Immobilienwirtschaft wird mobiler

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Die von Remit Consulting jährlich durchgeführte MIPIM NEWS SURVEY hat auch 2011 untersucht, wie sich Immobilien-Professionals auf der MIPIM und zu Hause über Neuigkeiten von der bedeutendsten Immobilienmesse Europas informieren. Zur Durchführung der europaweiten Umfrage kooperierte Remit mit Revolution Public Relations in Großbritannien und Targacom Advisory in Deutschland.

Die Umfragergebnisse zeigen die zunehmende Bedeutung der mobilen Kommunikation für die Immobilienwirtschaft: 39% der Befragten bedienten sich ihrer Mobiltelefone, um Nachrichten über die Mipim zu beziehen. Betrachtet man nur die Antworten von Messeteilnehmern, steigt dieser Anteil sogar auf 60%.

Die Studie zeigt auch, dass immer mehr Messeteilnehmer Twitter und andere Social-Media-Plattformen nutzen. Emails und Internetseiten sind zwar für die Informationsversorgung nach wie vor von großer Bedeutung, dennoch überstieg die Zahl der Befragten, die Twitter nutzten, in diesem Jahr erstmalig die Anzahl derer, die Nachrichten über Internetseiten bezogen.

Jenniffer Solomon von Remit Consulting stellt klar: "Die wesentliche Schlussfolgerung aus den Ergebnissen der Umfrage ist die hohe Bedeutung der Versorgung mit Nachrichten auf dem Weg zu Terminen oder bei Veranstaltungen. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass neue mobile Kommunikationsangebote von der Branche angenommen werden, sofern sie einen wirklichen Nutzen stiften. Das Smartphone hat sich in der Immobilienbranche ohne Frage zu dem Kommunikationsmittel schlechthin entwickelt."

"Die diesjährige Mipim stellt offenbar einen Wendepunkt in Bezug auf die Akzeptanz von Social Media durch die Immobilienbranche dar. Die Studie zeigt, dass sich Social Media als Medium zur Verbreitung von Nachrichten über die Immobilienbranche mittlerweile fest etabliert hat", so Jochen Goetzelmann von Targacom Advisory.

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Von Next-11-Ländern profitieren

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat das Goldman Sachs N-11 Equity Portfolio zum Stichtag 28.02.2011 mit der Ratingnote A bewertet („sehr gut“). Der Fonds investiert in Aktien von Unternehmen aus den sogenannten Next-11-Ländern: Ägypten, Bangladesch, Indonesien, Korea, Mexiko, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, Türkei und Vietnam.

Zur Bewertung des Fonds wurde zunächst die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu erzielen (Performance-Indikator). Hier erhält der Fonds eine sehr gute Bewertung. Des weiteren wurde der Beitrag des Managements zur Risikokontrolle und -reduktion analysiert (Risiko-Indikator). Hier erhält der Fonds eine gute Beurteilung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.

Positiv bewertet wurden insbesondere der Investmentprozess und das Research. Das Fondsmanagement fokussiert sich auf fundamentale Unternehmensanalyse und setzt auf einen mehrstufigen Investmentprozess zur Selektion aussichtsreicher Titel. Zunächst eliminiert ein quantitativer Filter zu illiquide Werte aus dem Anlageuniversum. Die verbleibenden Aktien werden durch fundamentales Bottom-Up-Research weiter analysiert. Zudem setzen die Analysten auf regelmäßige Unternehmenskontakte. Das 14-köpfige Research-Team profitiert dabei insbesondere von seiner Präsenz in den Schwellenländern: Der Großteil ist an Standorten in Lateinamerika und Asien angesiedelt. Einzig die EMEA-Region wird von London aus abgedeckt. Vor Ort werden die aussichtsreichsten Titel selektiert und anschließend anhand des jeweiligen Renditepotenzials sowie hinsichtlich des Beitrags zum Portfoliorisiko gewichtet.

Das Goldman Sachs N-11 Equity Portfolio wird der Peergroup „Aktien Emerging Markets“ zugeordnet. Zum Ratingstichtag erhielten weitere 90 Fonds dieser Kategorie ein Feri-Fondsrating, 12 davon ein A- und 13 ein B-Rating (www.fonds-rating.de).

