AAA für Julius Baer BF Local Emerging
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2013
Der Julius Baer BF Local Emerging Fonds erfülltnach Ansicht der Wiesbadener Ratingagentur Telos höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).
Auszüge aus dem TELOS-Kommentar beschreiben den Fonds: „Der JB BF Local Emerging ist ein aktiv gemanagter Rentenfonds, dessen Anlageschwerpunkt auf Schwellenländeranleihen, denominiert in lokalen Währungen, liegt. Der Fonds verfügt über dementsprechend attraktive Renditechancen – aber auch ein damit verbundenes erhöhtes Risiko“
Der Fonds soll dem Investor die Möglichkeit bieten, am erwarteten überdurchschnittlichen Wachstum in den Emerging Markets zu partizipieren. Der JB BF Local Emerging investiere primär in Schwellenländerbonds, schreibt Telos, welche in lokaler Währung denominiert sind. Der Fokus sei dabei auf Asien, Lateinamerika sowie Osteuropa gerichtet.
„Der Fonds hat sich seit Auflegung besser entwickelt als sein Vergleichsindex, obwohl“, macht Telos deutlich, „der Fonds nicht benchmarkorientiert gemanagt ist. Allerdings konnte der Fonds sich dem stark rückläufigen Marktumfeld 2008 nicht entziehen und war von Abschlägen betroffen. In den Jahren 2009, 2010 und 2012 wurden dagegen wieder deutliche Zuwächse erreicht und die Benchmark deutlich outperformt.“
Das Sharpe-Ratio lag nach Angaben von Telos immer im positiven Wertebereich. Die modifizierte Duration des Fonds bewege sich in einer Bandbreite von rund 3 bis 5 Jahren. „Der Fonds hält aktuell rund 25% aller Anleihen in inflationsgeschützten Lokalwährungsanleihen. Aufgrund eines deutlichen Anstieges des Fondsvolumens auf aktuell 6.67 Mrd. € (per 30.04.2013) haben die Liquiditätsrisiken an Bedeutung gewonnen.“
Auszüge aus dem TELOS-Kommentar:
„Der JB BF Local Emerging ist ein aktiv gemanagter Rentenfonds, dessen Anlageschwerpunkt auf Schwellenländeranleihen, denominiert in lokalen Währungen, liegt. Der Fonds verfügt über dementsprechend attraktive Renditechancen – aber auch ein damit verbundenes erhöhtes Risiko. Der Fonds soll dem Investor die Möglichkeit bieten, am erwarteten überdurchschnittlichen Wachstum in den Emerging Markets zu partizipieren. Der JB BF Local Emerging investiert primär in Schwellenländerbonds, welche in lokaler Währung denominiert sind. Der Fokus ist dabei auf Asien, Lateinamerika sowie Osteuropa gerichtet.
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Kontinuierliches Wachstum des Dialysemarktes
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2013
Innovative Strategien im MedTech Sektor müssen die demografischen Veränderungen mit berücksichtigen. Prof. Dr. Ing. Jörg Vienken, BioSciences, Fresenius Medical Care, einem Marktführer für Dialyseprodukte mit mehr als 86.000 Mitarbeitern weltweit: „Wir sind vom Plastikhersteller 1997 zu einem Gesundheitsanbieter 2012 in 43 Ländern mutiert.“
In Europa vereinigt Fresenius rund die Hälfte des Marktes für Dialyse auf sich. Die Aussichten des Unternehmens sind gut, da die Zahl der Diabetiker rasch wächst. „In den USA mit 3 – 4 %, in der EU wie in Japan 2 %, global 7 %“, rechnet Vienken vor. Mit der Alterung der Bevölkerung geht der Anteil von Kranken nach oben.Dialysemarktes „In Japan z.B. gibt es mehr Dialysepatienten als in Deutschland.“
!962 musste ein „Committee for Patient Selection“ in Seattle, USA, über Leben und Tod von Dialysepatienten entscheiden. In 1960 mussten 30.000 $ pro Patient investiert werden, ohne Sicherheit über den Erfolg der Behandlung. „Wenn Ihnen die Forschungs- und Entwicklungskosten zu hoch sind, probieren Sie die Krankheit“, zitiert Vienken und zeigt generell die Bedeutung von Innovationen im Gesundheitswesen auf.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wurde wiederholt unterschätzt und das Wachstum der Pflege falsch vorausgesagt. Gerontotechnologie gewinne rasch an Bedeutung. Vienken skizziert Möglichkeiten der Zukunft, durch nicht-invasive Technologien die Gesundheit zu überwachen. So könne sogar im Autositz ein Sensor eingebaut werden, mit dem der Puls und Symptome gesundheitlicher Probleme gemessen werden können. Vienken prognostiziert, dass künftig noch stärker die interdisziplinären Lösungen an Bedeutung gewinnen werden.
