Beiratsverstärkung des Nachhaltigkeitsindex Global Challenges

Von Dr. Oliver Everling | 31.Oktober 2013

Der Beirat des Nachhaltigkeitsindex Global Challenges Index (GCX) verstärkt sich mit einem neuen Mitglied aus dem Kirchenkreis. Mit Wirkung vom 1. November tritt Dr. Wolfgang Gehra in das Gremium ein. Dr. Gehra ist kaufmännischer Direktor und Ständiger Vertreter des Provinzökonomen der Deutschen Franziskanerprovinz in München. Der studierte Betriebswirt ist unter anderem für die Vermögensverwaltung der Altersvorsorge der Ordensmitglieder zuständig. Dabei berücksichtigt er Nachhaltigkeitskriterien in besonderem Maße.

Neben dem Betrieb von Exerzitien- und Gästehäusern sowie Schulen und Wallfahrtsstätten engagiert sich die Deutsche Franziskanerprovinz unter anderem an mehr als 40 Standorten direkt und über verschiedene Stiftungen in der Hilfe für Arme und Menschen in Notsituationen. Vor seiner Tätigkeit bei den Franziskanern war Gehra Geschäftsführer der Klosterbetriebe Plankstetten, einer Benediktinerabtei, die konsequent ökologische Produkte erzeugt.

‚Wir freuen uns, mit Dr. Wolfgang Gehra einen ausgewiesenen Experten für die nachhaltige Geldanlage gewonnen zu haben‘, sagt Dr. Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover, die den GCX in Zusammenarbeit mit der Ratingagentur oekom research initiiert hat. ‚Als erfahrener Spezialist für den Bereich nachhaltige Geldanlage wird er den konstruktiven Austausch im Beirat und die Auswahl der Aktien im GCX nach ethischen Kriterien sichern.‘

An der Spitze des GCX-Beirats steht Dr. Rolf Krämer, Vizepräsident der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dr. Gehra nimmt den Platz von Sr. M. Juliane Flormann osf (Kloster Sießen) ein, die aus persönlichen Gründen ihr Amt niederlegte. Des Weiteren gehören dem Gremium der stellvertretende Generalsekretär beim Bundesverband Deutscher Stiftungen, Prof. Burkhard Küstermann, an sowie Dr. Bernd Balkenhol (ehem. Leiter der Abteilung Social Finance der Internationalen Arbeitsorganisation IAO/ILO), Dr. Bernhard Bauske (Leiter Strategische Unternehmenskooperationen, WWF Deutschland) sowie Walter Hirche (Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung und Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission).

Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Beiratsverstärkung des Nachhaltigkeitsindex Global Challenges

23 Mrd. € für den Mittelstand

Von Dr. Oliver Everling | 30.Oktober 2013

Gemäß Debitos-Index wurden im Jahr 2012 rund 2,5% aller Forderungen des Mittelstands gegenüber deutschen Unternehmen tituliert, aber dann nicht mehr nachverfolgt.

„Es ist immer ein unschönes Ereignis für alle Beteiligten,“ kommentiert Hajo Engelke, Geschäftsführer der Debitos GmbH, „wenn Forderungen nicht pünktlich beglichen werden. Trotzdem überrascht, mit welcher Leichtfertigkeit deutsche Unternehmen Forderungen nicht nachverfolgen. So kommt der Debitos-Index 2013 zu dem Ergebnis, dass im vergangenen Jahr ein Forderungsvolumen von etwas mehr als 23 Mrd. Euro von Gläubiger-Unternehmen zunächst tituliert aber dann archiviert wurde. Dies entspricht rund 2,5% aller gegen inländische Unternehmen erhobenen Forderungen.“

So belief sich laut Statistischem Bundesamt das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 auf 2.666,4 Mrd. Euro. Hiervon wurde etwas mehr als die Hälfte von kleinen und mittleren Unternehmen erwirtschaftet. Gegenüber anderen deutschen Unternehmen erbrachten diese Unternehmen Leistungen mit einem Gegenwert von insgesamt 910 Mrd. Euro. Mit 2,7% musste hiervon ein etwas geringeres Forderungsvolumen als noch im Vorjahr als Totalausfall abgeschrieben werden, rechnet Debitos vor. Von den verbleibenden 885 Mrd. Euro wurden etwas über 30% oder 271 Mrd. Euro nicht rechtzeitig bezahlt. Hiervon wiederum gaben die Gläubigerunternehmen 33 Mrd. Euro ins vorgerichtliche Inkasso bei externen Dienstleistern.

