschützten Lokalwährungsanleihen. Aufgrund eines deutlichen Anstieges des Fondsvolumens auf aktuell 6.67 Mrd. € (per 30.04.2013) haben die Liquiditätsrisiken an Bedeutung gewonnen.

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Kontinuierliches Wachstum des Dialysemarktes

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2013

Innovative Strategien im MedTech Sektor müssen die demografischen Veränderungen mit berücksichtigen. Prof. Dr. Ing. Jörg Vienken, BioSciences, Fresenius Medical Care, einem Marktführer für Dialyseprodukte mit mehr als 86.000 Mitarbeitern weltweit: „Wir sind vom Plastikhersteller 1997 zu einem Gesundheitsanbieter 2012 in 43 Ländern mutiert.“

In Europa vereinigt Fresenius rund die Hälfte des Marktes für Dialyse auf sich. Die Aussichten des Unternehmens sind gut, da die Zahl der Diabetiker rasch wächst. „In den USA mit 3 – 4 %, in der EU wie in Japan 2 %, global 7 %“, rechnet Vienken vor. Mit der Alterung der Bevölkerung geht der Anteil von Kranken nach oben.Dialysemarktes „In Japan z.B. gibt es mehr Dialysepatienten als in Deutschland.“

!962 musste ein „Committee for Patient Selection“ in Seattle, USA, über Leben und Tod von Dialysepatienten entscheiden. In 1960 mussten 30.000 $ pro Patient investiert werden, ohne Sicherheit über den Erfolg der Behandlung. „Wenn Ihnen die Forschungs- und Entwicklungskosten zu hoch sind, probieren Sie die Krankheit“, zitiert Vienken und zeigt generell die Bedeutung von Innovationen im Gesundheitswesen auf.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wurde wiederholt unterschätzt und das Wachstum der Pflege falsch vorausgesagt. Gerontotechnologie gewinne rasch an Bedeutung.  Vienken skizziert Möglichkeiten der Zukunft, durch nicht-invasive Technologien die Gesundheit zu überwachen. So könne sogar im Autositz ein Sensor eingebaut werden, mit dem der Puls und Symptome gesundheitlicher Probleme gemessen werden können. Vienken prognostiziert, dass künftig noch stärker die interdisziplinären Lösungen an Bedeutung gewinnen werden.

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Wertewandel in der Kommunalfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2013

Über den Wertewandel in der kommunalen Finanzierung disktuieren in der Frankfurt School Uwe Proll, Herausgeber und Chefredakteur des „Behörden Spiegel“, Stephan Heilmann, geschäftsführender Gesellschafter der Carl Schumacher GmbH, Prof. Dr. Luise Hölscher, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium der Finanzen, Rudolf Scharping, Geschäftsführender Gesellschafter der RSBK GmbH und Ashok Sridharan, 1. Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Königwinter.

„Durch den kommunalen Schutzschirm nehmen wir Kassenkredite rund 100 Kommunen ab“, sagt Hölscher, „so kehren wir zum Grundprinzip der Fristenkongruenz in der Finanzierung zurück.“ Proll hakt nach, welche Auflagen damit für die Kommunen verbunden sind und ob nach dem Muster von Sachsen-Anhalt damit Zwangsfusionen anstehen. Das Thema der Neustrukturierung der Kommunen habe Hessen lange hinter sich, sagt dazu Hölscher.

Scholz von der Deutschen Pfandbriefbank unterstreicht die Bedeutung der Fristenkongruenz. „Wir sind vollständig fristenkongruent finanziert, um den Risiken zu begegnen, dass die Liquidität knapper wird und sich die Zinsen verändern.“ Scholz skizziert, dass genügend Kapital zur Verfügung steht, um kommunen zu finanzieren. „Früher war die öffentliche Hand per se kreditwürdig. Das hat sich nachhaltig geändert. Den Kreditgebern muss eine gewisse Plausiblität und Sicherheit vermittelt werden, dass der Kredit auch bedienbar ist.“ Scholz plädiert für eine langfristige Berechenbarkeit. Den Kommunen fehle es an langfristiger Planung, um die wirtschaftliche Positionierung deutlich zu machen.

„Ich habe kein Problem damit, wenn ich 50 % statt 30 % Steuern bezahle. Bedingung ist aber, dass diese Steuern wirklich aus Gewinnen bezahlt werden.“ Heilmann zeigt auf, an wie vielen Stellen den Unternehmen Geld abgenommen werde, ohne dass dieses aus Gewinnen genommen werden könne. Heilmann kritisiert die Hektik, die die Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft kennzeichne. Kurzfristige Ereignisse dürften langfristige Strategien nicht in Frage stellen.