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Wertewandel in der Kommunalfinanzierung
Von Dr. Oliver Everling | 18.Juni 2013
Über den Wertewandel in der kommunalen Finanzierung disktuieren in der Frankfurt School Uwe Proll, Herausgeber und Chefredakteur des „Behörden Spiegel“, Stephan Heilmann, geschäftsführender Gesellschafter der Carl Schumacher GmbH, Prof. Dr. Luise Hölscher, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium der Finanzen, Rudolf Scharping, Geschäftsführender Gesellschafter der RSBK GmbH und Ashok Sridharan, 1. Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Königwinter.
„Durch den kommunalen Schutzschirm nehmen wir Kassenkredite rund 100 Kommunen ab“, sagt Hölscher, „so kehren wir zum Grundprinzip der Fristenkongruenz in der Finanzierung zurück.“ Proll hakt nach, welche Auflagen damit für die Kommunen verbunden sind und ob nach dem Muster von Sachsen-Anhalt damit Zwangsfusionen anstehen. Das Thema der Neustrukturierung der Kommunen habe Hessen lange hinter sich, sagt dazu Hölscher.
Scholz von der Deutschen Pfandbriefbank unterstreicht die Bedeutung der Fristenkongruenz. „Wir sind vollständig fristenkongruent finanziert, um den Risiken zu begegnen, dass die Liquidität knapper wird und sich die Zinsen verändern.“ Scholz skizziert, dass genügend Kapital zur Verfügung steht, um kommunen zu finanzieren. „Früher war die öffentliche Hand per se kreditwürdig. Das hat sich nachhaltig geändert. Den Kreditgebern muss eine gewisse Plausiblität und Sicherheit vermittelt werden, dass der Kredit auch bedienbar ist.“ Scholz plädiert für eine langfristige Berechenbarkeit. Den Kommunen fehle es an langfristiger Planung, um die wirtschaftliche Positionierung deutlich zu machen.
„Ich habe kein Problem damit, wenn ich 50 % statt 30 % Steuern bezahle. Bedingung ist aber, dass diese Steuern wirklich aus Gewinnen bezahlt werden.“ Heilmann zeigt auf, an wie vielen Stellen den Unternehmen Geld abgenommen werde, ohne dass dieses aus Gewinnen genommen werden könne. Heilmann kritisiert die Hektik, die die Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft kennzeichne. Kurzfristige Ereignisse dürften langfristige Strategien nicht in Frage stellen.
Sridharan skizziert aus der Perspektive der Stadt Königwinter, wie sich die Bedingungen für Investitionen verändern. Inzwischen müssen Städte viele Anfragen verschicken, um Rückläufe von Banken zu erhalten. „Die Rückläufe sind wenig erquicklich. Es ist nicht mehr so, dass wir eine große Auswahl hätten.“ Die meisten Banken würden sich zurückhalten.
„Wir müssen uns fragen, ob das Stichwort Gebietsreform nicht stärker in den Vordergrund gerückt werden könnte“, sagt Scharping und wirft das Konnektivitätsprinzip in die Waagschale, „wer bestellt, bezahlt“. Für die Beteiligung von Bürgern an der direkten Finanzierung ihrer Gemeinde gibt es beispielsweise das Modell eines Bürgerkredits.
