Regulierungsflut oder heilender Regen
Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2013
Eine Fachtagung der itechx GmbH kommt ohne Regulierungsfragen nicht mehr aus. Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, begründet die Ausrichtung der aktuellen Konferenz mit dem „Regulierungswut“ des Gesetzgebers, der „sich permanent in der Not sieht, der Allgemeinheit und den Medien Rechnung zu tragen“.
Braunberger skizziert, wie die guten Absichten des Gesetzgebers an ganz praktische Grenzen stoßen. Die Flut habe u.a. einen akuten Fachkräftemangel zur Folge, denn es gebe einfach nicht mehr genügend Leute, die das volle Verständnis der komplexen Regelungen mitbringen, um diese auch umzusetzen. „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.“
Braunberger kommt aber auch auf den „wachstumspendenden Frühlingsregen“ zu sprechen, denn aus den Veränderungen erwachsen auch Chancen, die von denjenigen genutzt werden können, die sich rechtzeitig mit den neuen Rahmenbedingungen auseinandersetzen und ihre strategischen Konsequenzen daraus ziehen.
Der Zeitstrahl für das Asset Management reicht bereits bis 2018, zeigt die Grafik von Braunberger. „Frühzeitiges Abarbeiten der Aufgaben führt dazu, dass die Fondsgesellschaften beim Start des verpflichtenden Clearings von OTC Derivaten den Institutionellen Anlegern als Kompeteneter Ansprechpartner zur Verfügung stehen.“
Collateral Management werde fast alle Kunden interessieren, so dass dieses Thema Chancen biete, durch die Tür den Kunden zu kommen. Schaffung von effizienten Prozessen zur Zusammenarbeit sei dazu eine der Voraussetzungen.
Mit dem KAGB sollten Finanzprodukte aus dem grauen Kapitalmarkt zu holen. Mit dem AIFM-Umseztungsgesetz, das ein neues Kapitalanlagegesetzbuch darstellt, sollen sämtliche Arten von Investmentfonds und deren Verwahrer einer Finanzaufsicht unterstellt werden. „Nahezu alle Bereiche einer Kaitalanlagegesellschaft werden berührt.“
„Was haben wir alles an Stresstests in der Vergangenheit gemacht und wie wenig haben diese gebracht“, zitiert Braunberger einen Insider der Branche. Wenn dem Kunden nun mehr Schutz geboten werden solle, sei dies nur zu höheren Preisen möglich. Auch die zusätzliche Haftung trage zur Kostenexplosion bei, wie auch dazu, die Zahl der Lagerstellen zu reduzieren.
Bei allen Risiken der Regulierung sieht Braunberger die Chancen darin, die Regulierung als Sprungbrett zu nutzen. Es werde zu viel in veraltete Geschäftsmodelle investiert. Cross-Border, Full-Service und Nischen sind die Stichworte für „richtige“ Strategie nach Darstellung von Braunberger. Die Investitionen können mitunter erheblich sein, umso wichtiger sei es zu wissen, wofür, argumentiert Braunberger.
„Ich sehe in einer gewissen Weise auch wieder Regulierungsarbitrage auf uns zukommen, so dass der Blick ins Ausland gerichtet wird“, warnt Braunberger vor den Vorteilen für diejenigen Wettbewerber an Standorten im Ausland, die unter günstigeren regulatorischen Bedingungen tätig werden können.
Durhch die Implementierung einer durchdachten Geschäftsstrategie könne ein erheblicher Vorteil bei der Umsetzung der Regularien erzielt werden. Sollten sich aber allzu große Hürden vor dieser Umsetzung aufbauen, so sei auch die Fokussierung auf die „klassischen“ Anlagen mit der Erbringung eines entsprechenden Services eine Alternative.
Eine Regulierungsarbitrage sei nicht genau bestimmbar, aber durch die Anforderungen der Regulierungen lassen sich Skaleneffekte generieren, die einen indirekten Vorteil bringen können. Auch die Möglichkeit als Kompetenzzentrum als attraktiver Sourcingpartner zur Verfügung zu stehen. „Am Ende interessieren insbesondere die Kosten, wenn alle regulatorischen Anforderungen eingehalten werden.“ Braunberger sieht daher voraus, dass sich z.B. die Fondsbuchhaltung ins Ausland verabschieden könnte.
In der Summe haben die Regulierungen weniger Auswirkungen für die Depotbanken als für die KAGen. Den Bereich des Markteintritts neuer Wettbewerber sieht Braunberger dort, wo die Auswirkungen der Regulierung und der Handlungsbedarf am größten sei.
