AAA- für Sparinvest High Yield Value Bonds
Von Dr. Oliver Everling | 7.August 2012
IiTELOS hat den Sparinvest High Yield Value Bonds geratet. Das geht aus einer Mitteilung der Ratingagentur hervor. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Ratingagentur höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AAA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).
Auszüge aus dem TELOS-Kommentar lassen die Gründe bereits erkennen:“Der Sparinvest High Yield Value Bonds ist ein durch seinen Value-Ansatz geprägter aktiv gemanagter globaler Rentenfonds, dessen Anlageschwerpunkt auf High-Yield-Unternehmensanleihen liegt.“
Das Portfolio des Sparinvest High Yield Value Bonds verfüge weiterhin über eine attraktive Bewertung. „Neben einem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis konnte eine durchschnittliche Verschuldungsquote in Höhe von ~ 75 % erzielt werden. Der Fonds hat weiterhin eine klare Ausrichtung auf europäische Corporates, wobei europäische Bankentitel übergewichtet bleiben. Hingegen der Verluste des vergangenen Jahres, konnte der Fonds seine Benchmark seit Beginn 2011 outperformen. Das Sharpe-Ratio lag im positiven Bereich.“
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Basel III-Diskussion beim Düsseldorfer Finanz Forum
Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2012
Banken und Sparkassen sollten mit ihren Firmenkunden offen über die Folgen von Basel III sprechen. Diese Forderung stellte der Neusser UnternehmerBerater Carl-Dietrich Sander jetzt in einem Vortrag beim Düsseldorfer Finanz Forum (DFF) in den Mittelpunkt. Seine These: Viele mittelständische Unternehmen hängen mit ihrer Finanzierung an ein oder zwei Kreditinstituten. Für Mittelständler ist es daher wichtig, einschätzen zu können, ob ihre Banken „kreditaktiv“ sein können.
Sander sprach von einer „Informations-Asymmetrie“ zwischen Banken und Firmenkunden: Kreditinstitute verlangen von ihren Firmenkunden tiefgehende Auskünfte, um deren Kreditwürdigkeit im Rating beurteilen zu können. Selber informieren Banken und Sparkassen aber so gut wie nicht darüber, ob und wie die neuen Anforderungen aus Basel III ihre eigenen Möglichkeiten, weiterhin aktiv im Kreditgeschäft zu agieren, einschränken.
Natürlich, so Sander, würden diejenigen Banken und Sparkassen über dieses Thema informieren, die bereits heute die Anforderungen nach Basel III erfüllen. Auch das sei für deren Firmenkunden eine wesentliche Information. Viel wichtiger ist es aus Sicht des ehemaliger Bankers Sander, dass auch klar darüber kommuniziert wird, wenn Basel III an die Bank erhebliche zusätzliche Anforderungen stellt. Der heutige Unternehmensberater verweist in diesem Zusammenhang auf eine Aussage des ehemaligen Sparkassen-Präsidenten Hassis im Februar 2012 im Handelsblatt, dass gut 50 Prozent aller Sparkassen bereits heute Basel III erfüllen. „Das bedeutet aber eben auch, dass knapp 50 Prozent noch erheblich daran arbeiten müssen. Und das kann für deren Firmenkunden erhebliche Konsequenzen haben“, so Sander.
Diese Konsequenzen können beispielsweise darin liegen, dass Banken generell höhere Bonitäts- und Sicherheiten-Anforderungen stellen oder bestimmte Geschäftsarten nicht mehr abschließen. Auch könnten Banken dazu übergehen, einzelne Kundengruppen und –typen nicht mehr mit Krediten zu bedienen sowie das Preisniveau bei Zinsen und Gebühren zu erhöhen. Denn so der ehemalige Banker: Basel-III-betroffene Kreditinstitute müssen mehr Ertrag generieren. Und da gäbe es für Banken nur drei Wege: Erträge erhöhen, Kosten sparen und Risiken reduzieren.
Daher Sanders Aufforderung an die Mittelständler: bei den eigenen Banken und Sparkassen aktiv nachfragen und sich ein Bild über deren Situation machen. Dazu bietet im Internet der www.kmu-banken-check.de eine Informations-Möglichkeit an.
