Basel III von Klauck und Stegmann
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2012
Basel III ist von den Gesetzgebern noch nicht verabschiedet – aber schon gibt es die ersten Bücher dazu. Den Herausgebern des Buches mit dem lapidaren Titel „Basel III“ aus dem Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft, Steuern, Recht in Stuttgart ist die Rechtslage bestens bekannt. Zurecht warten die Herausgeber, Kai-Oliver Klauck und Claus Stegmann, beide von der ifb group, jedoch nicht letzte Rechtssicherheit in allen Fragen ab, sondern sehen ihre Mission darin, einen wichtigen Gedanken von Basel III in der Literatur ein- und fortzuführen: Die Integration, nämlich die Integration der Metriken aus dem Solvabilitätskoeffizienten, der Liquiditätskennziffern sowie der Leverage Ratio voranzubringen und in ihre Umsetzungsprojekte aufzunehmen, die sie seit Basel II beschäftigen.
Der Leser darf sich also von dem Erscheinungsdatum nicht irritieren lassen, denn man könnte vermuten, dass im August 2012 noch ein Buch vorgelegt würde, dass insbesondere der kritischen Diskussion des Regelwerkes von Basel III dienen würde. Dies ist in dem vorliegenden Buch nicht der Fall (ISBN 978-3-7910-3148-4). So wird beispielsweise nicht die Diskussion noch einmal komplett aufgerollt, welcher Sinn darin bestehen soll, das Kreditvolumen von Hypothekenbanken, das in der Regel durch einen hohen Anteil dinglicher Sicherheiten abgesichert ist, mit höhermargigne und gleichzeitig risikoreicherem Kreditgeschäft gleichzusetzen. Auch die sonstigen Konstruktionsfehler von Basel III werden nicht verschwiegen oder verschleiert, aber auch nicht weiter vertieft. Wer wissen will, an welchen Keimen die Banken in der nächsten Krise erkranken werden, wird daher in diesem Werk nicht direkt fündig.
Dafür liefert das Buch umso mehr Handwerkszeug für die Umsetzung der absehbaren Rechtslage in der Bankpraxis. Es gibt einen stimmigen Überblick – ausgehende von einigen allgemeinen Betrachtungen – zur Risiko- und Kapitalmessung, zur Risikosteuerung, zur Risikodarstellung und zu Fragen der Organisation, der Prozesse und der Infrastruktur. Wer sich über die erstaunlich gute Konsistenz und Überschneidungsfreiheit der Beiträge von verschiedenen Autoren – gewöhnlich eine der wichtigsten Herausforderungen für Herausgeber von Sammelbänden – wundern sollte, findet bald eine Antwort: Die meisten Beiträgen stammen von Autoren aus dem Hause der ifb group, einige Beiträge kommen auch aus Kreditinstituten und Dr. Andreas Dombret, seit 2010 Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank und dort u.a. für Finanzstabilität zuständig, gibt sein Geleitwort. Vor diesem Hintergrund sucht man in diesem Buch ein Autorenverzeichnis vergeblich; die Tätigkeitsfelder der jeweiligen Autoren erschließen sich aus Fußnoten.
Das Buch „Basel III“ eignet sich einerseits nicht für Leser, die sich darunter einen Schweizer Stadtteilplanung vorstellen würden oder für Studierende, die sich in die Grundfragen der Bankenaufsicht einlesen wollen. Das Wissen um die Grundlagen setzt dieses Buch voraus. Andererseits werden sich Wissenschaftler nicht befriedigt sehen, die nach theoretischen Modellierungen, Abstraktionen und komplexitätssteigernden Diskursen suchen.
Das Buch gehört vor diesem Hintergrund daher auf den Tisch jedes Bankmitarbeiters, der die zu erwartenden Anforderungen antizipieren, sich mit der Umsetzung von Basel III befassen und künftig die Gesamtbanksteuerung verantworten soll. Für diese wird das Buch ein wertvoller Begleiter und Nachschlagewerk sein.