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oekom Impact-Studie
Von Jian Ren | 20.Mai 2013
Mehr als 10 Billionen Euro legen nachhaltigkeitsorientierte Investoren aktuell mit verschiedenen SRI-Strategien weltweit an. Der Marktanteil nachhaltiger Kapitalanlagen liegt damit bei knapp 22 Prozent. Viele Investoren verbinden mit der Berücksichtigung von sozialen und umweltbezogenen Kriterien bei ihren Investitionen in Aktien und Anleihen von Unternehmen das Ziel, diese zu einem verstärkten Engagement für eine nachhaltige Entwicklung zu motivieren. Um zu analysieren, inwiefern dieser Hebel funktioniert, hat oekom research in Kooperation mit den Principles for Responsible Investment (PRI) und dem Deutschen Global Compact Netzwerk 750 Großunternehmen weltweit zu den Wirkungen von nachhaltigen Kapitalanlagen und Nachhaltigkeitsratings befragt. 199 Unternehmen aus knapp 30 Ländern und 34 Branchen haben sich an der Befragung beteiligt. Die Studie wurde durch die HypoVereinsbank und die SGSS Deutschland KAG sowie weitere institutionelle Investoren und Vermögensverwalter unterstützt.
„Die Studie zeigt klar, dass der Hebel funktioniert“, fasst Robert Haßler, CEO von oekom research, die Ergebnisse der Studie zusammen. So waren bei 61,3 Prozent der befragten Unternehmen die Anforderungen von Nachhaltigkeits-Ratingagenturen ein ausschlaggebender Faktor, sich überhaupt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Größere Bedeutung hatten hier nach Aussage der Unternehmen nur die Forderungen von Kunden.
Beinahe jedes dritte Unternehmen gibt an, dass die Anfragen von Nachhaltigkeitsanalysten die Gesamtstrategie des Unternehmens beeinflussen. Einen Einfluss auf die eigene Nachhaltigkeitsstrategie bestätigen 60,3 Prozent der Unternehmen, auf konkrete Maßnahmen im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements sogar 68,9 Prozent. Mehr als 60 befragte Unternehmen nennen konkrete nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten, die sie unmittelbar auf entsprechende Anfragen aus dem nachhaltigen Kapitalmarkt zurückführen: 25 Beispiele beziehen sich dabei auf die Erhebung von Daten sowie Umfang und Terminierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bemerkenswerte 14 Mal werden Aktivitäten im Bereich des Zuliefermanagements genannt, sieben Mal das Thema Menschenrechte.
Für fast neun von zehn Unternehmen (87,9 Prozent) ist es wichtig oder sogar sehr wichtig, ein gutes Nachhaltigkeitsrating zu erhalten bzw. in Nachhaltigkeitsindizes und -fonds aufgenommen zu werden. 97 Prozent der Unternehmen versprechen sich von einem guten Nachhaltigkeitsrating einen positiven Effekt für die eigene Reputation. Bei knapp jedem dritten Unternehmen hat das Abschneiden im Nachhaltigkeitsrating auch Einfluss auf die Vergütung der Führungskräfte. Bei 8,5 Prozent der Unternehmen gilt dies flächendeckend, bei weiteren 21,6 Prozent für ausgewählte Führungskräfte.
Unter den im nachhaltigen Investment angewendeten Strategien bescheinigen die Unternehmen dem Best-in-Class-Ansatz den größten Einfluss. Bei diesem Ansatz werden jeweils die in Sachen Nachhaltigkeit führenden Unternehmen einer Branche zum Investment ausgewählt. Als zweitwichtigste Strategie sehen die Unternehmen das Shareholder Engagement an, d. h. den direkten Dialog zwischen Investoren und Unternehmen. Dem großen Einfluss des Best-in-Class-Ansatzes gegenüber steht ein vergleichsweise geringer Marktanteil der auf Basis dieser SRI-Strategie angelegten Gelder. Weniger als zehn Prozent des weltweit nachhaltig angelegten Kapitals werden auf Basis dieses Ansatzes investiert. Die überwiegende Mehrheit der nachhaltigen Investments erfolgt auf Basis von Ausschlüssen.
„Wer als Investor Einfluss auf die Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmen nehmen will, ist gut beraten, auf den Best-in-Class-Ansatz und den Dialog mit den Unternehmen zu setzen,“ ordnet Robert Haßler diese Ergebnisse ein. „Das nachhaltige Investment könnte insgesamt noch viel wirkungsvoller sein, wenn diese beiden Strategien bei den nachhaltigen Anlegern eine größere Rolle spielen würden.“
Die Studie „Der Einfluss nachhaltiger Kapitalanlagen auf Unternehmen“ – kurz oekom Impact-Studie – dokumentiert die Ergebnisse der Befragung von weltweit 199 Unternehmen und wird anlässlich des 20. Geburtstages von oekom research veröffentlicht. Ziel der Studie ist es zu analysieren, inwiefern die Anforderungen nachhaltiger Investoren die Gestaltung von Strukturen, Leistungen und Prozessen in den Unternehmen beeinflussen. Die Dokumentation dieser Ergebnisse wird ergänzt durch umfassende und aktuelle Zahlen und Fakten zum Stand des nachhaltigen Investments im deutschsprachigen Raum, in Europa und weltweit. Die Studie steht zum Download zur Verfügung unter http://www.oekom-research.com/index.php?content=studien
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LBBW und Deutsche Bank mit bestem Pricing
Von Jian Ren | 20.Mai 2013
Scope hat die Konditionen von Aktienanleihen, Discount- und Bonuszertifikaten auf den EuroStoxx 50 analysiert. Ergebnis: Das Pricing der Emittenten weicht deutlich voneinander ab. Die Unterschiede haben großen Einfluss auf den Anlageerfolg.