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Stabiler Aufschwung auf brüchigem Fundament?

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2011

Das Thema der 24. Feri Frühjahrstagung wurde noch vor dem Erdbeben in Japan gewählt: “Stabiler Aufschwung auf brüchigem Fundament?” Dr. Eberhard Weiß, Vorstand der Feri EuroRating Services AG (www.feri.de), macht klar, dass es sich hier lediglich um eine Koinzidenz handelt. Es gibt gute und schlechte Nachrichten, aber weniger Volatilität, überschreibt Weiß eine Übersicht wichtiger Indikatoren wie Konsumklima, Produktion, Export u. a. Die USA sei auffallend bei allen Indikatoren inzwischen “grün”, während man in China bereits konjunkturell auf der Bremse stehe.

“Japan ist schon weitgehend überwunden”, sagt Weiß. Allerdings bleibe das Risiko einer weitreichenden radioaktiven Kontamination in Japan wie auch die der Unruhen in Nordafrika und des nachhaltigen Ölpreisanstiegs. Störfaktoren sind die Länderrisiken in Europa wie auch die Gefahr von Zusammenbrüchen systemrelevanter Banken und Finanzinstitute.

“USA läuft besser als gedacht, da dort neue Konjunkturprogramme aufgelegt wurden”, sagt Weiß. Auch das Konjunkturpaket in Deutschland wurde erst im Winter wirksam, da die Mittel von den Kommunen zwar abgerufen wurden, bei diesen aber oft noch auf Konten liegen und erst später wirksam werden. “Die erwartete Schwäche im zweiten Halbjahr 2010 ist nicht eingetreten, sondern der Schwung blieb.”

Die größten Volkswirtschaften – China und die USA – haben das größte Wachstum, dadurch bleibt es auch beim Wachstum in anderen Staaten. “Im Vergleich zu den Industriestaaten eigentlich einer aberwitzige Situation, dass man in China von oben bremsen muss, um auf 9 % Wachstum zu kommen, während in den Industriestaaten von unten versucht werden muss, mehr Wachstum zu erreichen”, so Weiß und hat keine Angst, dass in China etwa “zu stark” gebremst würde.

“Die chinesische Regierung baut ernsthaft die gesamte Wirtschaft um”, so die Einschätzung von Weiß mit Blick auf die Spannungen, die mit der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien in China zusammenhängen. Die Wirtschaft werde “konsumlastiger”, da der private Verbrauch stärker wachse als die Investitionen. Weiß warnt aber davor, das Wachstum von 10 % des privaten Verbrauchs in China zu überschätzen, denn absolut wächst der Verbrauch in den Industriestaaten immer noch stärker.

Trotz der unvorstellbaren Wachstumsraten – für jeden im Durchschnitt 10 % mehr im Jahr über viele Jahre hinweg – sei das Konsumwachstum zu relativieren, denn die Industriestaaten konsumieren im Durchschnitt der Bevölkerung immer noch wesentlich mehr.

Die Risiken für das chinesische Wachstum sind dieselben wie bisher: Blase in den Immobilienmärkten, Fehlallokationen von Kapital (notleidende Kredite) und hohe Inflation in kurzer Frist, langfristig liegen die Risiken in den politischen Implikationen des Strukturwandels hin zu einer inlandsorientierten Wirtschaft.

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Anfang oder Ende der Krise?

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

„Wir stehen am Anfang einer Krise und nicht am Ende“, sagt Frank Schäffler (www.frank-schaeffler.de), Mitglied des Deutschen Bundestages und des Finanzausschusses, auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach (www.freiheit.org). „Die Einschläge werden auch kürzer, wir erleben das hautnah“, sagt der Bundestagsabgeordnete mit Blick auf den Eurorettungsschirm, unter den zuerst Griechenland und wenig später auch Portugal schlüpfen musste.

„Die Aussagen, die Sie täglich über Spanien oder Belgien heute lesen, sind dieselben, die Sie vor einem Vierteljahr über Portugal lesen konnten, deshalb sind wir in einer sehr schwierigen Situation“, zeigt Schäffler auf. Irgendwann würden die Investoren sich nicht mehr der Vermögensillusion hingeben. Noch würden Staatsanleihen von der EZB aufgekauft, ein Dammbruch, den es in D-Mark-Zeiten nie gegeben habe, warnt Schäffler.