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Gute Zahlungsmoral, gute Kreditratings
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2012
Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen bleibt ungeachtet der weiter schwelenden Schuldenkrise auf hohem Niveau. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex ging im August zwar den dritten Monat in Folge leicht zurück, liegt aber immer noch in der Nähe seines im Mai erreichten Rekordhochs. Der Indikator fiel auf 87,58 (Juli: 87,59) Prozent, wie der Wirtschaftsinformations-Dienstleister D&B am Freitag in Darmstadt mitteilte.
Eine gute und stabile Zahlungsmoral begünstigt jedes Kreditrating, weil sie nicht nur die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage generell beeinflusst, sondern den Unternehmen insbesondere auch die Liquiditätsplanung erleichtert. Für deutsche Unternehmen stehen insoweit die Chancen nicht schlecht, ihre vergleichsweise guten Kreditratings auch durch die Turbulenzen an den Euro-Finanzmärkten hindurch zu bewahren.
Die nach wie vor günstige Lage bei der Zahlungsmoral dürfte sich nach Einschätzung von D&B- Geschäftsführer Thomas Dold auch nicht so schnell ändern. „Ich sehe derzeit keine Anzeichen, dass die Zahlungsmoral in den kommenden Monaten drastisch sinken wird“, sagte er. Es sei nach wie vor genug Liquidität bei den Unternehmen vorhanden.
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Ganz Europa von Schuldenmachern besetzt?
Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2012
„Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“ Asterix-Fans wissen es, scherzt Paul Hermreck, Bürgermeister von Verl: Mit dieser Einleitung beginnt jedes neue Abenteuer der berühmten Comic-Serie.
Paul Hermreck ist Bürgermeister der rund 25.000 Einwohner zählenden Stadt Verl im Kreis Gütersloh (www.verl.de). Er gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint. Von 1976 bis 1978 absolvierteer eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der Westfälischen Provinzial Versicherung in Münster und führte von 1979 bis 2004 für dieses Unternehmen ein eigenes Versicherungsbüro in seiner Heimatstadt Verl. Im Oktober 1984 wurde der Christdemokrat in den Rat der Stadt Verl gewählt, wo er sich in verschiedenen Fachausschüssen engagierte. 1990 übernahm PaulHermreck den stellvertretenden Vorsitz in der CDU-Fraktion, im Frühjahr 2004 wurde er stellvertretender Bürgermeister. Seine Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister erfolgte im September 2004. Inzwischen ist Paul Hermreck seit2009 in seiner zweiten Amtszeit als hauptamtlicher Bürgermeister tätig.
„Nun, die Stadt Verl liegt zwar nicht in Gallien, sondern im Herzen von Ostwestfalen. Doch in einer Kommunallandschaft,“ sagt Hermreck, „in der allein in Nordrhein-Westfalen von insgesamt 396 Städten und Gemeinden 34 akut überschuldet oder bis 2013 von der Überschuldung bedroht sind, mag Verl durchaus wie das kleine gallische Dorf erscheinen, das statt den Römern der allgegenwärtigen Schuldenkrise trotzt.“
Denn die Stadt gehört nicht nur zu den gerade einmal zehn bis 15 Kommunen in NRW, die im Kernhaushalt als schuldenfrei gelten, sondern verfügt darüber hinaus über liquide Mittel in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro. „Welchem Zaubertrank Verl diese außergewöhnlich gute Finanzlage zu verdanken hat?“ Hermrecks Rezept kommt vollkommen ohne Magie aus, sondern ist ganz einfach: eine Haushaltspolitik mit Augenmaß, frei nach der alten Binsenweisheit „Man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt“.