Scope untersucht regelmäßig das Produktangebot der Zertifikate-Emittenten. In der ersten Handelswoche im Mai (03. bis zum 08. Mai 2013) hat Scope Konditionen von den meistgehandelten Anlagezertifikate auf den EuroStoxx 50 mit Laufzeiten bis zum Dezember 2014 analysiert. Dabei wurde auf die drei wichtigsten Auswahlkriterien – Abweichung vom fairen Preis, offerierte Liquidität und Bid-Ask Spreads – abgestellt.
Scope hat den Fair Value der betrachteten Zertifikate mehrmals täglich errechnet und im Betrachtungszeitraum mit den quotierten Briefkursen der Produkte verglichen. Für die Analyse wurden 483 Aktienanleihen, 141 Discount- und 111 Bonuszertifikate betrachtet. Es wurden Anlagezertifikate von insgesamt 16 verschiedenen Emittenten analysiert.
Das beste Pricing für die analysierten Aktienanleihen auf den EuroStoxx 50 wies in dem Beobachtungszeitraum die LBBW auf. Das aus Anlegerperspektive nachteiligste Pricing zeigte HSBC Trinkaus. Die Spanne zwischen der geringsten und der größten Abweichung zum Fair Value beträgt 1,17 Prozentpunkte. Dies sei für Anleger gleichzusetzen mit einer Renditedifferenz im gleichen Umfang, laut Scope .
Die festgestellten Unterschiede zwischen den Anbietern sind auch bei der Bereitstellung von Liquidität (Quote-Size) signifikant. Die Quote-Size gibt an, bis zu welcher Orderhöhe der vom Anbieter gestellte Kurs gilt. Aus Anlegerperspektive ist eine hohe Quote-Size vorteilhaft. Bei den betrachteten Aktienanleihen liegt die Spanne zwischen 90.000 und 2.000.000 Euro. Die größte Liquidität auf Geld- und Briefseite wurde von der DZ Bank gestellt. Die niedrigste Quote-Size im Betrachtungszeitraum wurde bei der LBBW beobachtet.
Auch bei den Bid-Ask Spreads hat Scope deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern festgestellt. Die durchschnittlichen Spannen zwischen Geld- und Briefkursen bei den betrachteten Emittenten variieren zwischen 0,05% und 0,2%. Je kleiner die Spanne, desto vorteilhafter für Anleger. Der beste Anbieter bei diesem Kriterium war im Betrachtungszeitraum die Royal Bank of Scotland. Die größte Differenz zwischen Geld- und Briefkursen zeigte die LBBW.
Das beste Pricing für die analysierten Discountzertifikate auf den EuroStoxx 50 wies in dem Beobachtungszeitraum die LBBW auf. Das aus Anlegerperspektive nachteiligste Pricing zeigte Goldman Sachs. Die Spanne zwischen der geringsten und der größten Abweichung zum Fair Value beträgt 1,32 Prozentpunkte.
Die festgestellten Unterschiede zwischen den Anbietern sind auch bei der Bereitstellung von Liquidität (Quote-Size) signifikant. Bei den betrachteten Discountzertifikaten liegt die Spanne zwischen 60.000 und 5.310.000 Euro. Die größte Liquidität auf Geld- und Briefseite wurde von der Commerzbank gestellt. Die niedrigste Quote-Size im Betrachtungszeitraum wurde bei der LBBW beobachtet.
Die durchschnittlichen Spannen zwischen Geld- und Briefkursen bei den betrachteten Emittenten variieren zwischen 0% und 0,14%. Der beste Anbieter bei diesem Kriterium war im Betrachtungszeitraum die UBS. Die größte Differenz zwischen Geld- und Briefkursen zeigte die Landesbank Berlin.
Das beste Pricing für die analysierten Bonuszertifikate auf den EuroStoxx 50 wies in dem Beobachtungszeitraum die Deutsche Bank auf. Das aus Anlegerperspektive nachteiligste Pricing zeigte die LBBW. Die Spanne zwischen der geringsten und der größten Abweichung zum Fair Value ist bei Bonuszertifikaten mit 5,02 Prozentpunkten noch deutlich größer als bei Aktienanleihen und Discountzertifikaten. Auch hier ist für Anleger der Unterschied im Pricing gleichzusetzen mit einer Renditedifferenz im gleichen Umfang.
Die festgestellten Unterschiede zwischen den Anbietern sind auch bei der Bereitstellung von Liquidität (Quote-Size) signifikant. Bei den betrachteten Bonuszertifikaten liegt die Spanne zwischen 60.000 und 2.140.000 Euro. Die größte Liquidität auf Geld- und Briefseite wurde von der Citibank gestellt. Die niedrigste Quote-Size im Betrachtungszeitraum wurde bei der LBBW beobachtet.