Hölscher sieht den Bürgerkredit in den ersten Anfängen, jedoch habe das noch kein Standardformat. „Das in eine strukturierte Form zu überführen, wird eine Aufgabe für die Zukunft sein.“ Hölscher geht auf die Frage des Kommunalratings ein. „In Deutschland haben wir schon Kommunen, die von den Banken keinen Kredit mehr bekommen.“ Die Begeisterung von Kommunen über ein Rating halte sich daher in Grenzen.
„Mir wäre es lieber, wenn die Ratingagenturen wirklich Geld hineinstecken würden. Die Banken machen das. Wenn wir uns täuschen, tragen wir auch die Verluste. Wir brauchen“, fordert Scholz, „das gesamte Spektrum.“ Nicht alle Eier in einen Korb zu stecken, sei das Problem des Bürgers. Deshalb benötige man breit gestreute Anleihen. „Währungsanleihen sind“, merkt Scholz an, „eine Massenvernichtungswaffe für Vermögenswerte“, warnt Scholz. „Anleihen müssen in ein gesamtstrategisches Konzept integriert werden.“
„Ich weiß, dass Banken ihre Meinung zum Rating und der Bonitätseinschätzung haben“, sagt Scharping. Sridharan entgegnet: „Welche Kriterien müssen wir denn noch erfüllen, um Kredit zu bekommen?“ Die Stadt Königswinter agiere auf der Basis eines genehmigten Haushalts.
Scharping gibt Beispiele für gelungene PPP. „Warum sollte im Erdgeschoss eines günstig gelegenen Finanzamtes nicht Einzelhandel stattfinden und sich nicht auf dem Dach Maisonettewohnungen anbieten?“ Hölscher erinnert ebenfalls an eine Reihe von „Erfolgsstories“, jedoch sei das Pendel auch wieder mit einigen kritischen Erfahrungen zurückgeschlagen. „Wichtig ist natürlich, dass die Verträge alle so klar strukturiert sind, dass sie alle Beteiligten verstehen. Wir haben beispielsweise in einem Fall alle Verträge ins Internet gestellt. Wir werden immer mehr Offenheit bekommen.“ Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, sage ein altes Sprichwort. Langsam müsse daher an die neue Kost herangeführt werden, zeigt Hölscher den Weg in die Zukunft der kommunalen Finanzierung auf.
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Portfoliokonstruktion in unsicheren Zeiten
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2013
„Anleger stehen vor Herausforderungen wie nie zuvor“, sagt John Hailer, President und CEO, Americas and Asia, der Natixis Global Asset Management (NGAM). „Die finanzielle Gesundheit und Unabhängigkeit einer ganzen Generation ist in Gefahr.“ Anleger benötigen daher „reale Lösungen, nicht lediglich Produkte“, so das das Credo der Natixis.
„Wir wollen wirklich Risiken verstehen und Volatilität begegnen“, sagt Hailer. Vermögen auf der NGAM Distributionsplattform wuchs um 53 % seit Oktober 2007, während der MSCI World Index immer noch bei einem Minus von 20 % bleibt.
„Eine der bedeutendsten Komponenten unseres Erfolgs sind die lokalen Partnerschaften“, sagt Hailer. Um lokal zu investieren, müsse stets auch die Expertise vor Ort mit einbezogen werden.
„Der traurigste Punkt über den Marktzusammenbruch 2008 ist, dass viele Menschen ihr Geld abzogen und nicht mehr zurückkamen. So nehmen sie nie mehr an den Chancen teil“, warnt Hailer. In Europa werde weiter über die Verschuldungskrise diskutiert. Auch in Japan und Amerika werden die vielen Unsicherheiten erörtert, die die Märkte beeinflussen.
„Vestehe Risiken und setze Performance an zweite Stelle“, sagt Hailer und ruft zum Investment in Aktien auf. „Die Leute brauchen Einkommen. Auf den Geldmärkten weltweit werden sie es nicht finden.“
„Unsicherheit führt zu Volatilität. Wenn die Unsicherheit anhält, bleibt kein anderer Weg, als Volatilität zu managen.“ NGAM legt Wert auf eine „einzigartige Kultur, die alles durchzieht, was wir tun. Vom Weg, wie wir unser Geschäft aufbauen, bis zum Weg, wie wir unsere Portfolien gestalten.“
Es gehe um langfristige Wertschöpfung im Kontrast zu kurzfristiger Transaktionsorientierung, um reale Diversifikation in allen Märkten, nicht nur in den schwierigen. Daher habe NGAM eine globale Investment- und Distributionsplattform geschaffen, die sich von vielen Single Asset und Multi-affiliate Managern unterscheidet.