Eine Philosophie, bedauert der Bürgermeister aus Verl, die leider vielen anderen Kommunen sowie auf höherer Ebene auch Staaten, Ländern und Kreisen offenbar als allzu unpopulär und bieder erscheint. So bezifferte der Bund der Steuerzahler die deutsche Staatsschuld am Ende des Jahres 2011 auf 2,02 Billionen Euro. Bei fast 82 Millionen Bundesbürgern entspricht dies statistisch einer Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 24.763,00 Euro.
„Plastisch vor Augen geführt,“ illustriert Hermreck die Schuldensumme, „sind das mehr als vier Milliarden 500-Euro-Scheine. Das Gewicht dieser Geldmenge beläuft sich auf 5.260 Tonnen, was einem Güterzug mit 96 Waggons zu je 55 Tonnen füllen würde. Dieser Zug wäre dann 1,73 Kilometer lang.“
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Sustainable Finance Forum
Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2012
„Hätten Spanier nur spanische Staatsanleihen kaufen können, Deutsche nur Bundesanleihen, dann gäbe es viele der heutigen Probleme der Finanzkrise nicht“, sagt Richard Koo, Chief Economist des Nomura Research Institute, Japan, auf dem „Sustainable Finance Forum“ in Frankfurt am Main. Koo zeigt die strukturellen Defizite der Eurozone auf. Das Vertrag von Maastricht und der Fiskalpakt habe nie das Risiko der Kontraktion von Bilanzen berücksichtigt. Das Ergebnis sei, dass die Länder in deflationäre Spiralen gefangen genommen werden, glaubt Koo, da ihnen andere Möglichkeiten genommen seien.
Dr. Heiner Flassbeck, Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard H. Schmidt und Dr. Gertrud R. Traud diskutieren anschließend unter Moderation von Christine Novakoic, Leiterin Corporate & Institutional Clients der UBS Schweiz mit Koo über Modelle und Perspektiven einer nachhaltigen Finanzarchitektur. Schmidt bemerkt zum Wort „Sustainability“ (Nachhaltigkeit), dass natürlich „jeder“ dafür sei. Die Frage sei nun, wie diese Idee im Finanzsektor umgesetzt werden könne. Aus einer bilanziellen Sicht fügt Schmidt den Gedanken hinzu, dass Nachhaltigkeit auch im Erhalt von Bilanzwerten zu sehen sei.
Flassbeck, Director Division Globalization and Development Strategies bei UNCTAD unterstreicht die Bedeutung der Makroperspektive: Kürzungen im falschen Moment seien ein Beispiel dafür, wo die Perspektive des individuellen Haushalts nicht für die Volkswirtschaft insgesamt angewandt werden könne. „Wir können die Logik nicht ignorieren, dass sich alle Forderungen und Verbindlichkeiten insgesamt zu Null summieren.“
Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, erläutert ihre Erkenntnisse aus der Präsentation von Koo: Es komme auf die Perspektive und die mentale Verankerung an. Von 2005 bis 2007 glaubte man, dass der Boom nachhaltig sei. Deutschland galt als „kranker Mann“ Europas, während andere Länder daran glaubten, dass das Wachstum beliebig fortgeführt werden könne. Eine Wurzel für die Fehlentwicklung sei „zu viel“ öffentliche und private Verschuldung gewesen. „Wir brauchen einen nachhaltigeren Weg“, fordert die Chefvolkswirtin. „Der Wachstumspfad wird niedriger und stärker von technischen Innovationen geprägt sein.“ Es sei nun offenbar, dass der Finanzsektor nicht im Gleichschritt mit der Immobilienwirtschaft um ein vielfaches schneller wachsen könne als der Rest der Volkswirtschaft. Eine endlose Expansion von Budgetdefiziten sei nicht möglich.