Die durchschnittlichen Spannen zwischen Geld- und Briefkursen bei den betrachteten Emittenten variieren zwischen 0% und 0,53%. Der beste Anbieter bei diesem Kriterium war im Betrachtungszeitraum die UBS. Die größte Differenz zwischen Geld- und Briefkursen zeigte die Bank Vontobel.
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Insolvenzwahrscheinlichkeit beeinflusst Unternehmenswert
Von Dr. Oliver Everling | 20.Mai 2013
In der Unternehmensbewertungspraxis hat sich eine Art „best practice“-Herangehensweise etabliert, die immer noch maßgeblich auf dem CAPM beruht und vom IDW S.1 geprägt wird. Diese „best practice“-Herangehensweise weist einige methodische Schwächen und auch schlicht Fehler in der Anwendung auf, die insbesondere bei Marktunvollkommenheiten zu deutlichen Fehlbewertungen führen können.
Prof. Dr. Dr. Dietmar Ernst, Deutsches Institut für Corporate Finance (DICF) und Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen, und Dr. Werner Gleißner, FutureValue Group AG, haben führende deutsche Bewertungsspezialisten (Hochschullehrer, Mitglieder des IDW FAUB und Vorstände des Bewerterverbandes IACVA) in einer Studie hinsichtlich der Relevanz verschiedener Problembereiche befragt.
Die Bewertungsexperten machen sich insbesondere Sorgen bezüglich der adäquaten Berücksichtigung der unternehmerischen Risiken bei der Unternehmensbewertung. Es besteht ausgeprägter Konsens, dass identifizierte und quantifizierte Risiken in der Unternehmensbewertung berücksichtigt werden müssen. Dies sollte einhergehen mit Risikotransparenz durch eine „mehrwertige Planung“ (Wahrscheinlichkeits- oder Häufigkeitsverteilung).
Die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit Chancen und Gefahren (Risiken) der Erträge oder Cash-Flows eines Unternehmens wird auch dadurch unterstrichen, dass die Bewertungsexperten der Vorstellung nicht zustimmen, man könne aus historischen Aktienkursschwankungen auf die bewertungsrelevanten Risiken der zukünftigen Erträge und Cash-Flows eines Unternehmens schließen. Entsprechend akzeptieren die befragten Experten mehrheitlich auch, dass nur begrenzt intersubjektiv nachprüfbare Risikoinformationen in der Bewertung berücksichtigt werden – analog der sowieso in Praxis üblichen Verwendung von Planwerten, die ebenfalls nur begrenzt intersubjektiv nachvollziehbar sind.
Deutliche Zustimmung zeigen die Befragungsergebnisse auch für die Berücksichtigung der Insolvenzwahrscheinlichkeit (des Ratings) in der Unternehmensbewertung und – möglicherweise besonders überraschend – für die Bewertungsrelevanz auch unternehmensspezifisch (prinzipiell diversifizierbarer) Risiken. Auch dies impliziert die Notwendigkeit einer intensiven (quantitativen) Risikoanalyse und Risikoaggregation, unabhängig davon, ob man die Bewertungsrelevanz unsystematischer Risiken „nur“ sieht über deren Wirkung auf (a) Erwartungswerte von Erträgen und Cash-Flows und (b) Rating/Insolvenzwahrscheinlichkeit.
„Es wäre somit wünschenswert,“ folgert Gleißner, „wenn bei der Weiterentwicklung von Bewertungsstandards wie des IDW S1 die Verfahren einer quantitativen Risikoanalyse, die Möglichkeit der Umrechnung von Informationen über Ertrags- und Cash-Flow-Schwankungen auf Diskontierungszinssätze und auch die Implikationen von Rating und Insolvenzwahrscheinlichkeit deutlicher aufgezeigt würde. „
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Spielaufbau für internationale Unternehmen
Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2013
Der Kongress „Länderrisiken 2013″ stellt die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft in den Mittelpunkt der Beratungen. Im Panel „Spielaufbau: Strategien für internationale Unternehmen“ diskutieren Prof. Dr. Max Otte, Dr. Gunther Wobser, Prof. Dr. Dr. h.c. Udo Steffens und Frank Stührenberg unter der Moderation von Carsten Knop, Leitender Redakteur Unternehmen von der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Prof. Dr. Max Otte ist Professor für BWL an der FH Worms und Leiter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung in Köln. Dr. Gunther Wobser ist Geschäftsführender Gesellschafter der LAUDA Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG. Prof. Dr. Dr. h.c. Udo Steffens ist Präsident der Frankfurt School of Finance & Management, einer privaten Business School im Universitätsrang. Frank Stührenberg ist Geschäftsführer Vertrieb der Phoenix Contact GmbH & Co. KG.