Sridharan skizziert aus der Perspektive der Stadt Königwinter, wie sich die Bedingungen für Investitionen verändern. Inzwischen müssen Städte viele Anfragen verschicken, um Rückläufe von Banken zu erhalten. „Die Rückläufe sind wenig erquicklich. Es ist nicht mehr so, dass wir eine große Auswahl hätten.“ Die meisten Banken würden sich zurückhalten.

„Wir müssen uns fragen, ob das Stichwort Gebietsreform nicht stärker in den Vordergrund gerückt werden könnte“, sagt Scharping und wirft das Konnektivitätsprinzip in die Waagschale, „wer bestellt, bezahlt“. Für die Beteiligung von Bürgern an der direkten Finanzierung ihrer Gemeinde gibt es beispielsweise das Modell eines Bürgerkredits.

Hölscher sieht den Bürgerkredit in den ersten Anfängen, jedoch habe das noch kein Standardformat. „Das in eine strukturierte Form zu überführen, wird eine Aufgabe für die Zukunft sein.“ Hölscher geht auf die Frage des Kommunalratings ein. „In Deutschland haben wir schon Kommunen, die von den Banken keinen Kredit mehr bekommen.“ Die Begeisterung von Kommunen über ein Rating halte sich daher in Grenzen.

„Mir wäre es lieber, wenn die Ratingagenturen wirklich Geld hineinstecken würden. Die Banken machen das. Wenn wir uns täuschen, tragen wir auch die Verluste. Wir brauchen“, fordert Scholz, „das gesamte Spektrum.“ Nicht alle Eier in einen Korb zu stecken, sei das Problem des Bürgers. Deshalb benötige man breit gestreute Anleihen. „Währungsanleihen sind“, merkt Scholz an, „eine Massenvernichtungswaffe für Vermögenswerte“, warnt Scholz. „Anleihen müssen in ein gesamtstrategisches Konzept integriert werden.“

„Ich weiß, dass Banken ihre Meinung zum Rating und der Bonitätseinschätzung haben“, sagt Scharping. Sridharan entgegnet: „Welche Kriterien müssen wir denn noch erfüllen, um Kredit zu bekommen?“ Die Stadt Königswinter agiere auf der Basis eines genehmigten Haushalts.

Scharping gibt Beispiele für gelungene PPP. „Warum sollte im Erdgeschoss eines günstig gelegenen Finanzamtes nicht Einzelhandel stattfinden und sich nicht auf dem Dach Maisonettewohnungen anbieten?“ Hölscher erinnert ebenfalls an eine Reihe von „Erfolgsstories“, jedoch sei das Pendel auch wieder mit einigen kritischen Erfahrungen zurückgeschlagen. „Wichtig ist natürlich, dass die Verträge alle so klar strukturiert sind, dass sie alle Beteiligten verstehen. Wir haben beispielsweise in einem Fall alle Verträge ins Internet gestellt. Wir werden immer mehr Offenheit bekommen.“ Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, sage ein altes Sprichwort. Langsam müsse daher an die neue Kost herangeführt werden, zeigt Hölscher den Weg in die Zukunft der kommunalen Finanzierung auf.

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Portfoliokonstruktion in unsicheren Zeiten

Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2013

„Anleger stehen vor Herausforderungen wie nie zuvor“, sagt John Hailer, President und CEO, Americas and Asia, der Natixis Global Asset Management (NGAM). „Die finanzielle Gesundheit und Unabhängigkeit einer ganzen Generation ist in Gefahr.“ Anleger benötigen daher „reale Lösungen, nicht lediglich Produkte“, so das das Credo der Natixis.

„Wir wollen wirklich Risiken verstehen und Volatilität begegnen“, sagt Hailer. Vermögen auf der NGAM Distributionsplattform wuchs um 53 % seit Oktober 2007, während der MSCI World Index immer noch bei einem Minus von 20 % bleibt.

„Eine der bedeutendsten Komponenten unseres Erfolgs sind die lokalen Partnerschaften“, sagt Hailer. Um lokal zu investieren, müsse stets auch die Expertise vor Ort mit einbezogen werden.