Die Fehler Japans 1997 und 2001 sollten nicht in anderen Volkswirtschaften wiederholt werden, warnt Koo. Das Problem sei nicht der öffentliche, sondern der private Sektor: Die Regierung reagiere nur, der Privatsektor sei zu reformieren. Flassbeck kommentiert die Position von Koo: Deutschland habe seine Kunden im Süden finanziert, und nun seien diese nicht mehr zahlungsfähig. Schmidt fügt hinzu, dass die bilanziellen Bedingungen und die des Gleichgewichts nicht ignoriert werden dürften. Als Finanzinstitutionen immer größer wurden, immer mehr Risiken übernahmen, habe sich die Bedeutung des Gedankens der Nachhaltigkeit gezeigt. Novakovic kommt auf die überbordende Regulierung der Banken zu sprechen.
Schmidt weist darauf hin, dass in Großbritannien der explodierende Finanzsektor seine Geschäfte nicht mit Unternehmenskredite mache, sondern mit Interbankgeschäften und mit Immobilienfinanzierungen. Flassbeck kritisiert, dass das Bankwesen eine große Zahl von „Bubbles“ hervorgebracht habe. Die Blasen würden keine Wertschöpfung für die Gesellschaft insgesamt erzeugen. „Das ist kein produktives Geschäft für die Gesellschaft. Es geht nur um Wetten mit der Illusion, schnelles Geld zu verdienen.“
Koo weist darauf hin, dass an Kapitalmärkten mit Null Prozent Zinsen möglicherweise niemand Kapital haben wolle. „Wozu werden Banken gebraucht, wenn keiner das Geld gegen Zinsen haben wolle?“ Koo illustriert, dass während der Finanzkrise zwar viele Banker ihre Jobs verloren hätten, nicht aber die Bankenaufseher. Nun würden aber ausgerechnet diejenigen, die die Finanzkrise nicht vorhersahen, die neuen Regulierungen für Banken schreiben.
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Karlsberg Brauerei und Travel24.com im URA Emissions Check
Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2012
Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurden die Neuemissionen der Karlsberg Brauerei GmbH (Zeichnungsfrist 10.9.-21.9.2012) und der Travel24.com (Zeichnungsfrist 29.8.-14.9.2012; Betrieb von Online- Reiseportalen; mIT Hilfe der Anleiheerlöse zusätzlich Einstieg in das Segment Entwicklung und Betrieb von 2- Sterne Budget-Design-Hotels). Der URA Emissions Check ist ein Dienst der URA Rating Agentur AG in München.
Beide Anleihen sind mit 2 „URA-Haken“ bewertet, auf Basis der Zahlen für das jeweilige GJ 31.12.2011 und für die 4 Quartale zum 30.6.2012. Beide Emittenten sehen finanziell betrachtet übrigens isoliert besser aus als die übergeordneten Konzerne (Karlsberg Holding GmbH mit 100%-Beteiligung bzw. Unister Holding GmbH mit neuerdings nur noch 45%- Beteiligung). Zu diesen übergeordneten Konzernen, innerhalb derer enge operative und finanzielle Verflechtungen bestehen, liegen allerdings noch keine aktuellen Zahlen für 2011 vor, berichtet die Ratingagentur aus München.
Für beide Anleihen ist die Notierungsaufnahme an der Frankfurter Mittelstandsbörse (Entry Standard) geplant. Hierbei darf Travel24.com übrigens auf die Veröffentlichung eines – eigentlich grundsätzlich vorgeschriebenen – Unternehmensratings verzichten, weil ihre Aktien bereits am Regulierten Markt der Frankfurter Börse (Prime Standard) notiert sind. Investoren sind mit dieser Praxis jedoch schlecht bedient.
Nach Erscheinen neuer Finanzberichte der Emittenten hat die URA Rating Agentur ihren Emissions Check außerdem für folgende Mittelstandsanleihen aktualisiert: German Pellets (Geschäftsbericht zum 31.12.2011), Joh. Friedrich Behrens, Scholz, SiC Processing und Uniwheels (jeweils Halbjahresbericht zum 30.6.2012). Die Gesamtbeurteilung des Emissions Checks (Anzahl der „URA-Haken“) hat sich für die 5 betreffenden Anleihen gegenüber dem Stand 22.8.2012 nicht verändert, auch nicht für SiC Processing (Beurteilung damals noch anhand vorläufiger Zahlen).