„Education made in Germany ist noch nicht ausreichend international positioniert“, sagt Steffens und skizziert den Beitrag der Frankfurt School, das Profil Deutschlands als führenden Bildungsstandort weiter zu verbessern. Knop fragt die Panelisten nach ihrer Bereitschaft zu investieren. „Als Geschäftsführer Vertrieb neige ich natürlich immer dazu, lieber zu investieren, während mein Kollege für die Finanzen das Geld zusammenhält“, sagt Stührenberg und verdeutlicht, dass die Investitionsbereitschaft nicht mit einer einfachen Antwort beschrieben werden kann.
„Tendenziell war der Kredit in Deutschland zu billig“, erinnert Steffens. „Aufgrund der Dämpfung und Schrumpfung des kapitalmarktorientierten Geschäfts müssen Banken aus der Zinsmarge leben, so dass sich diese erhöhen muss.“ Was die Zinsmarge angeht, leben deutsche Unternehmen immer noch in einem „Schlaraffenland“, glaubt Steffens. „Wir stehen vor einer Dekade der stärkeren Regulierung der Banken.“ Das tiefgreifende Misstrauen zwischen Politik und Finanzelite müssen irgendwie moderiert werden, fordert Steffens und weist u.a. auf die enorme Logistikleistung der Banken hin, die heute jedermann für verständlich halten würde.
„Was mir fehlt in der heutigen Zeit, ist die Begeisterung für Europa. Wenn mein Sohn in die FAZ hereinschaut, liest er nur von Problemen“, sagt Wobser und berichtet von seiner Firma in Spanien, wo er sich als Europäer fühle. Wobser unterstreicht die Chancen, die Europa biete. Die Schwierigkeiten mit Europa will Wobser sportlich angegangen sehen: „Für Unternehmer ist Europa ein riesiger Abenteuerspielplatz. Die Mitarbeiter aber sind dankbar für ihren sicheren Arbeitsplatz. 95 % exportieren wir aus Spanien heraus.“
Stührenberg will den Blick auf die nächsten neuen Märkte richten. China sei der zweitgrößte Markt für Phoenix Contact außerhalb Deutschlands und der Schritt dorthin sei gegangen worden, als Deutschland in einer Wachstumsschwäche war. Stührenberg will nicht ausschließen, dass die nächsten großen Chancen für europäische Unternehmen in Afrika liegen. „Wir alle wollen auch noch in zehn Jahren Wachstum und Beschäftigung haben. Deshalb dürfen wir die Überzeugung nicht verlieren, jetzt das Richtige zu tun.“
Steffens redet der Spieltheorie das Wort, da doch die alten Modelle mit ihren geraden Linien die Verhältnisse nicht richtig abbilden würden. Das Finanzwesen sei vom Verhalten von Menschen und ihren Irrationalitäten geprägt, so dass man mehr in der Art eines Spielers über die richtigen Spielzüge nachdenken müsse, sagt Steffens in der Räumen der Coface Arena.
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Risikoberichterstattungsindex RIX im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2013
„Die Risikoberichte deutscher Banken haben stark an Qualität gewonnen“, heißt die Überschrift eines Gastbeitrages in der Börsen-Zeitung, Ausgabe 89 vom 11. Mai 2013 (Seite 4) von Tobias Schlüter (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für ABWL und Bankbetriebslehre der Universität zu Köln), Tim Weber und Michael Zander (beide WGZ Bank). Gemessen wird die Qualitätsverbesserung an einem neuen „Risikoberichterstattungsindex“ (RIX).
Grundlage für den Artikel in der Börsen-Zeitung ist eine Studie, die mit dem Titel „Die Risikoberichterstattung deutscher Banken: Erhebung des Branchenstandards“ von Tobias Schlüter, Thomas Hartmann-Wendels, Tim Weber und Michael Zander im Mai 2013 veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind für alle von Interesse, die sich ernsthaft um die Ratings deutscher Banken sorgen müssen.
Nach dem Prinzip „garbage in, garbage out“ (GIGO) können Bankenratings nicht besser sein als die Daten und Annahmen, die in sie einfließen. Die von US-Agenturen bis zuletzt im Bereich der „investment grade“ beurteilte Bank Lehman Brothers führte deutlich vor Augen, wie fatal sich falsche Annahmen der Agenturen auswirken können, dass die Bank ihre Risikosituation angemessen darstellt und externe Unterstützung zu Hilfe eilen würde, wenn schlagende Risiken erkannt und rechtzeitig kommuniziert werden.
Die Erstattung von Berichten über das Risiko von Banken in einem Index abzubilden, ist daher eine gute Idee. Die Veröffentlichung aus Köln schließt eine überfällige Lücke in der Literatur. Der Risikoberichterstattungsindex (RIX) wird nach einem standardisierten Schema erstellt, um die Güte der handelsrechtlichen Risikopublizität ausgewählter deutscher Kreditinstitute zu messen. Grundlage ist eine Bepunktung für die Erfüllung qualitativer und quantitativer Anforderungen.