Investoren setzen inzwischen auf Geschäftsmodelle, bei denen man für 10 % in Griechenland investieren und sich für 1 % refinanzieren kann. „Das ruiniert unser marktwirtschaftliches System, da man für sein eingegangenes Risiko nicht mehr hafte. Deshalb werde von Banken auch nicht so in den Mittelstand investiert, wie es ohne diese Schieflage möglich wäre. Umso dringender sei es, dass eine liberale Partei und eine liberale Regierung nicht den Weg der uferlosen Verschuldung gehe.“

„Am Ende sind immer noch die Banken für die Mittelstandsfinanzierung zuständig und nicht die Förderbanken“, so Schäffler. Wie sich die Banken verhalten, hängt sehr davon ab, was der Staat mache. Was steuerrechtlich als Fremdkapital absetzbar ist, definiere auch der Staat. Banken haben keine Anreize, ihre Eigenkapitalposition auszubauen, denn Fremdkapital sei steuerlich absetzbar. Die Deutsche Bank z.B. sei mit einer Eigenkapitalquote von gut 2 % in die Krise gegangen.

Nach dem Krieg hätten in Deutschland auch Banken nicht ausreichend Kapital zur Verfügung gestellt. Erhardt habe dann die Eigenkapitalbildung freigestellt, so dass sich Unternehmen durch Selbstfinanzierung finanzieren konnten. „Es gibt genügend Methoden, um das Eigenkapital und damit auch die Ratings der Unternehmen zu stärken.“

Die Diskriminierung des Einkommens aus Produktivvermögens ist Ergebnis eines Missverhältnisses, wägt Schäffler ab. Anlagekapital fließt in bestimmte Bereiche, weil die Regeln nicht einheitlich wirken. Der Staat hat ein Interesse daran, dass Banken Staatsanleihen kaufen. „Das ist das perfide an der Situation, dass wir diese Situation selbst schaffen“, sagt Schäffler, denn durch die falschen Anreize würden systemrelevante Banken entstehen.

„Durch Interventionen sind wir immer weiter in den Strudel hineingekommen. Der Rechtsbruch im Konsens mit der EZB wird nun durch Vertragsänderung legitimiert“, berichtet Schäffler. „Entscheidend ist in dieser Phase, dass wir nicht nur Regelungen europäischen Rechts haben, sondern dass diese auch durchgesetzt werden. An neue Regeln wird sich wieder keiner halten, da es keinen gibt, der sie durchsetzt.“

Die Tragfähigkeitsanalysen werden immer dazu führen, dass man entscheidet, die Banken weiterhin am Tropf zu halten. „Was wir in Europa feststellen, dass die privaten Gläubiger durch staatliche Gläubiger ausgetauscht werden, und dann findet die Umschuldung zu Lasten aller Steuerzahler statt.“ Dann wird eine Regierung neu gewählt oder tritt zurück – „in jedem Fall bleiben wir erpressbar, das erleben wir jetzt in den Anfängen“.

„In jeder Krise haben wir gemerkt, dass es sich nach jeder Hilfe erst beruhigt hat, dann gehe es wieder los.“ So wurde beispielsweise verbreitet, dass Portugal nicht mit Griechenland vergleichbar sei. Die Realität überholte dann diese Analysen.

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Basel III kann nur mehr Druck bedeuten

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

Die Fremdfinanzierung von mittelständischen Unternehmen unter Basel II und III unterliegt einem Veränderungsbedarf, zeigt Prof. Dr. Christoph J. Börner von der Heinrich-Heine -Universität in Düsseldorf auf (www.duesseldorf-business-school.de). Er ist Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insbesondere Finanzdienstleistungen. Börner sprach auf der Tagung „Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?“ auf der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (www.freiheit.org).

Börner geht von den Transformationsfunktionen der Banken aus, dem Ausgleich von Asymmetrien in Bezug auf Volumina, Fristen und Risiken wie auch von Informationsasymmetrien. Banken treten in Verträge ein (Depositen, Kredite), vermitteln Verträge (Emission, Wertpapieranlage) und tragen zur effizienten Kapitalallokation bei.