Dodd-Frank sei nur zu einem Teil bereits umgesetzt worden. „Vielleicht 60 % kommen noch“, sagt Hailer. In der Fed gebe es eine Minderheit, die mit einem weiteren Stimulus herauskommen wollen. „Wir haben in den USA Wachstum, das nicht auf Inflation basiert.“
Hailer skizziert, wie schon allein die Ungewissheit darüber, ob weitere Regelungen des Dodd-Frank Acts umgesetzt werden oder nicht, zur Verunsicherung der Märkte führt. Auch sei die Diskussion um die Steuerpolitik schädlich, da sie ebenfalls Bewertungsunsicherheiten bringe. Hailer beschreibt, wie die Versuche der Politik sich ins Gegenteil verkehren, durch staatliche Eingriffe statt Sicherheit zu schaffen die Krise noch zu verschärfen.
John Hailer ist für die weltweiten Vertriebsstrategien der Gruppe verantwortlich. Daher hinaus steuert er das Geschäft der firmeneigenen Asset Management-Boutiquen in den Vereinigten Staaten und in Asien. Vor 1999 war Hailer bei Fidelity Investments Institutional Services Company (FIIS). Er ist langjähriges Mitglied des Kuratoriums von Beloit College, von dem er einen BA hält.
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Gräuliches vom Grauen Markt
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juni 2013
„Der DDoS-Angriff auf die Website www.procontra-online.de zeigt zum einen die perfiden Mittel einiger Marktteilnehmer,“ heißt es in einer Pressemitteilung der Alsterspree Verlag GmbH, „die im Fokus kritischer Berichterstattung stehen. Zum anderen belegt er, dass Pressefreiheit in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist.“
Wer am 14. Juni 2013 den Versuch unternahm, den vollen Text der Pressemitteilung auf www.procontra-online.de aufzurufen, musste die Meldung faktisch bestätigt sehen: Nicht einmal der Text über die Angriffe auf die Website ließ sich noch aufrufen – quod erad demonstrandum. Wer dem Link http://www.procontra-online.de/artikel/date/2013/06/pressefreiheit-auch-in-deutschland-nicht-selbstverstaendlich/ folgte, musste mit einem völligen Stillstand des Systems rechnen, so dass nicht nur ein Neustart des Browsers, sondern sogar ein Kaltstart des Computers erforderlich wurde. Inzwischen seien die Angriffe abgewehrt und die Probleme behoben.
„Als eines der wenigen Fachmedien im Bereich der Finanzen und Versicherungen blickt procontra kritisch und kontrovers auf die Geschehnisse der Branche. Für einige Marktteilnehmer“, spekulieren die Redakteure in Berlin, „anscheinend zu kritisch und zu ausdauernd. Es liegt nahe, dass der Angriff seinen Ursprung in der Finanzbranche hat.“
Die Zeitschrift sieht die Vermutung dadurch erhärtert, dass „auch andere Verlage und Plattformen, die den Finanzmarkt fokussieren, … in der Vergangenheit Opfer solcher Angriffe“ wurden. Dies erfolge „… mit dem Ziel, Recherchen zu stoppen und Veröffentlichungen zu unterbinden. So wurde etwa das Portal graumarktinfo.de vergangenes Jahr mit ähnlichem Vorgehen zeitweise vom Netz genommen.“
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EU-Staatsschuldenkrise ohne Ende
Von Dr. Oliver Everling | 13.Juni 2013
„Wettbewerbsfähigkeit kann man nur relativ zu anderen gewinnen“, sagt Moritz Kraemer, Managing Director und Head of the Sovereign Ratings Group (EMEA) von Standard & Poor’s. Daher müsse sich der Blick auf die relative Positionierung der Staaten in der Eurozone richten. Es können nicht alle gleichzeitig an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, sondern es kommt immer auch zu Verschiebungen.