Weitere knapp 71 Mrd. Euro haben die Schuldnerunternehmen mit zum Teil erheblicher Verspätung beglichen. Nach Abzug von 22 Mrd. Euro, die ins gerichtliche Verfahren bei Inkassodienstleistern gegeben wurden, haben Unternehmen für 16% des verbliebenen Forderungsvolumens von 144 Mrd. Euro einen Vollstreckungstitel erwirkt. Danach jedoch fand keine weitere Bearbeitung statt. Der Debitos-Index ermittelt auf diese Weise allein für das Jahr 2012 ein Forderungspotential von 23,1 Mrd. Euro.

Hajo Engelke, Geschäftsführer von Debitos, zu den Ergebnissen der Auswertung: „Das signifikante Volumen von 23 Mrd. Euro titulierter aber danach nicht weiter bearbeiteter Forderungen stellt ein erhebliches Liquiditätspotential für den deutschen Mittelstand dar. Der Verkauf von Forderungen kann dazu beitragen, dieses Potential zu realisieren.““

Themen: Debitorenrating | Kommentare deaktiviert für 23 Mrd. € für den Mittelstand

Linde-Anleihen nahe der Kurve A-

Von Dr. Oliver Everling | 30.Oktober 2013

Das aktuelle Pricing der Linde-Anleihen bewegt sich unterhalb der (A-) – Kurve womit der guten Performance des Unternehmens Rechnung getragen wird. „Wir sehen die Anleihen als ‚fair bewertet‘ an“, sagt Stefan Voß, Senior Credit Analyst von der BayernLB.

In den ersten neun Monaten 2013 stieg der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7% (ohne Währungseffekte: +12,7%) auf 12,47 Mrd. Euro. Zum Wachstum des Konzerns hat das US-Homecare-Unternehmen „Lincare“, das im August 2012 von Linde übernommen wurde, einen Umsatz von 1,18 Mrd. Euro beigesteuert. Das operative Ergebnis nahm um 11,8% auf 2,30 Mrd. EUR zu. Die operative Konzernmarge verbesserte sich von 23,4% auf 24,0%
Segment Gase: Der Umsatz stieg um 9,3% auf 10,51 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungs- und Erdgaspreiseffekte sowie um die Konsolidierung von „Lincare“ betrug der Anstieg 3,3%. Das operative Ergebnis legte um 11,7% auf 2,91 Mrd. Euro zu, entsprechend einer operativen Marge von 27,7% (27,1%), berichtet die Bayerische Landesbank.

Linde konnte per 30.09.2013 die Auftragseingänge mit einem Volumen von 3,66 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,10 Mrd. Euro) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um rund 75% steigern, heißt es im Research der BayernLB weiter. Durch die sehr gute Entwicklung beim Auftragseingang ist der Auftragsbestand per 30.09. 2013 auf den hohen Wert von 5,14 Mrd. Euro (31.12.2012: 3,70 Mrd. Euro) gewachsen. Damit sind die Kapazitäten dieser Division auf Jahre hin ausgelastet. Der Auftragseingang der ersten neun Monate 2013 verteilte sich relativ ausgewogen auf die verschiedenen Anlagetypen. Gut ein Drittel der Neubestellungen entfiel auf den Produktbereich Luftzerlegungsanlagen, jeweils mehr als 18% auf Erdgas- und Olefin-Anlagen, weitere 25% auf Wasserstoff- und Synthesegas-Anlagen. Der Umsatz stieg um 18,9% auf 2,07 Mrd. Euro, das operative Ergebnis lag bei 225 Mio. Euro (Vorjahr: 214 Mio. Euro).

Der operative Cashflow stieg mit einem Plus von 35,7% auf 2,16 Mrd. Euro überproportional zum operativen Ergebnis. Hierzu trugen nach dem Bericht aus München in erster Linie höhere Anzahlungen für die Engineering Division und eine Reduzierung des Working Capital bei. Die Nettofinanzschulden nahmen um 128 Mio. Euro auf 8,60 Mrd. Euro (30.09.2013) zu. Das Gearing stieg damit von 62,0% (31.12.2012) auf 63,4% (30.09.2013). Der dynamische Verschuldungsgrad (Nettofinanzschulden/operatives Ergebnis) verbesserte sich über den gleichen Zeitraum von 2,3 auf 2,1.