Auch an Banken und Sparkassen stellt Sander Anforderungen: Aktiv über die eigene Kreditrisikostrategie sprechen und den Kunden alternative Finanzierungswege aufzeigen, um die Abhängigkeit von einer oder auch zwei Kreditgebern zu reduzieren. Gleichzeitig sollten die Kreditinstitute offen über die Bewertung (Rating) des Unternehmens sprechen und die Stellschrauben für weitere Verbesserungen aus Sicht des Kreditgebers klar benennen.
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Inhalte der neuen Scope Plattform im Detail
Von Dr. Oliver Everling | 2.August 2012
Im Einzelnen enthält die neue Internetseite www.corporaterating.scope.de neben den Scope Ratingberichten auch Einschätzungen der Scope-Analysten zu wichtigen Marktentwicklungen, ihre Bewertung von Ereignissen innerhalb der Unternehmen sowie die neuesten Pressemeldungen, berichtet die Ratingagentur aus Berlin. „Die Seite wird laufend mit neuen Ratings bzw. Ratingaktualisierungen ergänzt“, sagt Thomas Morgenstern, Geschäftsführer der Scope Credit Rating.
Dreh- und Angelpunkte der Plattform sind einheitliche Bilanzdarstellungen und standardisiert aufbereitete Finanzkennziffern zur Finanz-, Vermögens- und Ertragslage der beurteilten Unternehmen. Für jedes Unternehmen wird die Entwicklung der Zahlen im Zeitablaufder letzten Jahre dargestellt und mit den Branchenwerten für verschiedene Unternehmensgrößen abgeglichen. „Mit diesem Service stellt Scope erstmals wirkliche Vergleichbarkeit im Segment der Mittelstandsanleihen her und legt damit einen wichtigen Grundstein für professionelle Kapitalmarktstandards.Institutionelle Anleger können darüber hinaus ihre Anleiheinvestments auf der neuen Scope-Plattform überwachen“, betont Scope.
Das integrierte Risikokontrollsystem mit Watchlistfunktion stelle sicher, dass Investoren sofort per Mail über relevante quantitative und qualitative Veränderungen bei den Emittenten in Abstufungen von fünf Warnstufen informiert würden.
„Ratings mittelständischer Corporates sind der erste Meilenstein der Plattform“, sagt Morgenstern. Scope unterziehe derzeit alle Emittenten von Mittelstandsanleihen einem Financial Strength Rating. Damit liegen neben ähnlichen Analysen der URA Rating Agentur AG aus München erstmals unbeauftragte Ratings im Markt der Mittelstandsanleihen vor.
Mit den neuen Ratings will Scope institutionellen Investoren einen strikt zahlenbezogenen Blickwinkel eröffnen und eine objektivierte Bewertung des Anleihesegments herstellen. „Mit seinem konsistenten Ansatz kommt Scope den Bedürfnissen institutioneller Investoren nachbreiter Marktabdeckung und größtmöglicher Markttransparenz nach. Im vierten Quartal 2012 wird Scope neben deutschen Anleiheemittenten auch die ersten Unternehmen anderer europäischer Staaten analysieren und die Ergebnisse in die neue Plattform integrieren“, kündigt Florian Schoeller an, CEO der Scope Unternehmensgruppe.
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Neue Rating App der URA Rating Agentur
Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2012
Die Münchner URA Rating Agentur AG gibt eine neue URA B2B Rating App auf der AppExchange von Salesforce.com bekannt, einem der weltweit beliebtesten Marktplatz für Geschäftsanwendungen. Salesforce, von Forbes 2011 als die innovativste Software des Jahres gekürt, ist einer der Pioniere unter den Clouddiensten und bietet leistungsstarke CRM.
Die URA B2B Rating App bietet einen webbasierten Service für das Risk Management mit dem Einzelabruf von qualifizierten Ratings. Auf jedem Businesskontakt in Salesforce befindet sich ein Button „Solvenz Check bestellen“, der nach Knopfdruck innerhalb von 24 Stunden i.R. in Deutschland und innerhalb von 3 bis 4 Tagen in Europa ein qualifiziertes Rating lieferen sol. Die Feldinhalte des Accounts werden automatisch mit den Ratingzahlen befüllt. Die URA fordert kein Abonnement mit Einrichtungspreis und Jahresmindestabnahme. Der Kunde erhält die bestellten Bilanzanalysen per Email als pdf-Datei. Die Zahlung erfolgt bequem per Creditcard oder per Rechnung.