Kraemer spricht auf dem S&P Capital IQ Frankfurt Event 2013, das dem Thema „Lending and Investing in a Volatile Environment“ gewidmet ist. Der Blick in den Teilnehmerkreis zeigt die Bedeutung des Events, zu dem sich aus Politik und Finanzwirtschaft bekannte Gesichter versammeln.
Kraemer warnt vor der deutschen Perspektive, aus der heraus die Welt noch vergleichsweise in Ordnung erscheine. Deutschland bleibt von der hohen Arbeitslosigkeit verschont, die andere Staaten bereits plage, wie auch das Bruttoinlandsprodukt stabil blieb.
Kraemer skizziert die Effekte der Einführung des Euros in der Europäischen Union, der zunächst mit einer Konvergenz und Verbesserungen der Länderratings einherging. Wie die weitere Entwicklung der Ratings zeigte, zerschlugen sich die Hoffnungen, dass die einstigen Problemländer ihre wirtschaftlichen Nachteile in der Eurozone bereits überwunden hätten.
Marcel Hinrichs, Global Head of the Analytic Development Group (ADG) von S&P Capital IQ stellt Instrumente vor, mit denen Kreditrisiken bei Unternehmen in der Eurozone analysiert werden können. Mehr als 60.000 öffentlich gelistete Unternehmen liefern eine interessante analytische Basis. S&P’s erfasst ca. 3.500 Unternehmen mit Ratings, darüber hinaus lassen sich aber auch die Daten der öffentlich gelisteten Unternehmen verwenden und die Aktienkursentwicklungen modellieren.
„Wenn wir das weitere Universum der nicht gerateten Unternehmen mit berücksichtigen, können wir weitere Erkenntnisse gewinnen, die bei Betrachtung allein der gerateten Unternehmen nicht sehen würden“, sagt Heinrichs. „Wir hebeln die Geshwindigkeit der Aktienmärkte, um das Kreditrisiko zu messen.“ Die Modellierung führt zu einigen interessanten Ergebnissen. In Nordamerika ist generell die Zahl der insolvenzgefährdeten Unternehmen wegen der höheren Zahl der Listings größer. Wichtig sei aber die Statistik, dass in der Asien-Pazifik-Region deutlich weniger Unternehmen gefährdet sind als in Europa oder den USA.
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Clifford Chance Kapitalmarkttag
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2013
Der Clifford Chance Kapitalmarkttag steht im Zeichen der Eurokrise und der aktuellen Rechtsprechung. Über „Euro Exit – Umwandlung von Forderungen in Nachfolgewährungen und Handhabung von Risiken“ sprechen Dr. Marc Benzler und Dr. Michael Weller, beide von der renomierten Anwaltssozietät Clifford Chance. Die Finanzbranche in Frankfurt bereitet sich auf das Auseinanderbrechen der Eurozone vor, wie die überaus große Resonanz der Einladung von Clifford Chance zeigt.
Das wahrscheinlichste Szenario ist der Austritt eines einzelnen Staates, der seinen sofortigen Austritt aus der Euro-Währungszone erklärt, ohne gleichzeitg aus der EU auszutreten. Es wird dann eine neue Währung eingeführt und bestehende Euro-Verbindlichkeiten durch nationales Gesetz auf die neue Währung umgestellt. Zwangsläufig müssen dann Kapital- und Währungskontrollen und gegebenenfalls Grenzkontrollen eingeführt werden. Benzler kündigt „Bankfeiertage“ an, die zur Durchführung von Austritt und Währungsumstellung notwendig würden.
Das Währungsumstellungsrisiko ist für Gläubiger gering, wenn die Verbindlickeiten nicht nationalem Recht des betroffenen Staates unterliegt, Leistungs- oder Zahlungsort wie auch der vereinbarte Gerichtsstand außerhalb des betroffenen Staates liegt und die Euro-Definition keinen direkten Bezug zu dem betroffenen Staat erhält. Benzler geht auf verschiedene Aspekte des Kollisionsrechts ein, die Vertragsstatut/Schuldstatut, Währungsstatut und Devisenrecht betreffen.