„Linde bestätigt den Ausblick,“ so Voß, „im Geschäftsjahr 2013 den Konzernumsatz zu erhöhen und das operative Ergebnis auf mindestens 4 Mrd. Euro anheben zu können. Im Bereich Gase geht Linde unverändert davon aus, den Umsatz im Geschäftsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen und das operative Ergebnis zu verbessern. Im Anlagenbaugeschäft rechnet Linde unverändert damit, einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres und bei der operativen Marge einen Wert von mindestens 10% zu erzielen. Für das Geschäftsjahr 2016 strebt Linde für den Gesamtkonzern unverändert ein operatives Ergebnis von mindestens 5 Mrd. Euro an.“

Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Linde-Anleihen nahe der Kurve A-

Ein Gold Rating von S&P Capital IQ.

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2013

Die internationale Fondsboutique Comgest verzeichnet in ihren globalen Aktienfonds deutliche Zuwächse. Mit rund 1,5 Mrd. Euro verwaltetem Fondsvermögen (Stand 30.09.2013) hat das Team um Fondsmanagerin Céline Piquemal-Prade diesen Bereich zum dritten großen Standbein von Comgest nach den Emerging Markets (ca. 8,6 Mrd. €) und Europa (ca. 4,5 Mrd. €) ausgebaut. Betrug der Anteil der globalen Assets am verwalteten Gesamtfondsvermögen im Jahr 2008 noch 4,3 %, so liegt dieser heute bei rund 10 % (gesamt 15,6 Mrd. €). Während der letzten zwei Jahre haben sich die Global Equity Assets damit beinahe verdoppelt.

Dazu Céline Piquemal-Prade, Leiterin des Global Equity Teams bei Comgest: „Der Erfolg der globalen Aktienstrategie basiert auf unserem seit 20 Jahren implementierten Bottom-Up Quality Growth Ansatz, sowie dem kontinuierlichen Ausbau der Kapazitäten in den Bereichen Research und Fondsmanagement.“ Während der letzten 24 Monate hat Comgest acht Fondsmanager und Analysten eingestellt, von denen drei direkt an Piquemal-Prade berichten. Diese Kontinuität zeichnet Comgest aus. Das positive Ergebnis der Global Equity Produkte ist somit direkt und indirekt eng mit dem Erfolg der regionalen Schwellenländer-, Europa-, US- und Japanfonds verknüpft.

Dabei ist ein Global Equity Produkt wie der „Comgest Monde“ mehr als nur eine Mischung aus den Regionalfonds von Comgest. Ausgehend von einer „Global Opportunity List“, die sich aus allen regionalen Comgest Portfolios zusammensetzt, selektiert das Fondsmanagement ein Universum von 80 bis 90 Unternehmen. „Diese Auswahl der Besten der Besten bildet die Basis für unser globales Stock-Picking. Der Prozess ist ideal, denn Comgests lokale Stock-Picking Expertise – über alle bedeutenden Investmentregionen weltweit hinweg – wird mit der Flexibilität kombiniert, etwa von Bewertungsvorteilen in bestimmten Regionen oder Industriezweigen zu profitieren“, erklärt Piquemal-Prade. So wurde Japan zur mittlerweile größten geografischen Position im Portfolio ausgebaut. Grund dafür ist die den Ereignissen des Jahres 2011 folgende Bewertungsanomalie. Die japanischen Qualitätswachstumsunternehmen sind seitdem die wichtigsten Treiber der starken relativen Performance von Comgests globalen Aktienfonds.

Neben der systematischen Anwendung des Quality Growth Ansatzes ist die Diversifizierung des Kundenstamms, der sich heute auf alle globalen Regionen verteilt, ein weiterer Faktor für das Wachstum der globalen Assets. Das Geschäft besteht zum größten Teil aus internationalen Aktienmandaten. Publikumsfonds spielen noch eine relativ nachgeordnete Rolle und gehören zu den großen Wachstumschancen in den kommenden Jahren.

Céline Piquemal-Prade, die das Global Equity Team seit 2008 leitet, ist federführend für den Erfolg der globalen Comgest Produkte verantwortlich. Sie bringt 14 Jahre Erfahrung in ihrer Branche ein, davon zehn bei Comgest, und wird  bei Ihrer Arbeit von einem Team aus hocherfahrenen Seniorfondsmanagern unterstützt. Dazu zählen zum Beispiel der Schwellenländerexperte und CIO Vincent Strauss, der in Singapur sitzende Asien-Fondsmanager Vincent Houghton und die Globale Aktien Fondsmanagerin Laure Négiar.