URA B2B Ratings werden genutzt beim Risikomanagement von Unternehmen und somit für das Bilanzrating von Geschäftspartnern und Wettbewerbern. „Die URA Ratingmethode hat eine sehr hohe Trefferquote von 75 % bis 80 %. Die URA macht eine Analysetechnologie nutzbar, die sonst nur Banken und Leasinggesellschaften zur Verfügung steht. Den Usern von Salesforce wird ein aktives Risikomanagement hinsichtlich der Bonität und Ausfallwahrscheinlichkeit ermöglicht“, heißt es dazu aus München. Das innovative Angebot des B2B-Ratings dient den Unternehmen zur Selbstanalyse wie auch zur Planung.
Nach Bestellung eines B2B-Ratings analysiert die URA den Jahresabschluss eines Unternehmens auf der Grundlage der Originaldaten von mindestens den letzten zwei Geschäftsjahren. Für Unternehmen, die ausschließlich die „Kurzbilanz“ mit verdichteten Bilanzposten, ohne Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang veröffentlichen, erstellt die URA Rating Agentur einen URA Score, der eine erste Einschätzung der Bestandsfestigkeit des Unternehmens wiedergibt.
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Wo Anleger streiken geben Banken noch Kredit
Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2012
Smava sieht seine Produktprogramm erfolgreich erweitert: Neben privaten Anlegern kommen inzwischen auch Kreditbanken zum Zuge. Für Kreditnehmer heißt das: Gleich doppelte Chancen, über Smava an Geld zu kommen. Wo private Anleger möglicherweise Kredite verweigern oder zögern würden, ihr Geld zu investieren, da springen die Banken ein.
Mit der Produkterweiterung können Kreditinteressenten bei smava.de einerseits wie bisher zwischen einer Finanzierung durch private Anleger oder andererseits auch Finanzierungen durch Banken wählen. Dabei werden den Kunden Kredite führender Kreditbanken Deutschlands angeboten, wie beispielsweise der IngDiba, der Postbank oder Targobank.
Das klassische smava-Eigenprodukt, bei dem Kredite durch private Anleger finanziert werden, soll zentraler Bestandteil des Kreditangebotes bleiben und trägt den Namen „smavaprivat“. Mit einem bisher vermittelten Kreditvolumen von über 70 Millionen Euro ist smava.de der mit Abstand führende deutsche Anbieter für Online-Kredite, die direkt durch private Anleger finanziert werden.
„Das neue Angebot kommt bei den Kunden gut an. Im ersten Halbjahr“, heißt es aus Berlin, „konnte smava das monatliche Kreditvolumen verdreifachen.“ Durch die Produkterweiterung erhalten Kreditinteressenten seit Kurzem auf Basis einer einzigen kostenlosen Online-Abfrage innerhalb von Sekunden für sie passende Kreditangebote. So sparen Kunden viel Geld und Zeit, da sie nicht den Weg zu vielen verschiedenen Kreditanbietern gehen müssen. Sie wählen einfach den passenden Kredit mit den besten Konditionen aus und erhalten hierfür auf Wunsch eine telefonische Beratung von unabhängigen smava-Finanzexperten.
Im Ergebnis bietet smava.de derzeit noch als einziger Kreditmarktplatz in Deutschland eine Auswahl an Krediten, die von privaten Anlegern oder von Banken finanziert werden.
„Die Produkterweiterung ist die logische Konsequenz unserer Entwicklung als Online-Kreditmarktplatz. In den letzten Monaten haben wir Schritt für Schritt das erweiterte Produkt erfolgreich getestet und unsere Kunden waren durchweg zufrieden. Das beweist auch unser starkes Wachstum in den vergangenen Monaten“, so Alexander Artopé, Geschäftsführer und Mitgründer von smava.de. „Als unabhängiger Marktplatz bieten wir jedem Kreditsuchenden die für ihn passende Lösung für seinen Kreditbedarf.“
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Bekenntnis zum verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
Mandarine Gestion unterzeichnet die Prinzipien für verantwortungsbewusste Investments der Finanz-Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) und des Global Compact der Vereinten Nationen. Die Fondsboutique bekräftigt erneut ihr Engagement für einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen.