Banken übernehmen daher zwangsläufig Risiken, können ihre Funktion aber nur erfüllen, wenn sie hinreichend „sicher“ ist. Die Regulierung soll die Funktionsfähigkeit des Bankensystems gewährleisten. Bankenregulierung liegt im Interesse der Gläubiger, Kreditnehmer und er Banken selber. „Zu viel“ Regulierung schränkt das Transformationspotenzial des Bankensystems ein. Gute Regulierung erleichtert die Nutzung des Bankensystems, ohne dessen Transformationspotenzial mehr als notwendig einzuschränken.

In besonderem Maße ist auf Banken angewiesen, wer keine alternativen Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten hat, wie „kleine“ Sparer oder Kreditnehmer ohne Kapitalmarktzugang. Angesichts der großen Zahl mittelständischer Unternehmen betrifft dies die meisten Unternehmen.

„Mit Basel II sollte der Risikoappetit von Banken gebremst werden“, sagt Börner und skizziert den auf Ratings basierenden Ansatz, mit dem die Unterschiedlichkeit der Risiken im Kreditgeschäft der Banken bei der bankaufsichtsrechtlichen Eigenmittelunterlegung berücksichtigt werden sollte.

Börner berichtet von den Basel II-Erfahrungen: Die Kreditkonditionen und -anforderungen haben sich gespreizt. Die Unternehmen haben Rating akzeptiert und die Eigenkapitalquoten erhöht. Bisher konnte eine Kreditklemme nicht nachgewiesen werden, da es zwischen 2005 bis 2009 nicht zu einer signifikanten Zunahme der Kreditrationierung kam. Das „Normalmaß“ an Kreditrationierung ergibt sich aus Informationsasymmetrien zwischen Bank und Kreditnehmern. Die Wahrscheinlichkeit der Kreditablehnung für bonitätsschwache Unternehmen ist 16fach höher als für bonitätsstarke Unternehmen (Umsatzrentabilität, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrentabilität).

Die Reform der Eigenmittelunterlegung bringt keine Änderung des risiko- bzw. ratingorientierten Ansatzes, wohl aber eine Änderung der Struktur und der Höhe des erforderlichen Eigenkapitals sowie die Einführung einer risikoungewichteten Leverage-Ratio. KMU-Kredite bleiben „hoch riskantes“ Asset. Es kommen die Verschärfung und Vereinheitlichung der Regeln zur kurzfristigen Liquidität und die Schaffung einer Norm zu Sicherung der strukturellen Liquidität hinzu.

Die erhöhte Stabilität des Bankensystems kommt den KMU zu Gute, sagt Börner, jedoch sei das Problem der Prozyklizität noch nicht hinreichend geklärt. Der antizyklische Kapitalpuffer (0 bis 2,5 %) liegt im nationalen Ermessen und die Nutzbarkeit ist fraglich wegen der Signalwirkung. Stärker zukunftsorientierte Ratings sind nur bei entsprechender Prognosevalidität möglich.

Basel III erschwert die Kreditfinanzierung von KMU. Die Eigenmittelunterlegung nach Basel III sei zwar kein Strukturbruch, verstärke aber die bestehenden Tendenzen. Die Liquiditätsregulierung (NSFR) sei strukturell neu. Entweder gelingt es den Banken, die Belastungen in den Konditionen weiterzugeben (mit der Konsequenz entsprechender Weiterbelastung im Mittelstand), oder die Banken verlieren weiter an Rentabilität.

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Commerzbank will gefragt sein

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

„Trotz Aufschwung verspürt der Mittelstand die Nachwehen der Krise“, sagt Peter Radermacher. Er ist Vorsitzender der Geschäftsleitung Mittelstandsbank der Commerzbank in Rheinland-Pfalz und im Saarland, äußerte sich zur Frage „Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?“ mit seinem Thema „UnternehmerPerspektiven. Der Mittelstand und seine Banken“ auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach, der Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (www.freiheit.org).