Dr. Michael Weller gibt Beispiele aus der Vertragspraxis bekannt, wie sie Darlehensverträge und Finanzierungen allgemein betreffen. Hier komme es auf Rechtswahl, Gerichtsstand, vereinbarte Währung, Zahlungs- und Erfüllungsort sowie besondere Regelungen an. „Wenn es möglich ist, wählen wir ausländische Sicherheiten, ausländische Mitschuldner“, zeigt Weller verschiedene Lösungswege auf. Weller skizziert ein Arsenal von Instrumenten, mit denen sich Gläubiger schützen können.
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Fluch oder Segen des Trennbankengesetzes
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juni 2013
„Segen für die deutsche Wirtschaft ist das Trennbankengesetz mit Sicherheit nicht“, gibt Dr. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes deutscher Banken im MontagsMeeting des eff European Finance Forum in Frankfurt am Main preis. Das Gesetz sei durch den Versuch der Bundesregierung entstanden, einige Kritikpunkte der Opposition zu entkräften. Dies ist offenbar auch gelungen, denn immerhin ging das Gesetz auch durch den Bundesrat.
Kemmer kämmt durch die zahlreichen Gesetze, die seit Ausbruch der Finanzkrise die Banken belasten. „Viele Dinge, die vor der Finanzkrise gelaufen sind, waren so nicht in Ordnung. Wir haben viele Gesetzesvorhaben aktiv unterstützt“, erläutert Kemmer den „Regulierungsstrom“ seit G 20 in Washington im November 2008. Das Gesetz zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und Finanzgruppen, verabschiedet am 7. Juni 2013, sei aber eigentlich ein alter Hut. Über Trennbankensysteme wird seit Jahrzehten diskutiert.
Es sei nicht sinnvoll, in Nostalgie zu schwelgen, wie schön es doch zur Zeit des Trennbankensystems in den USA gewesen sei. Das Gesetz will Kemmer an den expliziten Zielen messen, nämlich der Finanzmarktstabilität, Schutz der Einlagen und Einsatz öffentlicher Mittel gering zu halten. Snaierungs und Abwicklungsplanung bei potentiell systemgefährdenden Kreditinstituten und Finanzgruppen, Abschirmung von Risiken (Abtrennung von als riskant eingestuften Geschäften vom Kundengeschäft) und Straffbewehrung von Risikomanagementpflichten von Geschäftsleitern von Banken und Versicherungen sind die Exkpunkte des neuen Trennbankengesetzes.
Allein bei HSBC würden die „Living Wills“ rund 11.000 Seiten umfassen, so sei zu hören. Kemmer positioniert die Banken mitten im „regulatorischen Overkill“. „Wenn Zeitungen titulieren, Zocker müssen künftig ins Gefängnis, und dies das Volk befriedigt, haben wir nichts dagegen“, sagt Kemmer und betont die Versachlichung der Diskussion.
Kemmer tritt der Vorstellung entgegen, man könne Bankgeschäft in „gutes“ und „schlechtes“ unterteile. Leider ließe sich vor Investmentbanken nicht einfach ein Schild auftstellen, „hier endet die Staatshaftung“. Der Liikanen-Report z.B. beschreibe die Situation durchaus richtig, komme aber leider zu falschen Schlussfolgerungen. Die Kommission arbeite an einem Legislativvorschlag „Bankenstrukturreform“. „Warum Deutschland vorpreschen musste, lässt sich nur mit dem September 2013 erklären.“
Der Trennbanken-Vorschlag erhöhe die Finanzmarktstabilität nicht und gefährde die Vorteile des Universalbankensystems: Zunahme der Komplexitätskosten, erhöhte Marktkonzentration, indirekte Vergrößerung der „too big to fail“-Problematik, Ansteckungsgefahr aufgrund von Gegenparteien, erschwertes Funding und steigende Eigenkapitalkosten. „Die Primärinstitute sind passivlastig, sie brauchen daher irgendetwas, in das sie anlegen können. Dadurch gibt es Verbindungen, die auch durch eine Trennung nicht zunichte gemacht werden können.“
Kemmer zeigt auf, dass die gesetzlich definierten Schwellenwerte überhaupt nicht mit den „bösen Geschäften“ korrelieren. So gibt es einen absoulten (100 Mrd. €) und einen relativen Wert (20 % Bilanzsumme und Bilanzsumme mindestens 90 Mrd. €). „Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben sich mit dieser Regelung den Schweiß von der Stirn gewischt“, fügt Kemmer hinzu.