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5. Deutscher Krankenkassentag
Von Dr. Oliver Everling | 6.September 2012
Rekordanmeldungen, keine Pannen – so startet der 5. Deutsche Krankenkassentag 2012, der offenbar immer mehr zur zentralen Veranstaltung der Geseztlichen Krankenversicherer entwickelt. Es geht um Krankekassen im Vertrieb und im Wettbewerb. Thomas Adolph von der Kassensuche GmbH berichtet über die Entwicklungen seit dem letzten Krankenkassentag 2011 und zeigt die Perspektiven bis ins nächste Jahr auf. „Wir helfen Ihnen zu zeigen, wo Sie wirklich gut sind“, sagt Adolph zu den versammelten Vorständen der Gesetzlichen Krankenversicherungen.
„Der Wechselrun ist inzwischen abgefalut“, sagt Adolph. „Der Trend zur Onlinemitgliedschaft ist rückläufig“, berichtet Adolph und führt dies u.a. auf der verringerte Medienaufmerksamkeit zurück. „Dass das Thema Kartellrecht für Krankenkassen zu einem Kernthema würde, hätte man im letzten Jahr noch nicht gedacht.“ Entsprechend fokussiert der Krankenkassentag im Referat von Dr. Hans Unterhuber, SBK, die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs bei Gesetzlichen Krankenkassen.
AOK Rheinland/Hamburg, BKK ALP Plus, Deutsche BKK, KKH-Allianz und SBK – Adolph berichtet über die jüngsten Veränderungen bei Kooperationen. Das neue Versorgungsgesetz gestalte sich mühsam, sagt Adolph.
Der Gesetzgeber wünscht ausdrücklich, Mehrleistungen der Gesetzlichen Krankenkassen. „In vielen Fällen wird von einer untergeordneten Behörde die Mehrleistung verhindert, hier stimmt etwas nicht“, sagt Adolph und berichtet auch über die Expertenrunde 2012. Durch stärkere Begrenzung der Teilnehmerzahl sei es diesmal auch gelungen, die Expertenrunde auf einen Tag zu begrenzen.
Aufnahme betriebsbezgener Kassen, Wahltarife, neue „Abwahltarife“, Bonusprogramme und Naturheilverfahren, integrierte Versorgung, Gesundheitsförderung, Zusatzleistungen, Zahnbereich und Zusatzschutz – hier überall wurde der Dienst ausgebaut. „Darüber kann sich der eine oder andere profilieren“, kommentiert Adolph und berichtet u.a. von einem neuen Prinzip Zusasatzversicherungen: Es sei den Versicherten egal, ob eine zusätzliche Absicherung über eigenen Wahltarif oder Versicherungspartner angeboten wird – solange die Aufnahme ohne Gesundheitsprüfung erfolge. Viele Kassen würden gerne zusätzliche Leistungen über Wahltarife anbieten, die Aufsicht gestatte dies aber nicht. Aus diesem Wettbewerbsnachteil folge das genannte, neue Prinzip.
Entsprechend sei der Fragebogen der Kassensuche neu gestaltet worden. Zum 28. 8. 2012 seien die Aldaten „eingefroren“ worden, seit 29. 8. Erfolgt die Neuerfassung gemäß neuem Fragebogen über Online-Formular. Die Freischaltung der neuen Daten werde am 4. 10. 2012 durchgeführt. Das „Premium-Tool“ sei gefloppt: Nahezu niemand sei bereit, für seine Analyse Geld zu bezahlen. Daher sei das Angebot als kostenloses Angebot neu aufgesetzt worden, insbesondere auch vereinfacht worden. Heute wird auf stern.de eine nutzertypenorientierte Auswertung angeboten, 2240.000 Zugriffe und 33.500 Suchen – „ein tolles Ergebnis“, kommentiert Adolph.