Comgests globaler Aktienfonds „Monde“ weist einen soliden Langzeit Track Record auf. Die annualisierte Outperformance gegenüber dem Vergleichswert MSCI AC World Net Return seit Auflegung im Jahr 1991 beträgt knapp 4 %. Per 30. September 2013 und über den 1-Jahreszeitraum schlägt der Monde seine Benchmark sogar um 4,4 %. Der Fonds verfügt ein Gold Rating von S&P Capital IQ.

Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Ein Gold Rating von S&P Capital IQ.

Prince Street Emerging Markets Flexible in die Schwellenländer

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2013

Schwellenländer bieten in den nächsten Monaten viel versprechende Perspektiven. Insbesondere das 4. Quartal 2013 sollte mit einer starken Wertentwicklung überzeugen. Diese Ansicht vertritt David Halpert, Fondsmanager des Prince Street Emerging Markets Flexibel, einem in Schwellenländern und Frontier Markets anlegenden Portfolio. Initiator und alleiniger Repräsentant des Fonds in Deutschland ist DR. HELLERICH & CO.

Für eine weitere Rally der Schwellenländer sprechen aus Sicht Halperts mehrere Faktoren. In China ist die makroökonomische Situation in den letzten Monaten wieder deutlich aufgehellt; in den USA ist die Beendigung der expansiven Geldpolitik zwar nicht abgesagt, aber verschoben, was die Aktienkurse im 4. Quartal 2013 beflügeln und die lokalen Währungen und Anleihemärkte in den Schwellenländern stabilisieren sollte.

Und Europa steht augenscheinlich vor dem Ende der Rezession, selbst in Griechenland sieht Halpert gute Chancen. So waren etwa die Alpha Bank und Hellenic Telecom unter den größten Gewinnern des Fonds im September 2013. „Die Politik des Landes ist zwar noch fragil und es bleibt trotz deutlicher Fortschritte noch viel zu tun“, sagt Halpert. „Aber trotz ihrer Rally seit Juni letzten Jahres bieten griechische Aktien nach wie vor Potenzial und die Aufnahme des Landes in den MSCI Emerging Markets Index sollte für weitere Zuflüsse sorgen.”

Die gute Nachricht für deutsche Anleger: Der im Juni 2009 aufgelegte Prince Street Emerging Markets Flexible ist ab sofort als UCITS-IV-Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Anteile können daher jetzt täglich zurück gegeben werden und nicht wie bisher nur einmal im Monat. Bei dem Prince Street Emerging Markets Flexible handelt es sich um eine exklusive Anlagelösung, die bisher vor allem von Vermögensverwaltern und Family Offices genutzt wird. Die Mindestanlagesumme beträgt 50.000 Euro.

Mit dem Fonds investiert der Anleger in ein aktiv gemanagtes Portfolio von Aktien und Renten aus Emerging und Frontier Märkten. Der Anlageprozess beginnt mit einer gesamtwirtschaftlichen Analyse, die die attraktivsten Märkte und Anlageklassen identifiziert (top down), danach erfolgt die gezielte Auswahl interessanter Einzelwerte (bottom up), die auch Bonitätsanalysen umfasst. Bei der Portfoliostrukturierung nutzt der Fondsmanager aktiv die Möglichkeiten einer flexiblen Gewichtung von Aktien-, Renten- und Liquiditätsquoten. Ein umfassendes Risikomanagement rundet den Investmentprozess ab.

Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Prince Street Emerging Markets Flexible in die Schwellenländer

Anforderungen an die Beratungskompetenz nehmen zu

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2013

Natixis Global Asset Management (NGAM), einer der weltweit 15 größten Asset Manager, hat im Rahmen einer internationalen repräsentativen Umfrage 150 Finanzberater in Deutschland zu den aktuell größten Herausforderungen bei der Anlageberatung und zu ihrer Selbsteinschätzung in Bezug auf ihre Beratungsleistung befragt. Mit der Umfrage wurde CoreData beauftragt.

Dabei hat sich gezeigt, dass im aktuell schwierigen internationalen Wirtschaftsumfeld die Reduzierung von Risiko und Volatilität vor dem Hintergrund der Portfolio-Diversifizierung die größte Herausforderung für deutsche Finanzberater darstellt.

Die Studie hat gezeigt, dass die anhaltend hohe Volatilität an den Märkten eine große Herausforderung für die Berater und ihre tägliche Kundenberatung darstellt. „Für die Berater ist es eine der größten Herausforderungen, die Portfolios der Kunden mit Hilfe einer Diversifikation vor großen Schwankungen und damit Risiken zu schützen, gleichzeitig aber auch die Aufwärtsbewegungen an den Märkten im Sinne ihrer Kunden mitzunehmen“, erläutert Jörg Knaf, Managing Director Nordeuropa bei Natixis Global Asset Management, die Studienergebnisse.