„Selbst ertragsstarke Unternehmen mussten um Kredite kämpfen. Von einer flächendeckenden Kreditklemme konnte aber nicht die Rede sein“, so Radermacher. Allein der Umstand, dass so viel davon gesprochen wurde, habe dazu beigetragen, dass die Kreditklemme nicht gekommen sei. Weil so viel daran gearbeitet wurde, habe man es geschafft, das Thema klein zu machen.

Der Ruf nach dem Staat ist deutlich hörbar. Radermacher erläutert den Status quo der Bankbeziehungen im Mittelstand. Die Krise habe das Vertrauen des Mittelstandes in die Banken erschüttert, nicht aber in die Hausbank und den persönlichen Berater. Die Branche habe gelitten, nicht aber das einzelne Institut oder der einzelne Mitarbeiter.

„Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu Fans zu machen“, sagt Radermacher. „Denn Begeisterung steht für eine intensivere, auch emotionale Bindung. Und an der einen oder anderen Stelle lässt sich leider – wie z.B. im Fußball – auch eine Enttäuschung nicht vermeiden.“ Radermacher skizziert die Erfolgsfaktoren für zufriedene Bankkunden. Bewilligte Kredite allein machen noch keine zufriedene Kunden, warnt Radermacher. Beratung und Service gehören – neben Konditionen – zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen im Corporate Banking. 

Der Mittelstand erwarte mehr unternehmerisches Denken und weniger Bürokratie, dies zeigen Befragungsergebnisse. Es werde Flexibilität, Verhandlungs- und unternehmerische Risikobereitschaft verlangt. Banken werden nur in ihren Kernkompetenzfeldern vom Mittelstand zu Rate gezogen. Insgesamt sei der Mittelstand heute weniger „beratungsresistent“ wie noch vor zehn oder fünfzehn Jahren, als manche noch in einer „kleinen, heilen Welt“ steckten. Allerdings auch bei zentralen Themen der Finanzierung frage der Unternehmer nicht immer die Bank.

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Kein Grundrecht auf Kredit

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

Die Bundesregierung beschloss im Dezember 2009 einen Kreditmediator einzusetzen, um einer „drohenden Kreditklemme entgegen zu wirken“. Bertram Theilacker, Mitglied des Vorstandes der Nassauischen Sparkasse, Wiesbaden (www.naspa.de), stellte sich der Frage „Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?“ mit seinem Thema „Kreditgeschäft in Krisenzeiten“. Theilacker sprach auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach, der Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (www.freiheit.org).

Wo sich Angebot und Nachfrage treffen, bilden sich Preise, so sei es auch beim Kredit der Preis sei hier der Zins, inklusive Risikokosten. Nicht jeder Kreditnehmer zahle den gleichen Preis, die Preise variieren. Das Interesse der Bank sei naturgemäß an der Rückzahlung des Kredites und dem Zinsertrag. Die Refinanzierung erfolgt zum Teil durch Kundeneinlagen, darin liegt eine besondere Verantwortung.

Wer übernimmt die Verantwortung für den gegebenen Kredit? „Die Kompetenzträger der Bank bis zum Vorstand“, sagt Theilacker. Diese müssen sich gegenüber den Eigentümern, Wirtschaftsprüfern, der Bankenaufsicht usw. verantworten.

„Gibt es Zeiten,“ fragt Theilacker, „in denen die Kreditnehmer leichter oder schwerer an Kredite kommen?“ Gefühlt sei die Antwort: „Ja!“ dies spiegele sich auch in den Umfragen der Bundesbank und anderen. „aus meiner Sicht hat es keine Kreditklemme gegeben und es wird bei funktionierendem Wettbewerb auch keine geben. Allerdings: Preise, Zinsen für Kredit können, werden stark schwanken“, sagt Theilacker und fügt hinzu: „Die Gründe dafür sind insbesondere in der Bonität, dem Rating, des Kreditnehmers zu suchen.“

Kredit muss mit Eigenkapital unterlegt werden. Eigenkapitalkosten und regulatorische Anforderungen wirken sich daher auch auf die Kreditversorgung aus. Es kann auch übergeordnete Gründe für ein Kreditinstitut geben, einen Kredit selbst an einen Kreditnehmer mit guter Bonität nicht zu vergeben (eigene Anforderungen an das Kreditportfolio und Fragen nach der Granularität).