Eigengeschäfte zur Anschaffung und Veräußerung von Finanzinstrumenten für eigene Rechnung, die nicht Dienstleistung für andere ist, sowie Kredit- und Garantiegeschäfte mit Hedgefonds, Dach-Hedgefonds oder deren Verwaltungsgesellschaften sowie EU-AIFs und ausländische AIFs im Sinne des KAGB-E unter bestimmten Bedingungen gehören zu den verbotenen Geschäften. „Jeder draußen scheint gegen Hedgefonds und Hochfrequenzhandel zu sein. Wenn man aber nachfragt, was denn ein Hedgefonds ist, weiß das so ganz genau niemand.“
„Es gibt ja manche Gesetzes-Gourmets, die tausend Hin- und Herverweise in den Gesetzen lieben, aber unstimmige Formulierungen sind die Folge“, warnt Kemmer und beneidet nicht die Bankenaufseher, die das alles in der Finanzdienstleistungsaufsicht umsetzen und kontrollieren müssen. Auch die Ausdehnung des erlaubnispflichtigen Eigengeschäftes sei mehr eine Sache der KWG-Gourmets.
Das Gesetz tritt in Etappen in Kraft: 31. Januar 2014, 1. Juli 2015 und 1. Juli 2016, fast schon vor der nächsten Bundestagswahl. „Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das Gesetz noch von Europa überholt wird.“ Die MaRisk seien in wesentlichen Teilen geseztlich kodifiziert worden. Der Katalog der wichtigsten MaRisk-Vorschriften sei ins KWG aufgenommen und der Pflichtenkatalog ein bißchen erweitert worden.
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Fitchs Global Banking Conference 2013
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juni 2013
Die Prinzipien „Too Big to Fail“ und die Evolution der Unterstützungsmechsnismen, die Banken bis zur und durch die Finanzkrise hindurch Bestnoten im Rating sicherten, stehen im Mittelpunkt der globalen Bankenkonferenz der Ratingagentur Fitch Ratings in Frankfurt am Main. Die Konferenz ist erneut Treffpunkt von allen, die in Deutschland mit Bankenratings zu tun haben. Zur diesjährigen Konferenz leistet sich Fitch Ratings einen eindrucksvollen Video Trailer, der an das hundertjährige Bestehen der Ratingagentur erinnert.
Tony Stringer, Managing Director aus der Abteilung Sovereigns von Fitch Ratings, skizziert, wie die wirtschaftliche Entwicklung der finanziellen Erholung hinterher laufe. Für die Verschuldungsproblematik der entwickelten Staaten kann Stringer keine Entwarnung geben. Ferner weist er auf die noch anstehenden Aufgaben hin, die sich mit den dramatischen Verschiebungen der Bevölkerungsstrukturen verbinden. Probleme zeigen sich hier nicht nur bei Staaten der Eurozone bzw. im Westen, sondern insbesondere auch in China, da sich hier der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung besonders stark bis 2030 vermindern werde.
Stringer warnt vor den Effekten, die von den geldpolitischen Impulsen ausgehen. So sieht er eine Bedrohung darin, dass die Volkswirtschaften von der Politik des leichten Geldes abhängig werden und sich die Marktteilnehmer auf Dauer darauf einstellen würden. Dies paart sich mit geringen Wachstumserwartungen für Westeuropa – die klare Mehrheit aller Teilnehmer der Konferenz erwartet Wachstumsraten von nicht mehr als 1 % bis 2,5 %.
Die gegenwärtige Geldpollitik könnte im schlimmsten Fall in einem „Krieg der Währungen“ münden, wenn der Kapitalzufluss exzessiv werde. Ansonsten weist Stringer auf die bekannten Gefahren der Bildung von Bewertungsblasen und der Zunahme von Volatilität hin. 44 % der Teilnehmer erwarten, dass die Fed zu langsam von ihrer Geldmengenausweitung Abstand nehmen wird, so dass es zu Inflation und Blasen kommen könnte.