Adolph berichtet außerdem über eine seit 2009 durchgängig erfolgreichen Kooperation mit Focus Online. Die Konzentration auf Suchmaschinenoptimierung habe hervorragende Ergebnsse gezeigt. Focus erlaube so einen individuellen Preis- und Leistungsvergleich von 102 Kassen. 345.000 Zugriffe, 75.000 ausgeführte Suchen seit Anfang 2012 seien auch hier eine stolze Bilanz.
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TELOS hat den apo Piano INKA geratet
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2012
Der Fonds „apo Piano INKA“ erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Beurteilung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards), meldet die Ratingagentur Telos aus Wiesbaden.
Aus dem TELOS-Kommentar gehen weitere Einzelheiten hervor: „Der apo Piano INKA ist ein stabilitätsorientierter aktiv gemanagter Dachfonds, der mittelfristig über die Marktphas hinweg eine stetige positive Wertentwicklung anstrebt. Dabe wird besonderer Wert auf Werterhalt (Reduzierung von Draw Downs und geringe Schwankungsanfälligkeit) gelegt. Er ist der stabilitätsorientierte Fonds innerhalb einer insgesamt drei Fonds umfassenden Fondsfamilie, deren weitere Mitglieder (Mezzo (ausgewogen) und Forte (chancenorientiert)) sich in der Gewichtung zwischen Renten- und Aktieninvestments unterscheiden.“
Mit einer Volatilität von unter 3.7 % in den Jahresbereichen Jahre bis 10 Jahre spiegele sich das Ziel der Risikoreduktion wider, schreiben die Wiesbadener Analysten. Darüber hinaus konnte nach ihren Feststellungen in allen Zeitintervallen (1 Jahr 10 Jahre) dem Werterhalt mit einer positiven Performance Rechnung getragen werden.
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Anreize gegen öffentliche Verschwendung
Von Dr. Oliver Everling | 5.September 2012
Die europäischen Märkte für die Finanzierung der öffentlichen Hand befinden sich im Umbruch. „Traditionelle Geldgeber“, schreibt Marco Daldoss von der Fedafin AG, Schweiz, im Buch „Kommunalrating“ (Bank-Verlag, Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), „wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen sehen sich seit Ausbruch der jüngsten Finanzkrise im Jahr 2008 mit der realen Gefahr von Zahlungsausfällen auf allen Staatsebenen konfrontiert.“ Die Fedafin AG gehört zu den anerkannten Ratingagenturen in Europa.
Um Bonitätsrisiken von Staaten und Gebietskörperschaften aktiver als in der Vergangenheit bewirtschaften zu können, steigt nach Beobachtung von Daldoss bei längerfristig orientierten institutionellen Investoren der Wunsch nach fundierten Ratingmodellen. Gleichzeitig zeige die kontrovers geführte Diskussion über die fragwürdige Rolle von Banken und internationalen Ratingagenturen als Ursache der Finanzkrise auch offensichtliche konzeptionelle und methodische Mängel in der Bonitätsbeurteilung von öffentlichen Schuldnern auf.
Die Ausführungen von Daldoss im Buch „Kommunalrating“ beleuchten einige ausgewählte Aspekte für eine fundierte Bonitätsbeurteilung von Gebietskörperschaften in föderalistischen Staatsstrukturen, dargestellt am Beispiel von Schweizer Kantonen und Gemeinden. Die Schlussfolgerungen finden sinngemäss Anwendung auf andere Länder sowie auf öffentliche Schuldner aller Staatsebenen.