„Es gibt kein Grundrecht auf Kredit, jedenfalls nicht in der Marktwirtschaft“, macht Theilacker die Sicht der Banken deutlich. Die Investition müsse sich rechnen, auch Sicherheiten ersetzen nicht die fehlende Kapitaldienstfähigkeit, d. h. der Kreditnehmer muss pluasibel belegen, wie er den Kredit zurückführen will.

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Kreditmediator Deutschland voll im Plan

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2011

Die Bundesregierung beschloss im Dezember 2009 einen Kreditmediator einzusetzen, um einer “drohenden Kreditklemme entgegen zu wirken”. Hans-Joachim Metternich, Kreditmediator Deutschland (www.kreditmediator-deutschland.de), stellte sich der Frage “Braucht unsere Wirtschaft auch zukünftig eine Kreditmediation und was hat der Mittelstand davon?” Metternich sprach auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach, der Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (www.freiheit.org).

Metternich machte klar, dass schon 2009 die Bundesregierung der Ansicht war, dass die Krise in zwei Jahren vorbei sei. Seine Tätigkeit sei daher von vornherein befristet gewesen. Tatsächlich hätten sich die Verhältnisse noch viel günstiger entwickelt als erwartet.

“Ich halte es auch ordnungspolitisch für richtig, aus einer temporären Hilfe keine Dauereinrichtung zu machen”, sagt Metternich mit Blick auf den Anschub, den die Bundesregierung für die Kreditmediation in Deutschland gab. Die Kreditklemme sei “Gott sei Dank” nicht eingetreten, so Metternich. Allerdings gebe es für den Begriff der Kreditklemme keine allgemein anerkannte Definition.

Dass die Sorge um die Kreditversorgung des Mittelstands berechtigt war und daher die Bundesregierung zu Recht durch die Kreditmediation ein zusätzliches Angebot für den Mittelstand schuf, wird an den Zahlen deutlich. Allerdings sei es auch nicht denkbar gewesen, sich mit einem Mitarbeiterstab von 10 Personen mit 40.000 Unternehmen zu befassen, für die eine Kreditmediation potentiell in Frage kommt.

Wenn Kreditwirtschaft und Unternehmen über die Risiko- und Bonitätsbeurteilung nicht einig sind, kann es zur Ablehnung des Kreditantrags kommen. Die Hausbank wird dann durch den Kreditmediator eingebunden. Dieser versucht, gegebenenfalls gemeinsam mit Kammern, Förderinstitutionen und Bürgschaftsbanken Finanzierungsalternativen zu identifizieren. Das Unternehmen erhält dadurch eine zweite Chance, den gewünschten Kredit zu erhalten.. So das im Auftrag der Bundesregierung entwickelte Konzept.

1093 –mal wurde der Kreditmediator für Unternehmen tätig, 830 Kontakte gab es vor Kreditablehnung, 755-mal konnte schnell und unbürokratisch geholfen werden bei insgesamt 19.685 Arbeitsplätzen. 263 Kontakte gab es nach Kreditablehnung, 58-mal konnte auch hier bei einem Kreditvolumen von 97,6 Mio. €, und 5.495 Arbeitsplätze erfolgreich vermittelt werden. 25.180 Arbeitsplätze profitierten daher bei 813 Unternehmen von der Kreditmediation (www.kreditmediator-deutschland.de).

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Deutsche Zahlungsmoral trotzt der Japan-Krise

Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2011

Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im März trotz der Japan-Krise und der anhaltenden Unruhen in Nordafrika weiter verbessert. Das berichtet D&B Deutschland (früher Dun & Bradstreet), ein Unternehmen der Bisnode Gruppe (gehört zum weltweiten D&B Netzwerk, dem nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Wirtschaftsinformationen und Firmenbewertungen).

Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte im März bereits den 22. Monat nacheinander zu. „Trotz der Entwicklungen in Japan und in Nordafrika sowie auf der arabischen Halbinsel zeigt sich die deutsche Wirtschaft robust“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Donnerstag in Darmstadt. „Der Aufschwung geht weiter und er büßt derzeit auch nicht an Fahrt ein.“ Wichtigster Motor des starken Wachstums sei weiter der starke Export nach Asien und andere Schwellenländer.