„Der traurigste Punkt über den Marktzusammenbruch 2008 ist,  dass viele Menschen ihr Geld abzogen und nicht mehr zurückkamen. So nehmen sie nie mehr an den Chancen teil“, warnt Hailer. In Europa werde weiter über die Verschuldungskrise diskutiert. Auch in Japan und Amerika werden die vielen Unsicherheiten erörtert, die die Märkte beeinflussen.

„Vestehe Risiken und setze Performance an zweite Stelle“, sagt Hailer und ruft zum Investment in Aktien auf. „Die Leute brauchen Einkommen. Auf den Geldmärkten weltweit werden sie es nicht finden.“

„Unsicherheit führt zu Volatilität. Wenn die Unsicherheit anhält, bleibt kein anderer Weg, als Volatilität zu managen.“ NGAM legt Wert auf eine „einzigartige Kultur, die alles durchzieht, was wir tun. Vom Weg, wie wir unser Geschäft aufbauen, bis zum Weg, wie wir unsere Portfolien gestalten.“

Es gehe um langfristige Wertschöpfung im Kontrast zu kurzfristiger Transaktionsorientierung, um reale Diversifikation in allen Märkten, nicht nur in den schwierigen. Daher habe NGAM eine globale Investment- und Distributionsplattform geschaffen, die sich von vielen Single Asset und Multi-affiliate Managern unterscheidet.

Dodd-Frank sei nur zu einem Teil bereits umgesetzt worden. „Vielleicht 60 % kommen noch“, sagt Hailer. In der Fed gebe es eine Minderheit, die mit einem weiteren Stimulus herauskommen wollen. „Wir haben in den USA Wachstum, das nicht auf Inflation basiert.“

Hailer skizziert, wie schon allein die Ungewissheit darüber, ob weitere Regelungen des Dodd-Frank Acts umgesetzt werden oder nicht, zur Verunsicherung der Märkte führt. Auch sei die Diskussion um die Steuerpolitik schädlich, da sie ebenfalls Bewertungsunsicherheiten bringe. Hailer beschreibt, wie die Versuche der Politik sich ins Gegenteil verkehren, durch staatliche Eingriffe statt Sicherheit zu schaffen die Krise noch zu verschärfen.

John Hailer ist für die weltweiten Vertriebsstrategien der Gruppe verantwortlich. Daher hinaus steuert er das Geschäft der firmeneigenen Asset Management-Boutiquen in den Vereinigten Staaten und in Asien. Vor 1999 war Hailer bei Fidelity Investments Institutional Services Company (FIIS). Er ist langjähriges Mitglied des Kuratoriums von Beloit College, von dem er einen BA hält.

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Gräuliches vom Grauen Markt

Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2013

„Der DDoS-Angriff auf die Website www.procontra-online.de zeigt zum einen die perfiden Mittel einiger Marktteilnehmer,“  heißt es in einer Pressemitteilung der Alsterspree Verlag GmbH, „die im Fokus kritischer Berichterstattung stehen. Zum anderen belegt er, dass Pressefreiheit in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist.“

Wer am 14. Juni 2013 den Versuch unternahm, den vollen Text der Pressemitteilung auf www.procontra-online.de aufzurufen, musste die Meldung faktisch bestätigt sehen: Nicht einmal der Text über die Angriffe auf die Website ließ sich noch aufrufen – quod erad demonstrandum. Wer dem Link http://www.procontra-online.de/artikel/date/2013/06/pressefreiheit-auch-in-deutschland-nicht-selbstverstaendlich/ folgte, musste mit einem völligen Stillstand des Systems rechnen, so dass nicht nur ein Neustart des Browsers, sondern sogar ein Kaltstart des Computers erforderlich wurde. Inzwischen seien die Angriffe abgewehrt und die Probleme behoben.

„Als eines der wenigen Fachmedien im Bereich der Finanzen und Versicherungen blickt procontra kritisch und kontrovers auf die Geschehnisse der Branche. Für einige Marktteilnehmer“, spekulieren die Redakteure in Berlin, „anscheinend zu kritisch und zu ausdauernd. Es liegt nahe, dass der Angriff seinen Ursprung in der Finanzbranche hat.“

Die Zeitschrift sieht die Vermutung dadurch erhärtert, dass „auch andere Verlage und Plattformen, die den Finanzmarkt fokussieren, … in der Vergangenheit Opfer solcher Angriffe“ wurden. Dies erfolge „… mit dem Ziel, Recherchen zu stoppen und Veröffentlichungen zu unterbinden. So wurde etwa das Portal graumarktinfo.de vergangenes Jahr mit ähnlichem Vorgehen zeitweise vom Netz genommen.“

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