„Die Bonitätsbeurteilung von Staaten und Gebietskörperschaften unterscheidet sich fundamental von der Bonitätsbeurteilung im Privat- und Firmenkundengeschäft. Die Anforderungen an Architektur und Konzeption eines fundierten Ratingmodells für öffentliche Schuldner sind komplex. Die wohl grösste Herausforderung besteht darin,“ schreibt Daldoss, „die finanziell-rechtlichen Verflechtungen in einer föderalistischen Staatsstruktur und die sehr vielfältigen bonitätsrelevanten institutionellen Rahmenbedingungen systematisch zu berücksichtigen und konsistent zu beurteilen.“ Dies trage der Tatsache gebührend Rechung, dass ein wesentlicher Teil des Bonitätsrisikos von Gebietskörperschaften auf den unteren Staatsebenen nicht durch die exekutiven Amtsträger vor Ort direkt beeinflusst werden kann, sondern von Parlamenten auf den höheren Staatsebenen zu verantworten ist.
Die föderalistischen Staatsstrukturen in der Schweiz unterscheiden sich von den Strukturen in Deutschland und Österreich, so Daldoss, primär durch die umfangreichen Steuererhebungskompetenzen der Kantone und Gemeinden (Finanzautonomie) sowie die ausgeprägten Mitspracherechte der Stimmbürger (Referendum). „Ferner basiert die öffentliche Rechnungslegung in der Schweiz seit über 30 Jahren auf der doppelten Buchhaltung mit einer laufenden Rechnung, einer Investitionsrechnung und einer Bestandesrechnung. Die nach Schweizer Vorbild gestalteten föderalistischen Staatsstrukturen sind zweifellos geeignet, eine starke Fiskaldisziplin mit wirksamen Anreizen für eine effiziente Leistungserbringung von öffentlichen Gütern und einer vergleichsweise geringen Verschwendung von Steuermitteln zu generieren.“
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Von Kühen strukturiert – von Experten beurteilt
Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2012
Namhafte Zeitungen berichten über die Entwicklung von und über jüngste Urteile in Prozessen gegen die US-amerikanischen Ratingagenturen. So sei wieder ein Gericht zu dem – nicht überraschenden – Schluss gekommen, dass die Ratingagenturen für grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich falsche, gegen ihre eigene, bessere Erkenntnis stehende Urteile haften würden.
Die Vorwürfe gegen die US-amerikanischen Agenturen stützen sich offenbar auf sehr wenigen Beweisen, denn es werden immer wieder dieselben E-Mails von einigen Analysten zitiert, die im Zuge der Untersuchungen der US-Staatsanwaltschaft entdeckt bzw. beschlagnahmt wurden.
So wird beispielsweise immer wieder der Mailverkehr zwischen Analysten zitiert, von denen einer schreibt, dass die Finanzprodukte „von Kühen strukturiert sein könnten, und wir würden sie trotzdem beurteilen“.
Gleich, in welcher Variante das englische Original ins Deutsche übersetzt wird, so kann gerade in dieser Bemerkung eines Ratinganalysten keinerlei Vorwurf gegen die Ratingagenturen gefunden werden. Es ist nicht Aufgabe von Ratinganalysten, Produkte fachgerecht zu strukturieren, sondern alleine, sie zu beurteilen.
Es gehört zu den wichtigsten Prinzipien des Ratings, eine klare Trennung zwischen Strukturierung der Produkte und ihrer Beurteilung im Rating einzuhalten. Würden Ratingagenturen Aufträge zum Rating alleine deshalb ablehnen, weil sie sich bessere oder intelligentere Strukturen vorstellen können, könnten viele Produkte nicht mehr geratet werden. Die Verantwortung für die Produktgestaltung liegt maßgeblich bei den Investmentbanken.