Dass dieser tägliche Balanceakt angesichts der schwierigen Marktlage und teilweise widersprüchlichen Kundenvorstellungen selbst den Experten nicht immer leichtfällt, wird in dieser Studie deutlich. So äußerten sich die deutschen Berater zu ihren Erwartungen für das Wachstum der Kundenvermögen etwas skeptischer als ihre internationalen Kollegen. Mit 59,3% gab mehr als die Hälfte der Berater an, dass es angesichts von höheren Korrelationen zwischen den einzelnen Assetklassen zunehmend schwierig sei, positive Renditen für ihre Kunden zu erzielen. Im internationalen Vergleich waren nur 50,5% der Experten dieser Ansicht.

Bereits zwei von fünf deutschen Beratern (39,3%) halten eine adäquate Portfoliokonstruktion, die auf das jeweilige Risiko-Rendite-Profil der Kunden ausgerichtet ist, für einen der wichtigsten Bestandteile ihrer Beratung: Damit räumen deutsche Berater dieser Aufgabe eine besonders hohe Priorität ein. Im Ausland gab mit 20,5% nur die Hälfte der Berater diesen Aspekt als besonders wichtig in ihrer täglichen Beratung an. Die Erläuterung von Anlagekonzepten und den damit verbundenen möglichen Risiken sowie eine Finanzplanung für den Ruhestand wurden mit 76,7% angegeben. Im internationalen Vergleich waren es 63,3%.

Angesichts der komplexen Anforderungen an eine nachhaltige Portfoliokonstruktion betonten knapp drei Viertel (70,7%) der deutschen Berater, dass es ihnen verstärkt an aktuellen Informationen und Instrumenten für die Bewältigung dieser komplexen Aufgabe fehlt. Im Ausland lag der Anteil der Berater mit 51,9% deutlich niedriger. „Hier ist die Industrie der Vermögensverwalter gefragt, bestehende Informationslücken zu füllen, indem sie für die Finanzberater passende Lösungen zur Verfügung stellen“, ergänzt Jörg Knaf dieses Stimmungsbild.

Deutsche Finanzberater sehen zunehmend den Bedarf nach neuen Ansätzen, um die hohen Markt-Schwankungen sowie die damit verbundenen Risiken für den Kapitalerhalt noch effizienter handhaben zu können. So gab bereits beinahe die Hälfte der Befragten in Deutschland mit 43,3% an, dass sie die traditionelle Herangehensweise einer reinen 60/40-Aufteilung des Portfolios jeweils in Aktien bzw. in Bonds angesichts dieser hohen Schwankungen für nicht mehr zeitgemäß erachtet.

Dass sich diese Haltung unter Finanzberatern künftig noch stärker durchsetzen dürfte, manifestiert sich in den Umfrageergebnissen. Denn immerhin können sich 56% der deutschen Berater durchaus vorstellen, die traditionelle Diversifikation der Portfoliokonstruktion durch neue Ansätze und Techniken abzulösen. Interessant ist dabei, dass sich hier die deutschen Berater allmählich ihren internationalen Kollegen in dieser Einschätzung annähern. Im Ausland sind die Berater nämlich zu 58,5% der gleichen Ansicht.

Die Studie hat außerdem gezeigt, dass die deutschen Berater (48%) wesentlich mehr Zeit für die Bewältigung der stark gestiegenen bürokratischen Vorgaben aufwenden als ihre internationalen Kollegen. So gaben sie eine durchschnittliche monatliche Stundenzahl von 20,6 Stunden an. International waren es dagegen nur 12,9 Stunden.  Dies bedeutet, dass weniger Zeit für Kundengespräche und Neugeschäft übrig bleibt. Dennoch ist der Markt für Finanzberatung in Deutschland in den letzten Jahren stabil geblieben und das trotz des schwierigen Marktumfelds.