Zudem ziehe auch die Nachfrage im Inland weiter an. „Nicht nur die Verbraucher geben mehr Geld aus, auch die Unternehmen investieren kräftig: das reicht vom Bau neuer Produktionsanlagen bis hin zum Fortführen aufgeschobener IT-Projekte“, sagte Dold „Das hierzu benötigte Kapital ist vorhanden. Der Aufschwung verbessert nicht nur die Liquidität. Die verbesserten Finanzkennzahlen der Unternehmen erleichtern ihnen auch die Beschaffung von Fremdkapital für Investitionen.“

Der D&B-Zahlungsindex legte im März auf 86,46 (Februar: 86,06) Prozent zu. Seit dem Tiefpunkt des D&B-Zahlungsindex im Mai 2009, als der Index auf 78 Prozent gefallen war, verbesserte sich die Lage deutlich. Der Index sagt aus, erläutert D&B, dass im März fast 3,9 Millionen der rund 4,5 Millionen Unternehmen ihre Rechnungen pünktlich bezahlten. Das sind fast 380.000 Firmen mehr als zum Höhepunkt der Krise. Der Indikator wird seit etwas mehr als zwei Jahren auf Monatsbasis veröffentlicht und fiel von Januar bis Mai 2009 deutlich – seitdem legt er Monat für Monat zu.

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Coface Deutschland 2010 mit Plus zu 2009

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2011

Coface Deutschland schloss das Geschäftsjahr 2010 erneut erfolgreich ab und konnte damit das schon im Krisenjahr 2009 begonnene Wachstum weiter fortsetzen. 2010 machte Coface Deutschland 465,3 Millionen Euro Umsatz und legte in allen vier Geschäftsfeldern zu.

Die Gesellschaften von Coface Deutschland verzeichneten 2009 einen Gesamtumsatz in Höhe von 401,6 Mio. Euro. Die Kreditversicherung deckte Risiken von 113,8 Mrd. Euro in über 130 Ländern ab. Die Factoringgesellschaft kaufte Forderungen in Höhe von 25,0 Mrd. Euro an.

Das Unternehmen schloss nach HGB mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 8,4 Millionen Euro ab und einem Jahresüberschuss von 7,5 Millionen Euro ab. Nach IFRS lag das Ergebnis vor Steuern bei 54,982 Millionen Euro und der Jahresüberschuss bei 39,214 Millionen Euro.

Auch die Muttergesellschaft Coface ist wieder gut in der Gewinnspur. Mit einem Umsatzplus von rund 4 Prozent auf 1,622 Milliarden Euro hat Coface auf Gruppenebene das Geschäftsjahr 2010 abgeschlossen und hat mit 61 Millionen Euro Nettogewinn den Turnaround in die Gewinnzone geschafft.

Coface Deutschland zählt zu den großen Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement in Deutschland und durch die Zugehörigkeit zur Coface, Paris, auch weltweit. Coface Deutschland betreibt durch vier operative Gesellschaften vier Geschäftsfelder: Kredtversicherung (Coface Kredit), Factoring (Coface Finanz), Forderungseinzug (Coface Debitoren) und Bonitätsinformationen (Coface Rating). Coface verfügt über Informationen zu rund 50 Millionen Unternehmen in aller Welt. Sie kann so Geschäftspartner von Kunden aus allen Branchen und in über 150 Ländern hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Know-how bauen die Dienstleistungen im Forderungsmanagement auf.

Die Inkassogesellschaft bearbeitete Neuaufträge mit einem Forderungsvolumen in Höhe von 321,2 Mio. Euro Coface Deutschland beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter. Coface insgesamt hat über 135.000 Kunden und ist mit 6.600 Angestellten direkt in 65 Ländern präsent, über Partner im Netzwerk Credit Alliance in zirka 100 Ländern. Sie erzielte 2009 einen konsolidierten Umsatz von 1,563 Mrd. Euro. 45 Prozent der 500 größten Unternehmen der Welt sind bereits Coface-Kunden. Coface ist eine Tochter der französischen Natixis.

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