„Bei Vorliegen einer handelsrechtlichen Verpflichtung, d.h. einer HGB-, IFRS-, DRS- oder IDW-Norm, wird 1 Punkt im RIX vergeben. Dabei wird die im Jahr 2011 gültige Rechtsgrundlage als Basis für die Formulierung der Anforderungen verwendet. Da die Anforderungen an den Risikobericht in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen haben, stellt diese Methodik keine Einschränkung dar: Ein niedriger Indexwert im Jahr 2002 bedeutet somit, dass die Bank weniger Informationen preisgibt – aber nicht, dass sie weniger Informationen preisgibt als in 2002 gefordert wurden.“
Da die Vorschriften Mindestanforderungen darstellen, sei es möglich, so die Autoren weiter, dass Banken auch schon zu einem früheren Zeitpunkt freiwillig Informationen offengelegt haben, über die erst später verpflichtend berichtet werden musste, um so das Vertrauen in ihr Risikomanagement zu stärken. Die Autoren Untersuchen die Berichterstattung über das Kreditrisiko, das Liquiditätsrisiko, das Marktpreisrisiko sowie das Operationelle Risiko.
Da die Untersuchung den Zeitraum von 2002 bis 2011 für 30 deutsche Banken anhand von ca. 40.000 Einzeldaten erfasst, lässt sich anhand der Ergebnisse die Frage aufwerfen, weshalb offenbar solche Institute besondere Fortschritte in ihrer Risikobericherstattung gemacht und inzwischen eine Spitzenstellung erreicht haben, die durch die Finanzkrise etwas weniger betroffen waren, wie beispielsweise einige Genossenschaftsbanken, einschließlich der DZ BANK.
„Die öffentlich-rechtlichen Institute und Banken des genossenschaftlichen Finanzverbundes weiten ihre Risikopublizität im Zeitablauf allerdings wesentlich stärker als die privaten Institute aus und können schon bis zum Jahr 2006 den Abstand zum Privatbankensektor egalisieren. Ab dem Jahr 2007 stellen die öffentlich-rechtlichen Institute die Bankgruppe mit der höchsten, durchschnittlichen Berichtsgüte dar“, finden die Autoren.
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More & More Anleihen
Von Jian Ren | 15.Mai 2013
Die More & More AG sieht sich als eine profilierte Marke im Segment ‚Modern Woman‘ der Damenoberbekleidung. Die Gesellschaft plant die Begebung einer Unternehmensanleihe (ISIN: DE 000 A1T ND4 4) mit Einbeziehung in das Handelssegment Bondm der Börse Stuttgart. Die Angebotsfrist für die Anleihe im Volumen von bis zu 13 Mio. Euro soll am 3. Juni 2013 beginnen und voraussichtlich am 7. Juni 2013 um 12:00 Uhr MESZ enden.
Der jährliche Zinssatz beträgt 8,125 % bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Von der Creditreform Rating AG erhielt die More & More AG die Rating-Note ‚B+‘, wie die Gesellschaft meldet. Den Emissionserlös aus der Unternehmensanleihe will die 1982 gegründete More & More AG vorrangig zur Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten einsetzen. Gleichzeitig werden die Mittel verwendet, um die Einkaufskonditionen zu optimieren. Durch die Zinskompensation und die direkten operativen Margenverbesserungen wird More & More die Zinsen für die Anleihe bereits 2014 ergebnisneutral leisten können.
Mit der neuen Fremdkapitalstruktur, zusätzlichen Investitionen in das Anlage- und Umlaufvermögen sowie einer Liquiditätsreserve für die weitere Unternehmensentwicklung will More & More die Basis für ein renditeorientiertes Wachstum in den nächsten Jahren legen. More & More plant, von einem Umsatz von 45,2 Mio. Euro in 2012 auf 68,7 Mio. Euro bis 2018 zu wachsen und so wieder die Umsatzgröße zu erreichen, die dem Niveau vor der Finanzkrise entspricht. Das operative Ergebnis EBITDA (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll entsprechend von 2,2 Mio. Euro 2012 auf 6,85 Mio. Euro in 2018 wachsen. 2012 erzielte More & More ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 1,2 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss von 4,5 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss war maßgeblich beeinflusst von einem positiven außerordentlichen Effekt in Höhe von 3,3 Mio. Euro durch einen Forderungsverzicht des 100 %igen Eigentümers und Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Mohr.
Wichtigste Säule des geplanten Wachstums sei das Geschäft mit dem Bekleidungseinzelhandel. More & More beliefere hier die Branchenführer wie Peek & Cloppenburg, Ludwig Beck, Breuninger und Galeria Kaufhof aber auch Online-Händler wie Amazon oder Zalando. In diesem sogenannten Wholesalegeschäft mit derzeit 488 Kunden erzielte More & More im vergangenen Jahr rund 50 % der Umsätze. Seit 1984 ist das Unternehmen auch im Retail aktiv und verfügt über 33 eigene Stores in Deutschland. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch sechs eigene Outlets, vier davon in Deutschland. Stark wachsend zeigt sich der E-Commerce. Seit dem Start des eigenen Online-Shops in 2007 wächst dieser Bereich profitabel und erzielte zuletzt 2,1 Mio. Umsatz.