Themen: Fondsrating, VV-Rating | Kommentare deaktiviert für Anforderungen an die Beratungskompetenz nehmen zu

Deutsche Bank erleidet heftigen Gewinneinbruch im dritten Quartal

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 29.Oktober 2013

Die Deutsche Bank hat am Morgen ihr Zahlenwerk zum dritten Quartal veröffentlicht. Wegen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. und sonstiger Aufwendungen ist der Gewinn vor Steuern auf 18 Mio. Euro eingebrochen. Im Vorquartal bzw. Vorjahr hat die Deutsche Bank noch einen Vorsteuergewinn von 792 Mio. bzw. 1,1 Mrd. Euro ausweisen können. Auf bereinigter Basis belief sich der  Gewinn auf 1,5 Mrd. Euro und traf damit nahezu die Analystenschätzungen von 1,4 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalrendite in der Gruppe lag in den ersten neun Monaten bei 4,9 %, in der Core-Bank bei 10,3 %. Einhergehend mit dem Gewinnrückgang sanken auch die Nettoerträge auf 7,75 Mrd. Euro nach 8,65 Mrd. Euro im Vorjahresquartal.

Bei der Betrachtung des Segmentergebnisses fällt auf, dass der Vorsteuergewinn in der Investmentbank im 3Q auf 345 Mio. (Vorjahr: 1,09 Mrd. Euro) deutlicher als erwartet  eingebrochen ist, was maßgeblich sauf ein schwächeres  Anleihegeschäft zurückzuführen ist. Insgesamt brachen die Erträge im FICC-Business um 37 % gegenüber dem Vorquartal bzw. – 48 % im Vorjahresvergleich ein. Hier ist anzumerken, dass auch die US-Investmentbanken und die Credit Suisse zum Teil deutliche Einbrüche in diesem Segment hinnehmen mussten. Im Aktiengeschäft hingegen sind die Erträge nur um 18 % bzw. 8 % auf 654 Mio. Euro gesunken.

Etwa im Rahmen der Erwartungen fiel die Einnahmen im klassischen Investmentbanking aus (-11% QoQ and -3% YoY auf 654 Mio. Euro). Etwas enttäuschend fiel auch der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft (Private & Businesss Clients) aus. In diesem Segment sank der Vorsteuergewinn im 3Q auf 347 Mio. Euro, was einem Rückgang von 58 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinnrückgang ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Gewinnbeitrag  der Postbank um 3Q ggb. dem Vorjahr um 64 % auf 117 Mio. Euro eingebrochen ist. Im Vermögensverwaltungsgeschäft (DeAWM) hingegen ist dank eines geringen Restruktuierungsaufwands (-82% YoY) und gestiegener Erträge der Vorsteuergewinn um 170 % (YoY) auf 283 Mio. Euro gestiegen.

Angesichts der Rückstellungen für Rechtstreitigkeiten ist die Kapitalquote im 3Q unter der Berücksichtigung einer vollständigen Umsetzung der Basel-III-Richtlinien auf  9,7 % gesunken,  im zweiten Quartal waren es noch 10,0 %. Das CRD 4 Leverage Ratio belief sich zum dritten Quartal bei 3,1%. Wie die Bank mitteilte, wurden die Rückstellungen (Litigation reserves) auf 4,1 Mrd. Euro erhöht, darin sind die 1,2 Mrd. Euro die im dritten Quartal gebucht wurden, enthalten.

An der Börse wurden die Zahlen bis zum Vormittag mit Enttäuschung aufgenommen. Der Aktienkurs fiel um 2,5 % auf 35,04 Euro. Angesichts der günstigen Bewertung, die Aktie wird mit dem 7-fachen der für 2014 geschätzten Gewinne gehandelt, dürfte  das Verlustpotenzial begrenzt sein. Angesichts der Verwicklungen im LIBOR-Skandal, wo der Bank weitere Belastungen drohen, erscheint aber auch das  Aufwärtspotenzial limitiert zu sein.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Deutsche Bank erleidet heftigen Gewinneinbruch im dritten Quartal

Portfolioanalyse nach Nachhaltigkeitskriterien

Von Dr. Oliver Everling | 28.Oktober 2013

Anlässlich der von oekom research veranstalteten Tagung „Doppelte Dividende“ haben die Nachhaltigkeits-Ratingagentur und die Deutsche Performancemessungs-Gesellschaft für Wertpapierportfolios mbH (DPG) ihre Kooperation bei der Analyse von Portfolios nach Nachhaltigkeitskriterien bekannt gegeben. Die mehr als 180 Kunden der DPG haben damit Zugang zu den Nachhaltigkeitsanalysen von über 3.000 Unternehmen und 52 Staaten. 

Immer mehr Investoren denken über die Integration von sozialen und ökologischen Kriterien in ihre Kapitalanlage nach oder haben ihre Anlagerichtlinien sogar schon angepasst. Ausschlaggebend für diese Entscheidung ist häufig die Erkenntnis, dass sich die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Kapitalanlage positiv auf deren Rendite und das Risiko auswirken kann. Dies haben oekom research und DPG in einer gemeinsamen Studie nachgewiesen.