James Jongsdon, Managing Director bei Fitch Ratings, kommt konkret auf Bankenratings zu sprechen. Die Ausblicke in Südeuropa seien nach wie vor negativ, während im Norden die staatliche Unterstützung ein Schlüsselfaktor für die besseren Ratings bleibe. „Die Viabilitätsratings zeigen, dass die besser gerateten Banken eher dort positioniert sind, wo wir sie auch langfristig erwarten würden, während die Banken am unteren Rand der Ratingbandbreiten eher Chancen haben, ihre Ratings deutlich zu verbessern.“
Die Farbe „Grün“ ist unter den finanziellen Indikatoren, die Longsdon präsentiert, die Ausnahme. Für die meisten Länder stehen In den Dimensionen Profitabilität und Aktivaqualität die Zeichen noch auf „Gelb“ oder „Rot“. Entwarnung scheint sich nur in den Punkten Liquidität und Kapitalisierung abzuzeichnen, wobei auch hier zwischen verschiedenen Staaten Europas zu differenzieren ist.
„Es ist sehr schwierig, das Souveränitätsrisiko vom Bankenrisiko abzutrennen“, sagt Longsdon und erläutert, wie das Risiko von Banken nicht ohne das Risiko der Staaten analysiert werden kann, in denen sie domizilieren. Seine Thesen werden durch die Evolution der 5Y CDS bestäigt, in denen sich die „Fieberkurven“ der Banken eher entlang der Staaten bewegen, in denen sie ansässig sind, als entlang anderer Banken.
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DVFA Blitzumfrage
Von Jian Ren | 8.Juni 2013
Sind Mittelstandsanleihen eine ernst zu nehmende Innovation oder eher „die schnelle Mark“ für bonitätsschwache Mittelständler? Die aktuelle DVFA Blitzumfrage fokussierte die Zahlungsausfälle des relativ neuen Segmentes und befragte mehr als 300 Investment Professionals.
Über 74% der Befragten waren der Überzeugung, dass das Asset eine gute Möglichkeit bietet, um den Mittelstand an den Kapitalmarkt heranzuführen. Fast 68 Prozent bestätigten, dass nichts dagegen zu sagen ist, dass mittelständische Anleihen mit einem relativ hohen Risiko begeben werden, sofern dieses Risiko entsprechend klar ausgewiesen ist. Börsen sollten ein eigenes Interesse daran haben, harte und kompromisslose Zugangsvoraussetzungen für das Segment der Mittelstandsanleihen zu schaffen, sagen 38,2 %. 43,5% meinten, dass mittelständische Anleihen genauso wie Small Caps viel know-how erforderten, da das Transparenzniveau niedriger als bei den Bluechips sei. Dafür falle die Rendite eben höher aus. Nur eine kleine Minderheit von knapp 9 Prozent der Teilnehmer waren der Meinung, dass mittelständische Anleihen der Versuch sind, Privatanleger über den Tisch zu ziehen.
Es gab auch die Möglichkeit, freie Kommentare abzugeben. Ein Teilnehmer fragte:“ Bei Börsengängen gab es zumindest früher immer den Test der Börsenreife. Wird solch ein Verfahren auch bei Bonds angewendet?“ Ein anderer Befragter sagte: „Mittelstandsanleihen können aufgrund des jeweiligen Volumens keine vernünftige Researchabdeckung und kein gutes Marketmaking haben. Somit ist eine Beratung durch eine Finanzsituation nach WpHG nicht möglich. Somit können Private nur mit ,Excecution Only‘ kaufen – aber aufgrund welcher Informationen. Institutionelle Investoren können jeweils nur eine Buy-and-Hold-Strategie umsetzen. Für Privatanleger ist das Segment nicht geeignet.“ Eine ganz kritische Stimme meinte: „Solange die finanzielle Kompetenz der Investoren gegen Null geht und die Gier regiert, sind diese Anleihen für private Investoren mehr als riskant.“
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