„Die Prinzipien für verantwortungsbewusste Investments entsprechen den Grundwerten, auf denen das Management von Mandarine Gestion bereits seit seiner Gründung basiert“, erklärt Andreas Krebs, Managing Director und Partner von Mandarine Gestion. „Durch die Unterzeichnung dieser Prinzipien, mit denen insbesondere die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) im Management anerkannt werden, soll das Engagement von Mandarine Gestion für ein verantwortungsvolleres Finanzwesen bekräftigt werden.“
Im Unterschied zum SRI-Management (sozial verantwortliches Investieren), bei dem im Rahmen der Investmentprozesse systematisch nicht-finanzielle Kriterien berücksichtigt werden, entspricht die breite Integration der ESG-Kriterien einer globalen Politik, die für die von den Managern überwachten Unternehmen eine zusätzliche Analyse bedeutet (mehr unter http://www.mandarine-gestion.de und http://unpri.org).
Wie jedes Unternehmen einem Nachhaltigkeitsrating unterzogen werden kann, zeigt das Beispiel der oekom research AG. Ihre Bewertungen dienen Unternehmen als kritische Messlatte und gleichzeitig als Impulsgeber für die Integration ökologischer und sozialer Belange in die Unternehmensführung.
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Mit Ratingagenturen das Sommerloch stopfen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
„Ratingagenturen als Auslöser der Schuldenkrise“, „Professoren weisen Ratingagenturen Willkür nach“ – mit diesen und ähnlichen Überschriften wird im Sommerloch der Nachrichten, in dem die Presse nach Themen sucht, in manchen Zeitungen über eine neue Studie von einer Universität in der Schweiz berichtet. Die Überbringer der schlechten Nachrichten von den sich verschlechternden Staatsfinanzen werden in dieser kritisch beäugt.
Leser aus der Wissenschaft mögen sich an der theoretischen Modellierung erfreuen, für Praktiker gibt es dagegen handwerkliche Fehler zu sehen (es gibt zum Beispiel kein Rating „AAA-„, wie in dem Artikel zu lesen ist). Die Wissenschaftler arbeiten u.a. mit einer Ratingkonversion, die aufgrund der Ordinalität von Ratings unzulässig ist (ordinale Merkmale können nicht in kardinale transformiert werden).
Im Kern machen die Autoren durch ihre Annahmen bzw. Prämissen (= insoweit Ausklammerung der Realität) einen Doppelfehler: Erstens wird die Preisbildung an den Märkten simplifiziert, als ob nur wenige Faktoren die Marktrenditen von Staatsanleihen beeinflussen würden. Die Vielzahl der Anlagerestriktionen, von Land zu Land unterschiedlichen Investmentrichtlinien usw. sind nicht annährend reflektiert. Zweitens wird der Ratingprozess der Ratingagenturen simplifiziert, indem nur wenige Kennzahlen als alles erklärend herangezogen werden, ganz abgesehen davon, dass nur Fitch Ratings berücksichtigt wurde.
Die Autoren der Studie sprechen von „Ratingagenturen“, konzentrieren sich aber auf Fitch Ratings. Warum nicht auch EU-anerkannte Ratingagenturen wie die Feri EuroRating Services in Betracht gezogen wurden, ist nicht erkennbar. Nachfragen in Bad Homburg lässt die Studie nicht in besserem Licht erscheinen – so kommentiert Axel Angermann, bei der Feri EuroRating Services zuständig für Länderratings: „Mir scheinen wesentliche Aussagen in der Studie völlig an der Realität, wie wir sie jedenfalls bei Feri vorfinden, vorbeizugehen. Beispielsweise hat bei uns die Anwendung einer unveränderten Systematik sogar zu noch deutlicheren (und vor allem schnelleren) Herabstufungen geführt, als dies bei den großen Agenturen der Fall war, und zwar vor allem wegen der verschlechterten Lage der Staatsfinanzen und der deutlich schlechteren wirtschaftlichen Aussichten für die betroffenen Länder.“
Letzteres bedeute ja, dass es für die Länder nach 2008 wesentlich schwieriger geworden ist, die Defizite wieder einzudämmen und die Schuldenquote zurückzuführen. Dies führe naturgemäß zu einer verschlechterten Bonitätseinschätzung, die auch gerechtfertigt sei, macht Angermann klar.
Auch bei Fitch Ratings geht die Kritik der Schweizer Wissenschaftler ins Leere, denn es wurde in der Studie ein wichtiges Grundelement jedes komiteebasierten Ratingansatzes übersehen, Ratings nicht bloß anhand einer kleinen Anzahl von Kennzahlen zu „errechnen“, sondern im analytischen Disput aus einer Gesamtschau aller relevanten Faktoren herzuleiten.
Wenn sich Ratings nicht aus wenigen öffentlich verfügbaren Kennzahlen nachrechnen lassen, liegt darin noch kein Beweis für ein willkürliches Ratingsystem. In manchen Artikeln liest sich das aber anders: „Sie rechneten nach – und konnten Moody’s, Fitch & Co. Willkür nachweisen.“
Angermann von der Feri EuroRating Services nimmt die Diskussion mit Gelassenheit zur Kenntnis: „Empirisch lässt sich inzwischen nachweisen, dass die Marktentwicklung (also die steigenden Renditen für Staatsanleihen) zeitlich den Ratingänderungen vorauslaufen, letztere also keineswegs als Ursache der Euroschuldenkrise angesehen werden können. Unberührt davon bleibt die Frage,“ fügt Angermann hinzu, „was die Ursache für die Verschlechterung der Staatsfinanzen war. Sowohl in Irland als auch in Spanien liegen die Ursachen wesentlich auch im Finanzsektor begründet – dies ändert aber nichts an der Lage der Staatshaushalte und den davon ausgehenden Risiken für Investoren in Staatsanleihen.“
Der Artikel aus der Schweiz hat einen akademischen Wert, indem er andere Wissenschaftler hoffentlich zu weiteren Studien provoziert. Dabei sollte aber in Erinnerung bleiben, dass es „Rocket Scientists“ waren, die durch ihren Glauben an alles erklärende Theorien der Wall Street die Finanzkrise einbrockten, nämlich der Glaube an anspruchsvoll erscheinende mathematisch-statistische Modelle, die doch nur die – im wahrsten Sinne des Wortes – halbe Wahrheit erfassen.
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Industrial Port Scoring Modell für deutsche Lager-, Logistik- & Produktionsflächen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2012
Erstmals wurde in Deutschland eine bundesweite und parzellenscharfe Ausmessung von Lager-, Logistik- und Produktionsflächen durchgeführt. Insgesamt gingen rund 14.000 Gewerbe- und Industriegebiete mit einer Fläche von mehr als 6.300 qkm und einer Gesamtfläche von ca. 887 qkm in die neue Untersuchung ein. Der Gesamtwert der Flächen beträgt – auf Basis der zu Grunde liegenden Bodenrichtwerte auf Grundstücksbasis – 470 Mrd. Euro. Die Analyse wurde vom auf die Beratung von Lager-, Logistik- und Produktionsflächen spezialisierten Unternehmen IndustrialPort mit Sitz in Idstein durchgeführt.
Die Gesamtgröße aller deutschen Hallenflächen über 1.000 qm liegt bei rund 590 Mio. qm. Auf Grundlage des Industrial Port-Scoring-Modells ergibt dies einen Wert des Hallenbestandes von rund 324 Mrd. Euro. Diese Werte beziehen sich nur auf Gebäude, die zu Lager-, Logistik- oder Produktionszwecken genutzt werden. Nicht enthalten sind hier beispielsweise ca. 32 Mio. qm Autohäuser.
„Das flächen- und einwohnermäßig größte deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen ist zugleich das mit den meisten Hallenflächen. Dort gibt es rund 160 Mio. qm, verteilt auf rund 45.900 Hallen über 1.000 qm Größe“, verdeutlicht Industrial Port-Geschäftsführer Peter Salostowitz die Bedeutung dieses Landes. Dies entspricht rund 27 % des bundesdeutschen Hallenbestandes.
Der Anteil der Lager-/Logistikflächen am gesamten Hallenflächenbestand entspricht rund 65 %, ca. 35 % dienen der Produktion. Der durchschnittliche Bodenrichtwert aller Grundstücksflächen liegt bei 79 E pro qm, der Median bei 55 Euro pro qm.
„Auf Basis dieser Daten sind“ – nach Meinung des zweiten Industrial Port-Geschäftsführers Sascha Jolas – „erstmals detaillierte Analysen, sowohl zum Gesamtmarkt, als auch zu einzelnen Objekten bezüglich Bestandsgrößen, Mietpreisen, Nachfragen und Branchenverteilungen möglich.“
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Kommunalrating – Weg aus der kommunalen Finanzkrise?
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2012
Ist die Zahlungsfähigkeit von Kommunen schon allein dadurch gesichert, dass die deutsche Rechtsordnung kein Insolvenzrecht für Kommunen vorsieht? Was passiert, wenn bei den hoch verschuldeten, oft überschuldeten Gemeinden, Städten und Landkreisen Gläubiger wie Banken und institutionelle Investoren das Interesse verlieren, immer weiter finanzielle Mittel nachzuschießen und ihre Forderungen ohne Aussicht auf vollständige Tilgung weiter anwachsen zu lassen?
Dürfen Sparkassen weiterhin schlechtem Geld gutes Geld hinterher werfen, um auf Wunsch der Bürgermeister in ihren Verwaltungsräten Lücken in den kommunalen Finanzen zu schließen? Kommen Bankvorstände ihrer von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufischt auferlegten Verpflichtung zur Risikoklassifizierung jedes Kreditnehmers ausreichend nach, wenn sie jede Gebietskörperschaft automatisch mit der Bestnote im Rating, dem AAA, beurteilen, obwohl selbst das AAA-Rating der Bundesrepublik Deutschland international in Frage gestellt ist? Welche Schneeballeffekte werden ausgelöst, wenn Sparkassen die sie tragenden Kommunen nicht weiter finanzieren können und der Wegfall wichtiger Auftraggeber der lokalen Wirtschaft die Existenz der örtlichen Betriebe gefährdet? Wie kann die durch immer weitere, den Kommunen auferlegte Aufgaben gespeiste Lawine der Schuldenlasten gestoppt werden?
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit bietet am 14. bis 16. Oktober 2012 eine Tagung zum höchst umstrittenen Thema „Kommunalrating“ an. Das Thema geht jeden Bürger etwas an. Die Zahl der Kommunen im Nothaushaltsrecht wächst rasant. Die Veranstaltung findet auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach einen exzellenten Rahmen, um Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen und kontrovers zu diskutieren.
Die ausufernde Staatsverschuldung entpuppt sich als eine zentrale Herausforderung für Demokratie und Freiheit: Kommunen, die über praktisch keine freien finanziellen Mittel mehr verfügen, fehlt jede Manövriermasse zur politischen Gestaltung. Die Demokratie wird zur Farce, wenn demokratisch gewählten Räten und Parlamenten de facto keine Mittel zur Umsetzung ihrer Beschlüsse mehr zur Verfügung stehen. Politikverdrossenheit, Demokratiemüdigkeit und Radikalisierung sind die möglichen, fatalen Folgen.
Bürgermeister, Oberbürgermeister, Stadtkämmerer, Politiker verschiedener Parteien aus Landtagen und aus dem Bundestag werden mit Bankern, Unternehmern, Ratingexperten sowie weiteren Referenten und Panelisten über Wege aus der kommunalen Finanzkrise diskutieren – mit oder ohne Kommunalrating. Jetzt anmelden: Programm Kommunalrating
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FIMA DACH 2012
Von Dr. Oliver Everling | 30.Juli 2012
FIMA DACH 2012 ist eine eintägige Fachkonferenz mit dem klaren Fokus auf den aktuellen Herausforderungen im Datenmanagement bei Banken, Brokern, Asset Management und Investment-Gesellschaften bezüglich Akquise, Speicherung, Verteilung und Management handelsbezogener Daten. Die Konferenz behandelt die wichtigsten industrie-spezifischen Themen wie: erfolgreiches Management der Finanzdaten-Integration, Daten-Konsolidierung und Datenaqualität firmenweit. Bewertet werden der regulatorisache Einfluss auf das Finanzdaten-Management in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Konferenz bietet u.a. folgende Themen: Implementierung erfolgreicher Lizensierungs- und Preiskalkulationsstrategien für Marktdaten – wie mit steigendem internen Datenbedarf in der Organisation von Risk und Compliance umzugehen ist und gleichzeitig Kosten zu sparen sind; Verständnis der systemischen Voraussetzungen für die Implementierung einer echten Straight-Through-Processing Infrastruktur, um Transaktionsfehler und Kosten zu reduzieren; Individualisierung der Marktdate-Streams: Wie provider-unabhängige Marktdaten-Feeds entwickelt und betrieben werden, um beste Datenqualität zu einem fairen Preis bekommen; Entwicklung eines innovativen Master-Data-Systems für unterschiedliche Asset-Klassen, ohne das Referenzdatenmodell zu re-designen.
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