Um den Kunden der DPG den Zugang zur Thematik zu ermöglichen, haben oekom research und DPG eine Kooperation bei der Portfolioanalyse nach Nachhaltigkeitskriterien vereinbart. Damit stehen den Kunden der DPG mit ihren insgesamt mehr als 6.000 Portfolios in Kürze neben der bewährten konventionellen Performancemessung auch Informationen zur Nachhaltigkeitsqualität ihres Portfolios zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Daten zum Nachhaltigkeitsrating von in den Portfolios geführten Emittenten sowie Informationen über Kontroversen bei anerkannten Ausschlusskriterien, beispielsweise die Produktion von Rüstungsgütern oder Verstöße gegen anerkannte Menschen- und Arbeitsrechte. Der Vergleich mit Benchmarkindizes und anderen Portfolios ermöglicht dabei die Einordnung der eigenen Nachhaltigkeitsqualität. Einige Kerninformationen stehen den DPG-Kunden in einer Einführungsphase kostenlos zur Verfügung.

Till Jung, Director Business Development bei oekom research: „Die Integration unserer Daten in die Auswertungen der DPG ermöglicht es den Kunden, sich auf einfache Weise einen Eindruck von der Nachhaltigkeitsqualität ihrer Kapitalanlagen zu machen. Die Analysen legen die Grundlage für eine erfolgreiche Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Portfolio-Management.“

Hans G. Pieper, Geschäftsführer der DPG: „In den vergangenen Jahren haben Fragen unserer Kunden zu nachhaltigen Investments stetig an Bedeutung gewonnen. Auch durch die Kooperation mit oekom research sind wir nun in der Lage, diese fundiert beantworten zu können. Die Analysen bieten unseren Kunden zentrale Informationen über die nachhaltigkeitsbezogenen Chancen und Risiken ihres Portfolios.“

Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Portfolioanalyse nach Nachhaltigkeitskriterien

China droht kein Banken-Crash

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 23.Oktober 2013

Als im Sommer die Zinsen am Interbankenmarkt in China unverhältnismäßig  gestiegen sind, machte sich die Sorge breit, dass in China vor einem Banken-Crash stehen könnte. Denn Ende Juni kam es zu einem massiven Ausverkauf am Anleihenmarkt, die Notierungen brachen ein, die kurzfristigen Zinsen stiegen auf Rekordwerte. Weil die die Zentralbank, die People’s Bank of China, keine Bereitschaft zeigte, Geld ins System zu pumpen, stieg der Shibor (Shanghai Interbank Offered Rate), der Geldmarktzins, der angibt, zu welchen Sätzen 18 in China tätige Banken sich kurzfristig Geld leihen, quasi über Nacht auf 12,36 %, nachdem der Zins am Tag zuvor noch bei 8,22 % gelegen hatte. Der Stress am Kreditmarkt hatte die Ratingagentur Fitch aufgebracht, um vor Problem im chinesischen Bankensektor zu warnen.

Diese Ängste  jedoch versuchte Prof. Dr. Horst  Löchel, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management  bei einem Vortrag der IHK Frankfurt  zu zerstreuen. Er wies auf dem 36. China Jour Fixe auf die hohe Profitabilität, die gute Kapitalausstattung, die hohen Mindestreservesätze,  die strenge Bankenaufsicht  und den verhältnismäßig  geringen Anteil der faulen Kredite (0,95 %) im chinesischen Bankensystem hin. Selbst wenn die Schätzungen einträfen, wonach die NPL-Quoten eher bei 5-6 % liegen dürften, gehe davon keine Gefahr für das Bankensystem aus, betont der China-Experte. Risiken sieht er eher im Geschäftsmodell der Banken.

Auch das von vielen Experten mit Sorge gesehene, hohe Kreditwachstum – derzeit nehme die Darlehenssumme der Banken rund 15 % pro Jahr zu – scheint Löchel keine großen Kopfschmerzen zu bereiten. Festzustellen ist jedoch, dass in China das Wachstum im Wesentlichen durch Kredite getrieben wird und dass die Zentralbank versucht, das Kreditwachstum zu drosseln, indem die Banken dazu angehalten werden, keine Kredite mehr an Staatsunternehmen zu vergeben. Angesichts der hohen Kreditschwemme  hätten die Unternehmen bisher wenige Anreize ihr Geschäftsmodell weiter zu entwickeln. Was Löchel jedoch in diesem Zusammenhang nicht erwähnte, ist die hohe Verschuldung der chinesischen Firmen.  Nach Schätzungen der Citigroup soll sich die Verschuldung der nicht-finanziellen Unternehmen im Jahr 2012 einen Wert von 151 % des BIP erreicht haben. Das sei der höchste Wert unter den zehn größten Volkswirtschaften weltweit, betont die US-Bank.