Mithin ist die entscheidende Frage nicht, ob ein Produkt geratet werden kann: Ja, jedes Produkt kann geratet werden. Es liegt aber in der Verantwortung der Ratingagentur zu beurteilen, ob die vorgefundene informationelle Basis ausreicht, um ein gutes (insbesondere ein „investment grade“) Rating zu erteilen. Ist ein Produkt „von Kühnen strukturiert“, wie es von den US-amerikanischen Richtern den betroffenen Investmentbanken offenbar unterstellt wird, dann müssen Ratingagenturen mit entsprechend schlechten Ratings die Produktqualität zum Ausdruck bringen.
Es muss also weiterhin Aufgabe und Auftrag der Ratingagenturen sein, auch dann Produkte mit (schlechten) Ratings zu versehen, wenn diese von völlig inkompententen „Bankern“ strukturiert wurden. Gerade wenn Ratinganalysten zum Schluss kommen, dass die von Banken vertriebenen Produkte nicht geeignet sind, das dem Anleger gegebenen Versprechen zu erfüllen, müssen Ratingagenturen ihre Erkenntnisse den betroffenen Anlegern oder auch, soweit von öffentlichem Interesse, der Öffentlichkeit durch ihre Publikationen zur Verfügung stellen.
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Understanding German Real Estate Markets
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2012
Welches Buch kann man ausländischen Investoren empfehlen, die sich im deutsche Immobilienmarkt engagieren wollen? Deutschsprachige Titel scheiden als Empfehlung aus dem einfachen Grund oft aus, da die notwendigen Sprachkenntnisse nicht unterstellt werden können.
Manche Titel sind zwar „aktuell“, da oberfächlich, andere dagegen tiefgehend, aber schon veraltet. Die Lücke wird durch die Herausgeber Tobias Just vom DB Research der Deutsche Bank AG und Wolfgang Maennig von der Universtität Hamburg geschlossen: „Understanding German Real Estate Markets“ lautet der Titel aus dem Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 (ISBN 978-3-642-23611-2).
Das Buch liefert in englischer Sprache also alles, was ein Profi zum Einstieg braucht: Makroökonomisches Umfeld, rechtliche Rahmenbedingungen, Steuern und Subventionen, Finanzierung, einen umfassenden Überblick über die Assetklassen wie Wohnen, Büro, Einzelhandel, Hotel usw. bis hin zu Immobilien der Infrastruktur. 31 Experten sorgen für fachkundige Einblicke, von der Feri EuroRating Services, von Consultants, Banken, Immobilieninvestoren bis hin zu Wissenschaft. So werden neben Direktinvestments in Immobilien auch die verschiedenen Vehikel angesprochen, mit denen indirekt Immobilieninvestitionen in Deutschland ermöglicht werden.
Geschlossene Immobilienfonds werden beispielsweise von Dr. Helmut Knepel von der Feri EuroRating Services vorgestellt: Hier zeigt sich deutlich, wie viel spezielles Knowhow notwendig ist, um im deutschen Immobilienmarkt erfolgreich agieren zu können.
Das Buch erreicht eine breite Zielgruppe, da nicht nur Beiträge präsentiert werden, die bereits ein umfassendes Vorwissen voraussetzen, sondern auch solche, die an den deutschen Immobilienmarkt systematisch heranführen, Informationsquellen und Strukturen benennen und Besonderheiten aufzeigen, die zwar deutschen Lesern bekannt sein mögen, bei Lesern aus dem Ausland jedoch weniger bekannt sein dürften.
Obwohl von den Herausgebern nicht explizit angesprochen, eignet sich das Buch insbesondere auch für Studierende der Immobilienwirtschaft, beispielsweise im Rahmen von Post-Graduate-Programmen oder Zertifikatskursen für Praktiker: Für Lernende hat das Buch den Vorteil, sowohl einen umfassenden Überblick zu liefern, als auch mit dem speziellen immobilienwirtschaftlichen Vokabular im Englischen vertraut zu machen. Wer dieses Buch durchgearbeitet hat, wird kaum noch nach Übersetzungen der für die deutsche Immobilienpraxis eigenen Begriffe suchen müssen.
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