Karl Heinz Mohr, Eigentümer und Vorstandsvorsitzender der More & More AG: „Wir haben 2011 und 2012 den Turnaround vollzogen und bestätigt. Auch im laufenden Jahr schlagen wir uns deutlich besser als die Branche. Die Basis für ein renditeorientiertes Wachstum haben wir 2012 bereits gelegt. Mit den Mitteln aus der Anleihe erhalten wir zusätzlichen Spielraum, um die Fremdkapitalseite neu zu ordnen und vor allem direkt messbare operative Margenverbesserungen auf der Beschaffungsseite zu realisieren. Auch unsere Marke ‚More & More‘, die bislang den Banken als Sicherheit diente, erhalten wir frei von Belastungen zurück.“
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Drei URA-Haken für Anleihe der S&T AG
Von Jian Ren | 14.Mai 2013
Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die Anleihe der S&T AG, eines österreichischen IT-Systemhauses, tätig in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Osteuropa. Am 13. 5. 2013, das heißt am ersten Zeichnungstag, wurde die Anleihe voll platziert. Im November 2011 hatte die österreichische Quanmax AG, die bis 2008 als GERICOM AG firmierte, mit der Großaktionärin Quanmax Inc. / Taiwan, die defizitäre S&T System Integration & Technology Distribution AG übernommen. Die „alte S&T“ wurde durch Kapitalerhöhung, Schuldenverzicht sowie Verkauf bzw. Insolvenz besonders defizitärer Beteiligungen saniert.
Im Dezember 2012 folgte nach Angaben der URA die Fusion der beiden Firmen und die Umfirmierung in S&T AG. Von den kurzfristigen Bankkrediten – die Ratingagentur beziffert diese auf 38 Mio. EUR – soll die Hälfte mit Hilfe der 15 Mio. Anleiheerlöse und eines neuen mittelfristigen Bankkredits abgelöst werden, darunter 6 Mio. Restverbindlichkeiten aus der Bilanzsanierung Ende 2011. Bei Nichttilgung der 6 Mio. bis Ende 2013 würden die 42 Mio. EUR erlassenen Finanzverbindlichkeiten wieder aufleben.
Die Anleihe hat drei „URA-Haken“ erhalten, beurteilt anhand von sechs Kriterien. Grundlage sind die Daten des Geschäftsjahres 2012. Positivfaktoren: sehr gute Bondspezifische Kennzahlen (die sich auch durch die neue Anleihe nicht verschlechtern dürften, da der Anleiheerlös zur Kredittilgung verwendet werden soll), überdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen (es fehlt nur eine Ausschüttungsbegrenzung), vorbildliche Transparenz (z.B. Veröffentlichung von Quartals- und Analystenberichten; Notierung der S&T-Aktie im Frankfurter Prime Standard) sowie das Emittentenrating der Creditreform (BBB-; von den 64 durch URA beobachteten Mittelstandsanleihen haben aktuell nur 15 weitere Emittenten ein Investmentgrade-Emittentenrating von BBB- oder besser, davon 2 „watch“).
Negativfaktoren: IT-Branche mit intensivem Wettbewerb und Preisdruck; Emittentin wegen des bei ihr angesiedelten margenschwachen Produktgeschäfts von Ausschüttungen der Tochtergesellschaften abhängig (ohne Ergebnisabführungsverträge); S&T-Konzern steckt noch in der Implementierungsphase der Fusion (75% der angepeilten 3 Mio. EUR Kosteneinsparungen sollen in 2013 realisiert werden, nach 25% in 2012). Die Nachhaltigkeit der relativ hohen Erträge aus 2012 ist wegen der zahlreichen strukturellen Änderungen der letzten Jahre gegenwärtig nur schwer zu beurteilen, so die Analysten der URA in München.
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BBB+ für Würth-Konzern
Von Jian Ren | 14.Mai 2013
Ein führender Anbieter von Befestigungselementen kommt mit einer neuen Anleihe. „Die sich in Familienbesitz befindliche Würth-Gruppe ist der in Deutschland führende Anbieter von Befestigungs- und Montageprodukten. Auf einigen Befestigungsmittelmärkten in Europa hat der in Künzelsau ansässige Würth-Konzern ebenfalls eine dominierende Stellung inne“, schreibt die DZ BANK in ihrem Research. „Gleichzeitig ist die Gruppe in vielen Regionen außerhalb von Europa stark vertreten.“
„Wir bewerten die Bonität des Würth-Konzerns mit einem CRESTA-SCORE von BBB+. In dieser Bewertung berücksichtigen wir einerseits das solide Finanzprofil. Andererseits sprechen die führenden Marktpositionen in den relevanten Märkten,“ so das Urteil der Analysten von der DZ BANK, „die Konzentration der Umsätze im europäischen Raum sowie das Direktvertriebsmodell von Würth mit seinen über 30.000 Außendienstmitarbeitern, verbunden mit einer umfangreichen Produktpalette, für ein weiterhin solides Umsatz- und Ergebniswachstum.“
Die jüngste Vergangenheit habe jedoch auch gezeigt, dass konjunkturelle Abschwünge durchaus kurzfristig einen stärkeren negativen Einfluss auf die operative Geschäftsentwicklung der WürthGruppe ausüben können. Dennoch stellt der Markt für Befestigungs- und Montageprodukte grundsätzlich eine Wachstumsbranche dar, so die Einschätzung der DZ BANK. „Verbunden mit einer allgemeinen wirtschaftlichen Wiederbelebung hat sich der globale Markt für Befestigungs- und Montageprodukte in der Vergangenheit stets schnell von wirtschaftlichen Krisen erholt.“
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Dividendensaison in Deutschland
Von Dr. Oliver Everling | 14.Mai 2013
Das Wachstum der ETFs in Deutschland ist „phänomenal“, mehr als 1000 Produkte bieten sich Investoren zum Kauf an. Die meisten Investoren prüfen, auch in ETFs zu investieren, oder planen, ihre Positionen auszubauen. Nachdem die Dividendensaison eröffnet ist, geht es für Anleger um das Reinvestiment der Erträge.
„Dividenden sind der Teil der Gewinne, der sich nicht mehr verstecken lässt“, lautet ein altes Bonmot. Die ETFlab Investment GmbH wurde im Februar 2008 als 100prozentige Tochter der DekaBank Deutsche Girozentrale gegründet. „Wir sind der einzige echte deutsche Anbieter, alles nach deutschem Investmentgesetz“, sagt ETF-Experte Florian Schöps. ETFs sind Investmentfonds und sind börsennotiert, so dass sie jederzeit wie Aktien an der Börse und Over-the-Counter gehandelt werden können.
Minimierter Market Impact durch Einbindung von Designated Sponsors und hohe Effizienz der Produkte sind entscheidende Vorteile dieser Produkte. Zu- und Abflüsse haben keine Auswirkungen auf die Fondsperformance. Der Handelsmechanismus von ETFs schafft zudem Kostentransparenz und senkt die Transaktionskosten im Handel (Creation/Redemption). Indexanpassungen, Dividenen- und Ziinsmanagement und Corporate Actions werden vom Fondsmanagement der KAG vorgenommen.
Schöps gibt das Beispiel eines Auktionsergebnisses 2008 der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, in der eine Anleihe (Bubill) noch 3,95 % brachte. Auktionsergebnisse 2012 und 2013 brachten dagegen schon negative Ergebnisse. „Sie haben keinen risikolosen Zins mehr, sondern ein zinsloses Risiko“, warnt Schöps die Anleger.
In den entwickelten Ländern waren die Dividendenrendite und das Dividendenwachstum die wichtigsten Performancetreiber über die vergangenen 40 Jahre, rechnet Schöps vor. Carl Fürstenbergs (1850 – 1933) Spruch vom „dummen und frechen Aktionär“ sei doch klar zugunsten des Aktionärs zu beantworten. Noch habe sich die Inflation nicht gezeigt, jedoch warnt Schöps vor den möglichen Inflationsszenarien. „Inflation frisst Erspartes auf“, so das Fazit. Selbst bei nur 2,5 % Inflation wird jedes Vermögen aufgezehrt, das in Rentenpapiere mit 0,9 % Verzinsung angelegt ist.
Ankündigungen und Prognosen zeichnen für den Dividendenkalender deutscher Aktien ein interessantes Bild. Schöps zeigt, wie der DAXplus Maximum Dividend Index eine beachtliche Rendite bieten kann. Die errechneten Quotienten aus Dividendenzahlungen in Euro in Relation zum Kurs am Jahresende geben ein deutliches Signal für seine These.
Indexanpassungen erfolgen an zwei Zeitpunkten, im November und im Mai. Relativ hohe Erträge sind als Beimischung interessant, als kompletter Akitenersatz sind solche ETFs nicht zu sehen. Die hohen Dividendenzahlungen ermöglichen zum Beispiel Stiftungen, die Deckung ihrer Ausgaben durch die Erträge aus dem ETF besser zu planen. Der Index wird zweimal im Jahr komplett umgeschichtet, daraus ergeben sich Transaktionskosten, die jedoch weder erfasst noch veröffentlicht werden müssen. Die Trades werden von der Fondsgesellschaft an einen Broker gegeben, der entsprechend die Titel abgibt bzw. einsammelt.
Umfassende Kennzahlen und Reportings werden täglich aktualisiert, z.B: Solvabilitätskennziffern. „Der Vergleich von DAXplus Maximum Dividend, DivDAX, DAX und EuroSTOXX zeigt, dass man damit relativ gut rechnen kann“, so der Senior Product Manager Schöps. „Das ist ein Dividendenkonzept, das sich über die Jahre hinweg bewährt hat.“
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