Überzeugt ist Löchel jedoch davon, dass der Finanzmarkt weiter liberalisiert werden muss. Dies müsse jedoch mit einer Reform der Geschäftsmodelle der Banken einhergehen. Zu den Reformvorhaben der  chinesischen Regierung zählt die Liberalisierung des Renminbi und die Shanghai Freihandelszone, wobei die Umsetzung der Shanghai FTZ durchaus noch zehn Jahre dauern könnte. In diesem Kontext wies Löchel darauf hin, dass  Peking wieder verstärkt auf die Hongkong-Karte setze, was sich insbesondere  an den Börsengängen festmachen lässt, die zum großen Teil an der Hongkonger Börse erfolgten. Des Weiteren spricht  sich der Experte auch für eine Konsolidierung des Bankensektors – und hier im Besonderen bei den City Commercial Banks – aus.  Im Gegensatz zu den vier staatseigenen Großbanken, die im Zuge der Bankenreform  im Zeitraum 2004-2005 zuerst rekapitalisiert und bis 2010 an die Börse geführt wurden, sind von den City Commercial Banks bislang lediglich die  Bank of Beijing, Bank of Ningbo and Bank of Nanjing gelistet.

Ausblickend geht Löchel davon aus, dass zumindest eine der vier Großbanken privatisiert werden wird. Eine stärkere Privatisierung könnte auch dazu beitragen, den Wettbewerb im Bankensektor zu forcieren und den Marktanteil der „Big Banks“ von derzeit 50% allmählich zu verringern. Wie profitabel der Bankensektor ist, zeigte eine Analyse von PWC. Dieser zufolge  erhöhte sich der Nettogewinn der zehn größten Banken im ersten Halbjahr um rund 14 % auf 581,6 Bio. RMB.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für China droht kein Banken-Crash

Zweite Morningstar ETF Investkonferenz

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2013

Die 2. Morningstar ETF Investkonferenz findet am 7. und 8. November 2013 in Mailand statt. Bei der Konferenz werden Spezialisten der ETF-Branche, Investmentexperten und Morningstar-Analysten aus ganz Europa in Diskussionen und Debatten aktuelle Informationen für professionelle Investoren bieten.

Europaweit habe sich das in ETF’s investierte Vermögen verdreifacht”, sagt Ben Johnson, Director of Global Passive Funds Research bei Morningstar. Ende des dritten Quartals 2013 betrug das Gesamtvolumen der ETFs auf dem europäischen Markt EUR 280 Milliarden, ein Zuwachs von rund 205 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2008. Auf Grund dieses starken Wachstums besteht ein erhöhter Bedarf an Investmentideen und Ausbildung. Bei der Konferenz in Mailand werden einige der führenden Investoren und wissenschaftlichen Experten auf diesem Gebiet Einblicke in dieses wichtige und weiter wachsende Investmentinstrument geben.”

Keynote Speaker der Veranstaltung sind unter anderen Julian Callow, Managing Director und Chief European Economist bei Barclays, Francesc Balcells, Executive Vice President und Portfolio Manager bei PIMCO Europe. Die Präsentationen und Diskussionen werden von ETF-Experten geführt. Dazu gehören Deutsche Asset & Wealth Management, Amundi ETF, UBS AG, MSCI, Northern Trust Asset Management, Vanguard Asset Management Ltd, Unicredit Bank AG, iShares, University of Bocconi, PIMCO Europe, KCG Group Ltd, State Street Global Investors, Twenty20 Investments, Avana Invest GmbH, Get Capital AG, Assogestioni, ECPI Group, Pax World Management Corp, FSTE ESG und Warburg Pincus.

In den Diskussionsrunden werden folgende Themen erörtert: “Smart” Beta, seine wahre Bedeutung und sein wahrer Wert für Investoren; außerdem “Reach for Yield” in Anleiheprodukten, die fragmentierte europäische ETF-Landschaft und wie Anleger damit umgehen können, verantwortliches Investieren mit passiven Strategien, die Einflußfaktoren der ETF-Industrie in den nächsten zehn Jahren und ein europäischer Marktausblick.

Themen: ETF-Rating | Kommentare deaktiviert für Zweite Morningstar ETF Investkonferenz

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »